1834 / 179 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zeigt sich jeßt, daß sie sehr wohl thaten auf die Macht die- ses Letzteren nicht allzu sehr zu bauen; denn obgleich Abdel- Kader im Besis einer zahlreichen Menge von Gewehren ist, die theils in den! verschiedenen- Gefechten mit unseren Trup- pen in seine Hände gefallen, theils ihm späterhin zum Ge- schenf gemacht worden sind, und ungeachtet er ein Infanterie- Corps hat, das von unseren Deserteurs angeführt ist, 10 ist er doch von dem bekannten Mustapha, diesem ehemaligen Verbüän- deten der Franzosen, vollständig aufs Haupt geschlagen worden. Es seht jetzt zu -befürchten, daß. Mustapha seine siegreichen Waf- . fen gegen uns kehren werde.“

Großbritanien und Jrland.

Parlaments -Verhandiungen. Oberhaus. S.i z- ¿ung vom 20. Juni. Lord Wharnkliff beantragte eine Adresse an den König, worin Se. Maj. ersucht werden sollte, cine Kommission zu ernennen, um den Zustand der Gefängnisse und Zuchthäuser in den Städten Großbritaniens, die Ein- theilung der Gefangenen und die Gefängniß-Disciplin zu unter- fuchen, um zu ermitteln, ob und welche Veränderungen in die- ¡em Allen nochwendig seven, um eine gleihförmige Gefängniß- Désciplin für ganz Großbritanien herbeizuführen. Der Antrag- ‘teller saate, daß er, als Vorsiker in den Quartal-Sessionen, vtele Gelegenheit habe, die Wirkung der verschiedenen Arten von Strafen auf die Gefangenen der einzelnen Distrikte kennen zu lernen. Er bedauere, sagen zu müssen, daß nach seiner Erfahrung

dié Gefängnisse dieses Landes Schulen des Lasters wären. Der Zwec® | ! hith i Ô ) | zu dem se nicht beitragen. Man hat angeführt, daß, wenn die vorlie-

der Bestrafung sey, nach -seiner Meinung, nicht, eine Rache ge- aëèn den Verbrecher, sondern ein Mittel zum Schuß sür die Ge: ellschaft, um durch die Macht des Beispiels eine Wiederholung des Verbrechens zu verhindern. Er kônne dem Hause Akten cke vorlegen, aus dener sich die Zunahme der Verbrechen er acbe: so sey in der Grafschaft Yort in zwölf Jahren die Zaßi dex Verbrecher von 260 auf 960 gestiegen und es sey hohe Zeir, cin neues System einzuführen. Der jetzt befolate Plan bei Ein: theilung der Verbrecher jev folgender: Die Haupt - Verbrecher würden von denen getrennt, die sich nur geringerer Vergehen \chuldig gemache hätten; aber mit diesen Lelzteren würden Personèn zusarmmen eingekerkert, die

Bürgschaft verhaftet seyen. Nun sey Jhren Herrlichkeiten

aber schr wobl bekannt, daß unter Lebteren völlig unschuldige |

Personen oder wenigstens solche, die nicht verdienten, mit wirk- lichen Verbrechern vermischt zu werden, sich befänden. Das Re- sultat davon sep, daß sie oft das Gefängniß als ausgelernte Ver- brecher verließen. -Er wisse, daß man von den wohlthätigen Wirkungen des Unterrichts viel erwartet habe, aber soweit er zu beobachten Gelegenheit gehabt, seyen diese Hossnungen getäuscht.

Auch vermehre die jezige Erziehungsweise der arbeitenden Klasse '

cher die Versuchung zu Verbrechen, als daß sie dieselbe verimin- dere. So vermehre sh in einigen Provinzen der Vereinigten Staaten mit dem Unterrichte auch die Zahl der Verbrechen, denn die bloze Erlangung von Kenntnissen vermehre die Bedürfnisse

und gebe alle Mittel und Wege zum Verbrechen an die Hand. }

Daher sey der Grad des Unterrichts, welchen man jeßt dem Volke gebe, zur Verminderung der Verbrechen unzureichend. Er bringe in Votscblag, gemeinschaftliche Einkerkerung der Ge- fangenen zu verhindern, und wünsche dagegen ein jo weit als möglich ausgedehntes System der Absonderung einzuführen; wv dies fich nicht thun lasse, da müsse den Gefangenen Still\clwet- gen auferlegt werben. „Dies würde nicht so schwierig seyn, wie es Anfangs scheine, indem man es in den Amerikanischen Staa- cen erreicht habe, wenn er auch die daselbsi angewandten Mittel nicht empfehlen könne. Schweigen und Einsamkeit {ienen idm die geeignetsten Mittel, um den Gefangenen für gute Eindrücke empfängtich zu machen. Ein großer Einwurf gegen seinen Plan jeyen die Kosten, die aber doch nicht 250,000 Pfo. Sterl. übersteigen würden, eine Summe, die bei dem großen Zwecke nicht in Betracht fomme. (Hört, höôrt!) Man solle, wie in Irland, General- Inspektoren zur Beaufsichtigung der Gefängnisse “anstellen, um eine gleiche Gefängniß-Disziplin für das ganze Königreich ein- zusúhren. Ein anderes Uebel sey die Verhaftung vieler ‘Perjo« nen wegen kleiner Vergehen, und er sche nicht ein, warum diese nicht den kleinen Gerichts-Sißzungen úberwiesen würden. Selbst die

Deportation habe schon alle Wirkung verloren, und man müsse | Hi j | Nachdem noch der Graf Radnor vergebens für die Maßregel

dieselbe auf mindestens vierzehn Jahre festseßen, und den De- vortirten alle Verbindung mit dem Vaterlande abschneiden. Dies würde von Wirkung seyn. Dex Zustand der Gefäng- nisse erfordere auch namentlich, in London eine Reform. Lord Melbourne, der Minister des Innern, gab zu, daß der Vortrag des vorigen Redners die Wohlfahrt der Gesellschast be: zwecke, und er stimme fasi mit allen Bemerkungen desselben über:

ein, nur bemerke er, daß es zu allen Zeiten Verbrecher gegeben |

ha. Alle Nationen hätten fich bemüht, sie zu unterdrücken, aber alle Versuche seyen bis jekt erfolglos gewejen, er ersuche daber das Has, nicht zu viel von irgend einem Systeme zu er: 7oarren. (Hôrt!) Es sey wahr, daß die größte Zunahme der Ver: brechen zu der Zeit stattgefunden, als die größten Anstrengungen zur Verbesserung des moralischen Zustandes des Landes gemacht wurden Man habe gefragt , was haben die Kirchen, was haben- unsere Schulen, unjere Gewerb - Institute und Gesellschaften für die moralische Verbesserung des Volkes gethan? Man müsse, meint der Redner, hierbei nicht den Einfluß der entgegenwirkenden Kräfte, gegen den sie anzukämpfen hätten, so wie die Zunahme der Bevölkerung vergessen. Sein ebler Freund habe gejagt, er ¡ehe nit cin, daß irgend ein Uz ¿0a aus dem Unterricht geflossen jey, oder in Zukunft daraus Hervorgehen werde; aber ev habe feinen Unterschied gemacht zwi- ; Unterricht und dem Gegenstand, auf den er gerichtet “ey. Der Gegenstand des Unterrichts sey die Ver- breitung voir Bildung, und Bildung jey Macht. Aber Macht, an und für sih-, sey weder gut noch schlecht, jondern werde erf wohlthätig oder schädlich, je nachdem sie angewandt würde, Hildung felbst fey feine Bürgschaft für die Tugend, und ‘man wisse durch traurige Beispiele, daß der Besib der hôchsten Gei- itesgaben ihre Besizer niht vor den Flecken der Jnmoralität und des Lasters hüze. Wenn der.Unterricht bei den unteren Klassen einen Widerwillen gegen die Arbeit erzeuge, fo würde er eine hôchit gefährliche Gabe für sie seyn. _ Würde ihnen da- geaen Unterricht ertheilt, um sie über die Nothwendigkeit der Arbeit zu belehren, so sey kein Zweifel, daß ein auf solche Grundstüße basrter und auf solhe Weije durchgeführter Unterricht die vor- theilhafiesten Resultats hervorbringen würde. Er - sep mit Çinem edlen Freunde einverstanden, daß es höchst wünschenswerth (ey, cin besseres und gleihförmigeres Syftem für die allgemeine erwaltung der Gefängnisse anzunehmen. Die- Regierung habe auch Jemand nah Amerika gesandt, um sich über den Zustand des dortigen Straf-Systems zu unterrichten. Dieser sey jet zu- rúcégekehrt, und daher in Kurzem von ihm ein Bericht zu er- wvarten_ Er stelle. es daher seinem - edlen Freunde anheim, ob Derselbe es nicht für besser halte, bis dahin zu warten, um

{chen dem

nur wegen Mangel an |

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den Gegenstand nach allen” jeinen Theilen besser beur- theilen zu können, ehe ein so entscheidender Schritt, wie der je6t vorgeschlagene, gethan würde. Ein Ausschuß des Unterhau- ses habe schon in dex vorletzten Session eine sehr genaue Unter- suchung úber diesen Gegenstand angestellt, und. das große / Ge- bäude am Dartmoor, welches früher zur Aufnahme von Gefan- genen gedient, jeßt zu dem Zwecke der Prüfung jones Systems empfohlen. Die Regierung habe beschlossen, diesen Vorschlag anzunehmen und noch vor dem Schlusse dieser Session auf eine Gelsdbewilligung zu diesem Zwecke anzutragen. Er hoffe daher, sein edler Freund würde nicht weirer auf seinen Antrag bestehen. Lord Wharncliffe fand sih hierdurch veranlaßt, seine Motion zurückzunehmen. |

Oberhaus. . Sißung vom 23. Juni. Der Marquis von Westminster trug auf die zweite Lesung der Bill wegen búrgerlicher Gleichstellung der Juden an und. bemerkte, daß es ungereimt sey, wenn die Feinde dieser Maßregel sagten, daß von der Zulassung der Juden zur Theilnahme an den Rechten und Privilegien der Britischen Unterthanen, Gefahr für die freien Institutionen des Landes zu befurchten sev. „Die sehr kleine Anzahl von Jndividuen““, jagte er, „die sich in den Britischen Reichen zu dem jüdischen Glauben bekennen, is eine hinreichende UAnrwort auf eine solche Behauptung. (Hört!) Jch für mein

(D

Theil, so viel ich von den Juden gehört und gesehen habe, hege |

eine hohe Meinung von ihrer Moralität und von ihren wohl: wollendén Gesinnungen gegen alle Klassen ihrer Mitunterthanen. Es giebt kaum ein einziges wohlthätiges Unternehmen in diesem Lande,

gende Bill durchginge, die Juden soaleih den Wunsch hegen würden, Yroselyten zu machen ; ich kann aber, auf ‘die beste Autorität ge- úßt, versichern, daß dies nicht der: Fall seyn würde. Eben so grundlos is es, zu behaupten, daß die Juden der vorliegenden Bill ganz entgegen seyen, oder daß es ihnen gleichgültig sey, ob sie durchginge oder nicht; sie haben in der legten Session zu Guniten derselben petitionirt und diese Petitionen auch in der jezigen wiederho!t. Brauche ich erst der Petitionen von Bristol und anderen Orten zum Beweis dieser Versicherung zu erwäh- nen? Viele andere Einweüdungen sid eben jo grundlos. Da- von bin ich úberzeugt, daß, so lange man den jeßigen Zustand fortbestehen läßt, die Waßhrscheintichkeit, einen Juden zum Chri- stenchum zu bekehren, weit geringer i ‘“ Der Graf von Mal- mesburp widerseßte sich aus religidser Bedenklichkeit der Bill und meinte, daß die Annahme derselben mehrere Uebelstände zur Folge haben würde; unter diese rechnete er, daß dann wohl’ einmal

ein Jude zum Sprecher des Unterhauses gewählt werden könnte und

daß în solchem Fall das Haus am Sonnabend, wie es manchmal doch zu

thun pflege, bloß deóhalb, weil dies der Sabbath der Juden sey, |

teine Sibungen würde halten können. (Gelächter.) Er trug da- her darauf an, daß die Bill erst nah 6 Monáten zum zweiten- male verlesen werden sollte. Jhm pflichteten der Graf von Winchilsea und der Erzbischof von Canterbury bei. Leb- terer hielt es für durchaus unangemessen, Nicht- Christen an der Geselzgebudg: Theil nehmen zu lassen, da die Englischen Gesekze ihrem Grundsaß und Charakter nach rein christlich seyen. ¿Die Disseuters“/, fuhr er fort, „sind zur Gesekgebung zugelassen worden, so daß diese nicht mehr auéschließilih von Mitgliedern der herrschenden Kirche ausgeht ; eben sv die Katholiken, so däß die Gesebgebung nicht mehr eine streng und ausschließlich protesian- tische ist. Aber ste ist-doch immer noch eine christliche Gesebgehuna, was nicht mehr der Fall wäre, wenn die Juden zugelassen wúrden. (Hört!) Fch möchte wohl wissen, worauf die Juden ihre Ansprüche begrúnden wollen; etwa auf das Landes-Geseb, oder auf den ‘Parla- méntsbraucch, oder auf das gemeine Recht ? Ach glaube, auf feines von allen diesen Dingen. Auch sehe ich nicht ein, was die Juden selbt für Vortheile aus diefen Maßregeln ziehen wür- den. Jch halte die Juden für ein ganz tresfliches Volk; aber dagegen, daß sie in die gesetzgebenden Versammlungen des Landes zugelassen werden, habe t unbesiegbare Einwendungen zu machen. Sie werden von einem christlihen Parlament eben so gut geschüßt, als wenn sie Mitglieder thres eigenen Glaubens in dêmselben hätten. Und zumal da unter den Juden selbst keine allzugroße Sehn- sucht nah dieser Maßregel zu bemerken ist, so denke ih, es ist beser, sie ruhig bei ihren Beschäftigungen zu lassen, ges{übt von einer Vorsehung, die sich gewiß avch auf sie erstreckt,““

gesprochen und auf das Evangelium von dem Leviten und dem Samariter hingewiesen hatte, wurde die Bill mit einer Majo- ritát von 130 gegen 38 Stimmen verworfen.

Unterhaus. Sikung vom 20. Juni. Herr Wood beantragte die zweite Lesung der Bill über die Zulassung der Dissenters zu den Universitäten, wogegen die Herren Eßcourt und Herbert als Amendement in Vorschlag drachten , daß die Bill erst úber 6 Monate zum zweitenmale verlesen oder, mit anderen Worten, daÿ sie verworfen werden sollte. Dieses Amen- dement fand jedoch wenig Unterstußung, und as man nach einer langen Debatte, in der -die schon oft wiederholten Argu mente für und wider die Maßregel von Neuem durchgesprochen wurden, zur Abstimmung schritt, ergaben sich nur 147 gegen und 321 für die zweite Lesung der Bill.

Unterhaus. Sibung vom 23. Juni. Diese Si6ung wurde fast gänzlich dur die Verhandlungen über die Irländi- sche Zehnten-Bill ausgefüllt. Herr Littleton trug darauf an, daß die Bill abermals an eine Kommijsion verwrejen werde Und selzce die. Aenderungen aus einander, welche die Regierung in der Maßregel beabsichtige. Die Haupt-Vekähderung sollte darin bestehen, daß die Artikel, denen zufolge die Einkünfte der Kirche ira Gruird- Eigenthum angelegt werden sollten, ausgelassen wür: den und die Bill folgende Bestimmungen enthalte: Die gegen- wärtigen Zehnt-Leisiungen soïlten in eine Grundsteuer umgewan- deit werden, welche der Krone zu entrichten wäre, zu demselben Belauf und von denselben Personen, als die jebigen Zehnt- Leistungen; diese Besteuerungs - Art solle fünf Jahre dauern.

Am Ende der fünf Jahre würden vier Fünstel der Grund-

steuer in eine Rente verwandelt werden, welche zu zahlen die erblichen Grundeigenthümer verpflichtet wären, und diese Grund- eigenthümer sollten dann das Recht haben, einen gleichen Be- lauf von den temporairen Besißern zu fordern. Der Werth der Rente sollte den Eigenthümern der Zehnten bezahlt werden und einem ferneren Abzuge von 27 pCt. unterliegen, wodur die Eintreibungs-Kosten gedeckt würden. Gegen diesen Vorschlag brachte Herr D'Conn eell, als Amendement, die von ihm bereits frúher angegebene Resolution vor, „daß jeder Ueberschuß der in “rland an der Stelle der Zehnren erhobenen Fonds, nach genÜü- gender Fürsorge fúr die herrschende Kirche, zu Zwecken des Ge- meinwbhls verwandt werden solle.“ Das Amendement wurde von Herrn Hume unterstüßt und von Lord Althorp auf den Grund hin bekämpft, daß es unersprießlich sey, die Sache jelzt in Anregung zu bringen, da gerade eine Kommission ernannt worden sey, um den Zustand der Einkünfte der Kirche von Jr- (and zu untersuchen, Jn der darauf folgenden Dehbatre bildeten

die Ernennung der Kommisfion und die Ansichten der Mi

in Bezug auf die Verwendung der Einkünfte der Ständ Kirche, die Hauptpunkte, über welche die Redner si T Oberst Davies und Herr Sheil unterstüßten das meien und wollten in der Annahme desselben ein nothwendiges Uni,

. pfand súr das fünftize Verfahren der Regierung in Betreff d,

ser Frage in Anspruch nehmen; Herr Ellice, Herr ; Rice und Lord John Russel -dagegen wivcvfbten L selben aus eben den Gründen, wie Lord Althorp, obgleich f nicht umhin konnten, das Prinzip, guf welches jenes Ame dement basirt ist, anzuerkennen. Der Haupt- Redner gegen U Prinzip der Verwendung kirchlicher Einkünfte zu andern Y kirchlichen Zwecken, war Sir Robert Peel, der in einem i} gen und beredten Vortrage darzuthun bemüht war, daß die 6 nennung der Kommission unnöthig sey, und daß die Minis in ihren Ansichten über diese Frage nicht die mindeste S quenz bewiesen hätten. Herr Ward, obgleich er der eifri Verfechter des in dem Amendement enthaltenen Grundsqte war, fühlte sich dennoch bewogen, Herrn O'Connell auf L Grund der ministeriellen Erklärungen zur Zurücknahme Vil Resolution aufzufordern; Jener aber bestand nichtsdestowenj,. auf einer Abstimmung, die denn, wie vorauszusehen war D gúnstig genug für ihn ausfiel. Sein Amendement wurde Y 360 gegen 20 Stimmen verworfen. i

London, 24, Juni. Jhre Majestät die Königin gab 4, Wi

Freicag Abend. einen großen und glänzenden Ball. Wegen jy Unpäßlichkeit des Königs mußte am Sonnabend eine auf dies Tag angeselzte Musterung der Königl. Garde abbestellt werd Gestern waren jedoch Se. Majestät wieder besser und nah mit der Königin zusammen das heilige Abendmahl. J Am Donnerstag ging die Königl. Jacht „Royal George! von Portsmouth nach Woolwich ab, um Jhre Majestät die Fj nigin, die in diesen Tagen ihre Reise anzutreten beabsichtigt, y Bord zu nehmen. i __ Die Hof-Zeitung vom 19ten und sten enthält die offiziel, Ernennung des Sir R. Cutlar Fergusson zum General- Advokat

des Sir Andrew Leich Hay zum Secretair des Feldzeugmeiste; F

so wie der Herren George Ponsonby, Robert. Graham, George Stevens Byng zu Commissairen der Schaßkamme, Herr R. Grant ist definitiv zum Gouverneur von Bombay u

der Marquis von Conyngham zum General-Postmeister ernan E

Der Marquis von Clanricarde hat seine Stelle als Hauy mann bei der Yeomanry niedergelegt. i

Großes Aufschen hat es erregt, daß in der Sibung des ly terhaujes am Freitag Sir G. Murray, Parlaments-Mitglied fl die Schottische Grafschaft Perth, «gegen die Bill zu Gunsten de Zulassung der Dissenters zu akademischen Würden stimmte, (h gleich er bei seiner Wahl die Versicherung gegeben hatte, daj q für diese Bill stimmen wolle. Die hiesigen Blätter bezeih nen dies als eine bisher beispiellose politische Verrätherei.

Sonnabend wurde der Ausschuß über die Armen- Bill yl( lig beendigt, der Aus\chuß- Bericht durch Herrn Bernal, untt Beifallsbezeugungen, erskatket und ein abermaliger Auss{uß pro sorma úber die verschiedenen beschlossenen Amendements geh ten, worüber die Berichterstattung auf Freitag bestimmt ward,

Die Times spricht sich gegen das Unterhaus aus, weil & allen Anschein hat, daß dasselbe die Bier-Bill des Sir E. Knatt bull genehmigen wird; sie meint, daß dadurch die alten Mi bräuche zur Nachtheil des biertrinkenden Volkes im Wesent chen wiederhergestellt würden, indem der gemeine Mann dat nur in privilegirten Schenken werde Bier trinken dürfen,

Die Aeußerungen des Lord Althorp in einer der leßten Gy zungen des Unterhauses , daß eine Erneuerung der Jrländisqa Zwangs - Bill beabsichtigt werde, haben, wie- fich denken lüßt, ù Irland große Sensation gemacht und viel Erbitterung erre Herr O'Connell scheint dieje Gelegenheit zu neuen Aufreizuna benußen zu wollen. Am {8ten hat er ein Schreiben an dl Wähler von Wexford erlassen, worin er sie auffordert, einen F pealer , einen Feind der Union, ins Unterhaus zu senden, den das Schicksal Jrlands liege jest in ihrer Hand.

Gestern sollte die Wahl in Edinburg vor sich gehen; # hatte allen Anschein, daß Herr Abercromby keine Oppositit finden würde. Dasselbe glaubt man in Betreff des Oberst Leith Hay, der sich zu Elgin einer neuen Wahl unterwersn muß. Sir J. Hobhouse scheint nicht als Parlaments : Kandidl für Finsbury auftreten zu wollen. Für Chatham hat stch d Lieutenant H. Walker, ehemaliger Commandeur des Königlich Dampfschi s „„Alban‘“ als Kandidat gemeldet, /

Has

Portugal.

if ¿¿Savage‘/, welches Lissabon am 9ten 1} Porto am 13ten d. verlassen hat, bringt neue Nachrichtew av Dom Miguel war, wie es bei der Capitulation aut}

worauf sih der Statthalter von Damaun, Don Juliao, Lci im A Dom. Miguels zum Vice-König aller Fn- in ausrief und den Empdrern zu Goa den Krieg erklärte. Donnerstag Abend wurde der Bericht über die Verhandlun- en zwischen den Spanischen Bevollmächtigten und den Inha- dien der Cortes - Scheine durch Courier nach Madrid gesandt, um die Sanctionirung der den Jnhabern mitgetheilten Vor- shläge von Seiten der Regierung zu verlangen. Im Börsen- Gericht der Times vom Sonnabend werden die Rathschläge, wonach dié Jnhaber auf jene den Umständen nach - vortheilhaft u nennenden Anerbietungen nicht eingehen sollten, als thöricht

ellt. ¿ darge ie Times ereifert sich darúber, daß der Spanische Gene- ral: Moreno hier im Lande noch frei herumgehen dürfe, da die Briefe, wodurch er. seine Opfer verstrickt habe, vorhanden seyen

Î und gerichtlich vorgelegt werden fônnten.

5 der

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gemacht wurde, von 300 Mann, größtentheils Truppen der H}

nigin, von Evora an die Küste geleitet worden. schisfung wurde unerwartet ein Angriff auf sein Leben gema! Dom Miguel ging nämlich, von dem Capitain des „Stag“ ur Herrn Grant, dem Englischen Gesandtschafts-Secretair , der dit lesten Arrangements bei der Unterwerfung Dom Miguels gelt tet hatte, begleitet, am Ufer hin, als aus einem .Volkshaust ein Mann hervorsprang und ihn zu ermorden suchte; deim C pitain Lockyer gelang es, den Angreifenden zu Boden zu iw fen, und die Einschiffung ging dann ohne weiteren Unfall sich, Ein anderes Schiss lag noch zum Empfang des Migued stischen Gefelges in Bereitschaft. Jn Lissabon selbst war # dur die Erbitterung des Volkes, welches an seinen ehemalizü Unterdrückern, den jet als Besiegten dort eingetroffenen Migl listen, Rache nehmen wollte, zu einigen ünruhigen Auftritt aékommen, die den Minister des Jnuern zur Erlassung eint Proclamation veranlaßten. (Vergl. Portugal.)

„Als die leßten Berichte Lissabon verließen‘, sagt ! Courier, „warteten viele Karlisten in Aldea Gallega auf iht Einschiffung; sie hatten am meisten Lust, nah Hamburg zu # hen. Die Einwohner hatten große Erbitterung gegen sie gez! und man erzählt, vier von ihnen seyen getödtet oder verwun worden. Der Britische Vberst- Lieutenant von der Artillen Wylde, war in Aldea Gallega, um ihnen Beistand zu leisten,” Die Jnfantin Donna Isabella Maria ist am 6. Juni in L bon angekommen. -— Der Admiral Napier hat sich auf der F gatte „Braganza‘“ eingeschisst, um hierher zu fommen.‘“

Das Flaggen-Schiff des Contre-Admirals Sir W. H. Gu der „„Hastings‘““ von 74 Kanonen, ist vorgestern von Portómou nach Lissabon abgesegelt, um die „Asia“ von 84 Kanonen, d Flaggen-Schisf des Contre-Admirals W. Parker, abzulösen, un! die „Revenge‘/ von 78 Kanonen ist nah dem Meittelländish® Meere abgegangen, um sich dem dortigen Britischen Ges? der anzuschließen; an Bord des leßteren Schiffes " machen Lad Howard de Walden und ihr Vater, der Herzog von Portland ihre Ueberfahrt nach Lissabon. G 2

Nachrichten aus Ostindien zufolge, ist Donna Mars v dex Portugiesischen Niederlassung Goa als Königin profiámi!

Bei der En f

Heute, als am Johannis-Tage, fand in Guisdhall die Wahl Sheriffs von London und Middlesex für das nächste Jahr statt; sie fiel auf die Herren Raphael und Jllidge.

Vor einigen Tagen starb zu Southampton im 67sstten Jahre seines Alters der Admiral Manby; er hatte eine zu starke Dosis Opium eingenommen, die ihm den Tod zuzog.

Jn Dublin soll in der ersten Woche des Juli, unter dem Vorsib der Grafen von Winchilsea und von Roder eine große

usammenkunft der Orangistischen Tory-Partei oder, wie sie selbst es bezeichnen, eine große -„„protestantische Versammlung“‘/ gehalten deut in den Vormittags -Stunden fand das erste Konzert des großen Musik - Festes in der Westminster - Abtei statt. Die Volksmenge welche sich {on vor Oeffnung der Thüren einge- funden hatte, war so groß, daß man es für ndôthig fand, die Eingänge eine halbe Stunde früher zu dffnen, als es angekün- digt war. Ihre Majestäten erschienen gleih nach 12 Uhr in der füt sie eingerichteten Loge. Es war eine der länzendsten Versammlungen, die man jemals in London gesehen hat, und die Mehrzahl bestand aus Damen.

Belgien. Brüssel, 23. Juni. Der König is heute nach Antwer-

| ven abgereist und wird, wie es scheint, erst am 26sten nach Brüs-

sel zurückkehren.

Der Kanonikus Triest in Gent hat dieser Tage von dem .

Bâúrgermeister von Crombrugge die große goldene Medaille er- halten, welche. ihm die philantropische „Gesellschaft Monthyon und Franklin’ zu Paris zuerkannte.

Am- 21sten d. M. Nachmittags ‘1 Uhr brach in Limburg an der Straße zwischen Verviers und Eupen durch Fahrlässigkeit ein Feuer aus, das in 4 Stunden, wo man erst des Brandes Meister werden konnte, 50 Häuser, so wie die alte Gothische Pfarrkirche in Asche legte. Leider war fast nichts versichert, \o

daß die Abgebrannten sich meist, in die traurigste Lage verseßt

sehen.

Von 26 Tauben, welche man gestern Morgens um 8 Uhr zu Paris auffliegen ließ, waren um 1 Uhr 20 Minuten schon 9 hier angekommen. Die 4 ersten trafen um 1 Uhr 6, 7, 8 und 9 Minuten hier ein. \ |

Antwerpen, 23. Juni. (Journal d’'Anvers.) Der König hielt heute Morgen seinen Einzug in unsere Stadt und begab sich unter lebhafrem Jubel nah dem Palast. Man be- merkte das einfache Aeußere des Königs und den Ausdruck der Zufciedenheit in seinen Zügen. Mehrere Bittschriften wurden ihm überreicht, die er mit dem ihm gewöhnlichen Wohlwollen aufnahm. Se. Maj. begab ih hicrauf nah der Schelde, um die Forts und die Flottille zu besichtigen. Morgen wird der König nah dem Lager von Schilde reisen.

Nach vollendeter Jnspection der Truppen und der Bürger- Garde i| der König -die Schelde hinunter nah den Forts Phi- lippe, Marie und Lacroix gefahren, um die Belgische Flotille zu besichtigen. Der bekannte Maler Hr. Verboekhoven ist in die- sem Augenblicke damit beschäftigt, diese Flotille in einem Ge- málde darzustellen.

Am 21sten d. ward in der Vorstadt Borgerhout ein dem Andenken 'Carnots gewidmeter Denk\tein E die Jn- {rist lautet: „Dem General Carnot die dankbare Sradt Ant- werpen. Im J. 1814 is diese Vorstadt, so wie die Kirche des h. Willibrord, durch den General-Lieutenant Grafen Carnot, Gouverneur von Antwerpen, vor einer gänzlichen Zerstdrung be- wahrt worden.‘

Schweden und Norwegen.

Christiania, 19, Juni. Das Kongsberger Sildberwerk hat vorige Woche wieder einen Klumpen Silber geliefert, der vielleicht der größte ist, welcher jemals, nicht allein hier, son- dern auf der Erde zu Tage gebracht worden. Er wiegt 1443 Mark an gediegenen Silber, oder etwa 7x Cetr., zu einem

| Werthe von ungefähr 13,000 Spec. in Silber und machte eine

My Zuagla| für ein Pferd aus, Jn dem jeßt abgelaufenen echsten Bergmonate dieses Jahres haben die Gruben in allem 3915 Mark 4 Loth gediegenes Silber an die Schmelzhütte ge- liefert. Die Brutto - Ausbeute der fünf vorigen Monate betrug 836 Mark 37 Loth, also sind bis jeßt in diesem Jahre 12,151 Mark 75 Loth gediegenes Silber gebracht worden.

Wan ema t.

Kopenhagen, 24. Juni. Gestern Nachmittags ging das Königl, Dampfschiff „Kiel“ von hier nah Veile ab, um Se. Majestät den König zu uns zurückzuführen.

Die Prinzessin Julie von Hessen, Aebtissin des adeligen Fräulein-Klosters in' Jbehoe, hat daselbst den Grundstein zu ei- ner milden Stiftung unter dem Namen ,„Julienstift‘“/ gelegt.

Deutschland.

Schwerin, 26. Juni. Se, Königl. Hoheit der Erbgroß- herzog ist am 23sten von Rosto und Wismar“ hier wieder ein- etroffen und hat sich, nach auch hier vorgenommener Jnspection der Truppen, gestern Abend nah Ludwigslust begeben. :

Se, Excellenz der Minister von Plessen ist von Wien zurü-

. gekehrt und gestern hier eingetroffen.

annover, 26. Juni. - Jhre Königl. Hoheit die verwitt- ete Lomvaräsm von Hesse, Homburg, geborne ‘Prinzessin von Hannover, is heute von hier abgereist, um

nach Homburg zurüzufehren. \ N

München, 23. Juni. Se. Mazj. haben sich gestern wie der nach dem Lustschloß Berg begeben. b D O | I. M. die verwittwete Königin Karoline wird auf der Reise

nah Würzburg, zu Regensburg mit Jhrer Durchlauchtigsten

Tochter, der Prinzessin

arie, Gemahlin des Mitregenten von achsen, zusammentreffen. Í : ' N

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Für Griechenland werden neuerdings zwei Pionir - Com- pagnieen, zwei Bergknappen-Corps und eine Fuhrwejen-Compag- nie organisirt.

Stuttgart, 23. Juni. Unsere Hospitalkirche ist jeßt im Besibe des "werthvollen Geschenkes, welches von unserem treff- lichen Dannecker vorlängst ihr zugedacht war, des Modells von seiner weitberühmten Christus-Statue. Der Künstler hat dasselbe, nach sorgfältiger Ueberarbeitung, am vergangenen Frei- tage in die Kirche bringen, und daselbst auf einem für eigene Rechnung von ihm angeschafften steinernen Postamente, um- geben mit einem Gitter von Eisen, dessen Kosten er gleichfalls übernommen hat, aufstellen lassen; und ehrwürdig blickt es nun- mehr - aus dem innersten Raume des s{dnen Chors in die Kirche hinab.

' Oesterreich.

Triest, 19. Juni. Nachdem hier die Nachricht eingegan- gen, daß das Oesterreichische Schiff „Marie Louise‘ im Meer- busen von Vallona unterhalb der Jnsel Saseno von einem Jo- nischen Piraten angegriffen und beraubt worden, ist sofort der Befehl ertheilt worden, daß sowohl ein Schiff von dem Kaiser- lichen Geschwader in den Levantischen Gewässern, als die Brigg „Husar“ von hier aus in Bewegung sich segen, um jenen Pi- raten zu verfolgen und die Schifffahrt sicher zu stellen.

Schweiz.

. Basel,- 19. Juni. Berichte aus Genf bringen die Kunde, daß die nah Chambery gesandte eidgenössische Deputation am 15ten daselbst vom Könige von Sardinien empfangen wurde und den 16ten Nachmittags wieder in Genf anlangte. Der Empfang des Monarchen is sehr wohlwollend gewesen. Die Deputir- ten, die gleih nah dem Könige auch der Königin vorgestellt wurden, waren zur Königlichen Tafel gezogen, und während der ganzen Zeit ihrer Anwesenheit mit Auszeichnung behandelt worden. Der Monarch hat sih, in Folge der von der Depu- tation erhaltenen Aufschlússe, für befriedigt erklärt, und geäu- ßert, seine eigene Neigung gehe dahin, mit der Schweiz in die früher gewohnten freundschaftlichen Verhältnisse wieder einzu- treten, insofern die Mächte, mit denen er in leßter Zeit gemein- schaftlich zu handeln sih bewogen gefunden, nichts dagegen ein- zuwenden haben, und Gleiches zu beabsichtigen für gut finden würden. Jn dieser lesten Beziehung hat man nun, wie von guter Hand versichert wird, von Seiten mehrerer der benachbar- ten Hdfe ähnliche Aeußerungen, in Betreff der gegen die Schweiz herrschenden ncuern Stimmung, vernommen ; auch soll von dem Gesandten einer großen Macht die Andeutung gegeben worden seyn: man werde sich hinsichtlih aller weitern Einschließungen gegen die Schweiz nach den Ansichten und dem Benehmen Sar- diniens richten. Jn wie fern sich die darauf gegründeten Ver- muthungen bestätigen oder niht, muß sih aus den nächsten of- fiziellen Mittheilungen des "Vororts über die durch Herrn von Dusch eingebrachten Eröffnungen aus Wien ergeben. Nach dem, was bis jeßt davon- verlautet, wären sie mit jenen Aussichten keinesweges übereinstimmend. Jn diesem Fall wäre zu besor- gen, daß als nächste Folge davon hier den Elementen der Ueber- treibung neuer Stoff und Spielraum geboten seyn würde.

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Rom, 14. Juni. (Allgemeine Zeitung.) Man hat hier auf der Durchreise nach Neapel den Herzog von Modena erwartet, der dem jungen Monarchen einen Besuch in seiner Hauptstadt abstatten wollte. Nachdem aber von dorther ein Courier hier durchgeeilt ist, sagt man, der König sey gesonnen, eine Reise nach Sicilien zu machen, und behalte sih das Vergnügen, den Herzog von Modena in Neapel zu sehen, bis zu einer anderen Zeit vor. Privat - Nachrichten aus Neapel sind voll von dem Lobe des Königs. Sie rühmen dessen Verwaltung, besonders aber, wie die dffentlichen Gelder verwendet werden und wie dadurch der Kredit sih ‘auf eine seit langen Jahren nicht mehr gekannte Weise gehoben habe. So soll zu einer von der Regierung beabsichtigten Anleihe das Haus Rothschild sich mit 105 erboten, mehrere Gesellschaften vereint aber das Geld zu 110 bis 112 der Regierung angetragen haben. Man scheint den Zweck dieser Anleihe, deren Summe 109 Millionen Ducati betragen soll, nicht dssentlih zu kennen. Geldmangel für die laufenden Staats-Ausgaben kann nicht die Ursache seyn ; wenig- stens wird versichert, die Kassen seyen gefüllt.

Jn dem vorgestrigen Konsistorium sollen sehr wichtige Ver- E vorgekommen seyn. Wie im Publikum verlautet,

átte man sih sehr ernstlich über Portugal berathen, und es dürfte nun doch eine Excommunication úber Dom Pedro aus- gesprochen werden. Obgleich man schon lange darauf gefaßt, so hat es doch allgemeinen Unwillen hier erregt, daß die Regierung in Portugal, troß aller Gegenvorstellungen, die Kirchengüter veräußert. Dom Pedro kann die Gegner seiner Regierung be- strafen, aber ein Recht auf Anstalten, welche zum Theil durch Vermächtnisse begründet sind, wird man ihm nie gestatten. Diese Anstalten stehen unter der Autorität des- Papstes, welcher sich auch nie zur Gutheißung einer solchen Handlungsweise verstehen wird.

Von den Schweizern, welche im Päpstlichen Dienste stehen und in den Provinzen vertheilt sind, schen wir hier seit einigen Wochen eine Abtheilung, um Remonte-Pferde in Empfang zu nehmen. Man will eine Batterie Artillerie bilden und hat zu diesem Zwece die Kanonen in Venedig gekauft.

Es ist hier ein Oberst, mit Namen Nadir Bey, Adjutant des Vice:-Kdnigs von Aegypten, angekommen, welcher in Geschäf- ¡jen seines Herrn nah mehreren Hauptstädten Europa's reisen joll. Er spricht Französisch und Jtaliänisch mit großer Geläufigs- feit und scheint eine sehr gute Erziehung genossen zu haben.

Spanien.

Madrid, 10, Juni. Die heutige Hof-Zeitung enthält ein Kdnigl. Dekret, wodurch eine Anzahl von namhaft gemach- ten Priestern für immer aus dem Königreiche verbannt wird.

Dasselbe Blatt kündigt an, daß nach einer Königlichen Bestimmung bei der Redaction desselben zwei Tachigraphen an- gestellt werden sollen, deren jeder 12,000 Realen jährliche Besol- dung baben wird. |

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Lissabon, 9. Juni. Die hiesige Chronica enthält die offizielle Anzeige, daß Dom Miguel sih am 1. Juni in Sines am Bord des vom Capitain Lockyer befehligten Schiffes „Stag“ eingeschisst habe.

Unterm 5ten d. hat der Minister des Jnnern, Herr Bento Pereira do Carmo, folgende Proclamation. erlassen: „Das Herz Sr. Kaiserl. Majestät des. Herzogs von Braganza, Regenten im

welche in den leßten Tagen gegen einige Personen verübt wur- den, die in diese Stadt gekommen waren, voll Vertrauen auf den Schuß der Gesetze, welche ihre früheren politischen Verbre- chen der Vergessenhëit übergeben. Se. Majestät, in Betracht, daß das Dekret vom 27. Mai d. J. die Rechte dritter Parteien für e ean erklärt, und daß die wahren Freunde ihres Va- terlandes Alles thun müssen, um dieses vor dem Untergange, den die Hände seiner eigenen Sdhne durch fortwährende Reactionen ihm bereiten würden, zu bewahren Reactionen, die uns in Anarchie den Tod der Nationen oder in den Despotismus stúrzen würden, von dem er, Dom Pedro, die Portugiesen durch hundertfahhe Preisgebung seines Lebens befreit hat hat es zweckmäßig gefunden, zu verordnen, daß der Präfekt der Pro- vinz Estremadura solche Präventiv-Maßregeln ergreife, die seiner Anficht nach, am meisten geeignet sind, den Unruhen vorzubeugen, die unsere politische Aufregung noch verlängern und der Regie- rung alles Zutrauen entziehen würden, wenn sie dieselben nicht unterdrücte, wie es ihre Pflicht verlangt.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 1. Juni. Die von Herrn Clay beantragten Resolutionen sind im Senat zum zweiten Male verlesen worden ; bekanntlich wird durch diese Resolutionen, für die sih bei der O Verlesung eine Majorität von 25 gegen 18 Stimmen aus- prach, die Entziehung der Depositen aus der Bank der Verei- nigten Staaten gemißbilligt und verfügt, daß vom 1. Juli d. I. an, alle Deponirungen von öffentlichen Geldern in besagter Bank zu bewerkstelligen seyen. Durch Annahme dieser Resolutionen tritt also der Senat in direktem Widerspruch nicht nur mit dem Präsidenten, sondern auch mit dem andern Zweige der Legisla- tur. Dasselbe ist auch hinsichtlich der vom Repräsentantenhause verfügten und von der Direction der Bank verweigerten Revi- sion der Bücher der leßtern der Fall. Das Repräsentantenhaus hat in dieser Beziehung jeßt beschlossen, daß der Präsident und die Direktoren der Bank wegen jener Weigerung arretirt und vor die Schranken des Hauses gestellt werden sollen.

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Berlin, 29. Juni. Des Königs Majestät haben auf ein Immediat-Gesuch des evangelischen Predigers Molnar zu Krisch- lib eine allgemeine Haus- und Kirchen Kollekte im ganzen Lande zur Erbauung eines Bethauses für die evangelische Gemeinde zu Gablonz in Böhmen zu bewilligen geruht.

Die Vermächtnisse und Schenkungen an Kirchen, Schu- len und milde Stiftungen in der Provinz Schlesien sind im verflossenen Jahre wiederum reichlicher ausgefallen, wie im zunächst vorhergegangenen. Wenn im Jahre 1832 überhaupt

122,980 Rthlr. 15 Sgr. 4 Pf. frommen Zwecken gewidmet wurde, so erreichte der Betrag der im ver- flossenen Jahre legirten und geschenk- ten Summen die Hdhe vón .. . 125,287 Rthlr. 22 Sgr. 4 Pf. Den armen und wohlthätigen Stiftungen wurde hiervon freilich das Meiste zugewendet, indem diese 65,256 Rthlr. 27 Sgr. 4 Pf. erhielten. en evangelischen Kirchen und Schulen flossen ziem- lih gleihe Summen zu, den ersten 10,065 Rthlr. 6 Pf., den leßteren 10,616 Rthlr. 20 Sgr. 6 Pf. Ansehnlicher wurden die katholischen Kirchen beschenkt, denen 25,362 Rthlr. 15 Sgr. 102 Pf. an Geschenken zugingen, während die katholischen Schu-- len mit 13,986 Rthlr. 18 Sgr. 15 Pf. bedacht wurden. Die Vermächtnisse und Schenkungen, welche gemacht wurden : in dem Breslauer Reg. Bez. betrugen 50,302 Rihlr. 26Sgr. Pf Liegnißer » » * O S »'» Oppelner » » 08499. 9.00 0 22 9 Am reichlichsten wurden die katholischen Kirchen im Regierungs- Bezirk Oppeln, die evangelischen Kirchen so wie die Schulen beider Konfessionen im Regierungs-Bezirk Liegniß, und die .Ar- men- und Wohlthärigkeits- Anstalten im Regierungs-Bezirk Breslau bedacht.

Die Magdeburger Zeitung berichtet Über den Aus- fall des dortigen Wollmarktes unterm 27\ten d. M. Mittags: „Die Lebhaftigkeit in unserm Wollmarkte hat seit gestern Mit- tag noch bedeutend zugenommen, so daß bereits ein großer Theil der Wolle verkauft is, und nur noch ungefähr 2000 Centner unverkauft hier lagern. Die meisten Wollen sind in die Hände der Engländer übergegangen. Jn Hinsicht der Preise können wir ziemlich das gestern Gesagte bestätigen; der Umsas besch1 änkte sich größtentheils nur auf die mittel bis {dn mittel Wollen, welche zu den Preisen von 80 100 Rthlr. pro Centner. am ge- suchtesten waren, und zu den vorjährigen Preisen, häufiz auch 91 —5 Rihlr. pro Centner darüber, abgingen. Die feinen Wol- len Über 100 Rthlr. pro . Centner blieben noch immer vernach- lässigt, und es wucde bis jezt davon wenig gekauft.‘

Aus der Leipziger Zeitung entnchmen wir die nach- stehende interessante Mittheilung aus Naumburg vom 19ten d. M.: „„Jn J. v. Dintrers Menagerie hat sich der seltene Fall ercignet, daß die große Anaconda aus Ostindien in Altenburg am 26. April d. J. ‘in der Nacht von 3—4 Uhr 36 Erer ge- legt hat. Man behandelte die Eier auf das Sorgfältigite, und sah. sich durch den Erfolg belohnt. Schon im Jahre 1829 hatte der Engländer Cops aus London, der die ersten Schlanaen dieser Art nah dem Festlande brachte, ebenfalls das Glück, Schlangen - Eier zu bekommen; er trennte die Eier von der Schlange und suchte sie durch erwärmten Sand auszubrü: ten; allein fie verdarben. Herr von Dinter schlug ein anderes Verfahren ein. Er traf die Vorrichtung, daß die Eier unter der Anaconda, welche in einer Kiste auf einer in einem hölzernen Rahmen ausgespannten Decke ruht, immer erwärmrt blie- ben ;' es waren nämlich Wärmflaschen unter dieser Decke angebracht, welche täglih 2 Mal mit kochendem Wasser gee fólit wurden, und dadurch ward eine Temperatur von 35 bis 36° R. beständig erhalten. Um die für die Mutter, so wie für die Brut-Entwickelung nah Hrn. v. Dinters Meinung noth- wendige Ammoniak: Gasbildung zu gewinnen, tränkte Hr. v. D. eine viérfach zusammengeschlagene wollene Decke mit Spir. Sal. amm, volat., durch Wasser verdünnt, und legte sie unter der Deke, auf welcher die Schlange ruht, unmittelbar auf die er- wärmte Flashe, wo sh nun das Gas in Menge unter der Schlange entwickeln konnte. Dadurch gelang es Überhaupt wohl zum ersten Male daß gestern, am 18. Juni, hier in Naumburg die erste Anaconda- Schlange Morgens zwischen 4 und 5 Uhr zur Welt kam. Sie sieht der

dutter in ihrer Bildung vollkommen ähnlich, ist aber nicht grô- ßer, als ein schwacher kleiner Finger. Auch spielt sie, wie die Mutter, sehr behend mit ihrem Diminutiv - Zünglein. Hoffent- lich werden noch aus manchem Ei kleine Anaconden entsh{üpfen ; für Naturkundige gewiß eine Veranlassung, um diese Nachricht einer genauen Prüfung zu unterwerfen. ‘“

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Namen der Königin, ist aufs Aeußerste betrübt über die Excesse,

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