1834 / 138 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Allgemeiner Anzeiger für die Preußishen Staaten.

von dem Canal, dessen Wasser zum Treiben ihrer drei Wasserräder , und auf der andern von dem Fluß Mo-

Unterzeichneter bringet hierdurh im Auftrage. der) ; Ra „Mb0- Direktion des Gdtha- Canal - Vereins zur öffentlichen | (2/9 en, E Er B S Kenntniß, daß einem gefaßten Beschlusse zufolge, die E eGiedóne A ite Ui g die P hierunter näher beschriebene mechanische Werkstatt zu], Werküatt ifi Ge e disponirt. In der Nähe

/ / der Werkstatt ist Gelegenheit vorhanden gegen billige

Motala in Schweden mit ihren Gießereien und allen dazu gehörigen Grundstücken, woruber ebenfalls in der Beilage II. und III. die Zeugnisse des Herrn Ad- miral Nordensfjóld und des Englischen, ên Dänischen Diensten stehenden , Maschinen - Meisters Herrn W. Murdoch sich vortheilhaft aussprechen auch einem Vorrathe von Justrumentalien und Materialien, leßtere im Werthe von etwa 100,000 Thlr. Schwed. Bco. (200,000 Frs.) entweder verkauft oder in Pacht gege- den werden solle, i

Denjenigen Speculanten, welche Willens seyn sollten, den Betrieb der Werksiätte noch mehr auszudehnen oder damit die Anlage anderer Fabrifken und Werke ¡u vereinigen, dient zur Nachricht , daß in der Nähe der Werkstätte sowohl der Motala- Strom, als au der Görha - Canal, dessen Lage dort zwischen 30 40 Fuß über die Stromfläche sich erhebt, für solche Unternehmungen die s{önsten Wasserfälle zur billig- ften Benugung darbietet ; auch if es von Wichtigkeit, daß in der Nähe von Motala am Strande des Wet- ter-Sees, aus den Bergwerken der Provinz Smäland die beßen Eisen -Materien zum Guße von Kuppel- Oefen, welche im Norden aügemetu benußt werden, zu dem geringen Preise von 10 Thlr. (20 Frs.) per Sch. Schwedisch Guß - Eisengewicht, daß ferner Holzkohlen in jeder Menge zu 24 à 24 Thlr. (5 Frs.) per 12 Tonnen geliefert werden, und daß die Werk- fiáätte Kraft besonderer Königl. Erlaubniß, berechtigt sey, ihren Bedarf an Steinkohlen, Coafs und Guß- Stahl direkte zu beziehen. : 5

Das ungesórte Fortbestehen und blühende Gedeihen dieses, vermöge seiner so beraus vortheilhaften Lage aller damit verbundenen Local - und dfonomischen Vor- theile und der reichsten Natur-Hülféquellen, fast unver- gleichlichen Etablissements dieser Art, erscheint um st wichtiger und wünscheaswerther , als inein Unterneh- men der Bildung von Actien - Vereinen für die Eün- richtung einer ausgedehnten Dampfschifffahrt zur Ber- bindung der vorzüglichsten Ost- und Nordsee - Häfen, vom Central-Punkte Stetrin aus, wovon die Lite A zwischen Stettin und Copenhagen {on diesen Som- mer eröffnet wird seiner Verwirklichung immer mehr entgegen reift, so daß bet der regen Theilnahme, welche sich für dies sowohl in direkt commercieller als allgemein industrieller Beziehung aleich wichtige Un- ternehmen, durch die achtbarsten Organe der dfent- lichen Meinung, so ungetheilt ausspricht, dessen Ausführung bis zum fünftigen Frühjahre als ziemlich gewiß angenommen werden darf, daher denn die Wich- tigkeit der Existenz einer so günstig belegeneu mecha- nischen Werkstatt des ersten Ranges, wohin man ch nach Eröffnung der projectirten Dampfschifffahrt von Stettin aus, in zwei Tagen begeben kann, nicht in Abrede zu ellen ist. A S

Für den Fall, daß bis zum 15. Juli d. J. keine an- nehmbare Kauf- oder Pacyt-Anträge bei der Direction des Götha - Canal - Vereins oder deren wortfuhrendem Mitgliede, Herrn General - Zoll - Direftor Grafen von Posse in Stockholm angemeldet werden sollten, will man auch die Anerbietungen etwaniger Speculanten zur Theilnahme an dem Betriebe der Werkstätte in Motala mit angemessenen Capitalien, zur Prüfung

¿egen nehmen. - : Bie R audaea sowohl für den Fall des Kaufs, der Pacht, als einer Anteressentschaft mirtels Capital- Einschusses, sollen zu Gunsten der Speculauten auf das Billigse und Bequemste gestellt, auch größere Auf- opferungen nicht gescheut werden, indem die Direktion des Götha-Canal-Vereins dadur den wichtigen Zwecck zu erreichen hofft, dem vortrefflichen Etablissement zu Motala einen seiner Bestimmung entsprechenden fräf- tigen Aufschwung zu verschaffen und auf diesem Wege das daran si knupfende National - Interesse vollfom- men gesichert zu schen. Diese und andere damit com- binirte höhere Rücksichten leiteten die Verwaltung dei Grändung jeues Etablissements und bilden folglich auch jezt noch den Haupt - Gegenftand ihrer ganzen Aufmerksamfeit, daher etwanige Speculanten, nament- lich diejenigen, welche neben einer umfassenden Sach- fenutniß und Geschäfts-Routine, ein angemessene Kermödgen besizen, ohne Zweifel zu ihrer volligften Zufriedenheit über irgend einen der vorgeschlagene alterativen Geschäfts-Abschlüsse sich mit der betreffen- den Direktion leicht einigen werden. . i

Die näheren Bedingungen können zu Motala im Comtoir der Werkstatt oder bei dem Herrit Baron H. v. Steyern und dem Herrn Assessor O. Janssou ; in Stockzolm beim Herrn Commerzien -Rath B. H. Sancesson und dea Herren H. I. Oldenburg & Comp. ; in Gothenburg bei den Herren N Dickson & Comp,; in Berlin beim Herru Consul Wagener; 11 Stercin beim Herrn Conful Bergemann, nebst einer vollstän- digen Beschreibung det ganzen mechanischen Etablisse- ments, sowie einer Plan-Charte über die dazu gehörigen Gebäude und nächsten Umgebungen, eingesehen wer- den. Auch sollen zu noch größerer Bequemlichkeit des Publikums die Königl. Schwedischen Herren Consuls ja den angesehensten Handelshafen der Oft - und Nord- see u. #1. durch Unterzeichneten von den zuin Grunde gelegten Kauf--und Pacht - Bedingungen unverzügli in Kenntniß geseßzt nad ersucht werden, etwanige An- träge entgeaen zu nehmen und an die Direkcion oder deren wortführendes Mitglied, Herrn Geaeral - Zoll - Direktor Grafe! von Passe in Stockholm gelangen zu

(Die Plan -Charte neb der Beschreibung des Sta- blissements sind ebenfalls bei sämmtlichen noch nit namhafc gemachten Herren Consuls in den verschie- denen Handels - Pläßen eintusehen, auc bei Unter- zeichnetem, im Comtoir des Herrn F. A. Neumann in Stettin gratis zu bekomme. Steitin, im Mai 1834 j George Theodor Neumann.

Mr L

¿e mechanische Werkäatt zu Motala in Schweden, ( n mit Zieg Die mech in Bertauf oder auf längere oder für-|nen autgefülltem Fachwerk, auswendig mit horizontal

welche jeßt zum Mee Ee Tee it gur Pacht ausgeboten wird, liegt in dem

Mirtelpunet des fruchtbarsten uad bevölkerten Theils i Schweden, in der Provinz Ostgothland, an dem neulich oollendecen Götha-Canal, unweit des großen Wetter-Sees, der durch bemeldeten Canal sowohl mit der Nordsee (bei Gothenburg) als auch mit der Ostsee (bei Söderéöping) 11 Berbindung sieht.

Bedingungen, etwa 15 Sh. St. per Pferdekraft des ahres, Wasserfälle von der Kraft mehrerer tausend Pferde zu pachten; und der Werkstatt gegenüber, jen- seit des Canals, fann auch besonders eine geräumige Ausbesserungsdocke für Schiffe mit dazu gehörenden Wohn- und Vorrathshäusern nebs einer beträchtlichen Werfte zum Schiffbau gepachtet werden. Die Werfte liegt am Ausfluß des Canals in den Wettersee. Auf der leßzgenannten Stelle ist überdies von der schwedi-| hen Regierung zur Anlage eines Frei- Orts nach ei- ncm schönen, vom Herrn Thom. Telford in England entworfenen Pian, ein Play beFimmt worden, an wel- chem sowohl Ausländer als Eingeborne das Recht ha- ben sich niederzuiassen, und, ungehindert von den Pro- hibitiven oder Vorschriften, wodurch das alte schwedi- he Gesez den städtischen Kunstfleiß beshust, alle in Schweden erlaubte Gewerbe zu treiben. Auch sind an diesem Ort Baustäten um billige Preise zu erhalten. Am Ufer des Wettersees befinden sch oortreffliche Falf- und Sandsteinbrüche, woraus Baufteine von allen Dimensionen und Quantitäten, wie auch Kalk zu erhalten sind, und in der Nachbarschaft befinden sich mehrere Ziegelbrennereien. Eichen- und Föhrenholz fann mit großer Leichtigkeit angeschaffe werden. Mo- tala iff außerdem ein Depot für eine beträchtliche Menge guten schwedischen Eisens, das von hier nah Gothenburg vêrschift wird. Der Ort stebt durch eine diesen Sommer zu errichtende Dampfschifffahrt sowohl mit Stockholm als Gothenburg in Verbindung. Auch ift zu bemerken, daß die Gegend eine der (chönsten in Schweden if, und daß der Wettersee, der 104 engl. Quadratmeilen beträgt, ein ungewöhnlich gutes und flares Wasser enthält.

Die Werkstatt i in ihrer Art die vollständigste in Schweden, in den lezten 10 Jahren gänzlich neu ge- baut, und {war von englischen Mechanikern und nach| den leuten englischen Verbesserungen bei Verfertigung von Maschinerien. Sie is gegenwärtig mit geschickten Werfkfmeistern, sowohl Engländeru als Eingebornen, versehen. Alle Hduser und Maschinerien sind brand- versichert: und es fann, wenn es gewünscht- wird, ein beträchtliches Stück Landes, wie au eine Mehl- und eine Sagemühle gegen sehr billige Bedingungen in den Kauf oder die Pacht mit eingenommen werden.

Die sämmtlichen Kosten dieser Anlage haben 500,000 Thlr. Schwedisch Banco (1000,009 Franken) betragen umd die Werkstatt i| gegenwärtig mit einem Vorrath von Inftrumentalien und Materialien zu einem Werth [voi etwa 100,000 Thlra. (200,000 Franken), versehen.

Eine Menge Dampfinaschinen außer anern Arbei- ten, und drei Dampfschiffe sind an dieser kürzlich vol- [endeten Werkstatt verfertigt worden, und fünf Dampf- maschinen sind jeut in Arbeit. Sie besteht aus fol- geuden Häusern uud Einrichtungen, die folgendermaßen auf dem Plan bezeichnet sind.

Nr. 1. Ein Gebäude für Bohrmaschinen, Dreh:

bänke u. dgl., von behauenem Kalkstein mit zwei Ge- hoßen über der Erde und Gemächern für Wasserra- der unter derselben, ist 98 Fuß lang, 50 Fuß brëit, und über der Erde 28 Fuß hoch; hat in dem untern oder Erdgeschoß einen Fußboden von gehauenem Gra- nit, und ein eisernes Wasserrad für Ueberfall. Dieses Nad, if 16 Fuß im Durchmesser und 4 Fuß breit mit Schaufeln von gewalzten Eisenplatten. Das Wasser ¡u demselben wird durh eine Röhre von Gußeisen aus dem Götha-Canal geleitet, der nur 110 Fuß davon entfernt iff. Dieses Wasserrad bewegt, 7 größere Drehbänke in dem untern, und 4 kleinere in dem obern Geschoß, alle von- Eisen, und denen durch meh- rere Eingretfungöräder verschiedenartige Bewegungen gegeben werden können. Auch sest es 3 Schleifsteine mit Gefiellen von Gußeisen in Bewegung. Zum He- ben von größeren Lasten für die 3 größeren Drehbänke, ist in dem untern Geschoß ein Scywungkrahn von Gußeisen mit vollständigen Verzahnungen angebracht. Vermittel4 dieses Krahnes fênnen Lasten von 160 Centner gehoben werden. : n der größten oon den Drehbänken können Räder 69 15 Fuß, wie auch Cylinder uad andere Stücke von 88 Zoll im Durchmesser und von etwa 250 Cent- ¡er Gewicht abgedreht werden. Zu dieser Drehbank gehört auch eine Bohrstange mit einer Leitschraube und oerschiedenen Bohrköpfen, womit Cylinder bis 4 Fuß im Durchmesser gebohrt werden können. Diese Dreh- E ist mit einem Litr-Prisma, nach Maudtlays Con- itructioi.

n einer andern Drehbank, die 2 Priömen von Hüßeisen hat, und von diesen bis zum Centrum der Spindel 18 Zoll hoch is, iff eine Schraubschneide- Einrichtung für 64 verschiedene Theilungen angebracht. n der Drehbank, welche an Größe der ebenerwähn- ten zunächst kommt, und welche mit einem Prièma versehen if, können Stücke von 30 Zoll im Durch- messer und etwa 80 Centner Gewicht bearbeitet wer- den. Die obenerwähnten drei Drehbänke habeu ihre Spindeln ín einem und demselben Gestell von Guß- eisen, und dieses Geftell is mic demjenigen der übri- gen S verbunden. An dem erftgenannten Gestell iff ein Regulator angebracht um die Quantität der zur Bewegung des Rades erforderlichen Wasser- masse, und den Gang der Maschinen zu bestimmen.

Die übrigen 8 kleineren Drehbänke sind nach ihren verschiedenen Zwecken verschieden eingerichtet, und es fönnen in 4 derselben Siücke von 21 Zoll im Durch- inesser und 32 Centner Gewicht abgedrehet werden.

doppelte Versezer (Supporte) oder sogenannte Schlit- cen zum Festhalten des Dreheisens. Ueberdies sind in diesem Gebäude 23 Schraubstöcke, und Räderwerk [zur Betreibung von noch 6 kleineren Drehbäuken an- 'gebraht. Auch ist in dem untern Geschoß Play be- reitet zu einer verticalen Cylinder -Bohrmaschine, ei- ner Maschine zum Röhrenziehen, und einer Maschine zum Bolzenschneiden. : j

Nr. 2. Eine Schlosserwerksiatt von mit Ziegelstei-

liegenden Brettern bekleidet, 100 Fuß lang und 55 Fuß breit, in einem Saale. Das Gebälfke mit ftarken Kuíen von Gußeisen versehen. Eine beträchtliche Fläche von gehauenem Kalkstein für die Zusammenfügung der Damyfmaschinen und anderer mechanischen Ein- rihtungen i in den Fußboden eingelegt. Diese Verfkstatt (enthäit eine kleinere Tritt - Drehbank mit

Obengenannte Werkstatt wird auf der einen Seite|einem hölzernen, und zwei andere mit eisernen Ge-

Zu jeder von den 7 größten Drehbänken gehören B

tellen; ein verticales und ein horizontales Bohrgestell ; einen Schwungkrahn nebst 27 Schraubstöcken mit Bän- fen. Ueber der Werkstatt is ein geräumiger Boden zum Verwoahren des zu Modellen bestimmten Holzes.

Nr. 3. Die Werkstatt für Dampfmaschinen - Kessel von mit Ziegelsteinen ausgefülltem Fachwerk und mit horizontal liegenden Brettern befleidet, 80 Fuß lang und 55 Fuß breit; hat 3 freistehende Heerde, von denen der eine für gröbere Schmiede - Arbeiten einge- richtet iff, zu dercu Handtierung ein Krahn neben dem Heerde errichtet if. Die andern kleineren Heerde werden bei der Verfertigung der Dampfmaschinen- Kessel, wie auch zu kleineren Schmiedearbeiten ge- braucht. Der größere Heerd wird mit einem Engli- schen Patent-Gebläse betrieben; die fleineren mit le- dernen B!asebälgen, alle durch Händekrafe. Jn dieser Werkstatt findet sich auch eine vollständige Maschine um Löcher in die Kessel - Platten zu stampfen, und eine andere zum Behauen derselben.

Nr. 4. Eine Eisengießerei von Ziegelsieinen gebaut, 100 Fuß lang und 55 Fuß breit, mit Dach von Ei- senblech, enthält 3 Kuppel-Oefen von Gußeisen woraus auf einmal 280 Centner geschmelzt werden konnen; und überdies 2 größere und einen fleineren Darr-Ofen nebst zwei Hedeträynen.

Der Fußboden, der aus gutem, mehrere Fuß tiefem Gieß-Sand besteht, hat eine gemauerte, geräumige und trockene Gießgrube. Jo Verbindung mit dieser Gie- ßerei ift ein Gebäude, ebenfalls von Ziegelsteinen auf- geführt, dessen oberer Boden zum Abpugen und Ver- ivahren der Gieß-Sachen, so wie das Erdgeschoß zur Einräumung von Steinkohlen, Coke und Gußeisen be- nußt wird. / j

Nr. 5. Die Hammermühle, ein Gebäude von Zie- gelsteinen, 63 Fuß lang uud 36 Fuß breit, zwei Häm- mer enthaltend, von denen der eine 34 Centner, und der andere 13 Centner wiegt. Diese Hämmer, von denen jeder mit einem- Heerde versehen ist, haben ihr eigenes hölzernes Wasserrad, 125 Fuß im Durchmesser und 10 Fuß breit, mit einer Achse und Armen von Gußeisen, und erhalten das Wasser durch eine beson- dere Wasserleitung vom Canal. Unter dem größerer dieser Hämmer können Stücke vou 12 Zoll im Durch- messer- und 14 bis 16 Fuß Länge geschmieder werden ; unter dem kleineren, Stücke von derselben Länge aber nur 5 bis 6 Zoll im Durchmesser. Hier finden sih zwei Hebefrähne von Holz um Lasien von 80 Centuer von den Heerden zum Amboß heben zu können.

Die Ambosse sowohl als das Gestell für die Hämmer sind von Gußeisen, und der Grund unter denselben von behauenein Granit. j

Nr. 6. Ein Haus für das Gebläse von Fachwerk, enthält ein Cylinder -Gebläse von Gußeisen, mit 3 Cylinbern 25 Fuß im Durchmesser, mit vier Fuß Hub, von denea der Wind durch Röhren von Gußeisen nach der Gießerei und der Hammermühle geleitet wird. Das Geblase hat ein besonderes Wasserrad, welches zugleih eine Mörtel- und Lehm-Mühle wie auch eine Schleiferei treibt ; es liefert etwa 2000 Cubiffuß Luft in der Minute.

Nr. 7. Eine Handschmiede von Bauholz mit 3 doppelten freiftehenden Feuern und darin eingemauer- ten 6 gußeisernen Wasser - Trögen. An jedem Heerd, der mit 2 ledernen Blasebälgen versehen is, arbeiten 2 Schmiede mit ihren Handlangern. Der obere Theil des Gebäudes wird zur Aufbewahrung von ges{hmiede- ten Sachen benuskt.

Nr. 8. Die Tischlerwerkstatt für Modelle, von Fachwerk mit Ziegelsteinen ausgefüllt, auêëwendig mit horizontal liegenden Brettern bekleidet, inwendig 96 Fuß lang und 36 Fuß breit; enthält zwei kleinere ei- serne Tritt-Drehbanke, neb einer einstweiligen Dreh: bank zum Drechseln der Modelle. Längs der Wände sind fee Hobelbänke angebracht, außer denen noch 7 freistehende Hobelbänke hier befindlich sind.

Nr. 9. Ein Haus von Fachwerk und Spalthölzern zur Aufbewahrung der Modelle.

Nr. 10. Die Metallgießerei, ein Gebäude von Fach- werê mit horizontaler Bretterbefleidung, hat einen viereckigen Kuppel -Ofen yon Gußeisen, mit dazu ge- horigem ledernen Blasebalg ; drei Windöfen, einen Darr- Ofen, einen hölzernen Schwungkrahn zum He- ben s{werer Gieß-Sachen.

Mit diesem Gebaude in Verbindung if ein anderes, ebenfalls von Fahwerf und Brettern aufgeführt, wel- ches zur Aufbewahrung von Bauholz benußt wird. Ein Krahn zam zerschlagen von Gußeisen ift neben demselben errichtet.

Nr. 11. Ein Gebdude von Fachrwerk, auêswendig mit Brettern belegt, mit 2 Abtheilungen; von denen die eine zum Aufbewahren von Steinkohlen und die an- dere zur Verwahrung der Modelle gebraucht wird. An der einen Seite dieses Hauses is ein gemauerter Ofen ¿um Cofebrennen.

Nr. 12. Ein doppeltes Haus, dessen eine Abthei- {ung von Kalkstein zum Aufbewahren der Holzkohlen gebraucht wird, und die andere von Fachwerk, mit Brettern bekleidet, Comtoirs und 6 Zimmer zum Ver- wahren der zur Werkstatt gehörenden Materialien und Geräthschaften enthält. E

Nr. 13. Das Comtoir, ein hölzernes Gebäude, ent- hält in zwei Geschossen 10 Zimmer, nämlich ein Amt- Zimmer, ein Ablöhnungs - Comtoir, Zeichen- und Schreib-Comtoirs wie auch Verwahrungs-Zimmer für die Papiere und Documente der Werkstatt.

Nr. 14. Das Pförtnerhaus, ein kleines Wohnhaus mit 2 Zinkmern für den Pförtner. Durch die Diele dieses Hauses ist ein Eingang zur Werkstatt.

A. A. Ablaufs-Graben vom Canal, 18 Fuß tief unter der Wasserfläche des Canalt.

Wasserteich, steht mittelst einer eisernen Röhre mit dem Canal in Verbindung.

C. Wagehaus.

Außerhalb des Staets.

Nr. 15. Ein Wohnhaus von Bau!olz mit 2 Ge- {o}en, mit Brettern bekleidet und mit Oelfarbe an- gestrichen, enthält 10 tapezirte Zimmer nebs Küche. Zu diesem Hause gehören 3 Nebengebäude nebff| Gar- ten und etwa Morgen Landes. i

Nr. 16. Der Gasthof hat ein Geschoß von Stein, unterhalb der Erde , und zwei von Bauholz oberhalb;

Keller und Holzstall; hat einen geräumigen Garten mit vershiedenen Obstbäumen und Büschen. Hierher gehört auch: Nr. 17. Ein Brauhaus am Motala-Fluß. : Nr. 18. Ein Stall für 7 Pferde, nebst 2 Remisen und einem Heuboden.

Nr. 19. as Schulhaus von Bauholz, mit einem

enthält 21 Wohnzimmer nebff| Küche, Speisekammer, | (L

für Beamte und Arbeiter. Nr. 20. Nebengebaude.

tes; hat ein Nebengebaude. Nr: 23: bis Nr. 39,

häuser für die Werkmeister gehörenden Nebengebauden.

Häuser Nris. 40 und 41, Oufvedal gehören und bis Werkstatt gepachter sind.

und eben so tief ift als der

Nr Auf den Antrag des

Kron - Dampfschiff „„Gylfe““

zufolge,

denen Einrichtungen nich

Enzeugnisse kdunen in jeder

verfertiget worden.

fanntschaft ich chiff in jeder Hinsicht in

Copenhagen fommt. In Folge dessen, bin ich

konnen.

als der Menge und des

Unter diesen Umständen,

sund unterm 27. Oktober v.

mit Maschinerien aber ohne

trete. Copenhagen, den (L: S:)

Meijer und ein und Einsicht ist.

Sn Beziehung auf mein das Dampfschiff „„Dronning

{ien eignen.

Daß die obige Erklärung

sters Herrn W. Murdoch,

(ge)

Wohnort des Rechnungsführers mit eing}

Nr. 21. Das Krankenhaus mit 2 Geschossen, en} hält 4 Krankenzimmer, Küche und Wohnung des iy}

Nr. 22. Das Badehaus, in 2 Zimmern abgethe Siebzehn verschiedene Wh

Die Werkstatt benuzt außerdem gegenwärti h l

Zu der auf der nördlichen Seite des Canals 4} genen Schiffsdoke, die 340 Fuß lang, |

häuser Nris. 42 und 43 mit den dazu gehörenden bengebäuden, wie auch die Mallkammer Nr. 44, E Magazin für Segel und Tauwerk Nr. 45, Und (jy fleine Schmiede von Stein Nr. 46. : In den sämmtlichen obenerwähnten Wohnhäusy wohnen jeßt 22 Beamte und Werkmeister nebs 14 Arbeitern, von denen 61 eigene Wirthschaft haben.

N As Hern Commerzien - Ki j Neumann, glaube ih das Zeugniß ertheilen zu müs} ;

daß, als ih bei meinem neulichen Besuche der e 2 Rechtsmittels ftatt zu Motala die schon fertigen Theile der, für dy

Augenschein nahm, die daran vollendete Arbeit n} meiner Ueberzeugung sehr s{dn ausgeführt und (if ih bemerken fonnte, mit dem was ich auf aushim} hen Dampfschiffen gesehen, von gleicher Güte wq, E

Carlsfrona, den 21. November 1833.

forderung des Herrn Commerzien - Raths Neum } eine Reise nah Norrköping und ande Städten Schwedens gemacht, um das Dampssh| „„Dronning Maria‘/ mit dessen Maschinerie zu besi tigen. Auf dieser Reise hatte ich Gelegenheit, mi Motala's mechanischer Werfstätre und ihren versi

Arbeiten werden in dicser Fäbrik unter Leitung aufs gezeichneter englischer Mechaniker ausgeführt und ih

schen Arbeiten gleich geftellt werden. 2 Während meines dreitägigen Aufenthalts in Non} tdping, habe ich die Maschinerie des Dampfschiffe „Dronning Maria“ nachgesehen, welche in Motal Fabrik unter des Herrn Majors Carlsund Aufsi} | 1. Jch habe diese Maschinerien 1} allen ihren Details genau untersucht und gefunda daß solche nach den besten Principien construiret, 1 vortreflichem Metalle und mit ungewdhnlicher So} falt und Genauigkeit ausgeführt werden. Stelle des biéher gebrauchten Kessels, habe ich ein neuen von Kupfer bestellt auch die Vervollftändigunf des Apparates der Reserve - Stücke veranstaltet, unds der Herr E R Pia dessen persdaliche B i dieser Gelezënheit in Srohol

machte, hat es übernommen, Beides auéführen lassen und im übrigen versprochen, daß das Damy

stande sih befinden solle, wenn es im Frühjahre m

daß jenes Schiff an Schnelligkeit und als Seefah zeug, mit den besten mir bekannten Dampfschiff gleicher Größe, ohne Ausnahme, sich werde mes

Was das Schiff selbs betrifft, so habe ih gesu den, daß dasselbe in jeder Hinsicht solide und vorz lich s{ön gebaut, au mir besonderer Eleganz e richtet ist. Die Inventarien habe ich ebenfalls na gesehen und dieselben sowohl in Hinsicht der Qu

außerst volifommen vorgefunden.

hierdurch in allen Stücken diej-nigen bestatigen und zu bckräftigen, welche Herr Comm

wonach nämlich das Dampfschiff „„Dronning Mari

wenigstens Acht Tausend Pfund Sterling koften wür ganz und gar mit meinen Erfahprunaen übereinstin me; daher ich denn auch dieser Erflärung völlig bil

(gez)

Königl. Maschinen - Meister. _ Ich bezeuge, daß Herr Murdoch bei dem Sr. jestät zugehörenden Dampfboote „„Kiel‘/, Maschine Mann von bekannter Rechtlichk!

Copenhagen, den 4. März 1834.

achten, muß ih noch in Betreff des Raumes und Tragfähigkeit dieses Schiffes die Erklärung hinzufV gen, daß dasselbe einen mehr als hinreichenden V} sowohl für Passaoiere von allen Ständen, deren Wag} und Neisegüter, als auch für solche Waaren und Padettf darbiete, welche sch zur Versendung- mit Dai!

Als vornehmste Ursache zu des bemeldeten Schiff Geräumigfeit im Verhältniß zu anderen Dampfschi} muß ih die vortheilhafte und dconomische Weise W führen, womit die Maschinerie darin placirt worde! ERIIIeN den 7. Februar 1834. /

(ge : Königl. Maschinen - Meistet: nigl. Dampfschiffe „„Kiel‘/ angeseßten Maschinen-Mt}

können wir auf Verlangen bestätigen. h Copenhagen, den 25 Februar 1834. |

dazu gehörenden Nebengebäude, enthält zwei Schy, zimmer, Zimmer für den Lehrer, wie auch 9 Zimm,

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

und Arbeiter mit 13 jy

die dem Hospital - j} e

E Amtlihe Nachrichten

Kronik des Tages.

Seine Majestät der Kdnig haben die De ; und Staats- Ï Dame Henriette Dorothea Ursula Katharina von Ï Piereck in den Grafen- Stand zu erheben geruht.

8

. 72 Fuß bic Canal, gehören die Wi E

Das 10te Stúck der Gesez-Sammlung, welches heute aus-

egeben wird, enthält : j die A llerhdchsten Kabinets-Ordres unter

d. A, wegen des Aggravations- : ei allen gegen Civil-Beamte einge- F leiteten Kriminal - Untersuchungen ; 1519, vom Zten v. M-., betreffend die Wiederverleihung ; der Kriegs- Denkmünze, und vom 18ten v. M., betreffend die Bestimmung, daß die Pläne von Festungen und ihrer Umgegend von allen Maßstäben, wenn deren . Herausgabe beabsichtigt wird, künftig nur der Censur des Ge-

j Nr. 1518, vom 25. Mär

bestimmten Maschinen j 4 1520,

(gez) O. G. Nordensfiöld, neral- Jnspecteurs der Festungen, Generals der Ny R Ae Infanterie, von Rauch, und des Chefs des Gene-

ralstabes der Armee, General - Lieutenants Krau- seneck, unterworfen seyn sollen.

Berlin, den 20. Mai 1834.

Debits-Comtoir der Allgemeinen Geseß-Samm(lung.

Abgere i st| : Der Königl. Bayerische Kämmerer, außeror- ? dentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen

befannt zu machen. Uh Hofe, Graf von Luxburg, nach Kissingen.

Hinsicht den beften engli |

A

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frantrei

Paris, 12. Mai. Die Pairs - Kammer hielt heute wieder eine dffentlihe Sikzung, in welcher der Finanz - Minister das am vorigen Sonnabend von der eputirten - Kammer an- genommene Ausgabe - Budget, fecner den Gesek - Entwurf über den Schifffahrts-Zoll auf der niederen Seine und endlich 47 Ge- sehe von drtlichem Junteresse vorlegte. Hiernächst hielt der Graf von S t. Priest dem vor ‘einigen Tagen gestorbenen Pair Grafen von Chastenay-Lanty eine Gedächtnißrede, die zum Drucke verwiesen wurde. Nachdem sodann der Graf von St. Cricq Ï ber den Geseß-Entwurf in Bezug auf die Bank von Frankreich berihter, genehmigte die Versammlung ohne irgend eine Debatte mit 93 gegen 2 Stimmen das Gesel wegen des Austausches verschiedener Krongüter gegen Privat - Besibungen. Den Be- T chluß der Sißung machten einige unerhebliche Bittschriften-Be-

te. O Am Schlusse der vorgestrigen Sibung der Deputir- ten-Kammer hatte die Versammlung beschlossen, sih in ihrec náchsten Sibung (also heute) zuvörderst mit dem Gesetz - Ent- wurfe über den von dem Kriegs - Ministeriuta für 1834 und 1835 verlangten Zuschuß von 36 Mill., den die Kommission auf 2 Mill. herabgesetzt hatte, hternächst aber mit dem Gesetz-Entwurfe ewahrun; Kriegs- Waffen und die Errichtung on Barrifaden zu beschäftigen. Diesem Beschlusse gemäß, be- gann „in der heutigen Sibung die Debatte über den ersteren Gegenstand. Für diesen Geselz-Entwurf hatten sich die Herren von Lascases, Cunin-Gridaine, von Salvandy, Pataille, General

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An dit

dem vollkommensten Z

o

gänzlich davon überzeu

gegenwartigen Zustandi!

finde ich mich veran Zeugnis

R j 28 M i B E L E a P Norwegischen Marine besizet und muß ih namentli{! Herren Larabit, Lepydet , Auguis, von Sade, sgsaevte un noch erfláren, daß das von dem Herrn Major Call Andere einschreiben lassen. Herr Larabit erdôffnete

A. ausgestellte Gutachtasü die Debatte mit einer Rede, in welcher er zu beweisen

daß das System der Regierung allein an den Un- Ï ruhen Schuld sey, die zuweilen im Junern des Landes aus- brächen. Das Ministerium, fügte er hinzu, habe selbs seine | Unpopularitáät dadurch zu erkennen gegeben, daß es sich zurück: gezogen, nachdem die von ihm verfügte Versezung der Haupt- tadt in den Belagerungs - Zustand von dem Cassationshofe Ï dffentlich getadelt worden sey. Der Redner gab darauf eine Ï Uebersicht der verschiedenen von dem Ministerium ausgegangenen Maßregeln, von denen er einige im hohen Grade tadelnswür- dig fand, namentlich rügte er es, daß in manchen Ortschaften die National - Garde aus ganz geringfügigen Gründen aufgeldst vorden sey, ja, daß man sogar Mißtrauen gegen die Pariser

Inventarium, in Enalal

4. Februar 1834. MW. Murdoch,

(ges) Fr. Tütein, National-Garde bewiesen habe, so daß sich [hon jet in einer Königl. Preuß. General-ConslF mehr oder minder entfernten Zukunft die Auflösung derselben voraus- Nr. IV. ‘al schen asse. Herr Larabit schloß seinen Vortrag mit einem Lobe

unterm 4. d. Mrs. ü

: L / iter, die bei den dortigen Unruhen eben so viel Maria‘/ abgegebenc¿ Eu der Lyoner Arbeiter ,

Muth als die Truppen bewiesen hätten, eine Aeußerung, wel- «e lauten Unwillen unter den ministeriellen Deputirten erregte. Herr v. Lascases, der zu Gunsten des Geseh - Entwurfes sprach , brachte zunächst der Tapferkeit der Armee und der Na- tional : Garde , die er beide für unzertrennlich hielt, seine Huldi- gung dar. Um die Nothwendigkeit zu beweisen, den von dem Kriegs-Minister verlangten Zuschuß ohne Weiteres zu bewilligen, sührte er an, daß bei der gegenwärtigen Lage Frankreichs wo die Regierung an mehreren Orten starke Garnisonen halten müsse, hôchstens eine Armee von 145,000 Mann dem Feinde würde gegenübergestellt werden können. Aus demselben Umstand leitete Ï er aber auch die andere Nothwendigkeit her, die National-Garde ge- wissermaßen als einen Theil des stehenden Ge ubetrachten. Hr. Au guíis beleuchtete den vorliegenden Gegenstand bloß aus dem finanziellen Gesichtspunkte , und verlangte sonach bei dem stets wachsenden Deficit im Staats - Haushalte die Verwerfung der Forderung des Kriegs - Ministers. Zugleich trug er, als eine Kosten-Ersparniß, darauf an, das Militair in Friedenszeiten zu dem Straßen- und Kanal-Bau zu benußen. Herr Cunin- g unmittelbar nach den leßten Un-

4) W. Murdoch- des auf dem hiesigen K}

volles Zutrauen verdicll

Fiedler & Comp. f R

* Gridaine erinnerte daran, da

Berlin, Dienstag den 20îen Mai

ruhen die Kammer dem Könige und seiner Regierung ihre red- liche Mitwirkung zugesagt habe; er glaube nicht, . daß sich seit- dem etwas zugetragen, das eine Aenderung dieser Gesinnungen habe bewirken können. Der Graf von Sade widerseßte sich jeder Erhdhung des Kriegs-Budgéts, indem die bewilligten Sum- men vollkommen hinreichten, um die Armee auf dem gegenwär-

erhalten. Zu einer Vermehrung derselben

tigen Fuße zu

aber bis auf 360,000 Mann sey fein Grund vorhan- den, indem der allgemeine Friede sich mit jedem Tage mehr befestige, den Unruhen im Innern aber durch die

le6te Niederlage der republikanischen Partei für lange Zeit, vielleicht für immer ein Ende gemacht worden sey. Jn einem Lande, wo ein ausgedehnter Gewerbfleiß eine ungewdhnliche An- häufung von Arbeitern nothwendig mache, wären Versammlun- gen und Verbindungen unter diesen Lektern unvermeidlich ; man solle nur an Bristol denken, wo unläng{t ebenfalls unruhige Auf- tritte stattgefunden hätten, für die indessen das Ministerium so wenig die parlamentarische Opposition als die Presse verantwortlich gemacht habe. Die Regierung solle nur ein wenig mehr Zu- trauen zu sich selbst haben; er seinerseits habe die vollkommene Ueberzeugung, daß sie mit der gegenwärtigen Militair - Macht allen ihren innern Feinden die Spikbe bieten könne. Dem Grafen von Sade folgte Herr Vatout auf der Rednerbühne, indem Herr von Saivandy auf das Wort verzichtete. Auch er hielt es für bedenklich, in einem verfassu1gsmäpigen Staate, wie Frankreich, die Militair - Mache über die Gebühr auszudehnen ; dôch räumte er ein, daß bei einem Bürgerkriege nichts weiter übrig bleibe, als Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Der General Ley det bemerkte, daß, wie die Erfahrung lehre, Miß- brauch und Gewalt immer noch denen, die sih derselben bedient, Unheil gebracht habe; er stimmte sonach gegen den Geseh - Ent- wurf. Nach einigen Bemerkungen des Herrn Chastellier zu Gunsten desselben, wurde von mehreren Seiten der Schluß der Berathung verlangt; da indessen die Majorität der Versamm- lung sich gegen diesen Antrag erklärte, so wurde die Debatte fort- geseßt. Herr Salverte suchte darauf noch zu beweisen, wie überflússig die Forderung des Kriegs-Ministers bei den fortwäh- renden friedlichen Zusicherungen allet fremden Mächte jey; be- denke man überdies, wie wünschenswerth die finanzielle Lage des Landes jede irgend zulässige Ersparniß mache, so erscheine die Verwerfung jener Forderung gleichsam als eine Pflicht. Noch wollte der. General Bugeaud seine Meinung abgeben; die Kammer entschied sich jedoch für den Schluß der allgemeinen Berathung, so daß jenem Deputirten nichts weiter úbrig blieb, als sich seine Rede für die Debatte über den ersten und einzigen Artikel des Geseß Entwurfes aue Dieser Artikel lautet also: „Es wird dem Kriegs-Minister auf sein diesjähriges Budget ein außerordentlicher Zuschuß von 12,176,300 Fr. bewilligt. Der General Bugeaud bemerkte jeßt, daß Frankreich \chon wegen seiner geographischen Lage eines zahlrei- cheren Heeres als des jezigen bedürfe; bei Ereignissen aber, wie die in Lyon und Paris, erscheine diese Nothwendigkeit noch um \o dringender, und er kdônne nicht begreifen, wie man vernünf- tiger Weise die Forderung des Kriegs-Ministers bekämpfen könne. Nach dem General Bugeaud ließen sih noch die Herren Pa- taille und Garnier-Pagès vernehmen, worauf der Mini- ser des Junern, Herr Thiers, die Rednerbühne bestieg, um in cinem sehr ausführlichen Vortrage noch einmal auf die Lyo- ner Unruhen zurückzukommen und die Nothwendigkeit einer Vermehrung der Armee darzuthun, Es sey dies das einzige Mittel, meinte er, neuen Unruhen vorzubeugen, indem der Grundsa6: si vis pacem, para bellum. eben so gut auf die Er- haltung des innern als auf die des äußern Friedens anwendbar sey. Die Sibung wurde erst um 64 Uhr aufgehoben.

Die Lyoner Handels-Kammer hat sich vorgenommen, binnen Kurzem eine dffentliche Ausstellung eigener Art zu veranstalten : Es sollen námlich in derselben bloß Seidenwaaren ausländischer Fabrik zur Schau ausgelegt werden. „Diese Neuerung ‘‘, sagt der Moniteur, „wird ohne Zweifel den günstigsten Einfluß auf die Fortschritte der Lyoner Jndustrie haben. Jedermann weiß, daß schon seit mehreren Jahren die Lyoner Seidenstoffe auf den fremden Märkten eine stets zunehmende Konkurrenz erfahren; da nun aber im Innern ausschließlich Seidenstoffe eigener Fa- brif verbraucht werden, so kennen wir jene sremden Fabrikat», gegen die wir in die Schranken treten müssen, eigentlich nur durch Hôrensagen; denn fommen fremde Seidenwaaren nah Frankreih, so transitiren sie bloß, und ihr Durch- zug in verschlossenen Colis läßt keine weitere Spur zurü. Doch wäre es für unsere Fabrikanten von hoher Wichtigkeit, jene Waaren, die mit den ihrigen konkurriren, kennen zu lernen, um die Fabrications-Weise derselben zu studiren und zu untersu- chen, mittelst welchen Verfahrens sie zu niedrigeren ‘Preisen gelie- sert werden können, oder dur welche Eigenschast an Farbe und Dessin sie sich bei den Konsumenten in größerer Gunst erhal- ten. Bei der gegenwärtigen Lage der Dinge ist ein solches Stu- dium unmöglich. Der Fabrikant lebt in einer gewissen Jsoli- rung; wohl weiß er, daß das fremde Fabrikat ihn hin und wieder beeinträchtigt, aber er weiß nicht, weshalb. Um ihn nun in den Stand zu seßen, diese ihm bisher verborgen geblie- bene Ursache kennen zu lernen, is die Lyoner Handels-Kammer auf den glücklichen Gedanken gekommen, dem Publikum. ein Assorti- ment fremder Seidenwaaren, namentlich solcher, von denen es heißt, daß sie den unsrigen vorgezogen würden, und mit welchen wir also unsere Fabrication vorzugsweise zu bereichern suchen mússen, zur Prüfung vorzulegen. Bei jedem einzelnen Artikel soll zu- gleich kurz bemerkt werden, aus welchem Urstoffe derselbe be- steht, wie theuer er verkauft wird, auf wie hoch er dem Fabri- fanten zu stehen kommt, und so viel wie möglich auch, auf welche Weise er hergestellt wird. Dergleichen Aufschlüsse wer- den unsere Fabrikanten mit den Fortschritten ihrer Konkurren- ten näher vertraut machen, ihnen andere Jdeen eingeben und ihnen gleich beim ersten Anblick Neuerungen offenbaren, auf die sie sons vielleicht erst durch kostspielige Versuche geführt wor- den wären. Wir werden alsdann Therer sevn, uns unsere

Ueberlegenheit auf allen Punkten, wo sie uns noch nicht bestrit- ten worden, zu bewahren, und uns zugleich die Möglichkeit verschaffen, unsere Handels - Verbindungen mit denjenigen Lán dern wieder anzuknüpfen, von denen wir gänzlich ausgeschlossen zu werden uns bedroht sehen.“

Die an den Stadt-Rath von Angoulême neuerdings ergan gene Aufforderung, eine Subscription für die in Lyon verwun; deten Militairs zu veranstalten , ist zum zweitenmale zurückge- wiesen worden. Der Stadt- Rath hat sich dabei auf den 9ten Artikel des Dekrets vom 4. Juni 1806 berufen, welcher also lautet: „Die von der Kommune erhobenen Centimen sollen, gleih ihren Einkünften, nach vorgängigem Gutachten des Stadt- Raths, immer und ausschließlich nur zu dem eigenen Besten der Kommune verwandt, und, insofern am Jahresschlusse ein Ueberschuß verbleibt, soll derselbe zu Reparaturen, Verbesse- rungen, Verschdnerungen u. \. w. benußt werden.““

Jn St. Etienne dauern die Verhaftungen und die in Folge derselben vorgenommenen Verhdre noch fort. Kürzlich hat sich der Substitut des General - Prokurators beim: Pairshofe, Herr Chegaray, in Person dorthin begeben, um an der Instruirung des Prozesses gegen mehrere Verdächtige Theil zu nehmen.

Im Constitutionnel liest man Folgendes: „Wenn wir gut unterrichtet sind, so ist das von dem-Pairshofe eingeleitete gerichtliche Verfahren zu einer Anklage bei Weitem noch nicht reif; die mit der Jnstruirung des Prozesses beauftragten ‘Pairs sind äußerst thätig; um aber die Elemente eines Komplottes zu konstatiren, bedarf es der Anstellung so vieler Verhdre, der Un tersuchung- so vieler Aktenstúcke, daß der Prozeß selbst vielleicht ers wird in vier Monaten verhandelt werden können. Uebri- gens steht jebt fest, daß die Debatten in Paris selbst vor sich gehen werden; nur sür einen außerordentlichen Fall und inso- fern die Zeitumstände es gebieterish erheischen sollten, will man den Siß des Gerichtshofes nach Versailles verlegen.“

Unter den Kandidaten, die in dem Wahl-Kollegium zu Me- lun, das dem zum Pair erhobenen Herrn Baillot einen Nach- folger zu geben hat, auftreten, befindet sich ach der Aelteste des S beim hiesigen Königlichen Gerichtshofe, Herr Parquin.

Die Gazette de France weist der Regierung, nach der eigenen Erklärung des Herrn Gouin in seinem Berichte über das Einnahme-Budget, ein Deficit von mehr als einer Milli-- arde nach, das seit der Juli-Revolution im Staats-Haushalte entstanden ist.

Ueber den unlängst erschienenen ersten Theil der Geschichte der Französischen Revolution von dem Vicomte von Conny âu- ßert sich die Quotidienne folgendermaßen: „Der Verfasser, der eine große Unpartheilichkeit mit einer seltenen Energie, ver- bindet, hat durch sein Werk eine Lücke ausgefüllt, die noch in unseren Annalen bestand, denn das Buch des Herrn Thiers über denselben Gegenstand ist eine Vertheidigungs-Rede zu Gun- sten der Revolution, nicht aber ein Urtheil, wie der unpartheti- che Geschichtschreiber es abgeben soll. Herr Thiers plaidirt, Herr von Conny richtet.’ Das Werk des Herrn von Conny, das bei dem hiesigen Buchhändler Méquignon erscheint, wird in 6 Bänden in 8. oder 10 Bänden in 18. bestehen.

Man macht mehrere Kandidaten zu der Stelle eines Gene- ral -Gouverneurs unserer Niederlassung an der Afrikanischen Küste namhaft, wie z. B. die Generale Guilleminot, Baudrand, Berthezène, Bernard und Damremont.

Das Konvents - Mitglied Guiot ist am 18ten v. M. im 78sten Lebensjahre zu Avallon im Dept. der Yonne mit Tode abgegangen.

Nachdem die Siegel von dem Expeditions-Lotale der Tri- bune abgenommen worden, glaubt man, daß auch Hr. Sarrut bald wieder in Freiheit gesezt werden, und daß das gedachte Blatt spätestens mit dem Anfange des k. Mts. aufs Neue er- scheinen wird.

Der zum Britischen Konsul in Paris ernannte Herr Tho mas Pickford hat das Königliche Exequatur erhalten.

Der Direktor der großen Oper, Herr Veron, is vorgestern Abend von hier nach London abgereist.

Gestern fanden hier auf dem Marsfelde 2 Pferderennen um zwei Preise statt, von denen der Verein zur Verbesserung der Pferde- Zucht den einen (einen silbernen Pokal im Werthe von 1500 R und 1000 Fr. baar), der Graf Demidoff aber den andern (eine bronzene Vase im Werthe von 4000 Fr.) ausgeseßt hatte. Au- ßerdem mußte Jeder, der ein Pferd mitlaufen ließ, in dem er- sten Rennen 250 Fr. und im zweiten 500 Fr. einseßen. An je: nem nahmen 5 Pferde (lauter Hengste) Theil und den Preis gewann der „„Tim‘“ des Grafen Demidoff. Um den zweiten Preis liefen ebenfalls 5 Pferde, von denen die „Helena‘/ des Herrn Rieussec in einem zweimaligen Laufe Siegerin blieb.

Die Regierung hat, dem Constitutionnel zufolge, Nach- rihten aus Madrid bis zum 5ten erhalten. Der Traktat zwi- schen den vier Mächten war daselbst mit großem Jubel aufge- nommen und eine allgemeine Illumination der Stadt veranstal: tet worden.

Straßburg, 12. Mai. Mir vielem Jnteresse liest mau noch immer hier die Lyoner Briefe, um so mehr, da noch so mancher Schleier die näheren Umstände des leßtern Aufstandes in jener unglüflichen Stadt verhüllt. Man fann hier nicht begreifen, wie eine schlechtbewaffnete Jnsurgenten-Masse sich sechs Tage lang gegen ein ganzes Heer hat halten können. Auch ist die Zahl der Todten und Verwundeten beiderseits noch immer hôchst räthselhaft, da kein Zer amtlicher Bericht hierüber erschienen ist. Von einzelnen Regimentern haben wir bestimm- tere Nachrichten; so meldet ein neulih eingetroffner Brief eines Militairs des 27stten Jnfanterie- Regiments , daß dasselbe etliche sechzig Verwundete und Paras Todte zähle, wor- unter zwei Offiziere. Das hier in Besaßung liegende Ba- taillon des 1sten leichten Jnfanterie-Regiments begiebt sich mor- gen nah Pfalzburg ; dagegen erwarten wir hier das l16te leichte Anfanterie - Regiment, das von Lyon kommt und zur Bekämz