1834 / 163 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

So werdet hiet z. B. die Verhältnisse der Sachse und Normatt- nen, die Thätigkeit oder Nichtigkeit des Königs, die Liebe zu Ro- vena, das Verfahren der Templer u. s. w. niht genügend entwickelt,- und man muß in Gedanken gar viel hinzufügen, um die Lücken auszufüllen. : :

“Gilberts große Scene im zweiten Akte erinnert an die der Ve- stalin; aber wie viel besser erwachsen hier alle Stufen der Gefühle und Leidenschaften aus der augenblicklichen Situation selbs; wäh- rend dort im gewissen Sinne eine geschichtliche Auseinandersezung nachgebolt wird, um den Ritter er auf seine eignen Füße zu hel- fen. Rovema ferner, die nichts thut, als ihre Prachtkleider zeigen, müßte in größere Thätigkeit gesezt werden, und freundlich oder feindlich gegen Rebekka auftreten. Daß diese/ die edelste und hervor=- ragendfte Gestalt, zuleßt zur Seite geworfen wird, und Gott dan- Xen muß, daß die Christen sie nicht verbreniten, thut um so weher, als man vor Allem diese grdßte Dissonanz des ganzen Stüks gern aufgeldset sähe. Mit Vorsaß sind heitere Elemente in die Oper hincingeflochten ; aber diese Absicht tritt fast zu bestimmt hervor, und VBamba wie Tuck slehen neben der eigentlichen Geschichte oder grei- fen wenigstens auf keine Weise so in die Handlung ein, wie Osmin, Pedrillo, Papageno und Cherubim in den so oft mit großem Unrecht getadelten Texten der Mozartschen Opern. Die Musik überträgt jene Mängel, aber es geht doch immer ein Theil ihrer Wirksamkeit dadurch verloren, und wir glauben, die in so vieler Beziehung aus- gezeichnete Oper Marschtiers würde durch die mögliche Umänderung ciniger Theile des Textes noch gewinnen. |

Daß der Komponist an der Úbertrieben hoch liegenden Rolle der Jüdin einiges geändert hat, billigen wir auf jede Weise. Es ist ein wesentlicher Verlust, daß unsere Tonscher jetzt fast immer nur für Diskant, Tenor und Baß schreiben, und man mdchte wünschen, daß eine neue Faustina einen neuen Hasse veranlaßte, den Alt in seine Nechte wieder einzuteden. Denn selb| dietenigen, welche unsere Vor- liehe fir welblicße Mezzo - Sopranftimmen nicht theilen, werten zugestehen, daß da, wo diese hingehören, jeßt nur zu oft eine tadelns= werthe Lücke offfenbar wird. :

Madame Schrdder-Devrient hat durch die Kunst thres Vortra- ges und dur thr bewundernswürdiges Spiel den allgemeinsten Beifall erworben, und auch sonst verdtente die Aufführung in vie- Ter Beziehung ldbliche Anerkenntniß. Da indeß zu weiterer Ent- wickelung bier nicht der Ort ist, so mdge nur noch die Bemerkung Plaß finden : daß überall, wo der Text an die Gränzen des Gemei- nen anstreift, der Schauspieler nit hinabziehen, sondern veredeln und sich in künstlerischer Höhe halten muß. Deshalb, glauben wir, sollte Tuck mehr humoristisch heitern Ucbermuth, als die Gebrechen zeigen, welche unvershdnert eigentlich für keine Bühne gehören. Böllig verfehlt war unsers Erachtens Jsaak von York. Denn wenn auch der Apfel bisweilen weit vom Stamme fällt, ist doch gar kein

cnúgender Grund vorhanden, daß Vater und Tochter tm aller- bochien Gegensaße des Edlen und Unedlen erschienen. Js Jsaak auch fein Nathan der Weise, soll er doch noch weniger als cin ge- meiner herumziehender Jude aufgefaßt werden, und wenn z. B. Herr Lemm der Madame Schrdder- Devrient zur Seite gestanden bâtte, würde er die tiefste Rührung und den edelsten Schmerz des Vaters gezeigt und, seiner Tochter wÜrdig, auf die Zuschauer den grbßten Eindruck hervorgebracht haben. 0 —0

Bl ie auf den Breslauer Frühlings-Wollmarkt 1834. (Aus der Schlesishen Zeitung.) (Schluß)

Fragt es sich, warum vorzugsweise Schlesien in den leßten zwan- zig Fahren glückliche Fortschritte in der Edelzucht gemacht, und warum Schlesische Wollen als unübertroffen angesprochen werden, so vereinigten sich auf begünstigende Weise hierfür verschiedenartige allickélich einwirkende Elemente, deren Andeutung hier ihre Stelle finden mag. Vor Allem sind das Klima und die Triften Schlesiens der Feinzucht im hohen Grade günstig, so daß Schlesische Wollen, noch ehe Merinos verallgemeinert waren, einen guten Ruf erhielten urid einzelne Kreise seit langen Hen eine klimatische Veredelung behaupteten. Der milde Lehm-Boden, welcher die Ackerkrume eines

roßen Theils von Schlesien bildet, mit durchlässigem Untergrund, bei entspreci;endemWiesen-Verhältniß, bleibt die wahreZüichtungs- Basts hochedler Heerden, und bildete, nächst gemäßigtem Klima, denGrund, auf dem die allgemeinere Einführung der Merinos gedeihen sollte. Hierzu tra- ten die geseßlich eingeleiteten Ab E und Äckertheilungen, welche die Ländereien in ununterbrochenen Zusammenhang und zur freien Dis- position des Eigenthämers legten, so daß dieselben wechselsweise zu Getraide, Futterbau und kultivirten Weiden benußt werden können. Hiermit hat die Schaafzucht ausgedehntere Gränzen gewonnen, ohne daß der Fruchtbau leidet; tm Gegentheil hat sich derselbe hierdurch im Ertrage noch erbhdht, so daß zahlreiche Schdfereien auch wahrhaft sfonomisch ausgehalten werden kbnncy. Sind Länder wie Polen und Rußland wegen Mangel an Kultur für hochedle Schaaszucht ungeeignet, so fieben wiederum in anderen Ländern (wie in West- Deutschland, einem Theil von Frankreich, Belgien 2c.) cine {on zu hoch getriebene Kultur und überreiche Bevölkerung derselben gleichfalls entgegen, wei! eine große Theilung des Grund und Bo- dens mit derselben unvereinbar isi. Kullivirte Menschen, kultivirtes Land, ansehnliche Güter mit namhaften Weideflächeit, solches bildet die Bedingniß ausgebreiteter Edelzucht; und diese Elemente finden sich in Schlessen in günstigster Vereinigung. Als da- Key die hohen Wollpreise der Jahre 1815 1818 zue Ver- bin anspornten, die damaligen günstigeren Zeiten die pe- cuniairen Mittel boten, ergri} man diesen wichtigen Wirth- {hâftszreig mn Kraft, und Vielen schien es Ehrensache , hierin ‘twas Ausgezeichnetes ¿u leisten. Durch eine besondere Gunst des Geschicks fanden sich it Sthlefien, in den unschäßbaren Fürstlich Kichnowskyschen Heerden, Mertizostämme, welche bei der Mehrsei- tigfeit der in strenger Juzucht gehaltenen Naçer nicht allein die verschiedenartigsten Ansprüche zu befriedtgeit vermochten, sondecn in denten auch hôchit glücklicher Weise die Wolle, welche wir als Deut- sche Edelwolle bezeichnet, bereits gebildet wurde; man fand also nahcliegend die begünstigendsien Mittel, die großen Vorzüge dieser damals untihertroffenen Raçen in utizätligen Schlesischen Schäfe- ccien erfolgreich zu verbreiten. Andere Züchter wandten 10 zu Heerden Sächsischen Ursprungs oder auch ta Sachsen selbt, und Fein Opfer schien zu groß, um sich in den Besiß vos Ausgezeichne- tem zu seßen. Edelsie Ragen traten auf diese Weise zur geeigneten Trift, zum günstigen Klima und eutfesselter Agrikultur; Lust und Liehe herrschten; ungemeine Ergebnisse einzelner Heerden spornten locend an; hei vielen Züchtern klare Ansicht und cine sichere Kon- sequenz, woraus sich wiederum ein zcitgemäßes Vorschreiten neuer Race entwickelte. Ueberhaupt fann in dieser Beziehung die ein- (ichtsvolle Umsicht Schlesischer Landwirthe nicht genug gewürdigt werden, und außer Berehnung liegt es, welch" unermeßlicher Kapi- tal-Zuroachs sich dadurch gebildet, daß niedrige Preise einiger Fahre nir allein keinen Rückschritt herbeizuführen vermochten , sondern daß ih, tros derselben , eine zeitgemäße“ vorschreitende Veredelung unaufhaltsam weitere Babnen brach. Waren Einzelne auch entmu- thigt; versuchten manche Stimmen sich dahin auszusprechen, daß es 4e (v nit diesem Wirthschafts- Zweige zu Ende ginge; woilte man Pole! / Rußland, den Schwanenfluß und Vandiemensland als die (Gräber Deutscher Edelzucht betrachten, so erboben sich dawider auch ermuthigenoe Stimmen, und was sicherer wirkt als graue Theorie, man hielt an des Lebens grünem Baum, schritt muthig vor, ver- folgte unablässig das gesteckte Ziel, erspähte die Ansprüche der Fa- brication, suchte und pad in intellektueller Handhabung des bildsa- men Spielraums das wahre goldene Vließ, und gründete auf die- sem Wege eine für Schlesien unschäßbare Zunahme industrieller MWerthschafun

nmillfürlih drängen sich indeß die Fragen auf: was wir

von der Zukunft zu erwarten haben? oh das Heutige beharren wird ?

662 ob sich Etgland nicht von Deutscher Wolle uttabhängig macheit kann? Hierauf in Kurzem Folgendes: Js der Preis jeder Waare einem Wechsel unterworfen, so liegt es außer allem Zweifel, daß für Wolle die jährliche Steigerung des Preises, welche seit 1829 fast arithmetisch ftattgefunden, sih nicht unabänderlich behaupten kann, sondern daß sih wiederum ein Fallen und Steigen bilden muß. Werden indeß die bestehenden Handels-Beziehungen nicht durch: einen allgemeinen Krieg gewaltsam unterbrochen, bleiben Civilisation und Bevölkerung im Vorschreiten, gehen damit Bedürfnisse und Luxus Hand in Hand, so darf mindestens so viel behauptet werden / daß Deutsche Wollen und vornämlich edle Wollen für lange Jahre ge- gen Entwerthung gesichert sind. Denn in der Mannigfaltigkeit, Bildsamkeit und Vervollklommnungs-Fähigkeit der Wolle liegt ihre Überwiegende Brauchbarkeit zu den verschiedenartigsten Stoffen, und ihr Bedarf nimmt daher auf eine beispiellosc Weise zu. Betrach- ten wir alle Klassen der Gesellschaft, so findet sich, wie in der untersien rohe Stoffe dem Tuche weichen müssen; wie in den mitt- lern und höhern Ständen vornehmlich Wollenzeuge die Bekleidung bilden: wie sich Wolle wiederum zu den zartesten und kosibarsten Luxus-Stoffen geeignet zeigt. Hieraus scheint sich zu ergeben , daß der heimische steigende Bedarf, daß ein durch alle Welttheile ch jährlih mehr verbreitender Handel, den Begehr des Rohsioffes meh- ren müssen, zumal die Erfahrung sattsam gelehrt, wie das quantita- tive Vorschreiten der Heerden mit diesem wachsenden Bedarf außer Verhältniß; tritt, und daß Woll-Vermehrung nur zu leicht ihre na- türliche Gränze erreicht. Zuversichtlich dürfen wir also die Ansicht hegen, daß Deutschland diese so wichtige Waare langehin mit Ge- winn erzeugen und in derselben eine sichere Quelle seines Wohlstan- des bewahren wird. Glaubten Einzelne, daß England Deutsche Wollen würde missen können, so bewiesen die leßten Fahre, wte na- mentlih in England der Begehr nah Wolle riesenmäßig stieg, und wie man nur darüber klagte, den dringenden Bedarf von Deutsch- land aus nicht vollständiger befcicdigen zu löunen. Die Parigments- Verhandlungen von 1826 baben es durch die lichtvollen Erdrterungen Husfissons außer allen Zweifel geseßt, daß es eben Deutsche Wollen sind, deren England unbedingt zur Vermischung mit Englischer Land- wolle und selbst mit Vandiemenswolle bedarf, und daß edle Deut- he Wollen seinem Gewerbfleiße so unentbehrlich als unerseßlich bleiben; daher erklärt es sich auch, wie gegen Zweidrittheile aller in England eingeführten Wollen *) Deutsche Wollen sind. So lange demnach Englischer Handel Welthandel bleibt, so lange es Britische Woll - Fabrication geben wird, so lange dicse Fabrication fremde Wollen nicht missen kann, so lange dieselbe nicht dahin übergegan- gen ist, wohin sie eigentlich gehdrt, nämlich an die Länder, welche den Urstoff schaffen, #0 lange wird auch England Deutsche Wollen suchen und für dieselben angemessene Preise zahlen müssen. Wie tief dies in England gefühlt wird, sprach sich in der Unterhaus- Sißung vom 15. August 1833 unumwunden aus, als es zur Be- rührung fam, welcher Schlag für die Englische Manufaktur in ei- ner möglichen Erhdhung Deutscher Zölle auf Wolle liegen würde. Der Deutsche Wollhandel wird indeß jährlich unabhängiger von England, die Woll - Fabrication des Kontinents (vornehmlich die Preußische) täglich selbsiständiger, erweiterter und vollendeter, #0 daß sich begründeter voraussagen ließe, daß Deutschland eins , und dies vielleicht in Kurzem, nicht Wolle genug für Englischen Bedarf úbrig behalten dürfte, als daß England Deutsche Wollen je wird entbehren kdnnen. : ;

Schließlich mag die Ansicht ihre Stätte finden, wie die Bres- lauer Wollmärkte einen Beweis für den reichen Segen freien Han- dels lieferten. Während vor dreißig Fahren noch Beschränkungen und Hemmnisse mancher Art den Werth der auf diesen Frühijahrs- markt gebrachten Waare kaum auf eine Million sih heben ließen, dúrfte jeßt derselbe über vier Millionen zu shäßen seyn; so fôr- dernd wirkte freier Verkehr auf die Summe und die Veredlung der Waare. Jene Beschränkungen waren vermeintlich zu Gunsten in- ländischer Fabrikanten eingeleitet : demungeachtet lieferte Preußen unzulängliche Fabrikate, und von Staatöwegen war eine Manufak- tur gegründet, um den Offizieren der Armee tragbares Tuch zu schaffen. Heute dagegen, da der Verkehr mit Wolle un ehindert ist, bildet dieselbe einen der umfassendsten, vielleicht den wichtigsten Aus- fuhrartifkel; troß dem scheut die Preußische Wollfabrication keine Konkurrenz, ist in lebhaftem Betriebe, 0 daß der tährliche Betrag Preußischer Wollenwaaren bereits auf fünfunddreißig Millionen be- rechnet worden ist; in der That ein schlagender Beweis, wie Handelsfreiheit und Verbannen des zunftmäßig Beengenden die mächtigsten Hebel werthschaffender Entwickelung, die sichersten Bür- gen materiellen Wohlstandes bilden!

Breslau, #4. Funi 1834. S,

*) 1833 betrug die Gesammt-Einfuhr c. 360,000 Centner. (Unterhaus-Sikung von 4. Februar 1834.)

Meteorologische Beobachtuna.

Morgens | Nachmitt. | Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. | 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck . (333,7 -"'Par./333, 5 4 "’Par.|334, 4 2 Par fQueilvärme 7,3 ® R.

1834. I Juni.

Luftwärme | 12,0 °R. | 22,1 °R. | 11,8 °®R. e L o Thaupunkt | 9,4°R. -| 10,1 °R. | 10,8 °R. Plufwärme 15/4 ®R. Dunfisättg.| 81 pCt 41 pCt. 92 pCt. Bodenwärme 12,8 ® R. Ey + VeUeh Es Regen. Ausdünst. 0, 1 9 2" Rh O. Cy W. 8. , S ) Wolkenzug S W. | dEn8 Emtiederschlag 0,482 Nh,

Berliner Börse. Den 12. Juni 1831. Amtil. Fonde- und Geld - Cours - Zettel, (Preufe. Cour.) N C

E BR A Mr N I N S G S S AEDR I L I E I Prief.\&eld.|i [ZflBrief.|@eld.

St. - Schuld - Sch. | 4 | 992 | 982 fGrofshz, Pos, do! 4 | (1025 Pr. Engl. Anl. 18.| 5 [103 | jOstpr. Pfandbr. | 4 | | %i Pr. Engl Anl. 22. 5 | Pomm. do. 4 [1064 1053 Pr. Engl. Obl. 30. 4 | 951 } 943 fKur- u. Neum. ¿o.} 4 106 | Priim.Sch.d.Seeh.| | 585 | 574 ISehlezische do. 4 | [1057 Kurm. Obl. m. 1. C| 4 | 982 | 98 PiRkst.C. d.K.- u. N.| | 684 | Neum.lnt.Seh, do.| 4 | 984 | [Z.-Sch. d. K.u. N. -—, 684 | Berl. Stadt - Obl. | # | 994 | 983 —— j Könuigab. do. 4 | | Jfoll. vollw. Buk.|— | 175 | Elbing. do. Af 987 | Neue do.|-— | 184 | Danz. do. in Th.|— | 37 --- P Oriedrichsd’'or . .|— | 135 | 133 Westpr. Pfanäbr.| 4 1001 | 993 fBigcanto . .… . —_—| 3 A

; PreujsUour

V sel- : —————

Wechsel-Cours Brief Geld. 1 7 T E P C B E P YTE PE 7E EF D I I A t PET T Ada T 250 Fl. Kurz A123

E 250 FI. 2 L 141 —— Uu ahr u o oe 300 Mk. |Kürz ¡57 j dito C V I 000 Dir e C, (1505

IIODUON n d 1 LSt, |3 Mt. 16-246 Pa c es a0 bee 6 1680 PL 2 Mr. 801 Men 10:20 M, s c eta 150 Fl, 2 Mit. 1045 |104{ AULSDUE E ei d aco d 150 FI, 2 hit. 1034 (103F A a S 100 Thl. |2 Mt. 992 | 99 O as ted 100 Thl. [8 Tage [1024 F O A a 100 M, 2 Mt 1022 Petersburg «can oe 100 Rbl. [3 Woch, | 304 | 3071s Wars ees 04e e 000 1, Kurz -— ——

Anewäürtige Börsen,

f Amsterdam, 7. Juni, - |

Niederl, wirkl. Schuld 524. 5g do. 975. AUagnadn Schuld 1,1: F EKauz- Bill, 235, 412 Amort. 914. 345 74. Russ. (v. 1831) d j Preuss. Prämien - Scheine 105. do. 48 Anl. —. Öesterr. 981, »e j

Span. 737. 38 475.

Antwerpen, 6. Tnni,

Span. 52 737. 38 465, Zinsl. 175. Metall, 1013. Neap. 99: F Bras. 775. r Y Wien, 7. Juni.

52 Met. 991, 42 9021, 20%. Part,-Obl. 1377, Neue Anleihe v, 1834 114 à 1145.

Königliche Schauspiele. Freitag, 13. Juni. letti und Montecchi, Oper in 4 Abth., mit Tanz. Bellini. (Mad. Schröder-Devrient: Romeo, als Gastrolle.) Im Schauspielhause: Pour le traisième début de Mlk Anaïs. 1) La reprise de: Valérie, comédie en 3 actes el v prose, par Secribe. 2) L'’oncle rival, vaudeville en 1 ach (Dans la première pièce Mlle. Anaïs remplira le rôle de \, lérie, et dans la seconde, celui de Julie.) Sonnabend, 14. Juni.

L. Angely. Sonntag, 15. Juni. Elfen, romantische Feen-Oper in 3 Abth.-, mit Ballet. Mus

von C. M. von Weber. (Mad. Schröder-Devrient: Rezia, (h l

O Hr. U Er Huon.) Preise der 6e: Ein Pla in den Logen des ersten Ry ges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. s iy O Im Schauspielhause : Französische Vorstellung. In Charlottenburg: Nehmt ein Exempel daran! Lustspiel h

1 Aft, vom Dr. C. Tôpfer. Hierauf: Lüge und Wahrheit, s: 4

piel in 4 Abth.

_ Rönigsiädtisches: Theater. \ Greitag, Oas oder: das liederlihe Kleeblatt, Zauber - Posse mit Gesang i Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Múller. d _ Sonnabend , 14. Juni. (Jn Jtaliänischer Sprache): Sj miramis, Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. (Mad kt V : A A Ie Gastrolle.)

reise der 6e: Ein Pla6 in den Logen und i des Gu Ranges 1 Rthlr. 00 L : 0

onntag , 15. Juni. Die Reise auf gemeinschaftliche Ks ]ten, Posse in 5 Akcen. Hierauf: Zum E eve Die drei Tanzmeister, Posse in 1 Akt, von L. Rellstab.

E Er m Ee

Neueße NaMriGOLte.

Paris, 6. Juni. Der Königl. Dänische Gesandte, Ge neral-Major von Juel, hatte vorgestern A Ne va nach der Rückkehr des Königs. von Versailles, eine Privat Audienz bei Sr. Majestät. Gestern Mittag kam der König zu Stadt, arbeitete mit mehreren Ministern, und kehrte zu Tische nach Neuilly zurück.

Der Moniteur enthält ein Rundschreiben des Großsiegt bewahrers an die General - Prokuratoren bei den Königl. Co richtshôfen, worin er ihnen die genaue Befolgung der Stempyt| Gesetze einschärft, indem die Tribunäle täglich gerichtliche Va On annähmen, die weder gestempelt noch einregistri wären.

Der See-Minister hat nah allen Seehandels- Plätzen Ci culare mit dem Befehle gesandt, die Matrosen-Anwerbungs-Bu reaus beständig in Thätigkeit zu halten, und alle Seeleute, dit zur See anko!nmen, nach Toulon zu s{hicken. Frühern Besh-

werden, um auf das erste Zeichen die Anker lichten zu können.

In den politishen Salons wie in den dentlichen Blätten ist jelzt von nichts als von den bevorstehenden Wahlen die Réedt, Das Betragen der Legitimisten erregt der Regierung einige V sorgnisse, wenn gleich sich mit ziemlicher Gewißheit -voraussehtn läßt, daß sie nicht inehr als 20— 25 der JZhrigen in die Kaw mer werden \chicken können. 1 briand und Herr Hyde de Neuville in Tours und Toulon ali Kandidat auf. :

Das Städtchen Hondtschoote bei Dünkirchen hat seinem bid

herigen Deputirten, Herrn von Lamartine, während dessen dort! f ger Anwesenheit am 25{ten v. M. ein Banquet gegeben, bi}

welchem ihm folgender Toast gebracht wurde: „Herrn von Lama tine! möge es ihm gelingen, seinen Grundsäßen den Sieg l

verschaffen, Frankreich den Parteien, die sich um dasselbe streitet, F

zu entreißen, und uns dadurch die Ordnung und eine fort! tende geistige Entwickelung zu bereiten !““

Die Gemeinde Saint - Laurent - sür - Gorre im Departemett der obern Vienne, die etiva 1900 Seelen zählt, is dem ihr vet dein Stadt-Rathe von Livaie (Orne) gegebenen Beispiele gefolgt und hat demgemäß erklärt, daß sie eben so wenig, wie ihre Va fahren, einer Elementar-Schule bedürfe.

Der Pracht-Anzug, den die verwittwete Königin von S) nien bei der Eröffnung der Cortes anlegen will, is in Lyon b stellt worden. (

Heute {loß Zproc. Rente pr. compt. 106. 5. fin cour, 106. 30. 3proc. pr. compi. 79. 35. Neap. pr. compt. 95. —. fin cour. 95. 25. 5proc. Span. Ret 753. 3proc. do. 464. Cortes-Obl. 334. Ausg. Span. Schuld 16;

Frankfurt a. M., 9. Juni. Oesterr. 5proc. Metall. 100.77. 100,5. proc. 925. 921. 21proc. 545. Br. 1proc. 237 Br. Bank-Aktien 1563. 1561. Part.-Obl. 1397. 1392, Loose zu 100 Gulden 210. Br. Preuß. Prám.-Sch. 572. 575. Anl. 95. Br. Holl. 5proc. Obl. von 1832 96,3, 965, Peln. Loose 652. Br. 5proc. Span. Rente 734. 732, Zproc. do. perp. 474. 467. :

T E E E E Bg E

Nedacteur Cottet.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Bank-Actien 12744, BLonse zu 1060 j E Im Opernhause: Die Familien Cap,

Musik von /

Jm Schauspielhause: Von Sich F

die Häßlichste , Lustspiel i bth. in pi / A NPe / SUEIPS nt 0E A, R 0 S der Künste ertheilten Preise ift sub: 11. 2.

Im Opernhause: Oberon, König d, F

Der bôse Geist Lumpacivagabundu,

Hexr Hennequin tritt in Chatewu}

sin cour. 79. 60, 5proi F

do. 4proc. f

Allgemeine

_ Preußische Staats-Zeitung,

T B T T N E H S S es S 20 J S T C RI E E I A T T I T R Fs Fl; Rb: U D EMGD I E e E C E

e

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Im Bezirke der Königl. Regierung | zu Trier ist der Predigtamts-Kandidat Zimmermann | u Saarbrücken zum evangelischen Pfarrer in Wiebelskirchen | ernannt worden.

u e ree E I r

__ Berichtigung. Jn der gestrigen Anzeige über die von der Königl. Akademie ). der leßte Name statt I „von der Sahe“/ zu lesen „von der Sahl“.

i, Abgereist: Der Minister - Resident mehrerer Deutschen Hôfe und Staaten am hiesigen Hdfe, Kammerherr von Rebeur, nah Marienbad.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Frankrei.

E Paris, 7. Juni. Der Königl. Sicilianishe Botschafter " und der Königl. Bayerische Gesandte hatten vorgestern Abend in Neuilly Privat-Audienzen beim Könige. Gestern Mittag um 123 Uhr fam die gesammte Königl. Familie zur Stadt, um einen dritten Ï Besuch in der Gewerbe-Ausstellung zu machen. Der Conseils-Prâ- * sident und der Handels-Minister begleiteten die hôchsten Herrschaf- ® ten. Zunächst wurden im dritten Pavillon die Maschinen be- sichtigt, die der König bei seinem lezten Besuche aus Mangel " an Zeit nicht mehr hatte in Augenschein nehmen können. Se. Majestät E sich darauf nach dem lebten Pavillon, wo eine zahllose Menge von kleinen Kunst - Gegenständen, “auch so: “genannte kurze Waaren und treffliche Buchbinder-Arbeiten aus- gelegt sind. Es war bereits 6 Uhr, als Jhre Majestäten kaum "2 des Pavillons besichtigt hatten; man rieth ihnen, den Rest auf einen vierten Besuch zu verschieben; der König " wollte indessen nicht, daß die Verfertiger der ausgelegten Gegen- | sánde sich vergeblich eingefunden hätten und verweilte sonach noch volle 12 Stunden, so daß die Königl. Familie erst um 72 Uhr nach Neuilly zurückkehrte. Der Moniteur schließt {inen Bericht Úber die verschiedenen Besuche, die der König der 6ewerbe-Ausstellung gemacht hat, mit folgenden Worten: ,„„Diese Besuche sind so gut, als eine Reise durch Frankreich. Wer in Ï jenen Salons mehrere Tage hindurch mit dem von uns gewähl- Ï ten Monarchen in einer gewissen Vertrautheit gelebt hat, der wird am besten im Stande seyn, seinen Mitbürgern eine Schil- erung von unserem Könige und seiner erhabenen Familie zu machen. Wir verlangen keine andere Beschämung unserer láster-

üchtigen Parteien, keine bessere Lobrede auf das Königthum. “‘ Der heutige Moniteur publicirt das Geseß, wodurch dem Minister des Jnnern eine Summe von 400,000 Fr. zur Unter- tükung der wähxend der lesten Pariser Unruhen verwundeten

len zufolge müssen die Schiffe in den Häfen segelfertig gehal F Militairs und National-Gardisten, so wie der Familien der Ge-

bliebenen Überwiesen wird; ferner das Geseß wegen Bewilligung * einer Summe von 200,000 Fr. für die diesjährige Juli - Feier ; endlich das Gesetz in Betreff der, der Stadt Paris obliegenden *Verschdnerungen in den- elysäischen Feldern und auf dem Ein- * trachts- Plaße. Zur Erleichterung der Stadt wird die Summe von 2,230,000 Fr., welche sie hierzu verwenden sollte, auf 1,500,000 Fr. ermäßigt, und es wird ihr zu jenen Verschdne- Frungen vom 20. August v. J. ab eine fünfjährige Frist gestellt, É so daß die Ausgabe jährlich nur 300,000 Fr. beträgt. E Der Mesfager will wissen, daß der Schluß-Bericht über die künftige Organisation von Algier gestern dem Könige zur Bestätigung vorgelegt worden sey. Î Herr Eschassériaux, Ex? Deputirter des Departements der Îniedern Charenie, ist nach einem nur zweitägigen Krankenslager an einer Entzündung im 34sten Lebensjahre hierselbst mit Tode abgegangen. Er war der Sohn eines Konvents-Mitaliedes, ge- hôrte der gemäßigten Opposition an und saß in der Deputirten- Kammer mit Herrn Odilon-Barrot auf einer Bank. Auch der Auditeur beim Staatéë-Rathe, Herr von Vareilles, ist gestern früh n der Wunde, die er am 12, April bei der Erstürmung einer BVarrikade erhalten, gestorben.

Uin die Wahl der royalistischen Kandidaten zu den Depu- irten-Aemtern zu sichern, bediènt dié Gazette de France sich ebt der Taktik, daß sie sich auf das Urtheil beruft, welches das

irnal des Débats vor 7 Jahren úber die vornehmsten Häup-

Îter der royalistischen Partei gefällt hat. Nachdem sie auf diese Weise schon mehrmals an die Meinung dieses Blattes úber Herrn ‘von Chateaubriand erinnert, giebt sie heute einen Artikel, wodurch das gedachte Journal im November 1827 Herrn Hyde Îde Neuville den Wählern des Departements der Nièvre em- pfahl. „Wir nehmen keinen Anstand, zu erkláren‘‘, sagten die IDébats damals, „daß die Volks - Freihêéiten niemals einen eifri- geren Vertheidiger als Herrn Hyde de Neuville gehabt haben. Wir fordern daher alle verfassungsmäßige Royalisten auf, sich Tum eínen solchen Kandidaten zu sammeln.‘ Herr Hyde de Neuville tritt jeßt gleichzeitig im 10ten Pariser Wahl-Bezirke fund in Toulon als Kandidat auf. Herr Hennequin will sein Glúck in Lastres versuchen. Die Gazette de France, die schon Tvorgesiern eine Liste von einigen 60 Deputirten gegeben hatte, läÿt derselben heuie ein zweites Verzeichniß folgen, auf dem sich 93 mitunter sehr bekannte Namen befinden. „Man versichert“, sagt dieses Blatt, „daß die neue Kammer, die, um dem Geseke Bu genügen, auf den 20. August zu{ammenberufen worden ist, Mich bloß mit der Verificirung der Vollmächten und der Abfas- Mung der Adresse beschäftigen, demnächst aber bis zum Monat FNovember prorogirt werden wird. Da indessen die Verificirung der Vollmachten viele Erdrterungen in Bezug guf das Deputir-

E

E R E R EE mr EE R Tr E ES R I m E M S E R R I

Berlin, Sonnabend den 1l4tn Juni

is dd A UDORISRI D L TU A0 eCMROT 2a S A x ——— 7 S E E T Err E E L r

ten- Mandat und den Wähler-Eid, die Entwerfung der Adresse aber eine Debatte úber den Gang der Regierung herbeiführen wird, so dürfte jene temporaire Zusammenberufung als eine ei- gentlihe Session zu betrachten und in ihren Folgen von höchster Wichtigkeit seyn. E

Die Gazette de France meldet, ohne Zweifel spôöttischer Weise, die ähler des Bezirks von Meaux hätten, um das Andenken des Generals Lafayette auf eine glänzende Weise zu ehren, sich vorgenommen, ihn wieder zu wählen, damit sein Name in der Deputirten-Liste stehen bleibe, gleih wie der des Latour d’Auvergne noch je6t in der Liste seines Regiments stehe.

Die Herzogin von Gontaut hat je6t von Baden-Baden aus das nachstehende vom 1sten Juni datirte Schreiben in die Quotidienne und den Renovateur einrücken lassen : ,; Mein Herr Redacteur, ih hôre, daß in mehreren Blät- tern und auch in dem Jhrigen meine Trennung von mei- nem Erlauchten Zöglinge auf eine für mich sehr wenig ehrenvolle Weise ausgelegt wird, und sehe mich daher ge- nöthigt, hiermit öffentlich alle Gerüchte, die in dieser Hinsicht verbreitet worden, fär falsch und verleumderisch zu erklären. Da ich meine Pflicht stets mit Hingebung und Gewissenhaftigkeit erfúllt habe, so durfte ih hoffen, daß meine Mitbürger besser úber mich urtheilen würden. Empfangen Sie 26. 2c. Jn einer Nachschrift beruft die Herzogin sich auf das unterm 2lsten vorigen Monats von ihrem Schwizegersohne, dem Herzoge von Rohan, an den Courrier du Bas - Rhin erlassene Schreiben , aus welchem sih der wahre Grund ihrer Abreise von Prag hinlänglich ergebe (\. Nr. 155 der St. Z.). Die Quotidienne giebt: dieses Schreiben ohne irgend eine Bemerkung; der Renovateur seinerseits be- streitet die Richtigkeit des von dem Herzoge von Rohan ange- führten Grundes.

Die Regierung soll vor einigen Tagen Nachrichten aus dem Senegal erhalten haben, die nichts weniger als befriedigend lau- ten. Dem Vernehmen nah wäre nach Brest der Befehl er- gangen, einige Truppen dorthin einzuschiffen.

Das Ste und. Z5ste Linien-Jnfanterie-Regiment werden am 20sten d. M. die Hauptstadt verlassen.

Die in Lyon ersffnete Subscription fúr die im April d. J. daselbst verwundeten Militairs belief sich am 2ten d. M. auf 151,966 Fr., und diejenige für die unschuldigen Opfer“ der da- maligen Ereignisse auf 30,676 Fr.

Die Gabarre „die Loire‘/ ist, aus Cayenne kommend, am 5ten d, M. in Brest eingelaufen. Am Bord derselben befindet sich der Gouverneur des Französischen Guiana, Herr Wten:

Der Secretair der -Madrider Bnk, Don Gonzalez Allende, ist vorgestern in Paris eingetroffen; er hat den Auftrag, die nôthi- gen Fonds aufßzutreiben, um am 1. Juli den halbjährigen Zins der Spanischen Schuld zu entrichten.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz- zung vom 5. Juni. ( Nachtrag.) Jn der Debatte über die Zoll - Reciprocitäts - Akte ließen sich nach dem Präsidenten der Handels - Kammer noch mehrere andere Mitglieder des Hauses theils für, theils wider dieselbe vernchmen. Der Alderman Thompson behauptete, daß besonders durch diese Akte eine ungeheure Menge Britischer Schiffe vom Ostsee- Handel ausge- {lossen und auch andere Zweige des Englischen Handels ge- lähmt worden seyen. Er wies darauf hin, daß Preußens An- sichten auch schon von andern Nationen angenommen würden ; so beabsichtigten zum Beispiel auch Hannover und Braun- schweig, ein gleiches Verfahren einzuschlagen, und den Stän- den von Hannover sey bereits ein neuer Zoll - Geseh - Entwurf vorgelegt worden. Herr Hutt dagegen meinte, daß es Herrn Young nicht gelungen sey, den Beweis zu füh- ren, daß das Reciprocitäts- System die Ursache der Noth unter den Rhedern wäre; alle Behauptungen desselben ließen sich darauf zurückführen, daß die Britische Schifffahrt in Ver- fall sey, und daß das Ausland sich des auswärtigen Handels be- mächtige; hierauf entgegne er, daß die Rheder hicht die Einzi- gen seyen, die sich in cinem leidenden Zustande befänden, son- dern daß alle Besiger von Fabriken und Manufakturen, kurz Alle, die ihr Kapital in irgend einem Unternehmen angelegt hätten, auf gleiche Weise zu leiden hätten; übrigens habe er ein nicht ganz unwichtiges Dokument vor sich, nämlich ein Ver- zeichniß aller Schisse, die seit der Reciprocitäts - Akte ein- und ausfklarirt hâtten, und er ersche daraus, daß sich die Britische Rhederei nicht nur vermehrt, sondern in einem bedeutenden Verhältniß gegen die fremde Schifffahrt vermehrt habe; eine Reciprocität sey nun einmal nöthig, entweder mit niedrigen oder mit hohen Zöllen, entweder das Amerikanische oder das Holländische System; leider aber fürchte er, daß es unmög- lih seyn möchte, die Rheder von ihrem Jrrthum abzubrin- gen, weil ihr Zustand wirklich ein sehr bedrängter sey ; das Beste wäre daher, man licße sie einmal ihren eigenen Weg gehen, um sie zu úberzeugen, welchen verderblichen Sgen sie sich dann aus- seßen würden. Auch Dr. Lushington war der Meinung, daß die Aufhebung der Reciprocitäts-Akte den allgemeinen Handels- Interessen des Landes nachtheilig seyn würde, ohne der Noth der Rheder im geringsten abzuhelfen; er gab zu bedenken, daß der Handel wohl die Zunahme der Rhederei, nicht aber eine starke Rhederei den Handel herbeisúhre; nur wenn man diese wichtige Wahrheit aus den Augen verliere, würde man mit je- nen Maßregeln fortfahren, wodurch man dem Handel ande- rer Länder zu schaden suche, in der Hossnung, man werde die eigene merkantilishe Größe dadurch befördern. Herr Chapman sprach sich gegen die Reciprocitäts - Akte aus und behauptete, daß der Verfall der Britischen und das Em- porkommen der Nord-Amerikanischen Rhederei keinem Menschen verborgen bleiben könne; man brauche nur die Botschaften des Amerikanischen Präsidenten an den Kongreß zu lesen und werde finden, wie häufig derselbe auf die Vergrößerung der Handels- Marine hindeute; der König von England, der an Allem, was

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die See-Macht des Landes angehe, einen so innigen Antheil nehme, würde gewiß, wenn er gekonnt hätte, auch des Gedei- hens der Schifffahrt, als eines Triumphs für die Nation, in seinen Thron-Reden erwähnt haben, aber in keiner derselben finde sich auch nur die geringste Anspielung dieser Art. Lord San- don bemerkte, daß es sih hier nicht um eine Frage der Gerech- tigkeit, sondern um Kauf und Verkauf handle, und daß kein Land das Recht habe, zu verlangen, die auf seinen Schiffen eingeführ- ten Waaren sollten mit den auf Englischen Schiffen anlangenden auf gleichen Fuß gestellt werden; mit dem sogenannten guten Bei- spiel werde hier wenig erreiht, und man solle statt dessen lieber der Nation sichere Handels-Vortheile zu verschaffen suchen, nicht aber sih auf Zugeständnisse einlassen, bevor man eines Aequiva- lents gewiß sey; örtliche Vorurtheile seyen s{hwer zu besiegen, und den Nationen ginge es eben so wie den Individuen, wenn sie sich niht gute Bedingungen auswirkten, so müßten sie das Spiel verlieren; eine ganz vergebliche Hoffnung sey es, daß das Umsichgreifen liberaler Grundsäße in der Politik auch zu Libera- lität im Handel führen würde, denn diejenige Nation, welche sich der größten politischen Freiheit erfreue, sey die illiberalste in Ae - Angelegenheiten. Herr Hume sagte, es sey fast Node geworden, immer von den Prohibitiv - Maßregeln Ame- rika’s und anderer fremder Länder zu sprechen, während England sich selbst Vorwürfe machen sollte. „„Natärlich““, fuhr der Red- ner fort, „mußten die Amerikaner sih irgendwie an England zu rächen suchen, weil wir ihr Getraide zurükwiesen. (Hört!) Auch Preußen würde ‘gegen England nicht so verfahren haben, wenn wir ihm nicht ein so shlechtes Beispiel gegeben hätten. Wir beshweren uns Über die 10, 20, 30, 40 bis 50pCtigen Zólle, die ‘es unseren Waaren auferlegt hat, während wir doch einen 250pCtigen Zoll auf sein Bauholz legten und sein Getraide ganz ausslossen. Wenn ich jemals von etwas überzeugt war, so ist es davon, daß dur die Reciprocitäts-Zdlle großes Uebel vermieden, und beträchtliher Vortheil erreicht worden. Eng- land hat vor allen mit ihm fkonkurrirenden Mächten auch in der Hinsicht den Vorrang, daß immer zwei Enzli- he Schissfe in fremde Häfen einlaufen, wenn ein frem- des Schiff in unseren Häfen anlangt. Das Englische Han- dels-Jnteresse ist ganz und gar nicht in einer so gedrückten Lage, wie man es dargestellt hat. Wie verhält es sih mit dem soge- nannten Ruin oder Verderben, worein es versunken seyn sol? Aus Dokumenten, die ih für authentisch halten darf, ersehe ic, daß seit 1827 unsere Tonnen-Zahl sich nur um 27 —30,000 ver- mindert hat , während in dex Tonnen -Zahl der Amerikanischen Rhederei in demselben Zeitraum eine Verminderung von 400,000 Tóönnen eingetreten ist. Es {eint mir nicht redlich gehandelt, daß man erst die Aufhebung der Bauholz- Zölle verweigert und sich dann über die Vernachlässigung des Schifffahrts - Jnteresse und über die Kosten des Schissbaues beklagt. (Hört!) Auch thut es mir leid, ein bedeutendes Schwanken auf Seiten der Minister zu bemerken , indem sie am Ende doch den stürmischen Forderungen des Schwester - Königreichs nachgegeben und Jr- land das Monopol verliehen haben, die Marine mit Rind- und Schweine - Fleisch zu versehen. Jch wünsche Jrland alles Heil, aber auf dies Monopol scheint es mir kein Anrecht zu haben. Freilih richtet man so die Rhederei zu Grunde, nur um ein allgemeines Monopol -Sÿystem , besonders hinsichtlich des Getrai- des, aufrecht zu erhalten. (Hört!) Man hebe dieses Monopol auf, und man wird zu gleicher Zeit der Schifffahrt die größte Aufmunterung gewähren und der großen Masse des Volks, den Konsumenten, den reichlihsten Nußen schaffen.“ (Hört, hört!) Zuleßt ließ sih noch unter dem allgemeinen Ruf: „Zur Abstim- mung! ‘/ Herr Robinson vernehmen, um dem vorigen Redner Einiges zu entgegnen; namentlich bemerkte er, daß ja die Korn- Geseße nicht um der Rhederei willen, sondern zu Gunsten- des Aerbau- Jnteresses beibehalten würden (hört! ); dann sagte er der ehrenwerthe Herr scheine sih in einem etwas bedeutendeu Jrrthum zu befinden, der freilih bei ihm etwas sehr Natür- liches sey (Gelächter), indem er nämlich die Zunahme des Ton- nengehalts der Amerikanischen Rhederei, die 400, Tonnen betragen, für eine Verminderung genommen hab& Hiermit wurde diese Debatte unter allgemeinem Gelächter über Herrn Hume's Flüchtigkeit geschlossen.

_ London, 6. Juni. Jn der Hof-Zeitung vom 3ten d. wird einem Jeden, der eines von den drei Jndividuen Lapworth, Oram und Dingley, die in der Warwicker Wahl-Angelegenheir als Zeugen vor das Oberhaus entboten waren, und nicht erschie- nen, festnimmt und den Behörden überliefert, ein Preis von 100 Pfund ausgeseßt.

Dem Globe zufolge, hätte Herr W. Brougham seine

daßregel in Betreff einer allgemeinen Einregistrirung der Ge- burten, Trauungen und Todesfälle aufgegeben und der Regie- rung in dieser Hinsicht die Jnitiative überlassen, so daß nun ent- weder Lord John Russell, oder Herr Spring Rice, oder Sir F. Campbell eine darauf bezügliche Bill einbringen würden.

Aus Jrland erfährt man, daß daselbst der bekannte katho- lische Bischof Dr. Doyle und der katholische Bischof von Killala mit Tode abgegangen sind.

Im Börsen-Bericht der Times werden die vielen Aufträge zum Ankauf von Cortes-Scheinen, die aus dem súdlichen Frank- reich, besonders aus Bayonne und aus Bordeaux, von Seiten der vielen reichen aus Mexiko vertriebenen Spanier, die sich bisher dort aufgehalten und nun bald nah Spanien zurüzu- kehren gedächten, eingegangen seyn sollen, als der eigentliche Grund des leßten bedeutenden Steigens jener Papiere angegeben.

__Die Provinzial - Regierung von Ober-Kanada hat durch die Herren Thomas Wilson u. Comp. in London eine Anleihe von 200,000 Pfund zu 5 pCte. jährlicher Zinsen abgeschlossen. Die Zinsen sollen in halöjährigen Raten gezahlt und das Kapi- tal binnen 80 Jahren abgetragen werden. Man will mit die- ser Anleihe die in Ober-Kanada umlaufenden 6pCtigen Schuld- scheine einlôsen. Jn Quebek sind zwei Schiffe von Stapel ge- lassen worden, die zum direkten Handel zwischen Quebek und