1834 / 139 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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haben, sie dadurch zu befestigen, daß sie entweder apostolische Kom- missionen ernannten, um die ndthig gewordene Reform der Ordens- Geistlichkeit vorzubereiten oder zu verwirklichen, oder daß sie die Cortes zusammenberiefen, um den Uebertreibungen eines Übelverstan- denen Eifers oder einer übelverstandenen Frdmmigkeit ein Ziel zu seten, oder endlich, daß sie die Kdnigl. Kammer beauftragtén, die Pfründen zu verschmelzen, zu unterdrücken oder zu vermindern; und indem Jch in ihre ruhmvollen Fußstapfen treten will, verordne Fch im Namen Meiner vielgeliebten Tochter Fsabella 1l., Folgendes: Es joll unverzüglich eine Junta gebildet werden, die aus Welt - und Ordens- Geistlichen, die durch ihre Tugenden, ihre Kennt- niñe und ihre aufrichtige Anhänglichkeit an die Legitimität em- pfehlenswerth sind und aus Laien besteht, die mit der Frdmmigkeit, Reife und Erfahrung die solide Kenntniß der Kronrechte eine Kenntniß, welche Q ist, damit diese Rechte nicht angegriffen werden verbinden. Diese Junta wird den gegenwärtigen Zu- stand des ganzen Spanischen Gebietes insoweit er die Form und die Angelegenheiten des Kultus und seiner Diener betrifft, unter- suchen. Alle Autoritäten müssen dieser Junta die zur Erfüllung dev ihr aufgelegten Berufs - Arbeiten ndthigen Aufklärungen und Erleichterungen liefern. Die Junta wird Mir, indem sie sich nach dem Vorstehenden richtet, den Plan zu Verhesserungen, die ste für dienlich halten wird, vorschlagen, und für diejenigen, welche die Er- mächtigung des heiligen Stuhl erheischen, wird die Junta die mit den gebräuchlichen Formen versehenen Gesuche vorlegen. Sie wird als Grundlage ihrer Arbeiten jene Fnstruction nehmen/ die Ste Mir vorgelegt haben, und in welcher Mein Wille sich ausgedrückt findet. Aranjuez, den 22. April. Unterz. Die Könkgin.// (Folgen die Na- men der Mitglieder der Junta und die Fnstruction.)

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Briefe aus Konstantinopel vom 15. April (in der Times) melden, daß wieder 4800 Mann nach Siwas in Asien abgegan- gen waren, um zu dem großen Lager unter Reschid Mehmed Pajcha zu stoßen. Der Sultan hatte den von Achmed Pascha in St. Petersburg abgeschlossenen Vertrag ratificirt und diesem auf Lebenszeit zur Belohnung die Einnahme der Distrikte Boln und Gastamboli in Klein-Asien bewillig. Unter den Stipula- tionen dieses Vertrages befindet sich die Bestimmung, daß nach dem Abzuge der Russischen Truppen aus der Moldau und Wa- lachei auch nicht die mindeste Veränderung in der Verwaltung jener Provinzen stattfinden und die Quarantainen an der Do- nau unter alleiniger Russischer Aufsicht bleiben sollen. Mit Mehmed Ali herrschte äußerlich ein scheinbar gutes Cinverneh- men; wenigstens hatte der Sultan ein Schreiben an ihn ge- richtet, um ihn und Jbrahim zu der Vermählung der Sultanin Salicha einzuladen. Jbrahim Pascha befand sih in den war- men Bädern bei Akra. Die neuesten Berichte aus Alexandrien waren vom 20. März und meldeten, daß der Pascha fortwährend mit der Regeneration Aegyptens beschäftigt war.

Der Morníing-Herald meldet aus Konstantin o- pel,- daß die in der Türkei zu errichtende Miliz aus 300,000

tann bestehen, und daher mit den 100,000 Mann regulairer Truppen eine ansehnliche Macht bilden werde. Lange Zeit dúrfte aber vergehen, ehe sie völlig enrollirt, bewaf}net und ein- exerzirt ist. ‘Man glaubte, daß die Türkische Flotte erst am 5ten

dai dem Anfange des Túrkischen Sommers in See ge- hen werde; auch hieß es, daß die Flotte in diesem Jahre Tunis und Tripolis nicht besuchen därftce.

Ala 0d.

Berlin, 19. Mai. Aus Münster schreibt man unterm 10ten d. M.: „Die hiesige Königliche Akademie schreitet auf der durch die Statuten ihr vorgezeichneten Bahn in geregelter Fe- "tigkeit und erneuerter wissenschaftlicher Regsamkeit vorwärts, und berechtiget zu immer s{hdneren Erwartungen. Unter den Studirenden herrscht ein ernster, wissenschaftlicher Sinn, der von ihren Lehrern mit theilnehmender Liebe gepflegt und gelenkt wird. Fern von dem wüsten übermüthigen Getreibe, wie es leider noch auf manchen, besonders Süddeutschen Hochschulen herrscht, guf welchen Jünglinge, kaum der Schulzucht entwachsen, lieber alles andere, als sih selbst regieren möchten, empfehlen sich die hier Studirenden eben so sehr durch ihre sittlihe Führung über- haupt, als auch insbesondere durch eine bescheidene sinnige Haltung, wie sie die wahre Wissenschaft und der wich- tige Beruf, dem sie sich widmen, erheischt. Mit Recht erfreut sich deshalb auch die hiesige Anstalt der allgemeinen Anerken- nung, und, von dem Rufe, in welchem sie auch bei dem benach- barten Auslande steht, mag die jährlih wachsende Zahl der Fremden zeugen, die aus Hannover, Oldenburg, Sachsen u. \. w. herüberkommen, um hier ihre wissenschaftliche Laufbahn fortzu- sesen. An der hiesigen Akademie befinden sih jeßt im Ganzen 19 Lehrer, 7 an der theolo gischen und 12 an der philosophischen Fakultät, von denen bereits die Mehrzahl durch schriftstelle- rische Leistungen sich um die Wissenschaft verdient gemacht haben. Für dieses Sommer - Semester sind im Ganzen 51 Vorlesungen angekündiget, 14 an der theologischen, die Úbri- gen an der philosophischen Fakultät, die Vorlesungen und prakti- schen Uebungen im theologischen und philologischen Seminar nicht mit eingerechnet. Jm Laufe des verflossenen Winter-Se- me fers hat die theologische Fakultät folgenden verdienten Män- nern die theologische Doktorwürde zuerkannt und das Ehrendi- plom überreicht: am 6ten Februar dem öffentlichen ordentlichen Professor der Theologie, Pfarrdechanten ad St. Ludgerum und Domprediger Georg Kellermann; am 8. Februar dem Bischofe von Münster, Kaspar Maximilian Freiherrn Droste zu Vischering, dem Bischofe von Kalamata und Leih - Bischof zu Münster, Klemens August, Freiherrn Droste zu Vischering, und dem Dom- Probste und General- Vikar des Fürst-Bisthums Ermland, Martin Fotschky. Kurz vor dem Schlusse des Winter - Semesters am 13. März wurde auf der afademischen Aula zum erstenmale auch eine dffentliche Promotion abgehalten. Bernhard Joseph Hil- gers, zu Dreiborn im Herzogthum Jülich im Jahre 1803 gebo- ren, welcher nach Vollendung der theologishen Studien auf der Universität zu Bonn in das Priester-Seminar zu Köln getreten, und nach Empfang der heiligen Weihe zum Vikarius zu Münstereifel ernannt war, jeßt aber Pastor zu Siegburg is, wurde nach vor- her wohlbestandenem Examen rigorosum zur dôffentlichen Disputa- tion zugelassen, die mehr als zwei volle Stunden währte, Jm Anfange dieses neuen Semesters fanden bereits zwei dffentliche Promotionen statt. Am 3. Mai wukde Konrad Martin, aus Geismar in der ‘Provinz Sachsen, der das Gymnasium zu Heiligenstadt mil dem Zeugnisse Nr. 1. verlassen und hierauf zu München und Würzburg Theologie, und zu Halle insbesondere die Orientalischen Sprachen unter Gesenius studirt hatte, nach rúühmlichs bestandenem Examen rigorosum und nach dffentlih ge- haltener Disputation, zum Licentiaten und Doktor der Theolo- gie creirt. *) Am 10ten dieses Monats erwarb si dieselbe Würde Johann Engelbert Reber, Priester und Repetent im erzbischdf-

») Es ist dieser P-omotion bereits in der Nr. 130 der Staats-

in Nurmahal und Alcidor vorübergeführt werden.

6A sichen Seminar zu Köln. Referent, der Zeuge dieser akademi- schen Feierlichkeiten war, fand sih niht wenig angezogen durch den wissenschaftlichen Ernst, mit welchem die einzelnen Theses controversae von den jungen Akademikern in fließender Lateinischer Sprache durchgegangen wurden, und wünschte der Anstalt Glück, die so hoffnungsvolle Jünglinge dem Staate und der Kirche erzieht. Auch die hiesige philosophische Fakultät hat das jus promovendi, sie darf aber nah den Statuten von der Ausübung dieses Rech- tes erst dann Gebrauch machen, wenn diese Fakultät durch die Errichtung noch einiger Lehrstühle ihre gehdrige Ausdehnung er- halten hat. Wir können zu den edlen Bemühungen des um den Flor der hiesigen Akademie so hoch verdienten Kurators, Herrn Ober-Präsidenten Freiherrn von Vincke Excellenz, die zuver- sichtliche Hoffnung hegen, daß dieses Zjel nicht mehr fern seyn, und daß so endlich unsere so hoffnungsvoll aufblühende Anstalt auch eine würdige äußere Stellung gegen ihre Schwester-Anstal- ten gewinnen werde.“/ Am Sten d. M. gegen Mittag entstand in den Forsten . der Standesherrschaft Muskau in Schlesien bei der drúckendsten Sonnenhi6ze ein Feuer, welches bei einem heftigen Sturme binnen 4 Stunden so schnell um sich griff, daß gegen 1000 Mor- gen Kiefern- Holz verbrannten. Der Schaden is sehr bedeu- tend, da es meist starkes Holz von 30 bis 50 Jahren war. : ene mit rae

7 Königliche Oper.

Ein von Bewunderung fast trunkener Vertheidiger der undra- matischen Opern-Musik *) sagt rund heraus: es sey unklug, einen Operntext genau durchzulesen; und in gleichem Sinne behaupten sehr viele der jeßigen Musik-Liebhaber: man müsse von den Worten und dem dramatischen Fnhalte der Oper ganz absehen, auch sey dic Dichtung gleichgültig und dergestalt Nebensache, daß nur das Talent pes Tonkünstlers Úber Werth, Wirkung und Dauer einer Oper ent- Ci)elde.

Ist dies gegründet so könnte man, um das schwierige Ausspre- chen der Worte und die vielen Konsonanten los zu werden , alle Noten nach Ut, Re, Mi, Fa, Sol, La, Si absingen und etwa bloß Über jede Nummer schreiben: man ißt, man trinkt, man liebt, man spricht vom Kettenhunde Nero, man stiehlt Löffel, man prügelt sich, man verführt ein Frauenzimmer u. dergl mehr. Auch hätten die Directionen hierbei den Vortheil, daß das Honorar für die Poe- ten ganz wegfiele - und die Zuhdrer nicht vier Groschen, sondern faum vier Pfennige für das kurze im Lapidarstyl geschriebene Opern- Recept zu zahlen brauchten.

__ Ernsthaft gesyrochen, erweisèt die Natur und die Geschichte der Kunsi, daß keine Oper bleibenden Werth behält und behalten fann, sobald Melodie und Worte ganz willkürlich an einander geleimt oder übereinander gepappt sind, und daß auch der grdßte Tonkünstler der Nemesis nicht entgeht, wenn er einen shlechten Text wählt oder den Dichter nux wie einen untergeordneten Zwangs - Arbeiter betrachtet. i

Für diese Ansicht haben wir einen Gewährsmann, der alle jene

widersprechenden Meinungen aufwiegt. Gluck sagt: So viel auch ein Tonkünstler Anlagen besißt, so wird er doch niemals eine andere als mittelmäßige Musik machen, wenn der Dichter nicht einen Enthu- slasmus in ihm erweckt, ohne welchen die Produkte allec Künste schwach und ärmlich sind. __ Indem Gluck so den Dichter hdher stellte als die übrigen Komponisten, indem er an ihn und sein Werk glaubte, hob er sich selbst und schrieb Opern, wo Tdne und Worte lebendig ineinander- greifen und für die V untrennbar verbunden sind. Er hatte, sagen Manche, Glück bei der Wahl seiner Texte; wir be- haupten: es war nicht bloß Glück oder Zufall , es war auch tiefe Weishcit, und bewies dic Kraft, cin großes zusammengesehtes Funf: werk in seiner Totalität und zugleih in allen einzelnen Theilen aufzufassen, zu erkennen und zu gestalten. E Spontini seine Laufbahn begann, fehlte es so wenig als jeßt an Opernbüchlein, und er schrieb an 20 Opern vor der Vestalin. Auf ähnliche Weise hätte er 409 schreiben und den Ruf einer un- ermeßlichen Produktivität begründen kdnnen; aber diese Stern- schnuppen und Raketen würden nach kurzem Glanze verschwunden und vergessen gewesen seyn, ohne Licht und Wärme zu hinterlassen. So wie Gluckck's größere Laufbahn mit der Jphigenia in Aulis, be- ginnt die Spontini’'s mit der Vestalin.

Selbst diejenigen, welche leugnen daß das vorgesteckte hohe Ziel von thm erreicht worden sey, müssen zugeben er habe Kraft des Charakters und musikalische Begeisterung gezeigt, indem er den Beifall des Tages verschmähte und die Kunst aus hbherem Stand- punkte betrachtete. Denn das Große zu wollen (sagt ein altes Wort ), is mehr, als das Geringe vollbringen. Schreibt man fer- ner die Wahl der Texte nicht der Weisheit und Begeisterung , son- dern lediglih dem Glúcke zu, so gehdrt Spontini wenigstens zu den glücklichsten Tonkünstlern. Wir erkennen gern den Werth der idyllischen und häuslichen Kreise an, und wollen keinesweges mit Letermädchen und Schweizermädchen, mit Fischermädchen und För- stertöchtern Händel anfangen; aber es bedarf Lieder und Chdre hd- heren Tones ( altioris indaginis)/ wenn drei Welttheile der Schau- plaß der Handlung sind, wenn das Rômerthum in der Vestalin, Spaniens (Größe im Cortes, das Macedonische Reich in der Olym- pia, das Deutsche in der Agnes von Hohensigufen, die Feenwelt _Rurmahal V ) Angenommen, daß Spontini durch musikalische und kritische Eroberer aus der Hälfte dieser Besißungen vertrieben würde, er bliebe doch ein Po- tentat und eine Hauptmacht in der musikalischen Welt. :

Daß der Dichter der Olympia die Nachrichten von einem gewaltsamen Tode Alexanders benußte, können wir nicht tadeln; ja der Geschichtschreiber darf wünschen , daß eine Tochter des großen Königs vorhanden gewesen wäre, um der wildbewegten, in sich zer- rissenen Welt die Ruhe wieder zu geben. Sobald man (und dies ist nothwendig) an die ernsten, großen Thatsachen glaubt, und die Worte nicht bloß für einen Nahmen oder Canevas hätt, wird man die Musik begreiflich finden und den Maßstab verwerfen, wonach

diejenige Oper die beste ist, aus welcher fich die meisten Cotillons für die Winter-Bälle arrangiren lassen.

Weil nun aber That, Wort und Musik in der Olympia zusam- mengehdrt, mußte jeder es doppelt beklagen daß die bisher zum Grunde gelegte Ueberseßung in einem Maße ungeschickt, untreu, unverständlich und holprig war, daß ste selbs die der Armide noch Úbertraf. Beide Opern sollten ganz neu überseßt werden, und so- wie Herr Rellstab für die Armide einen preiswürdigen (hoffentlich nicht vergeblichen) Anfang gemacht hat, sind mehrere Musikfreunde, insbesondere Herr Professor Raupach, bemüht gewesen, den Text der Olympia an sehr vielen Stellen wesentlich zu verbessern. i Am 17ten d. M. wurde diese Oper nach langer Unterbrechung zum erstenmale wieder gegeben. Einen kurzen Bericht über die Darstellung behalten wir uns, insofern der uns zugemessene Raum es gestattet, bis nah einer zweiten Aufführung vor.

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9 Stendhal über Rossini 50, Meteorologische Beobachtung. i

1834. Morgens U Abends | Nach einmaliger

18. Mat. | 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beohachtung.

Luftdruck. . 330,9 3 "Par.|333,1 2" Par./334, 4 1 Par [Quellwärme 7,1 ® R. Luftwärme |4-12,4 ® R.|+16,4 ® R.|+11,5 ® R. Thaupunkt |4- 9,6 °® R.|+ 7,3 ® R.|+ 9,7 ° R.

Zeitung Ecwähiuiig geschehen

Auswärtige Börsen. ; Amsterdam, 14. Mai. Niederl. wirkl. Schuld 51,5%. 5g do. 967. Ausgesetzte Schuld 4 Kanz - Bill. 23. 418 Amort. 897. 348 734. uss. (v. 1831) Preuss. Prämien - Scheine 98, do. 48 Anl. 984, OVesterr, 974 Span. 7412. 32 451. M

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Ÿ 5 d 13. Mai, Y

San, 04 2. 832 46. insl, 16,,. Neap. 90. Br q

Metall. N O E "aa l

Ä h i Wien, 14, Mai. E

52 et. 9977. 210 5942 8915 Bank-Actien 1271, L E

100 Fi. 2002. Pat.-Obligat. 1362. : oos uf

Köntglihe Schauspiele. l

Dienstag, 20. Mai. Jm Opernhause:

S N! B A mit Ballets.

zrdder- Devrient: Statira, als Gastrolle. Dlle. H. Es wird hierin tanzen.) ‘i Amtliche Nachr ichten

Preise der Pläße: Ein Pla6 in den Logen des ersten Ry} A 4 n A # ron? 105 ats, |

ges 1 Rthlr. 10 Sgr. 1. Kol idtises Thxatta E Se. Majestät der König haben den Adel des Stadtrichters | Dienstag, 20, Mai. Norma, Oa in 2 Akten. "in Nordenburg, Wilhelm Gottfried, des Amtmanns und |

Musi 2 s S von Bellini. (Dlle. Hähnel wird, von ihrer Urlaubsreise 0 Ritterguts-Besiers auf Rogalwalde, Theodor Samuel, und

rückgekehrt, hierin wieder auftreten.) des Oekonomie - Kommissarius und Guts - Jnspektors auf adelig

/ V Gehlweiden, Karl Gottlob, Gebrüder Horn, imgleichen des

econde- Lieutenants inm Zten Jnfanterte-Regimente, Julius Neueste

Adolph Horn, zu erneuern geruht. Paris, 13. Mai. Gestern arbeitete der König mit du}?

Latte De 2E D &. wr s S

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Olympia, groß F Musik von Spontini. (M

Na ch 1 ch i Cn. H Se. Majestät der Kdnig haben dem Bürgermeister Trom- | Î eter zu Aitena, im Regierungs-Bezirk Arnsberg , den Rothen | i F G2 No tovtor þ » T » p; Q P ; F 2 Präsidenten des Minister-Raths, mit den Ministern der Finy| Adler Orden vierter Klasse uno dem Ober FANDRE Series E | zen, des Handels und des dffentlichen Unterrichts 0E S isten Schirrmacher zu AIGOAaOs in Pr. das Allgemeine | Die Einwohner von Amboise haben auch eine Adresse T Ehrenzeichen zu verleihen geruht. i L | D : , j g ch f V) 9 1. P , Í H 1 A |

den Kdnig eingesandt, worin sie Sr. Majestät ihre Ergebenh Se. Majestät der König haben den beiden Holländischen

bezeu ihr i ie E N F unterthanen, Wilhelm Müller zu Doesburg und dem Schif Maia ihren Unwillen über die Emeuten im Monat Apr fer van Sanderen zu Arth, die Rettungs - Medaille mit dem

Der Municipal-Rath der Stadt Clermont - Ferrand hat f Bande zu ROPAANEN A, 6ten d. einen Beschluß gefaßt, wodurch derselbe sein Erstauny darüber ausdrückt, daß der Pairs - Hof erklärt habe, es hätte vom 10. bis 14. April Unruhen dort stattgefunden, da doch di Ruhe der Stadt Clermont nicht einen einzigen Augenblick ge stdrt worden sey. Diese Erklärung ist einstimmig angenommy und dem Pairs-Hofe zugeschickt worden. S | Der Graf Pozzo di Borgo hat gestern früh Depeschen auf London erhalten, und fast alle Mitglieder des diplomatishqu| Corps haben vorgestern Couriere an ihre verschiedenen Hdfe a gefertigt. '

Der General-Major Fleury, der das Geniewesen in u" befehligt, ist zum General-Lieutenant ernannt worden. 4 i Dem Courrier de Lyon vom 10ten d. zufolge, sind daf selbst wicder 11 Personen als Theilnehmer an der leßten Jnsur|

Angekommen: Der Kaiserl. Russische General - Major on Chwoschtschinsky, von St. ‘Petersburg.

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„A H M TLEN,

Zeitungs- Nachri Ulan,

ante | Paris, 13. Mai. Jn der gestrigen Sißung der Deputir- ten-Kammer waren die Herren Garnier-Pagès und Thiers die beiden leßten Redner, die im Laufe der Debatte über die

rection verhaftet worden. Bei mehreren derselben würden Was J Zuschüsse für das Kriegs - Ministerium das System der Regie fen gefunden. Dieses Blatt behauptet, der neulich von eine; kung beleuchteten. Der Erstere bestieg die Rednerbühne, G O! Schildwache in Lyon erschossene Gefangene habe diese ungebühr F mentlich eine frühere Beschuldigung des Herrn Thiers, daß die | lih und mehrmals beleidigt und der Aufforderung, si vom Fen | Presse und die von der Oppositions - Partei in der Kammer ge ster zu entfernen, durchaus nicht Folge leisten wollen. haltenen Reden an den letzten Unruhen in Lyon zum Theil mit Es hat sih hier das Gerücht verbreitet, daß aus Madrid E Schuld gewesen, zurückzuweisen. Niemand, meinte er, kônne die Nachricht eingetroffen sey, es wären dem Traktate der vier sich wohl darüber täuschen, daß die Minister selbst dur ihr ächte zwei Zusa6 - Artikel hinzugefügt worden, deren Unter: heflagenswerthes System jene Unruhen herbeigeführt hätten; im es der Portugiesishe Gesandte verweigert hätte; dieser Jahre 1830 habe man dem Lande die schönsten Versprechungen Imstand, fügt man hinzu, habe die Ratifizirung des Vertra: sf gemacht, 4 Jahre aber hätten nicht hingereicht, um eine Charte, ges verzögert. s M die in 4 Stunden gemacht Popdan, zu I Wen Í s Jm Courrier français liest man: ie S ‘he An der - Redner bei diesen Worten von den Eentris durch) leihe scheint ein een Anlaß A anten vor A E M lautes Murren unterbrochen wurde, fuhr er aljo fort:

unter den Kapitalisten zu seyn. Mehrere Französische Banguier W--Die Frage, die ih hier erdrtere, ist, wie mir scheint, zu c 1quier // S6 Dage, V E : : h J b Jranzensde Dangunn ernsthaft, als daß man mich bei der Behandlung derselben stó

Häuser hatten sich dem Baron Rothschil ! b R / : : Madrider Slbiner Vergl zu E E O D ade N ren solite; ih glaube vielmehr auf Jhre Aufmerksamkeit um so | wo diese Vorschläge im Gange waren, machte das Haus Rothschil[Mmehr Anspruch zu haben, als ih der Minorität angehöre. | zu London der Spanischen Regierung weit vortheilhaftere An Meine Meinung is , daß, wenn die dem Lande gegebenen Be | erbietungen, die auch angenommen wurden. Als dies hier be sprehungen gehalten wörden wären, die lebten Unruhen in Lyon | kannt wurde, entstand große Unzufriedenheit unter den Banquieré zar nicht stattgefunden hätten; dieje Verjprehungen sind aber | die sich mit dem Rothschil)schen Handelshause zu Paris verge? nicht nur nicht gehalten worden, man hat uns vielmehr jede sellschaftet hatten, und es fam zu einem völligen Bruch zwischen} Hoffnung genommen , sie jema!s in Erfüllung gehen zu sehen. | beiden Theilen. ‘/ T Anstatt unsere Versassung zu ergänzen, hat man Gesetze zur | Das Mémorial des Pyrénées leitet die fälschlich} Beschränkung derselben verlangt; die Preßfreiheit ist verstüm- | Machricht von der Einschiffung des Don Carlos aus dem Um| melt, das Associacions- Recht unterdrückt worden, Ertnnert ein sol- stande her, daß ein für das Haus Rothschild abgefertigter Han! ches Verfahren nicht an Hrn. v. Polignac? Ja, m. H., es sien im dels-Courier sich nur so lange in Bayonne aufgehalten habe, als er | Conseil Männer, die eben so Unpopulair sind, wie dfeser. .CMeh- forderlich war, um die Pferde zv wechseln ; die Eil desselben habe z F rere Stimmen: „Sie sind unpopulair . ‘‘) n ZJhren ¿iugen, jenem Gekücht Anlaß gegeben. Dieser Courier war übrigens [} das glaube ih Jhnen gecn. Was au Ne Zukunft meines von den Karlisten an der Spanischen Gränze nur aufgehalten F Landes seyn mag, so behaupte ich, daß ‘an eine dauernde Ruhe worden, um den gewöhnlichen Tribut zu zahlen; bei Villa nicht zu denken is, wenn sich die Regierung nicht unausges|elzt franca hatte er ein starkes Schießen gehört, und man glaubt} mit der Verbesserung der Lage der Volkémassen beschäftigt. Fch 4 Y A wünsche, daß die Minister das Land so verwalten mögen , daß

daher, daß dort ein Treffen zwischen den Jnsur Z ) Insurgenten und" ) Et Q 2 I A den Truppen der Königin stattgefunden surg eine Veränderung in det Regierungs-Form niemais nöthig wird,

gierungs - Junta in Navarra hatte am 20 Avril 4 cil denn ich scheue eine jolche Veränderung eben so sehr wie jeder zondo eine Proclamation erlassen, worin allen Militairs, welche{} Andere, vorzüglich seit ich gesehen, welche Früchte uns die leßte die Waffen gegen Don Carlos ergriffev haben, eine vollständige Revolution getragen hat. Zch wünsche, daß die Französische Amnestie bewilligt wird, wenn sie sich binnen 30 Tagen bei irt! Nation auf geseglichem Wege all des Glückes theilhaftig wer- gend einem Bataillon der Karlistischen Armee stellen. M den móge, das sie zu verlangen berechtiat is, und Sie können Auf dem hiesigen Lloydschen Kaffeehause is ein Privat an der Aufrichtigkeit dieses Wunsches nicht zweifeln, wenn Sie

Schreiben aus Aranjuez vom bten d. angeheftet worden, worin M erwägen, wie freimüchig die Opposition noch kürzlich den Zweck, es unter Anderem heißt: „Rodil und Villaflor operiren fort |

L S E E

Pein

den sie verfolgt, eingestanden hat. Der Minister des In: während in Verbindung mit einander, und Dom Miguel kam \}nern, der hierauf das Wort nahm, wies zunäGft die Behaup- sich unmöglich noch lange halten. Die Wittwe des Generals M tung der Opposition zurück, daß die gegenwärtige Diskussion Torrijos is in Barcelona angekommen. Einige Eifersucht, | durch die Minister veranlajit worden jey; er meinte, die April: die sich unter den Spanischen Banquiers bemerklich nacht, M Ereignisse hätten eine |o in die Augen springende Lehre für Je- hat bisher den Abschluß der Anleihe verhindert, allein dermann enthalten, es sey so leicht, die Urheber dieser Ereignisse es scheint, daß die Regierung Mittel gefunden hat für F und die näheren und entfernteren Ursachen, welche dabei mitge- die Juli- Dividende Sorge zu tragen. Wahrscheinlich wird E wirft, zu erfeanen, daß eine Erörterung derselben gar nicht erst vor der Zusammenkunft der Cortes gar keine Anleihe abge: } nôthig gewesen wäre; indeß, fügte er hinzu, wenn sich das Mi- schlossen werden. Nicht mehr Herr Remisa, sondern Herr nisterium auch die größtmögliche Zurückhaltung vorgenommen Banqueri wird als Kandidat für das Finanz - Ministerium an [f habe, so sey es do cben ]o entschlossen, auf jeden Vorwurf, die Stelle des Herrn Jmaz genannt. Die junge Königin isi |} der ihm von seinen Gegnern gemacht werde, augenblicklih zu von einer leichten Unpäßlichkeit befallen. “/ : 3 F antworten; nun habe man ihm aber vorgeworfen, daß er die Heute schloß 5proc. Rente pr. compf. 105. 60. fin cour. | Preßfreiheit angreife, weil er gejagt, die Presse múßte doch 105. 75. Jproc. pr. compt. 79. 55. sia cour. 79. 70. H5proc. ff} wohl frei seyn, da man sich derselben habe bedienen können, um 6 # zu den Waffen aufzurufen, und man habe hinzugefügt, daß die

Neap. pr. compt. 96. 65. fin cour. 96. 80. 5proc. Span H t Rente 734. 3proc. do. 445. Cortes-Obl. 292. E Belg. F Regierung, wenn sie sich nur gewissenhaft prüfen wollte, 994. 5proc. Rôm. —. M bald einschen würde, daß ste selbst an Allem Unheil Schulo

Frankfurt a. M., 16. Mai. Oesterr. 5proc. Metall. 100 ‘x. sey; dies erheische eine Erwiederung. Herr Thiers ver-

100. áproc. 912. 91-4. 2proc. 542. proc. 232, Br. Bank |] sicherte hierauf, daß es nicht scine Absicht sey, die Leidenschaf- Aktien 1560. 1558. Part. - Obl. 1394. Loose A M G. ten aufzuregen, wie denn überhaupt die Minister niemals, weder 206. Br. Holl. 5proc. Obl. von 1832 9511. 95 *. l durch die Presse, noch von der Rednerbühne herab solche Worte, L ;

L oln. L. F 645. 644. Preuß. Präm. - Sch. 552. «4proc. Anl. d G,

* die in blutige Handlungen hätten ausarten kônnen, über das 5proc. Span. Rente 71. 707. 3proc. do. perp. 4521. 45. " band geschleudert, sondern vielmehr Alles gethan härten, um Blut-

E H vergießen zu verhindern. (Beifall im Centrum.) „Jch würde es gern vermeiden“, fuhr der Redner fort, „auf Einzelnheiten ein- Ÿ zugehen; da man sich aber darüber beschwert hat, daß man keine

7 offizielle Aufschlússe erhalten habe, jo sehe ih mich gendthigt, ei-

Redacteur Cottel,

Dunstsäâttg.| 80 pCt. 49 pCt. 87 pCt. [Bodenwärme 12, 6 ® R Vetter... Vater, heiter. Regen. ; \

H SO, S. S Ausdünst. 0,132" Rh. Wolfenzug | S. | Niederschlag 0, 1 7 7 ‘Rh.

Prt upe ie Ss

| bedienen, Um

| von einem Lande, wo die Anarchisten, ich meine nicht die Französischen, | fondern die Europäischen, den Plan hatten, eine Umwälzung herbeizu-

' und Sie wissen auch, daß damals wirklich eine Stockung in den | Geschäften eintrat.

| Volks-Jrrthum; die Arbeiter bilden sich ein, dap sie durch Coa-

Allgemeine

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eitung.

ann e En O A

Berlin, Mictwoh den 2se« Mai

É E E

pre ae REA E D O R r rCER E E TDT Ser

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der Stimmung der Gemüther und namentlich dem Unbehagen | der arbeitenden Klasse zu. Gewissen Leuten freilich ist es zwecck- | dienlich, zu behaupten, daß die Regierung nicht im Stande sep, | die arbeitende Klasse glücklich zu machen ; aber die Wahrheit ist, | daß man diese Klasse als Mitschuldige in ein allgemeines

Komplott hat hinein iehen wollen; zum Glück is sie, vey- | mdge ihres aecsunden Sinnes, gegen die Stimme der

Anarchisten taub geblieben Die gerichtliche Untersuchung wird

ergeben, daß die Anarchisten in allen Ständen, in allen Klassen

úber ganz Frankreich ein Komplott organisirt hatten. Diese

Leute, denen keine Crfahruna zur Lehre dient, die um jeden

Preis Verschwörungen anztettieln wollen, haben überall um sich

gegriffen; damit wiil ich jedoch nicht sagen, daß überall vollkom- mene Eintracht und gutes Vernehmen unter den Verschwörern geherrscht habe. Nein, im Gegentheil, ich könnte Jhnen Schil- ; derungen machen, über die Sie schaudern würden, ich könnte | Ihnen zeigen, wie die Anarchie immer wieder zur Anarchie | führt, wi: diese Leute, denen es doch um gegenseitige Verstän-

diguzg hâtte zu thun jeyn sollen, sich einander der Feigheit, des | Verraths beschuldigten. Wenn es unter ihnen einen Mann von Talent atebr, jo wird er ihnen verdächtig und ist ein Aristokrat. Wenn er mehr Einsicht hat, als ste, wenn er ihnen sagt, daß | es noh nichr die rechte Zeit zum Handeln sey, so fkla- gen sie ihn der Feigheit an. So fangen diejenigen, die gern den Staat zersleischen möchten, damit an, sich un- ter einander selbst zu bekriegen, und lehren uns, wie sie mit Frankreich umgehen würden, wenn sie es zu regieren hâtten. Jch wiederhole es, nicht eine allgemeine Uebereinstim- mung war es, sondern ein anarchischer Wirrwarr. (Sehr gut!) Jch sage, es war ein Komplott aller Parteien, aller Farben. Jeder stieß an dem Rade, wie es ihm gerade bequem war; man bediente sich der Vereine, und wenn diese ein so großes Geschrei erhoben, so geschah es, weil sie wußten, daß ihnen bald das Herz geknickt werden würde. Schon seit langer Zeit suchte man ir- gendwo einen Punkt zum Angri auf die Regierung. Zu Pa- ris harte man eine treu ergebene National-Garde, eine zahlreiche Garnison, eine einmüthige Verwaltung und die berúhmtesten Ge- nerale aus der Kaiser-Zeit gegen sih, und man wußte, daß es unter diesen Umständen \{hwer seyn würde, etwas auszurichten. Man gab daher einer unserer gewerbtreibenden Städte den trau- rigen Vorzug. Es war dies ein Punkt, erlauben Sie mir, es zu sagen, wo man unter der arbeitenden Klasse die Theilnahme

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| Laufbahn im

finden fonnte, welche man suchte, degn dorr herrscht ein Fndu- striezweig vor den übrigen vor; taujend, dreißigtausend Arbeiter konnten zur Verständigung gebracht werden. Wenn cs in einer Sradt mannigfaltige und verschiedene Gewerbe giebt, so kann eine Arbeiter-Klasse ohne die andere handeln; wo aber ein Gewerbe vorherrscht, ist es viel leichter, sich der Verzweigungen desselben zu die arbeitende Klasse in Bewegung zu seßen. (Zahlreiche Stimmen: Sehr wahr!) Deshalb entschied man sich für Lyon. Diese Stadt lag dicht an der Gränze und nicht fern

führen. Sie kennen alle, meine Herren, das Unternehmen gegen Sa- voyen ; gleichzeitig damit sollte eine Bewegung zu Lyon vor sich gehen. Man wußte, daß der Februar, in der Handwerker-Sprache die todte Jahreszeit genannt, mehr Aussicht zum Gelingen. darbot ;

Man suchte die Arbeiter zu gewinnen, aber es gelang nicht. Die Presse wollte der arbeitenden Klasse etn- reden, daß sie nicht allein durch Zeit, Arbeit und allgemeinen Wohlstand im Lande einen hdheren Arbeitslohn erhalten könne, sondern daß ihr eine andere Regierungs - Form, kurz, die

Republië dazu noch besser verhelfen würde. Die Ne- gierung bemerkte diesen verkehrten Versuch, und wenn sie die öffentliche Freiheit nicht so gern hätte schonen

wollen, so würde se Geseßze zur Sicherheit für die Gesellschaft von Jhnen gefordert haben; es wurde ihr selbst von rechtlichen Männern zum Vorwurf gemacht, daß sie dies nicht gethan, aber sie ist fest Úberzeugt, daß man bei dem freien Systeme, das wir angenommen, das Uebel klar an den Tag kommen lassen muß, damit Jedermann erst einsehe, daß ein Gegenmittel noth thut. Und hier sey es mir vergönnt, dem Präfekten des Rhone -De- partements das ihm gebührende Lob zu spenden, denn nicht nur durch Ehrenzeichen, sondern auch durch den Beifall der Kam- mern belohnt man diejenigen, die sich für das Wohl des Landes aufopfern. (Sehr guc!) Der Präfekt sah das Unheil im Fe- bruar so gut wie wir, und er sagte sich: Hier haben wir einen

litionen den Fabrikanten Gewalt anthvn und sie zur Bezahlung eines hôheren Arbeitslohns werden zwingen können; das ist ein Jrrthum; die Vorsehung hat die menschliche Gesellschaft mit einer so göttlichen Harmonie eingerichtet, daß keine Klasse die andere tyrannisiren kann. Es war nicht zu bezwei- feln, daß, wenn die Fabrikanten sich passiv verhielten und den Arbeitern, sobald sie nicht arbeiten wollten, keinen Lohn zahl- ten, diese auch bald ihre Ohnmacht einschen und an die Arbeit zurückkehren würden. Die Regierung dachte cben so; und sie táuschte sich nicht. Die Arbeiter gaben der Vernunft Gehör, erfannten ihren Jrrthum und beeilten sich, ihre Arbeit wieder zu beginnen; ja, sie wollten denen, die sie gezwungen hatten, acht Tage lang múßig zu gehen, sogar den Prozeß machen. Sie sahen ein, daß sle in diesen acht Tagen mehr Geld verloren hat- ten, als sie durch die traurige Erhdôhung des Lohns gewonnen haben würden; ich sage traurige Erhöhung, weil die Folgen der- selzen für unsere Industrie höchst unheilvoll gewesen seyn wür- den, denn die Preise unserer Fabrikate wären dadurch über die Maßen gestiegen und der Absalz ins Ausland wäre uns vielleicht versperrt worden. Sie sehen also, daß die Regierung, einem Volks-Jrrthum gegenüber, der wohl ernstliche Folgen hätte haben können, mit Milde und Mäßigung verfuhr und eine Reibung zu vermeiden wußte. Aber im April standen die Sachen anders; wir hatten es nicht mehr mit der arbeitenden Klasse, sondern

1834.

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ren bekämpfen; sie war auf dem Platze, sie hatte sich aus allen

Gegenden Frankreichs versammelt, sie hatte sich in den Reihen jener

Fremdlinge rekrutirt, denen wir eine so hochherzige Gatifreund-

schaft gewährten, und deren Undank dereinst von der Geschtchte

gebrandmarkt werden wird, denn niemals war Frankreich cdel-

müthiger, und niemals ward ihm für seine Opfer ein \chlechterer

Lohn. Jett galt es. nicht eine bloße Schilderhebung der ‘Anar-

chie, nein, es galt einen Angriff auf die Rechtspflege Linen

Umstand giebt es, der uns bei dem Zustande unserer Sitten und

bei der Erschütterung aller unserer Jnstitutionen zur Chre ge-

reicht, indem er bewei|, daß wir noch einen festen Glauben an

etwas bewahrt haben , ich meine unsere Achtung vor der ZUitz

und ihren Urtheilssprüchen. Nun wollte aber die Anarchie tre

April mit einem Attentat gegen einen De-

richtshof beginnen, mit einer Verlegung des Heiligthums

der Justiz, wie wir sie selbst in unseren schlimmsten Tagen nichk

gesehen. Da ertheilte ih Befehle, die ich gern zur Kenntniß der

Kammer und Frankreichs bringen würde, wenn das in Verwal-

tungssachen nöthige Geheimniß mich nicht daran verhinderte.

Ich sagte dem Präfekten: Entfernen Sie sich nicht von der

bisher beobachteten Mäßigung; aber wenn die Rechtspfiege an-

gegriffen wird, so unterdrücken Sie jedes etwanige Attentat mit der äußersten Energie; so sehr ih Jhnen im Februar anempfoh-

len habe, jede Kollision sorgfältig zu vermeiden, so schr empfehle ich. Jhnen je6t, mit Energie zu verfahren, wenn das Heiligthum der Bustiz bedroht werden sollte. (Sehr gut!) So kam es zu der Kollision. Wir wußten, daß man sih das Verfvrechen ge

geben hatte, das nüßliche, heilsame Geses gegen die Vereine (Mur

ren auf den beiden äußersten Seiten), dessen Ohnmacht man Ihnen verkündigt hatte, und das, wie man jagte, keinen Erfolg haben würde, niht in Ausführung kommen zu las- s)sen. Sie sollten aber, meine Herren, vor Jhrer Trennung noch die Genugthuung haben, zu sehen, daß dies Geselz wohl von Wirkung is, daß es der Anarchie schon das Herz gebrochen, daß es das Uebel fast in seiner Wurzel zerstdrt hat. (Stimmen in den Centris: „Sehr gut!/‘/ Zur Linken: „Es wird doch stets ohnmächtig bleiben.) Wohlan, verlezen Sie dieses 09- mächtige, unausführbare Geseß, und ich mache mich anhei)@ig, es in Ausführung zu bringen. ‘/ (Stimmen zur Linken : ber aur vermöge der 360,000 Mann, die Sie zu Jhrem Schuße fordern.//) Herr Thiers ließ sich nun auf eine nähere Ausein- andersezung der Lyoner Ereignisse ein, wobei er stets darauf hinausging, daß die Unruhen nicht von der arbeitenden Klase hergerührt und keinen indusiktellen, sondern einen politischen Zweck gehabt, daß sie auf den Umsturz der jeßigen Regierungs- Form abgezielt hätten. „Da“, sagte er, „kam es leider zu dem traurigen Blutvergießen; die Behörden säumten nik, ihre Pflicht zu thun; auch die Armee that die ihrige; sie hat das Land gerettet; es giebt Wahrheiten, die man unverho!en fagen muß; das Vaterland beruht nicht nur in dem, was man das Gebiet diesseits des Rheins und der Alpen nennt; das Va- terland beruht auch in der dentlichen Ordnung, in den Gesez- zen, in den Institutionen, in der Erhaltung der öffentlichen Ruhe. Man vertheidigt, wenn man die Gesetze beschüßt, sein Vaterland ebensowohl und mit gleicher Ehre, als wenn man den Boden am Rhein oder an den Pyrenäen vertheidigt. (Lebhaf- ter Beifall.) Jedermann hat bei dieser Gelegenheit seine Pflicht gethan. Der Kampf dauerte mehrere Tage. Man hat gejagt, es sey dies von dem General so berechnet gewesen. Nein, meine Herren, es war eine bloße militairische Pflicht; der Feind stand geshüßt hinter Barrikaden, und sollte der General etwa Einen nach dem Anderen von seinen braven Soldaten fallen sehen, da ihm bessere und sicherere Mittel zu Gebote standen? Es wurde freilich bedeutender Schaden angerichtet, aber ist das Vaterland nicht da, um ihn zu ersezen? Würde es nicht den Tod einiger Hunderte von Soldaten noch mehr bedauern? (Be- wegung. Herr v. Puyraveau: Und die Frauen, die Kindek, die Greise, die friedlichen Bürger, die dabei ums Leben gekom- men!) Die Regie1ng will Niemanden täuschen, sie hatte, ich er- kläre es, den Befehl gegeben, Gewaltmittel «anzuwenden, wenn die dffentlihe Ordnung gefährdet würde. Freilich können Ku geln in Häuser fallen, wo sih Frauen befinden; Unschuldige fön nen ums Leben kommen; aber wenn Sie die Zahl derjelben über- treiben, sehen Sie nicht ein, daß diese Uebertreibung auf Jhre Häupter zurückfällt, und daß dies Unglück denen beizumesscn ist, die unsere Städte in ein Schlachtfeld verwandelt ha ben? Wir würden geschhwiegen haben, wenn man n&t all dies Unheil der Politik der Regierung zuschreiben wollte; nun mússen wir die Wahrheit sagen, wir müssen sagen, daß es den Tag nach dem Ausbruch der Juli-Revolution \{chon die Pflicht der Regierung war, sich zu mäßigen. Es if dée Pfücht jeder Regierung, das Prinzip, aus dem sie hervorgegangen, nicht zu mißbrauchen; alle Regierungen sind nur deshalb unter- gegangen, weil sie diese Wahrheit nicht anerkannt haben. War aber etwa die Freiheit in Gefahr, die Wahlfreiheit, die Preß freiheit 2‘/ Der General Bertrand mit Nachdruck: „Se ha- ben sich ihr widersetzt!“ (Bewegung.) Herr Thiere: „Nach Außen wie nach Junen, Überall war die Juli-Revolution sieareich ; aber die Regierung wurde sogleich gewahr, daß sie dieselbe geln müsse. Man hat gesagt, sie hätte den Leidenschafcen etvas mehr nachgeben sollen. Glauben Sie aber, daß diejenigen, welche die Republik wollen und es selbst auf der Rednerbühne einge|tehen, durch irgend ein Opfer zu befriedigen gewesen wären ? Für sie gab es nur Eine Befriedigung, nämlich Schwachheit und Nachsicht, damit sie ungehindert zu ihrem Ziel gelangen könne.“ Herr Odilon Barrot: „Es giebt noch ein anderes Mittel.‘“ Herr Thiers: „Jch bitte den ehrenwerthen Herrn, der mich unterbricht, das Mittel zu nennen, wodurch die Anhänger der Republik zufrie- denzustellen seyn dürften; er wird dem Lande damit die grdète Wohlthat erweisen.“ (Beifall im Centrum.) Herr Odilon Barrot: „Wenn die Regierungen durch Schwäche untergehen, so gehen sie auch durch Gewaltthätigkeit unter.“ Herr Thiers: „Man darf uns nicht der Gewaltthätigkeic zei

Gedrudckt bel A. W. Hayn, | nige Erklärungen abzugeben. Man schreibt die lezten Unruhen

mit der abscheulichen Anarchie zu thun, die wir seit vier Jah-

hen; zu Lyon, zu Paris war die dffentliche Ordnung niche