1834 / 162 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 13 Jun 1834 18:00:01 GMT) scan diff

sagte der Rednèr weiterhin, „weil ih weiß, daß Preußen es sich vorzüglich angelegen seyn ließ, die Politif des Herrn Husfkisson zu rechtfertigen. t System vorhergingen, war unsere Ausfuhr nah Preußen viel bedeutender, als unsere Einfuhr von dort. Reciprocitäts.System in Kraft trat, veränderte sich die Lage der Dinae auf eine höchst betrübende Weise. Im Jahre 1824 sühr- ten wir für 151,824 Pfund mehr aus Preußen ein, als wir da- hin ausführtenz im Jahre 1831 überstieg der Werth der Ein fuhr den der Ausfuhr schon um 370,860 Pfund. Jn dem

Handel mit Preußen hat unsere Rhederei in den Jahren von 1817 ;

bis 1831 um 24 pCt. abgenommen, während die fremde Rhede- rei un 105 pCt. zugenowinen har. Die Einfuhr von Enaland na, Preußen nahm in demselben Zeitraum um 37 pCt

n{¿ch Deutschland um 20 pCr.// Endlich machte der Redner noch darauf ausmerttam, daß die Qualität der Britiichen Schiffe sich in Folge des Drucks, der auf deu Rhedern laste, fehr verscchicch- tert, bie der fremden Schiffe aber außerordentlich verbessert habe. Der Präsident der Handels - Kamnier, Herr P. Thoupfson der den Antrag des Herrn Young auf Abschaffung der Recipro- citäts-Akte in eincr ausführiichen Rede bekämpfte, aab jeine Ver: wunderung daräber zu erkennen, daß der vorige Redner sagen könne, es herrsche in Englands Verträgen mit andern Nationen keine Neciprocität, 1nd suchte das Gegenthcil zu beweisen. „Wie steht die Sache /““ Jagte er; „wir haben mic8verschiedeuen Nationen Reciprocitäts:ZLerträge abgeschlossen ; in den meisten von diesen Fällen würde die F'afhebung der Akte, die der ehrenwerthe Herr so nachthei- lig findet, von geringem Cinfiuß seyn. MNur mie zioet leinen Staaten, mit Oldenburg und Mecklenburg, sind noch keine solche Verträge eingegangen, und unser Handels-Verkehr mit denselben wird durch Geheimeraths-Befchle geordnet, so daß, felbst wenn der Antrag des ehrenwerthen Mitgliedes durhainge, die Wir: fung davon si nur auf Oldenburg und Melenburg erstrecken würde. Was nun den Vertrag mit Frankreich anbetrifft, so habe ich so eben die Nachricht erhalten, daß die Framösische Regierung das Tonnengeld auf 1 Fr, herabgeseßt hat (hört, hört), welches doch gewiß der billigste Salz ist, den man nur fordern kann. (Beifall.) Jch denke doch, daß jene Akte einigen Vortheil ge- währt, weil sie uns in den Stand sekt, zu fremden Regierun- gen zu jagen: „,,„„Wenn Ihr unseren Schiffen keine Erleichterung bewilligen ‘volle, so köônni Jhr Euch darauf verlassen, daß wir es ge- gen die Eicrigen auch nicht thun werden.‘/// Was Spanien anbelangt, jo hofe ih, daß die bessere Geitalt, welche die Angelegenhci- ten n jenem Lande jeßt annehmen, auch auf unjere Handels- Verhältnisse zu demselben einen günstigen Einfiuß ausüben wird. ¿ie is es uns mit unserem früheren Verfahren gegen die Ver- einigten Staaten ergangen? Nicht nur, daß wir in pecuniairer Hinsicht lange Jahre hindurch großen Schaden litten, sondern es wurde auch gegenseitige Eiferfucht und Erbitterung erzeugt, und wir sahen uns endlich im Jahre 1815 genöthigt, zu bcken- nen, daß wir Beide Unrecht daran gethan, einen so zerstören- den Hankelsfriec gegen einander zu führen, und daß es hohe Zeit sey, ein System aufzugeben, das uns Beiden nur scha- den *önne, ‘ohne uns den geringsten Nuben zu öringen. Das chr-nwerthe Mitglied glaubt wahrscheinlih, daß es immer b, cehen würde wie in den Kriegszeiten. Damals freilich atten wir ein Handels-Monopol, unser Gewerb - Fleiß konnte ununterbrochen die ungehinderte Krafi seines Armes aus- úben; aber es kam der Frieden, und konnte man sich wohl ein- bilden, daß das Ausland es nun noch dulden würde, sih von uns übervortheilt zu sehen? Wir konnten unsererseits nichts Vernünftiges gegen ein System der Gleichmäßigkeit einwenden, und auf welcher Sch4ite mußte unter einem solhen System im- mer noch der Voctheil bleiben? Doch gewiß da, wo die grôß- ten Kapitalien im Handel angelegt waren, wo man die ältesten Verbindun“en, den begründetsten Ruf, die besten Schiffe und die beste‘a Matrosen hatte. (Beifall.) Nun aber angenommen, daß vie Reciprocitäts - Akte aufhörte; angenommen, daß wir de, Schiffen und Waaren fremder Länder 10 pCt. mehr an Abgaben auferlegten, als den unsrigen; wohl, so würden sie natúrlih sogleih eben so hohe Zölle von den unsrigen erheben; wir möchten dann immerhin zu 20 pCt. unsere Zu- fluht nehmen, sie würden unserem Beispiel folgen, bis wir endlich zu einer völligen Aufhebung alles auswärtigen Handelns gelangen würden. Was aber würde dann nicht nur aus dem Rheder, jondern aus dem Konsumenten werden ? Angenommen, wir wollten einen {weren Zoll von Baumwolle erheben, die auf Amerikanischen statt auf Englischen Schiffen eingeführt würde, was sollte dann aus den Millionen von Menschen werden, die alle Márkte der Welt mit ihren Baumwollen- Fabrikaten verse- hen? Das System des ehrenwerthenHerrn würde nachtheilig seyn, wenn es in beschränktem, und tödtlich, wenn es in ausgedehntem Maße in Ausführung käme. (Hört, hört!) Die Meinung, daß wir die fremden Mächte jelzt noch zwingen könnten, unserem Handel aus- chließliche Vortheile zuzugestehen, is sehr irrig. Bei Preußen hat es sich gezeigt, daß diese Macht im Stande ist, Repressalien zu ergreifen. Was die Beschwerden anbetrifft, die der ehren werthe Herr so geschickt auseinandergeseßt hat, so habe ich dar- auf bloß zu erwiedern, daß der Preußische Rheder weit triftigere Gründe zu ähnlichen Beschwerden hätte. Die Französischen Kammern haben freilih die dem Britischen Handel gewährten Erleichterungen noch nicht auf Eisen und Kohlen ausgedehnt. Die Deputirten- Kammer empfahl eine Herabsezung des Zolls von 25 auf 19 Fr., aber die öffentliche Meinung sprach sih fo entschieden dagegen aus, daß man es nôthig fand, festzuseßen, daß vor dem Jahre 1840 keine weitere Reductionen stattsinden sollten. Unter diesen Umständen hielt es die Regierung für besser, die ganze Sache bis aufs künftige Jahr zu verschieben und eizer neuen Kammer zu überlassen, in der Hoffnung, daß dann grô- ßere und bedeutendere Reductionen zu bewirken scyn dürften. Es ist wahr, daß das Britische Eisen und die Britischen Stein- fohlen in Frankreich einen höhern Zoll zahlen müssen, als die aus Belgien kommenden gleichen Artikel. Dies rührt aber bloß daher, weil in Frankreich von Waaren, die zu Lande eingehen, andere Zölle erhoben werden , als von Waaren , die zur See eingeführt werden. Jndeß auch diesem System ein Ende zu machen , soll mein emjigstes Bestreben-seyn, so lange ih im Rath Sr. Majestät verbleibe. Uebrigens muß ih die Behauptung bestreiten, daß unsere Rhederei dem Ruin entgegengehe; von 1819 bis 1825 war der Tonnen- Gehalt der Britischen Schiffe, die in Großbritanien ein- und ausfklarirten, 1,381,000 und der Gehalt der fremden Schiffe die dasselbe thaten, 464,000 Ton. nen, von 1820 bis 1832 betrug der Gehalt der ersteren 1,549,000, der lelzteren 564,000 Tonnen, so daß sich der Tonnen - Gehalt der fremden zu dem der Britischen Schiffe gerade wie 1 zu 3 verhielt. Der ehrenwerthe. Herc fordert Schuß für das Schiff- fahrts- Juteresse! Was will er denn? Hat er nicht bereits ein Monopol fr den Kolonial- und den Küsten-Handel? Zehn Mil- lionen Tounen sind in unserem Handel beschäftige! J# das nichts ?

In den 4 Jahren, welche dem Reciprocitäts- |

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dann für Lasten auf der Rhederei ruhten. Der ehrenwerthe Herr hat | mir vorgerückt, da die Veriheidigung des Keciprocitäts-Systems mir ein gewinnreihes Amt eingebracht und mih zum wohlha-

| jeßige Stellung weit weniger einträglich ist, als meine frühere; | doch bin ih stolz darauf, weil sie mir die Gelegenheit giebt, | nach den Erundsäzen zu handeln, die ih stets im Parlament | vertheidigt habe, und mit Eifer an der Beförderung der Mak:- { regeln zu arbeiten, die ich den jeßigen Verhältnissen für anzge- ; messen halte, und auf die ich meine Hofsnungen zu Gunsten des Englischen Handels - Interesses geseßt habe.“ Der Antrag | des Herrn Young wurde darauf (wie gestern bereits gemeldet) ! mit einer Mazoritát von 65 Stimmen verworfen,

ab, OIE |

j London, 6. Juni. Der Frist von Leiningen hat sici bei | Hofe beurlaubr, um nach Deutschland zurückzukehren. Dagegen | sind ‘der Fürst und die Fürstin von Hoheniohe - Langenburg (Schwester des Fürsten von Leiningen und einige Tochter der | Herzogin von Kenc aus ihrer ersten She, die ihre Durchlauch- ige Mutter seit 6 Jabren nicht gesehen hatte) mit ihren Kin- dern im Pala zu Fensington angekommen. Die Königin, gicichfalls durch ihre Mutter nahe mit dem Fürsten von Hohen- lohe verwandt, stattete einen Besuch in Kensingion ab und wurde von dem Fürsten nach Sit. James begleitet.

In der heutigen Sißzung des Oberhauses verlangte der Herzog von Newcastle Aufschlüsse über die Ministerial - Ver- änderungen. Er schilderte die Administration als GBegnerin der gesebzlich bestehenden Kirche und bezog sich auf die Rede Sr. Maj. an den Klerus. Er fragte, ob die Regierung Willons \ey, dem Könige die Verlekung seines Krduungs- Eides anzurathen, i indem derselbe Maßregeln zur Vernichtung der herrschenden Kirche | auf diese Weise Zustimmung grben sollte. Graf Fizwilliam | rief den Herzog zur Ordnung, da es unparlamentariïch sey, den Namen des Souverains in dem Hause zu nennen. Graf Grey jagte, die Frage erschèine ihm jehr seitsam. Ex kônue nur ja- | gen, daß er, was jene Rede betrese, keinen Rath gegeben , aber

halten werde. lung veranlaßt, um die Kirche zu beeinträchtigen, im Gegcentheti sey er gewiß, daß Alle, die ihn kenuten, ihn von aufrichtigen Verlangen, die protestantische Religion aufrechtzuerhalten, beseelt glauben. Was auch immer Andere von den Aenderungen in der Regierung enken möchten, behaupte er doh, daß diesclbe fein anderes Verlangen hege, als die Wúrde und Wirksamkeit der herrschenden Kirche zu vertheidigen. Der edle Herzog kónne nicht vorausscben, daß irgend ein Mitglied der Regierung Sr. Mo°oj. einen der protestantischen Kirche widerwärtigen Rath er- theilen könnte. Wenn das geschähe, so würden Se. Maj. den, der ihn ertheilte, aus Jhrem Rathe entfernen. Wenn der edle Herzog glaubte, daß die Regierung solche Anschläge, wie er erwähnt, hege, so würde es ihm obgelegen haben, Sr. Maj. eine Adresse zur Entlassung solcher Minister zu überreichen. Graf v. Wicklow machte scinen angekündigten Antrag in Bezug auf die Ernen- nung einer Königl. Untersuchungs-Kommission über die kirchlichen Verhältnisse Jrlands. Es sey höchst auffallend, sagte er, das solche an dem Tage be\schlossen worden, wo der König jene vor- treffliche Rede gehalten, die seinem Kopf und Herzen Ehre mache und betweise, daß derselbe die Grundsätze genau fenne, welche das Haus Hannover auf den Thron gebracht vnd die Stuarts vertrieben hätten. Er beflage, daß die Minister sich jener Máns ner im Kabinet entledigt härten, auf welche das Publikum mit Vertrauen und in dem Bewußtseyn aeblickt hate, daß sie das protestantische Uebergewicht aufrecht erhalten würden So sey der Hemmschuh von dem rollenden Rade der Revolution abge- nommen worden und man müsse erwarten, daß schlechte Grund- \ákze zur Herrschaft gelangen würden.

Jn der heutigen Abend-Sibung des Unterhauses er- wiederte Herr Poulett Thomson auf eine Anfrage des Herrn Baring, daß er in Betreff der angeblichen Meh!-Desfraudatio- nen aus Guernsey, Jersey und Man seit 1830 ers eine Ant- wort von den zur Untersuchung darüber Angestellten erhaiten, die dahin lautete, daß sich kein Grund zu der Beschuldiguna zeige; andere Antworten, die er erwarte, werde er gleich mitthei- len, und, wenn sich Anlaß zeige, Maßregeln zur Abstellung tref- fen. Auf den Antrag des Kanzlers der Schat-Kammer verwandelte sich sodann das Haus wieder in einen Ausschuß über die Bill zur Verbesserung der Armen-Gesebe.

Parlamentarishen Berichten zufolge scheint es, daß die Summe von 20,000 Pfd. St, welche im vergangenen Jahre von der gesclgebenden Behörde berozlligt worden war, zu der Stiftung von Schulen in 97 verschicdenen Englischen Städten und zur Emporbringung von inländischen Britischen und frem- den Unterrichts - Vereinen verwendet werden soll. Die Bevöl- kerung dieser 97 Bezirke beläuft sich auf 1 Million 135,430 Seelen. Die Zahl der Schüler, für deren Unterricht diese neuen Schulen gestifcet werden sollen, ist 30,366; die Kosten der Einrichtung und der Bauten betragen 48,111 Pfd. St , zu welchen die Staats-Kassen 0,484 Pfd. 14 Sh. beitragen, der Ueberrest aber durch Unterzeicnungen in den Distrikten elbt gedeckt werden wird. Auch sind für die Anlegung von 236 neuen Schulen noch Verwendungen gemacht worden, die für den Unterricht einer Anzahl von 55,168 Schúlern hinreichen werden; durch milde Beisteuern der Orts-Behörden is bereits eine Summe von 66,492 Pfd. St. zu ihrer Begründung zu- sammen gebracht. Die Regierung sol entschlossen seyn, auch in diesem Jahre die Summe von 20,000 Pfo. St. für diesen wichtigen Gegenstand zu bewilligen.

Capitain Pigott, über welchen auf Anflage wegen unver- antwortlih hart.r Behandlung der ihm untergebenen Scemann- \chafr ein langes Kriegsgericht gehalten wurde, ist endlich frei- gesprochen worden,

Man hac berechnet, daß auf der Eisenbahn zwischen London und Bristol, an welcher gegenwärtig gearbeitet wird, von hier aus nach der leßtgenannten Stadt 10,00) Mann Truppen in vier Stunden geschaft werden können.

Me derl a.n0-e.

Aus dem Haag, 5. Juni. Der Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar gab am vorigen Freitage, als an seinem Ge- burtstage, ein Mittagsmahl, zu welchem Jhre Königl. Hohei- ren der Prinz und die Prinzessin Friedrih, so wie úberhauptr die glänzendste Gesellschaft der Stadt eingeladen waren, Abends wurde im Garten Sr. Hoheit ein prächtiges Feuerwerk abge- brannt. Heute Nacht ist der Herzog mit seinem Adjutanten nach dem Hauptquartier abgereist.

Einer Königi. Verfügung zufolge, wird die Pagquet - Fahrt wach Westindien vorläufig ganz eingesteilt werden.

Amsterdam, 7. Funi. Die Preise der Staats - Papiere haben während dieser Woche im Allgemeinen wieder eine seigende

Man hebe noch den Zoll vom Bauholz auf, und ich wüßte nicht, was

Richtung genommen, wobei sich injonderheit die Spanischez augs

daß, wenn der König sie achalten, fie auch dessen Gesinuungen ent- ? Ér leugne, daß er jemals cine Raths, Versamw- |

agr Um

j beroahrt.

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zeichneten, auf welche die Speculation immer wehr ihre Aufmerf. samfeit rihtet; geñüern war dies vorzüglich der Fall bet der Nah- riht, daß Herr von Rothschild zum Banquie? von Spanien er.

| benden Manne gemacht hätte; ich muß aber bemerken, daß meine | nannt worden sey und, wie das Gerücht sagt, diese Excnennung ây-

Sobald aber daé ;

genommen habe Auch Preußische Prämien-Scheine fînd hdher ge gangen und variirten dicser Tage schr, weil man erfuhr, daß die Herren Rothschild und Leo die Preußischen Prämien - Scheine jy Paris in Umlauf zu bringen suchten. Die Holiändischen Effeft:n besserten sich nicht so bedeutend, wie die höheren Notirungen v London erwarten ließen. Aufer in Polnischem wac der Handes

| in Weizen am gestrigen Getraide-Markt wieder ziemlich lebhaft und

mehrere Particen roth r Waare wurden auf Speculation niederge legt. Roggen war wenig ausgeboten weshalb dle Käufer gern et: was mehr, wie die leßten Preise, anlegten. Auch mit Gerste wr es angenchmer; für Hufer war Frage, doch die Jnhaber hielten boch, daf es nur zu geringem Umsaß gekommen ifi. Die bezahlte Preise sind: für 127efünd. shdnen jährigen Wismarer Weizen 178 Fl, fúr 127ufúnd. nen dito 167 Fl., fe -130pfünd. teuen Ponimet: schen 175 Fl., fúr 127. 1WBpfünd. dito nach Quelitär 165 Fl., fi 125pfünd. alte Mecklenburgschen 160 Fi., für 129. 130pfünd. neun Rheinischen 170.172 Fl., für 116. 118pjünd. alten Preußischa Ioggen 150.154 Fl., für 122pfünd. neuen Preuß. Pommerschy 140 Fl., fúr 123pfünd. geringen neuen Rheinischen 136 Fl., für 127vfönd. getrockneten Pommerschen 150 Fl., für 110pfüÜnd. Nostoti (Gerste 90 Fl, für 93pfünd. dicken Hafer 83 Fl., für 8pfnud. sj nen diio 88 Fl

Be: lfde, n

Brüssel, 6. Juni. Jn der heutigen Sitzung der Fu prásentanten-Kammer ward der Geseß-Entwurf geaen die otay gistischen Demonstrationen mit einigen unwesentlichen Amend, ments angenommen

Aus Courtraíi meldet man, daÿ Herr de Potter nig ens aus Paris doët erwartet und einige Zeit in Privat-Anz legenheiten zu Brügge zubringen werde ; auch wird er sich, nie nan versichert, auf einige Tage nach Vrüssel begeben, um hi Herausaabe der 4 ersten Bände eines Werkes, woran er si langer Zeit arbeitet und das von der allmäligen Einführung d Chrutenchums in den verschiedenen Theilen Europa s handil, zu beiorgen. i

Das Journal de Verviers entháit Folgendes: „Mu versichert, der Fürst Hieronymus von Montfort habe bei sein (eten Anwesenheit zu Brüssel gewünscht, sich dort einige Zti aufzuhalten; allein die Belgische Regierung soll dem Bruder di Ex - Kaisers zu verstehen geaeben haben, daß sie seinen Aufent halt in Belgien nicht mit Vergnügen sehen würde.“

Schweden und Norwegen.

__ Stockholm, 3. Juni. Folgendes ist die Antwort, wel Se. Majesiät der König auf die Anrede des Rektors der Uni versicár Upsala ertheilt haben :

___ /Funfzehn Jahre sind nunmehr seit dem Tage verflossen, J hierher gekommen, Fhnen zu dem Erfolge GSlúdck zu wüns der Jhre Befsirebungen zum Behufe des Unterrichts der Fugend gl ïrdnt. Seit jener Zeit hat Fhr Eifer nicht nachgelassen, ünd dit älteste Univeriftät der Halbinsel hat ihren ursycünglichen Ran Mit wahrhafter Freude lasse Jh der ununterbröchenen

Fortdauer Fhrer Bemühungen und deren Resultaten Anerkonnun|

widerfahren.

Religion zu knüpfen: Seele Schwungkraft, flôßen Vaterlandöltiebe zu allen Guten und Nüßlichen. Würde es hier und da nothwendig, vor überspannten Begriffen zu warnen, \v df dies niemals bei dem Enthuftazmus für die National-Unabhät gigkeit der Fall seyn. Wer seinem Lande wahrhajt ergeben ist, sud! dasselbe nicht aufzuregen , sondern ihm gut zu dienen.// (Zu de Studirenden gewendet, sagte der König:) „Junge Mánner! di Bürgschaft der Staatö-Ge}:llschaften decuht auf der Erfahrung di [ters und auf der Kraft der Mannesjahre. Die Generation, di Euch, was sie gelernt, wieder mittbeilt, legt Euch die Pflicht a dasselbe dercinsi auf die neuaufkeimende zu übertragen. Glücklicht als Eure Vorgänger, kenut For nur aus der Geschichte die Verh rungen des Kampfes, welcher in Folge der Meinungs - Spaltung die Staaten veruneinigt und die ganze Welt heimgesucht hat. Un sere Halbinsel genieft seit W Fahren der vollkommensten Ruhe. Di Missenschaften, die Künste und alle Bildung Überhaupt, werden

diese großen

viderfa Beharren Sie unermüdet bei dem Vorhaben, die wis: f senschaj!liche Ausbildung an die Ausübung der Moral und det} Trievfedern verleihen det f ein und führen}

selbst friedlich betrieben. Hat unsre Heimath ausgezeichnete Gelehttt F erzeugt und hat fie das Glúck, solche noch heurzutage zu besien

so ist fie darum in andern Beziehungen niht unfcuchtbar gewi. (Große Politiker und geschickte Administcatoren haben auf dem sw

dinavischen Boden das Licht der Welt erblickt. Siege des großen Gustavs und sogar die Unfälle Karls X11. hadt\ Europa einen BegrifE gegeben, was ein Volk“ vermag, d! ches mit fkriegerishem Sinne eifersühtige Behauptung sein Rechte und insbesondere &n enthusiastshes Gefühl dec Nat! nal - Unabhängigkeit verbindet. fest zu halten, fordre Jh Euch auf. und großherzige Jdeen cingeben, Euch endlich die Ruhe des Gens thes verleihen, die von der Lebhaftigkeit des Geistes nicht getr

werden darf, um die Unternehmangen , die im Jntecesse und ufs glücklichem Eide [f bewahret E}

Ruhme des Vaterlandes entworfen worden, zu bringen. Erweitert den ‘Kreis Eurer Kenntnisse und vor den Verirrungen, die einige Völker ins Verderben gestürzt { ben und einige leder noch jeßt heimsuchen. Macht Eu die Lebt! der Zeiten zu Nutze und behaltet stets die Vorschriften und die Bib sviele der achtbaren Männer im Gedächtnisse, die Eure Jugend g! leitet. Vergeßt endlich niemals, daß Fhr nur durch einen ldblidt Wandel deren Beifall erwerben und die Schuld der Danfkhbarkl die Fhr gegen sie eingegangen, entrichten könnt.“/

Dánemarfk.

Kopenhagen, 6. Juni. Gestern Morgens um 5 Uh haben Se. Majestät der König die Reise Über Land nach K lundborg angetreten, um sih- von da noch des nämlichen Tagt!

mit dem Königl. Dampfschiff „„Kiel‘/ nah Aarhuus zu begeb\| h

Deutschland.

Hannover, 9. Juni. Jhre Königl. Hoheiten der H}

zog und die Herzogin von Cambridge sind gestern im erwüns ten Wohlseyn zu Montbrillant wieder angekommen.

Unter den an die Stánde-Versammlung gelangten Mittheb lungen befinden sih auch interessante Nachrichten über dat Volks-Schulwesen begriffen. Es geht daraus hervor, da) es im ganzen Königreiche überhaupt 3426 Elementar-Schulskelleß giebt, von denen 3085 der evangelischen und Z41 der katholischen Konfession angehören.

Die glän f

An dieser Búrgertugend (dh | Hh 2 «0 Sie wird Euch "F Leiden stärken, ste wird Euren Muth entflammen, Euch großart(#}"

leiht éine einstweilige

Î wieder züsammenzutreten, | nah dem Schlusse des gegenwärtigen erst im November des

chulwesens haben die7Stände \chon früher eine Summe von 5000 Rthlr. jährli bewilligt. Es läßt sih aber leicht überse- hen, daß sih damit noch nicht viel erreichen läßt. Bevor aber dieserhalb weitere Anträge an die Stände ergehen werden, wird eine genaue Untersuchung darüber vorangehen, wie viel zu den allernothwendigsten Verbesserungen der Schullehrer von den be- ¡reffenden Gemeinden, selbst wird beigesteuert werden können. Durch die Feuersbrunst, von welcher die Stadt Rethem an der Aller am Zten d. ‘M. heimgesucht wurde, sind 95 Wohn- háuser und 3? Neben-Gebäude in Asche geleat, und 7 bis 800 Menschen (hres Obdachs und meist aller ihrer Habe beraubt erden. ; P Jn. der hiesigen Zeitung liest man: „Kann es Schwe- fel regnen? Vor zwei Jahren bemerkte man in Stade wäh- rend eines {weren Gewitters, daß mit dem Regen ein gelber toff von den Dächern hexablief, uud als gleichzeitig eine be- nahbarte entzündete Hütte den Geruch dazu lieferte, da zweifel- ten nur Wenige an Schwefelregen. Noch in den folaecnden Ta- gen war das Wasser in den Fangtonnen mit déwmselben gelben Stoffe überzogen, an welchem man bei näherer Untersuchung

‘hr im mindesten die Eigenschaften des Schwesels, sondern die | ©= : 2 s I nicht | genschaf chwesels, f _| die bereits erfolgten Beschränkungen des freien

des Blüthenstaubes erkannte. Es’ standen unübersehbare Fel- der mit Rappsaat in den benachbarten Marsch-Gegenden in der (ppigsten Blüthe, und von daher war der Blüthenstaub auf

| unsere Dächer getrieben.

Braunschweig, 10. Juni. Man geht hier damit um, eine Hochschüle für wissen{chaftlihe Bildung zu errichten „. die

| einen Uebergang von den Gymnaüäen zu den Universitäten bil-

f

den, nicht bloß den eigentlichen Gelehrten, sondern dem höhern Yürgertande überhaupt von praktischem Nutzen seyn und wahr: ;

\heinlih mit den sogenannten &ymnuazsiuin academicum in Ham- hurg viele A-hulichkeit haben würde. Der Plan is in jeinen allgemeinen Grundzügen den Ständen bereits zur Genehmhal- tung vorgelegt.

Kassel, 4. Juni. (Schwäbischer Merkur.) Se. H.

| der. Kurprinz-Regent tritt zu Anfang des Juli eine Badereise

mch Kissingen an. Seine Abwesenheit wird sich nicht über den Auzust erstreckben. Den Landständen is angedeutet worden, wegen der beabsichtigten Reise des Prinzen die Budget - Angele- enheit noch vor Ablauf des Juni zu beendigen Soilce die Stände-Versammlung bis dahin noch nicht einige andere Gegen- die ihre Erledigung von dem gegenwärtigen Land- Ziele geführt habcn, so dürste viel- Vertagung derselben verfügt wer- den. Die Landstände müssen um so mehr wünschen, manche Dinge noh in ihrer dermaligen Sißzung auf das Reine gebracht zu sehen, da sie nicht wissen, ob es ihnen vergönnt seyn wird, noch einmal im Laufe der jeßigen dreijährigen Landtags- Periode und daher cin neuer Landtag vielleicht

tag erwarten, zum

ahres 1836 einberufen werden könnte. Die Verhandlungen ber das Budget haben in der gestrigen ösfentlihen Sißung der Stände begonnen.

Der am hiesigen Hofe beglaubigte Königl. Préußische Ge- sandte, Hecr von Canit, ist vor einigen Tagen von se:ner Sen- dung an den Herzogl. Nassauischen Hof wieder zurückgekehrt, hat aber sogleich eine neue Reije angetreten.

Kassel, 7. Juni. Die hiesige Zeitung bemerkt: „Ei: nige dffentliche Blätter haben die Rükehr. des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn von Trott, in hiesige Stadt angetündigt. Se. Exc. ist aber bis heute noch nicht von Wien hierher zurückgekehrt ‘“

München, 6. Juni. Ja der hiesigen politische ZeE tung liest man: „Der seit dem Anfange des Zoll: Vereines bei der Königl. Bayerschen General - Zoll - Administration als Königl. Värttembergischer General - Bevollmächtigte akkreditirte Ober- Steuer: Rath von Miller wurde in Folge der neuen Zoll - Ver- ‘hältnisse 1n gleicher Eigenschaft nah Darmstadt, wo er schon vor mehr als 14 Jahren als Franz Miller aus Immen- stadt sein bekanntes thôtiges Wirken für die Vereins - Sache begann, verseßt. Während seines siebenjährigen Aufenthaltes unter uns hat sich Herr von Miller durch sein umsichtiges, fUuges und freundliches Benehmen allgemeine Achtung und volles Vertrauen erworben, und in der aroßen Zoll-Vereins - Sache fortwährend mit immer gleih regem Eifer mitgewirkt, wofür Demselben auch wiederholte hohe Auszeichnungen zu Theil ge- worden sind. Unsere herzlihen Wünsche begleiten Denselben nah seinem neuen Bestimmunasorte, wo es Ihm vergönnt seyn möge, der guten Sache noch lange, wie bisher, zu dienen.“

Nach dem der Kammer der Abgeordneten vorgelegten Ge- seb-Entwurf über den projektirten Kanal zur Verbindung des Rheins mit der Donau wird derjelbe seine Richtung von Bayerisch Dirtfurt an der Altmühl (bis wohin dieser Fluß von der Donau bei Kellheim an schiffbar gemacht wird ) in dem Thale der Sulz nah Nevmarkt, von da nach Núrnberg und durch das Regnikbthal nah Bamberg nehmen. Die weitern Be- stimmungen des Entwurfs gehen dahin: 1) die Erwerbung des, in der bezeichneten Linie des Kanals gelegenen und für dessen Anlage erforderlichen , öffentlichen und Privat - Eigenthums soll

nah den Bestimmungen des Tit. V. §. 8, der Ver: fassungs - Urkunde und nah den Normen der hierauf | bezüglichen Verordnung vom vierzehnten August 1815

a's eine zur Besôrderung des äußern und inneren Verkehrs die- nende, gemeinnügige öffentliche Anstalt behandelt werden. 2) Zu der Auóführunz dieses Unternehmens, dessen Beginnen von der Genchmigung der Staats - Regierung abhängt, wird einer zu ildenden Privat - Actien - Gesellschaft, welcher die Staats - Re-

Ÿ gierung die Entwürfe zu diesem Kanale zur Annahme vorlegen Ï wird, das Privilegium ertheilt, und zugleich das Staats - Mini-

sterium der Finanzen ermächtigt, dieser Gesellschaft, sobald die- selbe durh eine angemessene Anzahl von Subscribenten sich ge-

] bildet haben wird, “mit dem vierten Theile der sür die Ausfüh- | rung ermittelten Actien - Summe als Actionair, unter An-

Î wendung der

Das gesammte Einkommen dieser Schu}

stellen beträgt anschlagsmäßig 351,544 Rthlr., außer Wohnun}

und Feuerung für die Schulstuben. theilung würde also das Einkommen von jeder Durchschnitt etwa 191 Rthlr. jährlich betragen. theilung der Einnahme is aber sehr ungleich, und es el’ giebt sch, daß en 1386 Stellen / mehr denn 100 Rthlr. haben, daß dagegen aber die Ein

Stelle i

nahme von 390 Stellen von 76 bis 100 Rthlr. , von 479 51 bis 75 Rthir. , von 735 von 26 bis 60 Rthir. und von 4 Siellen unter 26 Rihlr, beträgt, Zur Verbessyxung des Vol

Bei gleichmäßiger Vet}

im Ill. Titel der Verfassungs - Urkunde Ab- schnitt 4, §. 6. enthaltenen Befuguiß über die Veräußerung und Verwendung des Staatsguts, beizutreten. 3) Den Jnha- bern der Actien sollen die Kanal-Anlagen als immerwährendes Eigenthum verbleiben. 4) Für die Erhebung von Kanal-Gebüh- ren nah einem von der Actien-Gesellschaft festzusezenden Tarife wird derselben ferner ein Privilegium auf 99 Jahre ertheilt, je-

| doch unter der Bedingung, daß diese Tarifsásze cin Drittheil der

Die Ve!}

ein Einkommen vol

Landfrachten für die gleiche Wegstrecke, nach dem Durchjchnitts- Preise ihres gegenwärtigen Standes, nicht übersteigen. 5) Der Actien:Gesellschafr wird ferner die Zusage ertheilt, daß der Ka- nal zu keiner Zeit mit einer andern Auflage unter irgend einer Benennung, als mit der auf das Areal desselben nah dem Ver- hältnisse der Bonitáäts - Klasse der anstoßenden Grundstücke re- partirten Grundsteuer belastet werden joll,

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j S ch weiz Neuchatel, 4. Juni. Se. Majestät der Köniz haben dem hiesigen Unterstüßunas-Fonds, genannt fouds des régens, elnen Beitcag von 5000 Schweizer-Franken zu bewilligen geruht.

Basel, 5. Juni. Der Vorort zeigte den Ständen unterm 30. Mai an, daß ihm von der Mehrheit der Stände Rückäußerungen auf das vorôrtliche Kreisschreiben vom 25 April, betreffend die Han- dels-Verhältnisse mit Frantreich, zugekommen seyen. Demzufolge habe er dem Französischen Botschafter erklärt, daß die Eidaenofs- senschaft dankbar alle Erleichterungen annehmen werde, welche die Französische Regierung den Schweizerischen Verkehr und namentlich dem Transit einräumen wolle, daß sie aber die be- gründete Erwartung hege, dies:lben würden recht bald zum gleich- mäßigen Vortheile beider Staaten eine größere Ausdehnung gewinnen. : L

Am 26. Mai empfing der große Rath des Kantons Tessin von Seiten der Lombardischen Regierung die Mittheilung, daß dieselbe anerkenne, der große Rath habe sein Méglichstes zur Hekstellung der freundnachbarlichen Verkehrs aufzu- heben, liege uicht mehr in der Macht der Lombardischen Regie-

Verhältnisse gethan; aliein

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rung, indem sie Folge einer allgemeinen Maßregel der Mächte gegen die Schweiz seyen.

Laut Privat - Nachrichten aus Zürich soll die Sperre an den östlichen Gränzen seit dem 1. Juni mit solcher Genauigkeit gehandhabt werden, daß das Getraide bereits anjehnlich im Preise gestiegen sey.

Portugal

Lissabon, 28. Mai. Folgendes ist das bereits erwähnte Dekret Dom Pedro's, welches ecive allgemeine Amneftie verheißt :

„Um eine: unzweideutigen Beweis der Milde und der liecbe- vollen und nachsichtigen Gefinnungen zu geben, von denen niein Herz noch fortwährend gegen die Portugiesen erfüllt ifi, welche, verführt oder durch Ferthum, durch selbstsüchtige Leidenschaften oder durch außerordentliche Umstände verleitet, der Usurpation bis zu diesem Augenblick ihres Sturzes angehangen haben, habe ich in dem Augenblick der ausgezeichtctsten Siege und nur dur den glühen- den Cifer bewogen, um den legitimen Thron meiner erhabenen Tochter alle Gemüther, alle Wilen und alle Heezen in gänzlicher Bergessenheit aller vergangenen Verbrechen und Metnungs- Verschie- venheiten zu versammeln, diesen großen Beschluß gefaßt und, nach Anhörung des Staats-Raths, (ür zweckdienlich erachtet, im Namen der- felben erlauchten Herrin zu defretiren, wte folgt: Art. 1. Eine allgemeine Amnestie für alle seitdem 31. Fuli 1826 begangenen politischen Verbrechen roird verliehen allen Personen, welche sich der Regierung JFhrer Al- lergetreueften Majestät innerhalb #8 Stunden nah der Promulga- tion dieses Dekrets in den Haupt-Orten der Distrifte unterwerfen, oder sich zur Unterwersung erbieten, dadurch, daß sie vor den Lokal- Behbrden erscheinen, von denen sîe freies Geleit erhalten werden, wenn solche Personen nicht vorher schon durch die Gewalt der Waf- fen zur Unterwerfung gezwungen worden sind. §. 1. Die Ausfüh-

| runa des Deérets vont 31. August 1833 is in Bezug auf die in der

Amnestie enthaltenen Personen susoendirt, bis die Cortes darüber deliberirt haben werden. §. 2. Sie sollen im Besiß ihres Vermk- gens bleiben, aber bis zur Entscheidung der Cortes feine BVeräuße- rung desselben vornehmen dürfen. §. 3. Die Amnestie involvirt nicht Restitution der geistlichen, politischen oder bürgerlichen Aemter, noch der Krongüter, noch der Orden, Komthureien und Pensionen; auch erstreckt h dieselbe nicht auf die Vergeben gegen Fndividuen, noch hebt fie Verantwortlichkeit gegen dritke Personen auf. Art. 2. Dle in die Amnestie eingeschlossenen Offiziere, welche innerhalb der in dem Art. 1 bestimmten Frik der Regierung der Königin den Huldigungs-:Eid leisten werden, sollen ihre auf geseßliche Weise th- uen übergebenen Patente behalten, und die Regièrung wird für ih- «en Unterhalt nach dem Verhältnisse ihres Ranges soract. Die Mimster und Staats-Secretaire aller Departements habén dafür zu sorgen, daß dieses Dekret so verstanden werde, und sollen es in Aus- führung bringen. Palaî das Necessidades, am 27. Mat 1834. (Fol- gen die Unterschriften Dom Pedro’s und der Minister).

SUCL el

Konstantinopel, 20. Mai, (Schlesische Zeitung.) Die von Seiner Majestät dein Könige von Preußen dem Sultan aus Veranlassung der Akkreditirung eines neuen Preu- Fischen Gesandten bei der Pforte in der Person des Freiherrn v. Martens bestimmten Geschenke sind hicr angekommen und vorige Woche der Pforte übergeben worden. Sie bestehen in Sammt, reihen Stoffen, Tüchern, Feuergewehren und andern tostbaren Gegenständen. Die beiden Gesandtschafts - Dolmetscher erhielten bei dieser Gelegenheit von dem Sultan werthvolle mit Diamanten beseßte Dosen zum Geschenke.

Belgrad, 26. Mai. (Allgemeine Zeitung.) Gestern ist ein Courier mit Depeschen für die Französische und Engli- \che Regierung von Konstantinopel hier durchpassirt. Es geht das Gerúcht, sie enthielten die Meldung, daß ein Rujsisches Armee - Corps die Gränze von Persien überschritten, und einen Distrikt dieses Landes beseßt habe; wenigstens stellt ein Han- dels\hreiben aus Konstantinopel, das mit außerordentlicher Ge- legenheit hier einging, diese Behauptung auf. Ob unv wie weit dieselbe gegründet ist, können wir nicht beurtheilen. Sicher scheint es jedo, daß die, Nachricht von irgend cinem wichtigen Vorfalle an der östlichen Gränze des Türkischen Reichs in Kon- stantinopel eingegangen war. Mehrere Briefe stimmen darin überein, und bemerken zugleich, daß diese Nachricht in den Kanzleien der Botschafter von England und Frankreich in Kon- stantinopel eine ungewöhnliche Geschäftigkeit verursacht habe. Es iit aber leiht möglich, daß nur die Besekung des durch den neuesten Petersburger Vertrag an Rußland abgetretenen Thei- les des Distrikts von Akhalzik durch die Russen diejer ganzen Sage zu Grunde liege.

Griechenland.

Nauplia, 7. April. (Allgemeine Zeitung). Die Verordnung über das Volks-Schulwesen wird allgemein gelobt, und verdient auch alles Lob, als ein neuer Beweis von dem auten Geiste und den löblichen Absichten der Regierung; aber an einen Vollzug derselben ist nicht zu denken vor Herstellung der Gemeinde-Eintheilung nah dem neuen Gesetze, die mit gvo- ßen Schwierigkeiten verknüpft, und darum so schnell nicht zu er- zielen ist, und auch dann noch, woher die Lehrer nehmen? Die Organisation eines Schullehrer:Seminariums zu ihrer Bildung, welche zugleich bekannt gemacht wurde, muß darum als eine dringend gebotene und wohlthätige Maßregel betrachtet wer- den und die gebührende Anerkennung finden; aber auch) sie kann noch nicht ausgeführt werden. Man ist gemeint, das Seminar in dem Lokale der Militair-Schule unterzu- bringen. Die Kadetten nämlih sollen nach Aegina in das schâne Lokal des Waisenhauses kommen; aber die neue Or- ganisation derselben, in Folge welcher ihre Translocation geschéhen soll, ist noch nicht erschienen, Zu leugnen ist aller

dings nicht, daß die Verfügungen úber das Unterrichtswc|et- wenn sie um ein Jahr früher erschienen wären, und nur we nigstens theilweise Ausführung efunden hätten , auf das Volk einen weit cntschiedeneren und für die Deutsche Regierung vors theilhafteren Eindruck würden gemacht haben, ass jekt, nahdem mehrere Gemeinden, um dem dringendsten Bedürfnisse nach Un- terricht zu genügen, zu sich selbst ihre Zuflucht genommen und sich so gut geholfen haben als sie konnten. Auffallen wird es auch, daß man bis diese Stunde die Erôssnung des Gymnasiums u Nauplia, die doh ausgeschrieben ist, und in Folge davon mit

egierde erwartet wurde, nicht hat bewerkstelligen können. Das macht keinen guten Eindruck. Die Universität wird nun doch vielleichr vor den niedern Schulen gegründet werden. Vieles wird nun darauf ankommen, ob die Kirchen: Kasse (10 ê#x&yaua- zor reninr), auf welche man die Schulen angewiesen hat, und die bis jeßt. leer war, demnächst aus den Einkünften der Klöster, von denen zwei Drittheile eingezogen sind, sich füllen mird. Uebrigens glauben Sie nicht, daß man das Schulwesen über- sehe, oder gering anschlage. Es mag Vieles versäumt oder falsch gegriffen seyn, was ein erfahrner Mann vom Fac) leicht gethan und geordnet hätte; aber man fühlt das Versäumte, hat den besten Willen und den Entschluß nachzuholen und zu helfen, und es kommt gewiß im Laufe des Jahres noch vielcs in Bewegung und zu Stande.

T n/1 4.0: 09.

Berlin, 12: Zuni. Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 1sten v. M. zu bewilligen ge-

ruht, daß die Stadt Múhlhausen im Reg. Bez. Erfurt all- jáhrlih an den Tagen des 16. bis 19. Juni cinen Wollmarkt abhalte.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelia Adalbert traf am 9ten Abends in Stettin ein und setzte sogleich cine Reise nach St. Petersburg fort. S

Am 8ren d. M. wurde in der Parochie Seefeld, Synode Stargard (in Pommern), die 50jährige Diensifcier des dortigen Pastors Utecht begangen, wozu der Magistrat der Stadt Stargard als Patron, die Geistlichkeit der Synode und die sämmtlichen Cingepfarrten der Mutter- und Tochter-Kircen |1c vereinigten. Es hatten sich zu dem Ende die Gemeinde: Glieder mit der Schul-Jugend versammelt und holten ihren asten wür digen Lehrer und Seelsorger unter Absingung des Liedes: „Lob sey dem allerhöchsten Gott‘, zur festlich geshmückten Kirche ab, wohin ihn die anwesenden Magistrats-Personen und Geistlichen begleiteten. Der Gottesdienst selbst wurde mié der vollständigen Lirurgie ecdffnet, nah deren Bendigung der 76jährige Jube!- greis die Kanzel betrat und über die Stelle Psalm 73, V. 23 und 24 eine hôchst erbauliche Rede hielt, die besonders auf jeine Gemeinde, in der er 50- Jahre hindurch in verschiedenen Amts Verhältnissen gewirkt, einen tiefen Eindruck machte. Mach dr Predigt sprach der Superintendent der Synode vom Altar aus zu dem vor ihm stchenden und von seinen Amtsbrüdern ura ringten Jubilar die herzlichsten Worte, und überreichte dem C-?- nior der Synode, um den Jubelgreis damit zu {hmÜücken, dem ihm von Sr. Majestät dem Könige Allergnädigst verliehenen Rothen Adler-Orden ter Klasse. Dem Jubilar selb händigte er ein sehr ehrenvolles Glückwunsh-Schreiben des Königlichen Kon- sistoriums -und Provinzial-Schul-Kollegiums so wie der Köniz: lichen Regierung zu Stettin, und eine sauber ecingebundcie Pracht - Ausgabe der Bibel als Geschenk der Synode ein, und {loß die Feier mit Einsegnung des Jubilars, woran sámmtliche Geistlichen unter Auflegung der Hände Theil nahmen. Die ganze Versammlung verließ in demselben Zuge, in welchem sie gekommen war, die Kirche unter Absingung des Liedes: „Nun danket alle Gott‘/, begleitete den Jubelgreis in seine Amtswod- nung und brachte ijm dort die innigsten Glückwünsche dar. Ein fesiliches Mahl, bei welchem der erste Toast Sr. Majesiär dem Könige und dem gesammten Königlichen Hause galt, | {loß die Feier des Tages.

„Unser Wollmarkt“, schreibt man aus Stettin unterm 11ten d. M., „der nah dem Kalender eigentlich erst am 1áten anfangen soll, hat gewissermaßen schon jeßt begonnen, indem geitern Abend bereits über 5000 Cntr. Wolle “eingegangen sind die Zufuhren heute fast ununterbrochen fortdauern und der eine der Markt- Pläße, der sogenannte grüne Parade-Plas, schon ganz, der andere, der weiße Parade: Pla6, aber zum Theil mit Wolle belegt ist. Aus England, Holland, Hamburg und aus dem Inlande sind viele Käufer eingetroffen, auch jollen schon cinige Käufe zur Zufriedenheit beider Theile abgeschlo}sen worden seyn. In einigen Tagen wird sih cin Näheres hierüber melden lassen.“

În Wansen kei Ohlau entstand am ten d. M. Vot: mitcags bei einem Hausbesizer Feuer, welches bei der trockencn Witterung und dem herrschenden Wirbelwinde in kurzer Zeit 20 Bejizungen nebst sämmtlichen Stallungen in Asche legte.

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Königliche Oper.

Selten thut ein Mensch so viel als er kann; niemals erreicht er so viel, als er wünscht und bezweckt. Dem schärferen Beobaci- ter entgeht indessen nicht, ob dies ZurücEbleiben hinter dem vorge- fteckten Jdeale, Folge der allgemeinen Mangelhafrigkeit der. mensch- lichen Natur, oder lediglih Folge von Nachlässigkeit , Leichtfinn oder Anmaßung is. Für diesen Fall i Strenge des Urtheils voll- fommen gerechtfertigt, und eine milde Behandlungsweise in der Regel ebenfalls nur auf Leichtsinn und Unfkunde gegründet. Weni dagegen ein Künstler oder Schriftsteller Alles getl,an hat, was seine Natur ihm erlaubt, wenn sich in seinem Streben ein Ernst, in sei- nen Kenntnissen die Vielseitigkeit, in Verarbeitung des Stoffes Fleiß und Verstand nicht verkennen lassen; so hat er hierdurch cin Recht gewonneit, daß man ihn mit seinem eigenen Mafe messe, und nicht verurtheile, weil er nur ein Mensch und kein Riese is. Müßte 1e der Maler ein Raphael , ieder Bildhauer ein Phidias , scder Ton kfünfiler ein Mozart, jeder Geschichtschreiber ein Thucydides seyn ; wer könnte da bestehen, und wie einfam würden fene Chorführer und Helden der Kunst und Wissenschaft leben, wenn es verdricßli chen @ritikern verstattet würde, alle diejenigen zu vernichten, welche sich wie Planeten um jene Sonnen bewegen.

Von dem hier angedeuteten Standpunkte aus, läßt sich reiches Lob Marschners (dessen „Templer und Füdin‘/, gestern auf dem biesigen Overn- Theater aufgeführt wurde) und strenger Tadei Bel- linis begründen und rechtfertigen.

Die Schwierigkeit, aus einem Roman einen guten Opern- Text zu machen, hat sich auch bei dem „„Templer und der Füdin‘/ erw'e- sen. Was dort in epischer Breite dargelegt werden darf, soll hier zusammengedrängt und sichtbar vors Auge geführt werden. Hier- auf folgt aber die Nothwendigkeit, Vieles auëzulassen , Mittelstufen zu umgehen, und ähnlich Wiederkehrendes nebeneinander zu ftelicn. Viele Verhältnisse bleiben darin unerklärt und unertlärlih, und

das Angeschaute thut eine ganz andere Wirkung, als das Erzählte.