1834 / 141 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gegeben, welche um so wünschenswerther erscheinen mußte, als ge- 4 ist, daß sehr Vieles in der Geschichte des großen Königs ohne Rückblick auf den Vorgänger desselben gar nicht verständlich if. Herr Dr. Förster, welcher durch eine vor mehreren Fahren bearbet- tete Jngendgeschichte Friedrich des Zweiten in diesem Felde son vertraut war, hat sich dieser Biographie unterzogen, und wir ver- fehlen nicht, die Aufmerksamkeit des vaterländischen Publikums auf en so eben e: schienenen ersten Band hinzuleiten. Er enthält , nach einer Einleitung Über die Verhältnisse am Hofe Kdnig Friedrich des Ersten, die Geschichte Friedrich Wilhelms als Kronprinzen ; ferner die Schilderung der Persdnlichkeit desselben, der Einrichtung des Hofftaates, Tagesordnung, Vergnügungen bensw. Úberhaupt also das een des Königs. Die Schriften, aus denen diese Darsiellung hauptsächlich geschöpft is, die Werke eines Faßmann, Benkendorf und Anderer, sind nach gerade selten geworden und bleiben von dem größeren Publikum unbeachtet, wie- wohl noch mancher Zug daraus, neben anderer , oft sehr entstellter, Tradition coursirt. Schon aus diesem Grunde wird die neue Bit0- graphie des Königs gewiß gern gelesen werden, und der Herr Ver- fasser hat dem anziehenden Buche durch wödrtliches Einrücken man- cher Original - Quellen einen erhöhten Werth gegeben. Das histo- risch Wichtigere wird der zweite Band enthalten, welchem dle

diese Seite if bisher schr zurückgeseßt worden, oder vielmehr, es fehlt dieselbe den früheren Biographieen Friedrich M Ersten vdllig, wiewohl die ganze Verwaltung ' des Preußischen Staats, bis auf die neuerlichen Veränderungen , fast ausschließlich

auf den Anordnungen dieses Königs beruhte, weshalb wir bloß an |

die Errichtung des General - Direktoriums und der Kriegs- und Domainen - Kammer, an die Einrichtung des die Steuer - Regulirungen u. st. w. zu crinnern uud Herr Dr. Förster wird im Stande seyn, bei den Quellen, die ihm

s

(S EZ A S M T R T E D R E

und Lebensweise, |

Wilhelm des | L a, | Spontini. | Dlle. H. Elsler wird -hierin tanzen.)

zu Gebote stehn, hier cin ganz neues Feld zu bearbeiten, denn O

sind nicht nur von mehreren Behörden Mittheilungen gemacht und

jugesagt/ sondern es ist ihm namentlich auch das von Seckendorf- |

che Familien-Archiv zu Meuselwiß (im Herzogthum Sachsen-Alten- burg) erdffnet worden, worin sich die Papiere des Feldmarschalls Grafen Seckendorf befinden, welcher Kaiserlicher Gesandter am Hofe Friedrich ‘Wilhelm des Ersten war und durch dessen, im vorigen Fahrhundert erschienene Biographie, die Schäße ienes Archivs nicht

ersch dpft worden sind. Bei diesen dem Verf. zugänglich gewordenen |

neuen Quellen hat er seinem Werke ein Urkundenbuch anhängen können, dessen erster Theil enthält: 1) Aktenstücke zur Geschichte des Ministers Dankelmann, interessant, wiewohl streng genommen in die Regierungs - Periode Kdnig Friedrich des Ersten gehörig. 2) Marginalien Kdnig Friedrich Wilhelm des Ersten auf Berichte mehrerer Behörden. Wenn auch diese Rand-Bemerkungen, einzeln betrachtet, nicht gerade wichtigen Aufschluß Über neue geschichtliche Thatsachen ergeben, so lassen sie doch einen Blick in den Geist der Verwaltung des Königs und seine Persönlichkeit thun. Ja auch die Handschrift desselben, welche mehrere beigefügte Facsimile zetgen, ist ein Denkmal seines Charakters. Eine dritte Beilage, zur Ju- endgeschichte Kdnig Friedrich des Zweiten, scheint uns dagegen für as, was ste beweisen soll (p. 232), nicht erheblich, vielmehr nur aus einer Geld-Specçculation eines abentheuerlichen Kopfes jener Zeit hervorgegangen.

Bekannt ist die hohe Achtung und das begründete Lob, welches Friedrih der Große seinem Königlichen Vater gezollt hat: wenn dessen ungeachtet die innere Tüchtigkeit, die Charafterfestigkeit, weise Thätigkeit und Ordnungsliebe dieses Monarchen, und das, was der Preußische Staat diesen Eigenschaften des Königs bis auf den heu- tigen Tag verdankt, immer noch nicht genug anerkannt sind, so dürfen vie mit dem Wunsche schließen, daß diese neue Biographie dazu beitragen möge, ihre zahlreichen Leser auf den richtigen Stand- punkt zu erheben, ein unbefangenes Urtheil immer mehr zu verbrei- ten und die an sich nichtigen Anekdoten , mit denen die vaterländi- sche Geschichte sich bisher fast ausschließlih abgefunden

| Graf von Celles beim Könige Audienz.

72 Preuss. Prämien - Scheine 983. do. 48 Anl. 985- Span. 707. 38 455.

Oesterr. 975. 585

Antwerpen, 15. Mai, 48 554 38 455. LZinsI. Loudon, 46. Mai.

Cons,. pr. compt. 923. dito pr. 23. Juli 935. Belg. 98. Span. v. 1821 355. 38 45, 2, Integr. 524.55 Holl. 97. Portug. v. 1831 787 Russ. v. 1822 1053. Bras. 76. Mex. v. 1825 45. Columb, 273 Preuss. 48 98.

Span. 58 702. 155.

St Petersburg. 13. Mai. London 3 Mt. 102. Hamburg 3 Mt. 942 Silber-Rubel 359.

Pans 3 M U. Wien, 16. Mai. 52 Met. 9927. 219 —: 42 90,5. Bank-Actien 127175 Loose ¿u

100 Fi. 203. Part. -Obl. 1362.

Königliche Schauspiele, Donnerstag , 22. Mai. Im Schauspielhause: Auf Begeh- ren: König Konradin, historische Tragödie in 5 Abth. und einem Vorspiele, von E Raupach.

eigentliche Geschichte der Regierung des Kdnigs anheimfällt; | Flandern, als Gastrolle.)

Sonnabend, 24. Mai. - Jm Opernhause: - Auf Befehl: Olimpia, große Oper in 3 Abth., mit Ballets. Musik von (Mad. Schröder - Devrient: Statira, als Gastrolle.

Preise der Pläve: Ein Plakz in den Logen des ersten Nan.

4 und | zes 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. Kantonwoejens, | brauchen.

Im Schauspielhausz : Französische Vorstellung. Königstädtisches Theater. Donnerstag, 22, Mai. Der Schnee, komische Oper in 4 Akten. Musik von Auber. (Hr. Frisch, vom ständischen Thea- Lemberg: Fürst von Neuburg. Mad. Frisch: Bertha,

ter zu | als Gastrollen.

Neueste Namrai G ten.

Paris, 15. Mai. Vorgestern Abend hatten der Großbri- tanische und der Belgische Gesandte, der General Pajol und der

(Hr. Bethge: Robert, Graf von |

Gestern arbeiteten Se. |

Majestät mit dem Präsidenten des Conseils und dem Minister |

der auswärtigen Angelegenheiten und begaben sich Nachmittags in Gesellschaft der Königin, der Prinzessinnen, des Marschalls E und des Groß- Kanzlers der Ehren-Legion nah St. enis. i Der König hat aus seiner Privat: Kasse 10,000 Fr. zur

Vertheilung unter die schuldlosen Opfer der leßten Unruhen in |

Lyon bewilligt.

Der Herzog von Aumale ist gestern früh von hier nach dem Schloß von Eu abgereist; der junge Prinz war von seinem Leh- rer, Herrn Cuvillier-Fleury, und 3 Zöglingen des Gymnasiums Heinrichs [V. begleitet. aufhalten.

Die Pairs-Kammer beschäftigte sich heute mit dem Ge- sez- Entwurf über - die Befugnisse der Französischen Bank und

nahm die beiden ersten Artikel desselben ohne Weiteres an; Über“ | stätige den dritten erhob sich eine Debatte, die beim Abgang der Posk | “N

noch nicht beendigt war.

Er wird sich ungefähr 10 Tage in Eu | | melden, daß sich alle Spanische Jnsurgenten von der Franzl

_-— - , \ TAT j A4 c f FN U ei F C 1 j | In der gestrigen Sißung der Deputirten-Kammer | diesem Tage der Regentschafts-Rath sein Gutachten über die b

Oppositions-Mitglieder riefen aber dur einander: „Er ist j Verleumder, ein Brandstifter!‘/ und obgleich Herr Persil q klärte; daß er Niemanden habe beleidigen und nur Habe sagy wollen, daß man in diesen Mauern niemals gegen die Anstify der Emeuten spreche, dauerte doch die Unruhe bis zum Sch der Sikung fort. i L

Man glaubt jelzt, daß. die Deputirten-Kammer ihre Arb} ten am 22sten d. und die Pairs-Kammer die ihrigen am 28sy d. M. beendigen werde; der Schluß der Session würde soda wie man vermuthet, am 29sten stattfinden, und der König

sich in Person in die Kammer begeben und die bei dieser Gs

genheit übliche Rede halten. _ i |

Der Französische Botschafter bei der Schweizer Eidgeny senschaft, Graf von Rumigny, ist in Paris angekommen. ;

Herr Martin, der vor Kurzem an die Stelle des Hey Persil zum General - Prokurator ernannt wurde, ift von dy Wahl-Kollegium zu Douay mit 105 unter 170 Stimmen wi zum Deputirten gewählt worden.

Dutch eine Königl. Verordnung vom 25sten v. M. wj der Präfekt des Aveyron, Herr von Guizard, zum Direfy der öffentlichen Gebäude und Monumente und zum Präsident des Civil-Bau-Conseils ernannt.

Eine andere Königliche Verordnung vom 29sten v. M. (4

| eine aus 9 Mitgliedern bestehende Kommission nieder, um d

Verzeichniß der Pensionairs der Civil-Liste bis zum 1. Aug 1830 zu prúfen und diejenigen nainhaft zu machen, welche Gemäßheit des Geseßes vom 8. April d. J. zu einer tempotj ren Unterstüßung berechtigt sind.

Der Moniteur rechtfertigt den Pairshof um deswily daß er die Stadt Clermond-Ferrand in sein Dekret, welches h verschiedenen Pläße zusammenfaßt, wo im April Unruhen su gefunden, mit eingeschlossen hat, und weist nach, daß dort ei falls Ruhestörungen von der republikanischen Partei angesti| worden waren. :

Der Précurseur von Lyon berichtet, daß Herr Aru der Direktor des Pariser Vaudeville-Theaters, am Wten d. ds verhaftet worden sey. :

An der hiesigen Börse geht das Gerücht, daß die Sa} nische Regierung in diesem Augenblick mit mehreren Paris Banquier-Häusern über eine neue Anleihe von 59 Millionen y terhandle. :

Ein hiesiges Blatt meldet: „Der regierende ‘Pascha Tripolis ünterhandelt jeßt unter dem Einfluß der Pforte und Ny lands mit einem der größten Pariser Kapitalisten übec eine h leihe. Der Sheriff Hassuna d’Ghies, Minister und Schwager d Pascha’s, ist mit Vollmachten in dieser Hinsicht versehen und suß bei der Regierung um die Erlaubniß nach, diese Anlèihe an der Bb zu 6 pCt. zeichnen zu lassen. Der Graf Friedrich von Bruc, d als Stabs -Offizier unter Napoleon diente, hat ein Ober - Ko mando in der Armee des Pascha’s von Tripolis Úbernomma welcher Leßtere nun {hon Über ein Jahr in einen Krieg n seinem Neffen, der sich gegen ihn empört hat, verwickelt ist.“

Briefe aus St. Jean-Pied-de-Port vom sten |

L A L

schen Gränze nach dem Ober-Ebro hingezogen hätten, und di die Nachricht von Quesada's Niederlage bei Burunda sich h

Nachrichten aus Madrid vom 5. Mai zufolge, wollte (

verdrängen.

1834. | Morgens Ba Abends 90. Mai. | 6 tbr. | 2 Ubr. | 10 Ubr. |[

Luftdruck. . (338, s 4 "’Par.|339, 66 “‘Par./340, 4 9 Par.

Luftwärme | 12,5 ° R. | 18,2°® R. | 12,8 ® R. Thaupunkt | 10,99 R. | 9,09 R. | 9/,9°R. Dunfsisättg.| 89 pCt. | 49 vCt. | 80 pCt. Wetter... | heiter. Deter Deiter: Wind... \ W N M

Wolkenzug | Uu

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 16. Mai. Niederl. wirkl. Schuld 51%. 5g do. 974 Kanz-Bill. 23727. 455 Amort. 90,7. 348 73ï-

Bekanntmachungen.

Edictal: Sitgtion.

In Sachen das Gesuch des Kaufmannes Balthaser Friedrich Meyn zu Calbe an der Milde und Consor: ten, die Erlassung von Edictalien betreffend, werden alle diejènigen, welche von dem weiland Oberamtmann Johann Haspelmacher zu Oschersleben, oder dessen ehelicher Tochter Margarethe Elisabeth, Ehefrau des Königlich Preußischen Hofraths Christian Krakow ihre Abkunft herleiten, und daher zu der 5ten Branche der Haspelmacherschen Familienfideicommiß-Erben gehören, bei Strafe der Präclusion damir vorgeladen, in dem auf Den. 9 U 10 Uhr Morgens, vor hiesigem Herzoglichen Kreis-Ge- rihte angesesten Termine zu erscheinen, ihre Abftam- mung von dem vorgedachten Oberamtmann Haspel- macher nachzuweisen, ihre Ansprüche an der Zinsenrate des \. g. s, ershen Fideicommiß-Capitals an- zugeben, sich auch über die Wahl eines gemeinschaftli- chen, mit der Erhebung der rüständigen und künftig fällig werdenden Zinsraten auf das den Haspelmacher- {hen Fideicommiß-Erben fünfter Branche gebührende, 1200 Thlr. Conventions-Muünze betragende Capital, zu erklären. E

Gegeben Braunschweig, den 3. Mai 1834.

Herzogliches Kreis- Gericht.

Ld1t t 0

Da parte dell’ I. R. Pretura si notifica col presente| Editto all’ assente Luigi Giacometti del- Rinaldo, nativo di Ferrara possidente in Guattrette, comune di Fellonica, io questa Giurisdizione già al servigio quale Volontario nella scuola Militare di Cantù indi passato nella compagnia della riserva del bass0 Pò, possía col grado di caporale nel Tmo. Regimento d'infanteria di Linea, partito a l’armata di Germania nel 4mo. Marzo 1813 e particolarmente di Prussía: che su presentato contro di esso la petiziene 12. ande. No. 3695. dai di lui fratelli Antonio, Gaetano e Giu-

Meteorologische Beobachtung. : # Nach einmaliger Beobachtung. uellwärme 7,1 ® R. Flufiwärme 15,5 ® R. Bodenwärme 12, o ® R, Ausdünf. 0,2 6 2 " Rh, Niederschlag 0.

A aC samt Schuld 1-5. uss,

hat , zu

Á

rikaden bis zum 5ten Artikel.

angenommen.

immer zu vernichten,

Vorzug gegeben wird.“

(v. 1852) 97.

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

che sía giudizialmente dichiarata la di lui morte a senso del 8. 277. del Cod. Civ. Univ. Austr. e che sía deputato in curatore ad ess0 assente l'Avv®, qui residente Sr. Ano. Clemente Schiavetti, onde l’intratata causa possa În 810 cOncorso prosseguirs1 e desidersì.

Ciò rimane quindi notificato ad esso0 assente col presente Editto che avrá forza di legale citazione onde compaja nel termine di un anno colla disffidazione ¿he non comparendo o non facendo al Giudice co- noscere in altra guisa la sua eslstenza nel termine sn ddetto, procederà ‘alla dichiarazione di morte a termini del do. §. 277. e perciò che risguarda i beni eastenti in questo stato.

Il presente Editto sarà affisso nell’ anticamera di yuesta Pretura e nei luoghi soliti di Mantova, Ser- mide, Fellonica e Guattrette, 3arà inserito per trè volte nelle Gazette privileggiate di Milano e di Vene- zla, ed in quelle di Berlino e di Roma a diligenza degl’ istanti, ed osservate le prescritte formalità.

Dal’ I. R. Pretura. Sernude, 26. &8bre. 18383.

[L’I, R. Consre. Pretore. Guintavalle.

Wiederholte Konkurs - Ausschreibung der Lehrkanzel der Geburtshülfe und der Frauen- und Kin- derfrankheiten an ‘der Krakauer Universität.

Von Seite des akademischen Senats der Jagellonischen Universität wird hiermit kund gemacht, daß die Lehr- fanzel der Geburtshulfe und der Frauen- und Kinder - Krankheiten, welche Gegenstände wöd- chentlich durch 10 Stunden in Polnischer Sprace in halbjährigen Kursen nach einem. vom akademischen Se- nate zu befiättigenden Werke vorgetragen werden, mit dem fixen jährlichen Gehalte „von 6000 Polnischen Gulden, mittelst Konkurs-Prüfung besest werden wird.

Mit besagter Kanzel if die Direktion der Entbin- dunas-AnFalt, dann die Obliegenheit, den erkrankten Wöchuerinnen und Kindern ärztlihe Hülfe zu leisten, ferner die betreffenden Zuhörer praktis in obbenanten Fächern zu unterrichten, endlich das Impfungs - Ge-

eeppe Giacometti, rapp. dal Sre, Ano, Rossì, impecato

{äft zu beaufsichtigen, verbunden.

gelangte man mit dem Geseß-Entwurfe über die Aufbewahrung | von Waffen und Munition und über die Errichtung von Bar- | Heute wurden auch die übrigen | Artikel des Entwurfs, 5 bis 11, nach Beseitigung aller in Vor- | schlag gebrachter Amendements, genehmigt und schließlich das -| ganze Geseß mit einer Majorität von 230 gegen 88 Stimmen |

106. 20. Zproc. pr. compt, 79, 70. fin cour. 79. 85, Sum : 2 E Neap. pr. compt, 97. —. fin cour. 97, 15. S5proc. Spl Bei der Debatte über den öten Artikel kam | A Gor de, do 442. Cortes:Obl. 281. Spree, Bi

es zu einem heftigen Auftritt in der Kammer, indem- der Groß- siegelbewahrer, unwillig über die Amendements der Oppo- | sition, sich folgendermaßen äußerte: „Jch erstaune, daß in diesen Mauern, sobald es sih darum handelt, den Bürgerkrieg für das Interesse hintangeseßzt und beständig dem Jnteresse der Aufruhrstifter der Diese Aeußerung erregte gewaltiges Murren; es erhoben sich 50 bis 60 Mitglieder von den beiden | äußersten Seiten und viefen den Minister mit der größten Heftigkeit | zur Ordnung. Herr Odilon Barrot sagte zwar, man solle den | Großsiegelbewahrer seine Phrase zu Ende bringen lassen; mehrere |

jeßt gemachten Anleihe-Vorschläge abgeben. Man erwartete bi nen wenigen Tagen das Dekret, welches die Eintheilung (ch Landes in Wahl - Bezirke enthalten und dem dann die Verot) | nung, wodurch die Cortes einberufen würden, bald folgen soll Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 106. 5. fin cou

Rente 7át. 9921. 5proc. Rôm. 9614. Ausgeschte Span. Schuld 1575.

Frankfurta. M., 18. Mai. Oesterr. 5oroc. Metall. 100; á4proc. 912. Bank-Actien 1564. Part. - Obl. 139. - Loose 100 Fl. 207. Preuß. Prám. -Sch. 564. Holl. 5proc. Obl. 95 Poln Loose 642, Span. 5proc. Rente 714. Z3proc. do. perp. 1

der Gesellschaft stets

Redacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Diejenigen, welhe um diese'Kanzel einkommen wol- einer in den Ländern der drei Allerhdch#en Schuß) len, haben ihr Gesuch an den Rector Magnificus lâng- [gelegenen Universität erlangte Doctor-Diplom. flens bis 12. Juli 1834 postofrei einzuschicken, und mit] Jene Konkurrenten, welche nach Einsicht ihrer ® nachstehenden Zeugnissen und Urkunden zu belegen: |suhe und Beilagen vom akademischen Senate für ( l) Taufschein. 2) Curriculum vitae. 3) Das nach ob- [lificirt anerkannt werden, erhalten vom Rector * gelegten strengen Prüfungen an der Krakauer oder an'|gnificus eine Einladung zur Konfkfurs-Prüfung, wil einer in den Ländern der drei Allerhöchsten Schußhödfe|an den festgeseßten Tagen, nämlich den 10. Oct gelegenen Universität erlangte Doccor-Diplom. . |\schrifelih, den 11. October 1834 mündlich in den

Jene Konkurrenten, welche nach Einsicht und Prù- | benannten Sprachen abgehalten wird. fung ihrer Gesuche und Beilagen vom afademischen| Krakau, den 29. April 1834.

Senate für qualfizirt anerfannt werden, erhalten vom Secretair des akademischen Sen Rector Magnificus eine Einladung ¿ur Konfurs - Prú- A, Czapski.

fung, welche au den unabänderlich festgeseßten Tagen, j

nämlich den 10. October 1834 schriftlich, den 11 Oc- tober mündlich in obbenannter Sprache abgehalten wird.

Krakau, den 29. April 1834.

Secretair des akademischen Senats [A. Czapski.

Literarische Anzeigen. |

Bei W. Logier, Friedrichsstraße Nr. 161, if eben erschienen und durch alle Buch - und Kunß lungen zu beziehen:

Däs wohlgetroffene Portrait

Wiederholte Konkurs - Ausschreibung der Lehrkanzel| des Königl. Hoffünstilers Herrn Db der gerichtlichen Arzeneikunde und medici-|Preis auf Velin-Papier 15 sgr. , und auf cine} nischen Polizei, dann der Geschichte der Me- Papier 20 sgr. dicin und Chirurgie an der Krakauer Universität. ——

Von Seite des akademischen Senats der Jagelloni-| Bei Simon Schro pp & Comp. in Berlin, Jif {hen Universiiät wird hiermit kund gemacht, daß die |strasse No. 24, ist zu haben: : Lehrkanzel der gerichtlihen Arzeneifunde und) Topographische Karte der gesamnmß medicinishen Polizei, dann der Geschichte sichtbaren Mond-Oberfläche, herau der Medizin und Chirurgie, welche Gegenstände geben von Wilh. Beer und J. H, Mädli wöchentlih durch 10 Stunden, und zwar erstere in L. Section. Preis 1 Thlr, 74 sgr, : halbjährigen Kursen Polnisch, leßtere durch's ganze} Die Mondkarte besteht aus 4 Sectionen, zusamW Jahr lateinisch nah einem vom akademischen Senate |3 Fuss im Durchmesser, wovon im Laufe dieses J zu bestättigendea Werke vorgetragen werden, mit dem [res Section II. erscheinen, und das Ganze 1836 bed fixen tahrlichen Gehalte von 6000 Poluíschen Gulden, [digt seyn wird, bis wohin der Subscriptions-Preis o mittel| Konkurs-Prüfung beseßt werden wird. 5 Thlr, für die IV, Sectionen statt findet.

Diejenigen, welche um diese Kanzel einkommen wol-| In der Allgemeinen Staats-Zeitung, s0 wie 10 d len, haben ihr Gesuch an den Rector Magniflcus läng-| Vossischen und Haude- und Spenerschen Zeitung ftens bis 12. Juli 1834 postofrei einzuschicken, und mit ist die I. Section lobend beurtheilt worden, daher & nachstehenden Zeugnissen und Urkunden zu belegen :|halien uns aller Anpreisungen, und bemerken 1) Taufschein. 2) Curriculum vitae. 3) Das nach ab- noch, das die erschienene Erläuterung gratis in Empl gelegien strengen Prüfungen an der Krafauer oder an|genommen werden kann.

iz als das Heimische seyn; im Gegentheile.

Me S

e

UAllgemeiné

Perlin, Freitag Len 23er Ma i

aats-Seitung,

Amtliche Nachrichken. Kronik des Tages, e. Majestät der König haben dem Pfarcer Berendes u gelsia, iln Regierungs: Bezirk Merseburg, den Rothen Adler- Hrden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Des Königs Majestät haben den bisherigen Landbaumeister Brix hierselbsi zum Fabriken - Koinmissions - Rath zu ernennen

geruht. a

hre Hoheit die verwittwete Frau Fürstin von Thurn Tite is von Regensburg hier angekommen.

Im Bezicke der Könial. Regierung / : u Bromberg is der Pfarrer Wiesiolowsfi zu Ostrowo

Ÿ zum Dekan des Powidzer Kirchen-Kreises ernannt worden

Angekommen: Der General-Major und Jnspecteur der sten Artillerie- Inspection, von Diest, von Magdeburg.

Zeitungs-Nachrichten. Nusland.

; Rußland.

St. Petersburg, 14, Mai. Eine der lebten Nummern der Nordischen Biene enthält von demselben Ver- fasser, der neuerlich die (zu sciner Zeit auch von der Staats-Zeitung enthaltene) Schubrede für den Ackerbau schrieb, einen ähnlichen aus dem Gebiete unserer Staats: Oekonomie, unter dem Titel: „Bemerkungen eines Liefländischen Eremiten über den heutigen Bestand der Russischen Manufaktur- ‘Industrie, welcher dem ersten an Interesse eines gleich wich- tigen Gegenstandes, an belehrenden emerkungen und daraus abgeleiteten patriotischen Winken keinesweges nachsteht ; aus die- sem Grunde theile ih ihn hier mit: „Seit einiger Zeit“ heißt es darin „werden die Erzeugnisse der Russischen Manufaktur - Jndustrie unaufhörlich von unsern Journalen gelobt. Die Patrioten unseres Manufakrurwejens verkün- den laut, wir bedurften in Beziehung auf diejen Industrie-

wae rnerho und Fabpiton betr5fr, wrdo hei 11s ken so qut wie in England, Franfkreih und Deutschland producirt. M lese die neuesten Russischen Journale nah und wird diese An- führung bestätigt finden. Jch bestreite es keinesweges, daß auf den leßten Ausstellungen unserer

reich und Deutschland gefertigten an Güte und Eleganz nicht nachstanden. Wir sahen hier aber doch nur Muster-Stüke oder auserwählte Arbeiten ; die Fortschritte der Manufaktur-Jndustrie lassen sich indessen nur nah den in großen Quantitäten fabricir- en Gegenständen beurtheilen. Seit mehreren Jahren die Um-

Mgegend des Dorpatschen Musensitzes bewohnend, jah ich auf den

dort jährlich im Januar drei Wochen hindur abgehaltenen ‘ahrmärkten alle mögliche Gattungen Russischer Waaren in Menge aus Petersburg, aus Moskau und andern Gebieten des inneren Ruß- änds und ich kann betheuern, daß keiner dieser Artikol vortrefflich

ar, wiewohl Dorpat es in seinen neuesten Verhältnissen wohl ver- diente, daß eine Russische Jndustrie daselbst zu brilliren 1uchte. ¡Die Stadt zählt gegen 10,000 Einwohner, iît der Centralipunkt

auf diesein Jahrmarktre bezogenen Waaren den ganzen benach barten Adel und alle kleinern Städte der Provinz. Daß feine Bewohner trefflich gearbeitete Waaren zu würdigen verstehen und sie gern kaufen, dafür diene der jüngst gemachte Umsaß eincs hiesigen Kaufmanns zum Beweise. Er verschrieb neuerlich)i aus dem Auslande eine ansehnliche, von dem Tarife erlaubte Partie Waaren, und ungeachtet der theuren Preise, für weiche jie der Spekulant ihres hohen Zolls wegen veräußern mußte, wurden e ihm alle in Kurzem mir ansehnlichem Gewinnite abgenommen. Keinesweges huldigen die guten haushälterischen Deutschen, die hier wohnen, dem Vorurtheile: das Ausländische müsse besser Hier machte sich aber der Vorzug für das erstere erst nach langer reiflicher Erwägung und ilntersuchung geltend. Die Russischen, Dorpats Jahrmarkt jährlich in der Regel besvchenden Kaufleute klagen über die Verschlimme- rung der Zeiten, Úber den von Jahr zu Jahr schlechter werden- den Markt, die Käufer aber über die schlechren Waaren, welche mit den Jahren sich keinesweges vervollkommnen, sondern in glei- her Qualität bleiben. Dieses unstreitbare Faktum fand unter meinen eigenen Augen statt und regte mein Nachdenken auf. Es rief die Frage in mir hervor, in welchen Zeitpunkten die Manufaktur - Jndustrie in den verschiedenen Europäischen Sraa- ten wohl am meisten blühte? Jhre Beantwortung mußte ich in der Europäischen Staaten-Geschichte suchen ; so überzeugte ich mich denn, daß nah dem Verhältnisse des Flors der Wissen- schaften und Künste sich auch die Manufaktur-Jndustrie in je- dem Lande hob. Jeder, der die Geschichte kennt, wird sich er-

M innern, daß in dem heutigen Königreiche Belgien , namentlich in

seinen Provinzen Brabant und Flandern , Fabriken und Manu- fafturen sih auf dem hôchsten Standpunkte der Vollkommenheit im 16ten und in der ersten Hälfte des 17ten Jahrhunderts befanden, wo auch namentlich die Künste und Wissenschaften in diesem Lande ihren größten Blüthepunkt erreicht hatten; daß Nürnberg in dem Zeitpunkt der Centralpunkt der Deutschen Manufaktur-Jn- dustrie war, als daselbst die Gründer der Deutschen Maler- Schule lebten; daß in Jtalien dieselbe Industrie zugleich mit den Künsten auflebte und auch mit ihnen im Verfall gerieth; daß das reiche England mit der Gewinnung von Kunstschäßen

Ÿ erst seinen Geschmack für das Schône erweiterte, und so erst

den Grund zum heutigen Flor seines Manufaktur - Bestandes

Zweig schon nicht mehr des Beistandes der Ausländer ; denn Alles,

Man

eines sehr ausgedehnten reichen Landstrichs und versteht mit den }

Manufaktur- und Fabrik-Er- | zeugnisse die dargestellten Gegenstände den in England, Frank: |

legte; daß endlich Preußens Manufaktur - Anlagen zugleich mit der Begründung seiner Akademieen der Künste, mit der Anlegung, Erweiterung und Vervollkommnung seiner be: rühmten Universitäten in Aufnahme kamen, Damit die Manu; faftur-Jndustrie blühe, ist es durchaus nothwendig, im Staate eine genügende Anzahl von Mechanikern, Mathematikern, Che: mikern zu haben; es ist nothwendig, daß die Malerei und Bild- hauerkunst überall die öffentlichen und B Ae mit ih- ren Werken ziere., daß sh bei den Manufakturisten der Ge- shmack fúr das Schône und Treffliche begründe. Während der lehten Petersburger Manufaktur-Ausstellung enthielt die Nor- dische Biene die richtige Bemerkung, daß unsere gewebten Zeuge nichts Originelles darbieten , daß wir darauf nur Muster und Gegenden der Schweiz oder Frankreichs kopirten, un- geachtet wir doch im eigenen großen Vaterlande die rei zendsten Landschafts - Ansichten, namentlich in der Krimm, in Georgien, Kachetien und Finnland besißen. Woher dies ent- stehe, ist nicht schwer zu erklären! Wir besißen natürlich wenig Zeichner und noch weniger Fabrikanten, welche verstehen, was DOriginalität und Neuheit der Erzeugnisse heißt. In Silber und Gußeisen arbeitet man“ bei uns trefflich. Man vergleiche aber die Formen unserer Erzeugnisse mit den Pariser und Berliner Formen, dann wird man sich von der Vortrefflichkeit der in die- sen Ländern gefertigten Gegenstände überzeugen, wo die Theorie des Schdnen fich hon über alle Fächer der Jndustrie verbreitet hat. Jn der Festigkeit und den Farben der Binnen -Er- zeugnisse spielen die Mechanik und Chemie die wichtigsten Rollen, und alle* Erfindungen und Vervollkommnungen gehdren in dieser Beziehung den Ausländern. Wäre bei uns die Kennt- niß dieser beiden Wissenschaften verbreiteter, widmeten unsere jungen Leute des Mittelstandes, die Bildung erhalten haben, sich den praktischen Gewerben , statt im Staatsdienste dem Range nach- zujagen, so ständen wir auch mit unserer Manufaktur-Jndustrie auf einem höhern Standpunkte, als es jeßt der Fall ist, und dúrften dann hoffen, des leitenden Beistandes der Ausländer uns entziehen zu können. Jch halte es für eine unbestreitbare Wahrheit, daß, bevor nicht in einem Staate eine hinreichende An:

zahl inländischer - Gelehrten, Künstler und technischer Meister

vorhanden ist, alle Manufaktur-Jnduftrie immer auf einer nie- drigen Stufe bleiben wird, wenn au in Folge des Prohibitiv- Systems die Fabriken und Manufakturen sich vermehren und die Zahl ihrer Erzeugnisse sich jährlich vergrößert. Wird aber irgend ein Nuken aus dieser Menge Fabriken und ihren vielen Erzeugnissen zu erwarten seyn? Aufmerkjam die Berichte unserer jährlichen Horde!s- Bisanzen durchlaufend , henterke ih, daß der Export unsrer Manufaktur - Erzeugnisse nah Asien seit einiger Zeit be: eutend abnimmt, für uns war aber Asien bisher immer der beste Absaßz-Markt. Lange konnte ich die Ursache davon nicht ergrúnden, endlich finde 1ch in einem Englischen Journale die Lösung dieses Räthsels. Die Engländer, von allem Vortheil ziehend, bemüht, überall die Superiorität im Handel zu erlan-

gen, haben Dampfschiffe auf dem Ganges errichtet und führen nun auf diesem Strome ihre Manufaktur - Er- zeugnisse bis Kabul, das an die Bucharei gränzt und

vom Persischen Meerbusen aus versehen sie Persien und die Astatische Türkei mit ihren Waaren ; durch die Preise ihrer Waa- ren, die an Güre den unsrigen gewiß nicht nachstehen werden, haben se die Asiatischen Kaufleute an sich zu locken gewußt, für welche in unseren Manufakturen und Fabriken eigene Waaren- Gattungen verfertiat wurden. Jch verbürge mich keinesweas für die Aurhenricität dieser Nachrichr, ist sie aber gegründet, so Úbergiebt sie unserm Nachdenken eine schwere Ausgabe. Wir treten mi Englands Manufaktur - Jndustrie auf den Märkten Asiens in Rivalität. Nur allein Wissenschaften und Künsie, d. h. nur die Fortschritte der Civilisation kdnnen unjere Indu rie beleben und ihr Bestehen begründen, So lanaté wir nur

reimporaire Spekulanten, mechanische, begreifliche, gelehrige Arbeiter bleiben und nicht darnach ringen, jelbstständige Neister in unserer National - Industrie zu jeyn, so lange

le6tere immer nur eine vorübergehende unzuverlässige Angelegenheit bleiben, Zn die Schulen alÿo, auf- die Universitä- ten, in die Kunii-Akademie mit den Kindern und Jünalingen unserer Kaufleute und- Fabrikanten, an die Maler - Palette, den Zirkel und die Retorte mit ihnen; auch ohne se giebt es genug Leure, die den Degen tragen und die Geseße erklären können! Dor Degen und das Geseh werden uns gegen äußere Feinde

wrd

und innere Bösewichter schüßen, ste mögen aber ruhig bei ih- | t

und Gewerben bleiben. Treten aus ihrer Mitte solche Fabrikanten aus, wie der Franzose Terneau und unser Petersburger Baird, dann bedürfen fie wahr: haftig keines Ranges, um geachtet und geehrt zu werden, dann brauen auch wir die Rivalität Englands, Frankreichs und Deutschlands“ nicht mehr zu fürchten; doch noch haben wir diese Epoche nicht erlebt. So soll uns also auch das Lob nicht cin schläfern, der momentane Gewinn nicht verblenden, welcher nur eine Folge des Zufalls und der Zeitverhältnisse, keinesweges das Resultat unserer eigenen angestrengten Handlungen is. Traut also, geliebte Landsleute, nicht den Schmeichlern , die in Extase über eure Musterproben gerathen; traut aber der Erfahrung, sie wird euch sichere Belehrung bei dem aufmerksamen Studium der geschichtlichen Jndustrie aller änder und Völker geben.“ -— So weit jener Aufsa6, zu dem die Redaction der Biene nach- stehende Anmerkung hinzugefügt hat: „Möge der achtbare Lief- ländische Eremit, wenn er nah Petersburg kommen sollte, un- ser technologisches Jnstitut besuchen, dort findet er seine patrioti- chen Wünsche bereits ins Leben gerufen, ein Beweis, daß unsre Regierung die von ihm angegebenen Mängel kennt, sieht und verbessert. Die in Moskau vom Grafen Stroganow gegründete Zeichnen-Schule, die ebendaselbst von den Gebrüdern Prochorow angelegte Handwerker - Schule, tragen viel zur Aufnahme des dortigen Fabrikwesens bei.“

Odessa, 2. Mai. Se. Majestät der Kdnig von Griechen- land haben die Dedication einer so eben hier erschienenen philo-

n Arbeiten

| ¿in Anerkennung des großen Dienstes, den Herr Pibipios durch dieses Werk, welches ein neues, s{hnelles und methodishes Mit , tel zur Srlernung der Griechischen Sprache liefert, der Wissen-

schaft und namentlih dem neuen Griechischen Staate geleistet.

sophischen Grammatik der Neu - Griechischen Sprache angenom- men und dem Verfasser derselben, Herrn Jakob Pikipios, ein sehr schmeichelhaftes Danksagungs - Schreiben zukommen lassen,

Ein anderes Werk von demselben Verfasser, betitelt: „Die Waise von Chios‘/, in 3 Bänden, wird nächstens die Presse ver- lassen. Es wird dies der erste Roman seyn, der in Neu - Grie- chischer Sprache erscheint, und also ohne Zweifel große Aufmerk- samkeit erregen, um so mehr, als es eine genaue und ausführ- liche Schilderung der Regierungs - Form, der Sitten und Ge- bräuche der Einwohner ‘von Chios, so wie neue Details úber die furhtbare Katastrophe auf dieser Jnsel und über deren Ur- jachen, enthält.

F ran fe (S:

Paris, 15. Mai. Jn der Rede, worait Herr v. Brigode in der gestrigen Sißung der Deputirten-Kammer die Debatte über den Geseß: Entwurf gegen die Verheimlichung von Kriegs-Waf- fen erdfnete, sprach er sih im Allgemeinen dahin aus, daß, sobald der Kammer die unangenehme Alternative gestellt werde, die Volks- Freiheiten zu beschränken oder das Land der Anarchie preiszu- geben , die Wahl niemals zweifelhaft seyn kdnne, indem seines Erachtens die traurigste von allen politischen Lagen diejenige sey, wo es gar keine Regierung gebe. Jndem er auf diese Weise die Nothwendigkeit anerkenne, den Feinden des Landes die Spiße zu bieten, bleibe nur noch zu untersuchen, ob die Minister durch die von ihnen vorgeschlagenen Maßregeln niht mehr ver- langten, als die gebieterishen Zeit - Umstände erheischten. Er seinerseits glaube dies niht, und daher stimme er für die Annahme des vorliegenden Geseß - Entwurfs. Herr Pagès war dieser Meinung nicht; vielmehr hielt er jenes Geseß für völlig überflüssig, indem das Straf-Gesezbuch schon hinreiche, um jeden Empdrungs - Versuch gegen die Regierung zu ahnden. „Was \{lägt man Jhnen vor ?““ sagte der Redner; „„Sie sol: len erklären, daß es der Polizei, unter dem Vorwande, Waffen zu suchen, freistehe, in alle Privat: Wohnungen einzudringen, und sonach mit der Unverleblichkeit des häuslichen Heerdes ihr Spiel*zu treiben. Wer soll diese Haussuchungen vornehmen? Ein .Justiz- Beamter, ein Gendarm, oder ein Spion? Wann sollen sie stattfinden? bei Tage oder bei Nacht ? Wie lange soll das Geseb dauern? Auf eine bestimmte Zeit oder für immer? Die Kom- mission, die so sehr bemúht gewesen. ist, der Regiérung Bürgschaften. zu gewähren, hat fich um die Verbürgung der Voiksféeeißtitetrr Gentg bekúmmert ; wenn folche Vergessenheit in gesitteten Staaten noth- wendig ist, so wollen wir Svatfvettb Glue wünschen, daß. es 14 Jahrhunderte hindur ohne die Polizei des Herrn Dumon “des Berichterstatters) verwaltet worden ist.“ Diese Aeuße: rung erregte gewaltiges Murren unter den ministeriellen Depu- tircen. Hin und wieder ließ h sogar der Ruf zur Ordnung vernehmen, der indessen unbeachtet blieb. Herr Pagès ließ -sich im weiteren Verfolge seiner Rede in eine ausführliche Erdrte- rung des Geseß-Entwurfes ein, der ihm in mehr als einer Be- ziehung mangelhaft zu seyn schien. „Wenn Sie ein solches Ge- seß doch erlassen wollen“‘“, rief er aus, „so legen Sie mindestens dem Volke keinen Fallsirick, sondern geben Sie: offen und unum- wunden Jhren Willen zu erkennen. Dem Gesebß-Entwurf zufolge soll die Bestimmung der vorgefundenen Waffen über das Ver- brechen entscheiden; wie will man aber wissen, ob diese Waffen zu einer persdnlichen Vertheidigung oder zu einem politischen An- griffe bejtimmr“ gewesen sind? Also der Magistratur selbst will man diese Unterscheidung überlassen; sie foll dem Einen sagen: Deine Waffen sind unschuldig! dem Andern: Deine Waffen sind strafbar! Und eine solche Willkür schämt man sich nicht in einem verfassungsmäßigen Lande vorzuschlagen. Früher galt nur in Venedig der Spruch, daß, wo der Verdacht des Juquisitors be- ginnt, die Unschuld aufhört.“ Der Redner {loß mit der Er- klärung, daß das vorliegende Sulée das Signal zu einem Kampfe auf Tod und Leben seyn werde, Nach ihm bestieg Hr. Dumon die Rednerbühne, um zunächst die persönlichen Angriffe des Hrn. Pagès zurückzuweisen, dann aber die Arbeit der Kommission in Schub zu nehmen. Hr. Pagès verließ mittlerweile den Saal, so daß, als Hr. Dumon speciell an ihn die Frage richtete, ob er es nicht ais ein Verbrechen betrachte, wenn die Zeughäuser geplündert, auf das Militair gefeuert und Barrikaden errichtet würden, feine Antwort erfolgen konnte. Der Redner forderte darauf je- des andere Oppositions-Mitglied auf, statt des Herrn Daie zu antworten, und ihm zu sagen, ob jene Thatsachen etwa keine Ver- brechen wären. Mehrere Stimmen zur linken Seite gaben ihm aber das Unschickliche einer solchen Herausforderung zu erkennen, worauf Herr Dumon Folgendes hinzufügte: „Herr Pagès hat bei einer anderen Gelegenheit gesagt, daß er dem Geseßze un- gehorsam seyn werde, um seinem Gewissen zu gehorchen, und kaum waren vierzehn Tage vergangen, als die republikanischen Vereine in ganz Frankreich diese Erklärung zu ihrem Wahl- spruche machten. Wenn man einen solchen Fe ler begangen, wenn man sich einen solchen Vorwurf zu machen hat, so begreife ih es ganz gut, wenn man von dieser Rednerbühne herab die Ungestraftheit derer, die man selbst zu Verbrechern gemacht hat, verlangt. ‘/ Herr Pagès, der mittlerweile wieder in den Saal getreten war, bestieg sofort die Rednerbühne, um dem Herrn Dumon zu antworten, den er in Bezug auf seinen leßtern An- griff einen Verleumder schalt. „Als das Gesel gegen die Ver- eine vorgelegt wurde““, sagte er, „machte ih darauf aufmerksam, daß es zwei Gattungen von Vereinen gebe: solche nämlich, die dem Lande Unruhen zu bereiten trachteten, und solche, die die Reli- gion, die Wohlthätigkeit oder die Civilisation zum Gegenstande hätten. Jch erklärte, daß, insofern das Ministerium ein Geset egen die ersteren verlangte, ich demselben unbedingt und ohne Rück- halt beiträte. Dies habe ich gesagt, nicht aber, was Herr Dumon mich agen láßt. Als nun aber die Minister ihr Geses auf alle Vereine ohne Ausnahme ausdehnen wollten, da erklärte ich, daß ich mich aller