Aus einem Bericht der hiesigen geographischen Gesellschaft geht la daß die sämmtlichen Nachrichten, welche der unglück- liche Lander auf seiner zweiten und leßten Expedition nach Afrika gesammelt hatte, durch zwei seiner glücklich zurückgekehrten Ge- fährten, den Marine-Lieutenant Allan und Herrn Laird, gerettet worden sind. |
Aus einem Verzeichniß von den 37 einzelnen Wahlen, die seit den allgemeinen ‘Parlaments-Wahlen stattgefunden haben, er- giebt sich folgendes Verhältniß der drei Parteien, Tories, Whigs und Radikalen, zu einander: Radikale wur“ en fünf gewählt, To- ries 12 und Whigs 20. Die Majorität der Whigs über die Tories betrug also 8, Über die Radikalen 15 und über ihre Geg- ner zusammengenommen 3. Unter den 37 erledigten Parla- ments - Siß6en waren 30 von Whigs, 5 von Tories und 2 von Radikalen eingenommen gewesen. Die Tories haben also um 7 Mitglieder und die Radikalen um 3 an Stärke gewon- nen. Der Globe hält dies für keinen großen Beweis von ei- ner im Lauf der beiden leßten Jahre eingetretenen Reaction zu Gunsten irgend eines der beiden Extreme, wenn man die Mittel in Betracht ziehe, die von den Konservativen aufgeboten wür- den, um ins Parlament zu gelangen. j
Gestern wurde ein anständig aussehender junger Mann, der sich James Steward nannte, aber ‘seine nähere Adresse anzuge- ben sich weigerte, verhastet und vor den Polizei-Richter Burrel zum Verhör gebracht, indem man ihn beschuldigte, im Unterhause Hüte uyd Schirme der Parlaments-Mitglieder gestohlen zu ha- ben. Als sih nämlih Herr Perry gestern Nachmittag im Un- terhause befand, wurde er darauf aufmerksam gemacht, daß Je- mand mit seinem Schirm davongehe. Er folgte ihm, nahm ihm denselben ab und hieß ihn gehen; allein ein dazugekommener Bote ersuchte Herrn Perry, er möge* den Arrestanten nicht lau- fen lassen, da seit etwa zehn Tagen mehreren Mitgliedern ihre Hüte und Schirme gestohlen worden seyen, und er klage ihn hiermit an. Der Beklagte betrug sich bei dem Zeugen-Verhöôr sehr unverschämt und sagte zu seiner Vertheidigung, daß er beim Eintritt in den Saal mit einem Hut und Schirm versehen ge- wesen, und nur in Hinsicht des Schirmes habe er sih geirrt. Wenn der RRUT darauf Anspruch mache, so gebe er ihn zurück und bitte um Verzeihung. Was den Hut betresse, so sey kein einziger geseßliher Beweis gegen ihn vorhanden, denn der Hut habe weder einen Namen noch ein Zeichen, und er fordere Jeden auf, wer es auch sey, auf einen Hut ohne eines der ange- führten Zeichen zu {wdren. Würde er wohl, mit Gelde in der Tasche, einen alten Hut stehlen? Es sey, nach seiner Meinung, eine der absurdesten Anklagen, die er in seinem Leben gehört. Herr Burrel sagte ihm darauf, er möge versuchen, cine Jury u úÚberreden, seine Erzählung zu glauben. Er halte ihn des
erbrechens fúr überführt. Der Beklagte sollte eben hinausge- führt werden, als eine neue Anklage gegen ihn erhoben wurde, weil er an demselben Nachmittage einen anderen Hut im Comité- “Saale des Unterhauses gestohlen haben sollte, und der Bote berichtete, daß in den leßten Tagen mehrere Hüte von Parlaments - Mit- gliedern abhänden gekommen, und“ Niemand konnte sich erklären, wo sie geblieben seyen. Der Gefangene meinte, es müsse hier wohl ein Jrrthum obwalten, aber er sah ein, daß es jeßt von wenigem Nuten für ihn seyn würde, noch irgend Etwas zu sa- gen. Er wurde für schuldig erklärt. j Vom 6Gten bis 12ten d. M. sind aus London ausgeführt worden: 3628 Unzen Goldmünzen nah Hamburg, 4800 Unzen Goldmünzen nach Calais, 10,598 Unzen Silbermünzen nach Rio - Janeiro, 29,275 Unzen Silbermünzen nah Hamburg, 8049 Unzen Silbermünzen nah dem Britischen Westindien, 9000 Unzen Silbermünzen nach Petersburg, 2000 Unzen Sil-- bermünzen nah New-York, 6285 Unzen Silbermünzen nach Calais und 100,000 Unzen Silber in Barren ebenfalls nach Calais.
Die lebten hier eingegangenen Bengalischen Zeitungen enthalten die Nachricht, daß der König der Birmanen, seine Ge- mahlin, der Hof und das ganze Land mit der Feier großer df- fentlicher Festlichkeiten beschäftigt seyen, die 49 Tage dauern soll- ten, und deren Veranlassung nichts weiter war, als daß dem ein- zigen Kinde des Königlichen Paares die Löcher zu den Ohrrin- gen gestochen worden waren. Getraide-Durchschnittspreise in vergangener Woche,
Wöchentl. Sechswöchentl. Zoll. Weizen . . 48 Sh. 10 P. 39 Sh. 8 P. Gatte. 28 04 C2 » 19,» 410 » Hafer. . . 24 » P A 11 » 10) 5 D Noggen . . 32 » » 19 de 90 10,2,.:5; 9.9 12-9 G
9 1
Bohnen. . 37 » » Erbsen . . 41 » v
Brüssel, 29. Juni. ist heute nah Paris
Der König
abgereist. i :
„Man behauptet“, sagt der Eclair, „daß während des Aufenthalts des Königs zu Paris eine Konferenz in Betreff des Verfahrens statthaben werde, das seine Regierung, dem Könige von Holland gegenüber, der sih bestimmt gegen jede Wiederauf- nahme neuer Unterhandlungen erklärt hat, beobachten soll.‘
Im Phare von Antwerpen liest man: „Die Handelsleute und Rheder unserer Stadt haben an die Repräsentanten - Kam- mer eine Bittschrist gerichtet, worin sie den fortschreitenden Ver- fall der Belgischen Handels - Marine, welche durch die Hinder- nisse, die sie erleidet, noch mehr gefährdet wird, schildern. Un- ter der vorigen Regierung, sagen sie, zählte der Hafen von Ant- werpen 120 Schifse; hiervon sind ihm nur noch 39 übrig, und von 78 Schiffen, welche im Jahre 1833 in den nämlichen Ha- fen, von den Küsten Frankreichs kommend, eingelaufen sind, führ- ten nur 8 die Belgische Flagge. Die Bittsteller finden die Ur- sache dieses Verfalls in den gegenwärtigen Mauth-Gesetzen.“/
Jn der Umgegend von Termonde beschäftigt man sich mit den vorläufigen Arbeiten zur Anlegung der Eisenbahn.
Dänemarf.
Kopenhagen, 28. Juni. Die Kjidbenhavnspofs cheilt über den Plan des Kommerz- Rathes Neumann in Stet- tin, wegen Verbindung dieser Stadt und Kopenhagens durch Dampfbôte, Folgendes mit: „Nach den Resultaten der in Stet- tin. abgehaltenen Versammlung Preußischer Actionaire wird die Fahrt nunmehr binnen i ihren Anfang nehmen, So er- fceulich es ist, daß dieses Unternehmen dur Actien-Zeichnungen hiesiger Handelshäuser zuerst in Gang gesetzt ist, eben so bekla-
enswerth möchte es erscheinen, daß dessen Ausführung haupt- áchlih den Anstrengungen, die uan sich Preußischer Seits ge- g:ben, gedankr werden muß, indem F der Actionaire in Stettin und Berlin angesessen sind. Unter diesen Umständen, und da die Hauptleitung der Angelegenheit nunmehr nicht von hier; sondern von Stettin aus stattfinden dürfte, fragt es sich, ob sich vegen Beförderung Dänischer Briefe mit dem neuen Dampf-
796 boote unter -annehmbaren Bedingungen eine Vereinbarung wird treffen lassen; bei dem ruhmwürdigen Bestreben der Post-Direc- tion, den Forderungen der Zeit in Betreff der Beschleunigung des Briefwechsels zu entsprechen , läßt sich indessen jedenfalls er- warten, daß ihrerseits nichts versäumt werden wird, um zu' die- sem Zwecke auch das gedachte Unternehmen fruchtbar zu machen. “/ Ueber die berühmte Runen - Inschrift zu Runamo in Blek-
. king, die schon zu den Zeiten des Saxo Grammaticus und Wal-
demars l. unlesbar befunden wurde, hat nun Professor Molbech, eines der Kommissions - Mitglieder, welche vor Kurzem eine Un- tersuchung an Ort und Stelle unternohm, einen Bericht in die Dänische Literatur - Zeitung einrücken lassen. Professor Finn Magnussen hat seit jener Untersuchung lange vergebens sich be- müht, zu einer Deutung der Jnschrift zu gelangen. Endlich ver- fiel er auf den Gedanken, die Runen nicht in der gewöhnlichen Richtung zu lesen, sondern umgekehrt von der Rechten zur Lin- ken, und glaubt nunmehr im Stande zu seyn, eiue zusammen- hängende Junschrift, in der Sprache des alten Nordens und in dem unter dem Namen Fornyndar-lag bekannten Metrum liefern zu kônnen. Dem Vernehmen nach, soll die Jnschrift selbst von
ausdrúcklih hinzu, daß jene Jnschrift auf einen Stein eingegra- ben worden sey, und doch sinò bisher die Altnordischen Sprach- forscher niht im Stande gewesen, die räthselhaste Runenschrift zu entziffern Das Nähere wird in den Schriften der Gesell- \chaft der Wissenschaften bekannr gemacht werden.
: De L Man d.
Kiel, 28. Juni. Vom sten d. an liegen die Wahl-Listen für den zweiten städtischen Wahl-Bezirk Holstein (Stadt Kiel) an fúnf verschiedenen Orten der Stadt zur Einsicht aus. Jn diesera Distrikte ist die Zahl der Wahlberechtigten 356, die Zahl der Wählbaren 173. Zur Vergleihung mit diesen Zahlen möô- gen noch folgende Angaben dienen: Jm Wahl-Bezirke der Stadt Kiel giebt es Hausbesißer mit einem Grund - Eigenthum unter 1000 Rthlr. Cour. Brand-Kassen-Werth 187; desgleichen mit ei- nem Grund-Eigenthum von 1000 Rthlr. bis unter 2000 Rthlr. Cour. 191. Von der Wahiberechtigung werden durch besondere Umstände ausgeschlossen 33, desgleichen von der Wählbarkeit 66. — ‘Am 18ren d. hielt das Wahl - Kollegium des zehnten städti- \hen Wahl - Distrikts sür Schleswig avf dem Rathhause in Tônningen eine erste Zusammenkunft. Am folgenden Tage wur- den auf dem Rathhause und beim Wahl-Präsidenten, dem Bür- germeister Müller, die Wahl - Listen zur Anschauung ausgelegt. Nach denselben finden sih für Tönning 37 Wählbare und 66 Wahlberechtigte, für Garding 19 Wählbare und 43 Wahlberech- tigte. — Jm zweiten ländlichen Wahl-Distrikte in Holstein, Wahl- Ort Heide, dürfte sich die Zahl der Wahlberechtigten auf circa 280, die der Wählbaren auf circa 90 belaufen. — Jn der-Wahl- Klasse der adeligen und größeren Gutsbesizer Holsteins befinden sich, dem Vernehmen nach, circa 80 Wahlberechtigte. Die Jun- sel Sylt hat keinen einzigen Wählbaren und vielleicht zwei oder drei Wähler. Eben so wird es sich mit Föhr verhalten.“ Es sind Landschaften, deren Nahrungs-Betrieb mehr Sttadt-Gewerbe ais Ackerbau ist. Die Sylter und Föhringer, die Phönizier unsers Landes, leben mehr von der See, als vom Lande.
Oldenburg, 2. Juni. Ihre Königl. Hoheiten der Groß- herzog und die Großherzogin. von Baden haben bei dem am 16ren d. gebornen Sohne unseres Großherzogs, welcher in der Taufe die Namen Alexander Friedrih Gustav erhält, die Pa- thenstelle übernommen.
Hannover, 2, Juli. Durch eine Bekanntmachung des Königlichen Finanz-Ministeriums vom 25sten v. M. ist, zur Aus- führung der durch das Staats-Grundgeselz bestimmten Vereini- gung der Königlichen und der Landes-Kassen, Verfügung getrof- fen worden. 1 V
Zufolge Ausschreibens desselben Ministeriums vom 28sten v. M. sind, gemäß Bewilligung der Stände, die bisherigen Steuern bis dahin fortzuerheben , daß die neuen Steuer-Geseße im Laufe des Rechnungs-Jahres 183+ eingeführt werden können. Die Steuern sind einstweilen wie bisher nach Conventione- Münze zu entrichten. Die Zahlung kann in einheimischer oder in fremder Conventions- Münze geschehen, jedoh mit der Be- schränkung, daß Zweigutegroschenstücke von fremdem Gepräge nur dann zulässig sind, wenn die Beträge eines Kontribuenten zusammen für den Monat oder an sich weniger als drei Gute- groschen ausmachen; außerdem fann aber auch Hannoversches Courant oder Preußisches Courant, nämlich Thaler, Achtgute- groshen- und Viergutegroschenstücke, mit einem Agio von acht Pfennigen auf den Thaler, statt der Conventions- Münze einge- zahlt werden. a) Hu: i
Der Königliche Staats - und Kabinets-Minister v. Ompteda ist von Wien direkt über Frankfurt a. M. und Rotterdam nach London zurückgekehrt. G
Die General - Steuer - Kasse hat unterm 30sten v. M. be- fannt gemacht, daß die am 6ten bereits eröffnete Anleihe ge- \hlöó}sen sey. S panien.
Madrid, 14. Juni. * Der Französische Konsul in Barcelona drút sich in seinem leßten Berichte folgendermaßen über die Folgen des Prohibitiv-Systems aus, das Spanien im Jahre 1826 ein- geführt, jeitdem entwickelt und mit großer Strenge verfolgt hat: ¡¿Die Einfuhr fremder Produkte nimmt seit der Einführung dieses Systems räglih in allen Spanischen Häfen ab. Das Verbot aller Baumwollenzeuge, der gewöhnlichen Tücher, und mehre- rer Arten von Seidenzeugen, hat ‘den einheimischen und na- mentlich den Catalonischen Fabriken das Monopol des Spa- nischen Marktes gegeben. Die Catalonische Jndusirie hat sich daher von Barcellona aus schnel über die ganze Provinz ausgebreitet; Manresa, Sallent, Tarrasin und die Gegend von Girona besißen jeßt große Etablisscments an Spin- nercien, Webereien und Färbereien, die jedoch noch nicht alle Bestellungen befriedigen könnèn. Andere Fabriken aller Art werden in den Gebirgen errichtet, besonders wo das Was- ser die Anwendung großer mechanischer Agentien 'erlaubt, und die Kapitalien bieten sich im Ueberfluß zu allen diesen Unterneh- mungen an. Die Negierung hat ein ausgebreitetes System neuer Straßen entworfen, um durch sie die Entwickelung des Landbaues und der Fabriken, welche sle durch den Tarif von 1826 hervorrufen wollte, zu unterstüßen. Der Hauptzweck die- ser neuen Straßen isk, die Provinzen Granada und Maiaga mit den Provinzen im Centrum, und die östlichen ‘Provinzen mit den westlichen zu verbinden. Die große Straße, genaunt de la Cabrillas, die von Barcelona über Tortosa durch Süd- Aragonien und Neu- Castilien führen soll, ist ihrer Vollendung nahe, und wird mit der Solidität gebaut, welche alle öffentliche Arbeiten in Spanien auszeichnet; sie wird durch eine Actien-
Gesellschaft gebaut, deren Jnteressen durch einen Theil des Er-
Saxo Grammaticus wörtlich citirt werden, ja, dieser fügt sogar |,
trags der Posten garantirt sind. Ein Handelshaus in Bar cellona, das schon zwei große Baumwollen -Spinnereien besigt, hat eine Gießerei für Dampf- Maschinen gegründet, liefert seit einem Jahre ‘Maschinen, und wird eine Prämie von 69,00 Piaster erhalten, sobald es . die Bedingungen vollends erfüllt b hat, welche die Regierung dabei gemacht hatte. Der Man- gel an Steinkohlen war bisher ein Hinderniß für die Entwik, kelung der Jndustrie; aber die Regierung hat angefangen, dey Fabrikanten die Erlaubniß zu ertheilen, die ihnen nöthigen | Kohlen ohne allen Zoll efnzusühren. Uebrigens ist die Qua, lität. der Spanischen Produkte weit entfernt, der Zunahme de; F Quantitäten zu entsprechen, und die Ursache dieser Zunahme, das Prohibitiy - System, ist an sich, ein hinlängliches Hinderniß aller Vervollklommnung der Fabrikate; mehrere Fabriken habey z. B. die Erlaubniß verlangt, Baumwollen-Garne unter No. § einzuführen, aber umsonst. Die Spanischen Produkte sind nich nur mittelmäßig, sondern auch sehr theuer, was die unvermeid liche Folge des Douauen-Systems is, das zu gleicher Zeit di, Fabriken und den Ackerbau begünstigen will. Daher sind di, Fabrikstädte der Küste genöthigt, ihre Lebensmittel mit groß Kosten ‘im Jnnern zu suchen, indem im Jahre 1826 alle Cin fukr von Korn, Reis, Mehl und Gemüse durchaus verbot wurde, um den Produkten von Castilien einen Absas zu vei schaffen; ebenso is die Vieh-Einfuhr fast gänzlich abgeschnit F ten, daher der Arbeitslohn seit 6 Jahren um wenigstens 20pC gestiegen ist, Man hat ebenso die Einfuhr der Jumel-Baun| ivolle aus Aegypten verboten, und alle andern fremden Baun|! wollen mit 33 pCt. Zoll belegt, um den Bau der Spanischn} Baumtwvolle von Montril zu befördern, was natürlich den Prei der Kotonnaden eben 1o erhöht hat, und es den Fabriken i Catalonien um so schwerer macht, gegen die Contreband zu konkurriren. Die Fabrikstädte sind daher genöthigt, den af bauenden ‘Provinzen einen Theil der Vortheile abzutreten den sie durch ihr Monopol erhalten, und der Käufer bezah am Ende alle diese Monopole durch den hohen Prei der Waaren, die er verkauft, daher hat das Prohibitivsystem hi der Masse der Nation großes Murren erregt, allein das Goy vernement verfolgt den eingeschlagenen Weg mit vieler Behaty lichkeit, und die täglich zunehmende Ausdehnung der Fabriky macht es immer schwieriger, von dem eingeführten Sysiem ah zuweichen. Die Fabrikanten rufen aus England und Frankrei cine Menge Maschinenbauer, Aufseher von Spinnereien , Fär ber u. s. w. nach Spanien, und in kurzer Zeir werden alle Fy briken, deren daé Land bedarf, eingeführt seyn, obgleich ihn Vervollkommnung noch beträchtliche Zeit und Opfer erfo dern wird.“ :
Do tugal
UÁus den Korrespondenz - Nachrichten, welche die Times j! ihren leßten Blättern aus Portugal mittheilt, heben wir noi Folgendes hervor :
„Lissabon, 9. Juni. Von den vielen Miguelisten, welch bereits in der vorigen Woche nah Lissabon zurückckgekehrt sind, wurden etwa sechs, die sich früher dur ihr Benehmen sehr vet haßt gemacht hatten, bei ihrer Landung vom jenseitigen Ufer di Tajo, von dem Volk ermordet; es befanden sich darunter zwi Mönche und ein Judividuum, das sih vieler Verbrechen cu dig gemacht hatte, und das nun von der Hand des Sohnes ein seiner Schlachtopfer gefallen seyn soll. Die Equipage des Gr fen San Lorenzo wurde vorgestern Abend unweit seines Wohn hauses zu Belem verbrannt, und auch einige andere Persone sind insultirt worden, so daß die Regierung einen sehr geschät ten Befehl an die Provinzial-Behörden hat erlassen müssen, di Wiederkehr solcher Auftritte zu verhindern; zugleich wandt sie sich in einer Aufforderung an die guten Gesinnungen der Bev! kerung, und ersuchte ste, allen früheren Hader zu vergessen un! sich gegenseitig als Mitglieder einer einzigen großen Famil zu betrachten. — Mit den bevorstehenden Wahlen der Deputi ten zu den Cortes wird der große Kampf der Parteien bezi nen, indem eine jede sich die Majorität wird verschaffen wollen Die hiesigen Parteien spalten sih in Ultra - Liberale und gemi ßigte Liberale; alle aber behaupten, daß es ihnen ében #o seh wie den anderen, darum zu thun ist, die Wohlfahrt ihces Vi terlandes zu begründen. Es ist nur ein Kampf um die Gewa! zwischen denen, welche jest im Besiß derselben sind, Und dene! welche danach streben; bis jeßt ist es noch unmöglich, sich d richriges Urtheil darüber zu bilden, auf welche Seite die Wa) schaale sich neigen wird. Was das Haus der Pairs anbetrif so sprach ih in meinem leßten Schreiben die Meinung aus, daj aller Wahrscheinlichkeit nah, die getreuen Pairs allen dene! die durch das neusich erlassene Dekret ausgeschlossen sind, di aber in Lissabon blieben, als die Befreiungs-Armee am 24. Zuli ti rúcfte,erlauben würden, in ihrem Hause Siß undStimme zu nehme! aber selbst dann sind noch 24 da, die auf keine Nachsicht ren können, weil sie sich mit Dom Miguel entfernten und bei 1h blieben, nämlich die Herzoge von Cadaval und Lafoens, die Mi quis Alvito, Borba, Alegrete, Vagos, Tancos und “Olhao, d Grafen Almada, Carvalhaes, da Ponte Mesquitella, Barbacen! Soare, Lapa, Ega, Louzao, Cintra, die Viscounts von Ass und Balsemao, und die Bischôfe von Algarbien, Beja, Coimb! und Vizeu. Es würden ih noch andere Bischdfe in derselb Lage befinden, wenn sie nicht gestorben wären. Eben so uk auch sechs der oben genannten Pairs in der le6ten Zeit mit Toll abgegangen ; da es jedoch ihre Sdhne ebenfalls mit Dom M guel hielten, so is es mehr als wahrscheinlich, daß auch sie au! geschlossen bleiben werden, und ich glaube mich nicht zu irre wenn ich die Meinung hege, daß die je6igen Minister, w sie sich eine Majorität in den Cortes sichern, sich wahrscheinlit| durch eine neue Creirung so vieler Pairs, als die genannte Za! beträgt, im Oberhause werden zu stärken suchen müssen, | sey denn, daß sie sich mit den jeßt vorhandenen Pairs ohne di Alternative zu verständigen wüßten. Jm Wein-Lande hat sich d ministerielle Partei vermehrt, weil die Minisier die Douro- Col! pagnie aufgehoben haben. — Vor achtzehn oder neunzehn Tag! kam, wie man mir erzählt hat, ein in Dom Miguels Dienstl} stehender Engländer, der sih Capitain Courtney nannte, mit i} ner Botschaft von Dom Miguel in Lord Howard de Walder Wohnung an, und Se. Herrlichkeit faßte in Folge dessen den V schluß, das Königliche Linienschiff „„Nimrod‘““ nah Setubal, di Capitain Richards und den Lieutenant Henry von der Königl chen Marine mit Bôten nach Alcacec do Sal und Her! Grant nach Evora zu senden. Kaum war jener Herr anzgelanz! als er sich unter dem Vorwande, daß er einen Freund in it'gel einem anderen Stadttheile besuchen wolle, bei Sr. Herrlid keit auf eine furze Zeit die Erlaubniß ausbat, si aus dess! Hause entfernen zu dürfen; dies wurde ihm aber nicht gestat sondern er mußte sih mit Herrn Grant nah Evora zurü geben. Späterhin kam er mit Don Carlos nah Aldea Gallez(| und von da begab er sih in Gesellschaft des Major Wylde, d
militairischen Atraché's der hiesigen Gesandtschafr, nach Lissabs
V °
und nahm sein Logis in Reeve’'s Hotel , wo er sich sehr sorgfäl- tig zu Hause hielt, indem er vorgab , daß er sich vor der Wuth des Volks fürchte, eigentlich aber, wie es sih jeßt ergeben hat, bloß um nicht erkannt zu werden; indeß auch dies gelang ihm nicht. Dieser Capitain ist nämlich Niemand anders, als ein ge- wisser Herr Hawkins, der früher zu Porto unter den Lanciers der Königin diente und, wenn ich nicht irre, wegen ungebühr- lichen Betragens kassirt wurde, worauf er bei Dom Miguel Dienste nahm. Lord Howard de Walden soll sehr unwillig dar- úber gewesen seyn, daß dieser Herr sich bei Sr. Herrlichkeit für etwas ausgeben wollte, was er nicht war, und soll ein Gesuch desselben, wor- in dieser um Schub bat, aus folgenden drei Gründen zurückgewiesen haben, weil Jener im Widerspruch mit der Britischen Anwer- hungs-Akte in fremde Dienste getreten sey, weil er einem Usur- pator gegen die rechtmäßige Regierung des alten Verbündeten von Großbritanien gedient habe, und weil er, als ein Betrüger, auf feinen Glauben Anspruch machen könne. — Herr Garrect, der zum Portugiesischen Gesandten in Belgien ernannt ist, steht im Begriff, nah Brüssel abzugehen. Dieser Herr ist ein gebildeter und einsichtsvoller junger Mann, der con einige Werke geschrie- ben hat; er befand sich unter denen, die mit nah Terceira gin- gen und ihrem Vaterlande dort, so wie zu Porto, als Freiwil- lige dienten; seine politischen Ansichten sind narürlich durch und durch liberal. Ein Londoner Morgenblatt berichtete neulich, sämmt- lihe Schottische Füsiliere unter Obers Shaw, mit Ausnahme von 99 Mann, seyen bei Leiría desertirc. Dies ijt durch- aus ungegründet; nicht ein Einziger derselben desertirte, und gestern sah ih das ganze Corps, das auf scinem Marsch nach Porto hier eingetroffen ist; es sind lauter tüchtige Leute. Das 5te Jäger-Regimenr is mit seinem tapferen Oberst Xavier hier angelangt, um hier in Garnifon zu verbleiben; es wurde heute früh von dem Regenten gemustert. — Was das Gerücht anbetrisst, daß die hiesige Regierung bei der Ratification des Quadrupel: Traktats: eine Veränderung darin vorgenommen. habe, so bestand die einzige Abweichung darin, daß die hiesige Regie- rung das Jndemnijations-Dekret nicht ganz zurücknehmen, keine weitere Zugeständnisse, als in der Amnestie enthalten sind, be- willigen und nicht zugeben wollte, daß Dom Miguel seinen Jn- fanten-Titel beibehalten sollte; in jeder andern Hinsicht is der Traktat ganz als abgeschlossen zu betrachten.“
„Lissabon, 14. Juni. Hr. Mendizabal, Finanz-Agent der hiesi-
gen Regierung in England, gedenkt in der nächsten Woche nach London zurückzukehren. Dom Pedro und die Königin begegnen ihm mit der größcen Zuvotkommenheit; er speiske vorgestern bet ihnen; auch die Herzoge von Terceira und von ‘Palmella gaben ihm Diners, kurz, alle Parteien scheinen sih zu beeifern, ihm zu zeigen, daß sie die großen Dienste zu würdigen wissen, die er der Portu- giesischen Nation geleistet hat. Der Hauptzweck seiner Reise hierher war, von der hiesigen Regierung jeßt, da das Land frei ist, fernere Bürgschaften für die allmälige Tilgung der Portu- giesischen Schuld in England zu erlangen und verschiedene Rath- schläge in Betreff mehrerer Verbesserungs-Maßregeln an die Hand zu geben, die man vornehmen n:ôchte, um Engländer und andere Ausländer zur Ansiedelung in Portugal zu verlocken, und sie zu bewegen, cinen Theil ihres Brache liegenden Kapitals hier anzu- legen, um sowohl sich selbst als diesem Lande neue Quellen des Reichthums.zu eröffnen.“
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New-York, i. Juni. Jn dem Hause der Repräsentanten sagte Herr Adams bei den Verhandlungen über die fremden Ge- sandtschaften, daß er es für unnöthig halte, einen Gesandten nach Rußland zu senden, dagegen sey es in Großbritanien durchaus nothwendig, denn ein bloßer Geschäftsträger sey nicht geeignet, sich einem Britischen Staats-Minister gegenüber zu stellen und so mit ihm zu svrechen, wie es einem freien Amerikaner zustehe. In Nord-Amerika könne man freilich niht einen solchen Unter- \hied machen zwischen cinem wirklihen Gesandten und einem bloßen Geschäftsträger. Leßterer könne mit dem Staats-Secre- tair der Vereinigten Staaten fast eben so unterhandeln, wie ein Minister. Ganz anders verhalte «es sich in Eng- land. Ein bloßer Beschäftäträger werde dort nur als eine sehr unbedeutende Person betrachtet, während ein Miniser immer eine Person von hohem Sta1. de, großen Verbindungen, bedeutendem Gehalte und ausgedehntem Einflusse und Macht sey. „Dies hängt allerdings“, fuhr der Redner fort, „zum Theil von dem Charakter der Jndividuen ab, denn ich habe Geschäfts- träger gekannt, die würdig gewesen wären, Gesandtè zu seyn, wäßrend diese oft nicht ein Mal zu einem Geschäftsträger taug- ten. Wenn wir aber die Mittel bewilligt haben zur Erhaltung eines Gesandten ersten Ranges am Britischen Hofe, so sollten wir „auch einen solchen Gesandten dort haben und nicht mit ei- nem bloßen Geschäftsträger oder Legations - Secretair abgespeist werden. Nicht Liner unter Zehnen von Leßteren würde es wag- gen, einem Britischen Staats Minister gegenüber zutreten und ihm die Wahrheit zu sagen, wie er es thun würde, wenn er mit ihm auf gleichem Fuße stände. Dies ist der Standpunkt fär unseren Gesandten in St. James, um nicht als ein Suppli- kant oder Gunst - Erschleicher zu erscheinen. Wir bezahlen für einen Gesandten: des ersten Ranges, daher sollten wir auch ei- nen solchen haben. Jch weiß nicht, ob das leßtere der Fall ist,
denn wenn der jeßt eingeführte Gebrauch beibehalten wird, so.
haben wir in der That gar keinen Repräsentanten in London, indem man bei den bisherigen Erfahrungen nicht wissen kann,
| ob nicht der nächste Gesandte, den man nach England sendet, | bloß auf ein oder zwei Monate nach London und dann nach Bath
oder Bristol geht, oder das ganze Land oder auch den Kontinent durchreist, oder gar wegen häuslicher Angelegenheiten sogleich nach Hause zurükehrt. Jch wünsche, daß man einen solchen Gebrauch abschasfse. Wenn derselbe daher entstanden ist, daß Unsere Regierung zu sparsam in den Bewilligungen für di- plomatische Agenten gewesen, so vermehre man die: Besoldung, und gebe ihm eine Stellung, die ihn fähig macht, den Stand- punkt einzunehmen, der seines Landes würdig ist. Er muß ein Mann seyn, dem Keiner in der Welt überlegen is, der Köni- gen ins Antlig blickt und der ihnen entgegentreten fann, wie Jedermann dem Anderen in dem gewöhnlichen Kreise der Gesell- schaft. Was die Nothwendigkeit eines Gesandren am Hofe zu Pe- tersburg betrifst, so ist dies ein Gegenstand, womit ich so vertraut bin, wie irgend ein Mitglied des Hauses und ich sehe nicht, daß irgend ein Umstand vorhanden is, der mehr als die Gegenwart eines Geschäftsträgers an diesem Hofe verlangte. Ein solcher ist schon dort. Jch begreife nicht, warum wir einen Gesandten dort haben wollen. Jn Großbritanien sollten wir dagegen nie ohne einen ordentlihen Repräsentanten seyn. Wäre auch kein anderer Grund dazu vorhanden, so ist es schon ein Gegenstand der Rücksicht, die beide Staaten sih s{huldig sind. Auch würde es gar niche auffallen, wenn Großbritanien, nah dem Stande der Dinge seit zwei Jahren, seinen Gesandten von hier avberiefe, besonders, wenn die dortige Regierung es als
Pütvp f japy (Di
nicht wahrscheinlich betrachtete, daß wir bald einen Ge- sandten an jenem Hofe haben dürften. ‘ Nachdem Herr Adams seine Rede beendigt, fanden noch einige Debatten über diesen Gegenstand statt, und unter Anderen sagte Herr Archer, es habe ihn nicht wenig überrascht, daß gerade Herr Adams an der Nothwendigkeit, beständig einen ordentlichen Gesandten am Hofe zu St. Petersburg zu halten, zweifle. Hätte irgend ein anderes Mitglied hierüber Zweifel L, so würde er dasselbe Zu Herrn Adams geschickt haben, der am geeignetsten sey, diese Zweifel zu heben. „Mit welchen Regierungen“, sagte der Red- ner, sollen wir denn diplomatische Verbindungen unterhalten, wenn nicht. mit den ersten Mächten der Welt und unter diesen mit derjenigen, mit der wir seit der Gründung unserer eige- “nen Regierung in freundschaftlichen Verhältnissen stehen? Auf welche Macht blickten wir beständig bei unsern auswärtigen Händeln als auf einen sichern Freund? Es war Rußland, je6t die größte Macht der Welt und der wahre Mittelpunkt aller diplomatischen Verhältnisse Europa's. Und konnte ein Mann, der unser Land an jenem Hofe repräsentirt hat, behaupten , es sey nicht nôthig, daß die Vereinigten Staaten ordentlich daselbs repräsentirt würden? Jch kann jeßt, vermöge meiner Verbin- dungen mit dem Staats-Departement, dem Hause erklären, daß es die Absicht des Präsidenten ist, noch während der jebigen Session einen Gesandten für England und einen für Rußland zu ernennen, wenn sich nicht unterdessen etwas in den dffentli- chen Znteressen ereignen sollte, wodur es unnöthig würde.“/
Ein sehr ahtbarer Mann, der 74 Jahre zu Gamartown lebte, erwähnt des merkwürdigen Umstandes, daß die Heuschrek- ken in großer Menge alle 17 Jahre und zwar immer am 25sten Mai erscheinen. Er erinnerte sih ihres Erscheinens am 25sten | Mai 1766, wo er 6 Jahre alc war, und beobachtete seitdem dasselbe am 25sten Mai 1783, 1800 und 1817. Beim Pslúgen oder unter den Ufern kann man ihre Löcher sehen, worin sie sich zum Erscheinen am nächsten 25sten Mai vocbereiten. Ein- zelne, hin und wieder aus ihren Löchern hervorgekrochene Heuschrecken kehren stets dahin zurück, um sich dem ganzen Schwarm anzuschließen.
S4 D
Berlin, 5. Juli. Die gesammten Mitglieder des Handels- standes der Stadt Koblenz, denen sich auch Se. Srceller der General der Kavallerie und kommandirende General des Sten Armee - Corps Herr von Borstell, Se. Exc. der Herr General- Lieutenant Aster, Kommandant von Koblenz und Ehrenbreitstein, der Herr Ober-Präsident der Rhein - Provinz, der Herr Regie- rungs - Vice-Präsident Fritsche uud andere höhere Beamte an- schlossen, versammelten sich am 29sten v. M. daselbst zu einem Festmahle, um die Einseßung der von Sr. Majestät dem Kd- nige dieser Stadt verliehenen Handels-Kammer auf eine feier- liche Weise zu begehen.
“ — Es wird aus Naumburg geschrieben, daß die Chaussi- rung der bis jeßt fast grundlosen Straße nah Jena nunmehr hôchsten Orts genehmigr sey. Die Straßen - Linien sind bereits abgesteckt, die Unterhandlungen wegen Entschädigung der Grund- Besißer, Über deren Grund und Boden die neue Straße geführt wird, im vollen Gange, und so wird der Straßenbau selbst noch im Laufe dieses Jahres beginnen. Außer den bedeutenden Vor- theilen, welche diese Einrichtung für den Handel und jede Art der Communication darbietet, erhalten dadurch viele brodlose Einwohner Gelegenheit zu nüslicher und einträglicher Beschäf-
tigung.
L) Der Verwaltungs - Rath des Kunst - Vereins für die Rheinlande und Westphalen macht in den dffentlihen Blättern bekannt, daß die von ihm veranstaltete Kunst - Ausstellung einge- tretener Hindernisse wegen erst am 6. Juli d. J. im Gallerie, Saale der Königl. Kunst - Akademie zu Düsseldorf erdffnet werden fönne.
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Haupt - Momente neuerer Finanz- und Polizei-Geseßgebung des Auslandes, so weit selbige den Handel betrifft.
A. Berlin, 30. Juni 1834.
_ Großbritannien. Als’ sehr wichtige, zur Begründung fünftiger Britisch-Französischer Haudels-Gesetgebung gehörige Aktenstücke werden uit Recht die beiden fürzlich zu London offiziell publ:cirten Berichte der Britischen Mitglieder jener gemischten Kommission betrachtet, welche im Jahre 1831, vom Britischen Ministerium des Handels und dem Französischen Finanz - Ministerium unter Baron Louis, zur Untersu- chung der gegenseitigen Kommerzial-Verhältnisse beider Nationen, nie- dergeset worden war. Der erste (von den Herren G. Villiers und Bowring) is datirt vom 28. November 1832: der zweite (von Hrn. Bowring aliein) vom 1. Januar 1834. Man sicht daraus, wie sehr cine gründliche Reform des Prohibitiv- und Restrikftiv - Systems der Französtschen Zoll - Gesekgebung den politischen und staatswirthschaftli-
chen Ansichten des Baron Louis entsprach; man ichr aber auch aus den für die Englischen Kommissarien ertheilten Instructionen des Hrn. Powlet Thompson, wie richtig das Englische Ministerium “ die Schwierigkeiten beurtheilte, welche einer folgerechten Durchführung je- ner Ansichten in Frankreich fürs ere noch in den Weg treten dürften. An der That verließ Baron Louis bald darauf das Ministerium, und cs ist befannt, wie wenig seine Nachfolger, bis etwa auf die allerneueste ofit, in seinem Sinne verfuhren. Unmittielbare Folge davon war, daß die Französischen Mitglieder jener gemischten Kommisiion (Fréville und Duchatel) bald von aller Theilnahme an derselben zurückgezogen ivurden, und nur die Britischen ihre Bemühung zur Aufklärung des Gegenstandes und Untersuchung feiner faktischen Grundlagen , so weit es unter diesen Umständen möglich war, einseitig fortseßten, Die jet N etichte legen für Gründlichfeit, Unpartheilichkeit und Ver- dienstlichkeit ihrer Arbeit ein sehr günstiges Zeugniß. Dieselbe erstreckt sich ungefähr über alle Artikel der beiderseitigen Tarife. Bei dem für ven vorliegenden Gesichtspunkt wichtigeren , wird jede in Folge fünfti- ger Reformen etwa mögliche Leistung und Gegenleistung, mit eben so viel Sachkunde als Gewissenhaftigkeit analysirt. Wie viel Stoff Bri- tischer Gegenleistung vorhanden sey, ergiebt sich schon aus der nach
daß von der aanzen in Eng-
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amtlichen Quellen festgestellten Thatsache, land stattändenden Europäischen Einfuhr die Französische L beträgt, dieses Sechstel aber zwei Siebentel der ganzen Britischen Zoll - Ein- nahme von der Europäischen Einfuhr gewährt; es ergiebt ch außer- dem aus staatswirthschaftlicher Würdigung des Britischen Systems der Ausfuhr-Zölle, besonders beim Steinkohlen-Artikel. im Allgemeinen darf man behaupten, daß zur Aufklärung der öfentlichen Meinung Englands und Frankreichs über das kommerzielle und industrielle Ver- hältniß beider Länder, wie es ist und wie es seyn könnte, durch Ver- öffentlichung dieser Berichte ein großer Schritt vorwärts geschehen ift. __ Jm Zusammenhange mit dieser Angelegenheit sieht, näher oder ferner, die interessante Parlaments - Debatte, welche über die Zoll- Reciprocitäts - Akte am sten d. M. im Britischen Unterhause stattfand. Dieselbe ist schon in Nr. 163. der Staats - Zeitung d. A
ausführlich mitgetheilt worden, worguf wir zur Vermeidung unnöthi- ger Wiederholung zurückweisen.
_ Eben so finden unsere Leser bereits in Nr. 173. der Staats -Zei- tung eine Erörterung der wihtigen Maßregeln, welche das Britische Gouvernement nehmen zu müssen geglaubt hat, um durch möglichste Aufhebung innerer Beschränkungen des freien Verkehrs in Ostindien, die temporairen Nachtheile und Krisen auszugleichen, mit welchen das plößliche Eingehen vieler dortiger Kompagnie-Etablissements, in Folge der die Verhältnisse der Ostindischen Kompagnie modificirenden Parla- ments-Akte den Indischen Handel bedrohete. Es gehört dahin die Ab- schaffung der inneren Zölle auf Indigo, die Erklärung des Hafens von Bombay zum Freihafen, die Anlegung mehrerer großen Landstraßen 2c.
: rankreich. Der Moniteur vom 3ten d. M., Nr. 154., publi- zirt das von den Kammern genehmigte Einnahme - Budget pro 1835, Die darin in Bezug auf Vertauschung gewe Einfuhr-Verbote gegen Eingangs -Zölle und andere Gegenstände der Douanen - Geseßzgebung provisorish sanktionirten Regierungs - Fakultäten sind dieselben, welche wir bereits in unserm Art. 1X. (Staats-Zeitg. Nr. 157.) namhaft mach- ten. Nur fehlt unter den zur Einfuhr zu verstattenden Gegenständen das Wollgarn, bezüglich auf welches die von der Kommisson der Deputirten-Kammer in Vorschlag gebrachte Erlaubniß bei der Debatte durch ein Amendement beseitigt worden war.
Dieselbe Nummer des Moniteurs publizirt sodann, mittels Königl. Ordonnanz vom 2ten d. M., den ersten vorläufigen Gebrauch, welchen die Regierung von jenen ihr verliehenen Fakultäten zu machen für gut findet. Es is der wesentliche Inhalt dieser Ordonnanz bereits in der Staats-Zeitg. Nr. 160. a. c. mitgetheilt worden , worauf wir hier zu- rückweisen, und nur zur Vervollständigung noch Folgendes bemerken :
1) Es is durch dieselbe der Gegenstand noch keinesweges, auch selbst
nur provisorisch, erschöpft worden. Vielmehr bevorwortet der ein- leitende Ministerial - Bericht ausdrücklich, „daß die Entscheidung über mehrere andere gleichartige Punkte chon in der Vorberei- tung begriffen sei, und eine zweite Ordonnanz nicht lange auf sich warten lassen werde; man unterdessen aber nicht geglaubt habe, diese erste länger zurückhalten zu müssen.“ Ein Circular der General-Zoll-Direction vom 2ten d. M., mit- telst dessen die Königl. Ordonnanz von gleichem Datum den Zolls Aemtern zugefertigt wurde, enthält über Ausführung derselben, in Bezug auf einzelne darin benannte Gegenftände, dic nachfol- genden Bestimmungen:
a) Twiste. Das Einfuhr - Verbot cessirt vom 1. Sept. d. J. an für die Nummern, an den Eingangspläyßen, in den Vet- packungen und Gewichts - Verhältnissen, und gegen Erlegung der Eingangs - Abgabe (8 Fr. p. Kilogr.), welche die Ordon-
__nanz bezeichnet. Nr. 143. metrischen Systems wird dabei gleich erklärt der Englischen Nr. 170. und der Alt-Französischen Nr. 180; das Verhältniß des Englischen Pfundes zum Kilo-
ramm wird durch den Dezimalbruch 0,485 ausgedrückt. enn gleich alle Nummern über 143. (M. S.) zulässig, und feiner höheren Deus als diese unterworfen sind, soll doch, aus statistischen Rücksichten , jede eingehende Quantität nach den angegebenen Nummern registrirt, die Angabe aber nicht weiter verificirt werden als nöthig ist zu verhindern, daß keine Nummer unter 143. sich einschleiche. Jedes ein- gegangene und verzollte Paket erhält einen Stempel, und wird nur durch diesen nachher zur Circulation im Innern gerechtfertigt. Ueber Form und Anwendung des Stempels bleibt die Bestimmung noch vorbehalten, wird aber jedenfalls vor dem 1. September erfolgen. j
b) Kaschmir-Shawls. Alle in Europa nachgemachten blei- ben verboten, und bei den jest zur Einfuhr erlaubten Indi- schen wird eine geringere Werth-Declaration als 500 Fb: V. Stück (Behufs ‘der ad val. Verzollung mit 20 pCt.) nicht
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e) Baumwollene Spißen. Ihre jeßt gestattete Einfu
hebt die große für die Zoll Amter bestandene Schwietinbe, ihrer Unterscheidung von den Zwirnspißen, mit denen ste auf gleichem Eingangszoll (5 pCt. ad val.) gesest sind. Die Zoll- Beamten haben aber große Vorsicht anzuwenden, daß uuter ihrer Firma keine Tülle sich einschleichen.
d) Rohe Foulards. Alle übrigen bleiben den Bestimmungen
der Note 395 des Tarifs unterworfen.
e) Neue Kleidungsstücke waren früher einzuführen verbo- ten, insofern es der Stof war, aus dem sie verfertigt sind. Jet sind sie, unter gewissen durch die Ordonnanz bestimmten Umständen, gegen einen Eingangszoll von 30 pCt. ad vaL erlaubt. Gewissenhafreste Erwägung, ob jene Umstände in ein- ¡elnen Fällen vorhanden find, wird den Beamten sehr ernft-
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\) Ankerfetten. Der künftige Zoll wird, nah der analoai- schen Bestimmung der Ordonnanz, 50—55 Fr. pr. 100 Kilogr. betragen. Die bisher schon üblich gewesene Bezeichnung und Einregistrirung der zur Ausrüstung eingehender Schiffe ges hörigen Ankerketten wird auch jest beibehalten.
8) Uhren und Uhrwerke. Den Beamten wird große Vorsicht gegen zu niedrige Werth-Declaration eingeschärft, und even- tuell der Gebrauch ihres geseßlichen Anfaufsrechts für den deflarirten Werth. Semilorene 2c. Uhren sind vorläufig bei A u n En V O, und alle Uhr- gehause, 1odvald die Werke dabei, als Accessorien der letteren, nicht als Gold- oder Silberarbeit. ü dia
h) Bei Kupfergespinnf auf Seide, und Juchten, wird
nichts weiter zu bemerken gefunden, und °
i) wegen genauer Unterscheidung der chromates de plomhb et de potasse von ähnlichen chemischen Präparaten auf eine frühere Jnstruction verwiesen.
L) Unter Prais soll die beim Pressen der Tabakskarotten zu- rückbleibende Ge — als Heilmittel gegen die Räude des Wollviehes ein Handelsartikel —. lediglich verstanden wer- den; nicht etwa Tabacks-Fabrications-Sauce.
l) Bei China-Erxtrakt wird näher bestimmt, was darunter zu verstehen sey: nämlih nicht etwa Chinin, sondern das chemisch bewirkte Präcipitat aekochter Chinarinde.
m) Die Verzollung der fremden Rum, Arrack und Tafia (100 Fr. pr, Hektoliter) wird nh Hektoliter der Gesammtflüssigkeit, nicht etwa des darin enthaltenen Alkohols, geschehen.
n) Die einzige Nóhseide, deren Ausfuhr nach der neuesten Ordonnanz noch verboten bleibt, is die in Cocons. Der Aus- fuhrzoll gefärbter Seiden is gegen sons um 2 Ct. ver- mindert, und die Exportation der Flockseide nicht mehr, wie sons, auf bestimmte einzelne Auszangsstätten beschränkt.
0) Durch die Verminderung des Tonnengeldes für Französische . aus Großbritanischen Häfen in Europa kommende Schiffe ist Art. 4 der Ordonnanz vom 16. Juni 1832 modifizirt.
p) Alle durch die neue Ordonnanz zum Eingange verstattete und an sich transitfähige Gegenstände {önnen auch auf die Entrepots im Innern dirigirt werden, jedoch Rum, Arrack und Tafia nur in Flaschen und Krügen.
Der Moniteur vom 31. Mai Nr. 151 enthält in 13 Artikeln ei Geses zur Negulirung der Schifffahrts-Abgaben auf der Unter-Seine und ihren Nebenflüssen, Dieselben werden als Regel für die Bergfahrt auf 27 Cts., für die Thalfahrt auf 2 Cts. pr Tonne ad 1000 Kilogr. und Seine 5 U 1E L Erörterung einiger nahmen von dieser Regel, und der bei Aichung der hierhergehöria Schiffögefäße zu beobachtenden Prozedur. A A: 29 R IME Der Moniteur vom 26. Mai Nr. 146 publizirt in 6 Artifeln da Gese über die Bank von Frankreich, dessen bereits während a Diskussion in den Kammern durch unsern Art. VII. (St.-Z. Nr. 99 Erwähnung geschah. Es wird danach der baare Reserve - Fonds des nstituts auf 10 Mill. Fr. bestimmt, und jeder Abzug an der Jährlihen Dividende des Netto-Gewinnes aufgehoben, in sofern nicht etwa nöthig um den Reserve-Fonds bis auf jene Summe voll zu erhalten: es wird ferner die durch Art. 16 des Statuts vom 16. Februar 1808 der Bank ertheilte Pfandnahme-Berechrigung auf alle Französische Staatspapiere,
auch die nicht in bestimmten Terminen rückzahlbaren, ausgedehut: es