1834 / 139 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

durch bloße Worte , sondern durch Flintenschüsse bedroht; vie fonnte man anders antworten, als mit Kugeln? Wie, Herr Barrot, wollen Sie nicht anerkennen, daß die Juli- Regierung milder und humaner ist, als alle? Das Verdienst davon ge- oóhrt nicht uns, au nicht denen, die auf diesen Bänken sißen ; das Verdienst gebührt aller Wélt oder vielmehr dem Himmel. Gelächter.) Die Regierung is auf alle Weise, mit offener Ge- walt und durch Meuchelmord, angegriffen worden, und doch hat sie feinen Tropfen Blut auf dem Schaffott vergossen. Endlich, um auch Herrn von Sade zu antworten, verlangen wir ja keine Bermehrung der Armee, sondern nur die Beibehaltung des Effektiv-Bestandes, wie er vor den April- Ereignissen war. Wir gehdren niht zu den Minoritäten, die durch das Schwerdt herrschen wollen; das stand allein dem Sieger von Marengo zu. Kann man uns aber wohl mit seiner Regierung vergleichen? Dies will ih Jhnen schließlich zu bedenken geben.“ Dex Minister verliez die Rednerbühne unter lautem Beifall, und die Debatte wurde sodann auf den folgenden Tag verlegt.

In einer der lebten Sibungen der Akademie der Wissen- schaften wurde der Versammlung das erste Heft eines so eben erschienenen neuen Werks von Alexander von Humboldt vorge- egt. Es ist in groß Folio, mit vielen Landkarten geziert und führt den Titel: „Examen critique de lHistoire de la Géogra- nhique du Nonveau Continent et des progrès de P'Astronomie n autique aux 15m et 16e siècles, par Al. de Humboldt.“

Paris, 14. Mai. Der Spanische Botschafter , Herzog von Frias, und der Nord-Amerikan1sche Gesandte, Hr. Livingston, hatten vorgestern Abend Privat-Audienzen beim Könige. Ge- stern arbeiteten Se. Majestät mit den Ministern des Jnnern und des Handels. i : :

Die Pairs-Kammer hielt gestern eine dffentliche Siz- zung, in welcher unter Anderem eine Kommission zur Prüfung des Ausgabe-Budgets ernaunt wurde; dieselbe besteht aus den Grafen Bérenger, von Haubersaert, Roy und St. Cricq, den Baronen Fréville, Mounier und St. Cyr-Nugues, dem Vice- Xckmiral Jurien Lagravière und Herrn Gautier.

Die Deputirten-Kammer seßte gestern ihre Berathun- gen über den Geseß-Entwurf wegen der Zuschüsse für das Kriegs- Ministerium fort. Zunächst ergriff Herr Fulchiron, einer der Deputirten von Lyon, das Wort, um die Tags zuvor von Herrn Garnier -Pagès in Bezug auf die Lyoner Ereignisse ‘aufgestell- ten Behauptungen zu widerlegen. Herr Couturier stellte ei- nige allgemeine Betrachtungen Über die Forderung des Kriegs- Ministers an, und stimmte, in dem Jnteresse der Regierung selbst, fúr die Verwerfung derselben, Herr von Lamartine crélárte, daß er an dem Streite, der sich Tags zuvor zwischen Herrn Garnier -Pagès und Herrn Thiers, oder, besser gesagt, ¿schen den Männern, die die Juli - Revolution gemacht, und denen, die sle zu ihrem Nußen ausgebeutet hätten, erhoben, ¿iner Antheil nehmen wolle, indem er jener dritten Partei anachórs, welche die Revolution ruhig und ohne Murren über ch habe ergehen lassen; müßte er indessen zwischen einer jener arteien wählen, [0 würds er sich freilich immer noch lieber uf die Seite derer schlagen, die für die Vertheidigung der Ordnung und des Eigenthums gekämpft, als derer, die den s1ufstand in den Straßen organisirt hätten. Jndessen könne man nicht in Abrede stellen, daß die Regierung seit ihrer vierjährigen Existenz einen unaufhörlichen Kampf zu beste- hen gehabt habe; kaum sey sie aus dem einen siegreich her- vorgegangen, so habe ihr sci; on wieder ein anderer aedroht ; dieser Zustand hätte jedoch billiger Weise bei den Ministern ei-

nige Zweifel darüber erregen sollen, ob eine Politik, die das Land nicht zu besänftigen vermag, und sich bloß auf die Gewalt ist, in der That diejenige sey, von der sich eine sichere Zukunft erwarten lasse. „„Jch erkenne‘/, fügte der Redner hinzu, „die Schwierigkeiten, mit denen die Regierung zu kämpfen hat, in ihrem ganzen Umfange an, und will weder ihr noch der Majo- ricát dieser Kammer feindlich gegenüber treten. Insofern diese Majorität das Eigenthum, den Handel und Gewerbfleiß reprä- {cutirt und der revolutionnairen Tendenz Widerstand leistet, bin ih ganz auf ihrer Seite, aber ih glaube, daß sie sich über die Mittel täuscht, diesen Zweck zu erreichen.“ Herr von Lamartine stimmte \schließlich für die Bewilligung der von dem Kriegs-Minister verlangten Summe, indem er jedoch die Hoffnung aussprach, daß es das lestemal seyn werde, daß man von dem Lande ein Opfer in dem Înteresse der materiellen Ge- walt verlange, und daß sich die Regierung künftig bloß auf ihre moralische Kraft stüßken werde. „Js erst unser gesellschaftlicher Zustand besser fonstituirt‘/, sagte er, „so werden wir ihn auch nicht mehr so oft zu vertheidigen brauchen.“ Der Handels- Minister, der nah Herrn von Lamartine das Wort ergriff, wollte die Behauptung nicht gelten lassen, daß das System der Regierung sich bloß auf die materielle Gewalt süße; allerdings habe man sich dieser Gewalt bedienen müssen, um die Ruhe und Ord- nung im Lande aufrecht zu erhalten, indessen müsse man auch einräu- men, daß bereits O sey, um den moralischen Bedürfnissen der Gesellschaft zu genügen. Hr. Pag ès äußerte sih im Sinne der Opposition und sprach in etwas lebhaften Ausdrücken die Hoffnung aus, daß die bevorstehenden Wahlen eine Aenderung in dem Systeme der Regierung herbeiführen würden. Zugleich behaup- tete er, daß nicht die republikanische Partei, sondern das Asso- ciations-Geses die Lyoner Unruhen * herbeigeführt habe. Der General Jacqueminot erwiederte hierauf: ,¿Man wirft be- stándig die Frage auf, was denn eigentlich an jenen wiederhol- ten Aufruhr - Versuchen und an der Stockung in unserm Han- del und Fabrikwesen Schuld sey, Meiner Meinung nach kôn- zen diese Uebel nur den aufrührerischen Reden, wie z. B. den- icnigen, die wir eben gehört haben, beigemessen werden.‘/ Wäh- i diese Worte von den Centris mit großem Beifalle wurden, entstand in den Reihen der Opposition Tumult, der noch zunahm, als der Redner, auf die Frage des Herrn von Corcelles: welche Reden er denn ei- gentlih meine, Hinzufügte : ¡„„Die Rede, die wir so eben, und diejenigen, die wir gestern vernommen haben.’ Auf die Bemer- é ung eines Deputirten, daß die Worte: „aufrührerische Reden“ nicht parlamentarisch wären, bemerkte der Präsident, man solle den General seinen Vortrag erst zu Ende bringen lassen, und fônne ihn nachher zur Rede stellen. Leßteres geschah indessen nicht, denn als Herr Jacqueminot seine von der Opposition oft durch lautes Gelächter unterbrochene Rede beendigt hatte, ergriff Herr Mauguin nur in derx Absicht das Wort, um das System der Minister anzugreifen. Die Debatte wurde darauf geschlos- sen und man schritt zur Abstimmung. Die Forderung des Kriegs- Ministers is, da sie die Jahre 1834 und 1835 betrifft, in zwei verschiedenen Gesebß-Entwürfen enthalten. Jn dem ersten wird cin Nachschuß von 14,014,000 Fr. für das laufende Jahr verlangt. Die Kommission hatte diese Forderung um etwa 2 Millionen reducirt, und der betreffende Geseg - Entwurf

vond LLILV aufgenommen ein fórmlecher

566 Gesetz- Entwurfe werden pro 1835 22,442,000 Fr. verlangt, welche Summe die Kommission um etwa 13 Mill. ermäßigt hatte. Dieser Gese6- Entwurf wurde mir 196 gegen 142 Stim- men genehmigt. Jn der heutigen Sißung, zu welcher sich ein eben so zahlreiches als glänzendes Auditorium auf den öf- fentlichen Tribunen eingefunden hatte, kam der Gesel - Entwurf Über die Aufbewahrung von Kriegs- Waffen und Kriegs - Muni- tion, so wie über die Errichtung von Barrikaden an die Reihe. Im Laufe der allgemeinen Berathung ließen sich die Herren von Brigode, Pagès, Dumont, Guizot, Mauguin, Salverte, von Failly, General Bertrand, Lemercier, Merlin, General Bugeaud und Auguis vernehmen, wor- avf die Debatte Über die einzelnen Artikel begann.

Es heißt, daß der Bischof von Blois zum Erzbischof von Besançon „ernannt worden sey.

Die Herren Jules Janin und Lautour- Mézeray, der eine Redacteur, der andere Heravsgeber des „Journal des Emfans‘‘ waren auf gestern vor das hiesige Zuchtpolizei- Gericht geladen, um sih wegen eines Aufsaßzes Über Kaspar Hauser, den sie wörtlich aus dem „Echo Britannique‘/ ausgedruckt, und um des- sentwillen die Herausgeber dieses leßtern Blattes sie des Nachdrucks beschuldigt hatten, zu rechtfertigen. Da fe nicht erschienen, so begnägte sih der Advokat des Klägers mit der Vorlesung des gedachten Aufsaßes, woraus sih ergab, daß jogar die Druckfeh- ler mit in den Abdruck übergegangen waren. Die beiden An- geschuldigten wurden darauf solidarisch zu einer Geldbuße von 125 Fr. und zu einem, den Herausgebern des „Echo Britan- nique“/ zu gewährenden Schaden-Ersaße von 500 Fr. verurtheilt.

Der Haupt-Redacteur und zwei Mitarbeiter des in Mar- seille erscheinenden „Peuple souverain‘/ sind verhaftet worden. Dasselbe Schicksal hat Herr Pitrat, der verantwortliche Heraus- geber der „Gazette du Lyonnais‘/, gehabt.

„Es scheint gewiß zu seyn“, sagt das Journal des Dé- bats, „daß die Ratifications-Urkunden des zu London zwischen Frankreich, England, Spanien und Portugal unterzeichneten Traktates aus Madrid angelangt und sofort nah London expe- dirt worden sind, wo man von einem Tage zum anderen auch diejenigen des Lissaboner Hofes erwartet.

Der Constitutionnel enthält Folgendes: „Man hat uns auf das Bestimmteste versichert, daß ein diplomatischer Agent am vorigen Montag Abend von hier nach London abgeganzen sey, um daselbst für Don Carlos und Dom Miguel cine Un- leihe zu Stande zu bringen, bei welcher ein bedeutendes ‘Pari- ser Handlungs - Haus mit einer starken Summe betheiligt seyn soll. Wenn diese Nachricht gegründet ist, so múßte man dar- aus schließen, daß jene beiden Prinzen ißre Sache durchaus noch nicht für verloren halten, und daß sie keineswegs eut!chlos * sen sind, die Hälbinsel zu verlassen.‘

Der Oberbefehlshaber von Navarra und Buipuzcoa, Tho-

gende Proclamation an die Truppen der jeßigen Regierung er- lassen: „Soldaten, ein böser Genius hat uns an den Rand des Abgrundes gebracht. Er hät Spanier gegen Spanier gewaff net, um gehässige Pläne für die Zukunft zu ersinnen. Er hat uns neue Wunden geschlagen, ehe noch diejenigen vernarbt sind, welche die constitutionnelle Regierung uns beigebracht hatte. Nach- dem die fremden Nationen es zu verschiedenen Zeiten versucht,

zeugt von der Nußlosigkeit ihrer Anstrengungen gegen die Tapferkeit der Bewohner des Landes, auf das gottlose Mittel verfallen, dessen sih heutiges Tages die Revolution bedient. Denkt einen Augenblick nach, werft einen Blick auf unser Va- terland, unterrichtet Euch von dem, was bei uns vorgeht, und IJhr werdet Euch leicht Überzeugen, daß die Zahl derer, die Karl V. lieben, den Anhängern einer unmündigen Jnfantin bei weitem überlegen is. Diejenigen , die sich die Vertheidiger der Rechte des Thrones nennen , sind gerade am wenigsten von der Stabilität der monarchishen Regierung durchdrungen; sie wa- ren die Feinde der Monarchie; wie könnten sie jeßt die Freunde derselben seyn? Unser Monarh Karl V. liebt alle Spanier wie seine theuersten Kinder, und sein Herz fann den grausamen Anblick, sie in ihrem eigenen Blute sich baden zu sehen, nicht ertragen. Legt die Waffen nieder und kehrt in Eure Wohnungen zurück, um Euren ge- wöhnlichen Geschäften nachzugehen ; glaubt Jhr aber, hier keine Ruhe und Sicherheit zu finden, so kommt in unsere Reihen, wo man Euch wie Brüder empfangen wird. Jch verspreche Euch im Namen des Königs Karls V. und kraft der außeror- dentlichen Vollmacht, mit der er mich unterm 10. März d. J. zu bekleiden geruht hat, volle Amnestie für alle Vergehen, deren IJhr Euch gegen seine Königl. Autorität s{huldig gemacht haben möôchtet. Dieses Versprechen ist unverleßlih; benußt es, und befreit das Vaterland von den Uebeln, die Jhr auf demselben lasten laßt.“

Nachrichten aus Bayonne vom 10ten zusolge, soll es in der Gegend von Tolosa zwischen den Karlisten und einer Truppen- Abtheilung unter den Befehlen Jaureguys, zu einem Gefechte gekommen seyn, in welchem Erstere die Oberhand behalten hätten.

Großbritanien und ZJrland

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz- zung vom 13. Mai. Nach der Erledigung mehrerer Jnter- essen von nur örtlichem Gehalte, nahm Herr W. Brougham, obwohl es schon spät geworden war, noch Gelegenheit, seine Bill in Betreff einer genauen Führung der Geburts-, Todten- und Heiraths-Listen vorzubringen. England, äußert der Redner, sey das einzige civilisirce Land Europa’s, das eine so wesentliche Kon- trolle dieser Art nicht kenne oder nicht in Anwendung bringe. Ehe er jedoch dem Hause seine Propositionen hierüber mittheilte, sprach er von der Nethwendigkeit einer Regulirung der Trauungs- Angelegenheiten der Dissenters. Außerdem, daß eine unnöthige Reibung zwischen den Anhängern zweier verschiedenen Reli- gions- Bekenntnisse dadurch entstände, daß ein Geistlicher von der herrschenden Kirche die Trauung der Dissenters, wenn sie für gültig anzusehen sey, vollziehen müsse, hätten diese auch mit Recht Beschwerde geführt, daß sie zugleich ihrem und dem der frem: den Kirche zugehörigen Geisilichen die üblichen Gebühren zu zahlen gezwungen wären. Jn manchen Gegenden mußten sie außerdem noch, um sich die Licenz zur Heirath zu holen, 30 bis 40 Meilen im Lande herumreisen, und wenn Viele durch diese und andere Umständlichkeiten von dem bezwecêten Schritt zun ück- gehalten wurden, so dürfe dies nicht als bloße Kirchen-Angelegen- heit betrachtet werden, sondern als eine Sache, welhe vor das Forum der weltlichen Regierung gehôre. Ginge seine Registri- rungs - Bill durch, so gedenke er dem Hause, um dicse Miß- verhältnisse zu beseitigen, einige Vorschläge zu machen, zu denen auch der Antrag gehören solle, den Friedens-Richtern die Auto- rität zur Bewilligung der Licenz in Betreff der Heirathen der Dissenters zu ertheilen. Wenn sich die Personen von der Re-

ging mit 231 gegen 111 Stimmen durch. Jun dem zweiten

mas Zumalacarreguy, hat aus seinem Hauptquartier Elisondo fol- |

das heldenmüthige Spanien zu unterjochen, sind sie, über- |

Qualification verschafft hätten, so sey es unbillig, ihnen oq Schwierigkeiten in den Weg zu legen, oder sle gar durch Hâw fung der Kosten von dem Vorhaben einer ehelichen Verbindun abzuschrecken. Jn Betreff der für jezt zur Sprache gt brachten Kontrolle der Geburten, Heirathen und Todesfzh,| machte nun der Redner den Vorschlag, den Steuer - Beay ten die Führung der Listen zu übertragen. Gegenwätt,| seyen nämlich England und Wales, behufs der Eintreibung y Steuern, in 129 Distrikte eingetheilr. Diesem Geschäfte t den in jedem derselben ein Steuer - Assessor und ein Controlley vor, welche jährlich ihre Functionen vertaushten. Jn einige Distrikten von weniger starker Bevölkerung genüge eine uy

der Registrirung der Listen zu beauftragen, und, um für y Vollständigkeit und genaue Führung derselben eine Bürgschaft y haben, solle man ihr Einkommen für diesen Dien| nach Maßgah der von ihnen eingetragenen und vom Pfarrer des Kirchspit beglaubigten Geburts-, Heiraths- und Todesfälle festseßen. Fh jeden der ersten 5 Fälle, die sie annotirten, fönnte man 5 Shi linge zahlen. Dics scheine zu bedeutend angeseßt; aliein wen man bedächte, wie viele Distrikte diese Zahl im Laufe des Zy res nicht überschritten, so seyen 50 Shilling jährlicher Rem ration nicht zuviel. Für jeden der nächsten 10 von ihnen l Buch gebrachten Geburts-, Heiraths- und Todesfälle solie my 24 Shilling und für jeden außer den 20 bereits eingetragen nur 1 Shill. zahlen. Auf dicse Weise würden die Emolumente der amten in stark bevölkerten Kirchspielen nicht zu bedeutend, in Disti ten mit geringer Einwohnerzahl nicht zu gering werden. Nach ein vom Redner angefertigten Und dem Hause vorgelegten Tabelle erg} sih, daß der Kosten-Betrag für die Registratur sich jäh auf 69,585 Pfund Sterling beliefe, eine Summe, die, auf d 2,911,874 in England und Wales vorhandenen Familien yy theilt, für jede derselben 5 Pence ausmachen würde. An n Spie des gesammten Beamten - Personals solle ein Genen Registrator stehen, mit einer Einnahme von 509 bis 600 Ps) Jeder Haus -Besißzer müsse bei Androhung einer Geldstrafe g halten seyn, binnen 3 Tagen jede in seinem Hause stattgefun dene Geburt oder Hochzeit dem Registrator nic allen bei wissenswerthen Umständen zu melden, Niemand aby die Erlaubniß zur Beerdigung einer Leiche eher erhalte bis er von dem Todesfalle förmliche und vollständig! Anzeige gemacht habe. Einen Vorschlag zur Absfassun! eines Formulars zu diesem Behufe versprach der Redn dein Hause nächstens zu mach vas mit vielem Beifall aus genommen wurde. Lord äithorp schenkte im Allgemeinen ivi in: Cinzelnen den Provositionen des Herrn Brougham tine voll-a Beifal. Auch andere Mitglieder ließen sich beifällig vet nehmen und Lord Russell äußerte den Wunsch, das Prinziy welches dem ganzen Ancrag zuin Grunde liege, möchte das Haus stets leiten Somit wurde [chlicßlih die Erlaubniß zur Einbriu|} gung der Bill ertheilt.

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London, 13. Mai. Die Morning-Chronicle spricht von

einer Maßregel, welche die großen Manufaktur-Besiger in Leeds gegen die Handwerker-Vereine zu treffen gedenken. Seit dem Zusamnen| tritte der Londoner Schneidergesellen Behufs einer Erhöhung dw | Lohnes hat man ähnliche Anforderungen in mehreren Theilen! des Landes verlauten lassen, und in Folge solcher Verabredun gen unrer den Arbeitern geriethen in Leeds zwei zu Woll: Fahr ken gehörige Spinnereien in Stockung. Um diesem drohendn? Zustande der Dinge ein Ende zu machen, hat eine große Anzah" der bedeutendsten Fabrik- Jnhaber daselbst den Entschluß gefaßt vom 12. Mai ab jedem Arbeiter, der zu der Union oder irgen)! einer Association gehört, ihre Fabriken für immer zu verschließen Dieser Schritr bringt vielleicht die Spannung zu einer Krisif Die Londoner Schneidergesellen sind freilih keinesweges, wil man geglaubt hatte, zu ihrer Arbeit zurückgekehrt. Die Meist scheinen ihrerseits aber eben so wenig nachgeben zu wollen, unf die Liste derer, welche ihre Ansicht theilen, erhä!t immer me Namens-Unterschriften. Während der leßten Woche sind eit hundert Frauenzimmer mit besserem Erfolge, als man vermuthet von den Meistern beschäftigt worden. Die Verlegenheit de Arbeiter steigt dagegen von Tag zu Tag; viele haben bereits ih Bett, ihr leßtes Eigenthum, zur Pfandleihe gebracht. Anfan zahlte der Verein, seinem Versprechen gemäß, jedem Theilnehnt an der Union 10 Sh., in der nächsten Woche nur 71 Sh., u von dieser Kleinigkeit war man endlih des Sonnabent|l nur die Hâlste zu geben im Stande, den Nachw versprah man im Laufe der Woche. Viele haben sich v der Union unter solchen armseligen Aussichten losgesaagt; ne mehrere würden ein Gleiches thun, wenn sie die Furcht w Mißhandlung nicht zurückhielte. Um das Geschrei der Hülfs! dürftigen zu beschwichtigen, hat ihnen der Verein nothgedrun;! die Erlaubniß ertheilt, zu Hause für Privat-Kunden zu arbeite wo denn ein jeder den Saß, den man als Minimum des 0! sellen-Lohnes den Meisten proponirte, in der That sehr hir stciit, um nur Arbeit zu bekommen. Am lebten Sonnabend if von den versprochenen 77 Sh. kein Helier ausgezahlt worde; Männer, Weiber und Kinder harrten in halber Verzweiflun stundenlang, bis man sie auseinandergehen hieß und auf duk Montag vertrôstete. 5 Der Artillerie Lieutenant Alcock, der im Februar wege Geld - Unterschle:f in Dublin vor ein Kriegsgeriche gestel wurde, ist der gegen ihn erhobenen Ank'agen schuldig befundt! und dazu verurtheilt worden, aus dem Dienst Sr. Majestl! entlassen zu werden; aus Rücksicht auf seine zahlreiche Famil und kümmerliche Lage ewpfahl ihn aber das Kriegsgericht d! Königlichen Gnade, und Se. Majestät haben ihm in Folge desse! Verzeihung angedeihen lassen. | K i Laut den S incapore-Zeitungen vom 2. Januar hofft man daselbst, daz beim Eintritte des freicn Handels mit Chin! Sincapore zu einein Depot von Thee und anderen Chinesische! Produkten erhoben werden würde. Die Nachrichten aus Cochin F China in jenen Zeitungen melden, daß arge Unruhen in jene Königreiche herrschten. Jn der Hauptstadt Saigon war ein? Jnsurrection gegen den König Mingwang, der çin Tyrann seh! soll, ausgebrochen, und alle Christen hatten sih derselben ang! \{lossen. Von Lesteren sollen mehrere, als Hr. Gagelin, ein Französischer Missionair, Hr. Jacard und Pater Odorico festge nominen und zum Tode verurtheilt worden seyn. / Laut Briefen aus Rio-Janeiro hatte der Zuckeranbau in Brasilien seit einigen Jahren beispiellos zugenominen, so dab das Resultat der leßten Aerndte 90 Mill. Pfund war. Di diesjährige Aerndte dürfte indessen, wegen lange angehalten Dürre, 100,000 Säcke weniger liefern.

Privát-Briefe aus Mexiko vom 1. März über New-Yor!

gistratur des Friedens-Richters die Bescheinigung ihrer ehelichen

lauten úberaus beruhigend über die Lage der Republik, Der N

dieselbe Person, um die gesammten Geschäfte zu verwaltey Millionen Dollars, Diesen Leuten kônne, wie Herr Brougham versicherte, jedenf,,} damit gedient seyn, wenn sie Gelegenheit erhielten, sich ein H, benverdienst zu verschaffen und somit sey es zweckmäßig, sie n

[sind zur

Det, daß die

Aind die Holländer MHatavia nach einer Fa

M u Batavia angekomnien, wo man in großen Besorgnissen war.

Mehr zufrieden mit der

tadt seinen Dank dafür abgest

dorthin

E die\c

„Krieg war gänzlich unterdrückt und die ctwas scharf lau- | Bürger Ferordnungen N Betreff der Fremden tönnen nur ais eine provisorische Maßregel angesehen werden, indem die Regie- rung deren Einwanderung auf jede Weise zu befördern und 2 instigen sucht. Auch bei den einzelnen Staaten äußert f ) ¿ Gesinnung: so hat der Staat Zacatecas erst kürzlich al en ¡sáßigen Fremden das Bürgerrecht ertheilt. Alle wüsten Län- ereien der Republik sollen zur Bezahlung der auswärtigen chuld verkaufe werden. Diese Ländereien in Kaliforni, Ta- aulipas und Tejas allein dürften 80 Millionen Dollars ein- ringen, welche Summe man auch von den Gütern der Mönche nd Nonnen erwartet. Die National-Schuld betrug 25 bis 30

die ausländische 42 Millionen Dollars.

Niederlande

Aus dem Haag, 14. Mai. Gestern Abend war großer all im Palais Sr. Kênigl. Hoh. des Prinzen Friedrich, Hôchsk- yelcher sich mit seiner Erlauchten Gemahlin ebenfalls bald nach m Loo begeben wird. S : i

Die verschiedenen Truppen - Jnspectionen bei unserm Heere Zufriedenheit der kommandirenden Generale ausgefallen. "Hevdlferung (ämmtlicher Niederländischen Armen - Ko- sich zu Anfange dieses Jahres auf 8322 Seelen. 5g befanden sih_ daselbst 101 Pfeède und 2559 Schafe.

Das Linienschi} ,,/ Zeeuw hat nun bereits das neue Diep erlassen und liegt zur Abreise bereit auf der Rhede, um am iten d. M: den jungen Prinzen Friedrich Heinrich an Bord u nehmen. Se. Königl. Hoh. dex ‘Prinz Friedrich wird das ahrzeug wahrscheinlich vor dessen Abreise noch einmal inspici-

Das Schiff „„Snelheid“/ wird sich demselben auf seiner Reise anschließen.

Die Bo) onicen belici

Belgien. Antwerpen, 14. Mai. Ein Schreiben aus Holland mel- Eingebornen von Sumatra sich gegen die Herr- hast von Batavia aufgelehnt, einen eingebornen König gewählt

aus den Besißungen dieser großen Jnsel Man fúgt hinzu, daß man in Holland Vorbe- um Truppen dorthin zu bringen. Ein von hrt von 160 Tagen zu Amsterdam ange- tommenes Schisf hat diese Nachricht überbrachte. Der ganze Heneralitad und die Holländ. Kaufleute von Sumatra waren

erjaat haben. eitungen trcfse-

Holläandishe Blätter melden hiervon nichts). 2 © Nach Privar - Berichten aus Brässel is die Ernen- ung des Generals Buzen zum Kriegs - Minister gewiß und wird nächstens offiziell bekannt gemacht werden.

D O Cn.

Warschau, 16. Mai. Se. Durchl. der Fürst Statthalter, großen Ordnoag, welche am Tage der Volljährigkeit Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Thronfolgers in Warschau herrschte, hat dem Militair-Souverneur der Faupt- attet und dem Vice : Präsidenten, so wie der gesammten Poiizei von Warschau seine Genugthuung

zu erkennen geben, mit Hinzufügung des Wunsches, daß dies durch die disentlichen Blätter oekannt gemacht werde. :

In diejen Tagen is hier die offizielle Nachricht eingegan- gen, daß der Päpstliche Stuhl dem Prälaten Paschkowitsch die geistliche Befugniß zur Verivaltung des Polnischen Antheils an er Krakauer Diöcese, der früher von dem jebt abgeselzten Bi- hof Skorkowski verwaltet wurde, Übertragen hat. n

Die Dotation der Polnischen Bank, welche bisher 30 Mil- sionen Polnische Gulden betrug, ist auf 42 Millionen, also um {2 Millionen, erhöht worden, um die Bank in den Stand zu e6en, Handel und Industrie mehr zu unterstüßen und beson- ders dein Landbau die Mitttel zur Ecrichtung von Getraide-Ma- gazinen an der Weichsel zu gewähren.

Seile Stadt Klakqu Krakau, 15. Mai. Die Gräfin Bystrzonowska hat dem

MSenats- Präsidenten eine Aegyptische Mumie übermacht, die ihr

Sohn, der Graf Ludwig Byticzonowski in Aegypten auf seiner unternommenen wissen)chaftlichen Reise erworben und

(s ein Geschenk für die hiesige Universität, auf der er studirte,

Über Triest nach Krakau geschickt hat.

Deut Milan.

Dresden, 14. Mai. Die zweite Kammer bewilligte in ihren fortgcsezten Verhandlungen äber das Ausgabe - Budget olgende Positionen: Zur Ergänzung det Armee 36,502 Rihlr und darunter: für Rekruten 18,000 Rthlr. und für die Remonte

8 302 Rihlr. ; ferner für den Fonds zur Zusammenziehung von

ruppen zu den jährlichen Uebungen 15,000 Rthlr.; für den Kasernirungs- Aufwand 19,580 Rtolr.; für die Militair -Straf- Anstalten 5168 Rihlr ; als Fonds für verschiedene Nebenbedúrf-

nisse 56,180 Nthir. Für die Militair-Bildungs-Anstalten wurde Dein Bedarf von 3

4,285 Rthlr. 15 Gr. gefordert, und zwar für Kadetten-Corps 26,025 Rthlr,, für die Artillerie - Schule

4734 Rthlr. 15 Gr., für die Jngenieur - Bildungs - Anjialt F716 Rihlr.

Die Majorität der Deputation hatte die Ansicht ausgesprochen, daß auf eine künftige Vereinigung des Kadetten- Corps mit der Artillerie - Schuie anzutragen sey, da von Verbindung Vereinfachung der Administration und cine mehrseitige Bildung der Eleven, so wie eine Erspar- niß zu erwarten ände Dev Abgeorönete Zunde übergab einen Antrag, daß die Kammer in der ständischen Schrift den Wunsch aussprechen jolle: die Negierung mdae die in dem Ka- dettenhguse befindliche militairische Erziehungs- und Bildungs- Anstair in cine bloße militairische Unterrichis-Anstalt verwandein, dergestalt, daß nur solche junge Leute darin aufgenommen wür- den, weiche durch vorangegangenen einjährigen Dienst in den Regimentern ihre moralische Befähigung zum Offizier bereits faktisch beurkundet haben. Der Abgeordnete v. Ma yer machte darauf auvfinerfsam, ob es bei den bedeutenden Summen, wäche das Land aufwende, um außer der Universität zu Leipziz Unter- rihs-Anstalten höheren Nanges zu pflegen, nicht von größerem Nazen seyn dürfte, wenn säramtliche in dieser Art bestehenden Justitute zu einem großen National- Jnftitut vereinigt würden. Der Antrag des Abgeordneten Runde fand zahlreiche Unter- siüßung.

Vei, S Ca : durch den Tod ihres derzeitigen

Die hiesige Universität hat gesiern Rektors, des Professors der

Î Physik, Herrn Brandes, einen empfindlichen Verlust erlitten. l Der Verjiorbene hatte noch nicht das Alter von 57 Jahren er-

reicht. i

I O8, 13, Mai, Ueber die Verwendung der Staats- Einnahmen in den Jahren 1829 bis 1832 liegen nun der Haupt- Bericht des zweiten Ausschusses der Kammer der Abgeordneten, so wie die Spezial-Vorträge über einzelne Branchen vor. Aus

567 dem Staats-Haushalt der zweiten Finanz-Periode 1825 bis 1831 ergiebt sich ein Ueberschuß von 7,033,406 Fl 492 Kr. Zugleich hat sih das Verlags - Kapital von 5,253,469 Fl. 152 Kr. auf 6,935,978 Fl. 32 Kr. erhöht. Hierzu den Unterstüßungs-Fonds für Staats - Diener, den Wittwen- und Waisen-Fonds und den Reserve-Getraide-Magazin-Fonds gerechnet, geht ein Aktiv-Kapital- Fonds von 8,673,341 Fl. 44 Kr. in die Verwaltung der dritten Finanz-Periode Úber. Das erste Jahr dieser ‘Periode, das Jahr 1831 bietet abermals einen Uebershuß von 2,124,668 Fl. 121 Kr. dar, und das baare Aktiv - Vermögen stellte sich am Schluß des Jahres, nah Abzug ciner Verwendung von 1,804,245 Fl. für die Vorjahre und den laufenden Dienst, auf 7,360,507 Fl. 56 Kr. Das Verlags - Kapital erhöhte sich auf 7,360,507 Fl. 56 Kr. Es zeigte sich zugleich das erfreuliche Resultat, daß diese Ordnung des Staats - Zagushalts von einer Abgaben - Ver- minderung zu 3,704,900 Fl. jährlichen Betrags begleitet ist. Das Referat über die Zoll-Gefälle, die Lotco- und Post-Erträg- nisse, erstattete der Abgeordnete Heinzelmann. Die Zoll-Einnahme ist in den legten zwei Jahren der zweiten Finanz-Periode um 50,000 Fl. gegen den Budgets-Anschlag zurückgeblieben, was den Unkosten der Errichtung der Zoll - Linie im Rhein - Kreise zuzu- {reiben is. Jm ersten Jahr der dritten Finanz-Periode ist da- gegen die Budgets-Summe um 17,388 Fl. überstiegen worden, und das Jahr 18/7 zeigte eine gleichfails nachhaltige Einnahme. Nicht oßne Einfiuß blicb hierauf die strengere Gränz-Bewachung durch den Cholera-Kordon. Die in den Jghren 1829 bis 1832 von 375,000 Fl. auf 494,000 Fl. gestiegenen Kosten der Gränz- Bewachung und Gendarmerie werden durch die Ausdehnung der Vereine immer mehr vermindert werden. Die ganze zweite Finanz - Periode 1825 bis 1831 ergiebt einen Ueberschuß von 977,584 Fl. 39 Kr. in den Zoll-Gefällen. Der Ausschuß stellt daßer den Antrag, die Staats - Regierung zu ersuchen, daß die Voilziehung der §§.22 und 116 der Zoll-Ordnung von 1828, wonach die Ueber\chüsse des Zoll-Ertrags zur Aufhebung der Brücken - und Pflaster-Zôlle gegen Entschädigung an die Gemeinden, so wie zu außel- ordentlichen Belohnungen der Zoll-Bediensteten und zu Prämien für inländische Fabrication und Production von Handelégewächsen zu verwenden sind, möglichst beschleunigt werden möge. Das Lotto- Gefäll hat in den drei Jahren 1829 bis 1832, anstatt der im Budget angeschlagenen 1,199,000 Fl., jährlich nur 1,186,916 F!. im Durch- schnitt, nämlich für alle drei Jahre 3,560,749 Fl. 47 Kr. 2 Pf. ertragen. Die Einlage der Spielenden betrug 13,374,187 Fl. 7 Kr., ihr Gewinn 8,445,273 Fl. 17 Kr., folglich ihr Verlust in 3 Jahren 4,528,913 Fl. 50 Kr. Die Verwaltung kostet 28 pCt. des Rein-Ertrags. Jin Jahr 1822 ergab sich ein Verlust von 954,000 Fl., wovon die 888e Regensburger Ziehung allein ei- nen Verlust von 497,000 Fl. herbeiführte. Diese Unzuverläs- sigkeit des Erteags und die schon dfter entwickelten Gründe der ‘Moralität bestimmen den Referenten und mit ihm den Aus- ¡chuz zu dem Antrag, daz Se. Majesiät der König gebeten werde, durch Verträge mit den andern Deur‘chen Bundes: Staa- cen die Aufhebung des schädlichen Lottospiels in ganz Deutrsch- (and bewirken zu lassen. Dadurch würde der Einwurf weg- fallen, als seßten bei cinseitiger Aufhebung des Lottos in Bayern die Bayerischen Spieler in die benachbarten fremden Lotterieen. Der Ertraz der Königl. Post-Anstalt ergiebt in dreijährigem Durch- \chnitt in den Jaßren 13922 jährli 435,058 Fl., während das Postulat nur zu 380,000 Fl. gestellt war. Die thätige Zerwaltung liefert den Beweis, wie zweckmäßig cin Mehr-Auf- wand am rechten Orte selbst fúr das finanzielle Erträgniß wirkte. Die fortschreitende Ausdehnung der Verbindungs-Linien für Reit - und Fahrposten, verbunden mit der Verbesserung und Vermehrung der Eilwagen, find unstreitig im FJunteresse des Publikums wie der Finanzen. Jmmer aber wird die Königl. Post- Anstalt sich am meisten Verdienst um das Land erwerben, je mehr der gewiß richtige Grundsaß festgehalten wird, daß in unseren Tagen die Post-Anstalt vorzuasweise zu Erzielung staats- wirthschaftäüicher und kommerzieller Vortheile, und nicht bloß als Finanzquelle zu betrachten sey. Unter Anerkennung der be- reits erfolgten Erfüllung mehrerer von der Kammer von 1831

. gestellten Wünsche und Anträge, wünscht de® Ausschuß noch fer-

nere Vermehrung der Eilwagen zur Beseitigung der unbeque-

| men Bei-Chaisen, Verbesserung der Landstraßen, wozu die Stra-

ßenbau- Behörden der Königl. Post- Administration besser in die Hände arbeiten follen; möglichst wohlfeile Spedition der Zei- tungen, im Jnteresse ihrer zum Bedürfniß gewordenen Ver- breitung, und endlich Unterhandlung mit fremden Staaten zur allgemeinen Verminderung des Brief- Porto's in ganz Deutsch- land. Mit dem Antrag auf Anerkennung der Rechnun- gen, verbindet der Ausschuß noch mehrere Anträge, welche unter

| Anderem die Vereinigung der Stempel- und Tax-Gefälle, die

Aufhebung von Prozessen bei Waldstreu- Rechten, die Abgabe des Kochsalzes an Gewerbe uud Fabriken, die Herstellung einer Besoldunas-Statistik der Pfarreien u. #, w. bezwecken.

München, 13. Mai. Jn der heutigen Sißung der Ab- geordneten- Kammer kam ein Antrag auf Emancipation der Jirae- sliten vor. Bei der Berathung wurde bemerkt: Jeder Jsraelit, welcher alle Verbindlichkeiten in dem Staare zu erfüllen im Stande it, möge auch an den Nechten der Búrger Antheil er- halten; der Antrag soll in Erwägung gezogen werden Kolb’'s Bitte wegen Niederschlagung aller politischen Pro- zesse, Erlassung einer Amnestie, ward nicht vor die Kam- mer gehörend erkflèrt, da dies zum Begnadigungsrecht des Königs gehdrt. Der Antrag Sch windels wegen der Mün- chener Häuserbesißer um Revision der Häusersteuer soll zur Vor- lage formen. Mehrere sprachen kürzlich darüber, unter Ande- rem, daß 1500 Häuser leer ftehen, wovon Steuer bezahlt wer- den muß. Urbans Antrag, weacn Annahtae der fremden Mün- zen bei Königl. Kassen, sol! dem Ministerium übergeben werden.

Vermöge Allerhöchster Entschließung, d. d. Nauplia 12. März :834, haben Se. Majeár der König Otto von Griechen- land den bisherigen Oberst von Lesuire zum General-Major be- fördert und zum Staats-Secretair des Kriegswesens ernannt. Die Werbung für den Königi, Griechischen Militair-Dienst witd in München mit neuer Thätiszkeit bettiebea, besonders werden Leute für den Pioniew Dien gesucht.

Darmstaòt, 15. Mai. Die heutigen Berathungen der ziveiten Kammer betrafen die Waßlen iaedrerer Bezirke und das Cnrlassungs-Gesuch eines Abgeord Der von dem dritten

oneten. Auss\chuß erstattete Bericht über die fernere Zuiässiakeit des Ab- geordneten E. E. Hoffmann, wegen der vom Großherzogl. Hof- gericht gegen densclben angeordneten Untersuchuna, endete mit dem Schluß-Antrage, daß, da von keiner andern als einer Gene- ral- Untersuchung die Nede scy, die Kammer sich {r scin Ver- leiben in ihrer Mitte aussprechen möge.

Darmstadt, 16, Mai, Der Kommissions - Entwurf der Adresse lautet:

/ Allerdurchlauchtigsier Großherzog! Allergnädigster Herr ! Dem Rufe Ew. Ködn?gl Hoheit zur Erdffnung der dermaligen Stäude-Versammlung haben wir, die Neugewählten, durchzdrungen

von der Heiligkeit unsers Berufes, shuldigf Folge geleistet, und

wir betrachten es als unsere nächste Pflicht, für diese vecfa}sungsmä-

ßige Berufung Allerhöchsidenselben unsern ehrfurchtêvollsten Dank

darzubringen. Mit tiefer Betrübniß hat es indessen uns, die zweite

Kammer, ergriffen, daß Allerhdchsidieselben sich verhindert gefunden ha-

ben, die Eröffnung der Stände-Versammlung inHöchsteigner Person vor-

zunehmen. Den getreuen Ständer des Großherzogthums wird es

stets das wohlthuendste Gefühl gewähren, in den eigenen Blicken des Hochverehrten Fürsten lesen zu dürfen, wie sehr Allerhdchstihr Herz von

unbegränzter Sorge für das Wohl Jhrer biedern Hesscn erfüllt ist.

Die landesherrlichen Entschließungen Ew. Königl. Hoheit auf die während des leßten Landtags von beiden Kammern der Stände eingereichten gemeinschaftlichen Adressen sind durch die erfolgte bf- fentliche Verkündigung ju allgemeiner Kenntniß gekommen. Die von jenen Kammern genebmioten Geseß-Entwürfe und Regierungs- Anträge, so wie die von Allechdchstihnen huldvoll| aufgenommenen Wünsche und Anträge der Kammern, welche die materiellen Jnter= essen der Staats-Angehörigen so tief berühren, werden sicher Überall Anerkennung sich erwerben. —- Mit dem Vorsaßze hierher geeilt, die Gegenstände unserer verfassungsmäßigen Thätigkeit, unbeschadet der Gründlichkeit, fo rasch, als immer möglich, zu erledigen, zumal es fúr die Mehrzahl der Abgeordneten stets ein großes Opfer ist, ihrem eigentlichen Berufe und ihrem Familienkreise für längere Zeit entrückt zu seyn wird es unser eifrtges Bemühen seyn, durch angestrengtesten Fleiß der Hoffnung Ew. K. Hoh. zu entsprechen, daß die Arbeiten dieses Landtags binnen drei Monaten becndigt werden möchten. Die, eine Herabseßung der Salzpreise unter gleich= zeitiger Wiedereinführung der Salz-Regie in Ober-Hessen bezweckten Proposition werden wir, Allerhêchstihrer Empfehlung gemäß, aufs baldigste in Erwägung ziehen, und es wird alsdann die Frage von uns geprüft werden, ob es thunlich sey, diesen Gegenstand der Fi=- nanz-Verwaltung abgesondert von den übrigen Theilen des Ein= nahme - Budgets zu behandeln. Wenn dem jeht beginnenden Landtage hauptsächlich nur Gegenstände der Finanz - Verwaltung vorgelegt werden sollen, so erfennen wir das Bedürfniß an, diese vorzugsweise fortwährend geordnet zu sehen. Wir glauben iedoch, das Vertrauen hegen zu dürfen, daß desscnungeachtet die übrigen Zweige der Geseßgebung, welche im Fnteresse des Landes eine vor- zügliche Beachtung so dringend erheischen, nicht aus dem Auge ver- loren, sondern zu möglichst baldigen Vorlagen an die Stände wer- den vorbereitet werden. Dem Zustande des Volfks-Unterrichts ha- ben R und Stände des Großherzogthums von icher die größte Aufmerfsamkeit gewidmet. Wir werden dies nicht minder als eine unserer wichtigsten Verpflichtungen betrachten, und, wohl erken- nend, daß dieser Zweig des dentlichen Unterrichts noch in manchen Beziehungen hinter den Anforderungen unserer an Aufklärung so sehr vorangeschrittenen Zeit zucÜckgeblieben ist, werden wir mit Freu- den erwägen, wie diesem wahrhaftigen Bedürfnisse durch retchli- ere Ausstattung zum Wohle der heranreifenden und künftigen Generationen unserer Mitbürger abzuhelfen seyn möchte. Unerschütterlich im Vertrauen auf die verfassungsgetreuen Gesinnun- gen unsers gerechtesten Fürsten, konnte uns für dieselben nur eine neue Bürgschaft Allerhdchstihre Erklärung gewähren, daß Aller=- hôchsisie an der Verfassung des Großherzogthums, an dem monar- chischen Prinzip, worauf sie beruht, so wie an Allerhdchstihren Rech= ten und Pflichten als Mitalied des Deutschen Bundes festhalten und unter keinen Umständen davon abweichen werden. Auch wir, wie alle frühern Kammern dieses Landes, kennen keine heiligere Sorge, als diejenige für die treue Erhaltung unsrer Verfassung, dieser mit vollem Rechte so hochgefeierten Stiftung Allerhöchsihres Regierungs- Vorfahren. Ew. Königl. Hoheit dürfen fes darauf zählen, daß nichts geeigneter ist, Allerhödchstihrer Regierung die Herzen aller Hessen vertrauensvoll zuzuwenden, als das stete Bewußtseyn , die Ueberzeugung, daß dieses Kleinod unserer politischen Vereinigung in Allerhdchstihnen seibst den wärmsien Verehrer , den entschlossen- sten Vertheidiger besißt. Auch wir erkennen in unserer Verfassung das monarchische Prinzip als den Grundpfeiler an, an den sich das repräsentative Leben des Volks als seine festeste Stübe anlehnt, und wir werden immer bereit seyn, so viel an uns is, diesem Sy- slteme Anerkennung zu widmen und zu verschaffen. Auch wir roûn- schen endlich so sehr, wie die uns vorangegangenen Kammern, daß die bundesvertragsmäßig bestehenden Rechte und Pflichten der Mitglieder des Deutschen Bundes mit höchsier Gewissenhaftigkeit fesigehalten werden möchten, da hierin, neben der Erhgitung der in

| anerkannter Wirksamkeit bestehenden landständischen Verfassungen,

gewiß nicht allein das beste Mittel gegeben is, die Deutschen Vöblker- stâmmenurum so fester mit ihren Regierungen zu verbinden, sondern auch Deutschland zu vereinen und l TedfttgeN gegen jeden äußern Angri. Zum erstenmale sind die Stände des Großherzogthums versammelt, seitdem in der vollzogenen Vermählung Sr. Hoheit des Erb-Groß- herzogs mit Fhrer Königl Hoheit der Erb=Großherzogin ein er- sehntes Ereigniß in Erfüllung gegangen is, welches das Regenten- haus und das Land ießt schon hoch beglückt und für die Zukunft zu den schönsten Hoffnungen berechtigt. Stets ist das Volk bereit, seinem verehrten Fürsten Beweise der Liebe und trener Anhänglich- keit darçubringen. Keine Veranlassung fonnte ihm erwünschter seyn, als die Vermählung Sr. Hoheit des Erb -Großherzogs mit einer erhabenen Fürstin, die den Ruf der Anmuth und hoher Weih- lichkeit, der ihr vorausging, so weit übertroffen hat. Als eine un-= serer schönsten Attributionen das Recht betrachtend, bei Ewr. Kd- niglichen Hoheit die Organe der Gefühle und - Gedanken seyn zu dürfen, welche das Volk beseelen, konnten wir uns, wie zahlreich und übereinstimmend auch bereits die Beweise des innigsten Antheils des Volkïs an jenem beglücenden Ereignisse gewesen \cyn möger«, doch nicht die Freude versagen, auch die heißen Glückwünsche her zweiten Kammer der Stände hiermit an den Stufen des Theons chrerbietigs| niederzulegen. Wir ersterben in tiefster Ehrfurd&;t Ew. K Hoh. allerunterthänigste treugehorsamste die zweite Kammer der Landstände tes Großherzogthums.“

Diejer Entwurf der ganzen Adresse wurde mit 25 gegen 11 Stimmen unverändert angenommen. Bei dex AbFimmung über die Frage: Ob die Kammer zur Herausgabe eines Land-

| tags - Blattes, welches summarisch die Landtags -Verkandlungen

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enthalte, eine Konzession der Regierung haben müsse, erklärten sich nur 5 Stimmen für die Norhwendigkeit einer solchen Kon- zession, da die Stände das Recht hätten, ihre Verhandlungen durch den Dru bekannt zu machen. * Der Kammerherr und Major im Generalstabe, Freißerr Schäfer von Bernstein, Großherzogl. Geschéfcörräger am Königl. Preußischen Hofe, ist auf scinen Posten nach Berlin abgereist. Frankfurt a. M., 17. Mai. In der Sißung der gesek- gebenden Versammluna vom {4ten d. war der Kemmissions-Be- richt, den slatus exigentiae pro 1834 betressend, an der Tages- ordnung. Vei Gelegenheit der Rubrik „„Kricgszeugamt““ ver- (as Herr J G. Seiffermann einen zu den Akten registrirten schriftlichen Vortrag, Vorfälle vom 2. Mai betresfend. Die Zu- lässigkeit dieses Vortrags, als zu der dermaligen Berathung nicht gehdrig, wurde von vielen Seiten bestritten, das Uebergehen zur Tagesordnung verlangt, unter andern auc) geäußert, die ge)et- gebende Versammlung habe weder Untersuchungen zu pfiegen, noch den richterlichen Behörden, die bei uns, Gott sey Dank, völlig unabhängig wären, Justrutcionen zu ertheilen. Wer da- her von jenem traurigen Vorfalle nähere zuverlässige Kenntniß besize, und Mittheilungen machen kênne, werde davon als guter Bürger bei den Gerichten Anzeige zu machen haben, durch de- ren unparteiische Untersuchung allein vollständige Klarhcit des Hergangs ermittelt werden würde. Dagegen beschloß die Ver- sammlung nach dem mehrfach unterstüßten Antrage eines andern Mitglieds durch allgemeine Bestimmung: Hohen Senat auf

das dringendste zu ersuchen, wegen eines festen Dienst - Regle- ments und Erlassung neuer Militair - Geseze, wie \{chon durch