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gen Amtès, Herr Backhouse, welcher am Bord des „„Do- negal‘/ úber cine Stunde eine Zusammenkunft mit Don Carlos hatte. Der Zweck derselben ist nicht bekannt, aber Se. Königl. Hoheit äußerte \pôter, es seyen ihm glänzende Anerbie- tungen gemacht worden, er habe auf keines seiner Rechte verzich-
tet, noch habe er die seiner Kinder preisgegeben, und würde es auch nie thun; ‘urz, er habe nichts von Allem angenommen. Hr. Backhouse kehrte an demselben Abend nah London zurück, und der Gesandte, welcher feine Zusammenkunft mit dem Prinzen er- hielt, aw, folgenden Morgen. Der Gesandte wurde bei seiner Ankunft und Entfernung mit 13 Schüssen begrüßt.“/
Die Zeitungen aus Neuschottland vom 20. April ent- halten eine Proclamation des dortigen Statthalters, worin der- selbe anzeigt, daß er auf die von der dortigen Legislatur an Se. Majestät gerichtete Bitte, um Beibehaltung der Schußzölle für den dortigen Handel mit Bauholz, von dem Kolonial -Secretair zur Antwort erhalten habe, es sey keinesweges die Absicht der Regierung, in der gegenwärtigen Parlaments-Session eine Aen- derung i% diesen Zollgeseßen vorzuschlagen, und sle wolle auch fünftio keine Schritte in dieser Hinsicht thun, ohne das Jnter- esse der Kotonisten aufs sorgfältigste in Erwägung zu ziehen.
Nachrichten aus Lima vom 12. März zufolge, war das Land damals noch immer in große Unruhen verwickelt, und der Handel lag gänzlich danieder.
Mi eder lan de
Aus dem Haag, 24. Juni. Der Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar ist aus dem Feldlager hier eingetroffen. (Die vor einigen Tagen von Holländischen Blättern gegebene Nach- richt von der Abreise Sr. Hoheit nach: London beruhte wahr- scheinlih auf einer Verwechselung mit dem Herzoge von Sach- sen-Meiningen.)
Der Staats - Minister J. H. Mollerus ist zu Utrecht mit Tode abgegangen.
Der Legations-Secretair Ruhr is wiederum zum diesseitigen Kommissarius bei der nächstens wieder zusammentretenden Rhein- Schifffahrts-Kommission in Mainz ernannt worden.
Danemar t
Kopenhagen, ‘21. Juni. Von Aarhuus sind Se. Maj. der König nah Aalborg und Viborg abgereist. Ueberall wird der Monarch mit großem Jubel empfangen, und in den zahl- reichen Anreden, die an ihn gerichtet werden, spricht sich die größte Freude über die Jnstitution aus, die durch Einführung einer Bolks-Repräsentation den ersten Anstoß zu einer neuen Belebung und Kräftigung des Staats -OÖrganismus, so wie zur Vergeisti- gung und Begünstigung des Volkslebens gegeben hae, 10,
Ein in Helsingör angekommenes Amerikanisches Schiff ist dem Linienschiffe „Duponning Maria‘/, das den Prinzen Friede- ri) nach Jsland brifigt, unter den Fardern begegnet. :
Einer Bekanntmachung des Schwedischen General-Konsulats zufolge, ist die sehr lästige Bestimmung, daß von Dänemark Nie- mand nach Schweden reisen durfte, ohne mit einem Gesundheits- Passe verjehen zu seyn, nunmehr aufgehoben.
Das Dampfschiff „„Dania‘/ hat nun seine Fahrt zwischen Kopenhagen und Jütland wieder begonnen, nachdem es eine ganz neue Maschinerie erhalten hat. Diese soll von ganz vor- züglicher Güte seyn, was bei einem so stürmischen Fahrwasser, wie das Kattegat, allerdings ndôthig ist.
Das Dampfschiff „Wilhelmine// ist von der General - Zoll- Kammer angekauft und mit einer neuen Maschine versehen, um bei Helsingôdr Schisse durch den Sund zu bugsiren. Da bisher die Schiffe, die aus der Ostsee kamen oder dahin wollten, oft mehrere Tage, widriger Winde wegen, daselbst liegen mußten, so verdient diese Jdee gewiß großen Beifall, wenn die Ausführung auch nicht ganz befriedigend ist.
Deutschland.
München, 23. Juni. An die Stände isk, und zwar zuerst an die Kammer der Reichsräthe, durch das Königliche Staats- Ministerium des Jnnern vor Kurzem ein Geseßes-Entwurf ge- bracht worden, welcher den Bibliothekbau zu München betrifft. Der Artikel 1. dieses Entwurfs erhöht die dur §. 11 des Fi- nanz - Gesezes vom Jahre 1831 für bauliche Vollendung eines feuerfesten Bibliothek- und Archiv-Gebäudes bestimmte Ausgabe von 300,000 Fl. zum Behufe der Erbauung zweier Seitenfiügel auf die Summe von 500,000 Fl. Der Artikel 2 weist den hier- durch si ergebenden Mehr-Betrag von 200,000 Fl. auf die durch denselben §. 11 desselben Geseßes zum Ankaufe von Actien sich bildender Kredit-Vereine bestimmten, durch das Zustandekommen des Gesekzes über die Bank erlôschenden Kredite hin. Die Kammer der Reichsräthe hat diesem Gesetzes - Vorschlage , so wie er vorgelegt worden, ihre Zustimmung gegeben. Kammer der Abgeordneten beschäftigte sich mit dem- selben in ihrer heutigen Sißung, und stimmte ihm (mit 77 ge- gen 26 Stimmen) gleichfalls bei, jedoch mit der Modification, daß zum Art. 1. der Zusaß gemacht werde: „„Der Staats-Mi- nister des Jnnern ist dafür verantwortlich, daß mit der nun auf 500,000 Fl. gestellten Bau-Summe alle Zwecke eines Bibliothek- und Archiv -Baues ohne irgend eine weitere Nachforderung er- reicht werden.“ Diese Modification war zum Theil aus dem zweiten Ausschusse hervorgegangen, zum Theil (nämlich die Stelle: „ohne irgend eine weitere Nachforderung“/) von Herrn Schwin- del in Vorschlag gebracht. Mit dem Geseßes-Entwurfe verband diese Kammer noch den Antrag: „Es möchten die bestehenden Verordnungen úber die Ablieferung eines Exemplars von jeder im Jnlande erschienenen Druckschrift an die Hof- und Staats- Bibliothek, namentlich die Verordnung vom 20. März 1833 mit eseblicher Kraft im ganzen Umfange des Königreichs durchge- führt werden.“/ MGEE i
Ein Courier, welcher am 31. Mai Nauplia verlassen hat, ist gestern hier angekommen. Zufolge- der Nachrichten, welche er gebracht hat, war durch die Mißhelligkeiten und Veränderungen im Schooße der Regentschaft die öffentliche Ruhe in keiner Weise gestôrt worden, und die Geschäfte nahmen fortwährend den ge- wohnten Lauf. Mit derselben Gelegenheit sind Einladungen von der Regentschaft an den Geheimen-Rath von Klenze gekommen, nach welchen, dem Vernehmen nach, Se. Majestät demselben einen dreimonatlichen Reise-Urlaub gegeben haben, um der obersten Be- hörde des jungen Königreichs bei der Anlage der neuen Haupt- stadt und der dôffentlihen Gebäude von Athen mit Rath und That behülflih zu seyn. Der Geheime-Rath von Klenze wird schon in einigen Wochen zu dieser neuen Bestimmung abreisen, die ihm Gelegenheit verheißt, seine frühern Verdienste um die Architektur mit neuen unter den Ueberresten ihrer s{hönsten und vollendetsten Denkmäler zu vermehren.
Stuttgart, 25. Juni. Se. Majestät der König sind heute nah Castel a mare zum Gebrauche der dortigen Seebäder abge- reist, nahdem Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen Ma-
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ei B O ¿»0D rie, Sophie und Katharina zu gleichem Zweck am 23sten d. die Reise dahin angetreten hatten.
Leipzig, 28. Juni, Ein im +Bowtsenblatte Ur dun Deutschen Buchhandel erschienener (kürzlich erwähnter) po lemischer Aufsaß über die Erfindung des lithographischen Hoch- drucks hat von Seiten des Herrn Baumgärtner eine Erwie- derung veranlaßt, in welcher thatsächlich gezeigt wird, daß ran unter Erfindung die „gelungene Lösung einer gegebenen Auf: gabe, nicht aber die Jdee dazu, noch weniger aber mißlungene nicht fortgesezte Versuche diejer Lösung‘/, verstehen müsse. Die neuesten Proben des von Herrn Baumaärtner ausgeführten li- thographi}chen Hochdrucês, welche das von ihm dabei angewen- dete Verfahren rechtfertigen, liegen hier auf cinem großen Bo- gen Jedermann vor Augen, o daß selbst der Zweifler zugiebt, die Herrn Baumgärtner gelungene „„Vervolllommnung des älte- ren Verfahrens sey für die Praxis von weit größerem Werthe, als die Erfindung selbst.‘
O e ev. 6 t Q.
Wien, 25. Juni, Der bisherige kommandirende General in Slavonien, Feldmarschall - Lieutenant Demeter Freiherr NKa- dossevich von Rados, ist zum Vice-Präsidenten des Hof-Kriegs-
rathes und an seine Stelle der Feldmarschall - Lieutenant Freihecr von Czollich zum kommandirenden General in Slavonien er- nannt worden. Ferner wurden der Feldmarschall - Lieutenant, Graf von Mazuchelli zum kommandirenden General in Mähren, der Feldmarschall. Lieutenant, Graf von Mensdorf- Pouilly, zum fommandireiden General in Böhmen und der Feldmarschall- Lieutenant Freiherr von Wernhacdt zum kommandirenden General in Siebenbürgen ernannt. Die vier zulegt genannten kominan- direnden Generale und der Marine-Ober - Kommandant, Vice- Adinira! (Feldmarschall- Lieutenant) „Hamilkar Marquis Paulucci della Roncolle haben außerdem die wirkliche Geheime - Raths- Würde taxfrei erhalten.
Preßburg, 19. Juni. Am 5ten d. ging in dem großen Saale des Comitatshauses zu Pesth, unter dem Präsidium des Königl. Ungar. Kronhüters, Stephan von Végh, als Stellver- treters Sr. K. K. Hoh. des Erzherzogs NReichs-Palatinus, die Preis-Vertheilung von Seiten der von Marczibanyi'schen Stif- tung für die besten Magyarischen Werke seit 1323 und die besten Beantwortungen der bei Gelegenheit der leßten Preis-Vertheilung am 5. Juni 1823 aufgegebenen Preis-Fragen vor sich. Von den
15 mit Preisen gekrönten Verfassern der besten Magyarischen Werke (Szlemenics, Andreas von Fay, Vöröôsmarty, Karl von Kisfaludy f, Bitni6) und von den Preisbewerbern (Beregszaszi f, Stephan Gaty, Szeder, Thomas Kovats f, Jerney U. l A waren nur vier gegenwärtig. Der Preis “für die besten Werke bestand in 400 Fl. W. W.; fúr die gekrönte Beantwortung der Preis-Fragen in 100 Fl. W. W. Ce
Die Hannoversche Zeitung meldet aus der Schweiz vom 21. Juni: „Aller Augen in der Schweiz sind jeßt natür- lich nah Zürich gerichtet, und Jedermann sieht mit der größten Gespanntheir dem Resultate der in diejem Augenblicke dort statt- findenden Berathungen entgegen. Gestern nämlich traten alle Gesandte der reklamirenden Mächte mit dem vorörilichen Staats- rathe zu einer Konferenz zusammen, um über den Inhalt der vom Herrn v. Dusch aus Wien überbrachten Depeschen zu berathen. Nach allgemeiner Erwartung wird man sich verständigen; d. h. die Schweiz wird dem Verlangen der Máchte entsprehen. Zu dieser Hossnung is man um so eher - berechtiget, als Bern in den lebten Tagen cin Benehmen zeigt, welches gegen das von ihm bisher beobachtete sehr abstiht, und aus dem hervorgeht, daß die Politik dieses Standes eine wesentliche Veränderung erlitten hat. Die Polizei von Bern, die bisher gegen A B Y A ja zärtlich sich zeigte, ist jeßt plô6lich streng geworden, Und 0 s ait S daß e, chog mehrere befannte Deutsche Re- volutionnaire über die Gränzen gewiesen hat. Ja, was faum glaublih ist, die nämliche Polizei, d. h. die Regierung von Bern, die vor cinigen Monaten Hunderte von Revolutions-Hel- den nicht sah, als diese ganz offen aus ihrem Gebiete gegen Sa-
Tagen in Bern mehrere Tausend Exemplare revolutionnairer, an das Deutsche Volk und die Deutschen Armeen gerichtete ‘Pro- clamationen entdeckcktce, welche Deutsche Demagogen eben im Be- griffe waren, nach ihrem Vaterlande abzuschicken. Zu allgemei-
voyen zogen, ist jet so scharfsichtig geworden, daß sie vor einigen
ner Verwunderung in der Schweiz wurde nicht nur dieje radi- fale Waare von den radikalen Berner Behörden in Beschlag ge- nommen, sondern auc deren Versender sogleich in Haft gebracht und der ganze Vorfall unverweiit den Ständen initgetheilt. Dieje Thatsache beweist also, daß die Deutschen Mächte Recht hatten, wenn sie sich beshwerten, daß man von der Schweiz aus ihre Staaren zu revolutionniren suche. Dis jebt haben dieses unjere Radikalen mit frecher Stirn geleugnet; nun hat ihnen ihre Lieb- lings-Regierung selb| den Mund gestopft.
S Pau en
Madrid, 15. Juni. Die Königin hat das Königliche Lust- schloß zu Aranjuez verlassen und ihren Wohnsiß in Carabanchel genommen. U | |
Das Königliche Dekret vom 9. Juni, wodurch die unter dem Namen der Provinzial-Deputation (deputacion de los Rei- nos) bekannte alte Jnstitution ausgehoben wird, lautet folgender- maßen: „Da durch das Königliche Statut die Grundgeseßze der Monarchie wieder hergestellc sind, und da die Gegenstände, init welchen sich die Deputation der ‘Provinzen beschäftigte, zu den Befugnissen der nunmehr zusammenberufenen allgemeinen Cortes des Königreichs gehören, jo soll die besagte Deputation bei der Installirung der Cortes sogleich unterdrückt werden. Die Mikt- glieder sollen bis zum Tage dieser Installirung ihren Gehalt fortbeziehen. Die für die Besoldung dieser ZFndividuen Und fúr die anderen Ausgaben der Deputation bestimmten Geldb-Summen sollen nicht mehr erhoben werden. Die Archive sollen in das Sekretariat der Cortes gebracht werden. Die Rechnungen der Deputation sollen in Beschlag genommen und der Ober - Rech- nungs-Kammer vorgelegt werden.“ 1
“Durch ein Königliches Dekret vom 8ten Juni wird die Verordnung Karl's 111. vom 16ten Juli 1784, nah welcher die Bischdfe die Ernennung ihrer General -Vikare (provisores) der Königlichen Bestätigung unterwerfen sollen, wieder in Kraft geseßt. Alle jet im Amte stehenden geistlichen Würdenträger dieser Klasse sind gehalten, bei der Königlichen Behörde um ihre Genehmigung einzukommen, und Keiner darf ohne diese Bestätigung die mit seiner Würde verbundene Gerichtsbarkeit ausüben.
Die Hof-Zeitung berichtet über die leßten Festlichkeiten | zu Madrid in folgender Weise: „Am 12ten wurde von den
de C P Ss und der ‘Hauptstadt gezogen werden Communication zu verhindern.
von Aranjuez nach der Stadt.
Waffen-Herolden in Gegenwart des Civil-Gouverneurs, S SOr off. regidors und der Mitglieder des Magistrats, denen eine Bch02- }
dron der reitenden Stadt-Miliz zur Bedeckung diente, das 3 ;
nigliche Statut und das Geses in Bezug auf die Ctnderusunz der Cortes feietlihs| ausgerufen. Die Straßen waren aufs 0s s{hmacckvollste ausgescmückt, und aus der versammelten Di
menge ertônte überall ein freudiger Beifalls-Ruf. Nachmittags fand im Prado eine Musterung über die Truppen der Hiesigen
Herr
Ui Garnison und 2 Bataillone der Stadt-Miliz tatt, E a E risches Ansehen und glänzende Haltung das s{dnsic SchaUpiel darboten. Als Jhre Maj. die Königin Regentin Unerwartet
vor der Front der Linie erschien, brach unter den Truppen, den
die durch die Beendigung des Krieges in wurde; ja, sle errègt größeren Schrecken, als all die leeren Dr hungen des
Kordon einschließen will, der zwischen den inficirten Gegenden um alle gegenseitige Die Königin kam gestern Abend Villiers und Herr von Rayneval werden heute Abend erwartet, und binnen Kurzem wer- den die schönen Gärten jenes reizenden Aufenthalts verlassen da- Fehen und mit den dunstigen und staubigen Straßen Madrids cht seyn, Diese widerwärrige Ièachricht kommt zu einer ungetegenen Zeit und wird die allgemeine Freude ersticken, Portugal verursacht
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Don Carlos oder die nußlofsen Anstrengungen seiner Anhänger im Norden einflößten, dessenungeachtet sollen die der
Milizen und dem Volk ein unbeschretblicher ubel E siegreichen Armee gebührenden Ehrenbezeugungen nicht unterlas- Abends war die ganze Stadt prächtig L A jen, sondern am L4ten. d. eine große Musterung über Rodil's O L T Truppen abgehalten werden, die man am 1Zten in Madrid er- spát in die Nacht hinein, ohne daß die Ordnung guf 1s warcet. Rodil soll das Kommando in Biscaya übernehmen,
Auch am ‘folgenden Taae wa:
E ANVA E TT La hre I ajeHai die
gend einem Punkt gestört wurde. Au ren die Festlichkeiten noch nicht zu Cnde,
cil, dem Vernehmen nach, die Regierung és nicht wagt, ‘den General Quesada aus Navarra zu entfernen oder einen andern
EN Els R ARG O ( ins Theater, wo man „die A F, E j 7 L : dip Eis A 2 Königin Regentin begab sich Abends ins Theater, ivo m4 f Y General über ihn zu stellen; da jedoch \eine Unfähigkeit von al-
Verschwörung von Venedig// spielte. Das Publikum begrüßte sie mit den lebhaftesten Beifalls-Bezeigungen, und das Stück musite auf scin Begehren nochch einmal von vorn „angefangen ade Nach Beendigung dessetben deklamirten die Schau|picior mehrere Gedichte zum Lobe der Königin, in denen jeder ¡Wusdauer mit Entzúcken die Gefühle wiederfand, die ihn beseelten. luf dem Rúckwege aus dem Theater wurde Jhre Majestät von der r tenden Stadt-Miliz, die ihrem Wagen mit Fackeln vorleuchtet:, wieder bis zum Palast geleitet. Jhre Majestät verließ noch an demselben Abende den Palast, um die Jacht auf ihrem Zu: {loß zu Carabanchel zuzubringen." d j
— Französische Blätter enthalten nachstehendes Privats E Schreiben aus Madrid vom 11. Juni: „Aus Portugal wird i gemeldet, daß sich die ganze Bevölkerung dieses Königreichs der . Königin vollständig unterworfen hat, daß jedoch noch viele Ráu- ber-Banden in mehreren Gegenden das Land durchsireifen, vet:
len Seiten zugestanden wird, so hat man
ren Autorität zu unterwerfen. Roduls Leitung handeln werden, der in
Fridzuges zu einem Halbgott gediehen zu seyn scheint.
die Flucht nah Frankreich denken , 4 diesem Zweck in Neserve gebracht haben,
diese Art und Weise au?ersonnen, um.den Schein zu retten und ihn einer geschickte- ; Aus diejer Rücksicht hat man den Vorschlag gemacht, den Jnfanten Don Francisco zum Ober-Befehl8- C N haberinden vier nôrdlichenProvinzen und den Herzog von Anzarillas : zum Chef seines Stabes zu ernennen, und man glaubt, daß Beide unter Folge seines blutlosen Wenn 1e Insurgenten bei derselben Gesinnung verharren und an Zahl so stark bleiben, wie ich sie bei meiner lesten Excursion nach je- nen Gegenden antraf, fo glaube ich, daß Rodil ein shlimmeres Spiel haben wird, als bei der Verfolgung und Vertreibung des Don Carlos, und daß scine 10,000 Mann auch noch nicht aus- reichen werden; aber es heißt, daß die Karlisten-Chefs schon auf indem sie bereits Geid zu und daß ihre An-
folgt von den Truppen, denen die Einwohner der verschtedenci Y hänger die Wassen niederzulegen anfangen. Heute ging Ortschaften dabei thätige Hülfe leisten. — Zu Naval-Moral in F hier die Nachricht cin, daß fich zehn ganze Bataillone Estremadura hat man 200 Wagen und 2000 Maulesel für oe M Zumalacarreguys zur Verfügung DQuesada's gestellt hät- am áten d. dort erwarteten Truppen requirirt. Diese M N ten, und daß die anderen wahrscheinlich ihrem Belspiele begeben sich nah dem Norden. — Die Division des Generals folgen wärden, wenn die HoffnungsSlosigkeit ihrer Sache
Rodil soll gegen den 16ten d. M. in der Umgegend unjerer F pst allgemeiner bekannt wäre. Hauptstadt eintreffen; ehe sie nah Navarra weiter zieht, wid F hast und unbesonnen benommen, wie Don Carlos. die Königin eine Musterung über dieselbe abhalten, — F Die Königin hat dem General Rodil den Castilischen Titel pes liehen, und Herr Palafox ist zum Herzoge von ‘Sarago| a et f nannt worden. Beide sollen zu Proceres creirt werden. — t F Genéral Carondelet hat das große Band des St. Ferdinand-Dr- f dens und die Herren Latre und Anles haben den Jsabellen-Vr- 1 den erhalten. Herr Salvador ist zum General-Major besördert worden. — Am leßten Sonntage wurden hier einige Personen ihrer politischen Ansichten wegen ums Leben gebracht; tin, Kos poral wurde durch drei Garde-Sappeurs getödtet. i 2M nigin hat nur noch 12 Personen in ihrer Kapelle; 137 hat sie F verabschiedet, wie es scheint, weil sie ihr nicht ergeben waren. — 4 Nach amtlichen Berichten hat die Cholera in ganz Andalusien f um sich gegriffen; es heißt sogar, sie habe sich schon zu ¡Man zanares gezeigt. Wie dem auch sey, der Hof ist gestern Abend j in einem Augenbli, wo man ihn gar nicht erwartete, hier ein getroffen.“ — In einem anderen Schreiben aus Madrid votn (1, L Juni heißt es: „Gestern Abend langte die Königin unvermuthet [ in ihrem kleinen Schloß zu Viste Alegre an, welches nur eine Viertelmeile von Madrid entfernt ist. Sie hatte sich, alle Ge: F bráuche der Etikette hintansezend, ohne Bedeckung und Iu cu solchen Verwirrung geflüchtet, daß man hâtte glauben fl anen, f sie fliehe mit verhängtem Zügel vor einer feindlichen Armee, U Man erfuhr, daß die Cholera, die sich von Andalusien der Haus! D stadt nähert, zu Andujar mit großer Hestigkeit ARSgEIESOEN (ev. M Ja, man versichert sogar, daß diese Krankheit schon in Manjzanarcé, b einem Flecken in La Mancha, nur 28 Meilen von Madrid, zum Vor schein gekommen sey. Schrecken herrscht im Palast; man spricht von N der Vertagung der Cortes-Einberufung, von der Berjegusig Jes s Hofes nach Barcelona, und wer weiß wovon noch) viélleiht möchte man gar ‘nach Jtalien fliehen. Es wird sich geigen, zu | was fúr Thorheiten die Furcht verleiten wird. e A i i A d R o ie da gi M ivird er sich sehr getäuscht finden, denn die Anleihe-Vorschläg am e Sai rufungs-Dekrets gefeiert werden.“ M erden unter ossenen und klaren Bedingungen gemacht, es wer L A R G d: i A N den Unterpfänder von den verschiedenen Kdnkéurrenten geforder — Englische Zeitungen theilen nachstehende Korrespon F und die Anleihe E Meistbieten e denz aus Spanien mit, die zum Theil einige der obigen Nach/] q Sie fnnen sich darauf verlassen, „daß 1 1 richten ergänzt und weiter ausführt: N Kontrahiru: dger fu N) Aft gf I 1 annehmer adrid, 7. Juni, Die Bekanntmachung des Königl. s} vird, Die &methe wird i c ngefähr | S U Jun 2E soll am 12ten d, atl | 9 ill. IpC lge, Sus belaufen; unD: die anderen Kapitalister finden, und damit diese Handlung mit gehöriger Ser I Eng Ai A Dp L e gg A dg pr vollzogen werde, hat der Corregidor folgende Vorschriften erlas} Sugischen HandelsHaujes hierjc:biL, desjjen vie jährige Erfahrun
(assung des Gesekzes,
standen.
von Schwäche und Unerfahrenheit ,
Spanien, daß er vertrieben ist, und daß
Erde seiner Kinder preisgegeben hat.
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vorstrecken will; wenn es sich aber um
werden sollen, dann wird der Minister ,
) sind „daß er Herrn Rothschilds Vorshuß war von großem Nußen
nischen Fonds der Meinung geht.
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feit einen Vorzug bei der Abschließung
00
begleitet, nah dem Plah vor dem Palaste |
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Corps und Herolden ] t) begeben. Wenn der Zug vor dem Palaste angelangt ist, wid} einer der Regidoren auf ein zu diesem Zweck dort zu errichtende} Gerúst steigen und die beiden genannten Aktenstücke laut vorle) 1. f Nachmittags folgt eine große. Revue und Abends allgemeine ZUW mination. Am folgenden Tage wird von 2 bis 6 Uhr Na mittags eine Maskerade auf den Straßen gestattet werden. M Alcalaer Thor werden einige hohe Stangen ausgepslanzt und reis n Spi6en derselben befestigt werden, damit daf re fi n | O ae Am E e Tage {verden entgegengejesten Stitrnmung der Soldaten gescheitert roar. Da 0 mit Spanischen Pferden stattfinden; die ausge} Evora befand sich Übrigens nicht allein der Ueberrest einer Är- G ten Preise sind ein silberner Becher mit einer passenden Jn} Mee, sondern auch einer Partei, die zuletzt ihre Zuflucht im La- schrift und 25 Dollars in baarem Gelde. — Wir hören, daß} gel zu suchen genöthigt gewesen war. În der Mitte geschmol- dd L u 7 . \ é 5 R N N (i s L ck S S ü ¿E | (
Rodil's Armee sih direkt nah Biscaya begeben und daß die} zener und halb aufgelöster Bataillone erblickte man dort eine
Draa
— — Lissabon, 31.
A T r Kantabrischen Küste} enge von Flüchtlingen aller Stände, vtele Frauen, zum Theil Q sanene l Nen Ne M Rd von der Fidalgia, tneist in traurigem Zustande, auf Eseln oder A s Sicher in Wagen die Reise machen wird; s zu guß, endlich ungefähr g undext S3etstliche aller Klassen, tehen zu diesem Zweck schon 400 Wagen zu Badajoz berell. f A größtentheils Mèdnche, Dom Miguel {oll sich gestern zu sle General Quesada beinahe in ZU Sines am Bord des „Stag‘/, der námlichen Englischen Fre-
em Anschein nah wäre der e / O ae Hände gefallen, Er hatte sich von dem eus Corps seiner Truppen getrennt und si mit _wenigen Q nach der kleinen Stadt Muez begeben, Der Karlistische Beh haber, von dieser Bewegung benachrichtigt, machte sich auf, (e) die Stadt belagern und das Haus, in dem Quesada mit U) Leuten wohnte, umzingeln. Der Leßtere vertheidigte sich a und tapfer, war aber nahe daran, überwältigt zu erden und # ergeben zu müssen, als glücklicher Weise seine übrigen Ti uppe! anlangten und ihn aus dieser gefährlichen Lage besreiten.
gatte einschissen, die der Expedition von Terceira zu ihrer Zeit gewissermaßen das Geleit bis an die Portugiesische Küste gege- ben hatte. Mein nächster Brief wird einige Bemerkungen in Vetres der Personen liefern, welhe das Gefolge dieses Prinzen ausmachen. Ein Detaschement Kavallerie von der dtmee Donna Marias solite ihm auf demn Wege von Evora nach Sines als Eskorte dienen. Allerdings darf man darüber ver- undert seyn, daß die Armee Dom Miguels keine andere Be- dingung, als sich auf Discretion zu ergeben, und ihren Souve- i d (n vos (Un von feindlichen Truppen bis an den Einschiffungs - Ort ge-
„Madrid, 11. Juni, Es is jeßt Alles d in on leiten zu lassen, zu erhalten wußte. Aber, um unparteiisch zu Besorgniß, weil man die Cholera nahe glaubt; der Hof und d syn, darf man nicht den Portugiesischen D2èational-Charakter und
Minister eilen aus Aranjuez herein, weil man diesen Ort in den
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wein diejer Herr aber glaubt, daß er sich durch diese Freigebig- i der Anleihe sichert, so
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man ganz offen bei der
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sen: Des Morgens soll sich der Magistrat von dem Rathhaut f Wu in Spanien und dessen Einfluß beë der Regierung dieser
. G s V. 1, Mo anriotini anß, DS odo or!so r N 4 S
aus, in Staatskutschen und von einer Eskorte, einem Musi! F MNegociation große Bedeutung verleiht, ira Begniff is, sich nach / S
Paris und- London zu begeben, um sich mit, den Französischen und Londoner Banguiers über die Bedingungen zu verständigen, Unter denen sie ihre gemeinschaftiichen Wor}chláge machen wollen.‘
Mai. Man erhält hier ¡egt nähere und zuverlässigere Derails über die Muflöfung und Entwaffnung der Armee Dom Miguels zu Evora, nachdem der Wunsch und Wille mehrerer Offiziere, den Kampf noch fortzusegzen, an der
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Ieie hat sich ein Mann so zag- Er hat das Scepter geradezu aus den Händen geworfen, und die Nachwelt wird es kaum glauben, daß ein Prinz, der zwei Jahre vor Er- welches ihn der THronfolge beraubt, geboren wurde, und dessen Anrecht auf den Thron getwiß durch eine bloße Jury hôtte entschieden werden können, einzig und allein deshalb die Krone verloren Haben soll, weil er sch icht über die Gränze wagte, während doch die Mehrzahl der Einwohner des Landes, wenn auch niht der Vermögenden und Aukfgeklärten, auf seiner Seite war, und während bereits vier Provinzen für ihn unter Waffen Aber ein jo liebenswürdiger Deann er auch im Privat- leben ist, so war doch seine ganze politische Laufbahn ein Gemisch und es ist ein Glü für man mit ihm wahr- scheinlih auch den Schwarm von Priestern und Mönchen los werden wird, die seinem Zuge folgten, denen er zum bloßen Werfk- zeug diente, und um deretwillen er seine eignen Rechte und das i i Dadurch, daß er in Por- lugal blieb, gab er dein Spanischen Kabinet gerehten Grund zu Beschwerden, da keine Regierung es gestatten kann, daß man sich so dicht an den Gränzen ihres Landes zum Kriege gegen sle rüstet, Für jeßt geht hier Alles ganz gut, da Herr Rothschild die Zuli-Dividenden und die weiteren Deittel und Wege vorge- schossen hat, indem er zuerst 60,000 Pfund und dann, am 22. Îpril 80,000 Psund hergab und jeßt noch eine gleiche Summe die Anerkennung der Cortes- Scheine und um eine neue Anleihe handeln wird, und enn die Zinsen dieser Summen noch zu den laufenden Ausga- ven hinzukominen und auch die bisherigen Dividenden bestritten dafür búrge ih, auf teincm Rosenbett schlafen, wenn auch die Spekulanten in Spa- ; \ ) auf Sammet einher-
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S7 den Umstand aus den Augen verlieren, daß die Auflôsungs- Scene der großen politishen Dramen in Portugal meist {wach ausfiel. Wie ih es in einem meiner vorigen Briefe ahnete, ist jenes Dekret, in welchem die Amnestie -Proclamation von Car- taxo sih gewissermaßen verkdrpett hat, weit von einer gründli- chen und durchgreifenden Amnestie entfernt geblieben, und hat die ganze Frage eigentlih nur den Cortes überwiesen, wo se!bige, wenn man nach den Austritten, die vor drei Tagen in dem hie- sigen Theater vorfielen, die Stimmung der siegenden Partei ‘be- urtheilen will, kaum eine günstige Lösung für die Besieg- ten zu erwarten hätte. Denn die amtliche Versicherung in der hiesigen Chronica: unter Umständen wie die gegenwärtigen eine polttishe Noth- wendigkeit zur Beruhigung der Nation sey, eine der Stipulatio- nen des Londoner Traftats ausmache,, und daß daher der Regent, da er einmal diese großmüthige Koncession versprochen habe, sein Versprechen so vollständig als möglich ldsen mü}e; Ausnahmen, Beschränkungen, kleinliche und hinterlistige Erläuterungen, so wie alle und jede Ausflüchte, sein gegebenes Wort zu umgehen, seyen Mittel, die fúr die gefallene Regterung gepaßt hätten, die aber einen Flecken auf den edlen und großmüthigen Charakter des Her- zogs von Braganza werfen würden‘/ — lautet wirklich fast wie cine Satyre, wenn man erwägt, daß sie als eine Art von Kom-
mentar zu dem jüngsten sogenannten Amnestie - Dekret gegeben wird, welches, in eine ganz einfache Sprache
überseßt, den Besiegten ihre Pläße, Stellen und Pensionen nimmt, die Erhaltung oder den Verlust ihres Patrimontal-Ver- mögens von einer Entscheidung der Cortes abhängig macht, und selbige bloß dem berhebt, daß sie in den Gefängnissen nicht so- fort die Stelle ihrer bisherigen Gegner einzunehmen haben. Der längst erwartete Schlag gegen die Mönchsklöster ist nun auch gefallen. Ein auf alle die Gründe, welche der Protestan- ciémus gegen dieses Jnstitut gfitend gemacht hat, gestüßktes De- kret hebt sle sämmtlich auf. Es is allerdings nicht zu leugnen, daß die Portugiesische Geistlichkeit nie die Macht und den Ein- fluß wie die Spanische besaß; daß Pombal ohne große Mühe selbige ganz dem Willen der Staats- Regterung unterzuordnen gewußt hatte; daß in der leßten Zeit in Portugal nicht über 6000 Mönche vorhanden waren, wovon etwa die Hälfte zu den Waffen gegriffen haben und durch den Krieg dezimirt worden seyn mag; endlich, daß das Klerikal- Prinzip scit mehreren Mo- naten vorzugsweiser Ausdauer noch die Sache Dom Miguels verfocht und ihre Auflösung verhinderte. Dessenungeachtet dürfte es, selbst nach rein politischen Rücksichten geurtheilt, zwei- felhaft erscheinen, ob es weise von Dom Pedro war, mit Einem Schlage den Gegner zu Boden zu werfen zu suchen, und vor- züglich, durch eine Reilße von Ausnahmen und Beschränkungen, die aus den Klöstern vertriebenen Mönche jeder Pension zu be- rauben. Höchst bemerkenswerth, aber nicht befremdend für den mit den Verhältnissen in Portugal näher Vertrauten bleibt es übrigens, daß, während etn allgemeines Anathem der Regierung auf alle Mönchsklôster fällt, bisher noch kein Nonnenkloster in diesem Lande aufgehoben worden ist.
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Belgrad, 15. Juni. (Schlesische Zeitung.) Seit ays: Zeit habe ih Nachrichten aus verschtedenen Gegenden Dosniens gesammelt und bin nun im Stande, einen flúchrigen Ueberblick Über den gegenwärtigen Zustand dieser Provinz zu liefern. Bekannt ist, wie namentlih die Türkische Bevdlke; rung Bosniens ihre Stimmung gegen die Pforte seit mehreren Jahren, theils dur offenen Aufstand, theils durch Meutereien, an den Tag legte, wte sle sch dem rebellischen Pascha von Sku- tari anschloß, nah dessen Bezwingung aber ebenfalls zum Ge- horsam zurückgebracht wurde. Die. hierauf folgende Ruhe war von keiner Dauer. Als Mahmud Pascha die Reformen des Sultans einführen wollte, stieß er Überall auf Hindernisse; Meutereien waren wieder an der Tagesordnung ; doch gelang es seiner Festigkeit, der zúgellosen Gewaltthätigkeit der Kapitani's, namentlich gegen die christlichen Unterthanen, einige Schranken zu seben. Dieser Zustand dauerte fort, bis die Pforte dem seiner Strenge wegen verhaßten Mahmud Pascha abrief, mit dem auch die. Albanesischen Milizen, die die Autorität der Pforte soweit hergestellt hatten, abzogen. Daud Pascha wurde an seine Stelle ernannt und, bet dem damaligen Unvermögen der Pforte, ohne die so nôthige militairische Begleitung nach Bosnien esandt, um durch friedliche Vermittelung zu versuchen, was der Strat bis- her nie ganz glúcken wollte, nämlich diese Provinz ganz zu beru- higen und den Reformen willigen Eingang zu verschaffen. Dies war es, was die arglistigen Kapitanis mit ihren Klagen gegen Mahmud Pascha zu bezwecken strebten. Kaum war Mahmud Pascha abgereist, so kehrte der alte Zustand wieder zurück, die Kapitani's tyrannisirten wicder auf die empdrendste Weise ihre Untergebenen, besonders aber traf die christliche Bevölkerung, welche über die Beschränkung dieser Herren nach Unterdrückung des leßten Aufruhrs ihre Freude unverholen ausgesprochen hatte, das hârteste Loos. Mord, Raub und Erpressungen jeder Art wurde an ihnen verubt. Daud Pascha erklärte bei seiner Ankunft in Sa- rajevo, wie überall auf seiner Durchreise, den Obrigkeiten, daß
| der Zweck seiner Sendung nur der sey, die Bosnier der väter-
lichen Huld des Sultans näher zu
bringen und sie von dessen gnáädiger Fürsorge für alle
seine Unterthanen zu überzeugen.
| Wollten sie nun den Befehlen und Anordnungen des Sultans,
welche er ihnen jed. zeit mittheilen werde, gehorchen, so werden die segensreichen Frchte hiervon ntcht ausbieiven, im anderen
Falle aber würde er sich gezwungen sehen, Bosnien wieder zu verlassen und der Weisheit der Pforte die weiteren Maßregeln anheimstellen, welche dieser wiederholte Beweis von Widerspen- stigkeit und Ungehorsam verdiente. Diese Erklärung entsprach feineówegs der Crtvartung, indem sie die Bosnier in ihrem Troß viel-
| mehr zu bestärfen schien. Die Gewaltthaten der Kapitani?s mehr-
ten sich, und früher von der Pforte erhaltene Koncessionen, wie
| die zum Bau der Bethäuser, mußten die Christen jebt vielseitig
mit ihrem Blute bezahlen. Dies veranlaßte in der Gegend von Derventa, unter Anführung des Popen Jowisa , einen förmli- chen Auf;kand, der jedoch bald wieder von mehreren vereinten Kapitani's unterdrückt wurde. Der größte Theil der Christen kehrte nach Hause zurü; ein Theil haust noch in den Wäldern oder flächtete sich nach Serbien. FJowiga soll ebenfalls nah Ser- bien entkommen, von der Pforte aber reklamirt worden seyn, um in Konstantinopel die Lage der Dinge in Bosnien genau zu de- tailliren; dies is jedoch nur ein Gerücht. Ein Haufen Serbi- hes Gesindel hatte sich den empdrten Christen in Bosnien angeschlossen, hernach aber ebenfalls sich zurück nach Serbien ge- flüchtet. Fürst Milosch ließ alle Serbier, die daran Theil ge- nommen, bestrafen; — ohne Zweifel wäre ihr Loos ein anderes gewejen, wenn die Unternehmung glückre. So ward der offene Krieg, dessen Ausbruch viele, neben den Bedrückungen der Ka- pitani's, auch den Aufmunterungen von Konstantinopel aus zu- schreiben, schnell wieder beendigt; im Stillen dauert aber der
„Daß die Wohlchat der Amnestie, die ,
Kampf noch immer fort. Ein auffallendes Zeichen ist hierbei, daß die katholishen Bosnier, welche bei frühern Anlässen immer mit den Túrkischen gemeinschaftliche Sache machten, jeßt mit der Grie- chischen Bevölkerung Bosniens fraternisiren. Daùd Pascha ißt in Sarajevo, ruhig die Befehle der Pforte erwartend. Die Bosnier fümmern sih niht um ihn und den Sultan, und es bedarf eines neuen Feldzuges, um die Autorität der Pforte wieder herzustel-
len. Möchte der Sultan damit nicht zögern! der Sieg kann nicht zweifelhaft seyn, da die christlihe Bevölkerung Boësnien® die Großherrlichen Truppen mit ofenen Armen empfangen, sich mit ihnen vereinen und ihnen allen nur möglihen Vorschub leisten würde, während, wenn die Pforte nicht bald ein- schreitet, die fortwährenden Greuel der Türken einen gro- ßen Theil der christlihen Bevölkerung aufreiben oder zur Auswanderung zwingen werden. Man rechnet, daß bis jest schon gegen 1000 Menschen bei diesem Zustand ihr Leben eingebüßt haben. Ob das Gerücht, daß Oesterreich einen Gesandten nah Travnik und Sarajevo zu schicken beabsichtige, um durch denselben eine genaue Darstellung des gegenwärtigen Zustandes Bosniens zu erhalten und hierauf weitere Schritte zu gründen, Glauben verdient, kann ih nicht verbürgen ; im Jn- teresse der Civilisation wäre es gewiß wünschenswerth. — Jn Serbien scheint endlich die vielbesprochene Organisation der Mi- nisterien in Wirklichkeit zu treten; bereits kennt man den Mi- nister der azswärtigen Angelegenheiten, den der Justiz und Kul- tus und den des Krieges. Mit dem Entwaffnungs-Projekce des Fürsten Milosch scheint es seine Richtigkeit zu haben ; als eine da- hin zielende Verordnung ist wohl das vor geraumer Zeit publicirteVer- bot: „Pulver zu verkaufen‘, zu rehnen. Der Fürst scheut sich zivar, einen andern Grund anzuführen, als den der Feuersgefahr bei freiem Umsaß dieses Materials, indessen denkt jeder, was er will. Ob ihm die völlige Entwaffnung in Güte gelingen wird, ist eine Frage, und gelingt sle ihm wirkli, so ist dies für Ser- bien, in Rüsicht seiner unruhigen Nachbarn in Bosnien und Albanien, gewiß kein Glü, da dann das Land beim gänzlichen Mangel an regulairem Militair und der Unmöglichkeit, solches zu organisiren, jedem feindlichen Einfall bloß stunde, und über- dies die so tapfere Serbische Nation der Waffen entwdhnt wür- de. — Außerhalb der Mauern Belgrads, an der Sawa aufwärts, wird jeßt viel gebaut. Furst Milosh will, wie es heißt, hier ein neues Belgrad zu seiner Residenz gründen, und, wie ein Gerücht beifügt, dadur, daß er die christlihe Bevölterung Belgrads und mit ihr den Handel und Gewerbe für seine neue Stadt herauszieht, während den Türken außer den Mauern Bel- arads zu wohnen verboten ist, diese zur gänzlichen Räumung Serbiens vermögen. Einige vermuthen, daß Fúrst Milosch die neue Stadt nur darum anlege, um seine Residenz für alle Fälle näher an der Oesterreichischen Gränze zu haben. Jn der alten Stadt Belgrad, inmitten der Türken und unter den Kanonen der Türkischen Citadelle, kann er seine Residenz nicht wohl auf- schlagen, weil er zu wenig Sicherheit für seine Person hätte, und die Türken kann er einmal, wie er bei der lezten Volks- Versammlung erklärte, nicht verjagen. Fürst Milosch sagte nämlich damals, daß er die Räumung Belgrads, wie die ganz Serbiens von Seiten der Türken gefordert und deshalb an den Protektor Serbiens, den Kaiser von Rußland, appellirt habe, dies sey aber zu gleicher Zeit auch von Seiten der Türken geschehen, und der Kazser habe für diese entschieden. — Der nächste Landtag wird binnen wenigen Tagen in Kragujewat zusammentreten ; derselbe wird jedoch nicht zahlreich seyn und sich nur mit Prüfung der Rechnungen und Umlage der Abgaben beschäftigen. Am Verklärungstage Christi (6. Aug.) wird erst die große Volks-Versammlung, welche gegen 20,000 Köpfe stark werden soll, im freien Felde am rechten Ufer der Morawa, untveit Kiupria, zusammentreten. Man prophezeit sich scherzweise, daß sich Serbien an diesem Tage verklären werde, indem es nun seine vollständige Organisation erhalten würde. — Als Opfer für die Befreiung Serbiens will Fürst Milosch, dem Vernehmen nach, der christlichen Kirche in Jerusalem zur Be- zahlung ihrer Sc{uldenlast eine Summe von 2 Millionen Pia- ster zum Geschenk machen. Dies sind nach dem einen oder andern w I üblichen Course entweder 200,000 oder 400,000 julden.
Griechenland.
__ Nauplia, 30. Mai. (Allgemeine Zeitung.) Damit Sie nicht besorgen, daß in Folge der Dinge und der hdchst un- angenehmen Scenen, welche zu Anfang dieses Monats kei uns vorgegangen sind, wir sofort allen Arten von Ungemach zur Beute geworden, schreibe ih Jhnen zu Jhrer Beruhigung, daß die Dinge äußerlich sich in dem gewohnten Geleise erhalten, ja daß der erste Moment hon von der früheren Schärfe und Härte Mehreres abgeschliffen hat. - Hr. Graf v. Armansperg hat nicht, wie Sie vielleicht geglaubt haben, die Präfidentschafc verloren, sondern nur die Repräsentation, insofern sle aus der regentschaft- lichen Kasse bestritten wurde. Die Gelder und Rechnungen derselben haben sich na siherem Vernehmen bei der Untersuchung in der größten Ordnung gefunden. Auch insofern haftet also nicht der geringste Fleken an dem durchaus ehrenhaften Charakter dicses ausgezeichneten Staatsmannes, und wenn es Anfangs hieß, daß der Regentschafts - Secretair , welcher zugleih Privat : Secretair des Herrn Grafen und Verwalter jener Kasse war, seines Dien- stes sey enthoben worden, so is dies, wie wir hören, dahin zu berichtigen, daß nah dem, was vorgefallen, und nah Herste! lung der vollen Regelmäßigkeit seiner Geschäftsführung er seine Entlassung selbst genommen, und jeden Eintritt in andere Dienst - Verhältnisse verweigert hat. Selbst die Repräsentation hat nicht gelitten, im Gegentheile haben wir eine doppelte, statt einer einfachen, die eine in dem besondern Regentschafts- Lokale, dessen Miethe und Einrichtung die Majorität der Re- gentschaft durchgeseßt hat, und wo auf Kosten der regentschaftlichen Kasse repräsentirt wird, die andere im Hotel des rafen Arman- sperg, wo die Gesellschaften und Unterhaltungen der verschieden: sten Art, besonders in Soirées, nicht nur keine Unterbrechung erfahren haben, sondern auf eigene Kosten des Grafen auf einem noch glänzendern Fuß, als es früher geschah, fortgeführt werden. In mehreren Zweigen des öffentlichen Dienstes herrscht je6t eine früher ungewohnte regelmäßige Thätigkeit. Seit der neue Krieas- Minister v. Lesuire eingetreten, ist in jenem wichtigen Departe- ment schon Vieles aufgeräumt und verbessert, und zeigt die Ex- pedition der laufenden Geschäfte eine Pünktlichkeit und Schnel- ligkeit, welche die Zeitung von Nauplia, der Sotir, den übrigen Ministern mit Recht zur Nachahmung empfiehlt. Auch in das Seewesen fommt jeßt unter der Leitung des ausnehmend fähigen
Maurokordato, der es schon früher einmal eingerichtet hatte, mehr Bewegung, und seit Kurzem sind mehrere Goeletten und Briggs armirt worden, und zur Verstärkung unserer See, Stas
tionen abgegangen.
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