1834 / 194 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nel in seiner Widerseßlichkelt ermuntern, wie Sie aus den ge- strioen Debatten in demselben sehen werden, wo O'Connell dar- auf antrug, daß die úber diesen Gegenstand vorgelegten Papiere einem engern Auss{uß zur Unter?uchung vorgelegt werdén sollten, welches eine endiose Zdgerupg herbeigejührt hätte. Die Maßre- gel wird abcr durchgehen, wenn anders das Oberhaus die Zehn- ten-Bill annimmt, die troß des zwiefachen Widerstandes, welchen sie hier zu erwarte’, hat, doch vom Unterhause angenommen werden wird. Se werden aus den Debatten ersehen, daß Hr. Littleton, in Xolge des Tadels, welchen der Graf Grey öffent- lich gegen ibn ausgesprochen , seine Demission eingereicht hatte, sich aber »on demselben bereden ließ, sein Amt noch ferner zu perwEl-n. Herr Litcleton opfert hierbei sein Ehraefühl seiner Pfli gegen den Staat, indem der Secretair für die Jrländischen Ancelegenheiten nothwendig einen Si6 im Unterhause haben muß, U d in diesem Augenblick die Abwesenheit eines solchen aus demselben höchst unbequem seyn wúrde. Es hat sich dieser Tage auch ereignet, daß bei einer Motion des Grafen Chandos die Minister nur mit einer hôchst geringen Mehrheit davon kamen. Es handelce sich nämlich hier um eine Eikiärung, daß das Parlament \#o- bald wie möglich Mittel zur Förderung des Ackerbau - Jnreresse ergreifen sollte. Lord Althorv stimmte zwar ganz mit dem edlen Lord dahin überein, daß solches wünschenswerth wäre, widersclzte sich aber de! positiven Erkiärung, weil keine Wahrscheinlichkeit vorhanden. wäre, daß das Parlament die dadurch erregten Hoff- nungen in Ersüilung bringen kônne. Dabei nannte er mehrere Erleichterungen, welche die Regierung sogleich zu gewäh-en be- reit sey; ob aber mehr geschehen könne, müsse sich aus dem spä- keren Zustande der Finanzen ergeben. Denn obgleich das eben verflossene erste Quartal des finanziell-n Jahres den bedeuten- den Ueberschuß von mehr als 310,000 Pfd. zeige, so ließe sich doch hieraus noch nicht mit Gewißheit aufs ganze Jahr schlie- ßen. Das Resultat der Abstimmung zeigte wieder, wie stark das Territorial-Jnteresse, troß der Reform-Bill, noch immer im Unterhause ist. Herr Hume, welcher sehr lebhaft gegen den Vor- schlag sprach und das Englische Volk aufforderte, den Gutsher- ren mit Ernsi zu Leibe zu gehen, um sih von der Bürde der Korn-Bill, welche ihm zum Vortheil dieser Herren aufgelegt, zu befreien, stimmte nach dieser Rede für den Vorschlag, wofür ihy. ohne Zweifel seine Kommittenten zur strengen Rechenschast zichen werden. é

Belgien.

Brüssel, 9. Juli, Die Repräsentanten - Kammer hat in {hrer gestrigen Sikzung den Geses- Entwurf in Bezug auf die Einfuhr fremder Leinwand mit 48 gegen 15 Stimmen angenom: men und den Tarif beibehalten, dem sie bereits früher einmal ihre Zustimmung ertheilt hatte.

Die Union enthält ein Schreiben des Erzbischofs und der Bischöfe von Belgien an den Klerus und die Gläubigen ihrer Dibcesen, worin sie denselben für den bei der Subscription zur Begründung einer katholischen Universität bewiesenen Eifer dan- ken und anzeigen, daß die Subscriptionen dieses Jahres hinrei- chen, dieses wichtige Werk zu beginnen.

Die Bank von Antwerpen hat den Zinsfuß auf Depots öffentlicher National - Fonds auf 4 pCt. und den Zinsfuß für Vorschüsse auf Waaren und den Esconto der Handels-E ffekten auf Z2 pCt. vermindert.

Auffallend erscheint es, daß seit einigen Tagen der Eifer bei den Arbeiten an der Eisenbahn von Vilvoorde nach Brüssel sehr nachgelassen hat.

Dew t\.ch 1! an: d.

Hannover, 11. Juli. Jhre Königl. Hoheiten der Vice- König und die Frau Herzogin - von Cambridge sind heute mit Jhren Prinzessinnen Töchtern von hier nah dem Meiningen- schen abgereist, um Jhrer Majestät der Königin, Allerhdöchst- welche daselbst inmittel|t aus England eingetroffen seyn werden, einen Besuch abzustatten, und werden dann zum Gebrauche der Bâder nach Karlsbad sich begeben.

Ihre Königl. Hoheiten die Herzogin und der Prinz George von Cumberland werden aus Berlin über Halberstadt am lten d. zu Hildesheim und am 15ten zu Pyrmont eintreffen, woselbsk auch Se. K. H. der Herzog von Cumberland aus London er- wartet wird.

Im Fürstenthum Lüneburg, welches in der leßtern Zeit durch viele und bedeutende Feuersbrünste heimgesucht worden, hat schon wieder ein großer Brand und zwar zu Breese, Amts Dannen- berg, stattgehabt, woselbst am 28sten v. M. 19 Wohnhäuser und einige 30 Nebengebäude eingeäschert wurden.

Dresden, 2. Juli, Nach einer dreitägigen Diskussion âber zwei von der Regierung eingebrachte Pläne, die Verbesse- rung und Aufhebung der Patrimonial-Gerichtébarkeit betreffend, beschloß die zweite Kammer mit 49 gegen 21 Stimmen die Auf- hebung der Patrimonial- Gerichtsbarkeit. Dafür hatten wäh- rend der Debatten die vorzüglichsten Redner gesprochen, als v. Mayer, Axt, Eisenstuck, Sachse und Andere. Dagegen streb- ten mit vieler Anstrengung vorzúglih v. Friesen und v. Hart- mann. Demgemäyß ging man auf drei Vorfragen ein, und beschloß 1) nah dem Deputations - Gutachten (Ref. Altenstádt), die Rechtspflege von der Verwaltung in den untersten Jnstanzen im Allgemeinen nicht zu trennen, wohl aber den Gerichts-Behörden manche zu stôrende und zu viel Zeit rau- bende Administirativ- Geschäfte zu entnehmen. 2) Die Unterge- richte büreaucratisch und foliegialisch zugleich zu bilden. 3) Die Verbindung der Kriminal- und Civil Gerichtspflege beizubehalten. Die Königl. Justiz-Aemter, so wie alle Patrimonial-Gerichte, wer- den aufzehoben, und dafür Königl. Gerichte mit völlig geschlosse- nen Bezirken errichtet. Diese erhalten einen großen Theil der Verwaltung zugleich mit, umfassen einen Bezirk von 15 bis 25,000 Einwohnern, wobei jedoch die Entfernung derselben vom Gerichtsfiße , die niht gern sich weiter als 4 Stunden aa1sdehnen darf, berúcfsichcizt wird. Das Gerichts - Perso- nal besteht aus einem Bezirks- Richter und 3 bis 4 Assessoren, nebst den nôthigen Expedienten. Junge Juristen, um sich aus- zubilden, werden als Protokollanten zugelassen. Die Assessoren vcrsehen zwar die Function der dermaligen Actuarien jutgiewh mit, sind aber nicht bloß Subalterne, sonde!n wirkliche Mitglie- der des Gerichts und haben mithin eine selbstständige Stellung, bearbeiten die Geschäfte auf eigene Verantworclichkeit, wiewohl unter allgemeiner Aufsicht des Dirigenten , bei wichtigeren Ver- handlungen aber treten sie kollegialish zusammen. Die Kriminäl- Sachen werden von einem BMetgliede ausschließend bearbeitet, von einem Andern die Civilrechts-Sachen, von einem Dritten die Akte der freiwilligen Gerichtsbarkeit, von einem Vierten die Polizei- und Administrativ-Sachen allein es sollen die einzelnen Mitalie- der nah dem Deputations-Gutachten in ihren Branchen von Zeit zu Zeit wechseln. Zur Erleichterung der Unterthanen berersen Gerichts-Mitglieder den Bezirk sfter, um bei ihrer Anwesenheit

__ TIDO Handlunaen der freiwilligen Gerichtébarkeit vorzunehmen, und in gerinafüzigen Sachen den Friedensrichter zu machen. Dabei ward beschlossen, der Regierung die Einführung des dentlichen und mündlichen Verfahrens bei der Rechtspflege anzuempfehlen ! In großen Städten wird nur ein kollegiales Stadtgericht gebildet.

Am Sächsischen Erzgebirge regt sih wieder Alles mit neuer Thätigkeit. Die Arbeiten in Petinet und Spißengrund, so wie die Stickerei in ‘Plattstich beschäftigen noch immer eine große Masse Menschen ; die leßtere Arbeit allein 20,000 Mädxhen. Dee rohen Kattune für Farbendruck gehen nah Böhmen. Die Bestellungen auf Strümpfe nach Nord-Amerika, wohin wegen des Bankstreites der Absa6 stockte, haben sich wieder eingefun- den. Die Sächsische Strumpf-Weberei beschäftigt etwa 18,009) Srtúhle, die bis jest noch nicht hinreichend mit Kammwollengarn aus dem Jnlande versorgt werden.

Hildburghausen, 9. Juli. (Dorf-Zeitung.) Prinz Friedrih von Sachsen-Altenburg, der vor einigen Tagen mit sei- nen Brüdern, dem Prinzen Geo-g und dem aus Griechenland zurägekehrten Prinzen Eduard, zum Besuche in jeiner Vater-

| jiadt Hildburghausen ankam, wird in Kerzem sih mit eincr, durch

unaemeine Schönheit und außerordentliche LiebenswÜrdigkeit aus- gezeichneten Engländerin, Fürstin Talbot, vermählen. Die Braut ij die achtzehnjährige Tochter des Lords Shrewsbury Talbot, und vom Könige von Bayern in den Fürstenstand erhoben. Die Verlobun4 wurde am 29, Juni in Kissingen gefeiert; die Ver- mählung wird im September seyn, und der Prinz wird dann mit sciner jungen Gemahlin auf - längere Zeir nah England gehen.

Kiel, 8. Juli, Der Jahraang 1833 der chronologischen S immlutig der Verordnungen, welcher in diesen Tagen crichie- nea ist, enthält unter andern ein Kanzlei-Schreiben an dieOber- Gerichce und die Censoren hierselbst und in Altona, betreffend das Verbot der Ehrenkränkungen gegen Privat - Perjonen in Druck- christen, welches so viel wir wissen, sonst noch nicht dfentlich bekannt gemacht i|. Jn demselben wird mit Bezug auf cin Reskript vom 18. Oftober 1771 und ein Kanzlei-Schreiben vom 19. Mai 18:8 verordnet, „daß in den, den Censoren und Po- lizei-Beamten zur Censur vorzulegenden Manuskripten keine Aeu- ßerungen zu dulden seyen, wodurch Privat: Personen direkt oder indirekt auf eine nicht zu verkennende Weise an ihrer Ehre an- gegrissen oder verlest würden.“ Hierdurch ist die Verordnung vom 18. Oktober 1771, die, wie natürlich, die in Schriften be- gangenen Jnjurien und Pasquille „geseßlicher Besirafung“/ un- terwirft, aus einer repressiven in eine präventive Maßregel um- gewandelt.

Seit 1830 hat sich die Anzahl der Schiffe, welche durch den Sund gehen, beständig vermindert: 1830 belief sie sich auf 13,162, 1831 auf 12,942, 1832 auf 12,202, 1833 auf 10,985. In dem laufenden Jahre wicd die Zahl noch geringer seyn. Die Gründe, welche man für diese Verminderung anführt, sind: 1) die Ungewißheit der politischen Verhältnisse überhaupt; 2) die Furcht vor der Cholera ; 3) die verringerte Consumtion von Ge- never und Kornbraantwein, die zum Theil durch die Mäßigkeits- Vereine herbeigeführt ist und wodurch die Arbeiten der Brenne- reien in Amsterdam, welche ihren Roggen und ihre Gerste aus den Baltischen Häfen bezogen, beschränkt worden ; 4) der zuneh- mende Verbrauch von Tannenholz aus Kanada, von Eichenholz aus Dalmatien, von Hanf aus Neu-Seeland, und von Talg aus Buenos-Ayres in Cngland, welche Gegenstände früher aus den Baltischen Ländern bezogen wurden. Außer diesen Ursachen wirkte 1833 noch besonders ein: 5) das Embargo der Holländi- schen Schiffe, und 6) die guten Aerndten in Frankreich und England.

Hamburg, 12. Juli. Der Spanische Brigade - General Don Juan Jose Perez ist áus Kuxhaven hier angekommen. Auch ist das Schiff „„Gipsy‘“/ mit 84 Spanischen Flüchtlingen am Iten d. in Kuxhaven eingetroffen.

Mainz, 30. Juni. Unsere benachbarten Taunusbäder fül- len sich je6t sehr mit Fremden, so daß es für den Monat Juli in Wiesbaden sowohl, wie in Cms, Schwalbach und Schlangen- bad schwer halten dürfte, in den ersten Gasthäusern Wohnungen zu finden. Auch aus unserer Stadt findet des Sonntags und des Mittwochs (an welchen Tagen Ball im Kursaale ist) eine große Auswanderung nach Wiesbaden satt; eben so aus Frankfurt, Darmstadt und aus dem nahen Rheingau. Bis jest will man die erfreuliche Bemerkung gemacht haben, daß das Spiel weit weniger Verehrer alé früher finde. Einige meinen, viele Menschen seyen wirklih zur Erkenntniß gekom- men, Andere behaupten, diese Abnahme sey ein Zeichen von Geldmangel, und Dritte- versichern, die rechten Pointeurs seyen noch nicht gekommen. Welchen ungeheuern Gewinn das Spiel übrigens abwerfen muß, geht schon aus dem hohen Pachtpreise hervor, der 36,000 Gulden jährlich beträgt. Die jeßigen Un- ternehmer, Fechenbach, Zollmann 2c., werden übrigens mit Ende dieser Saison abtreten, und die HH. Chapert und Comp. den Pacht um die genannte Summe übernehmen, wobei aber die verschiedenen Filial - Banken von Ems, Langenschwalbach und Schlangenbad mit inbegriffen sind. Jn Betresf der Folgen der Leidenschaft des Spiels hat sich gestern hier an einem der {ön- sten und besuchtejten öffentlichen Orte ein Ereigniß zugetragen, das als abshreckendes Beispiel näher bekannt zu werden ver- dient. Es kam nämlich ein Mann von geseßten Jahren in die sogenannte neue Anlage ein großer schöner Garten mit Eng- lischer Anlage, auf einem Höhepunkt, von welchem man die herrliche Aussicht nah dem Taunusgebirge, dem Melibokus und der Bergstraße hat; er nahm Plaß unter cinem Zelte, ließ sich Wein und Mineralwasser reichen, rauchte eine Cigarre, sprach aber mir Niemand. Plôdslich fiel ein Schuß. Der Fremde hatte die Pistole mit Pulver und Wasser geladen und sich in den Mund ge|\chossen, wodurch der ganze Kopf zerrissen wurde. Auf dem Tiswze lag ein Brief, worauf die Worte stan- den: „Das Roulette in Wiesbaden hat mich zum Selbstmorde gebracht.’ Aus seinem Paß ersah man, daß es ein Herr von R....l aus Würzburg war.

Oesterreich. Wien, 9. Juli. Se Kaiserl. Majestät haben den diessci- tigen Gesandten in Madrid, Lazar Ferdinand Brunetti, in den Grafenstand erhoben.

Tepli6, 7. Zuli. (Leipz. Ztg.) Während Karlsbad und Marienbad jo ungewöhnlich angefütit sind, daß die Badegäste, welche, ohne voraus Bestellungen gemacht zu haben, dort ankom- men, si der unersätclichen Willkür ‘der Hauseigenthümer bloß- gestellt sehen, ist Teplis nur in den besuchtesten Quarticren in der Náhe der Bôder in der Stadt und in Schônau stark besezt, und bei gejieigerten Hausmiethen doch nirgends über- füllt. Die Badeliste vom 6. Juli zählt 1349 Partieen, oder in

der summarischen Zahl der Badegäste und ihrer Begleitung dor | nur 2699 Personen. Aussallend ist das Verhzltniß der Fraucn

zu den Männern. Zwei Drittheile der Kurgäste gehdren dem \cdncn

Geschlechte an und darunter sind wieder zweiDrittheile unvermäh!t.— Der Mittélpunkt des Teplizer Badelebens is auch diesmal der unter dem Namen eines Grafen von Ruppin reijende hohe Gast, welcher am Zten gegen Abend hier eintraf.

auh Jhre Durchlaucht die Frau Fürstin von Liean hier an. Zwei feierliche Abend - Mußken bewillkommy::

ten im Namen der Bürgerschaft von Teplitz die hoher Gâse. Den Haupt - Beständtheil dieser Serenade machten Musiklücke aus der neu vollendeten, aber noch nicht auf di Bühne gebrachten Zauber Oper des hiesigen Bürgermeisters Wolf; ram, die den Titel „Drakäna oder die Sclangen-Köaigin‘/ führe, und dem hohen Gast a!s Huldigung dargebracht nurde. Am Zten fam die Herzogin von Ängouléme mit ihrer Nichte Mlle, te

Berry von Dresden kommend, wo sieim Hotel de‘Pologne die Cour dr E

fremden Gesandten angenommen hatte, Nachmittaas hier an vnd

wohnte im Hotel de Ligne. Sie segteam folgenven orgen die Reise :

nah Prag fort. Se. Königl. Hoh. der Prinz Karl von Pie

en ijt in Begleitung cines Adjutanten, des Graf-n Hoym, hic F

ein etroffen und im Englischen Gruß am Badcplalz abvae|skegen, Uebrigens geht es schr still hier zu. Reunionen alle Abende im Gartensaale, n'orauf von den Thel nehmern cine Kleinigkeit unterzeihnet wird, und den Abind.

ziikeln in der Claryschen Familie, woran doch nur wenig beson, Y ders Eingeführte Theil nehmen können , sind nur noch zwei gei. F

stige Restaurationen dem Liebhaber gebffnet. Unter Moriß Kd

me:'s Direction giebt eine Schauspieler Gesellschast, mit einn

ganzen Heere von männlichen und weiblichen Pezfonen, ait

Abende von 6 bis 8 Uhr Wiener und Prager Lokalposen. Sa i berl erscheint hier baid als Max im Freishüs6, bald ats Dtthelinl 4 v. \ w. und man fann dem Schauspieler Hampp, dem hier die F

Kasperle- Rollen zu Theil geworden sind, ein gew es Talent zur Karrikatur und \paßhafcen Volksrhümlichkeit nit obsprechen, Eine \chmackhaftere Ko|k bietet das Zeitungs-Kabinet neben dem Gartensaale allen Freunden der Zeitungs-Lectüre an. Man abon nirt sich mit einem Silbergulden für die Woche, und kant dafür zu jeder Tagesstunde in einem geräumigen und kühlen Garten saale, umringt von den Lauben - Gewölben des Schloßgartens, bedient mit allen Erfcishungen der Restauration in demselben Lokal, nah Herzenslust an allem, was die Tages-Geschichte auf tischt, sich erlaben und ersättigen, denn auper den Prager und Wiener Blättern findet man hier ganz frisch und stets ohne Lüf- fen die Allgemeine Zeitung, die Preußische Staats Zeitung, das Journal de Francfort, den Hamburger Korrespondenten, die Leip: iger Zeitung nebst den Berichten über die Landtags - Verhand L, in der Beilage. Auch die Abend -Zeitung von Theodor Hell und selbst der Dresdener Anzeiger fehlen hier nicht. E versteht sich, daß die Teplißer Litergtur selbst nebst der Badeliste F hier auch figuriren. Man hat dabei die Bequemlichkeit, sich dit f gelesenen Blätter auch in scine Wohnung bringen zu lasset. Diese Anstalt, so wie viele andere mit Dank anerkannte poli: zeiliche Einrichtungen zum Besten und zur Sicherheit der Kur gáste, verdankt das Bade-Publikum dem KK. Ober - Kommissar und Rathe Herrn Joseph Heyden, der mit wahrer Liberalität die strengste Pflichttreue zu verbinden weiß.

Schweiz. L

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Schweizer Blätter enthalten die Beschreibung eines} Musikfestes, das zu Sulgen im Thurgau stattfand. Die Zahlf der Musiker und Sänger betrug úber 1000. Der Musik Ver} ein von Thurgau stellte allein 700 Personen. Unter den Zu schauern erregten das meiste Jnteresse die ehemalige Königin Hortensia und ihr Sohn.

Spanien.

Der Messager theilt (außer den in der gestrigen Nach} schrift gegebenen) noch folgende Nachrichten aus Madrid vom 25. Juni mit: „¿„¿Von einer Ministerial - Veränderung ist jet nicht mehr die Rede ; von denUnter-Staats-Secretairen ist bisher bloß f der des Finanz-Departements, und zwar durch den Grafen von Too: reno selbs, ernannt worden; als Unter-Staats-Secretair dei Innern bezeichnet man Don Angel Vallejo, ehemaliges Mit glied der Cortes und Finanz - Minister unter dem Bardajischet Ministerium. Auf dem ganzen Wege, den der ehemalige Ch des Generalstabes des General Mina, Juan Van Halen, und Lopez Baños bis Madrid zurücfzulegen hatten, strômte das Spo nische Volk ihnen entgegen, warf ihnen Blumen und Kränze zl und bewätrthete sie an den Orten, wo die Post anhielt. Jhr Reise bis Madrid war ein ununterbrochener Triumphzug. Von Murcia, Cordova, Saragossa, Getafa, Cuellar , Buraot, Änfantes, Orgaz, Ciudad Real, Toledo, Torro - Laguna, Naval} carnero und Vittoria sind die Listen der in diesen Städten e! nannten Wähler hier eingetroffen. Sämmtliche Wahlen sin) befriedigend. Man hat nur Männer von unabhängiger Gesin nung und entschiedener Farbe gewählt. Jn der Armee habt große Beförderungen stattgefunden, doch sind die Namen df Beförderten noch nicht bekannt. Es kreuzen sich viele Finan/f Intriguen, ohne daß man zu einem Resultat gelangen kann, vel ohne die Zustimmung der Cortes nichts Wichtiges vorgenommen wt den darf. Einer der angesehen!ten Wechsel - Agenten hiesiger Stad! Herr Landal!uce, hat mit Zurücklassung eines beträchtlichen Defizit

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die Flucht ergriffen; er ist gestern dur einen Urtheilsspruch def 4 Der Banquil ®

Handels-Tribunals für bankerott erklärt worden. Herr Ardoin, der sich seit langer Zeit hier befindet, hat der Ref gierung voc einigen Tagen eine lange Denkschrift überreih!| worin er Vorschläge macht, die auf die Regulirung der Fina! zen abzielen. Herr Ardocn bietet auch Fonds an. Der Ober Pasmaert, Adjutant des Generals Van Halen und Associé ein sehr reichen Handelshauses zu Bordeaux, Berlin und Fran! furt, ist mir seinem General hier angekommen und hat der R gierung auch Vorschläge gemacht. Bei den Berathung! Über die in den Jihren 1820 bis 1823 verkaufcen Nationa! Güter stimmten die Mitglieder des Regierungs: Raths zw?! in mehreren Punkten mit einander überein, geriethen ab! über andere in einen hißigen Streit, in Folge dessen sie sich zwei an Zahl, Einfluß únd Macht gleiche Parteien theilten. u q der einen Seite standen der Marquis de las Amarillas, der Maf quis von Santa - Cruz, der Herzog von Baylen (Cajiaños) un der Graf von Ofalia; auf der anderen der Bischof von Dex der Herzog von Medina:Celi, Herr Puig und Herr Caro. Ds Ersteren wollten die einfahe und unumwundene Anerkennung d} Gü:tigkeit des Verkaufs der National. Güter; die Anderen ent wed} eine thetlweise oder verhältnißmäßige Anerkennuna, oder die Ausz0'} lung einer Entschädigung an die Käufer. Diese Spaltung im Ref rungsrath ist von der hôchsten Wichtigkeit, indem sie jch wahrscheinld E von dieser Anzelegenheit auf mehrere andere etstrecen oder z11

wenigsten bis zur Beendigung derjenigen dauern wird, dutó)

welche sie veranlaßt worden, und auf die sie Einfluß haben wird

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&ndeß. feht es außer Zioeifel, daß die Partei des- Marquis -de

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sas Amaritias stegen wird. Die Nachrichten, welche von allen

Punkten Andalusiens eingehen, sind wahrhaft beklagenswerth. Dies unglückliche Land ist gleichzeitig eine Beute der Cholera, deren Verheerungen immer mehr zunehmen, der Räuber, die alle Straßen mit ihren Banden beunrußigen, und der Hungersnoth, denn da es im Frühjahr an Regen fehlte, fo sind alle Aerndten nißrathen; es giebt Bezirke, wo man gar nicht geärndtet hat. Dieses Elend kômmt aber dem in Portugal noch nicht gleich; über diejes Land haven Spanische Offiziere die shreckicchsten Be- richte erstatter. Rodil’s Armee empfing alle ihre Bedürsnisse aus Spanien, selbt das Brod für die Soldaten und die Gerste für die Pferde; Wasser war das Einzige, was man in Portu- gal befornmen konnte. Die Feider sind unbebaut, die Dörfer zu Grunde gerichtet und verddet; kein Vich, keine Saaten mehr. Kam man in eine Stadt, wollte man sich in einem Hause einquaztiven, dessen Aecußeres von Wohlstand zeigte, #0 fand man die fahsen vier Wände und nicht einmal eine Matraze, Um darauf zu \ch{lafen; Alles war von dem Militair requirirt worden, Und die Speisekammern waren so leer, daß die Wirthe vor Hunger starben und von den Soldaten einige Brosamen von ihrer Kost als Almosen erbettelten. Sekt hart Alles auf den Erfolg, den Rodiï's Armee, die siegreich aus ‘Portugal zurücfehrt und so eilig vorrúücft, als es die Hiße der Jahreszeit gestattet, in Navarra davon tragen wird. Rodil i aufgevrochen; er hat die besten Offiziere der Portugiesischen Armee an der Spiße seiner Truppen gelassen .und noch e nige vo!1 seiner Wahl hinzugefüct. Unter diesen Lesteren nennt man den General: Majoc Don Luis de Cordova, den jäng- sen unter den Spanischen Seneralen, av2gezeichnet durch seinen Geist, tene Thätigkeit und seinen erprobten Muth. Da er sehr de!fate diplomatische Austräge mit Glück ausgerichtet hat, so wid ex in diesem Kriege, dem ein politischer Traktat siche- rer ein Ende machen würde, als ein Sieg, gewiß doppelt núß- Aen

Jn einem vom Cokstitutionnel mitgetheilten Privat- Schreiben aus Madrid: vom 25. Juni heijt es unter Ande- rem: „Der General Rodil ist gestern, in Begleitung seines Genc- ralstaves, mit der Post von hier abgegangen. Der General Luis Fernandez Cordova, Chef des besagten Generalstabes, war den Abend vorher abgereist. Die Aufmerksamkeit ist jet hauptsächlich auf die Wahlen gerichtet. Die zwölf Personen, welche hier zu Wählern ernannt wurden, haben sich bereits dreimal bei Einem aus ihrer Mitte, dern Herrn Aguirre- Solarte, versammelt. Sie sind mit einander eins geworden, kein Jndividuum, das ein Regierungs - Art bekleidet, oder das“ nicht jein Ehrenwort dar- auf geben möchte, kein Amt von der Regierung anzunehmen, zum Prokurador zu wählen. Dadurch wird der Marquis von Falces, Cortegidor von Madrid ,- ausgeschlossen; so sehr derselbe jenen Beschluß auch bekämpfte, er wurde doch angenommen. Man ifè auch Überein gekommen, daß Madrid von den 5 De- putirten dieser Provinz 3 ernennen und die Wahl der beiden anderen den Wählern der Land-Gemeinden oder der umliegenden Städte überlassen soll. Der Banquier Herr Balmaceda wird gewiß, Herr Gargollo, ehemaliger Direktor des Tilgungs-Fonds, jehr wahrscheinlich gewählt werden; der dritte dürfte Herr Mendez , Mitglied des Magistrats, oder noch wahrschein- {licher Herr Aguirre - Solarte seyn. Am 17ten d. hatte der Spanische Botschafter in Portugal, Don Evarisso ‘Perez de Castro, seine Antritts-Audienz, die so glänzend war, daß er über den Pomp, der am Portugiesischen Hofe herrscht, in Erstaunen gerieth; er Überreichte sein Beglaubigungsschreiben der Königin selbst. Nachschrift. Der Graf von Carthagena hat zu Co- ruña eine Amnestie zu Gunsten derjenigen Jnsurgenten publicirt, die sich binnen zehn Tagen bei den Militair - oder Civil-Behör- den einitellen; die Anführer allein sind davon ausgenommen. Die Briefe aus Andalusien lauten, was die Cholera anbetrifft, nicht sehr beunruhigend; obgleich diese Krankheit in Sevilla twie- der ausgebrochen ist, so hat man doch keine Furcht mehr davor.“

Port.) gal,

Der C ourier enthält folgendes Privat-Schreiben aus El - vas vom 25. Juni: „Obgleich diese Stadt immer dem Dom Miguel ergeben war, so scheinen die Bewohner doch sehr erfreut darüber, daß er seinen Rückzug nicht hierher nehmen konnte, denn das, was sie im vorigen Jahre litten, war ihnen ein Maß- stab für das, was sie erduldec haben würden, wenn er seine Streitkräfte hier zusammengezogen hätte, indem der Feind ihnen alle Lebensmittel abschneiden konnte. Diese Betrachtung macht, daß sie die Ruhe, deren sie gegenwärtig genießen, schr hoch \häßen. Anfangs” wurden von der constitutionnellen Partei und seibst von. den Soldaten des ersten Jnfanterie- Regiments, das hier in Garnison liegt, einige Gewaltthätigkeiten verübt; seitdem aber der Gouverneur si) entschlossen hat, diejenigen, welche sich eines Friedensbruches schuldig gemacht, zu bestrafen, haben die Excesse vôllig aufgehört. Am leßten Markttage erkannte man einen Menschen in Bauerntracht, als einen von denjenigen, die unter Torres Jordao am Fort St. Juliao angestellt war. Er war ebenfalls berüchtigte wegen seiner Grau- samkeit gegen die Gefangenen. Das Volk war geneigt, ihn dafür mit dem Leben zahlen zu lassen; er wurde jedoch be- freit und in ein Gefängniß gebracht, um daselbst die Entschei- dung des Gesekzes zu erwarten. Wir haben auch viele Unannehm- lichkeiten zu eriragen von den entlassenen Soldaten und Gueril- las des Dom Miguel; sie waren seit langer Zeit so gewohnt, Überall freies Quartier zu erhalten, daß sie jezt noch ihrer alten Neigung zu folgen wünschen, und das Land ist daher voll von Räubern. Jn einigen Distrikten s{hwärmen sie in so zahlreichen Banden, daÿ Reisende, obgleih bewassnet, ihnen keinen Widerstand leisten können. Die Regierung muß ernitliche Maßregeln gegen sie ergreifen oder die Handels: Ver- bindungen werden gestdöre. Die Verbindung mit Badajoz ist noch unterbrochen und wird es, wie ich fürchte, noch einige Zeit bleiben, da die Cholera in Sevilla und anderen Städten Anda- lusiens auzgebrochen ij. Hier scheint sle sih nicht ausbreiten zu wollen, denn es sind nux sehr wenig Fälle unter den hiesigen Einwohnern vorgekommen; sie tst auf die Soldaten beschränkt und im Abnehmen. Es “'itarben daran etwa 70 Portugiesen und 5 bis 6 Mann vom Regimente des Obersten Dodgin, das jeßt hier garnisonirt. Diese Soldaten haben ein sehr stattliches An- seen und werden von den Bewohnern wegen ihres friedlizen und ordentlichen Betragens bewundert. Man weiß noch nicht, ob sie im Dien e bleiben werden, ih glaube jedoch, daß nach dem eren des nàchsten Monats wohl nur noch Wenige geneigt sind zu bleiben, weil sie dann auf den Friedensfuß gejezt und ihnen keine Rationen mehr verabreicht werden; die Portugiesische Löh- nung von 4 Pence für den Tag ist nicht hinreichend für einen Engländer. Am St. Jakobs: Abend fand die jährliche Ceremo- ne dir. Erdffnung der Ciserne statt, die an der Stadtmauer liegt und für die Einwohner und die Garnison auf sechs Mo-

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Der Gouverneur erschien mit allen hier

nate Wasser enthält. befindlihen Offizieren in Galla. Nachdem die Musiker des er- sten Regiments mehrere patriotische Lieder gespielt hatten, wurde das erste Glas voll Wasser in gehöriger Form geschöpft und vom Gouverneur dem Obersten Dodgin überreicht, um die Be- schaffenheit desselben zu untersuchen; das Wasser war gewiß sehr fühl und erfrischend, aber es sollte dies eigentlih eine neue Eh- O e Rg gegen unsern Landsmann seyn. Nachschrift. Im Süden von Spanien ist Alles ruhig und im Norden sind die Karlisten, wie ih glaube, fast unteiworfen. Drei Damen von der Partei des Don Carlos, die sick nicht mit ihm einschif- (00 wollten, sind eben hier angekommen, um nah Spanien zu geßen.

E Det Globe meldet in einem Schreiben aus Lissabon vom 29, Juni. „Vom 1. Juli an wird die Chronica den Na- men „Ö ffizielle Regierungs-Zeitung“/ erhalten. Der Ver- such des hiesigen Stadt-Rathes, die Regierung in Verlegenheit zu seßen durch die wiederholen Drohungen, in diesem Momente sich aufzuldfen, is durch Dom Pedro und seine Minister auf eine wahrhaft meisterhafte Weise vereitelt worden, indem sie die wahren Beweggründe desselben wohl zu würdigen wußten. Die folgende Mittheilung ist bekannt gemaht worden: ,,,„Seine Kaiserliche Majestät, Regent im Namen der Königin, hat die drei Denkschriften des Stadt-Rathes vom 27, Mai, 9ten und 19. Juni erhalten, worin derselbe um ein Dekret zu seiner Auflssung bittet, Der Kaiser benachrichtigt den Stadt- Rath, daß er in jedem seiner Mitglieder die ehren- volle Wahl durch die loyalen Einwohner dieser Hauptstadt ach- tet, und daß er nur dann von seinem Rechte, ihn aufzuldsen, Gebrauch machen werde, wenn die dfentliche Wohlfahrt, welche der einzige Gegenstand seiner Gedanken und Handlungen ist, es gebietcris{ch verlangt. Queluz, 21. Juni 1834. Bento Pereira do Ca:mo, Minister des Jnnern.//// Ungeachtet dieses Re- skripts hat der Stadt - Rach zwar unbezweiselt das Recht, sich aufzu!dsen, aber es hat bis jegt noch kein einziges seiner Mit- glieder zu dieser Alternative seine Zuflucht genommen, wodurch es noch wahrscheinlicher wird, daß sie es nicht im Ernste mein- ten, als sie, in Bezug auf diesen Gegenstand, sih an die Re- gierung wandten. Jch kenne mehrere dieser Herren , die im Privatleben höchst achtbare Männer sind, aber offenbar durch einige schlechte Personen geleitet werden. Hierbei hat die Sache ihr Bewenden gehabt, zu nicht gerin- ger Befriedigung des denkenden Theiles des Publikums, welcher die vermeintlichen Beschwerden nicht kennt. Ein De- kret ist úber die zukünftige Regulirung des Handels von Ma- deira erschienen, woraus ich Jhnen das Wichtigste mittheilen will: 1) Diejenigen Güter und Waaren , welche die Zollhäuser in Portugal passiren dürfen, haben dasselbe Vorrecht bei den Zollhäusern in Funchal auf der Jnsel Madeira. 2) Das Zoll- haus zu Funchal wird in jeder Hinsicht nach dem von Lissabon eingerichtet, ausgenommen ‘in Dingen, die jenem Lande eigen- thúmlich sind. Z) Die Weine dieser Jnsel geben, nah dem Werthe von 60 Milreis für diePipe, eine Abgabe von 3 pCt., wenn sie nach Portugal und von 8.pCt., wenn sie nach einem fremden Lande aus- geführt werden ; alle übrigen Produkte des Landes, als Früchte, gesalzene Fische, eingemachte Früchte u. #. w. zahlen nur 1 pCt. bei der Ausfuhr. 4) Von dem in einem Treibhause gezogenen Weine ist jede Pipe einer monatlichen Abgabe von 2 Milreis unterworfen. NB. Der hierfür angegebene Grund ist, daß die Regierung glaubt, der Wein- werde- dadurch schlechter; sie wünscht daher durch diese Abgabe jenen Gebrauch abzuschaffen. Sie werden kaum glauben, daß noch bis jeßt die in der Provinz Minho verfertigte Leinwand einer Abgabe von 23 pCt. unterworfen war, weshalb fremde mit Vortheil eingeführt wurde. Ein Befehl des Regenten vom 23. Juni set den Eingangs-Zoll unter dem Namen derecho de fraga- las fúr alle Häfen des Königreichs auf 3 .pCt. herab, was zu vermehrter Anfertigung der Leinwand ermuntert. Fch habe allen Grund zu glauben, daß meine früheren Vermu- thungen über das gute Einverständniß zwischen dem Herzoge von Palmella und den Ministern wohl begründet waren, so daß es mich gar nicht úberraschen sollte, wenn ih ihn dem Ministe- rium in seiner jeßigen Gestalt sih anschließen sähe; aber mag dies auch seyn wie es will, dieser Umstand wird sehr viel dazu beitragen, daß man zu keiner bedeutenden Pairs-Creirung schreiten. wird, da sein Ansehen unter dieser Klasse sehr groß ist und sie Alle auf ihn als ihren Führer sehen.“

Griechenland.

Missolungh i, 7. Juni. (Allg. Ztg.) Eine Gabarre, welche gestern Abends von Patras hier einlief, hat uns Nachrichten aus Kalamata vom 27. Mai und aus Nauplia bis zu Ende dieses Mo- nats gebracht. Von Kalamata aus waren die K. Griechischen Truppen, ungefähr 1500 Man stark, mir Artillerie gegen die Mainotten vorgerückt, Jhr Land zieht sih dort in Hügelreihen, die vom Taygetus gegen das Meer abfallen, mehr uneben als steil bis Krachorä hin. Die Anhöhen sind mit Thürmen, stark gemauerten, vierekigen Gebäuden beseßt, welche den Capitainen zugleih als Wohnung und Burgen dienen. Von Kalamata aus, von der Burg nämlich, ist eine beträchtliche Anzahl der- selben sichtbar. Gegen sie war die Expedition gerichtet. Die Mainoten, zur Gegenwehr entschlossen, hielten nirgends in den offenen Stellungen gegen das Ungestúm der sehr erbitterten Truppen und die Gewalt des groben Geschüzes Stand. Sie zogen sich nach manchem Verluste gegen die Schluchten und inneren Ge- birge zurü, und acht jener Thürme waren bis zum 27. Mai mit Hülfe der Kanonen genommen und zerstôrt. Dagegen ka- men besonders bei Nacht Streif- Parteien der Feinde, welche den Weg durch die Pásse ôstlich von Kalamata genommen, bis vor die Thore der Sradt. Auch die Königlichen Truppen haben Verluft erlitten, und die Aufregung soll oon beiden Seiten groß seyn. Weitere Schwierigkciten beginnen jenseits der Defileen, welche das vordere Land (j 2 Mera) von dem inneren, der eigentlichen Maina (j «oe oder 700 Mete) trennen. Während dieses in der westlichen Maina vorgeht, ist auch die öôstliche an- gegriffen worden, welche von jener durch den unwegsamen Berg- kamm des Taygetus getrennt it. Von dem Resultaté jenes Kam- pfes fehlen die Nachrichten. Einige tüchtige Offiziere sollen da- hei geblieben, einer gefangen seyn; *) doch behaupteten die Trup- pen ihre Stellungen über Marathonisi.

E E 0

Berlin, 14. Juli. Das im heut ausgegebenen Stücke der Gese - Sammlung enthaltene Geseg über den Waffengebrauch der Grenz-Aufsichts-Beamten lautet. also:

„Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen 2c. 2c. haben für nothwendig erachtet, Über das Recht der

«) Ein Münchener Blatt nennt in der leßteren Beziehung den Ober-Lieutenant Mann.

'

Grânz-Aufsichts-Beamten zut. Waffetgebrauch und Über das wege Mißbrauchs desselben zu brobachte/2de Verfahren nähere Bestimmun- gen zu erlassen. i Wir verordnen demnach auf den Antr.4 Unseres Staats - Mi- nisteriums und nach erfordertem Gutachten unjcres Staats-Raths fúr den ganzen Umfang Unserer Monarchie, wie folgi: 1HE L 1. Die Gränz- Ausfsichts- Beamten sind bei Zcusübung ihres Dienstes im Gränz- Bezirke von den ihnen anvertrauten Waffen Ge- brauch zu machen befugt: i a) wenn ein Angriff auf ihre Person erfolgt, oder wenn lie mit einem solchen Angriffe bedroht werden; y 2 b) wenn diejenigen, welche Fuhrwerke oder Schiffs-Gefäße 4A ren, Sachen transportiren , oder Gepäck bei sich haben/-, {1h ibrer Anhaltung, der Visitation und Beschlagnahme threr Effeften, Waaren und Transvortmittel , der Abführung gun nächsten Zoll-Amte oder zur Ovrigkeit des nächsten Orts, odés der Ergreifung bei versuchter Flucht, thätlich oder durch ge- fähcliche Orohungen widersetzen. : z Der Gebrauh der Waffen darf aber nicht weiter ausgedehnt werdet, als es zux Abwehrung des Angriffs und zur Ueberwindung des Widerstandes nothwendig i. Der Gebrauch der Schußwaffe findet nur alsdann ftatt, wenn der Angrif oder die Widersehlichkeit entweder mit Waffen oder andern gefährlichen Werkzeugen , oder aber von einer Mehrheit, welche stärker ist, als die Zahl der zur Stelle. anwesenden Gränz-Aufsichts-Beamten unternommen oder an- gedrohet wird. Der Androhung eines solchen Angriffes Tee gleich geachtet, wenn die angehaltenen Personen ihre Waffen e anderen gefährlichen Werkzeuge nach erfolgter Aufforderung n! Jt sofort ablegen, oder wenn fie solche demnächst wieder aufnehmen. s. 2. Die Gränz-Aufsichts- Beamten kdnnen ferner bet Ausû- bung ihres Dienstes, und namentlich der Schußwaffen fich E IN : a) wenn im Gränz - Bezirke, außerhalb eines bewohnten Dl s und außerhalb der Landsiraße mehr wie zwet Personen als Fußgänger, Reiter, oder als Begleiter von Casifuhrwerfen und Lastthieren zur Nachtzeit (d. h. eine Stunde nach Sonnen-Un- tergang bis eine Stunde vor Sonnen-Aufgang) oder mit (He- páck oder Ladung auch zur Tageszeit betroffen werden und auf einen zweimaligen Anruf, wobei der Anrufende sich als Grânz- Aufsichts-Beaniter zu erkennen gegeben hat, nicht anhalten, 5 sich vielmehr einzeln oder sämmtlich entfernen ; un

b) wenn im Gränz - Bezirke Schiffer, welche zur Nachtzeit - oder mit verdeckten oder - beladenen Schiffs - Gefäßen zur Tage®zelk in der Fahrt angetroffen werden, auf einen solchen Anrux n'cht anhalten, oder nicht wenigstens ihre Bereitwilligkeit zum An-

halten dur die That unzweideutig zu erkennen geben, son-

deru sich vielmehr zu entfernen suchen. i

Der Gebrauch der Schußwaffen ist jedoch in den vorstehend unter a und h bezeichneten Fällen den Beamten nur dann erlaubt, wenn wenigstens zwei von ihnen zur Wahrnehmung des Dienstes auf einem Posten zusammen sind. P

8. 3. Die nach §. 13 der Zoll-Ordnung vom 26. Mai 1818 zur Unterstühung der Gränz-Besehung verpflichteten Polizei- und Forst- Beamten sind nur dann, wenn sie mit den Gräánz-Aufsichts-Beam- ten gemeinschaftlich handeln, in solchem Falle aber ehen so, wie diese, die Waffen zu gebrauchen befugt. :

g. 4. Die Beamten müssen, wenn sie sih der Waffen bedtenen,- in Uniform oder mit einem amtlichen Abzeichen versehen seyn.

s. 5. Sie sind nah Anwendung der Schußwaffen sogleich nah- zuforschen s{huldig, ob Femand verleßt worden, so weit es ohne Gefahr für ihre Person geschehen kann. :

8. 6. Jm Fall einer Verleßung haben sie dem Verlehßten Beéi- stand zu leisten und dessen Fortschafung zum nächsten Ort zu ver- u wo da Polizei - Behörde E Aue Hülfe und für die nôthige Bewachung Sorge zu tragen hat. )

' ie Kurkosten sind erforderlichen Falls aus der Steuer - Kasse vorzuschießen, welche den Ersaß von dem Verleßten und den Theil- nehmern der Contravention, oder von dem Beamten, je nachdem die Anwendung der Waffen gerechtfertiget befunden worden ist oder uicht- verlangen fann.

S7. Auf die Anzeige, daß jemand von den Grätz-Aufsichts- Beamten oder deren Hülfs-Beamten im Dienste durch Anwendung der Waffen verleßt worden, hät das Gericht des Orts, wo die Ver- leßung vorgefallen ist, mit Zuziehung eines Obher- Steuer-Beamten den Thatbestand festzustellen und zu ermitteln, ob ein Mißbrauch der Waffen stattgefunden habe oder nicht. 9 08

Das Gericht is \chuldig, hierbei auf die Anträge Rücksicht zu nehmen, welche der Ober-Steuer-Beamte zur Aufflärung der Sache zu machen für nothwendig erachtet. : 4 L

8. 8. Nach beendigter vorläufiger Untersuchung snd die Akten an das betreffende Gericht einzusenden. Dasselbe hat die Verhand- lungen, sobald dieselben als vollständig befunden werden, dex betref- fenden Provinzial - Steuer - Behbdrde zur Erklärung Über die Einlei- tung der gerichtlichen Untersuchung mitzutheilen. Ì

s. 9. Nach Eingang dieser Erklärung faßt das Gericht einen Beschluß wegen Erdffnung der Untersuchung ab. Wird die Erdf- nung der Untersuchung gegen die Ansicht und den Widerspruch der Provinzial-Steuer-Behdrde beschlossen, so muß die Sache nach An- leitung der Úber die Kompetenz-Konflikte zwischen den Verwaltungs= Behörden und Gerichten ertheilten Vorschriften erledigt werden.

8. 10. Fn den Rhein-Provinzen, so weit dort die Französische Fustiz-Verfassung bestehet, werden die Verhandlungen Über die vor= läufige Untersuchung an den Ober-Prokurator des betreffenden Land- gerichts eingesandt, und durch diesen der Raths - Kammer desselben mitgetheilt, welche auf den Bericht des Jnstructions-Richters nach Anhörung der Staats - Behörde, die unter §. 8 ecwähnte Pcüfung vornimmt und den im §. 9 vorgeschriebenen Beschluß abfaßt.

8. 11. Mit der Verhaftung eines des Waffen - Mißbrauchs be- schuldigten Beamten darf nicht cher verfahren werden, als bis die Eröffnung der gerichtlichen Untersuchung definitiv feststehet.

8. 12. Gegen den Beamten, welcher beschuldigt ist, seine Be-= fugniß zum Gebrauch der Waffen gegen Zoll- oder Steuer-Kontra= venienten überschritten zu haben, können die Angaben des verlehten Kontravenienten, der Übrigen Theilnehmer der Contravention, und solcher Personen, welche wegen Zoll- und Steuer- Vergehen bereits bestraft worden sind, für sich allein keinen zur Anwendung einer Strafe hinreichenden Beweis begründen. | i i

§8. 13. Wenn ein Beamter zur Nachtzeit gegen eine geringere Personenzahl, als §. 2 unter Buchst. a bestimmt worden, ch der Waffen bedient hat , bei der Unter;uchung aber ermitteit wird - fa derselbe Ursache gehabt habe, die Personenzahl für stärker zu ha! n, so ist er, nah Bewanduiÿ der Umstände, mit Strafe zu vert ‘4 nen, oder mit einer gelinderen als der ordentlichen S#a[€ zu be legen. : D

8. 14, Jn Ansehung der Strafe der Beamten welche des Diß- brauchs der Waffen schuldig S Pai, devot es bei den bis-

erigen Vorschriften der Geseßze sein Beweyden. , j s M adl ut Unserer Allerhöchftcigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königl. Fnsiegel.

Gegeben Berlin, den 28. Fan 1834. L

(D, S.) “Friedrich Wilhelm. Karl, Herzog von Mecklenburg. Maassen. v. Kampß Mühler. Beglaubigt: Friese.“

Ueber die Rhein-Schifffahrt schreibt man aus Köln un- term 9ten d. M.: „Die Schifffahrt, insofern sie sich auf den hiesigen Hafen bezieht, ist im vergangenen Monate weniger leb- haft gewesen, als früher. Es sind aämlich hier angekommen

zu Berg 95, zu Thal 248, zusammen 343 beladene Fahrzeuge, und von hier abgefahren i

zu Thal 80, zu Berg 100, / 080.578 - Unter den hier angekommenen beladenen Schiffen befanden sich 11, die aus Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen kamen Und