1834 / 196 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

in Böhmischer Sprache 15,250 Exemplare abgedruckt. Welche bedeutende, die der früheren günstigsten Epochen weit zurücklas- sende Thätigkeit die Anstalt in der neuesten Zeit entwickelt hat, mag schon daraus entnommen werden, daß gegenwärtig neben 10 gewöhnlichen Buchdrucker-Pressen (worunter 2 Stanhopesche von der Britisch-ausländischen Bibel-Gesellschaft geschenkte) noch 2 Schnell-Pressen aus der Fabrik von König und Bauer, deren eine vor vier, die andere vor einem Jahre angeschafft wurden, unausgesest fördern, und daß dessenungeachtet dem täglichen Be- darfe faum genügt, geschweige denn an Anhäufung eines Vorcaths gedaht werden kann. Daß neben einem durch)- aus fkorreften und, wie {hon längst anerkannt, mit Um- sicht revidirten Texte der ursprünglichen Lutherschen Ueber- sesung, auch die ungemeine Wohlfeilheit der Cansteinschen Ausgaben zu dieser großen Verbreitung beitrage, wird unter Anderem in einer im gegenwärtigen Jahrgange der Halleschen Allgemeinen Literatur - Zeitung enthaltenen kritischen Uebersicht der neuern Deutschen Bibel-Ueberseßungen, welche un- ter allen daselbst namhaft gemachten Ausgaben die Cansteinsche als die wohlfeilste bezeichnet, ausgesprochen. Es i nur zu wün- schen, daß es dem Direktorium der Frankeschen Stiftungen, wel- chem die Leitung der Anstalt, nah dem Willen des Stifters, anvertraut ist, fortwährend gestattet seyn möge, die bisher ge- stellten billigen Verkaufs-Bedingungen beizubehalten, und so das feste Bestehen eines Jnstituts zu sichern, das trotz der einsichtig- ften und eifrigsten Bemühungen des verewigten Kanzlers Mie- meyer, des Vaters und Vorgängers des gegenwärtigen Direk- tors der Stiftungen, in der Zeit der Fremdherrschaft fast gänz- lih zu verfallen gedroht hatte. Welchen bedeutenden und nicht dankbar genug zu erkennenden Nu6ben diese Anstalt (eben so wie die sämmtlichen Institute des Waisenhauses) unserer Stadt úber- dies gewähre, geht wohl am besten daraus hervor, daß neben dem Beamten-Personale, an dessen Spiße der Inspektor Scif- fert steht, 30 bis 40 Arbeiter täglich dort ihren Unterhalt gewin- nen, und 24 Buchbinder fast allein durch das Einbinden der Bibeln jest beschäftigt werden.“

Die Königl. Regierung zu Düsseldorf hat unterm 1sten d. M. eine Bekanntmachung erlassen, welche ihrem wesent- lichen Inhalte nach also lautet: ¿Von dem Königl. Ober-Prä- sidium der Rhein-Provinz sind wir aufgefordert worden, die hd- hern Ortes genehmigte katholische Kirchen - Kollekte und Haus- Kollekte für Ausbesserung des Doms zu Köln in unserm Bereiche abhalten zu lassen. Bei der ersten Kollekte für diesen Zweck im Jahre 1831 haben wir schon angedeutet, daß es den jetzigen Zeitgenossen zum gerechten Vorwurfe gereichen würde, wenn sie das hehre Denkmal der Baukunst, Zeuge der frommen Gesin- nung und des großartigen Strebens der Vorfahren, auf welches das gesammte Deutschland olz sepn kann, nicht agufrecht erhal- ten und vor Verderben schüßen wollten. Nicht ganz unbeachtet scheint dieser Zuspruch geblieben zu seyn, denn es hat die dama- lige Kollekte 1746 Rthlr. ertragen; die in dem nächsten Jahre 1832 abgehaltene hat indessen nur 598 Rthlr. eingebracht; des Königs Majestät aber haben den Allergnädigsk verheißenen jähr- lichen Beitrag von 10,000 Rihlr. fortbezahlen lassen und auch für dieses Jahr denselben wieder bewilligt, in der Erwartung, daß die Bewohner der Rhein - Provinz und Westphalens auch ihrer Seits angemessene Beiträge leisten würden. Seit acht Jahren is mittelst der ansehnlichen Geschenke des Königs Ma- jesát, des Ertrages der Kathedral- Steuer und der Kollekten- Gelder sehr vieles zur Erhaltung des bewunderungswürdigen Gebäudes geschehen; aber es ist noch weit mehr erforderlich, den gefahrdrohenden wirklichen Mängeln abzuhelfen und ferner ein- reißendes Verderben abzuwenden. Wenn jedoch jeder nach sei- nen Vermögens- Verhältnissen einen Beitrag reicht, so wird es

fehlen. Mit Zuversicht vertrauen wir daher,

798

daß die Bewohner unseres Verwaltungs-Bezirks hierin nicht zurückbleiben werden.“

Am 10ten d. M. wurde zu Köln unter angemessener Feierlichkeit der Grundstein zu dem auf Kosten eines ungenann- ten Wohlthäters daselbst zu erbauenden neuen Waisenhause gelegt.

Aus Trier geht folgender landwirthschaftlicher Bericht ein: „Die warme Witterung, die größtentheils im vorigen Mo- nate geherrscht hat, verbunden mit fruchtbaren Gewitter-Regen, konnte auf die Vegetation nur äußerst günstig einwirken ; auch haben selbs die vorher zurückgebliebenen Boden - Erzeugnisse sich merklich erholc. Die Winter-Gerste ist größtentheils eingescheuert und das Gras zum ‘Theil schon gemäht. Beide befriedigen durch reichlichen Ertrag und Güte, wogegen das schon früher geärnd- tete Kleeheu zum Theil dur den eingetretenen Regen Schaden gelitten hat. Das Getraide, welches dem Schnitte entgegen reift, verheißt im Ganzen eine gesegnete Aerndte, jedoch scheint der Roggen an manchen Orten in der. Blüthe durch Kälte etwas gelitten zu haben. Die Garten-Gewächse aller Art erfreuen sich des besten Gedeihens, und die Obstbäume, welche man jeßt schon zu stúßen genöthigt ist, würden ohne diese Fürsorge unter der Last ihrer Früchte brehen. Der Weinstock, dessen Blüthe durch die in den leßten Tagen des Monats Mai eingetretcie Kälte in

* Stillstand gerathen war, hat nunmehr durchgängig und zwar

ohne Stórung abgeblüht; sein schônes Aussehen, welches vor- zugsweise dem leßten aelinden Winter zugeschrieben wird, und die Fülle der jungen Trauben berechtigen den Winzer zu den schönsten Hoffnungen.“

Vor einigen Tagen ist hier die Nachricht eingetroffen, daß die Stadt Schneidemühl im Reg. Bez. Bromberg am 7ten d. M. binnen faum 5 Stunden fast ganz ein Raub der Flammen geworden ist. Außer den entfernt liegenden unbedeu- tenden Vorstädten sind nur 2 Kirchen und 9 Häuser .stehen ge- blieben. :

Berliner Börse, Den 15. Juli 1834. Amt], Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.) |Zf.|\Briecf|Geld.f} |Zf.\Briet.|G'eld. 994 Grosshz. los. do.| 4 | [1027 Ostpr. Pfandbr. O Pomm. do. 1067

/

| Kur- u. Neum. do. 106F | _— Schlesische do. n

St,- Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18. Pr. Engl. Anl. 22.| : Pr. Engl. Obl. 30. Präm. Sch.d.Seeh. Kurm. Obl m. 1. C Neum.Iut Sch. do. Berl. Stadt - Obl. Königsb,. do.

Eibiug. do,

Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr.

952 581 99 987 992 981 | 982 37 101

Rkst.C. d.K.- u. N. 69. Z.-Sch. d.IK. -u. N, 70

A 4 A 4

Holl. vollw. Duk. 175 | Neue do. 182 | 18 Friedrichsd’or . 132 | 135

Disconto... .. 3 K PreufssUour rief | Geid. (1415 1407 1521 1512 6 DF 81s 1044

Wechsel-Cours.

kurz 2 Mt. Kurz Mt. Mt. Mie. Mt. Mt. Bit. Tage 2 Mt 3 Woch. Kurz

Amsterdam dito Hamburg dito

j C eia ;

Wien in 20 XNr. Augsburg

Breslau

Leipzig

Frankfurt a. M. WZ. Petersburg Warschau

99

103

1031 301!

I S

A I N L

“Allgemeine

Bekanntmachungen.

A u 8 z u g.

Alle diejenigen, welche an die zur von der Lancken- LKanckenshen Debitmasse bisher gehörenden, auf Jas- mund resp. im Sagarder und Bobbiner Kirchspiele belegenen, gegenwärtig verkauften Allodialgüter Dub- nig, Blieschow und Beraow aus irgend einem Rechts-

runde, inébesondere aus der Zeit der über dieselben be-

andenen Curatel- Verwaltung Forderungen und An- sprüche haben, sindzu dereu Anmeldung und Beglaubigung i einem der dazu auf den 1. und 18. Juli und den 5. August d. I., M. 10 Uhr, vor dem Königl. Hof- gericht anstehenden Termine bei Strafe der dur den am 25. Auguf d. J. zu erlassenden Abschied zu er- fenzienden Präclusion, geladen, die ab actis des von der Landen - Lanekenschen Debilwesens bekanuten von der Lan@æ:nschen Gläubiger, in deren Namen der Ver- kauf der Giner abgeschlossen worden, von der Anmel- dung- ihrer Forderungen jedoch entbunden, welches mit Bezug auf die den Stralsundischen Zeitungen în extenso inserirten proclamata auch hierdurch zur öffentlichen Kunde gebracht wird.

Datum Greifswald, den 4. Auni 1834.

Königl. Preuß. Hofaeri cht von Pommern

und Rügen. v. Molléer, Praeses,

Landgut BVerkauf.

Es ist ein in der unbedingt schönsten und angenehm- fien Gegend der Mitte zwish?-n Dreéden und Meißen gelegenes Landgut zu verkaufen, welches mit einem Gasthof, Brennerei und Brauerei berechtigt ist. Dazu gehören einige 30 Scheel gute tragbare Fel- der, hinlänglicher Wiesewachs, einige 20 Scheffel zum Theil mit Bauholz bewachsenes Holzland und außer- dem noch bedeutende gutgelegene Weinberge, welche wohl für dieses Jahr eine Erndte von 115 bis 129

28 E D L

7 Anzeiger

Dukaten, Thalern, Groschen, Bracteaten 2c., sind auf portofreie Briefe zu haben, in Berlin bei Herrn A. Asher und zu Dreéden durch die Wal- rhershe Hof Buchhandlung. Dresden, am 4. Juli 1834.

Dampf-Packetfahve

Lübeck und St. Petersburg.

Die Abfahrt der beiden privilegirten schönen und großen Dampfschiffe, von Lübeck nach St. Petersburg, ift für das Jahr 1834 auf folgende Tage festgesest: Ula 0. Capitain I. C. Diets. Dienstag den 22. Juli, Donnerftag den 7. Auguft, Dienftag den 26. Augus, Donnerstag des 11. September, Di?nstag den 39. September. Donnerstag den 16. Oftober-

Capitain N. W. Stahl.

Dienstag dén 29. Iuli,

Donnerstag den 14. August,

Dienstaz den 2. September,

Donnerstag den 18. September,

Dienstag den 7. Oktober,

Donnerstag den 23 Oktober. / Abfahrt von Travemünde um 2 Uhr Mittags. Die Preise der Passage sind die nämlichen wie im vorigen Jahre. Anmeldungen geschehen im Comtoir der Dampfschiffahrts-Gesellschaft

für

Carl Ernsi Heinri, Raths-Aucicionator.

gr. 8vo. 4 Diese Schrift enthält: zwischen

chen bis auf die neueste Zeit;

jedes Institutes NicolaylIl.

tern u, S. W.

in Lübeck.

Eimer Wein versprechen. Die dazu gehörigen Ge- bäude, verbunden mit einem großen Hofraum, siud in

Die in Folge der Bekanntmachung vom 1. Mai cour.

‘die Preußischen Staaten.

_ Geschichtliche Darstellung der Kranken- und Y ersorgungsAnstal-

ten zu München,

mit medizinisch-administrativen Bemerkungen aus dem Gebiete der Nosecomialpflege, von Anselm Martin,

der Philosophie u. gesammten Heilkunde Dr., prkt. Arzte in München, Armenarzte der Vorstadt Au etc, etc. broch. 1 Thlr. 15 sgr.

a) die Geschichte der Lot- stehung, der Erweiterung und des VVirkens sümmt- licher Kranken - und Versorgungs - Anstalten zu Mün- b) die gegenwärtige Beschassenhbeit, den gegenwärtigen VVirkungskreis und überbaupt den gegenwärtigen Zustand jeder Anstalt sowohl in architektenischer als besonders in medizini- scher und administrativer Hinsicht, und in letzterer Beziehung insbesondere, noch den finanziellen Stand seine Einnahmen, seine Ausgaben, seine gegenwärtige Schuldenmasse etc.; c) eine voll- ständige Darstellung der, wie allbekannt «um Muster dienenden baulichen Einrichtungen des allgem. Kran- kenbauses und der anderweitigen Eigenthümlichkeiten dicser Anstalt, der Mortalitätsverkältnisse im Allgemei- nen seit Entstehung des Hospitals und Iinsbesondere der einzelnen Krankheiten nach Jahresberichten ete. : d) die Geschichte und die Ordanng der anit dem all- gem. Krankenhanse und dem Gebärinstitute verbunde- nen klinischen Anstalten der Universität und der Heb- ammenschule ; e) die aussübrliche Geschichte der Kran- kenpflcge seit Entstehung des allgem. Krankenhauses, mit Rückblicken auf Krankenpflegende !nstitute über- haupt, auf die Aufhebung der ehemaligen barmberzi- gen Brüder und Sehwestern in München und die Ent- stchung des gegenwärtigen Ordens der grauen Schwes-

Demnach wird dieses VVerk gewiss als ein schätz- bares Handbuch allen denen sich darbieten, welche |die Hospitalsache interessirt; Studirenden und Ge- lehrten aber, welche die Hospitäler Müncheos und ihre Kliniken zu besuchen gedenken, wird sie ein un-

dem besten Zustande und namentlich das Wohnhaus, welches massto und herrscafclih eingerichtet ist.

ierauf refleftirende reelle Käufer können si ge- fig, mündlich oder unter portofreien Briefen an den Kaufmann F. A. Jaeßing in Kögschenbroda bei Dresden wenden, woselbst die näheren Bedingungen

zu erfahren sind.

Die beachtungswerthe Münz-Auction zu

Dresden betr.

Verzeichnisse von der bereits zum 4. August d. J. anzefündiaten hier bei Unterzeichnetem statt findenden Mersteigerung von zum Theil sehr seltenengo!d-

bei den Unterzeichneten angemeldeten, am -2x Juni verfallenen Coupons von Certificaten der Russ. - Holl. Anleihe bei Hope & Comp., 3ten Serie, werden von heute an bis 31. Augus| d. F. mit 13 Thlr. 10 sgr. pr. Coupon von 12 Rub. 50 Cop. bezahlt. Berlin, am 14. Juli 1834. Anhalt und Wagener, Brüderstraße Nr. 5.

Literarishe Anzeigen.

Bei Georg Franz in München ist erschienen und in Berlin bei Hirschwald, in der Enslinschen

und silb. Münzen, vorzüglich

Das

Se

und Stuhrschen Buchhandlung zu haben;

entbehrlicher VVegweiser seyn.

kenntnisse

für alle Stände.

In monatlichen Lieferungen von 9 Bogen gros Oktav zum Subscriptions - Preise von

: chs Grosche Dieses Werk, dessen erste L

n. (75 gr.) ieferung bereits ausge-

Auswärtige Börseb. Amsterdam, 10. Juli.

Niederl. wirkl. Schuld 52,5, 52 do. 973. Ausg. Schuld 1.81 Kanz-Bill. 232. 472 Amort. 914. 332 744. Russ. (v. 1831) 9 Preuss. Prämien-Scheine 1031. do. 42 Anl. —. Vesterr, 984, Span. 70; 38 485.

Antwerpen, 9. Juli. Span. 58 684. 32 464. Zinsl. 183. Cortes 38. Frankfurt a. M., 12, Juli, Oesterr. 52 Metall. 1004. 100,5. A485 915. 94. 256 545. Br o 933, Br Bank - Actien 1546. 1544. Part. - Obl. 140. 139:

Ö . Poli,

Loose zu 100 FI. 2091. Br. Holl. 5g Obl. v. 1832 951#. 954.

Bras, C2.

Loose 66. 652. Preuss. Präm.-Scheine 572. 572. do. 43 Au. 9,: E F T x T i,

941. 52 Span. Reute 703. 706. 38 do. perp. 475. 47x. Paris, 9, Jul. 52 Rente pr. compt. 106. 60. fin cour 106, 80. 77. 65. fin cour. 77. 75. 58 Neap. pr. compt. —. —. 52 Span. Rente 714. 38 474. Cortes 38. Schuld i195.

5 Pr. compt,

S Ausg. Span, Warschau, 11. Juli, Pari.-Obl 404, j E Königliche Schauspiele. Mittwoch, 16. Juli. Im Schauspielhause: male: Das lebte Abenteuer, Lustspiel in 5 Abtheilungen , ven Bauernfeld. Der Anfang diejer Vorstellung i um 7 Ußr. Donnerstag, 17. Juli. Im Schauspielhause: Nicht von Posten, Lustspiel in 1 Akt, von L. Angely. Hierauf: Piety Metastasio, historisches Drama in 4 Abth., von C. Blum. Freitag, 18. Juli. Im Opernhause : Sevilla, komische Oper in 2 Abth. Musik von Rossini. (Dll, Lentz: Rosine. Hr. Hammermeister: Figaro.)

Königstädtisches Theater.

Pfandbr. 954.

Mittwoch, 16. Juli. Der Pirat, Oper in 2 Akten. Musi Ÿ

von Bellini. (Dlle. Hähnel: Jmogene, als le6tè Rolle vor ih: rer Urlaubsreise.)

Donnerstag, 17. Juli. Der bôse Geist Lumpacivagabundui, oder: das liederliche Kleeblatt, Zauberposse mir Gesang in 3 Akten,

Freitag, 18. Juli. Zum erstenmale wiederholt: Der Vette aus Bremen, oder :* Die drei Schulmeister, komische Oper in 1 Akt, von Th. Körner. Musik von C. F. J. Girschner. Vor her: Der Hagelschlag, Lustspiel in 1 Ake. Zum Beschluß: Der Hosmeister in tausend Aengsten, Lustspiel in 1 Akt.

m-r

èarft-Preise vom Getraide.

Berlin, den 14. Fuli 1834.

Zun Lande: Roggen (neuer) 1 Nthlr. 10 Sgre., ah 1 Nthlr

8 Sgr.; große Gerste 2 Sgr. 6 Pf.; Hafer 20 Sgr. 8 Pf., au

20 Sgr.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 1 Nthlr. 25 Sgr., auch 1 Rthlr

20 Sgr. und 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf.; Noggen 1 Nthlr. 5 Sgr.

auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; große Gerste 22 Sgr. 6 Pf.; Hajet

22 Sgr. 6 Pf, auch 21 Sgr. 3 Pf.; Erbsen (schlechte Sorte) 1 Rthylr. 10 Sgr.

Sonnabend, den 12. Juli 1834.

ner Heu 1 Rthir. 5 Sgr., auch 20 Sgr.

Nedacteur Cottet.

—————————_—_ACGSE E H Dm a ——————

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Ædnnen.

geben is, umfaßt die praktische Seite des Leben auf eine ähnliche Weise, wie die Conversationslerit} die theoretiswe. Es is ein Erfahrungslerxifon, bestimmt, dem Bedürfniß und der Rathlosigkeit i täglichen Leben abzuhelfen und in ailen Fällen Aus funft zu gewägren, welche in häuslichen, gesellschaft lichen und Beschäftsverhältnissen den Beiftand kundig!f Männer wünschenswerth machen. Die alphadetiss

und Künsten das allgemein Brauchbare und Nüt [ich e aufnehmen, und so wird das gesammte Wers bald als erfahrner Arzt, bald als kundiger Sachwaltét) dann wieder als Physiker, Oekonom, Geschäftimanf u. s w. dem Hülfe suchenden Leser darbieten, was (f unmittelbar anwenden! fann. E Das Haus ler ikon erscheint regelmäßig fn non lichen brochirten Lieferungen von 9 enggedruckten L gen groß Oktav, zu dem überaus billigen Subscri tions-Preise von Sechs Groschen. (73 sgr.) Samt ler, welche für 3 Lieferungen vorausbezahlen, erhalt auf 10 Exemplare ein cilftes unentgeltlich.

druckfertig liegenden Hefce, dürfte das Ganze ungefäh 36 Hefte geben; in keinem Falle aber die Ausdehnun der gebräuchlichen Conversationslexika überschreiten. F Ausführlicher behandelt alle diee Punkte der Pr

N: welcher in jeder Buchhandlung gratis zu b

en ist

men Subscriptionen darauf an. Leipzig, im Juni 41834. : Breitkopf & Härtel. ®

An Ferd. Dümmlers Buchhandlung, Linden N 19, ift zu erhalten :

Otto (Premier-Lieut. d. 3. Artill.-Brig.) Ballistisc Taseln nebst einer Anleitung vermittelst derselb einige Hauptfälle des ballistischen Problems Zahlen aufzulösen, für quadratischen Luftw

stand. 4to, 16 sgr.

In unserm Verlage is so eben erschienen und allen Buchhandlungen zu haben: :

Ankündigung und Einladung zur D d d l Subscription. Im Verlag der Unterzeichneten is erschienen:

Dauer on, i Vollständiges Handbuch praktischer Lebens-

__ Ein Bu des Andenkens für ihre Freunde: (Hetauzgegeben von K. A. Varnhagen von Ens“ __3 Theile (1137 Bogen.) geh. 3 Thlr. Die Theilnahme, welche eine kleine Auswahl b geistigen Nachlasses einer der edelsten Frauen un el’ Zeit bei seinem ersten Erscheinen im /Freundetftfi gefunden, hat zugleich das allgemeinfte Verlangen nach rege gemacht. Wir freuen uns daher, def) Verlangen entsprechen, und dem Publikum diese weiterte Ausgabe in 3

Dundcker und Humblot:

Zum ersten; J

Der Barbier von

1 R

n Fin besonderes Mißverständniß hat man einen Aufsaß in Nr. 30 | Das Schock &troh 8 NRthlr., auch*3 Rtylr. 10 Sgr. ; der Cent-|i N e E L

geordneten Artikel werden aus allen Wissenschaft

Nach genauer Erwägung des Stoffes und der bereit

Alle Buchhandlungen des In - und Auélandes nth "d

Ï Und es gebe Bänden übergeben zu könnt" 3

Alla meine:

Preußlische Staats

Bett,

Donnerstag den 10 T

jIEEZA M Af P ADEETTT T U

1

eitung.

R E O D O A

tin cour. E

Amtlihe-RNacchrtickGchten: M00. 0.6 D608 Tages.

Im Bezirke der Königl. Regierung zu Minden ist dem Predigtamts - Kandidaten Eduard cidsieck die erledigte Pfarrstele zu Amelunxen, und dem farrer Schäfer zu Stahle die erledigte Pfarrjtelle zu Nie: eim verliehen worden.

_—

| Abgereist: Der Fürst Alfred Konstantin vonSalm- ÎCalm, nah Münster.

Se. Excellenz der Königl. Schwedische Staats - Minister on Lówenskiold, nah Dresden.

Qeitünags]a NaGrichten, A N D

Rußland.

St. Petersburg, 9. Juli. Am 3. d. M. isf die Leiche es Reichs - Kanzlers Fürsten Viktor Pawiowitsh Kotschubei jerselb t im Alexander-Newski-Kloster beerdigt worden. Seine ajestát der Kaiser und Jhre Kaiserlichen Hoheiten der Groß- irs, Thronfolger und der Großfürst Michail Pawlowitsch ha- eu dieser Feierlichkeit beigewohnt.

Durch einen Kaiserl. Ukas vom 19. (31.) Mai d. J. ist e Errichtung eines Kadetten-Corps zu Kasan angeordnet wor-

den, und zwar sollen auch die in den Sibirischen Gouverne-

ents gebornen Adeligen ihre Kinder zur Erziehung diesem Ka- etten-Corps übergeben können.

Die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften hat den ehema: gen Akademiker, Professor von Baer zu Königsberg in Preu- n, neuerdings zu ihrem ordentlichen Mitgliede ernannt.

Zu Moskau wird im nächsten Jahre eine große Jndustrie- uöstellung stattfinden.

Die Handels-Zeitung enthält folgenden Artikel: „Durch

nd Zl der Handels-Zeitung über die 10jährige Aus- und Ein-

uhr von Waaren als eine offizielle Ankündigung des Finanz- M inisteriums ansehen wollen und tadelnd bemerkt, daß zu dem Ucbershuß der Ausfuhr gegen die Einfuhr noch der Ueberschuß Fn eingeführten edeln Metallen zugezählt worden, Es scheint, der E etasser habe Denn es ist vollkommen richtig,

nur das Ganze zusammensummiren wollen ; | daß die eingeführten Metalle Saldo für den Uebershuß der Ausfuhr __ Wenn dieser Saldo nicht den ganzen Ueberschuß so kommt dies von. verschiedenen Ursachen, die jede?

Ut. Der

deckt,

WSachkundige leicht finden kann. Wie mißlich aber überhaupt ; Mlle Handels-Bilanzen sind, und wie eigentlich nur die vermehrten i ; ; é : 1

A nil ! d gen! | nahm Graf Grey, noch immer sehr bewegt, da tet Uu uantitäten von Aus- und Einfuhr - Artikeln, und keinesweges ) f N l ) Me ne L

Ihre Preisberechnungen , zu einem allgemeinen ungefähren Re- |

Aultat führen, ist in einem der frühern Jahrgänge der jährlich erausëommendon Handels-Tabellen auéeinandergesezt worden. Das Finanz-Ministerium hat also keinen Antheil an der Privat- Meinung eines Angestellten, obwohl die numerischen Resultate nes Aufsaßes aus offiziellen Quellen gezogen sind.“

Lan tret Ö.

Paris, 9. Juli. Der Temps will wissen, daß, nachdem inige Deputirte Herrn Dupin um seine Meinung über den sten Art. der Charte gebeten, derselbe ihnen unumwunden er- lârt habe, daß nach seinem Dafürhalten die Kammer vor ihrer rorogation nothwendig erst constituirt werden müsse, und daß jedes Deputirten Pflicht sey, sih zur Eröffnung der Session finzufinden. Die Gazette meint hiernach, daß bei dem hohen (nsehen, dessen Herr Dupin in allen Fällen genieße, wo es ch um die Vorrechte der Kammer handele, die Constituirung er Kammer unmittelbar nah ihrer Eröffnung kaum mehr zu ezweifeln sey.

Das heutige Journal des Débats enthält einen Akti- l, worin es zu beweisen sucht, daß es in der neuen Kammer tine einzige Partei geben werde, die sih mit Grund schmeicheln

Mirfe, das System der Regierung über den Haufen zu stoßen Mnd das ihrige an dessen Stelle zu segen. Was zunächst die le-

timistische Partei betresfe, so befinde ste sich in einer zu falschen Otellung, als daß von ihrer täglichen ‘Declamation im Namen er Freiheit irgend erwas für das bisherige System zu ‘besorgen t). Der sogenannte tiers- parli vershwinde ganz und gar, so länge es sich um politische Fragen besonderer Wichtigkeit han- dele; nur erst wenn diese erledigt worden, woran jedoch vor der and noch nicht zu denfen sey, kônne es mit dieser Partei zu nem offenen Bruche kommen; bis dahin aber werde sie stets it den Ministern stimmen. Hiernach bleibe nur noch die ei- entliche Oppositions - Partei úbrig, die sih jeßt, wie man be- Upte, von jeder Gemeinschaft mit den Republikanern loëgesagt abe, und für die Vergangenhéèit eine vollständige Amnestie ver-

Mange. Wenn dem aber wirklich so sey, wenn die Opposition mit der

publikanischen Partei in der That nichts mehr zu schaffen'haben wolle, Jenn sie, nicht bloß dem Namen nach, sondern aus Ueberzeugung onarchisch geworden sey, so lasse sich nicht recht absehen, in wie eit ihr System von dem der Regierung eigentlich abweiche. pie ganze Wichtigkeit der Opposition habe bisher eben darin be- anden, daß sie sih der republikanischen Partei genähert habe,

ihr gewissermaßen zum Uebergangs - Punkte zu dienen; von Dei Dingen also eins: entweder müsse die Opposition (wie sie sol- jes seit Z Jahren gethan) dem Republikaniómus die Hand bie- n, und dann habe sie die ganze constitutionnelle Partei gegen ch; oder sie müsse mit dem Republikanismus ofen brechen,

Und dann verliere sie sich in der constitutionneilen Partei

| keine Opposition mehr. Hierauf er- ledert das Journal du Commerce im Wesentlichen Fol-

leyn | er nicht weiter reden fkonnre.

E I E

gendes: „Auf dem Terrain der Politik kann nur eine feste Vertrauen dazu benubte,

und bestimmte Position zum Siege führen.

Opposition lossagten, der das Banner der Republik entfaltet hat. Ohne Zweifel hatten wir in diesem Feldlager Freunde; unter

Dies war un- }

sere Ueberzeugung, als wir uns ofen von jenem Theile der | ¿et zu dringen.

| |

den Grundsägen, die man dort vertheidigt, gehôren cinige auch

uns an, und unter den Wünschen , die man dort hegt, giebt es

das Land wäre. Wir haben diese Grundsäße nicht abgeschwo- ren, auf diese Wünsche nichr verzichtet, aber wir haben zugleich

keinen Anstand genommen, ein System zurückzuweisen, das von | L - h / T E | Geschäften vorzustehen, wie er deswegen {on am Ende der vert-

dem Lande, wie es sich jeut klar erwicsen, nicht gebilligt wird.

Unt ( l | | in der Stellung bleiben könne, die er bisher eingenommen mehr als einen, dessen Verwirklichung ein wahres Glück für ? l „0D, | . ! nation entbielt.‘/ Der Redner ging nun auf seiñè eigene persda

Dieses Verfahren, das mehr oder minder alle Organe der consktitution- }

; nellen Opposition sich zur Richtschnur genommen haben, wird auch

in der bevorstehenden Session (wir hoffen es wenigstens) von der par- lamentarischen Opposition mit Festigkeit und Beharrlichkeit verfolgt ?

werden, obgleich die Regierung sich alle Mühe giebt, dasselbe in “j i C e, | (Stanley und Richmond) austraten, sey nur die ausdrückliche Auf

den Augen des Publikums herabzuseßen, und uns der Desertion zu beschuldigen. Wenn aber vollends das Ministerium aus un- serem Betragen den Schluß zieht, daß wir uns seinem eigenen Systeme näherten, indem wir uns endlich üÜberzeugten, daß das: selbe den Bedürfnissen und Neigungen. des Landes am meisten entspreche, so hintergeht es geradezu die Nation, indem es dem

| Verfahren der Oppojicion absichtlich falsche Beweggründe unter-

legt. Es is uns von der größten Wichtigkeit, uns zu zeigen, wie wir sind, und es niht zu dulden, daß Freund oder Feind das Wesen unserer eben so loyalen ats patriotischen Opposition in irgend einer Weise entstelle, denn das Publikum hat nur Glauben an ofene, klare und bestimmte Grundsäße, und deshalb hat es feinen Glauben an das Ministerium.“

_ Der National enthält eine General-Uebersicht der Spani: sehen Finanzen am 31. Dezember v. J. Die auswärtige Schuld wird darin auf 648,166,666 Franken, die National - Schuld auf 283,150,723 Franken und die Schuld aus der Cortes-Regierung auf 400,000,000 Fr. angegeben, fo daß die Gesammt - Schuld sich auf 1,331,317,389 Fr. belaufen würde. Die Einnahme wird pro 1834 auf 129,476,910 Franken, die Ausgabe dagegen auf 201,500,000 Franken berechnet, so daß sich ein Deficit von 72,023,090 Fr. herausgestellt.

Großbritanien und Jrlan d. s Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz-

zung vom 9. Juli. Lord Grey erhob sich, trat an die Tafel und wollte die Rechtfertigung des eben verlesenen Berichtes

| über die Zwangs-:Bill beginnen; aber kaum hatte er einige ! Worte gespröochèn, als die heftigen Cjahbi,- die, wie man deut:

lich sah, seine Brust bewegten, ihn dergestalt Übermannten, daß Er mußte sich niederlassen, um sich zu erholen, und* der Herzog- von Wellington benußte diese Pause, um eine Menge Petitionen aus Irland gegen die Verminderung des Kirchen - Vermögens einzureihen. Dann

hielt eine lange Rede, wovon Folgendes das Wesentlichste ift: ¡Fch füble. mich bescy)ämt über die Schwäche und das Ueber- maß der Rührung, welcher ich mich hingegeben habe; aber ich hoffe, die schwierige Lage, in welcher ih mich befinde, roird mich entschul- digen. Judem ich mich erhebe, um die edlen Lords um die Gench- migung des so eben verlesenen Berichtes zu ersuchen, tbue ich das nicht mehr als Minister der Krone, sondern als einzelnes Mitglied des Parlaments, dessen innige Ueberzeugung es is, daß die drin- gendsie Nothwendigkeit die Annahme dieser Akte und die Ueber- tragung einer außerordentlichen Gewalt an die Regterung, in wes- sen Hände diese auch übergehen mag, erheischt. Fch brauche den cdlen Lords die Annahme der Maßregel nicht meyr anzuempfeh- len, ih muß aber diese Gelegenheit benußen, um einige Erläu- terungen über die Umstände zu geben, welche die neue Lage, in der ich mi) befinde, hervorgebracht haben. Fch brauche nicht an das zu erinnern, was kürzlich in diesem Hause vorgegangen ift. Fch wurde gefragt, ob Über den vorliegenden Gegensiand an eine in Frland sehr etnflußreiche Person (von Herrn Littleton an Herrn O’Connell) Mittheilungen gemacht worden seyen. Fch antwortete damals und wiederhole es, daß diese Mittheilungen nicht nur ohne mein Zuthun, sondern auch ohne mein Wissen stattgefunden. Hätte ich früher gewußt, daß man solche Mittheilungen beabsichtigte, so hätte ih allen meinen Einfluß a verwendet, es zu verhin- dern, roeil ich übcrzeugt war, daß Eröffnungen, solchen Personen gemacht, dem Lande unmöglih zum Nußen gereichen können. Meine Ansicht über die Nothwendigkeit der Erneuerung der Zwangs-Bill hat nie einen Augenblick sïch verändert. Bis zum 23. Funi glaubte ich, daß auch bei meinen Kollegen darüber nicht der geringste Zweifel obwalte. Am 23. Juni erhielt ich indessen et- nen Brief vom Lord-Lieutenant von Frîiand, in welchem dieser ge- wisse Rücksichten hervorhob, die ihm nicht eigenthümlich anzugehd- ren, sondern von hier aus ihm mitgetheilt worden zu seyn schienen, und die mehr auf die Lage Englands als guf die Lage Jrlands Be- zug hatten. Umgehend antwortete ich dem edlen Marquis, daß solche Rücksichten nicht mit in Anschlag zu bringen seyen, und es entspann

sich hierüber cine längere Korrespondenz, deren Refultat dähin ging, 7

daß der Lord - Lieutenant einige Artî- kel aus der Zwangs - Bill lands zu gefährdén. Hierüber war und die Sache wurde der Gegenstand vieler -Deliberationen im Kabinet. Es entstand dadurch eine Spaltung in dem-

selben. Fch komme 1eßt zu einer Sache, die nie hätte bekannt wer-

glaubte, man könne t weglassen, ohne die Ruhe Fr- ich verschiedener Ansicht

den sollen, und die dem Hause mitthcilen zu müssen mir den tief= |

sen Schmerz maht Das Parlament hat von alten Zeiten héer das Recht, Úber die Resultate der Berathungen des Geheimen-Raths Aufschluß zu verlangen, doch durchaus nur Über die Resultate, nie- mals aber forderte man die Mittheilung dieser Debatten selbst und der verschiedenen Ansichten, welche die einzelnen Mitglieder im

Schoße des Geheimen Rathes geäußert haben. Das that man ieht. | Personen, dic am meisten besorgt seyn sollten, für die Erhaltung |

der Ruhe in Frland zu sorgen, vergaßen sich so weit, in dem andern Hause die Motion eines Parlaments-Mitgliedes (O’Conneli’s) auf Vor- lage der auf die Frländische Frage bezüglichen Korrespondenzen zu unterstüßen, und noch dazu waren fene Korrespondenzen des Lord- Lieutenants nicht an den Minister- Staats - Secretair fúr Frland, ! sondern an mich privatim gerichtet Was geschah noch mehr? Von ; der äußersten Unvorsichtigkeit geleitet, machte eine Person die Erdff- | nungen, deren ich bereits erwähnte, an ein Mitglied, welches dies !

um dem Mênistertum Treulosigkeit und Wortbrüchigkeit vorzuwerfen und auf die Vorlage der Korresponden- Die Folge davon war, daß mein edler Freund, welcher die Juteresen der Regierung im Unterhause wahrnimmt {Lord Althorp) und auf den die Ansichten des Lord-Lieutenants den tiefften Eindruck gemacht hatten, fühlte, daß er nah dem, was am

Abend des 3ten im Unterhause vorgegangen war, nicht ¿liger ZELD. Er

hielt gestern früh einen Brief von dem edlen Lord, der scitte Mestg liche Lage Úber, erklärte, wie er wegen seines hohen (70jährigen Alters ch schon lange zu schwach fühle, den so äußerst s{hwiertgen

gen Parlaments-Session sein Amt habe niederlegen wollen, wie aber die Bitten vieler Mitglieder des Parlaments und seiner Kollegen ihn bewogen hätten, noch bis zur Wiedereröffnung des Parlamente zu bleiven. So lange noch Einigkeit im Kabinette geherrscht Habe sey es ihm noch cinigermaßen mdglich gewesen, die Geschäfte zu le ten. Bei der leßten Spaltung aber, als zwei seiner theuersten Kollege!

forderung des Königs, ihm bei der schwierigen Zusammenseßung des

neuen Kabinets behülflih zu seyn, im Stande gewesen, ihn noc j im Amte zu halten. Jeßt aber, da neue Spaltung entstanden sey

und da sein thätigster Gehülfe (Lord Althorp) aus dem Ministe- rium scheiden wolle, sey auch seines Bleibens nicht mehr; er habe deswegen seine Resignation mit der seines Kollegen Fug ns einge- reicht. „„Diese Resignationen“‘/ sagte Graf Grey { teßlih, „„wur-

| den von Sr. Majestät angenommen, und ih erfülle jeßt die Amts-

vflichten nur provisorisch, bis meine Stelle wieder ausgefüllt seyn wird. Fch bin iedoh úberzeugt, daß in dieser lezten Scene meines Den Lebens die Nachsicht der edlen Lords mir mt entgehen wird.‘

Hierauf nahm der Herzog von Wellington das Wort, und gab seine Verwunderung darüber zu erkennen, daß Graf Grey, der zwar die Gründe auseinandergese6t, die ihn zur Ab- dankung bewogen hätten, nichts darüber gesagt habe, weshalb sich eigentlih Lord Althorp veranlaßt gefunden, aus dem Dienst seines Souverains auszuscheiden.

„Dies seßt mich sehr in Erstaunen‘/, sagte der Herzog/ denn wenn jemals Männer durch eine Art von Nothwendigkeit verpflich- tet waren, im Dienst ihres Souverains zu bleiben, so nd es der edle Graf und seine Kollegen. (Hört, hbrt! von Seiten der Oppo- sition.) Der edle Graf hat auf eine Rede angespielt die ein sehr éhrenwerther Freund von mir (Sir R. Peel) im Unterhause ge- haiten hat, und die angeblich seine Verwaltung in Verlegenheit Ae rane und ihn endlich zur Abdankung veranlaßt haben soll. Jch stimme dem edlen Grafen darin ganz bei, daß alle vertrauliche Korrespondenzen geheim gehalten werden müssen. Aber mein sehr ehrenwerther Feund bat den Secretair für Jriand bloß, daß derselbe dem Unterhause mittheilen möchte, was auf \{riftlichem Wege zwischen dem Lord-Lieutenant von Frland und: der Englischen Regterung in Bezug auf die Erneuerung der Zwangs-Bill S sey. Der sehr ehrenwerthe Herr (Littleton) sagte, daß nur gewisse Theile dieser Korrespondenz vorgelegt werden könnten, und zwar diejenigen, welche nah der Meinung der Mini- sier die Erneuerung der Maßregeln rechtfertigen würden; und ein edler Lord (Althorp), ebenfalls ein Mitglied des Ministeriums, âu- gerte, der Lord-Lieutenant von Frland sey der Meinung, daß die Bill erneuert wêrden müsse, aber mit Weglassung einiger Klauseln. Diese Thatsachen, Mylords, beweisen , daß noch eine Korrespondetz zwischen dem Lord - Lieutenant von JFrland und dem Ministe- rium vorhanden ist, die man Euern Herrlichkeiten nicht vorge- legt hat. (Hôrt, hôrt! von der Opposition.) Dies gestand der edle Graf dadurch ein, daß er sih darüber beschwerte, daß mein sehr chrenwerther Freund in dem andern Hause für die Vorlegung vor Papieren gestimmt habe, die einen Theil jener Korrespondenz bilde ten, und deren Vorlegung der edle Graf für unzulässig hielt. Warum aber will der edle Graf darüber entscheiden, welche Pa- piere dem Parlament vorzulegen seyen, und welche nicht? Fch be- haupte, daß mein sehr ehrenwerther Freund ganz Recht hatte- wenn ex die Vorlegung der ganzen Korrespondenz verlangte. (Hört, hört! von der Opposition.) Fn jenem Theil der Korrespondenz, der dem Parlament nicht vorgelegt wurde, mdchte es sich wahrschein- lich finden, daß der Lord-Lieutenant äußerte, wenn die Minister it England so ständen, daß es für sie wünschenswerth wäre, gewisse Klauseln dér Zwangs -Bill ausfallen zu lassen, so wolle er wohi sehen, wie er ohüe dieselben fertig werde. Es geziemt sih, My lords, daß diejenigen , die sich der Bill widerseßen, die ganze Kor- respondenz, die zwischen dem Lord-Lieutenant von Jrland und de! Britischen Regierung gepflogen wurde, vorgelegt erhalten. Auch di- Minister selbst sînd zur Bectésertigang, ihres eigenen Charafterz verpflichtet, dies zu thun. Der edle Lord (Althorp) befand sich den ganzen Abend, als die Verhandlungen über die Vorlegung der Korrespondenz stattfanden, in der Majorität; wer weiß aber, nicht in dieser Korrespondenz etwas enthalten is, wodurch die Op position gegen die Erneuerung der Maßregel gerechtfertigt würde? Mylords, es thut mir leid, es sagen zu müssen, aber ich bin Úber- zeugt, daß der edle Graf und der edle Lord im anderen Hause kci- nen Grund haben, den Dienst Sr. Maijesiat zu verlassen.“ (Lauter Ruf: Hôrt! hört! von den Oppositions-Bänken.) .

Gegen den Schluß seiner Rede rechtfertigte der Herzog noch seine Verwaltung gegen den ihm von dem Grafen Gre! gemachten Vorwurf, daß sie dazu beigetragen hätte, das Land in den Zustand der Aufregung zu verseßen, der die Annahme der Zwangs-Bill nöthig gemacht hätte; er schob die Schuld die ser Aufregung vielmehr auf die Revolutionen zu Paris und Brüússel und auf die von den jeßigen Ministern damals jo sehr auf gemunterten und begünstigten politischen Unionen in fast allen Städ- ten von Großbritanien ; was den Ruhm anbetreffe, den Graf Grey seiner Verwaltung e: so behaupte er (der Herzog), daß wäh- rend der viertehalb Jahre, in denen der edle Graf die Zügel der Regierung in Händen gehabt, mehr Blut in Großbritanien geflossen jey, als von 1780 bis 1830. Diese Aeußerung wurde auf der ministeriellen Seite mit großer Entrüstung aufgenommen. Endlich bemerkte der Herzog von Wellington, daß Europa sich jet in einem weit schwankenderen Zustande befinde, als beim Eintritt des Grafen Grey ins Ministerium, und daß ungeach- tet des vielgerühmten Grundsaßes der Nicht - Jntervention doch überall in Europa über Englands Einmischung in fremde Angelegenheiten Beschwerde geführt werde, wie ja der Quadrupel-Traktat ein offener Bruch des von dem edlen Grafen gegebenen Versprechens der Nicht-Jntervention sey, denn England habe nicht das mindeste Recht, sich in die Angelegenheiten Spa-