1834 / 196 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

niens und Portugals zu mischen. Uebrigens erklärte der Red- ner, daß er den Grafen Grey gern unterstüst hätte, wenn es ihm möglich gewesen wäre, und führte als Beweis an, daß er die Armen- Bill, die derselbe eingebracht habe, unterstützen wolle, weil er diese Maßregel billige. Nachdem der Herzog seine Rede beendigt hatte, Übernahm es noch der Lord-Kanzler, seinen Freund, den Grafen

Grey, gegen einige Angriffe des Ersteren zu vertheidigen und.

zugleich die Erklärung abzugeben, daß er (der Lord-Kanzler) nicht seine Entlassung genommen habe, weil er seinen Souve- rain in dieser Krisis nicht verlassen wolle und daß überhaupt alle Mitglieder des Ministeriums, mit Ausnahme des Grafen Grey und des Lord Althorp, im Amte geblieben seyen.

Oberhaus. Sißung vom 10. Juli. Der Marquis von Londonderry richtete cinige Fragen in Bezug auf das Ministerium an den Lord-Kanzler, da Graf Grey nicht zugegen war; namentlich wünschte er zu wissen, ob das Ministerium ganz aufgelôst sey, was nach der Erklärung des Lord Althorp’s im Unterhause fast der Fall zu seyn scheine, und wer in diesem Fall mit der Bildung eines ‘neuen Ministeriums vom Kdö- nige beauftragt worden wäre. Den lesteren Theil der Frage wollte der Lord - Kanzler nicht beantworten, auf den ersten aber versicherte. er auf das Bestimmteste, daß Niemand weiter, außer Graf Grey und Lord Althorp, seine Ent- lassung genommen, und daß der edle Marquis die Aeußerung des Kanzlers der Schaßkammer im Unterhause fals verstanden habe, denn dieser hâtte nicht gesagt, daß noch vier andere Mit- glieder des Ministeriums ausgeschieden seyen, sondern nur, daß diese vier Individuen sein Benehmen bei dieser Gelegen- heit gebilligt hätten; wenn derselbe aber wirklich gesagt habe, daß das Ministerium so gut als aufgelsòs sey, so habe er sich im Jrrthum befunden, denn wenn dies der Fall wäre, so würde er (der Lord-Kanzler) doch gewiß nicht das Gegentheil versichern.

Unterhaus. Si&xung vom 9. Juli. Jn der Ertwar- tung, daß die förmliche Resignation der beiden Minister, Grey und Althorp, an diesem Abend dem Hause würde mitgetheilt werden, versammelten sich große Volksmassen an allen Zugängen des Hauses und wenige Minuten nach der Eröffnung der Thü; ren war die Gallerie ganz gefülle Das Haus selbst war zahl- reicher als jemals zu einer fo frühen Stunde. Lord Palmer- ston legte eine Abschrift des Quadrupel: Traktates vor und be- merkte, daß die verzdgerte Vorlegung desselben nur durch eine zufällige Auslassung in demselben, nicht aber durch die Portu-

iesishe Regierung, die durchaus keine Schwierigkeiten bei der

atificirung gemacht habe, verursacht worden sey. (Hört, hört!) Hierauf folgte die tiefste Stille. Lord Althorp erhob fich und redete das Haus folgendermaßen an :

„Jh muß um Entschuldigung bitten, wenn ih die Aufmerk- samkeit des Hauses in Anspruch nehme, da ich ihm nur eine Mit- theilung zu machen habe, dîe meine eigene Person betrift. Jch habe die Erlaubniß Sr. Majesiât zu dieser Mittheilung erbeten und erhalten. Als die Entscheidung des Kabinets über die Erneuerung der Frländischen Zwangs - Bill A verlangt wurde, stimmte ich für dieselbe, jedoh mit Weglassung der Artikel Über die Kriegs- gerichte Jch hoffe, ich werde nicht nöthig haben, hier zu sagen, daß ih dies mit dem größten Widerwillen that, und daß nichts, als die Ueberzeugung von der absoluten Nothwendigkeit in diesem eus mich dazu vermocht haben würde. Privat - und vertrauliche

ittheilungen des Lord - Lieutenants von Frland an einzelne Mitglieder der Regierung brachten jedo) den Gegenstand in der leßten Woche wieder vor das Kabinet. Zu die- ser Zeit \{chlug mein sehr ehrenwerther Freund, der Secre- tair von Jrland, vor, dem ehrenwerthen und gekehrten Herrn (O’Con- nell) zu sagen, daß über die Bill noch berathen werde. Ich sah darin uihts Bôses, aber ich bat ihn, die Fußerste Vorsicht in seiter Mittheilung zu béobachten und auf keinen Fall sie selbst zu machen. Rach den angeführten Mittheilungen des Lord-Lieutenants von Jr- land war ich geneigt, zu glauben, daß die drei ersten Artikel der Akte, welche sch auf die Versammluagen in den nicht in Aufruhr- Zuftand erklärten Theilen von Frland beztehen, nicht wesentlich noth-- wendig seyen, und daß ste aus der neuen Bill weggelassen werden Xönnten, ohne- den Frieden Jrlands zu gefährden. Unter dieser Vor- ausseßzung wiedersepte ih mich der Erneuerung dieser Arti- Éel. Meine schr ehrenwerthen Freunde, die Mitglieder für Fnvevneß, Cambridge, Edinburg und Coventry stimmten darin mit mir überein. Das Kabinet entschied jedoch gegen uns, und wir hatten die Wahl, oh wir dieser Entscheidung ‘beistimmen oder das Ministerium auflösen wollten. Wir hielten es für unjere Pflicht, beizustimmen. Rach der sorgfältigfien Erwägung bin ich überzeugt, daß wir, nach der unvolllommenen Kenntniß, die wir von dem hatten, was vorge- gangen war, Recht handelten. Jch fühlte indeß, daß ich unter sol- «hen Umständen, während die Maßregeln das Haus passirten, in große Verlegenheit gerathen würde. Als ih aber am leßten Donnerstag d!e Mittheilung, welche mein sehr ehrenwerther Freund, der Se- cretaic für Frland, dem ehrenwerthen und gelehrten Herrn gemacht, und zwar damals zuerst die Beschaffenheit derselben erfuhr, da hielt ih es für hdœfliwahrscheinlich, daß die Schwierigkeiten, in die ich gerathen würde, anüberwindlich seyn würden. Die Debatte am Montag Abend úber die Motion des ehrenwerthen und gelehrten Herrn bestätigte dies und überzeugte mich, daß ich die Geschäfte der Regierung in diesem Hause, weder mit Vertrauen auf mich selbsi, noch mit Nußen für das allgemeine Wohl leiten könne. Jch schrieb daher an jenem Abend an Lord Grey, und ersuchte thn, meine Entlassung bei Sr. Maj. einzureichen, die auch von Sr. Maj. huldreich angenommen wurde. Fch bin von meinen sehrehrenwerthen Freunden authorisirt, zu erklären, daß sie den Schritt, welchen ih gethan, billigen und ihm folgen werden. Es würde mich schr betrüben, wenn der Gang, den ich bei dieser Gelegenheit befolgt, von meinen Landsleuten sollte gemiß- billigt werden, aber noch mehr sollte es mich kräuken, wenn dieje- nigen Mitglieder dieses Hauses ihn nicht gutheißen würden, die so roßes Vertrauen in mich gesept und deren ununterbrochene Unter- Füßun mich in den Stand sehte, eine Stellung zu behaupten, wo- un mich außerdem meine Fähigkeiten so wenig bercchtigten. (Gro- er Beifall.) Es möchte vielleicht noch ndthig seyn, hinzuzufügen, ich, bis zur Ernennung meines Nachfolgers, noch fortfahre, die gewbhnliaczen dentlichen Geschäfte zu verwalten.“

Der Lord erhielt während seiner Rede wiederholten Beifall, und als er endigte, erneuerte sich derselbe mit großem Enthusiags- mus. - Nun nahm Herr Littleton das Wort: /

¡Niemand in diesem Hause//, sagte er, „befindet sich in einer peinlicheren Lage, als ih. J habe zwei Jrrthümer begangen, cin Mal , indem ich dem ehrenwerthen und gelehrten Heren (O’Con- nell), ohne die Sanction des Premier - Ministers, eine Mittheilung macdte, und dann, daß ih Vertrauen in Jemand sehte, der sich des- sen so unwürdig gezeigt hat. (Hört, hört!) Fch bin jeßt vbllig Überzeugt, daß es für mich und vielleicht auch für meine Freunde Im Ministerium das Beste gewesen wäre, oge V als ih erfuhr, daß die angeführten Artikel der Zwangsbill nicht hinweggelassen werden kdnnten, mein Amt niederzulegen. Jch werde nie die Bekümmerniß vergessen, welche ih empfand, als îch jene Nachricht erhielt, aber ih úverlegte, daß meine Resignation, in dieser Beziehung und zu dieser Zeit, einen mächtigen Einfluß auf das Benehmen Anderer haben und viellcicht eine Aufldsung des jeßigen Ministeriums herbei- führen mbchce. Jch will es aufrichtig gestehen, ih hatte nicht Muth genug, eizen Schritt zu thun, der mit dieser Gefahr verbun- den war. (Lauter Beifall.) Jch beschloß daher, zu thun, was, wie ih hoffe, nicht himpflich war (Beifall), und meine Meinung hierúber

800

zu kompromittiret, obgleich dieselbe eitte feste und entschiedette war, und die Annahme eines Betragens zu unterlassen, welches ein Mi- nifierium beleidigen könnte, i dessen Grundsäßen ich in der Haupt- sache völlig übereinstimme. (Hört, hört!) Möge das Haus mir die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß ich auf dem Wege, den ih unglücklicherweise eingeschlagen, nur den Wunsch hatte, den Frieden eines Landes (Jrlands) zu befördern, welches beständig, seit meinem ersten Eintritt in das öffentliche Leben, mein wärmstes Mitgefühl erregte (großer Beifall) und für das ih damals einiger- maßen verantwortlich war.‘/ (Lauter Beifall.)

Herr O'’Connell bemerkte hierauf, die so eben gemachten Mittheilungen seyen von dem Hause auf die ihnen gebührende Weise aufgenommen worden, und wenn irgend Jemand den sehr ehrenwerthen Herrn wegen des von ihm befolgten Verfah- rens tadeln wolle, so môchte er lieber, daß über ihn (O’Connell) ein doppelter Tadel ergehe, als daß der geringste Vorwurf den sehr ehrenwerthen Herrn treffe. Er sey jest volllommen über- eugt, daß der ehrenwerthe Herr ganz aufrichtig gegen ihn ge- Lide habe. Er wolle sih bei dieser Gelegenheit nicht recht- fertigen, aber Alle würden sich erinnern, daß seine Landsleute seit dreißig Jahren das unbegränzteste Vertrauen in ihn ge- seßt hätten, und er müsse der verworfenste Mensh seyn, wenn er einen anderen. Gedanken habe, als den, ihre Frei- heit und Jnteressen zu - vergrößern. Er sehe vollkommen ein, daß der sehr ehrenwerthe Herr und der edle Lord völlig Recht gehabt, indem sie die Erneuerung der angeführten Artikel zur Erhaltung des Friedens in Jrland für durchaus nothwendig er- achteten. Er (O’Connell) habe damals nah der ihm er- theilten Nachricht gehandelt, und er hey so besorgt, wie irgend Jemand für die Fortdauer einer auf #o libera- len Prinzipien gegründeten Verwaltung, wie sie den vier Kabinets - Ministern eigen seyen. Sie besäßen sein ganzes Ver trauen und auch das des ganzen Landes. (Lauter Beifall.) Er nahm nun seine Motion auf Vorlegung der Korrespondenz zurück. Lord Althorp erklärte noch, daß er vorhin bíioß von sich selbst gesprochen und von dem Benehmen, welches seine sehr ' ehrenwerthen Freunde mit ihm in Uebereinstimmung in Betreff der Zwangs -Bill beobachtet hätten; er müsse jedoch noch hinzufügen, was Graf Grey im Oberhause wahrscheinli schon gesagt haben würde, nämlich, daß mit seiner Abdankung die ganze je6ige Verwaltung aufgehört habe.

Unterhaus. Sißzung vom 10. Juli. Das Haus nahm heute gar keine Berathungen vor, sondern vertagte sih auf den Antrag des Herrn Hume bis zum Montag, um abzuwarten, welche Nachfolger die ausgeschiedenen Kabinets-Mitglieder erhal- ten würden. Eine Motion, die Herr Hume am Tage vorher angekündigt hatte, auf eine Adresse an Se. Majestät, um úber den Zustand des Landes Aufschlüsse zu erbitten, nahm derselbe heut zurück, indem er erklärte, daß er diesen Antrag nur in der Meinung gemacht habe, daß das Ministerium ganz aufgelöst sey und völlig neu zusammengeseßt werden solle, während er jet eines' Bessern belehrt sey.

London, 11. Juli. Vorgestern hielt der König ein Lever im St. James-Palaft, nachdem vorher mehrere Kabinets-Mini- ster geheime Audienzen bei Sr. Majestät gehabt hatten. Bei dem Lever wurden dem Könige mehrere Adressen und Petitionen zu Gunsten der herrschenden Kirche überreicht. Dann ertheilten Se. Majestät dem Grafen Grey, den Lords Althorp, Melbourne und John Russell und dem Lord-Kanzler Audienz und ernann- ten den Statthalter der Prinz- Eduards- Jnseln, Herrn Aretas Young, zum Baronet. Herr Cutlar Fergusson wurde Sr. Ma- jestät durch Lord Althorp als neu ernannter General - Advokat vorgestellt. Da der König* gleih nach dem Lever nah Schloß Windsor zurückkehrte, so wurde das Diner, welches der Mar- quis von Lansdowne Sr. Majestät in Lansdowne - House geben Fo abgesagt. Der Marquis leidet seit einiger Zeit am

odagra.

Der Premier-Minister, Graf Grey, und der Kanzler der Schaßkammer, Lord Althorp, haben am 8ten d. M. um ihre Entlassung nachgesucht, die ih- nen von Sr. Maj. dem Könige bewilligt worden ist. Dieses unerwartete Ereigniß und seine möglichen Folgen geben unseren Blättern zu den manigfaltigsten Betrachtungen und Ver- muthungen Stoff; wir wollen es versuchen, hier dasjenige zu- sammenzustellen, was die meiste Begründung für sich zu haben scheint. Die Thatsache der. Resignation wurde von allen Blät- tern gleihzeitig am 9. d. M. mitgetheilt; während jedoch die Oppositions- und namentlich die Tory-Blätter sich schmeichelten, daß mit den Persouen sich auch die Prinzipien der Regierung ändern dürften, erklärten die mit den Verhältnissen des Mini- steriums mehr vertrauten Blätter, wie der Globe und der Courier, sogleich, daß nicht sowohl ein politisches als ein rein persönliches Moment die Nesignation der beiden Mini- ster herbeigeführt habe. Die Erklärungen, welche darauf am 9. Abends Graf Grey im Oberhause und Lord Althorp im Unterhause Über die Sache abgaben (Vgl. die Parlaments-Verhand- lungen), bestätigten auch ' diese Ansicht vollkommen. Zugleich wurde bekannt, daß der König nah Lord Melbourn, dem bis- herigen Minister des Junern, gesandt habe, um ihn úber die Bildung des neuen Kabinettes zu befragen und un dieselbe wie es sih am nächsten Tage zeigte förmlich aufzutragen, was als der bündigste Beweis gelten konnte, daß in dem leitenden Prinzipe der Regierung keine Aenderung vorgehen würde. Ein Tory. Blatt wollte zwar erfahren haben, daß sih der Herzog von Cumberland zum Könige begeben habe und daß auf die Vor- stellungen Sr. K. Hoheit auch - nah Sir Rob. Peel geschit worden sey , doch haben die ministeriellen Blätter dieser Anzeige auf das Bestimmteste widersprochen. Der Globe erklärt vielmehr in seinem neuesten Blatte: „„Lord Mel- bourn fährt in der Vollziehung des ihm von Sr. Maj. gewor- denen Auftrages zur Bildung eines neuen Kabinets rüstig fort und es sind die gegründetsten Hoffnungen auf einen günstigen Erfolg vorhanden. Der Lord ist ein Mann, in dessen Verstand und Discretion glle Mitglieder der vorigen Verwaltung das höchste Vertrauen“ geseßt, und es darf von seinen bekannten Ge- sinnungen und Ansichten vorausgeseßt werden, daß er bemüht sey, ein Kabinet zu bilden, das, dem Prinzipe nach, demjenigen des Grafen Grey so ähnlich sieht, als es die Umstände und die Beschafsenheit der Parteien nur irgend geslatten. Von einer Zulassung von Mitgliedern der Tory- Partei ist, wie allgemein versichert wird, durchaus nicht die Rede. Gewiß ist, daß Lord Melbourn sie nicht einladen wird; auch könnten ' sie, wie es scheint, eine Einladung, selbst wenn sie gemacht würde, consequen- ter Weise gar niht annehmen. Ja, wir glauben sogar, daß sie auch in dem Falle, daß- dem Lord Melbourn die Bildung des Kabinettes nicht ‘* gelänge, weder wünschen, noch daran denken, das Ruder des Staates zu übernehmen.“ Der Albion (ein Tory - Blatt) giebt úber die bisherigen

Bemühungen des Lord Melbourn folgende Aufschlüsse: „Bei |

seiner ersken Unterredung, die derselbe mit Sr. Majestät Had der Resignation des Grafen Grey hatte, theilte der Lord d, Könige bloß den genauen Jnhalt der Korrespondenz zwis dem Lord-Lieutenant von Jrland und dem Britischen Kabine mit. Bei einer zweiten Zusammenkunft befahlen darauf Sein Majestät dem edlen Viscount, nach seinen besten Kräften die j, Kabinet entstandenen Lücken auszufüllen, damit fär jest die Noth wendigkeit einer völligen Rekonstruirung desselben vermied, werde. Während des ganzen“ gestrigen Tages (am 10 war Viscount Melbourn rastlos bemüht, den Wünsch Seiner Majestät zu entsprehen, doch sah er sich (l am Abend genöthigt, dem Könige zu berichten, dag | ihm bis dahin nicht möglih gewesen, ein Arrangem,

wie das gewünschte, zu Stande zu bringen. Seitdem ersy

ren wir, daß Herr Stanley und Graf von Ripon (Lord Gus rich) sich zu Sr. Maj. nah Windsor begeben haben und dai

der König, den man heute im St. James-Pallast erwartet hat

nicht nach der Stadt kommen würde.‘/ Die Times, wi

in der leßten Zeit mit großer Animosität gegen das Grey

Ministerium aufgetreten, bleibt sich auch bei der jetzigen Gi

genheit in sofern treu, als sie ihren Unwillen darüber aussprig daß sih mit der Resignation des Grafen Grey und des (f Althorp nicht auch alle übrige Minister als ausgeschieden (f trachten und daß namentlich Lord Brougham das Gegen, hiervon im Oberhause förmlich erklärt hat. Eine erzwunzs Zusammenseßung, meint dieses Blatt, wie sie bi statt gefunden, sey durchaus nicht mehr möglih, und | sey daher besser, eine Ausrottung mit Stumpf und Sit und eine vôllig neue Organisation, als eine theil neue Besekung vorzunehmen, mit der doch immer nur ein Fi werk zu Stande kommen könne, das dem Orkane der jeßig}! Zeit s{hwerlich lange zu widerstehen im Stande sey. Das ny H Kabinet müsse durchaus liberaler seyn, als das des Grafen 6| und jeden noch so entfernten Tory-Einfluß gänzlich unterdrüt, Der Marquis von Landsdowne sey darum auch nicht der Mann,

den das Land mit Vertrauen blicken könne; viel zu wenig q schlossen in seinen Handlungen würde er, als Premier-Minis(sk nichts anders als ein sogenanntes Coalitions-Kabinet herbeif} ren, welches an sich ein Unding wäre. Die M orn in Chronicle erklärt sich für Lord Durham, den auch die Tin

zu unterstüßen nicht abgeneigt seyn würde. Der Courier|

gegen meint, daß Lord Althorp zu bewegen seyn möchte,

Stelle des Premier-Ministers zu übernehmen, für die sich Gy

Grey wegen seines vorgerückten Alters nicht mehr geeignet hi

Doch der Morning Herald bekämpft eben so wie die Tim diesen Gedanken, da, nah dem Ausdrucke -der Lektern, jt

andere Gutsbesizer aus Northamptonshire sh eben so gut t Lord Althorp zu einer solchen Stelle eignen würde.

gend eine Ankündigung über die Zusammenseßung des neu Ministeriums erwartete. Der Marquis von Londondens meinte, man solle sich, wie das Unterhaus, so lange vertagt

bis eine Verwaltung zu Stande geëommen sey , und nicht chy

mit den Verhandlungen über die Armen-Bill fortfahren, wo gen Graf Grey bemerkte, daß die genannte Bill von grdf!

Wichtigkeit sey, und daß es sich dabei um keine Partei-Fray handle. Hierauf erhob sich der Lord-Kanzler und sagte, m

könne von dem edlen Grafen, wenn er sich auch dazu erbot habe, nicht verlangen, daß er mit der Bill weiter vorschreit solle, und nahdem sich noch einige andere Lords hatten vern men lassen, willigte Graf Grey ein, die Motion auf die zweit Lesung der Armen-Bill um einige Tage auëzusezen, nachdem dil Haus noch vorher die Gründe des Grafen Malmesbury gezck die Bill angehört haben wúrde.

Der Courier sagt, das Antwortschreiben des Königs (1 die vom Grafen Grey eingereichte Entlassung, die Se. Majesl annahmen, sey in einem so gütigen und herablassenden Tone i gefaßt gewesen, wie noch nie ein Souverain zu einem sein Unterthanen gesprochen habe. : h

Der Globe sagt: „Aus der Rede des Grafen Grey giebt sich, daß er die Leitung der Armen -Bill beibehalten wil} weil dieselbe nicht für eine streng ministerielle Maßregel gi! Der Herzog von Wellington hat erklärt, daß er die Maßrey untersiúßzen werde.“

Der Lord-Kanzler, die Lords Melbourne, Althorp und Hi land und die Herren Spring Rice, C. Gront und Ellice hatt

gestern häufige Konferenzen mit einander; der Lord-Kanzler sw |

tete auh dem Grafen Grey einen Besuch ab.

Der Königlih Sächsishe Gesandte, Baron Gerstorf, || von hier nach Dresden abgerei.

Der Spanische Gesändte ist von Paris, wohin er sich | der vorigen Woche unerwarteter Weise begeben hatte, hic! zurückgekehrt.

Der Fürst Talleyrand, der Bayerische Gesandte und | Oesterreichische Geschäftsträger, Herr von Hummelauer, konfet ten gestern mit dem Staats-Secretair für die auswärtigen k gelegenheiten.

Graf Bathurst wurde vor einigen Tagen von einer {t ren Krankheit befallen und ist noch nicht ganz hergestellt.

Das Linienschiff „„Asia‘/ mit dem Admiral Parker am Bu! ist von Portugal in Portsmouth angekommen.

Der Admiral Napier hat bei dem am Dienstag in Pot! mouth ihm zu Ehren veranstalteten Diner die Absicht geäußnl

als Kandidat für die- Parlaments- Wahl in Plymouth aus 2

treten. : Dev Lord - Advokat führte am Mittwöch den Capitain C* negie aus Leith bei dem Kanzler der Schaß-Kammer ein, Sr. Herrlichkeit von den Zehn-Psund- Insassen des Distr Leith als Anerkennung der Dienjte, die Lord Althorp der form-Sache geleistet, begleitet von den Glückwünschen von 40, Einwohnern, eine reih verzierte Tabatiere zu überreichen. Die Lords des Schaßamtes haben bekannt gemacht, daß

zur Einfuhr aus China erlaubte Thee auch in Newcastle gcl YDurchse6gung der Zehnten-Bill gelegen, und er erbat sich daher

det werden dürfe. |

Die Thee - Ladung, welche bekanntlich aus Danzig nach !| verpool eingeführt wurde, wird je6t zur Exportation zum öfe lichen Verkauf ausgeboten. Es is dies die erste Thee - Auctio! die in Liverpool stattgefunden hat.

Die Russische Brigg „Carolina‘/ ist mit 200 Spanis( Flüchtlingen „von Lissabon in dem Hafen von Portsmouth an) fommen. Da den Flüchtlingen aber die Erlaubniß zu land! verweigert wurde, fo ist das Schiff wieder abgesegelt, wie heißt, nach ‘Lissabon zurück. Die „City of Edinburgh““ ist gleid falls von Lissabon angekommen, mit meßreren Engländern Bord, die Dom Pedros Dienste verlassen haben. 8

Aus Rom wird gemeldet, daß Lord Arundel daselbst if 48sten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen ist.

Nachrichten aus Portugal zufolge, hatte Dom Pedro af

zosen v. M. einen heftigen Krankheits- Anfall gehabt, war je- doch wieder genesen. i O

Die Nachrichten aus Lissabon, die bis zum 21sten v. M. reichen , lauten im Ganzen günstig für die Regierung , ohne et- was Neues von Belang zu bringen. Die Minister gewinnen an Popularität. Die Auflösung des Freiwilligen-Corps in Lis- sabon, welche sich dieser Maßregel nicht unterwerfen wollten, scheint man aufgegeben zu haben. Ein Circular zeigt den frem- den Konsuln an, daß in der Hauptstadt und anderen Theilen Portugals cinzelne Cholerafálle vorgekommen seyen.

Nord-Amerikanische Blätter aus New-York vom {16ten stellen den Über die Bank - Frage entstandenen Streit als beendigt dar. Zwei Resolutionen wurden von Herrn Clay dem Senate vorgelegt; die eine erklärte die Gründe des Präsidenten, die ihn veranlaßt hatten, der Bank die Regierungs-Deposita zu entziehen, {är ungenügend, die andere verordnete die Zurückgabe der Depositen an die Bank. Die erste Resolution wurde mit 114 gegen 102, die zweite mit 118 gegen 98 verworfen. Der Präsident hat also den Sieg davongetragen. Dagegen ist jeßt wieder ein neuer Streit dadurch entstanden, daß der Senat durch eine Resolution vom 29. März das Verfahren des Gene- ral-Postmeisters und seiner Unter-Beamten bei einer gewissen (von den Englischen Blättern nicht näher bezeichneten) Gelegen- heit mißbilligt. Der Präsident wird sih nun der unter seiner Verantwortlichkeit handelnden Beamten annehmen müssen.

Die hier eingegangenen Bombay - Zeitungen enthalten eine Proclamation des Vice-Königs von Goa und bemerken da- bei, daß der Vice-König ein naher Blutsverwandter der beiden feindlichen Prinzen des Hauses Braganza sey. Jn dieser Pro- clamation erklärt er sih von freien Stücken für die Sache Donna Maria’s und der constitutionnellen Charte. Als die Pro- clamation in Goa publizirt wurde, verbrannten die dortigen Truppen, 5000 an der Zahl, Dom Miguel’s Portrait und ga- hen die größte Freude über die Regierungs-Veränderung zu er- fennen. Es war eine Kriegs-Brigg mit einem kleinen Truppen- Corps unter dem Capitain de Gama von Goa abgesegelt; Let- terer hatte den Befehl, die Regierung von Demaun zu über- nehmen, da der Gouverneur dieser Kolonie noch auf Seiten Dom Miguels war. Man zweifelte nicht an der baldigen Un- terwerfung desselben.

London, 11. Juli. Während ich in meinem le6- ten Schreiben die Haltbarkeit des Grey?schen Ministeriums dar- zuthun suchte, ließ ih es mir nit träumen, daß in demselben Augenblicëe Graf Grey und Lord Althorp ihre Stellen nieder- gelegt hätten. Indessen war ih nicht der Einzige, welcher in dieser Unwissenheit schwebte: das ganze Parlament ahnete nichts

M davon; denn obgleich jener wichtige Schritt \chon am Morgen

Heute war das Oberhaus gedrängt voll, weil man f geshehen war, versammelten sich am Abende doch die Pairs von

beiden Seiten des Hauses, in der vollen Erwartung, daß Graf Grey sowohl das dritte Verlesen der Zwangs-Bill, als das zweite der Artaen Bill vor|chlagen würde, und Alles war nur darauf gespannt, wie das Haus den le6tern Vorschlag aufnehmen würde. Das Erstaunen war daher ohne Gränzen, als der Graf mit dem Gesuch erschien, beide Vorschläge aufschieben zu dürfen, mit der Versicherung, daß unüberwindlihe Umstände ihn zu dieser Forderung nöôthigten. Natürlich wurden sogleich tausend Muth- maßungen und Gerächte rege, worunter die wahrscheinlichsten die waren, daß das Ministerium aufgelöst sey. Am folgenden Abend verschwanden indessen alle Zweifel, indem beide genannte Minister, der eine im Oberhause und der andere im unteren, die Schritte bekannt machten, die sie gethan, und die Gründe, welche sie dazu bewogen. Diese beruheten, wie sh vermuthen ließ, hauptsächlih auf der unzeitigen Vertraulichkeit, welche der Jrländische Secretair , Herr Littleton, gegen den Feuerbrand O‘Connell bewiesen, und den daraus entsprungenen Folgen, dem Verlangen O’Connells, daß alle Briefe des Lord-Lieutenants in Bezug auf die Zwangs-Bill dem Hause vorgelegt werden möch- ten, und der Unterstüßung, welche ihm die Tories dabei ertheil- ten, Umstände, die freilich jedem Laien unangenehm genug für die Regiexung erschienen, aber doch nicht von der Art, daß sie zur Auflösung des Kabinets führen müßten. Es waren aber noch) andere Umstände damit verknüpft, welche niemand außer dem Kabinette wissen konnte. Nachdem nämlich das Kabinet auf die einstimmigen Berichte aller Jrländischen Beamten, und besonders des Lord-Lieutenants, beschlossen hatte, dieZwangs-Bill in derGestalt, wie sie wirklich vors Oberhaus gebracht worden, zu erneuern, erodielt Graf Grey einen Brief vom Lord- Lieutenant (welchem von hier aus geschrieben worden war, daß die parlamentarischen Verhärtnisse wünschenswerth machten, daß derjenige Theil der Bill, welcher sich auf das Verbieten dffentlicher Versammlungen bezieht, gestrichen werde), des Jnhalts, daß, wenn es dem Kabi- nette nen fôtine, er versuchen wolle, sih ohne diesen Theil des Geseßzes' zu behelfen. Der Graf, bei welchem der Glaube an die unerläßliche Nothwendigkeit dieser Klausel einmal uner- s{ütterlich fest zu stehen schien, und wahrscheinlih auch belei- digt, daß irgend eine mit dem Ministerium verbundene Person, sich ohne sein Wissen auf solche Weise eingemischt hatte, schrieb sogleich an den Lord-Lieutenant zurü, daß er doch ja diese Nachgiebigkeit nicht zeigen möge, und brachte ihn auch wirklich dahin, daß er sejne frühere Ansicht von der Nothwendigkeit dieser Klausel aufs entschiedenste wiederholte. Jnzwischen aber hatten doch Lord Althorp und die Úbrigen Minister, welche im Unterhause die meiste Arbeit auf sich haben und dies wohl voraussahen, wie viel es F ihnen kosten würde, die Hindernisse, die ihrer warteten, zu über- Ywinden, das Kabinet vermocht, die Sache noch einmal zu über- Hegen. Herr Littleton war kein Mitglied desselben; ‘aber da ihm

als Jrländischer Secretair vorzüglich die Durchseßung der Maß-

gel überlassen werden mußte, so war es natürlih, daß Lord

- ihm die freudige Hoffnung mittheilte, daß in der Bill wohl nichts erneuert werden dürfte, als diejenigen Punkte, wodur le nächtlichen Gewaltthaten auf dem Lande verhindert werden oliten und wogegen selbst O’Connell nichts einwendet. Herrn ÎL, war gerade jeßt an dieses Mannes Friedfertigkeit bei der von Lord A. die Erlaubniß, denselben mit der Nachricht beruhi- gen zu dürfen, daß man über die Zwangs-Bill noch nicht zur Entscheidung gekommen sey. Cr ging aber weiter, Und sage ihm so viel, daß er selbst und auch Lord U. nahher u ihrer eigenen Entschuldigung sich auf jene Korrespondenz n;it dem Lord - Lieutenant beziehen mußten. Als aber nun O’Conzell am Montag seinen Entschluß ankün- digte, den folgenden Mitroch auf die Vorzeigung jener Korre- spondenz antragen zu wollen, Und tros der Versicherung des Lord Althorp , daß es Privat- Briefe seyen, die es hôhs unan- gemessen seyn würde, zu produziren, Sir Robert Peel dem Herrn O'Connell Recht gab, so hielt er es für seine Pflicht, seine Stelle niederzulegen. Unstreitig waren mit dieser Korrespondenz Dinge Fverknüpft, welche den innern Zustand des Kabinets auf eine un- ngenchme, und vielleicht füx die Ruhe Jrlands schädliche Weise

801

aufgedeckt haben würden; aber Lord Althorp, dessen Lage im Unterhause durch Herrn Stanley's Ausscheiden und Uebertritt zur Opposition seit Kurzem viel peinlicher geworden war, be- nußte auch wahrscheinlich gern eine so günstige Gelegenheit, um sich mit Ehren davon los zu machen. Ein ähnliches Gefühl wirkte wahrscheinlih auch beim Grafen Grey, welcher im Kabi- nette selbst, bei den Jrländischen Angelegenheiten, fast einen eben so heftigen Widerstand zu besiegen hatte, als im Parlamente, und dessen geradem Sinne besonders die Intriguen verhaßt seyn mußten, welche einige seiner Untergebenen gegen ihn leiteten, und er folgte darum schnell dem Beispiele seines Freundes. Auch muß Beider Entschluß unerschütterlich fest gestanden haben, da der König so wenig zôgerte, in cinem so kritischen Zeitpunkte ihre Resignation anzunehmen. Indessen ist keiner von den úbri- gen Ministern ihrem Beispiele gefolgt, und der König hat sich noch mit Niemand anderm berathen , als Lord Melbourn, dem Minister des Jnnern, welcher seit Dienstag mit Unterhandlun- gen zur Erneuerung des Kabinettes beschäftigt ist. Die Tories zeigen weder Hoffnung noch Lust, in diesem Augenbli an die Stelle der Whigs zu treten, und ich bin Überzeugt, daß unter den obwaltenden Umständen nichts als die gänzliche Unmöglichkeit, ein Whig- Kabinet zu bilden, den König bewegen wird, sie zu berufen und sie veranlassen könnte, dem gefährlichen Ruf zu ge- horchen; so daß meine im lezten Briefe ausgesprochene Ansicht, troß aller dieser Vorfálle, doch wahr bleibt. Was aber die Bildung des Whig-Kabinets s{hwierig macht, ist eben jene Zwangs- Bill. Das Publikum weiß nun einmal, welche von den bishe- rigen Ministern für die Auslassung der vielbesprochenen Klausel waren oder nicht; und wenn -le6tere, so lange dieses nicht be- kannt war, sih der Mehrheit ihrer Kollegen unterordneten, köôn- nen fle es jest niht mehr, während die, welche sich unter dieser Mehrheit befanden, auch nicht wohl ihre Ansicht aufopfern kôn- nen. Diese Maßregel muß aber, gleichviel, ob mit oder ohne diese Klausel, in gegenwärtiger Session noch durchgeseszt werden, eben so wie die Zehnten-Bill, über welche gewiß auch verschie- dene Ansichten im Kabinette geherrscht haben , die jeßt, da es einmal zur Auflôsung gekommen is, auch ausgeglichen seyn wol- len. Doch ist vielleicht die Sache in diesem Augenblicke schon entschieden. O’Connell hat seinen Antrag inzwischen zurückge- nommen, und das Unterhaus hat sich auf den Vorschlag des Herrn Hume bis Montag vertagt. Das Oberhaus aber ver- sammelt sich diesen Abend, wo Graf Grey versprochen hat, die zweite Verlesung der Armen-Bill vorzuschlagen, indem er solche als keine Regierungs - Maßregel betrachtet. Auch hat ihm der Herzog von Wellington seine Unterstüzung dabei versprochen. Der Quadrupel- Allianz- Traktat is zwar dem Parlamente vor- gelegt, aber noch nicht besprochen worden. Nachschrift. 9 Uhr Abends. Das Oberhaus war diesen Abend versam- melt, aber da sich noch immer Niemand darstellte, uni die zu Stande gekommene Bildung des neuen Ministeriums anzuzei- gen, so wurden alle Geschäfte, und darunter quch die Armen- Bill, verschoben. Ein Gerucht behauptet, der König habe Hrn. Stanley fragen lossen, ob er sich geneigt fühle, mit mehreren seiner vorigen Kollegen wieder in das Kabinet zu treten.

Niederlande

Aus dem Haag, 10. Juli. Se. Majestät der Kdnig sind heute Mittags aus dem Lustschlosse Loo nach der Residenz gekommen.

Jn Sachen des Buchdruckers Lejeune gegen Libry Bagnano hat heute der hiesige Gerichtshof entschieden, daß dem Antrag auf Bestellung eines Curatels für Libry keine Folge zu geben sey, indem ein im Auslande gefälltes Urtheil in den diesseitigen Landen keine Rechtskraft habe.

Belgién.

Brüssel, 10. Juli. Jn einem Antwerpener Blatte liest man: „Es ist noch immer die Rede von dem Austritte des Generals Evain, der, wie man sagt, mit den meisten seiner Kol- legen im Ministerium fortwährend in Mißhelligkeiten lebt. Heute versichert man, ohne es jedoch verbürgen zu können, daß der Ge- neral von Vaudoncourt, Kriegs - Minister in Jtalien unter Na- poleon, in Belgische Dienste treten werde und zum Nachfolger des General Evain ernannt sey. Herr von Vaudoncourt ist ein Mann von großen Verdiensten und erprobter Rechtschaffenheit. Napoleon s{häßte diesen tapferen Krieger sehr hoch, der durch mehrere ausgezeihnete Werke über die Taktik und die Geschichte der leßten Feldzüge des Kaisers bekannt ist. Wenn durchaus ein Fremder erforderlich ist, um Belgien in militairischer Bezie- hung zu verwalten, so würde schwerlich eine glücklichere Wahl yetrofsen werden können, als die, welche man uns ankündigt.“

Der Bericht der Handels-Kammer zu Antwerpen über den, von dem Central-Ausschusse amendirten Entwurf zu einem Korn- Gesetze, sucht den geringen Vortheil der vorgeschlagenen Maßre- geln für das Jnteresse des Ackerbaus und den sehr üblen Ein- fluß, welchen sie dagegen auf den Handel und die Wohlfahrt der Konsumenten ausüben würden, darzuthun.

Die Galeasse „le Pégase‘/, Herrn Egide van Regemortel in Antwerpen gehdrend, ging am 25, März von Lissabon nach Antwerpen unter Segel und wurde am 14. April von einem heftigen Sturme überfallen, der die Masten über Bord warf, und dem Schisfe ein Leck verursachte, worauf es dem Steuer niht mchr folgte. Jn dieser hossnungslosen Lage wurde es am andern Tage von dem Capitain Woodhouse, welcher den Ameri- kanischen Dreimaster „George Clinton// von London nah New- York führte, bemerkt. Er steuerte sogleich auf den „Pégase“/ zu und nahm die Mannschaft desselben auf sein Schiff, die ohne dieses glückliche Zusammentreffen gewiß im Meere umgekommen wäre. Von der Ladung des „„Pégase‘/, die aus Salz, Kork, Rohr und Orangen bestand, ist nichts gerettet worden. Nur zwei Kabeltaue und einige andere zum Schiffe gehdrige Gegen- stände wurden an Bord des „George Clinton‘/ gebracht. Die Mannschaft wurde in den lezten Tagen des Mai in New-York ans Land gesest.

Deuts ch land. j Juli, Handels- Berichte aus London be-

Bremen, 13. merken: „Ein Artikel, entstellt aus einem Bombay - Journal genommen, hat die Runde in den Deutschen Zeitungen gemacht, nach welchem die Abnahme hoher Zölle einen Einfluß auf den

Werth von Indigo haben sollte. Die Sache verhält sich, wie folgt: Die Regierung der „Präsidentschaft Bombay‘ ‘/ wün- schend, dem Handel des Hafens von Bombay eine größere Wich- tigkeit zu geben, hat sich um die Aufhebung einiger Transit- Zôlle im westlichen Jndien, die bisher von tributairen, aber sonst unabhängigen Jndischen Fürsten erhoben wurden, bemüht. Bei Opium, das zu Lande von Matla nah Bombay für den Han- del mit China kommt, ist dieses wichtig, nicht aber für Indigo, der von Jessore 2c., so wie von Benares, Tirhout 2c, leichter und ohne Zölle flußabwärts nach Kalkutta geht, als zu Lande

| der dortigen Kathedrale,

nach Bombay. Ein Blick auf die Charte wird zur Erklärung

dienen. Jm westlihen Indien, und folglich in der Práäsident-

schaft Bombay, wird kein Indigo gewonnen. Der Umstand, daß Faktoreien für Rechnung von Fallitmassen verkauft werden, kann auf den Anbau des Jndigo's keinen Einfluß haben.“

Kassel, 12. Juli. Jn der gestrigen Sißung der Stände brachte Herr Hahn eine Beschwerde gegen die Kasseler Zeitung zur Sprache, welche eine Rede des Präsidenten entstellt haben sollte. Ferner beschwerte er sch über den Censor, welcher einem andern Blatte eine Stelle aus dersclben Rede gestrichen habe. Herr Henkel nahm den Leßteren in Schub, indem er bemerkte, daß dieser freilich die im beglaubigter Form erscheinenden Ver- handlungen der Stände nicht streichen dürfe; wohl aber sey das- jenige, was dieser Form ermangele, wenn es auch über ständi- he Angelegenheiten berihte, der Censur eben sowohl wie alles Andere unterworfen. Was die Kasselsche Zeitung betraf, so er- klärte der Präsident selbst, daß er den Bericht derselben, dem Sinne nach, vollkommen treu befunden habe. Es ward demnach beschlossen, zur Tagesordnung ükerzugehen.

Frankfurt a. M., 13. Juli. Jn der Ober-Pof- Amts-Zeitung liest man: „Unsere shöône Stadt, so recht im Herzen Europa's gelegen, scheint von der Natur eigens dazu bestimmt, das Rendezvous aller Völker zu seyn. Ueberblien + wir unsere täglih erscheinenden Fremden -Blätter, so könnten wir, wie einst bei der Universität Bologna, die Menge der Besuchenden und “Reisenden füglih nach Nationen klassifiziren. Kein Land sendet aber mehr Reiseliebhaber, als die Britischen Inseln. Rheinauf, Rheinab, Bergauf, Bergab, in allen Gasthö- fen, in Bädern und auf Landstraßen sieht man die ernsten und ehr- baren Physiognomieen der Briten. Kein Punkt, den man ihne; als merkwürdig, historish pittoresk bezeichnet, bleibt von ihnen unbesucht, und sieht man auch auf der Oberfläche dieser fal- ten Züge kein Zeichen einer Theilnahme an dem, was die s{hône Natur bietet, so möchte man sich darum sehr irren, wenn man daraus den Schluß ziehen wollte, als seyen diese wandelnden Gestalten unempfindlich gegen erhabene Eindrücke. Heute sendet uns England auch seine Königin; ein felte- nes Ereigniß! Der Zug, der uns die Königin bringt, ist je- doch ein anderer, als der, welcher Jhre Unterthanen auf Reisen führt: Die Deutsche Fürstentochter sehnt sich, nach langer Abwe- senheit, die Gauen des Vaterlandes wiederzusehen, die Lüfte zu athmen, welche ihre Kindheit umspielt. Sie sey uns hoch willtom- men auf ihrem Wege nach dem heimathlichen Sachsenland, und môge es Ihr gefallen, au unsere Stadt und Gegend auf einige Tage mit Jhrer Anwesenheit zu erfreuen. Während wir die Kö- nigin von Großbritanien und Jrland noch erwarteten, langt be- reits eine zweite Königl. Frau, die regierende Königin von Bayern, in Begleitung Sr. Hoh. des Erbgroßherzogs von Hessen und bei Rhein und der Frau Erbgroßherzogin Mathilde ‘K. Hoheit hier an. Die hôchsten Herrschaften nahmen Jhr Absteige- Ö uar- tier auf Jhrer Durchreise von Aschaffenburg nach Bieberich im Gasthaus zum Römischen Kaiser.“

E Franffurt a. M., 12. Full: Die Umsäye in Dester= reichischen und Holländischen Fonds waren im Laufe dieser Woche von feinem Belang, wobei denn auch die Course derselben fasi sig= tionair blieben. Die Speculationslust shten ganz erstorben , und nur kleine Posten, wozu gerade Auftrag von auswärts da war, wu- den realisirt oder angeschafft. Von Amsterdam und Wien kame ebenfalls fast unveränderte Notirungen, o daß von keiner Seite eine Anregung sich ergeben wollte. Fn den Spanischen Papicren ging es merklich lebhafter zu; die Schwankungen waren he eutend; proc. Rente, welche anfangs der Woche bis auf 682 gesunken war, erreichte bald wieder den Cours von 72; eben so variirten die 3proc. zwischen 465 und 48}, die Spanische unverzitsliche Schuld Enali- scher Emission zwischen 175 und 185 pCt. Die tägliche Notiz dic- ser der Speculation und Agiotage vorzugsweise ausgeseßten Fonds hängt durchaus von den jedesmaligen neuesten Coursen von Haris, Amsterdam und Antwerpen ab. Jn Prämien wurde nicht viel ge- macht, da solche bei den starken Schwankungen allzu theuer sind. In neuen Wiener Loosen ging nur wenig um, es fehlte an Aufträ= gen. Preußische Staats-Schuldscheine waren gesuht; man zahlte dafür 1005, ja 101. Auch von Polnischen Loosen wurden einige Posten zu steigenden Preisen eingethan. Jm Wechsel-Geschäft war es sehr still. Die Course sind meist nomînell, weil nichts gemacht wird. Diskonto-Papier wurde zu 3 pCt. verkauft. Nachschrift. Heute, am Sonnabend, hielten sich Oesterreichische und Holländi- sche Fonds bet geringem Geschäft auf. der gestrigen Notirung, Spa= nische aber gingen, in Folge der niedrigeren Course von Paris, be= deutend zurü. Y

Dester. tei ch:

Wien, 10, Ju Die heutige Wiener - Zeitung ent- hâlt in Französischer und Deutscher Sprache den vollständigen Inhalt einer zwischen Sr. Kaiserl. Königl. Apofsolischen Maje- stät und Sr. Majestät dem Könige von Dänemark abgeschlo}e- nen Handels- und Schifffahrts - onvention, von der die Ans- wechselung der Ratifications- Urkunden am 1sten Juni d. J. stattgefunden. hat. S

Die Agramer politische Zeitung vom 5. Juli meldet : ¿Als Verfolg der im Blatte unserer Zeitung Nr. 48 vekrspro- enen weiteren Nachrichten in Hinsicht des von den Türkisch- Kroatien bewohnenden widerspenstigen Bosniern in der Nacht vom 10ten zum 11ten v. M. auf unser Gebiet unternommenen frevelhaften Ueberfalles, können wir aus authentischer Quelle berichten, daß dort wieder vollflommene Ruhe herrscht. Unsere jenseitigen Gränz-Nachbarn scheinen ihr tollkühnes Unternehmen nicht nur als ein Vergehen anzuerkennen, sondern sind jeßt, in Folge der gegen sie ernstlich vorbereiteten Maßregeln, von einem panischen Schrecken ergriffen, indem dieselben zu alsogleicher Bitte um Nachsicht wegen der wohlverdienten Strafe s{ritten, und sich durch ihrerseits abgesandte Unterhändler zur Rückstel- lung des geraubten Viehes und zu jedem Schaden-Ersa6 anhei- chig machten. Es gab dies leßte Ereigniß den Geschwäßigen so viel Stoff zu Erdichtungen und lächeclichen Uebertreibungen, daß wir uns für verpflichtet halten, das Wahre an der Sache durch den Jnhalt dieser wenigen Zeilen an den Tag zu legen. Se. Excellenz der Herr Banus befindet sich nunmehr, seit dem 29sten v. M. von der Bosnischen Gränze wieder zurückgekehrt, in unserer Hauptsadt.‘/

S t-agal fie n.

Rom, 2. Juli, Jn dem geheimen Konsistoriutn, welches Se. Heiligkeit Pap Gregor XVI. am 23. Juni im Palaste des Vatikans gehalten hat, wurden mehrere Erzbischôdfe und Bi- {dfe präfonisirt, darunter Herr Franz Xaver Luschin, bisHeri- ger Bischof von Trient, als Römisch - katholischer Erzbischof von Lemberg; Msgr. Gabriel aus dem Gräflichen Hause della Geuga (Neffe des verstorbenen Papstes Leo XI1.), als Er bischof von Ferrara; Herr Emerich Osegovich, Priester aus der iôcese von Agram, als Bischof von Zengg und Modrussa; Herr Joseph Lonovics, Priester aus der Didcese von Erlau und Domherr als Bischof von Csanad ; Herr Michael