1834 / 181 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1a.

Berlin, 30. Juni. Nach dem Wunsche der Kaiserl. Rus- sischen Gesandtschaft am hiesigen Hofe theilen wir die nachste- hende Aufforderung mit : d

¿Auf Befehl des Kaiserl. Russischen Ministeriums der aus- wärtigen Angelegenheiten werden alle zu Berlin anwesende Un- terthanen Sr. Majestät des Kaisers und Königs hiermit aufge- fordert, in der Kanzlei der Kaiserl. Russischen Gesandtschaft per- sönlich sich zu melden und von dem an den dirigirenden Senat am 17. April 1834 erlassenen Allerhöchsten Ukas, den Aufent- halt Russischer Unterthanen im Auslande betreffend, Einsicht zu nehmen und durch ihre Unterschrift zu bezeugen, daß ihnen der Inhalt desselben bekannt gemacht worden sey.

Berlin, den 17. (29.) Juni 1834. ; j

Der Kaiserl. Russische Wirkliche Staatsrath und Geschäftsträger am Königl. ‘Preuß. Hofe, Baron Franz von Maltib.‘“

m C E E R ma ome

Königliche Oper.

Gesiern wurde im Königl. Opernhause Webers „Euryanthe“/, untér Mitwirkung der Madame Schröder - Devrient in der Titel- Rolle, wiederholt. 2 s

Betrachten wir zuvdrdersi den Text dieser Oper, so leidet er ohne Zweifel an dem großen Mangel, daß er in vieler Beziehung obne eigentliche Handlung, also undramatisch ist. Denn Adolars Thaten bestehen zuleßt nur darin, daß er sich etwas aufbinden und seine unschuldige Geliebte, aus angeblicher Großmuth, unter Dra- chen und Schlangen sizen läßt. Feruer ist der König so nîichtiger Art, daß der ihn darstellende Schauspieler bei aller Geschicklichkeit nicht weiß, wie er seine Zeit auf der Bühne hinbringen soll ; Lysiart endlich, der bloß horcht und lugt , nimmt unter den bdsen Charaf- reren eine ganz unbedeutende Stelle ein.

Hierzu tommt, daß leider auch der Wendepunkt des Ganzen, die Spiße und Katasirophe, unklar und ungenügend erscheint. Jm Shakespeares „„Cymbeline‘“ werden dem Posthumus solcherlei Zei- hen unv Beweise mitgetheilt, daß er an der Treue seiner Gemah- lin Jmogen allerdings zweifeln kann ; in der Euryanthe ist hingegen fiatt dessen (wir wissen nicht, ob aus falscher Ziererei) die wunderliche Geschichte von der Emma in den Vordergrund geschoben, und Plau- derhaftigkeit eines Mädchens wird mit Unkeuschheit gleichgestellt, oder es wird doch vorausgeseßt, jede Geschwäßige sey auch untreu. Fer- ner fällt die Quasi- Zauberwirkung des Ringes unpassend in einen nichts weniger als wunderbaren Verlauf hinein: und dieser Ring, durch welchen die gute Emma nur erldset werden kann, im Fall man ihn von ihrem Finger abzieht und ans Tageslicht bringt, soll doch niemals aus dem Grabgewölbe hinweggencmmen werden. Als Euryanthe im zweiten Akte zweimal laut ihre Unschuld be- hauptet, schreien Alle sie an: a O, Du bist ent- hüllt !‘/ îm dritten Afte hingegen ist der König nebsi seinen Be- leitern auf der Jagd besser gelaunt, und ste haben die Geduld uryanthen ausvreden zu lassen, was allerdings nôthig ist, um die Oper zu Ende zu bringen. L /

Die Absicht: in der Euryanthe einen frommen und milden, in der Eglantine hingegen einen davon wesentlich verschiedenen - bôsen und heftigen Charaïter aufzustellen, damit der Tonkünstler für eite entgegengeseßte Behandlung Gelegenheit erhalte, ist an fich löblich, wird aber N wieder vernichtet, weil die milde Euryanthe in solche Anoft und Leidenschaft hineingetrieben wird, daß sie alle Geduld verlieren und Eglantinen in dieser Beziehung fas noch Überbieten muß. Deshalb sondern sich diese zwei, scheinbar himmelweit verschiedenen Personen doch keinesweges so, wie Kly- temnesira und Jphigenia, Donna Anna, Elvire und Zerline, die Gráfin und Susanne, Olympia und Statira u. \. w.- Zeigt sich nun die Œuryanthe sehr mild und geduldig, und die Eglantine sehr heftig und hberrish (so wie wir früher beide Charaftere von Madame Seidler und Madame S spielen sahen), so tritt der ursprüng- lich und im Ganzen bezweckte Gegensaß ohne Zweifel deutlicher hervor; allein die einzelnen Worte und Melodien stimmen dann oft weniger zu dieser L als zu einer lebhafteren Auffassung und

arftellung Euryanthens. :

f “Diesen Ausstellungen gegenüber, rechnen wir es dem Texte der Euryanthe als einen Vorzug an, daß alles lange und leere prosai- se Hin- und Herreden wegfällt und eben jegliches in Musik geseht und durch Musik getragen und verklärt ist. Wir bleiben in eincr und derselben Stimmung und Haltung, und es wird uns nicht zu- gemuthet, aus den edelftett Tônen in die ordinairste Plauderei hin- abzusteigen, und auf das Zeichen des Kapellmeisters uns mit einem Salto mortale wieder in die höchsten Negionen echter Kunst hinauf- zuschwingen. Gewiß sicht die große, wahrhaft dramatische Oper, in threr Vereinigung von Dichtkunsi, Musik und Tanz, der antiken, mit Recht bewunderten Tragödie am nächsien; eignet sich aber der Stoff nicht zu einer solchen Behandlung, so muß auch der Kompo- nit? denselben vielmehr als leichte Operette oder als Liederspiel be- handeln , und keinesweges alle nur erdenklichen Kunsimittel an un- passender Stelle anwenden, oder vielmehr vergeuden. é

Obgleich der Text der Euryanthe, vom dramatischen Stand- punkte aus, zu erheblichen Einwendungen Veranlassung giebt, so verdienen doch (wenn wir das Ganze als solches bei Seite lassen) die einzelnen Scenen, Lieder und Gesänge vieles Lob. Sie sind eben lyrishen Fnhalts und erlauben, ja fordern einen selbstständigen musikalischen Rahmen. Schwerlich hätten Gluck oder Spontini jemals erien der- von Weber bearbeiteten Texte erwählt, sofern bei ihnen das QOramatische, die Handlung und Anordnung, so wie Zu- n E s evereinstimmung des Ganzen vorzugsweise her- austritt. Webers Talent war dagegen wohl mehr lyrish als dramatisch, und deshalb mögen ihn diejenigen Stoffe am meisten angezogen haben , wo er dasselbe ungehindert entwickeln und Melo- dien anbringen konnte, die jeden ergreifen und sich unvergeßlich einprägen. Fn ähnlicher Weise scheint uns, in einer früheren Pe- riode, Reichardt mehr ein lyrischer, als ein dramatischer Tonkünst-

en zu seyn. | e i i

D Viemale lde Weber ein Recitativ geschrieben haben, wie das ver Donna Anna in Don Juan, oder Scenen wie Fphigenias Traum und Armidens Mordversuch. Jn solcher Weise aus sich heraustre- ten, fönnen nur wenige Riesengeister, deren Persönlichkeit verschwin- det, roeit fie die Kealt besißen sich wie ein Proteus zu verwandeln und unzählige Gestalten anzunehmen. Glüklich und reich begabt nennen wir aber auch den, welcher in der eigenen Bru| die Quelle aller Gefühle bewahrt und dessen eigene unverkennliche Gestalt Überall mit Wohlgefallen wiedergefunden Und betrachtet wird, S

Weber is ein Deutscher Komponist wie wenige; denn die tiefsie und edelsie Sentimentalität wissen nur Deutsche ganz zu schen, und wenn sich derselben allerdings leiht cin Anflug von Kränklich- Feit zugesellt, so wird die Vorliebe für den Künsiler nur desto inni- ger und s{wärmerisher. Ein Deutscher Meister ist Weber auch deshalb, wetl erx, weit entfernt, seinem Talente leichtsinnig zu ver= trauen, die Kunst mit größtem Ernste studirte und mit einer Sorg- samfeit und Gründtechteit arbeitete, wovon die musikalischen Duz- zend- Fabrikanten und ihre Lobredner keinen Begriff haben. Ja, die Ehr- furcht vôr dem Werthe und der Würde der Kunst, macht ihn bis- weilen zu ängstlih, und Melodien z B. , welche ein Anderer wohl zwanzigmal in verschiedenen Wenduz?gen vorgebracht hätte, werden grausam ab zekürzt und zur Se, aus übertriebener Furcht, leer und trivial zu erscheinen. Daher hat sein Styl nicht selten et- was Unruhiges, Zerschnittenes, was wiederum mit einer andern, all- gemeinern Erscheinung der neuen Kunst-Entwikelung in Verbin- dung fleht. : e N Laie mb tei diese Entwickelung bis Gluck und Mozart die dig= tonische, das Verfahren Webers, Spohrs und Anderer hingegen

„Hoffnungen berechtigt.

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die chromatishe tenttien. Dort geht ein Stück eben aus einem Tot, und die Donleiter besteht aus sieben Tönen; hier aher bezeichnet die Vorzeichnung fast nichts mehr, die Tonleiter hat mindestens zwölf, oder durch enharmonische Ton-Verwechslungen noch viel mehr Töne. Die Kunst des Fortschreitens (wir erinnern an Palästrina) ift fast ganz abhanden gckommen; die Beweglichkeit des Modulirens dage- en auf eine früher ungekannte Hdhe getrieben worden. Fn dieser Behandlung liegt ohne Zweifel ein ungemein großer, aber auch ver- führerisher Reiz; der Mißbrauch gesellt sich fast unabweislih zum Gebrauche, bis die süßen Kunstmittel (dulcia vitia ), besonders bei s{hwächeren Nachahmern,/ fas noch gefährlicher und schädlicher er- scheinen, als das Ungeschik und die Unbeholfenheit mancher frü- heren Tonseter.

Da dîe vorstehenden Bemerkungen den uns zugemessenen Raum bereits überschreiten, können wir heute nicht über die Aufführung der Euryanthe am 27|en und 29sen d. M. Bericht erstatten, son- dern müssen uns vorläufig mit der Bemerkung begnügen, daß beide Vorstellungen bei ganz gefüllten Häusern stattfanden und die größte Theilnahme hervorriefen. Fnsbesonderéè bewegte sich Mad. Schröder- Devrient auf dem ihr von Natur zugewiesenen Boden mit bekannter Meisterschaft, und fand und verdiente den lautesten Beifall, der ihr namentlich auh am Schlusse der Oper durch stürmisches Herausru- fen zu Theil ward. Außer der gefeierten Künstlerin erschienen auf Verlangen auch noch die Herren Bader, Zschiesche und Dlle. Gros- ser, eine junge Sängerin, die bei anhaltendem Fleiße zu schdnen Es wird sich in den nächsten Tagen wohl eine Gelegenheit finden, Über die Darstellung der „Euryanthe“/ im Allgemeinen noch Einiges nachzuholen. 0— 0

Literarische Nachrichten.

Neue Mittheilungen aus dem Gebiete historisc- antiquarischer Forshungen, Herausgegeben von dem Thäringisch- Sächsischen Verein für Erforschung des vaterländischen Alterthums. Erster Band. 1 2 Halle, 1834. 8. i

Der Thüringisch- Sächsische Verein zur Erforschung des vater- ländischen Alterthums hat seit seiner Begründung mit #0 mancherlei Unfällen zu fämpfen gehabt, daß ieder Freund dieser Forschungen sich erfreuen muß, in einigen Hesten einer neuen Zeitschrift wieder einmal Zeichen seines Lebens und Bestehens wahrzunehmen. Nach- dem die Secretaire und eigentlichen Organe desselben schr {nell ge- wechselt, ist dies Amt dem durch seine literarischen und bibliographi- schen Arbeiten rühmlich bekannten Dr. Förstemann in Halle zu Theil geworden, dessen Thätigkeit die Herausgabe der beiden ersten Hefte verdankt wird. Sie zeichnen sih allerdings durh Mannigfaltigkeit und weise Beschränkung von den früheren Heften aus, und dürften sich daher unter fortdauernder Leitung eines einsichtsvollen Redac- teurs recht gut zu einem Mittelpunkt antiquarischer Studien und Untersuchungen eignen. Für ießt“ bezeichnen wir als besonders wichtig das „Verzeichniß der im Regierungs-Bezirk Merseburg gelegenen wüsten Marken, untergegangenen Burgen und Dörfer oder anderer Ruinen‘, das H. Fdrsicmann aus den auf Veranlassung der Königl. Regierung zu Merseburg ihm gemachten amtlichen Mittheilungen der Landräthe und Geistlichen zusammengestellt hat. Es is dies eine für Geschichte und Topographie wichtige Samm- lung, der ‘hoffentlich ähnliche aus den Regierungs-Bezirken Magde- burg und Erfurt nachfolgen werden. Ferner nennen wir eine Un- tersuchung über die bischöflich Naumburgischen Münzen vom Land- rath Levyflus (H. 2), die aus dem Original hier zum ersten Male von Förstemann mitgetheilten alten Statuten der Stadt Halle (H. 2)- die sogar in Dreyhaupt's treflicher Chronik fehlen, so wie mehrere Abhandlungen Wiggert's über Taufsteine, Grabhügel und Magde- burgische Älterthümer (H. 1. 2). Für die Kirchen - Geschichte des sehzehnten Fahrhunderts sind die dreizehn Briefe und Bedenken Melanchthon's wichtig, die M at den Originalen in Halle und Weimar in H. 2 hat abdrucken lassen. S

Der vierzig Stiten umfassende Fahres-Bericht enthält die huld- vollen Aeußerungen Sr. Kdnigl. Hoheit des Kronprinzen, in welchem der Verein seinen erhabenen Protektor verehrt, die ihn von Seiten des hohen -Ministeriums der Geistlichen, Unterrichts- und Medizt- nal-Angelegenheiten, so wie von verschiedenen Provinzial-Behdrden

ewordenen Unterstüßungen, die von des Herrn General Postmei- ers Excellenz bewilligte Porto-Freiheit, so wie Nachrichten über Ausgrabungen, Sammlungen des Vereins, Stand der Bibliothek? und die Liste der neu hinzugetretenen Mitglieder. & S Meteorologische Beobachtung. 1834. Morgens Me | Abends i Nach einmaliger 29. Funt. | 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck.. 1337,5 s ’Par.(337,9 E 338, 4 E Quellwärme 7,5 ® R. Q 0 0/1, 10,9 ®M. ; im

A a Au 0 s 0 0 R. 9, gz 0 N. Flußwärme 1 (4 09 N. Dunfisättg.| 88 pCt 80 pCt. 74 pCt. [Bodenwärme 13,4 ® R. E L T s. O Ausdünst. 0,1 1 2“ Rb. Wolkenzug NW. —- Niederschlag 0, 1 6 2 Rh.

Berliner Börse, Den 30. Juni 1834.

Amt]. Fonds- und Geld- Cours - Zettel. (Preufs. Cour.) 5 N |Zf.|Brtef.|G eid.

Girosshz. Pos. do' / Vstpr. Píandbr, Pomm. do. ¿áur- u. Neum, do. Schlesgische do. Rkat.C. d.K.- u, N, Z.- Sch. d. K. u. N. Holl, voillw. Duk. Neuo âo. Friedrichbsd’'or Disconto

St. - Schuld - Sch, Pr. Engl. Anl. 18. Pr. Engl. Anl. 22. Pr. Engl. Obl. 30. Präm.Sch.d.Seeh, Kurm, Obi. m. I. C Neum.lint. Sch. do. Berl Stadt - Obl Königsb. do. Elbing. do, Danz. do. in Th, VWestpr. Pfandbr.

1007

Auswüörtige Börsen, - Amsterdam, 25. Juvi, Niederl, wirkl. Scbuid 515. 55 do. 961 Ausgesetzte Schuld 118. Kanz - Bill. 222 4585 Amort. 904. 3285 723i. Russ, (v. 1831) 965 Preuss. Prämien-Scheine 1024, do. 48 Aul, —. UVesterr. 977. 58

Spav. 70}. 38 A475. f T Anr Antwerpen, 24 Juni. Span. 5g 71. 33 487. Zinsl. 195.

Wien, 25 Juni, 58 Met. 995, 42 901. Bank-Actien 1272 —, Part.-Obl. —. Noue Aunuleihe v. 1834 573.

Laoose zu 100 FI.

. Königlihe Schauspiele.

Dienstag, 1. Juli. Jm Schauspielhause: Der arme Poet, Schauspiel in 1 Akt, von Koßebue. Hierauf: Pietro Metastasio, historisches Drama in 4 Aufzúgen, von C. Blum. j

Zu dieser Vorstellung werden Billets, mit Montag bezeich- net, verkauft.

Mittwoch, 2. Juli. Jm Schauspielhause: Jsidor und Olga, Trauerspiel in 5 Abth. , von E. Raupach. (Hr. Görner, vom Großherzoglichen Hoftheater zu Streliß: Ossip, als Gastrolle.)

Königstädtishes Theater.

Dienstag, 1. Juli. Zum erstenmale wiederholt : Helene, Charafter-Gemälde in 4 Akten, von Bauernfeld. Hierauf: Der Schloßgärtner und der Windmüller, komische Oper in 1 Aft,

Musik von W. Müller. (Neu einstudirt.)

D E: N L: Beta Mi T erd ic ctm Neueste Nachrichten.

Paris, 24. Juni. Gestern arbeitete der König in Neuilly mit dem Präsidenten des Minister-Raths; heute kamen Se. Ma: jestät gegen Mittag nach Paris, um mit den Ministern des Jn: nern, des Krieges und der Justiz zu arbeiten, und kehrten dann nach Neuiïly zurü.

Jhre Majestäten werden sich in diesen Tagen mit der Ke nigin der Belgier nah dem Schlosse Eu begeben , von wo Leßs tere direkt nah Brüssel zurückkehren wird.

Der Spanische Botschafter Herzog von Frias und Herr Allende sind gestern von London hierher zurückgekehrt ; der Ba- ron Rothschild wird morgen erwartet.

Die gestrige Nummer des Gese6-Bulletins enthält den zwi: schen Frankrei und der Republik Venezuela unterm 11. ârz 1833 abgeschlossenen vorläufigen Freund!

Schifffahrts-Trakeat, in welchem Reciprocität als Grundlage an- genommen ist.

Der Civil-Jntendant von Algier, Herr Gentp de Bussy, is abberufen worden; der Messager bezeichnet jeßt den Herzog wn Bassano als wahrscheinlichen General - Gouverneur dieser

olonie.

indem für den 13ten Bezirk Herr Jussieu als Deputirter pros kflamirt wurde. Das Journaldes Débats theilt heute wieder ein Verzeich-

In der Hauptstadt wurden die Wahlen gestern beendigt, |

chafts8-, Handels- und |

niß von den in den Provinzen neu gewählten Deputirten mit und fügt folgende Bemerkungen hinzu : „Die heute eingegangenen Nachrichten von allen Punkten Frankreichs geben einen neuen sprechenden Beweis von dem vernünftigen und besonnenen Geist, der die Wählerschafe beseelt. Fast überall siegte die Partei der Ordnung und der constitutionnellen Monarchie. Unter den 40 Mitgliedern der Opposition, welche niht wieder gewählt worden sind, bemerkt man besonders die Herren Daunou, Charpentier, Voyer d'Argen: son, F. von Salverte, von Las- Cases den Vater, von Ludre, Tardieu, Nicod, von Bricqueville, Gréa, General Bertrand, Duris - Dufresne, Berard, Coulmann, Audry de Puyraveau, Chardel, von Corcelles únd von Thiard.‘’ Aus der oben erwähnten Liste heben wir einstweilen folgende Wahlen hervor: Herr Odilon- Barrot ist zu Chauny, der Banquier Herr Fould zu St Quentin, Herr Berryer zu Marseille und zu Toulouse, Herr Thiers zu Aix und zu Mirande, Herr Guizot zu Lisieux, Herr Duchatel zu Jonzac, Herr. Bérenger zu Valence, Herr Dupont von der Eure zu Brionne, Herr Bignon zu Andelys, Herr Kératry zu Morlaix, Herr Persil zu Condom und zu Lombez, Herr Royer» Collard zu Vitry, Herr von Rigny zu Toul und zu Bologne, Herr Dupin der Aelterezu Clamecy, Herr von Lamartine zu Bergues, Herr Sauzet zu Lyon, Herr Georg Lafayette zu Coulommiers und Herr Laffitte zu Bourbon-Vendée gewählt worden. Man hatte geglaubt, daß der Sieg der Minister bei den Wahlen ein Stei-

gestrigen Börse eher das Entge doch nur dem Umstand zuschreibt, daß die Haussiers, die in dier ser Erwartung eine große Menge Fonds angekauft hatten, mit einem Male zu viel an Markt brachten.

zum Deputirten erwählt würde.

Umgestaltung zu erfahren; es soll nämlich das frühere Abend- blatt, der Nouvelliste, wieder erscheinen und vom 1. Juli an statt des Abend - Bulletins ein neues Journal, „Journal de Paris, Moniteur du Soir‘“/, herauskommen.“ Das Dorf Cremareste bei Boulogne war in der le6ten Woche der Schauplaß eines Familienfestes eigener Art. Herr Noel, ein alter Hagestolz von 85 Jahren, der in jenem Dorfe geboren war, aber seit 70 Jahren seine Heimath nicht wiedergesehena hatte,

langen Abwesenheit ziemlich ausgebreitet hatte. in Begleitung seines

1000 Franken.

reich eingeführt.

heute an der Börse die Bekanntmachung R lassen, daß die Coupons der Spanischen Renten vom 1, Juli an bezahle werden sollen.

raths zum Finanz-Minister ernannt worden. von Carnicer befehligten Jnsurgenten durch den Oberst Nogue-

Menge Insurgenten bei Leßterem eingefunden und um Pardon gebeten hätten, n1chdem er in Gemeinschaft mit dem Brigadier Emilio eine achttägige Amnestie publicirt hatte.

Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 106. 25. fin cour.

Neap.

Belg. 982.

Frankfurt a. M., 27. Juni. Oesterr. 5proc. Metall. 1005. 1005. 4proc. 915. 91%. 24proc. 543. Br. 1proc. 233. Br. Bank-Actien 1550. 1548. Part.-Obl. 1397, Br. Loose zu 100 Gulden 2094. Br. Preuß. Präm.-Sch. 572. 571. do. proc. Anl. 95. 944. Holl. 5proc. Obl. von 1832 95%. 95x. Poln. Loose 66. 653. H5proc. Span. Rente 722. 724, Zproc. do. perp. 475. 475.

Redacteur Cattet.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

| Königliche Akademie der Wissenschaften zur Feier des Leibnibi-

E” R A B i 27 Ba E L ia R

ges und der auswärtigen Angelegenheiten , / Uhr nah Neuilly zurü. gen in den Fonds zur Folge haben werde, es war aber an der

engeseßte der Fall, was man je: | gestern gemeldet worden, Herr von Jussieu, sondern Herr Gar-

Herr Dupont von der Eure soll erklärt haben, daß er kein : Mandat annehmen wolle, wenn der General Bugeaud wieder |

Das Journal de Paris steht auf dem Punkte, eine neue E

unter dem Titel È

indem er auf seinem Gut bei Versailles lebte, sehnte sich vor E seinem Tode noh einmal dorthin zurü, um die verschiedenen Zweige seiner Familie kennen zu lernen, die sich während seiner Er machte sih Arztes und seines Haushalters auf den Weg, und kam wohlbehalten zu Cremareste an, wo er alle seine i Seiten-Verwandten, 42 an der Zahl, zu einem glänzenden Gast: F mahle einlud. Er selbst saß an der Tafel obenan, und nach been- H digter Mahlzeit sonderte er seine Gäste, von 6 Jahren an, bis zu 77, in drei Reihen und schenkte einem jeden Familiengliede, jo wie es an ihn herantrat, um ihn zu umarmen, zum Abschiede

Jm vorigen Jahre wurden aus Belgien 7000 Stück Och- sen, Kühe und Kälber, 21,000 Stäk Schafe und Lämmer, | 30,000 Stück Schweine und 6000 Stück Pferde nah Frank- |*

Der Spanische Commissair, Herr Suiz de la Piedra, hat h

Einem vom Messager mitgetheilten Schreiben aus Mas- drid zufolge, wäre der Graf Torreno in Folge eines Kabinets- h

Aus Saragossa schreibt man unterm 13ten d., daß die ||

ras geschlagen und verfolgt worden seyen, und daß sich eine große

/ 106. 35. Jproc, pr. compt. 78. 10, fin cour. 78, 20. 5proc. Y in pr. compt. 94. 60. fin cour. 94. 70. 5prec. Span. Rente | j

764. 3proc. do. 474. Cortes-Obl, 39%. Ausg. Span. Schuld 203. |

F in Rouen, der K. der Opp. und Ex-Dep. Laffitte ; 7 in Castres, der min. K. Marquis von f in Civray, der K.

© bigungs- Schreiben desselben entgegen zu nehmen geruht.

und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Re-

Ï in

Preußische Staats-Zeitun

T E I O T E R E T ENG Br y

Amtlihe Nachrichten. Kik des Tages

2 Berlin, den 2. Juli. i Seine Majestät der König sind gestern nach Tepliß abgereist.

Berlin, den 1. Juli.

Se. Majestät haben am 27sten v. M. dea zum Königlich Sicilianischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister an Allerhöchstihrem Hoflager ernannten Baron von Anton ini die Ancritts- Audienz zu ertheilen und das Beglau-

Donnerstag den 3. Juli, Nachmittags um 4 Uhr, wird die

schen Jahrestages eine dffentliche Sibung halten.

——_———

Abgereist: Se. Erzbischöflihe Gnaden der Erzbischof zu Köln, Graf Spiegel zum Desenberg und Canstein, nach Münster. |

Der Königl. Dänische Kammerherr, außerordentliche Gesandte

ventlow, nach dem Holsteinschen.

Zeitungs-Nachrichten. Ul and.

Can tre.

Paris, 25. Juni. Der König kam gestern Vormittag zur Stadt, arbeitete mit den Ministern der Finanzen, des Krie- und kehrte gegen 4

Im 13ten hiesigen Wahl- Bezirk (Sceaux) is nicht, wie

non, gleichfalls ein ministerieller Kandidat, gewählt worden. In den Departements sind ferner gewählt worden : In Nantua, der min. K. und Ex-Dep. Giraud ; in Pont-de-Vaux, dex K. der Opp. und Ex-Dep. Cordier ; in Soissons, der K. der Opp. und Ex-Dep. Lherbette ; in Verviers, d. min. K. u. Ex-Dep. General Horaz Sebastiani; in La Palisse, der K. der Opp. und Ex-Dep. von Tracy; in Tournon, der min. K. und Ex-Dep. Boissy d’Anglas; in Carcassonne, der K. der Opp. und Ex Dep. Tesseyre; in Réthel, der K. der Opp. und Ex-Dep. Marschall Clauzel; in Laon, der K. der Opp. Désabes; in St. Quentin, der min K. und Ex-Dep. Vivien; in Bar-sur-Aube, d. min. K. u. Ex-Dep. Pavée-de-Vendoeuvre : in Hagenau, der min. K. Schauenburg ; in Zabern, der min. K. und Ex-Dep. Saglio ; in Schlestadt, der min. K. und Ex-Dep. Humann; in Weißenburg, der min. K. Lejoindre; in Pau, der min. K. und Ex-Dep. Dufau; in Orthez, der min. K. und Ex-Dep. Liadières ; in Marseille (3. Bez.), der K. der O p p. de la Boulie, in Caen, der min. K. von Tilly ; in Falaise, der min. K. und Ex-Dep. Fleury; in Pont l’Evêque, der min. K. und Ex-Dep. Thil; in Confolens, der min. K. und Ex-Dep. du Limbert; in Ruffec, der K. der Opp. und Ex-Dep. Ernst Girardin ; in Marennes, der min. K, und Ex-Dep. Duchatel, Handels- Minister ; in La Rochelle, der min. K. und Ex-Dep. Chassiron ; in Rochefort, der min. K. Admiral Grivel; in Sancerre, der min. K. und Ex-Dep. Duvergier de Hauranne; in St. Amand, der min. K. und Ex-Dep. Graf Jaubert; in Bourges, der min. K. und Ex- Dep. Graf Gaëtan von Larochefoucauld ; Chatislon, der min. K. Petot; Beaune, der K. der O pp. und Ex-Dep. Mauguin; Str. Brieux, der K. der Opp. und Ex-Dep, le Tueux und der min. K. Armez; Lannion, der K. der O pp. Leprovost; Loudéac, der K. der Opp. und Ex-Dep. Glais-Bizoin ; Bressuire, der K. der Opp. und Ex-Dep. Tribert; Ursel, der min. K, und Ex-Dep. Persil, Großsiegelbewahrer ; Melle, der K. der Opp. und Ex-Dep. Auguis; Bergerac, der min. K. und Ex-Dep. Prevost-Leygonie ; La Linde, der min. K. und Ex-Dep. Oberst Garraube ; Besançon (erster Bez.), der min. K. Magnoncçour!t ; Beaume, der min. K. und Ex-Dep. Clement; Montbéliard, der K. der Opp. und Ex-Dep, Blondeau ; Excideuil, der min. K. und Ex-Dep. General Bugeaud ; Dié, der K. der Opp. und Ex-Dep. Réalier-Dumas ; IÎssengeaux, der K. der Opp. und Ex-Dep. Berryer; Nantes, der K. der Opp. und Ex-Dep. Baron Bignon ; Savenay, der K. der Opp. und Ex-Dép. Odilon-Barrot ; O der K. der Opp. und Ex-Dep. Graf von Mos- ourg; Marvejols, der K. der Opp. und Ex - Dep. Valette des Hermeaux, Legitimist ;

zum Deputirten

Legitimist ;

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Dalmatien ; der Opp, und Ex-Dep. General De-

trag des Herrn Ewart auf Gleichstellung der aus Ostindien ein-

Allgemeine

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Berlin, MicctwPh de

n. 4. Ul

in Joigny, der K. der O p!p. und Ex-Dep. Vicomte von Cor- _menin. ”) Heute Morgen stellt sih das Resultat der Wahlen folgen- dermaßen: Von den 339 bekannt gewordenen Deputirten gehö- ren 64 der Opposition an, und zivar 53 der liberalen und 11 der legitimistischen; die übrigen 275 Deputirte gelten für mini- steriell, wenn gleich einer oder der andere unter ihnen wohl dem jogenannten .tiers-parti““ angehören möchte, Da die Deputir- ten-Kammer aus 459 Mitgliedern besteht, so sind 120 Wahlen zur Zeit noch unbekannt. Die Quotidienne macht sich darüber lustig, daß das Journal des Débats deu bekannten Lyoner Advokaten Sauzet in seiner Deputirten - Liste als constitutionnel (was bei dem ge- dachten Journal so viel heißen soll als mninisteriell) bezeichnet, wäh- rend es diese Benennung den Herren Beranger und Bérard verweigert. __ Der Courrier fraucais giebt eine tabellarische Ueber- sicht der Pariser Wahlen. Es ergiedt sich daraus, daß die 935,082 Bewohner des Seine-Departements von 11,475 Wähß- lern (statt der eingeschriebenen 14,651) repräsentirt worden sind; von diesen haben 6908 für das Minifterium und 4567 für die Opposition gestimmt. Herr Dupont von der Eure hielt unmittelbar“ nah seiner Ernennung zum Deputirten eine Dank-Rede an die Wähler von Brionne, wonach derselbe noch unentschlössen zu seyn scheint, ob er das ihm übertragene Mandat überhaupt annehmen solle. „Jch weiß nicht“, sagte er am S%hlusse seines Vortrages, „„ob ih in der neuen Deputirten - Kanamer tneinen Si6 einnehmen werde; halten Sie sich aber überzeugt, daß ich, als bloßer Bür- ger wie als Staatsmann, immer etner der aufrichtigsten Freunde der Volks-Freiheiten seyn werde.“ Der Admiral Jacob hat vorgestern endlich das Hotel des See-Ministeriums bezogen. - Ein Agent der Fürstlich Thurn- und Taxischen Post- M. hier angekommen,

Verwaltung ist kürzlih aus Frankfurt a.

angebli, um mit der Französischen Regierung über die porto- freie Versendung der Deutschen und Französischen Zeitungen zu unterhandeln.

Im Constitutionnel liest man: „Wir können mit Be- stimmtheit den Eintritt des Grafen von Torreno in das Spani- sche Ministerium an die Stelle des Herrn Jmaz anzeigen. Es fehlt zu seiner Ernennung nichts als die amtliche Bekanntma- chung; die Nachricht an sich ist von dem Premier - Minister selbst hierher gemeldet worden.“ :

Großbritanien und Jrland,

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sikbung vom 24. Juni. Die Ueberreichung mehrerer Bittschriften von Seiten des Bischofs von Llandaff gegen die Zulassung der Dissenters zu akademischen Graden gab zu einer Debatte zwischen diesem, dem Lord-Kanzler und dem Herzoge von Wellington Anlaß. Der Erstere meinte nämlich, daß er den Zusammenhang zwischen den Universitäten und der herrschenden Kirche für wesentlih und un- auflôslih und den Religions - Unterricht für den wichtigsten Theil der Erziehung halte; lesterer aber würde ganz außer Acht fom- men, wenn man die Mitglieder anderer Kirchen zu den Uni- versitäten zuließe, wie es sich an der in London ge- gründeten Universität gezeigt habe, wo man, tros aller Bemúhßungen, fein System habe auffinden können, two- nach der Religions-Unterricht ertheilt werden sollte: Der Lord- Kanzler fand sich hierdurch zu einer Erwiederung veranlaßt und sagte, daß man an feiner Universität , die dazu bestimmt sey, Jedermann den Zutritt zu gewähren, ein bestimmtes System in dem Religions-Unterricht aufstellen könne. Der Redner fragte, ob man etwa kein Recht habe, eine Universität für Dissenters zu stiften, und ob diese Leßteren, weil sie zu Oxford und Cam- bridge nicht zugelassen würden, deshalb gar keine Ukiversität zu ihrer wissenschaftlichen Bildung haben sollten. Der Herzog von Wellington machte die Bemerkung, daß es gegen allen Gebrauch sey, sich bei der Ueberreichung von Bittschrif- ten in Erörterungen über so wichtige Gegenstände ein- zulassen, und fügte hinzu, daß ihn der Ton, in dem der Lord - Kanzler über die Universität Oxford und das King's College gesprochen habe, noch mehr Wunder nehmen müsse. Hierüber ereifert, äußerte der Lord-Kanzler, daß der edle Her- zog ihn ganz mißverstanden habe, und daß derselbe in Oxford nicht eben an Logik gewonnen zu haben scheine. Der weitere Inhalt seiner Rede war darauf berechnet, die Behauptung des Herzogs zu widerlegen und zu zeigen, daß er (der Lord-Kanzler) die größte Achtung vor den beiden genannten Universitäten hege. Unterhaus. Sißung vom 24. Juni. Der Oberst Williams beklagte sich über eine Verleßung der Privilegien des Hauses, indem in der Nachbarschaft desselben, wegen des Musikfestes in der Westminster-Abtei, eine so große Menge von Soldaten und Konstablers aufgestellt seyen, daß die Parlaments: Mitglieder nicht ungehindert hindurch kommen fönnten ; er trug deshalb darauf an, daß das Haus eine Adresse an die Krone erlassen und sich Úber dies Verfahren beschweren solle ;-da jedoch Lord Howick erklärte, daß die Sache untersucht und der Wie- dertehr einer solchen Behinderung der Mitglieder- auf ihrem Wene nach dem Parlament vorgebeugt werden wúrde, so bestand der Antragsteller nicht weiter auf seiner Motion. Sir JamesScar- lett nahm sodann seinen Antrag aufErnennung eines besonderen Aus- schusses zur Untersuchung der Britischen Konsulats- Verhältnisse in Tripolis zurück, weil Herr Spring Rice versicherte, daß er dieser Angelegenheit seine ganze Aufmerksamkeit widmen wolle, um zu ermitteln, auf welcher Seite die Gerechtigkeit sey. Der An-

*) Wir werden dieses Verzeichniß allmälig fortseßen. Von den Deputirten, die gestern unter den Neuesten Nachrichten als neu- gewählt aufgeführt worden , geren 9 der Opposition an, nämlich die Herren Odilon - Barrot, Berryer, Beranger, Dupont von der

marcay ;

geführten Erzeugnisse, Tas der Zölle, mit den aus den übrigen Britischen Befibungen eingehenden Produkten konnte heute nicht mehr diskutirt werden, weil schon um 7 Uhr nicht

gehe die erforderlide Anzahl von Mitgliedern im Hause anwe- end war.

London, 25. Juni. Der Griechische Gesandte, Herr Tri- kupis, hatte gestern eine Unterredung mit Herrn Poulett Thom- son im Handels: Amte, und der Sardinische Gesandte, Graf vor Aglie, konferirte mit dem Staats-Secretair für die auswärtigen Angelegenheiten.

In Chatham haben gestern die beiden Parlaments - Kandi- daten, Capitain Bpng, der sih, weil er ein Amt im Miniíste- rin angenommen hat, einer neuen Wahl unterwerfen muß, und Herr Ching, der als Mitbewerber um diesen Parlaments-Sip auftritt, übrigens aber kein Gegner des Ersteren is, vor der dor- tigen Wählerschaft ihre Ansichten auseinandergese6t. Die beiden

freundlichst die Hände, ehe sie das

Kandidaten s{hüttelten sich Wahlgerüäst bestiegen, und Beiden wurde gleicher Beifall zu Theil. achrichten aus O uebeck vom 25stten v. M. bestätigen den Untergang des Schiffes „James“ aus Limerick, welches ant 8, April von dieser Stadt abgesegelt war und {on am 25ftea durh Stürme solhe Beschädigungen erlitten hatte, daß man zu den Pumpen seine Zuflucht nehmen mußte ; aber auch dies half bald nichts mehr, und es retteten sich, so viel da konnten, in dem großen Boot; 11 vön der Mannschaft und 247 Auswande- rer, worunter viele. achtbare Jrländische Familien, besonders aus Rathkeale und der Umgegend, fanden den Tod in den Wellen. Aus Buenos - Aÿres hat man Nachrichten bis zum 6. April; die Invasion des Generals Cavalleja in Montevideo war gänzlich fehlgeschlagen und er sammt seinen Anhängern zur Flucht genöthigt worden. Die Ausrüstung der Flotille, welche der Pro- vinz Corrientes gegen die Paraguayaner zu Húlfe eilen soll, wurde mit großer Thätigkeit zu Buenos-Ayres betrieben. Der Minister des Jnnern hatte im Repräsentanten-Hause erkiärt, daß er und seine Kollegen ihre Entlassung nehmen wollten, wenn nicht etwas gegen die Wügellosigkeit der Presse gethan würde.

D elgien,

Brüssel, 26. Juni. Der König wird morgen von seiner Reise nah Antwerpen wieder hier eintreffen, ‘um sich am 29sten nach Paris zu begeben, von wo er na einem Aufenthalte von ‘wenigen Tagen mit der Königin nah Belgien zurükehren wird.

_ Vorgestern hat der Kézéd -die- Citadelle: -von Antwerpen be- sichtigt; gestern früh ist er nach dem Lager von Schilde abge-

gangen. Der Moniteur meldet: „Herr Serruys, Geschäftsträger der Regierung des Königs der Belgier, hat am 16. Mai dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten des Königreichs Por- kugal und Algarbien sein Beglaubigungs - Schreiben überreicht. Herr Benjamin Mary , diesseitiger Geschäftsträger in Bra- silien, hat am 13. Febr. sein Kreditiv Übergeben. Die Brasi lianische Regierung hat ihrerseits den Marquis von Lisbao zum Geschäftsträger bei der Belgischen Regierung ernannt.“ __ Der Buchhändler Boiste hat das Eigenithum der Zeitung „Emancipation“ für 49,000 Fr. an sich gebracht.

Deuts0land

Hannover, 28. Juni. Das Königl. Finanz-Ministerium hat unterm 25sten d. M. eine Bekanntmachung, wegen Annahme und Berechnung der verschiedenen Münz-Sorten bei den dffentli- chen Kassen vom 1sten k. M. ab, erlassen. Zahlungen, welche in Courant zu leisten sind, dürfen nur berichtigt werden in Hanno- verschem und Preuß. Courant, und in Hannoverscher Conventions- Münze, den Gulden zu 16 gGr. 9 Pf., das !-Stück zu 4 gGr. 2 Pf./ und die ¿-Stücke zu 1 Rthlr. 8 Pf. den Thaler ge- rechnet. Einzelne ‘„-Stücke gelten nur 2 gGr., zivei derselben 4 aGr. 1 Pf., und drei 6 gGr. 2 Pf. Courant. Die Hannoversche Scheidemünze bekommt Courantwerth, fremde is nicht zulässig. Zu Zahlungen, welche nach dem 1sten k. M. noch in Con, ventions- Gelde zu leisten sind, namentlih die Steuern , Land- Zölle, Weggelder und Sporteln, welche noch nicht in Courant normirt sind, dürfen außer den einheimischen auch fremde Con- ventions-Münzsorten und Courant, mit 8 Pf. Agio auf den Rthlr. , verwendet werden, fremde Conventions - 7 aber nur in- sofern, als*die Zahlung weniger als 3 gGr. beträgt. Andere Mäünz- sorten sind bei diesen Zahlungen nicht zulässig. Zahlungen, welche in Golde, Neuen #, Conventions-Species und Gulden, Holläns- dischem Gelde und anderen bestimmt angegebenen Sorten festge: seßt sind, dürfen nur in diesen Sorten geleistet werden, und es sollen dabei die Kassen eine Pistole zu 5? Rthlr. , einen Duka- ten zu 37 Rthlr., ein Zweidrittelstück nach dem Leipziger Fuß zu 18 gGr. 8 Pf. einen Holländischen Gulden zu 13 gGr. 4 Pf. Courant berehnen. Fremde !-Stücke nah dem Leipziger F. sind verboten; von fremden 73-Stücken nach diésem Fuße sind Preußische, Sächsische, Braunschweigsche und Mecklenburgsche zulässig. Die obgedachte Tarifirung gilt übrigens nur für die Rechnungen der Kassen, und es kann nach selbiger eine Zahlung, die auf Cou- rant oder auf Conventions-Münze bestimmt ist, mit Pistolen, Du- katen, Kassen - Gulden und Holländischen Gulden nicht geleistet werden, ausgenommen die Elb- und Weser - Zölle.

* Wolfenbüttel, 16. Juni. Es seht von dem hiesigen Ober-Appellations-Gerichte das Erkenntniß in Appellations: Jn- stanz in Sachen der Untersuchung wegen Hochverraths wîder den vormaligen Oberst-Lieutenant v. Kalm 2c. zu erwarten, nach- dem die sämmtlichen Vertheidigungs- Schriften zum Theil nach verhängter Militair-Execution wider säumige Defensoren eingegangen sind. Die auf Verfügung des hiesigen Landes-Ge- richts wieder aufgenommene Untersuchung über den Schloßbrand zu Braunschweig ist von dem dortigen Kreis-Gerichte geschlossen, und sind die Akten hierher cingesandt worden.

Kassel, 24. Juni. (Schwäbischer Merkur.) Der

Eure, Bignon, von Lamartine, Sguzet, Geora Lafayette und Laffitte.

Reise-Plan des Kurprinzen-Reaenten soll verändert mardon Cn