1834 / 138 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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E C a Ed

pfung des dortigen Aufstandes viel beigetragen haben soll. Die Ankündigung der Ankunft dieses Regiments erregt bei der jebi- gen Stimmung der Gemüther mancherlei Besorgnisse, da der Soldat nach einem erfochtenen Siege sich leicht zum Uebermuth eris läßt; übrigens versichert man uns, daß die gesammte Besaßung Lyons verändert werden wird, um die Regimenter E außer Berührung mit der dortigen Bürgerschaft zu oringen. Am gestriazn Sonniag, Abends, war Muste- rung eines Theils der hiesigen Truppen bis zur Zeit des Zapfen- streichs, um sic von befürchteten Uncrdnungen abzuhalten. Ein neuer Frevel ist bei uns vorgefallen: Jn der Nacht vom lesten Frei: tag zum Sonnabend erhielt ein Soldat des Artillerie-Trains auf öfentlicher Straße einen Pistolenshuß; die Kugel drang in den Unt+rleib, so daß man für das Leben dieses Militairs fürch- ket; der Urheber des Verbrechens konnte noch nicht ausgekund- schaftet werden. Die Wahlen der Offiziere und Unteroffiziere Unserer National-Garde sind in vollem Gange, sie fallen meistens im Sinne der Opposition aus. i i

Großbritanien und Jrland

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sikung vom 12. Mai. Nachdem von mehreren Seiten Bittschriften verschiedenen Jnhaltes überreicht waren, unter denen wir zwei detn Grafen von Durham übersandte, welche eine Unterstüßung der Sache der Dissenters bezweckten, namhaft machen, erhob sich der Lord Kanzler, um dem Hause eine Petition von derselben Tendenz vorzulegen, welche von 48,000 Bewohnern der Stadt Glasgow und der Umgegend derselben unterzeichnet war. Der Lord erinnerte daran, daß über denselben Gegenstand und von derselben Einwohnerschaft im vorigen Jahre eine Bitt- schrift eingegangen wäre, welche nur 15,000 Unterzeichner ge- zählt habe. Hieraus könne man, wie der Redner dies beson- ders hervorhob, deutlih ersehen, wie schnell das Jnteresse an der in Anregung gebrachten Frage, ob die Beschwerden der Dissenters von dem Hause in Erwägung zu ziehen seyen, sich allgemein verbreite. „Die Sache ist zu weit gediehen“, sagte der Minister, „als daß man jemals hoffen kônne, diese Stimmen, die so wiederholt, so laut und so allgemein an die Gerechtigkeit Und an die Vernunft der Vertreter der-Nation appellirt, würden sih zum Schweigen bringen lassen!“ Er seinerseits versichere, daß ihn der Grundsatz religidser Toleranz stets leiten werde, und jomit kônne er sich mit dem ersten Punkte der Bittschrift, nah welchem das Haus um Untersuchuug der Beschwerden der Bissenters, nicht allein in Schottland , sondern im ganzen vereinigten Königreiche, ersucht werde, nicht anders als durchaus einverstanden erklären. Der zweite Theil der Bittschrift enthalte dagegen ein Anliegen, das er sich kaum verstäzdlich 1aachen kônne. Das Haus würde nämlich hierin gebeten, Maßregeln zu ergrei- fen, um die Einheit von Kirche und Staat aufzuheben, die we- Ler mit den Rechten, welche den Menschen überhaupt zukämen, noch mit den Geboten der heiligen Schrift verträglich wäre. Aus der weiteren Auseinandersceßung dieses Punktes gehe hervor, daß man eigentlich nicht die Auflösung des Bandes zwischen Kirche und Staat wünsche und bezwecke, als vielmehr eine Aufhebung aller Vor- rechte, die das Bestehen einer herrschenden Kirche möglih mach- ten. (Hört!) Der Staat solle sich gar nicht um die Formen der Kirche bekümmern, die religiôse Erziehung des Volkes müsse dem Volke selbst überlassen bleiben; daß hieße denn, wie der Lord - Kanzler erklärend hinzufügte, jeder jehe, wie er's treibe, sorge selbst für seine religidse Bildung, oder gar, jeder habe in sich seine Kirche und jeder Haufe von Menschen, die sich zu gleich viel welhen Grundsäßen gemeinschaftlich bekennen, sey eine Kirche. (Gelächter und hört!) Nicht bloß mit Mißfallen, sondern mit großem Erstaunen, fuhr der Kanzler fort, habe er diese offenherzig mitgetheilten, irrthümlihen Ansichten vernominen, die mit set- nem Denken und Fühlen im entschiedensten Widerspruch sän- den, und er hebe diesen Punkt der Petition um so mehr her- vor, um dem Hause zu zeigen, wie leicht es ihm sey, das Ver- kehrte dieser Meinung in ein edes Licht zu stellen. Allerdings habe der Mensch in- seinem kreatürlichen Dascyn Bedürfnisse, die er selbst, jeder für sich, befriedigen könne; dazu gehôre Essen und Trinken und anderweitige physische Bedingungen der leib- lihen Existenz. Hunger und Durst müsse ein jeder sich selbst stillen; allein wenn das Individuum ein geistiges Bedürfniß fühle, so trete es dadurch schon nothgedrungen aus seiner Ein- zelheit als Besonderer heraus und gehöre zu einer geistigen Ge- meinschaft, wenn er die Befriedigung desselben sich verschaffen wolle. Dies gelte für jeden Einzelnen jedweden Standes. Was nun aber insonderheit die unteren Klassen der Gesellschaft be- tráfe, so sey es eine Lächerlichkeit sonder gleichen, zu wähnen, das Volk werde für eigene Erziehung und für religisse Bildung selbst sorgen. Hier seyen die Bedürfnisse des geistigen Lebens vielmehr erst zu erwecken, und. wer sie erwecke, nämlich Männer von Bildung, die der Staat dazu beriefe, müsse die Befriedi- gung derselben auch leiten und vollführen. Das könne aber nicht anders geschehen, als wenn der Staat, wie es bisher ge- schehen, mit der Kirche einträchtig Hand in Hand gehe. Die mit den FJnteressen des Staates verwachsene Kirche werde aber die herrschende genannt, und somit sey die Nothwen- digkeit der Existenz einer solchen klar erwiesen. Wenn sich die Bittsteller auf die ersten Zeiten des Christenthums beriefen, wo feine áußere Kirche bestand, ein Begriff, der vom Stifter der Religion wie von den Aposteln gar nicht aufgestellt sey, so liege das außer allem Zusammenhange mit den Formen der Gegenwart. Schon als historisches Ergebniß müsse eine herr- schende Kirche als vorhanden angesehen werden, und es sey nach dem, was er bereits auseinandergeseßt, überflüssig, die Nothwen- digkeit einer Erhaltung derselben nachzuweisen. Daß es gerechte Klagen der protestantishen Dissenters gebe, {loß der Minister, wolle er am wenigsten verhehlen. Dies seyen Uebelstände für die Dissenters und fúr die herrschende Kirche zugleich. (Hört!) Dazu gehöre vor allen Dingen das Mißverhältniß, daß der Dis- senter nach den Gebräuchen der Anglikanischen Kirche getraut werden müsse, statt die Copulation in seiner eigenen Kirche voll- ziehen zu lassen. Eben so. sey die mangelhafte Führung der Li- sten in Betreff der Geburten, der Todesfälle unò der Heirathen ein Uebelstand, bei dem die Dissenters wie die Anhänger der herrshenden Kirche gleih stark betheiligt seyen. Man gehe je- doch damit gegenwärtig um, beiden Uebelständen ein für allemal abzuhelfen. Der Erzbischof von Canterbury bemerkte, er würde nicht ein Wort über diesen Gegenstand gesagt haben, wenn die Dissenters bloße Duldung gefordert hätten ; da sie es sich aber einkommen ließen, die herrschende Kirche anzugreifen, so müsse er sch ihren Forderungen widerseßen; wenn sie nur größere Sicherheit und Beschüßung ihres Eigenthums verlangt hátten, so würde er die Petition unterstüßt haben; sie gingen aber in ihren Anmaßungen fo weit, ihre Vorschläge seyen so úbermüthig, daß er kaum begreife, wie so achtbare Leute sie häât- ten unterzeicnen können. „Wie kann“‘/, fuhr er fort, „für die

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reihs gesorgt werden, wie kann dieselbe in enge Gassen und abgelegene Dörfer eindringen , wenn es keine herrschende Kirche giebt, die sich die Sorge dafür angelegen seyn läßt? Wo soll der Arme das Evangelium hören, wenn nicht Personen abge- hickt werden, die es ihm predigen? (Hört!) Zweifelsohne vermag in manchen Fällen die Frömmigkeit Einzelner, besonders in einem so reichen Lande wie dieses, ‘in religiöser Hinsicht sehr viel, aber wie soll der Religions - Unterricht in den dúnn bewohn- ten Bezirken des Landes verbreitet werden? Diese würden nicht nur in religiôser, sondern auch in sittlicher Beziehung in der größten Unwissenheit verbleiben. Aber troß dieser Unwissenheit, ist das religidse Bedürfniß, das Gefühl unserer eigenen Schwäche und unserer Abhängigkeit von einer höheren Macht so stark in dem Menschen, daß er um desto geneigter seyn würde, den er- sten besten Glauben, der ihm gepredigt würde, er möchie ver- nünftig oder irrig seyn, ifunmen, und dadurch in einen gei- stigen Zustand gerathen könnte, der fast eben so \{limm wäre, als wenn er gar nichts von Religion wüßte. (Hört) Die herr chende Kirche bietet aber das ungefärbte Licht der wahren Re- ligion dax, sie ist eine unfehlbare Zuflucht für den aufrichtigen Christen, dem es mit der Religion Ernst ist. Jch weiß nicht, wie sich Jemand herausnchmen kann, etwas siv göttliche Wahrheit auszugeben, was nicht als Offenbarung vom Himmel gekommen ist. Aber die Dissenters haben „sich auf das erste Zeitalter der Kirche berufen, um ihre Argumente zu unter- stüßen. Nun frage ich aber, ob es nicht stets cine Kirche gab, die als die herrschende galt, und ob nicht stets die Andersgläu- bigen als Hâäretiker betrachtet wurden? Wäre dies nicht der Fall gewesen, wie würde es dann jeßt mit dem Christenthum stehen? Angenommen, es wollten nun alle Sekten in diesem Lande darauf Anspruch machen, die wahre christliche Kirche zu seyn, wo sollte sich dann der unwissendr Forscher Raths erholen und Wahrheit finden? Wenn nun die herrschende Kirche zer- stôrt würde, was würden die Dissenters thun, und wie würde für die religidse Bildung gesorgt werden? Selbst jeßt, wenn man die Beschwerden der Dissenters als Zeugniß gelten lassen will, ist nicht einmal Aufmunterung genug für Geistliche vor- handen, selbst jeßt giebt es nicht Andachtshäuser genua; wie würde es erst seyn, wenn man cin freiwilliges Religions- System cinführte? (Hört, hört!) Aber ih muß noch einen an- dern Punkt berühren, der mir große Besorgniß erregt: es ist die Sprache, die sich die Dissenters mit Hinsicht auf die herrschende Kirche erlauben. Jch kann kaum begreifen, was an dieser Ver-

Sprache is eine ganz neue gegen sonst, da früher sehr talentvolle Dissenters, deren S Pulfitn Ew. Herrlichkeiten wahrschein- lich kennen, die Nothwendigkeit einer Staats - Kirche zu- gaben, und ih weiß nicht, wodurch man neuerdings ent- deckt hat, daß eine solhe Jnskitution ihren Grundsäßen und ihrer Wirkung nach ungerecht und schriftwidrig sey.“ (Hôrt, hört!) Der Graf Fi william wunderte sih dar- über, daß der Lord-Kanzler das Bestehen einer herrschenden Kirche für nothwendig haite, und daß er glaube, die Dissenters würden mit der im Unterhause vorgeschlagenen Maßregel in Be- zug auf ihre Trauungen zufrieden seyn, so lange sie genöthigt wären, die Aufgebote auch in den bischöflichen Kirchen publici- ren zu lassen. Auf die Bemerkung des vorigen Redners, daß man nicht begreifen könne, wo die Animosität der Dissenters gegen die herrschende Kirche herrühre, erwiederte er, daß es noch nicht vier Jahre her sey, als im Unterhause alles- Mög: liche aufgeboten worden, um die Dissenters von Corporations- und andern Aemtern auszuschließen; man habe ihnen damals gesagt, sie seyen nicht fähig, die Stelle eines Alderinan oder ei- nes Stadtraths zu bekleiden. Der Lord-Kanzler machte dar- auf bemerklich, daß doch irgend eine Veranstaltung hätte actrof- fen werden müssen, um die beabsichtigten Heirathen zwischen Dissenters und Mitgliedern der Englischen Kirche zur dffentli- chen Kenntniß zu bringen. Daß eine solche Veranstaltung notùÿ- wendig sey, könne nicht geleugnet werden, denn wenn ßur

forderlih wäre, so würde cs zum Beispiel der Tochter oder Schwester des Grafen Fißwilliam, schr leicht seyn, eine geheime echelihe Verbindung einzugehen, wenn sie zu den Dissenters überginge. Der Erzbischof von Canterbury fügte hinzu, daß man es zwar früher einmal versucht habe, statt des Aufbietens die Namen der Brautleute an die Kirchthüren anzu- schlagen; aber diejer Gebrauch habe im ganzen Lande einen sol- chen Anstoß erregt, daß die Zahl der Heirathen sich danach bin- nen einem Jahre um die Hälfte oder zwei Drittel vermindert habe. Der Graf von Haddington äußerte sein Erstaunen darüber, daß die vorliegende Bittschrift von 50,000 Unterthanen des Königreichs habe unterzeichnet werden können; er wollte je- doch bei genauerer Durchsicht gefunden haben, daß dieselben Namen mehr als einmal darunter geschrieben seyen. Der Lord-Kanzler gab zu, daß dies vorkommen fônne, wies je- doch nach, daß die Petition wenigstens von 40,000 Jndividuen unterzeichnet sey. Die Bittschrift wurde sodann auf die Tafel des Hauses niedergelegt.

Unterhaus. Sihung vom 9. Mai. Die von Lord Al- thorp eingebrachte Bill zur Verbesserung der Armen - Gesehe wurde heute zum zweitenmale verlesen, und zwar ward die zweite Verlesung derselben, ungeachtet der vielen dagegen erhobenen Wis- dersprüche, mit der bedeutenden Majorität von 319 gegen 20 Stimmen genehmigt. Doch läßt sich aus den da- bei gepflogenen Debatten vorhersehen, daß in dem Aus- husse, dem die Bill noch zur Begutachtung übergeben wer- den muß, wesentlihe Modificationen damit vorgenommen werden dúrften. Der Haupt - Vorwurf, den man der Bill macht, war , daß sie durch die Errichtung einer unabhän- gigen, aus drei Personen bestehenden Behörde, welche das ganze Armenwesen des Landes leiten soll, den einzelnen Gemeinden die Fürsorge für ihre Armen, die ihnen bisher oblag, aus den Hän- den nehme und dadurch die Berücksichtigung der für jede Loka- lität verschieden sih stellenden Erfordernsse einer guten Armen- pflege Jchwieriger als unter dem gegenwärtigen System mache ; mehrerer anderer Ungelegenheiten, welche durch eine solche obere Direction für das ganze Land hervorgerufen würden, nicht zu gedenken. Jn der heutigen Debatte über die Bill tra- ten gegen dieselbe besonders der Oberst Evans und Sir Samuel Whalley, Mitglieder für London, auf. Der Erstere {lug eine Resolution vor, durch welche erklärt würde, „daß allerdings eine Verbesserung der jeßigen Armen-Gesebe noth- wendig sey, daß aber kein Vorschlag die Genehmigung des Hau- ses erhalten werde, durch welchen den zum Unterhalt der Armen- Beisteuernden die Verfügung über die Verwendung ihrer eige- nen Beiträge entzogen werden solle.’ Sir Samuel Whalley dagegen beantragte als Amendement die zweite Verlesung der vorliegenden Bill in sechs Monaten, und wies, indem er die Bestimmungen derselben durchging, deren Unzwekmäßigkeit ein-

änderung in den Gesinnungen der Dissenters Schuld ist; ihre |

| sey. Beschlússe in diesem Sinne wurden in einer nachfolgende

die Bekanntmachung in einer Kapelle oder einem Bethause er- |

Hauses für und gegen die Maßregel, äußerten sich «ah; fast alle gegen die zu ausgedehnte Gewalt der oberste Armen - Kommission und für eine nochmalige Erwägung dy Bill in dem Ausschusse. Am Schluß der Debatte erklärte sig Lord Althorp, nachdem er auf mehrere Aeußerungen der Gez ner geantwortet hatte, bereit, jede einzelne Bestimmung der Vis in dem Ausschusse genauer Prúfung zu unterwerfen, un glaubte, daß ein solches Verfahren nur dazu dienen werde, gl}: gemeinere Zufriedenheit mit der Bill zuwege zu bringen, da di} selbe, wie er sih äußerte, bis jeßt besonders außerhalb des Ha} ses sehr schief und einseitig beurtheilt worden ey. Am Sly} der Sißung wurde noch ein Beschluß gefaßt, dura) welchen def bereits mitgetheilten Bestimmungen über die Redüstion def 4proc. Annuitäten Gesegzeskraft beigelegt wird.

S i6ung vom 12ten Mai. Lord Althorp zeigte heu an, daß er die Ansezung des Ausshusses über die Bill u Verbesserung des Armenwesens auf den lten beantragen un dann zugleih einige Veränderungen in- derselben vorschlagy werde. Sonst bot die heutige Sißung nichts von allgem nem Interesse dar, da nur Lokal - Angelegenheicen zur Spra} famen.

London, 13. Mai. Vorigen Freitag gab Jhre Majesty die Königin im St. James - Palast einen Staats-Ball, zu dey die fremden Botschafter und Gesandten mit ihren Geitaktint und mehrere hundert Personen vom höheren und niederen A eingeladen waren. Sämmtliche Staats-Zimmer waren bei dics Gelegenheit geöffnet; getanzt wurde im Saal der Königin Ann und im Thronsaal, Am Ende des Haupt - Ballsaals war ein Platform errichtet, auf welcher sich karmoisinene, in Gold gestih Sise für Jhre Majestäten, die Königliche Familie und die

man die drei Hauptzimmer überschauen. Der Ball begann uf“ 10 und dauerte bis 3 Uhr Morgens. Nachdem der König f" Sonnabend noch mehreren Ministern und dem Baron v} Mahrnhols, Kammerherrn des Herzogs von Braunschweig, u

sor zurück. Morgen will die Königin einer Deutschen Oper BVorstellunz beiwohnen.

Postmeister, von hier nah Paris abgegangen ; ob er dort j 5 amtlicher Qualität auftreten wird, ist nicht bekannt, doch ein

den Hauptstädten von Frankreih und England eifrigst arbeitet, |

Ám {0ten d. M. hatte eine Deputation des vereinigten C" mité’s der Dissenters eine Konferenz mit Lord Althorp über d} ren Angelegenheiten und über die von der Regierung beabs(}" tigten Maßregeln zur Aufhebung der auf den Andersgläubign|" lasfenden Bedrückungen. liberalere Behandlung der Dissenters, als die Regierung ihn zu Theil werden lossen will. Lord Althorp dagegen äußerte sein Verwunderung über diese Erklärung, glaubte, daß die Regierun alles Mögliche gethan habe, und sagte, daß zu größeren Con sionen von Seiten derselben keine Hoffnung sey. Die Deputitf® ten meinten, daß solchen precairen und paxtiellen Verbesserungen" als die Regierung beabsichtige, der jetzige Zustand vorzuziehen

Versammlung des Comités gefaßt. f

Man spricht von cinem Zwi: spalt zwishen dem Minist} Stanley und Lord John Russell, der zu einem ernstlichen Wort} wechsel Anlaß gegeben hätte. i

Die Morning-Post behauptet, ‘daß die Majorität dn Kabinets - Minister, den Grafen Grey an der Spike, auf di Aufhebung des von Dom Pedro erlassenen Zoll-Dekrets besteh wbrde; an der Spive der entgegengeselzten Partei stehe Lor! Palmerston.

Die Morning-Post sagt: „Es freut uns, eines Un:stan des erwähnen zu können, der sehr zur Ehre des jezigen Mini steriums gereicht. Es hat den Beschluß gefaßt, Herrn Gal eine Pension zu bewilligen, und denselben autorisirt, sogleich M Pfund aus dem Schas zu beziehen. Dieses ausgezeichnete Jndi viduum war stets ein politischer Gegner der jezigen Minister

Der Graf von Burlinton ist am Freitag in seiner Woh nung in Piccadilly mit Tode abgegangen. Er hatte ein Alte von 81 Jahren erreicht. Sein Enkel, Lord Cavendish, erbt di Titel und Besißungen des Verstorbenen. |

Am 8. d. hielt die Bibel-Gesellschaft für das Jn- und Au! land unter dem Vorsibe des Lord Berley ihre jährliche Sizun} Aus dem Berichte geht hervor, daß die Gesellschaft 5000 Filial Institut zählt, davon 3400 in Großbritanien und Jrland, sle die Bibel in 121 verschiedenen Sprachen hat drucken lassen, und mit dem Drucke derselben in noch 36 andern Sprachen schäftigt ist, daß sie seit ihrem Bestehen im Jahre 1804 13 Mill und im Laufe des vorigen Jahres 900,000 Bibeln vertheil seit 1804 2 Mill. Pfd. Sterl. ausgegeben, und daß sich die voi jährige Einnahme auf 83,893 Pfd. Sterl., also auf 8400 P} Sterl. mehr als im vorangegangenen Jahre belaufen hat. Mt rere ansehnlihe Summen waren anonym eingegangen, außerde! 1000 Pfd. Sterl. Legat von Mrs. Hannah More.

Die Widerseglichkeit der Schneidergesellen scheint ihren Ende nahe zu seyn, da es bald unmöglich werden wird, die n! thigen Fonds zur Unterstüßung der Arbeitslosen aufzutreiben" Zuerst wurden zu diesem Zweck 10 Sh. wdöchenvlich für Jed ausgese6t, aber schon in der zweiten Woche mußte die Sum auf 7 Sh. 6 D. herabgeseßt werden. Eine großé Menge kt Unionisten zog sich darauf zurück, und man fand es nöthig, dt Uebrigbleibenden zu erlauben, daß sie für ihre Privat - Kundt! im Hause arbeiteten. Am verwichenen Sonnabend sind al jene versprochenen 7 Sh. 6 D. nicht mehr ausbezahlt worde! und eine Menge von Familien der arbeitenden Klasse befind! ich daher jeßt in der größten Dürftigkeit. Das Comité der Lond! ner Schneidermeister hat die Resolutionen, welche am 28sten v. M einer ailgemeinen Versammlung gefaßt wurden, nochmals nebst eint alphabetischen Namens - Verzeichnisse aller Londoner Meiste welche denselben beigetreten sind, publiciren lassen. Zugleid|" zeigte das Comité an, daß ihm bedeutende Unterstüßungen geflossen und aus mehreren Theilen des Landes Erklärungen gekommen seyen, .welche jene Beschlüsse vollkommen billigen und Nachahmung des Beispiels versprechen, Jn Leeds haben sämmtliche Inhaber der Tuchfabriken, welche zu den bedeutend" sten der Stadt gehdren, dahin erklärt, daß sie keinen Arbeit} mehr anstellen werden, der nicht bewiesen habe, vor dem 12tet}" d. M. aus dem Handwerker-Verein ausgetreten zu seyn. 5

Bis je6t ist noch keine Bestätigung über die zuerst von G lobt j nach ‘einer telegraphischen Depesche aus Baponne gemeldete Ei} schissung des Jnfanten Don Carlos nach England hier eing} gangen, und es scheint demnach diese Angabe in das Reich dis Erdichtung zu gehören, obgleich hiesige Blätter ausdrúdlih F darauf hindeuten, daß diese Erdichtung nicht Englischen Ursprungs

Vorbereitung einer reinen Religion in allen Theilen des König-

zeln nah. Nachher sprachen noch mehrere Mitglieder des

sey. Anlangend die Portugiesischen Angelegenheiten , so ist alle?

g tejen_ 4 ) l den Angaben möchte man indessen zu schließen vermocht seyn,

al 1 Ges ; : i ißen aus fon i : ; ; mahlinnen deur Gesandten befanden; von diesen S s nh N vier Máchten geschlossenen Traktats wird srúndlich aus Spanien

ienz erthei è ‘ten Jhre Maj ieder nach Win G; i dienz ertheilt hatte, kehrten Jhre Majestäten wieder ) Win m 20 Januar gewüthet und großen Schaden angerichtet, indem

' die stärksten Brücken hinweggerissen waren. | ten arretirten Personen saßen noch im Gefängniß, ohne vor

Am i0ten d. M. is der Herzog von Richmond, Gener} Gericht gestellt worden zu seyn

es, daß man an einer shnelleren Verbindung zwischen den bu E

Die Deputation erklärte sich für ein} *

dings das Dampfboot „„African‘/, welches den Tajo am 7. d. 4 Uhr. Morgens verlassen, mit Regierungs - Depeschen , die \o- glei, weiter befördert wurden, am 11. d. zu Psymouth ange- loagt. In Folge dessen meldete der gestrige Courier, es habe die wichtige Nachricht überbracht, daß Dom Miguel die ihm angetragenen Bedingungen angenommen habe, und mit der Britischen Fregatte „Stag “/ nach England unter- weges sey. Jn seinem Börsen-Berichte war jedoch diese Angabe lediglich als - unverbürgtes Gerücht bezeichnet, und heute Mittags, berichtete dasselbe Blatt, bis jebt habe sich jene Nachricht nicht bestätigt, vielmehr halte die Regierung die ihr zugetomy.enen Depeschen schr gehcim.. Jn Folge dessen trat so- gar eir, jedoch unbedeutendes“ Weichen der Portugiesischen Fonds

* ein, zumal, da mit dem ¡„Afrikan‘/ keine Privat - Briefe gekom-

me'« waren. Zu Plymouth versicherte man, nah Aussage der

| Schisfs-Mannschaft, es sey kein weiteres Treffen vorgefallen ;

brigens müsse der „Afrikan‘/ höchst wichtige Nachrichten über- bracht haben, da er nicht einmal zu Porto habe anlegen dürfen, weshalb man von einem angeblich stattgehabten zweiten Besuche des Lord Howard de Walden in Santarem den günstigsten Er- olg vermuthete. Aus allen diesen shwankenden und widerspre-

daß sich allerdings etwas Bedeutendes, aber noch nichts Ent- scheidendes ereignet. Ein anderes Gerücht, welches vor einigen Tagen in Um- {auf war, daß seh bei der Ratification des angeblichen Quadru- el-Allianz-Vertrages in Madrid Schwierigkeiten erhoben hätten, ist ebenfalls bis jeßt weder bestätigt noch widerlegt worden, und die Times bemerkt, der erwähnte Vertrag habe am Iten d. da- selbst ratificirt werden sollen und diese Nachricht könne höchstens heute hier eingetroffen seyn,

Im Globe liest man: „Die Ratification des zwischen den

erwartet, und von Lissabon aus ist in derselben Beziehung eine Depesche mit dem Dampfboote „Pembroke‘/ unterweges.

Wir haben Nachrichten aus der Jnsel Mauritius bis zum 5. Februar empfangen. Ein fürchterlicher Orkan hatte daselbst

Die vor 6 Mona-

Dee Brüssel, 13. Mai. Der Eclair sagt, daß die Nachricht

* von der Ernennung des Herrn Raikem zum General -Prokura-

tor beim Casationshofe grundlos sey.

Herr Levoir ist am 11ten Mai wieder zu Antwerpen an- gekommen; der Verbannungs - Beschluß gegen ihn is zurück- genommen. -

Das Minister - Conseil hat s\{ch vorgestern zweimal und gestern Morgens von Neuem versammelt. Diese Konferenzen sollen, wie man versichert, mit ciner von London angetfommenen diplomatischen Nachricht in Verbindung stehen.

Swe den Und Mormege n.

Stockholm, 9. Mai. Unterm 17ten v. M. haben Se. Maj. den Contre - Admiral und Chef der Verwaltung der See-

| Angelegenheite, Grafen Cronstedt, zum Commandeur-Großkreuz

des Schwerdt-Ordens ernannt.

Die Aftontidning vom ten d. meldete, es verlaute, daß der Constitutions - Aus\huß mit 10 gegen 9 Stimmen auf die verschiedenen, wider den Staats-Secretair Herrn Skogman von Stände-Mitgliedern vorgebrachten Beschwerden zu begutachten beschlossen habe, daß die Stände, gemäß §. 107 der NRegierungs-

h Form, bei Sr. Maj. um Entlassung desselben aus dem Staats- Ï Nathe und von seinem Amte einkommen möchten.

Dinemar!t Kopenhagen, 10. Mai. Das Linienschiff „„Dronning Maria!’ ij am 6ten d. die Festung Kronborg (im Sunde) vor-

| bei, nebst der Kadetten - Korvette „Nayaden““ nordwärts abgese-

gelt. Es war vorher bei Humlebeek vor Anker gegangen, wo- hin Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrih Karl Christian mit Suite von Zägerspriis gekommen war und sich eingeschifft hatte, um auf deim Linienschisse die Reise nah Jsland zu machen.

Von der gus Westindien zurückgekehrten Königlichen Brigg „Alert‘/, Capitain Zahrimann , ist der Königl. General-Gouver- neur unserer Westindischen Jnseln, Getieral-Major v. Scholten, am 25sten v. M. in England ans Land gegangen, und gedachte, seiner Gesundheit wegen na Achen zu reisen, wohin sich seine Familie schon sräher begeben hat.

D olen.

Warschau, 13. Mai. Se. Majestät der Kaiser haben das Mitglied des Admistrations-Raths im Königreich Polen, Ge- neral-Lieutenant Rautenstrauch, zu Höchstihrem General: Adjutan-

ten ernannt.

Der Vorsteher des Hospitals zum Kindlein Jesu, Graf Joseph Kwilezki, ist zum Nitglied des General - Conseils der wohlthätigen Anstalten in Warschau ernannt worden.

Fn Plozk wurde der Tag der Volljährigkeit Sr. Kaisecli- hen Hoheit des Großfürsten Thronfolgers durch Gottesdienst in der Kathedrale, und durch ein glänzendes Diner gefeiert, welches der dort fommandirende General der Kavallerie, Baron Kreutz, den Militair und Civil-Behörden gab. Abends war die Stadt illuminirt.

So eben is hier ein Verzeichniß der Gemälde im Druck erschienen, die sich in der Gallerie und in den Zimmern des Willanowskischen Palastes befinden und Eigenthum des Grafen Alexander Potozki find.

Deut chlan d

Kassel, 14. Maj. Die Sammlung von Geseben 2c. für Kurhessen enthält folgende Geseke:

¡Von Gottes Gnaden Wir Friedrich Wilhelm , Kurprinz und Mitregent von Hessen 2c. 2c haben Uns gnädigst bewogen gefunden, auf den Antrag Unseres Gesammt - Staats - Ministeriums und mit Zustimmvng der getreuen Landstände Folgendes zu bestimmen. §. 1. Ein Drittheil der nah Vorschrift der Verordnung vom 28. Dez. 1831 in der Provinz Hanau und den Kreisen Fulda und Hünfeld von der Zoll - Behörde festgestellten Nachsteuer - Beträge soll / mit Rücksicht auf die früher daselbst angeordnete Aversional - Steuer, denjenigen Steuerpflichtigen erlassen werden, welche bis zum 1. Juni d. F. die anderen zwei Drittheile vollständig bezahlt haben werden. §. 2. Ge- gen diejenigen Restanten, welche innerhalb der gedachten Frist jene zwei Drittheile nicht entrichten, haben die Rentereien der betrefen- den Bezirke die exekutive Beitreibung der ihnen hiermit zur Erhe- bung überwiesenen vollen Nachsteuer - Beträge, so wie Polche von den Zoll-Behdrden festgestellt sind, zu verfügen und durch das ihnen zustehende Unter - Personal vollziehen zu lassen. Unsere Behörden und Alle :c. Urkundlich 2c. Gegeben zu Wilhelmshöhe am 19ten

30-5 „Von Gottes Gnaden Wir Friedri Wilhelm, Kurprinz und Mitregent von Hessen 2c. :c. haben, in der Absicht, das Múnzwesen auf eine den Verkehrs-Verhältnissen angemessene Weise zu ordnen, auf den Antrag Unseres Gesammt- Staats - Ministeriums und mit Zustimmung der getreuen Landstände Folgendes verfügt. §. 1. Der Ein- und zwanzig Gulden -Fuß, worin die Mark fein Silber zu vierzehn Thaler ausgebracht wird, is der geseßliche Münzfuß für Kurhessen, in welchem alle groben Münzen, einschließlich der Vier- Groschensitücke, genau ausgeprägt werden sollen. F. 2. Die der- malen noch coursirenden Kurhessischen SQeidemanzen an Ein- Gu- tegroshen-, Zwei- und Ein- Albuestüccken sollen vorläufig volle Gültigkeit haben, und als dem Ein- und zwanzig-Guldenfuße gleich- stehend angesehen werden. §. 3. Verbindlichkeiten, welche na ch dem Fahre 1780 in Niederhessischer ediktmäßiger N eingegangen snd, werden als im Ein- und zwanzig-Guldenfuße abgeschlossen betrachtet. S. 4. In den Landestheilen, in welchen bisher der 24-Gulden-Fuß üblich war, wird der Kurhessische Thaler ( \. §§. 1 und 2) gletch- gestellt 1 Gulden 45 Kr. “— §. 5. Die Kronen - Thaler dürfen da, wo Thaler-Rechnung Üblich ist, niht höher als zu 1 Rthlr. 13 gGr., da aber, wo Gulden- Rechnung üblich ist, wie bisher, nicht höher als zu 2 G. 42 Kr. angenommen werden. §. 6 Jn allen Fällen, in welchen Kronen - Thaler in ganzen oder Theil- Stücken in hdhe- rer als der vorsiechend bestimmten Os ausgegeben werden , ist der Empfänger siets berechtigt, das nach der Reduction auf die ge- seßlihe Geltung zu wenig Empfangene nachzufordern, und es sind alle hiergegen eingegangenen Verabredungen nichtig - vorbehaltlich der bei cintretender Täuschung zur Anwendung kommenden Bestra- fung. Die Behörden und Alle, die es angeht, haben sih hiernach zu achten. Urkundlich Unserer hdchsteigenhändigen Unterschrift und L E Staatssiegels gegeben zu Wilhelmshdhe, am 3ten

ai 1834.‘

tunchen, 13. Mai. Der Münchener Zeitung zu- folge, wird Jhre Maj. die Königin in diesem Sommer wie- der das Bad Kissingen besuchen.

Dem Rheinbayer zufolge, haben fünf Personen, welche nach dem Versuch zur Befreiung des De. Wirth nach Frankreich ent- flohen, von der dortigen Regierung Pásse nah Calais erhalten. Zwei der Verhafteten, Simon und Zimmermann, sind wieder auf freien Fuß geseßt worden.

Stuttgart, 12. Mai. Heute feierten wir das Erinne- rungs-Fest an unsern Schiller wiederum auf der Silberburg. Selten sah man dieses Fest mit so inniger Theilnahme der Ge- bildeten aller Stände begehen; es war ein neuer, erfreulicher Beweis des gediegenen Sinnes der hiesigen Einwohner. Die Mitwirkung der hiesigen Sänger - Gesellschaften und der Mikt- glieder der Königl. Hof- Kapelle erhöhte nicht wenig den Glanz dieser wahrhaft vaterländischen Feier.

Darmstadt, 14 Mai CFrankfurter Journal) Gestern sollte in der zweiten Kammer unserer Stände-Versamm- lung dic Frage über die Gültigkeit dec Wahl des dritten Wahl- Bezirks der Provinz Starkenburg zur Entscheidung gebracht werden. Es handelte sich nämlih von der Erwählung des Ab- geordneten E. E. Hoffmann und der Anerkennung ihres geseß- lichen Werthes. Zwei bedeutende Meinungs- Verschiedenheiten suchten sich in dieser Beziehung geltend zu machen : die eine lief darauf hinaus, daß vorerst úÚber die formelle Gültigkeit der frag- lichen Wahl, ganz unabhängig von der am 5ten d. M. durch das Hofgekicht gegen Hoffmann angeordneten Untersuchung, abgeurtheilt werden müússe; die andere dagegen bestand darin, daß, in Ueber- einstimmung mit Art. 87 der Verfassungs-Urkunde, der leßtere Umstand bei Entscheidung über des Gewählten Zulässigkeit zu- gleich mit in Erwäaung gezogen werden müsse. Die um diese heiden Punkte sich drehende hißige Diskussion führte jo wenig zu einem allseitig befriedigenden Resultate, daß funfzehn Mitglieder der Kainmer auf ihr Stimm- Recht bei Beurtheilung der vorliegenden Frage beharrlich verzichteten. Als eine Fortsezung des gestern so ‘scharf hervorgetretenen Mei- nungs-Zwiespaltes war die heutige Sigung zu betrachten. In dem Augenblick, wo der Abg. Trommler eine Protestation in Bezug auf die gestrigen Vorfälle, namentlich wegen der verwei- gerten Abstimmungen, vortragen wolite, zeigten sich sogleich in der Versammlung die Symptome der heftigsten Gährung. Mes rere Mitglieder erhoben sich fast gleichzeitig, behauvtend, daß, in Gemäßheit der heutigen Tagesordnung, der Abg. Trommler nicht berechtigt sey, die gestrigen Vorfälle wiederholt zur Syrache zu bringen, Der geregelte Gang der Debatte hôrte als- bald auf; unverständliche, sich durchêreuzende Ausrufungen, welche nur durch die Gesticulation der Redner einigen Sinn erhielten, traten sofort an deten Stelle. Der Präsident mußte zweimal von der Klingel Gebrauh ma- chen, bevor es ihm gelang, den. Sturm zu heschwö- ren und die Diskussion wieder in die Baha der Ordnung zu- rúézuführen. Es ward nicht weniger als zwei Stunden darúber diskutirt, ob dem Abg. Trommler in dem unterstellten Falle das Wort zu gestatten scy oder nicht. Mehrere Abgeordnete glaub- ten, mit Hinweisung auf die Geschästs-Ordnung, darauf vernei- nend antworten zu müssen. Jn dem entgegengeseßten Sinne sprachen E. E.- Hoffmann, v. Gagern u. A., mit Bezugnahme auf analoge Vorgänge früherer Landtage. Endlich gelang es dem Abgeordneten, Grafen Lehbach, qus diesem Labyrinthe von Meinungen einen Ausweg zu sinden, der die weitschichtige Dis- fussion wicder auf den Punkt zurüführte, von wel- chem man ausgegangen war; nämlich der Abgeordnete Trommler erhielt das Wort. Dies war das Sch{uß - Re- sultat des angefachten heftigen Kampfes, der in ciner Entstehung, wie in seincr Fortführung, so manche bedauerliche Ausbrüche aufgeregter Leidenschafcen veranlaßte. Auf den Abg. Mohr machte die Scene, in welcher er mitzuhandeln sich vorge- seßt hatte, einen so tief verwundenden Eindruck, daß er pldKlich unwohl wurde und sih wegbegeben mußte. Alle diese Einzel- zúge geben ein deutliches Bild von der großen Spaltung, welche in der kaum zusammengetretenen Kammer herrscht, und welche von dem Abg. Trommler unumwunden eingestanden wurde. Der Unparteiische möge nun beurtheilen, ob die Elemente, aus welchen die neue Kammer zusammengeseßt is, einige Garantieen fúr die Zukunft darbieten, und ob es den gemäßigten Mitglie- dern gelingen werde, den weiteren Verhandlungen eine den all- gemeinen Landes-Jnteressen entsprechende Richtung zu geben.

HDestertet h

Wien, 6. Mai. (Schlesische Zeitung.) Gestern ha- ben Se. Majestät der Kdnig von Ungarn Jhre Sommer - Resi- denz im Lustschlosse von Schönbrunn bezogen.

Aus Livorno schreibt man, daß der König von Wüúrttem- berg dort im Laufe dieses Sommers erwartet werde, indem er den Gebrauch der Secbäder auf einige Zeit beabsichtige. Zu gleicher Zeit hört man aus Karlsbad in Böhmen, daß die Kö- nigin von Württemberg in diesem Bade-Orte einige Wochen in diesem Sommer zuzubringen entschlossen seyn oll. :

Aus Bucharest ist die Nachricht hier eingegangen, daß die beiden neu ernannten Hospodare zu ihrer Jnvestitur nach Kon-

April 1834,

stantinopel zu kommen wirklich eingeladen worden sind, und in

Folge dessen bereits die Reise nah der Türkischen Hauptstadt zu

Land über Silistria angetreten haben. Bis Ende des Monats Mai gedenken dieselben wieder zurück zu seyn, um ihre hohen Posten für Lebensdauer einzunehmen. Vermuthlich werden dann erst die Feierlichkeiten in Jassy und Bucharest stattfinden.

Triest, 8. Mai. Heute früh wurde das vor wenigen Tagen aus Alexandrien eingetroffene Griechische Merkantilschiff „„Demetrio‘/, Capitain G. Tambocchi, im Lazarethe St. Therese ein Raub der Flammen. Die Ladung bestand aus 580 Ballen Baumwolle, 275 Colli Gummi arab. und Weihrauch, und 131 Barili Perlmutter, wovon nur ein geringer Theil gerettet wurde. Eine Compagnie Königl. Bayerischer Truppen, zu dem vorge- stern von hier abmarschirten, vom Oberst-Lieutenant von Albert fommandirten Bataillon des 11ten Linien - Regiments gehörig, war noch Zeuge dieses bedauernswerthen, aber imposanten Schau- spiels. Um §8 Uhr verließ diese Compagnie das Lazareth, und wird morgen auf Wagen ihrem Bataillon nah Laibach folgen. Eine Abtheilung der vom Hauptmann Schniblein kommandirten Batterie Artillerie hat bereits am 5ten d. das Lazareth verlassen, befindet sih aber noch hier, um in Gemeinschaft mit der noch nicht von der Quarantaine befreiten Abtheilung in 8 Tagen ih- ren Rückmarsch nach Bayern anzutreten. Die dagegen von da- her kürzlih eingetroffenen 130 Mann Königl. Griechischer Er- gänzungs-Truppen wurden heute eingeschifft.

Schweis.

Folgendes ist die neueste Note des Deutschen Bundestages an den Vorort : „An die hochlöbliche Eidesgenossenschaft der Schweiz. Ho- achtbare Herren! Besonders liebe Freunde und Nachbarn! Die Deutsche Bundes-Versammlung hat die Erwiederung des cidgends- sischen Vororts vom 138. März d. J. auf das an die gesammte Eid- genossenschaft gerichtete Ansinnen des Deutschen Bundes wegen Aus- weisung aller Flüchtlinge fremder Nationen , welche direkt oder 1n- direft zur Stdrung der Ruhe dey Nachbarstaaten gewirkt haben, zu empfangen die Ehre gehabt. Es sind auch demnächst von der Re- gierung von Oeftreich, Bayern, Württemberg und Baden der Bun- des - Versammlung Mittheilungen geschehen, welche ihr die Ue- berzeugung gegeben haben, daß auf die von diesen hohen Ré- gierungen in derselben Angelegenheit und nach denselben leiten- den Grundsäßen der Schweizerischen Eidg@ossenschaft gemachten Erbffnungen gleihlautende Erwiederungen ergangen sind. Die Re- range der genannten Staaten haben nothwendig hierin Anlaß nden müssen, den Deutschen Bund sowohl mit dem Gesichts» punkte, aus welchem allein sie den Fnhalt dieser Erwiederung des hohen Vororts betrachten kdnnen, als auch mit den weiteren Schrit- ten bekannt zu machen, zu welchen ste sich, um eine genügende Er- fúllung ihres, auf völkerrehtlichen Grundsäßen beruhenden, Begeh- rens zu erreichen, genöthigt sehen. Der Deutsche Bund theilt nicht nur vollkommen die Ansicht der genannten vicr Höfe über den Fns- halt der jenseitigen Erwiederung, eine Ansicht, welche der hohe eidgendssische Vorort aus den mittlerweile dahin gelangten Ant- worts - Noten der Hôfe ‘von Wien, München, Stuttgart und Karlsruhe: ersehen haben wird, sondern derselbe ist auch , im Futeresse der Gesammtheit des Deutschen Bundes, so wie in "jenem der cinzelnen , hierbei zunächst betheiligten, Bundesglieder verpflichtet, für den Fall, daß, wider alle bessere Er- wartung, von dem hohen Vorortè das wiederholte Ansinnen der Deutschen Nachbar-Staaten eine entsprechende Aufnahme nicht fin- den sollte, die Ausführung derjenigen Maßregeln, zu welchen sich die leßteren gegen die Schweiz -genöthigt sehen würden, in ihrer vollsten Ausdehnung und mit aller Kraft zu untersüßen. Der Deutsche Bund hat es den freundschaftlichen Beziehungen, 1n woel- chen derselbe zu seiner großen Genugthuung bisher mit der Schwetz gestanden hat, und welche dauernd und ungetrübt zu erhalten sein lebhaftefier Wunsch ist, schuldig zu seyn geglaubt , durch die Bun- des - Versammlung, als sein verfassutgsmäßtges Organ, diese ofene und unumivundene Erklärung zu geben, um den hohen Vorort Úber seine Gesinnungen und scine Entschlüsse nicht in Zweifel zu lassen. Franéfurt a. M., den 1. Mat 1534. Der Deutsche Bund 2c. 2c. (gez.) von Nagler.

Jen.

Ankona, 2. Mai. (Allgem. Zeitung.) Ersk gestern erfuhr man hier, durch einen Tagesbefehl des Generals Cubières an die Besaßung, die Aufstände zu Lyon und Paris und deren Unterdrückung. Bei diesem Anlasse entstand im Quartiere des Lazareths ein Streit zwischen den Soldaten und den Untero ffi- zieren des ersten Bataillons des 66sten Regiments, welcher ernst- Aich hätte werden können, wenn man nicht von obenher sogleich Maßregeln getroffen hätte. *) Das Offizier-Corps desselben Re- giments richtete eine Glücéwünschungs - Adresse an den König Ludwig Philipp, und drückte sein Bedauern aus, daß es nicht in Frankreich sey, um seine Anhänglichkeit für den Thron und die Charte beweisen zu können. Uebrigens wurde auch gestern der Namenêtaa des Königs hier mit großen militairischen und kirchlichen Festlichteiten begangen.

Spanten.

Madrid, 6. Mai. Madrider Blätter enthalten Notizen über ein Zusammertressen, welhes am 30. April zwischen einem Corvs der Svanischen Juvasions- Truppen unter General Rodil und 660 Miguelisten bei Gouvea Statt gefunden. Die Spa- nier wurden von dem General Carondelet kommandirt; sie dis- locirten den Feind, und erwarben sich die vollkommene Zufrie- denheit ihres Führers. General Rodil hat in Folge jenes S Of: fens sein Hauptquartier in Gouvea aufgeschlagen. s

Die Madrider Zeitung enthält folgendes bereits kurz erwähnte Dekret: 5

„Bei Meiner lebhaften Sorafalt, den Thron Meiner Erlauchten Tochter gegen den ofenen Widerstand und die geheimen. Umtriebe der unrechtlichen und meineidigen Menschen zu befestigen, welche den verwegenen und verbrecherischen Plan gefaßt haben, ihn zu un- tergraben uud damit Meine Tochter, wenn fie das Alter der Groß- iährigkeit erreicht haben wird, den Thron auf unzerstörbaren Grund- lagen befcstiget und durch kcilsame uind weise Reformen , welche der allgemeine Zustand der Kenntnisse und jener der Nation gebie- terisch fordern, erweitert empfange, habe ih unaufhdrlich über die Mittel nachgedacht, dercn Anwendung zweckdienlih roâärc, damit unsere heilige Religion die seit den Zeiten der Apostel in den Herzen der Spanier eintgewurzelt iff, ohne daß die Sophismen so vieler durch ihren Hochmuth verblendeter Sektirer, oder die Unter- nehmungen der Gottlostgkeit das Gefühl derselben {chwächen fonnten thren ursprünglichen Glanz wieder erlange, der durch die Mißbräuche, welhe die Jahrhunderte, der Krieg und die bürgerlichen Zwistigkeiten herbeiführten, verdunkelt worden isi. Das allgemeine Patronat der Kirche Spaniens, das Mir übertragen ist; der besondere Schuß des heiligen Conciliums von Trient, den Meine Regierung sich zur Ehre rechnet, und die innige Ueberzeugung, daß die katholische, apostolishe und Römische Reli-

ion, weit entfernt, der bürgerlichen Gewalt zu schaden, ihre fe- Ñeste Stúbe is, machten Mir dies zur Pflicht. Jn Betracht, daß Meine Erlauchien Vorgänger sich mit dem edeln Beruf beschäftigt

*) Vergl. damit die in Nr. 131 der Staats- Zeit. befindlichen

direkten Nachrichten aus Ankona.