mittel des Menschen, daher halten wir die vorgeschlagenen Anord- nungen für angemessen. Wir denken, daß der Preis von 18 Fr. für das Hektoliter Weizen dem Landmanne ein Mittel darbietet, sich für seine Kosten und Mühe schadlos zu halten, , aber wir glauben, daß dieser Preis nothwendig is. Es wird Keinem von Fhnen- entgangen seyn, daß, seitdem sih der Weizen auf diesem D hâst, unsere Landleute sih in einem befriedigenden Wohl-
ande befinden, und daß alle kommerziellen Geschäfte des Landes dadurch einen neuen Schwung erhalten, was nicht der Fall war, als der Preis niedriger stand. Die gegenwärtige Abgabe beträgt 2 Fr. für das Heftoliter, und wir glauben, keinen Widerspruch zu finden, wenn wir sie auf 3 Fr. seßen. Geht der Preis bis auf 12 Fr. für das Hektoliter herab (was das Minimum seyn würde), dann muß die provisorische Einfuhr des fremden Getraides verb o- ten werden, weil dieser Preis für den Landmann verderblich ift. Bon der anderen Seite muß man auch das Wohl des Konsumen- ten nicht aus dem Auge verlieren, und sobald der Preis bis auf 24 Fr. für das Hektoliter steigt, woraus der Landmann ungeheuren Gewinn ziehen könnte, würde der Augenbli gekommen seyn, frem- des Getraide ohne Abgabe zuzulassen, und sobald die Marktzettel offiziell diesen Preis bestätigt haben, die provisorische Ausfuhr des Getraides, bis zu dem Augenblick, wo der Preis unter diesem Mati- mum seyn wird, zu verbieten. Wir haben mit dem Weizen auch das Mischkorn und Spelt vereinigt; so is es in Frankreich und England, und es würde überflüssig seyn, Fhnen die Beweggründe auseinander zu seßen, da sie Fhnen hinreichend bekannt sind. Für den Roggen schlagen wir dasselbe Syftem vor. Wir sind der Meinung, daß der Preis von 12 Franken für das Hektoli- ter den Landmann hinreichend für seine Mühe und Arbeit belohne, und woir schäßen die Abgabe etwa auf l Fr. 50 C. für das Hektoliter, dies beträgt einen Schuß von ungefähr 13 p. C. bei dem Preise von 12 Fr. und von 18 p. C. bei dem gewdhnlichen Preise. Sinkt jedoch der Preis bis auf 8 Fr. für das Hektoliter herab, was den Landmann verderben müßte, so wäre die Einfuhr des fremden Roggens zu verbieten, dagegen würde die frete Einfuhr» zu gestatten und die Ausfuhr unserer eigenen Erzeugnisse zu unter- sagen seyn, wenn der Preis mehr als 16 Fr. beträgt. Die Gründe, welhe Jhre Kollegen zu einer Abgabe von 1 Fr. 50 C. für den Roggen bestimmten (was fein richtiges Verhältniß is, zwischen dem resp. Werthe des Weizens und Roggens, da 2 Fr. für leßteren und 3 Fr. für ersteren angemessener gewesen wären), sind: daß der Rog- gen das vorzüglichste Nahrungsmittel der ärmeren Klasse sey, und daß auch unsere Branntwein-Brennereien sih durch eine Taxe, die den Werth zu sehr erhöhte, schr gedrückt fühlen würden. Die übrt- gen Getraide- Arten sind einer unveränderlichen , sehr mäßigen Ab- gabe unterworfen.
Polen.
Warschau, 15. Juli. Vorgestern wurde hier der Z6ste Geburtstag Jhrer Majestät der Kaiserin aufs aen elte gefeiert. Vom frúhen Morgen an waren alle Kirchen gefüllt; der Haupt- Gottesdienst fand in der Schloßkapelle und in der Kathedrale in Gegenwart aller Militair- und Civil-Behörden statt. Es wur- den Gebete für das Wohlergehen der ganzen Kaiser-Familie zum Höchsten gesandt, und während der Absingung des Tedeums wurde das auf der Terrasse aufgestellte Geschüß abgefeuert. Nach dem Gottesdienst nahm der Fürst Statthalter in den Gemächern des Schlosses die zahlreichen Glückwünsche entgegen. Abends war freies Schauspiel und Jllumination. Jm Schloß hatte der Fürst von Warschau einen Ball veranstaltet. :
Der Gouvèerneur von Warschau, General - Adjutant Pan- kratjeff, reiste vorgestern mit seiner Gemahlin nach dem Auslande ins Bad.
Dlle. Henriette Karl ist auf ihrer Reise von St. Peters- burg nah Neapel hier angekommen und will in diesen Tagen ein Konzert in unserer Hauptstadt geben.
Deutschland.
Hannover, 16. Juli. Die hiesige Zeitung giebt úber die Reise der Königin von Großbritanien und Hannover den nachstehenden Bericht: „„Jhre Majestät unsere allergnädigste Königin ist auf Jhrer Reise nah Liebenstein am 12. Juli Morgens um 3 Uhr in Frankfurt a. M. eingetroffen. Weder die Beschwerden der lästigen Ueberfahrt, noch die durch die Hiße angreifende Reise haben auf Jhre Gesundheit irgend einen Ein- fluß geübt. Jhr Eintreffen in Frankfurt war durch eine Zusam- menkunft mit Jhrer Majestät der Königin von Bayern zu Bi- berich verzdgert worden. — Die ganze Reise der Königin, so-
wohl in Holland, als an den Ufern des Rheinstroms bis nah Frankfurt glich einem ununterbrochenen Fest- zuge. Ueberall wurde Jhre Majestät mit Jubel empfan-
gen, úberall mit allen Jhrer erhabenen Stellung angemessenen Ehren-Bezeigungen, mit allen den Huldigungen, welche die ver- schiedenen Fürsten, deren Gebiet sie durchzog, ihr zu erweisen sich beeiferten, aufgenommen. Ihre ‘Majestät wollten das diplo- matische Corps, die Civil- und Militair-Behörden der Stadt, und alle ausgezeichnete Personen, welhe um die Gnade, ihr vorgestellt zu werden, gebeten haben, annehmen, und um 2 Uhr die Reise nach Fulda fortseken. Es läßt sih nicht bezweifeln, daß Sie auf dem ferneren Theile der Reise dieselben Zeichen der allgemeinen Freude und Ehrerbietung empfangen werden.“
Das Königl. Finanz-Ministerium hat unterm 12ten d. M. bestuzunt, daß in dem Herzogthume Bremen und dem Lande Ha- deln, n/o es noch an einer hinreichenden Menge Courant fehlt, zu Erleia;terung der Zahlungen an die öffentlichen Kassen, die Steuern, Landzoll- und Weggelder, so wie die Sporteln und Domanial-Gefäile, während des Jahrs 1834 auch in conventions- mäßigen Zweigutegioschen Stücken fremden Gepräges, und in Pistolen zu 57 Rthlr. Conventions-Münze, sollen berichtiget wer- den dürfen. Zugleich sollen die Domanial-, Zoll- und Steuer- Kassen jener Landestheile alle {hre Ausgaben nur in Courant leisten, damit diese neue Landes-Münze dort um so schneller ver-
breitet werde. Schweiz.
Zürich, 12. Juli. (N. Züricher Ztg.) Jn der gestrigen Sißung der Tagsaßung wurde die Revision des Tagsaßungs-Regie- ments behandelt, und an eine Kommission gewiesen. Fúr eine Revision stimmten 161 Stände, dagegen 47. Ohne Antheil an der Berathung blieb Neuenburg. An der Wahl einer Kom- mission nahmen indeß auch die opponirenden Stände Antheil, ausgenommen Neuenburg und Basel, leßterer, weil die beiden Theile sich nicht verständigen konnten. i
„Es giebt leider‘, sagt die Züricher Zeitung, „eine Klasse von Menschen, welchen aus persönlichen Gründen und Leidenschaften die Befestigung des Friedens und der Ruhe des Vaterlandes sehr verhaßt ist; diese, um wo irgend möglich die eben erst beseitigten Verwickelungen mit den Nachbarstaaten auf's neue herbeizufüh- ren, und die Spannung und das Mißtrauen zu erhalten, worauf ihre Plane sih stüßen, streuen immerfort, um die Köpfe zu er- hisen, aus, die Deutschen Staaten wollen die Unabhängig- feit der Schweiz antasten, sih in ihre innern Angelegenheiten einmishen. Wir haben uns {hon wiederholt gegen die Auf- he6ungen ausgesprochen und halten es für Pflicht, bestimmtere Mittheilungen, die uns darüber von einem zuverlässig unter-
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richteten Staatsmann gemacht worden sind, hier aufzunehmen.
Das Oesterreichishe Kabinet, indem es seine bestimmte Erwar- tung ausdrút, daß auch die eidgenössischen Stände nicht ver-
weigern, alles dasjenige púnftlih zu erfüllen, was Recipro- cität, Völkerrecht und die nothwendigen Bedingungen eines friedlichen Nebeneinanderbestehens unabhängiger Staaten for- dern, bezieht sih darauf, daß sein (Oesterreichs) eigenes wohl- verstandenes Jateresse verlange, daß die Schweizerische Eidge- nossenschaft unabhängig, stark und der hohen Aufgabe, welche ihr im Europäischen Staaten-Spysteme angewiesen ist, gewachsen sey: diese Aufgabe bestehe in der gewissenhaften Behauptung einer wahren Neutralität, die ihr durch heilige Verträge zu- gesichert sey. Die Andichtung anderer Absichten weist das Oesterreichische Kabinet als groben Jrrthum oder absichtliche Verläumdung zurück. Die Entfernung jener Menschen, welche das in der Schweiz gefundene Asyl nur mißbrauchen, um von dort aus ihre Umtriebe und Komplotte gegen ihre heimathlichen Staaten fortzusesen, indem sie zugleih in der Schweiz selbsk Zwietracht anfstiften und unterhalten, sey eben sowohl dem Völ- ker - Rechte und der Sicherheit der Nachbar-Staaten, als dem eigenen Wohl der Eidgenossenschast angemessen. Die Schweiz bedürfe, wie alle andere Staaten, um glücklich zu seyn, des in- nern Friedens, dessen geschworene Feinde jene Menschen seyen. Wir glauben, daß auch diejenigen, welche der Oesterreichi- schen Politik abgeneigt sind, zugeben müssen, daß diese Tendenz allerdings dem wahren Interesse Oesterreichs genau entspricht, und wir bitten jene Herren, sich zu überzeugen, daß das Öester- reichische Kabinet klug genug is, seine eigenen Jnteressen zu be- greifen.“
Vorgestern hat der Chef der Polizei-Wache zwei Studenten verhaftet, welche als Theilkehmer des Savoyerzuges längst weg- gewiesen und einzig noch geduldet waren, bis sie promovirt hat- ten. Nachdem dies geschehen war, entfernten sie sich nach Gyau- bünden, kehrten aber bald wieder zurü. Der eine ist Luenz M. D., der andere, dessen wahrer Name uys nicht bekannt ist, hieß unter den Studenten „der Matrose““.
Spanien
Madrid, 4. Juli. Es bestätigt sich, und zwar auf offi- ziellem Wege, daß sich die Cholera in der hiesigen Hauptstadt bisher noch nicht gezeigt hat. Die von Französischen Blättern verbreiteten ungünstigen Nachrichten Über den hiesigen Gesund- heits : Zustand sind vielmehr als durchaus unbegründet zu be- trachten. Eben so kann auch der Nachricht von ciner angebli- chen Zurückberufung der unter dem Befehle des General Rodil stehenden Truppen auf das bejtimmteste widersprochen werden.
Dou ga l
— — Lissabon, 29. Juni. Die gestrige Chronica pu- blicirt den Text des am 22. April zu London abgeschlossenen so- genannten Quadrupel - Traktats, sammt dem Portugiesischen Ra- tifications - Instrumente vom 1üten v. M. Das amtliche Blatt begleitet diese Bekanntmachung mit erneuten Lobpreisungen des Regenten wegen der allgemeinen Amnestie, die er be- willigt habe, und versichert ganz ernsthaft, daß die gro- ßen Nationen Europa’'s ganz erstaunt über die Mäßigung seyen, welche die siegende Partei in Portugal an den Tag lege. Es ist nur zu bedauern, daß die- zunächst Betheiligten, das heißt die Besiegten nicht die nämliche Ueberzeugung von dieser Mäßi- gung zu haben scheinen, wie es die zahlreichen Auswanderungen beweisen, die sich sogar bis auf Männer erstrecken, die in den leßten Jahren der Regierung Dom Miguels sich völlig von den Geschäften zurückgezogen halten, und zur Zeit, als sie an selbigen Theil nahmen, für gemäßigt galten; wie z. B. der bekannte Bi- {hof von Vizeu, der, dem Vernehmen nach, in den leßten Ta- gen sih hier etngeschésst haben soll. Dieser Entschluß kann übrigens nicht überraschen, wenn man erwägt, daß die hiesige Regierung die in dem Artikel 5 des Traktats vom 22. April, „„Um jede Erinnerung an die Vergangenheit auszulöschen‘/, feier- lichst versprochene allgemeine und vollständige Amnestie jelzt offiziell dahin auslegt, daß selbige nur das supponirte Vergehen gegen den Staat in Vergessenheit begrabe, dagegen aber den Reclamationen von Privatleuten in Betreff von Regierungs- Handlungen der gestöäCzten Herrschaft gegen diejenigen, welche diese Handlungen angeordnet oder ausgeführt Hätten, völlig freien Lauf lasse !! Man is hier neugierig zu sehen, ob man zu London und Paris diese Auslegung als rich- tig anerkennen, und die Mord - Scenen, die gegen so- genannte Mizguelisten nicht allein in den Provinzen, fondern noch ganz neuerdings auf dem größten Pla6e Lissabons und in Gegenwart der Truppen vorfielen, mit völligem Stillschwei-
gen übergehen “ wird. Man isst weit entfernt, in Ab- rede stellen zu wollen, daß die Partei Dom Miguels, in der Zeit ihres Sieges, sih nicht Handlungen der Härte und Verfolgung zu Schulden kommen ließ. Aber
die jeßt herrschende Partei wird bald, wenn sie auf dem betretenen Pfade fortgeht, das Recht verloren haben, ihren Geg- nern darüber Vorwürfe zu machen; und jedenfalls lassen dée em- phatischen Lobsprúche, welche sie si selbst fortwährend über ihre unüberschwängliche Milde spendet, sich auf gleiche Linie mit der JFnschrist Liberta stellen, welche man in früheren Zeiten in Ge- nua auf dem ôffentlichen Gefängnisse las. Stets unparteiisch, habe ih indeß zu berichten, daß, wenn die hiesige Regierung die Reactions- Leidenschaften ihrer Partei. mcht zügeln kann oder will, sie dagegen in der Ordnung des so höchst verwirrten Portugiesischen Finanzwesens eine Thätigkeit und Geschicklichkeit zeigt, die in diesem Lande wenigstens bisher völlig unbekannt waren. Diese Verbesserung kann das fortschreitende Steigen der Portugiesischen Fonds und die Thatsache erklären, daß der öôf- fentliche Kredit dieses Landes jeßt weit Über dem von Spanien stehet, obgleich ersteres eben erst aus einem höchst ershöpfenden Bürgerkriege heraustritt. Zum Theil möchte diese Erscheinung dem Umstande zuzuschreiben seyn, daß diejenigen Personen der jeßigen Regierung, welche die Finanzen leiten, während ihres mehrjährigen Exils Muße gefunden haben, die Finanz -Grund- sáße der Mittel - Europäischen Länder gründlich zu studieren. — Hinsichtlih der geistlichen Güter dürfte indeß der hiesige Fi- nanz-Minister die in mehreren andern Ländern gemächten Er- fahrungen sich erneuern sehen, daß die daraus dem ôffentlichen Schake erwachsenden Hülfsmittel weit unter der gehegten Erwar- tung bleiben. Jene Güter zahlten dem Staate bereits in der doppelten Decima eine sehr bedeutende Abgabe, und obleich sie sich im ganzen ohne Schwierigkeiten jeßt verkaufen, wird doch der Ertrag im ganzen den fkapitalisirten Werth jener Auflage nicht sehr bedeutend übersteigen. Selbst in finanzieller Rücksicht dúrfte die plôbliche und allgemeine Aufhebung sämmtlicher Klô- ster manchen Einwürfen unterliegen, indem diese Maßregel den
“ Markt mit zu verkaufenden- Grundstücken überführt, und so de-
ren Kaufwerth nothwendig herabdrücken muß. Die Portugie- sische Regierung wird später ohne Zweifel selbs den Schaden,
———
den sie sh dadurch that, anerkennen, wenn es „auch dem, der die hiesigen Verhältnisse näher kennt, sehr zweifelhaft erscheint daß der Ndômische Hof zu ernsthaften Repressalien greifen dürfte, und ob diese Repressalien, wenn sie dessenungeachtet stattfänden' eine einigermaßen der Erwartung entsprehende Wirkung her, vorbringen möchten. j
0 10nd
Berlin, 19. Juli. Se. Königl. Hoheit der tillerie-Brigade in Königsberg in Pr. angekommen. Höchst dieselben wurden von Sr. Excellenz dem kommandirenden Gen, ral des ersten Armee-Corps, General-Lieutenant von Naßmer Sr. Excellenz dem Ober-Präsidenten, wirklichen Geheimen Rath von Schön, und den höheren Militair und Civil-Chefs, so wi, von dem gesammten Corps der Artillerie - Offiziere empfangen und wollten 4 Tage in Königsberg verweilen. j
— Die Königliche Haupt-Verwaltung der Staats-Schuldey hatte unterm 1. Juni v. J. einen General- Bericht über ihn Wirksamkeit seit dem 1. Januar 1820 bis dahin an des Königé Majestät erstattet. Nachdem dieser Bericht jeßt zur dffentlichey Kenntniß gebracht worden, theilen wir unsern Lesern in Nath stehendem das Wesentlichere daraus mit:
Jm Eingange werden zunächst einige allgemeine Betrachtung über den Ursprung der einzelnen Bestandtheile der allmälig ange: wachsenen Gesammtschuld des Preußischen Staates angestellt, wobei auf die Schwierigkeiten hingewiesen wird, die sich der Erforschun über das Entstehen derselben schon aus dem Grunde entgegenstellch daß in früheren Fahrhunderten die Finanz - Verwaltung nicht in einer Hand, daß fe vielmehr vielfältig und ohne Uthe, sicht getheilt, die Rechnungsführung unvollständig, die Q: heimhaltung der Staats-Schulden - Verhältnisse aber politish& Grundsaß war. Die in den Archiven vorhandenen aktenmäßi gen Ueberlieferungen haben es daher auch nicht gestattet, nj einiger Zuverlässigkeit in die Vorzeit zurückzugehen ; ja, nicht jy mal über den Betrag der Staats-Schuld beim Ableben König Frits drichs Il. sind genaue Ermittelungen möglich gewesen. Das V: nige, was sich über diesen Gegenstand mit Bestimmtheit hat zusam: mentragen lassen, beschränkt sich darauf, daß von den Staats-Schul: den aus der Zeit vor 1786, im Fahre 1797, mithin nach Ablauf v mehr als 10 Fahren, noch 12,541,979 Rthlr. 16 Sgr. 10 Pf. unhe richtigt waren. Dieselben Ursachen, die eine vollständige Aufnahm der gesammten Staats- Schuld am Schlusse der Negterung Könj Friedrichs 11. verhinderten, traten einer solchen auch noch währen) der Regierung des leßtverstorbenen Königs Majestät entgegen. Erf kurz vor Hdchstdessen Ableben wurde diese Angelegenheit ein Gegen stand besonderer Aufmerksamkeit, indem unterm 18. Mat 1797 zun erstenmale ein General - Etat sämmtlicher unfundirten Schuldq angelegt und hierauf ein Amortisations -= Fonds bei dem K}: niglichhen Seehandlungs - Fnstitute gestiftet wurde. Dieser et: ste Staats - Schulden - Etat umfaßte jedoch nicht die gesammt Staats-Schuld, sondern nur den eben erwähnten Theil derselben, im Betrage von 26,294,210 Rtblr. 6 Sgr. 11 Pf. , hat jedoch zun Anhalt gedient, um eine der Richtigkeit möglichst nahe kommend: Darstellung des Staats-Schulden-Zustandes bei dem Tode des K): nigs Friedrich Wilhelm 11. Maiestät zu entwerfen. Es ergiebt s daraus, daß des jeßt regierenden Königs Majestät bei Allerhd chstih: rer Thronbesteigung am 16. November 1797 schon eine Schuldenlas
dgen- und Einkommen - Steuer gewährten indessen, bei der frü- M \chränftheit des Staats und bei der ohnehin {on großen Erschöpfung der Einwohner, nur einen Ertrag von 23,541,786 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pr. Die verschiedenen in den Fahren 1809 — 1815 im Lande emachten gezwungenen Anleihen brachten 17,608,715 Rthlr. 14 Sgr. 11 Pf. ein, wovon jedoch nur eine Summe von 897,650 Rthlr. wirklich
t n Ansaß zu bringen ist, über welche die Darleiher Staats-Schuld- | sheineannahmen, dader Ref baar wieder zurückgezahlt worden i. Erst
i späterhin nämlich j T S e ; 7 M Prinz Auzu; È Truppen-Berpslegung und gelieferter Kriegs-Bedürfnisse 50,269,528 ist am l14ten d. M. gegen Abend zur Inspection der ersten A, | R: : Dri Verkaufe von Domainen - und säkulavrisirten Gütern, aus Ab-
À [ôsungen
&
: v 97 O8 h 165,524 288 á p 4 987,044,388 X L
Î 122,117,100 . “E den eigenen Mitteln
N auch etwa
d | werden. die in einem
dffneten sih noch andere außergewöhnliche Hülfsquellen, a) aus Abrechnungen mit den befreundeten Mächten wegen
h) an Kriegs-Contributionen, Revenuen-Bezúgen, Truppen- gung 2c. in feindlichen Ländern 65,500,000 Rthlr.; c) aus
von Gefällen 2c. 25,318,324 Rthlr. 19 Sgr. 8 Pf. Die Gesammt - Einnahme an außerordentlichen Mitteln betruz hiernach
20. 10 die Summe der Erfordernisse aber (wie oben) — so daß anderweitig noch
2 gedeckt werden mußten. Diese Deckung aus des Landes zu beschaffen, konnte bei em damaligen Zustande desselben nicht für möglich gehalten Sie war von einer Bevölkerung nicht zu ers{chwingen, Zeitraume von 8 Fahren außergewdhnliche Lasten erthe von ungefähr 330,000,000 Nthlr., und wenn davon 130,000,000 Rthlr. abgerechnet werden, welche als Ver-
3.
bis zum 2W tung auf ihre Leistungen in das Privat-Vermögen (wiewohl größ-
h tentheils ers späterhin) zurücgeflossen seyn mögen — doch noch
Î wenigstens H Ube aufgewendet und verloren hatte.
200,000,000 Rthlr. auf außergewdbnliche Weise darge- Mußte daher von neuen
Ï außerordentlichen Auflagen abgesehen werden, und ließ sich auch
8
n
f
: von Anleihen im Lande selbsi, aus demselben Grunde, ein bedeuten- Ï der Erfolg nicht erwarten, so blieb nichts Übrig, als die Geldmittel Ï des Auslandes in Anspruch zu nehmen, um durch eine einzige grd-
ere Operation alle die kleinen Engagements zu lôsen, deren kurze
| E wiederkehrend, neue Kosten verursacht haben E würden. Ï die Aufstellung
E befohlen : 4 L iid- Effekten, um das Fehlende herbeizuschafen, und durch
Ÿ Saldirung des
bedurfte es aber, als Allerhöchsten Orts umfassenden Staats - Schulden - Etats an- einer bedeutenden Ausgabe von Staats-
Außerdem
etnes ward, noch außerordentlichen Bedarfs
- die Möglichkeit ei- nes festen Staats - Haushalts - Etats herbeizuführen.
Unter der
Ï m Schlusse des Jahres 1806 schon vorhandenen Schuld von N 53,494,913 Rthlv. 27 Sgr. 9 Pf. waren an provinziellen Staats- Î Schulden 4,407,568 Rthlr. 23 Sgr. begriffen , welche auf Gebieten Ï hafteten, die der Tilsiter Friede von der Monarchie trennte; ward
Ï nun
gleich hierdurch die Staats-Schuld auf .. 49,087,315. 4. 9
Î ermäßigt, #0 traten derselben doch wieder die * Verpflichtungen hinzu, mit welchen die seit dem
Yariser Frieden mit Preußen vereinigten Pro-
Ÿ vinzen belastet waren. Diese betrugen in Summa Ï 79,876,985 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf., wovon den Ï gedachten Provinzen nur 12,003,439 Rthlv. 2Sgr. I 3 Pf: zur Selbsivertretung überlassen blieben, so
* daß dem Staate noch
N zur Last fielen. H Ï die ältere Staats-Schuld auf
Ï erhöht werden.
; 607,878,546. 8. 7 Dierdur) allein [Wo mite
Sd O E L E E. D OS: S TR 0 70
Hierzu der obige ungedeckt ge-
E ebet Det E 122,117,100. 3. 2 Ï ergiebt sih eine Gesammt-Schuld von. . 239,077,991 . 16. 6
Der unterm 17. Fanuar 1820 Allerhöchsten Orts bestätigte Staats- Schulden-Etat führt aber an allgemeinen und provinziellen Staats-
N Schulden nur eine Summe von.…...,..... 217/248,762. 2.8
von 48,054,903 Rthlr. 1 Sgr. vorfanden. Die zur allmäligen Abbür: dung dieser Verpflichtungen getroffenen Maßregeln lassen kein
Zweifel Übrig, daß diese ange Schuld innerhalb eines Zeitraum
von 20 Fahren würde getilgt worden seyn, wenn die mit dem An: fange des neuen Jahrhunderts eingetretenen politischen Stür nicht jene Hoffnung vernichtet hätten. Die kriegerische Stellun aber, zu welcher um sene Zett ganz Europa gezwungq wurde, machten einen bedeutenden außergewöhnlichen Aufwand nöthig, so daß, wenn auch einerseits die älteren Staatz- Gläubiger gewissenhaft befriedigt wurden, andererseits wieder new Finanz - Operationen unternommen werden mußten. Fn Folge der selben erhdhete sich der Passiv - Etat des Staats am Schlusse de Fahres 1806 auf die Total- Summe von 53,494,913 Rthlr. 27 Sgt. 9 Pf./ ungeachtet in dem Zeitraume von 1798 — 1806 von den älte ren Schulden 22,743,006 Rthlr. 23 Sgr. 8 Pf. getilgt worden wartet, Von da ab hob die Erschütterung, welcher auch der Preußisch Staat im Kampfe gegen einen übermächtigen Gegner unterlag, für
| cit jede Möglichkei Staats-Gläubigern dur E {M , 1h eine geraume Zeit jede Möglichkeit auf, den Staats-Gläubigern dur in ihren Formen von einander abweichenden Effeften, die Vereinfa
Zinsen- und Kapital-Zahlung gerecht zu werden. Nicht allein ver: weigerte der Sieger die Uebernahme eines verhältniß mäßigen Theil! der Gesammt- Schuld auf die von der Monarchie getrennten ¡nd Fünftel ihres Länder-Bestandes und ihrer Einnahme-Q uellen , sot- dern trieb seibst das so geschmälerte Staats = Einkommen fast zwä
Fahre lang mit der schonungslosesten Strenge für eigene Rechnun |
ein; brandschaßte einzelne Provinzen mit unershwinglichen Sum-
men; belegte Alles, was auch nur den Anschein von Staats- Ei: atte, ja selbst Forderungen der Privat - Personen unt vom Staate ganz unabhängiger Fnftitute, mit Confiscation, un) organisirte zugleich, den Handel vernihtend und die Gewerb: F thätigkeit lähmend, ein von der rüksichtslosesten Militair - De: | potie unterstühßtes, die Gesammtheit wie den Einzelnen durch dic
genthum
drúckendsten Requisitionen gleich entkräftendes Aussaugungs-S! siem. Dabei ward dem durch den übermäßigen Druck erschöpft Lande eine ungeheuere Kriegs-Contribution aufgelegr, die nach lan gen ‘Unterhandlungen endlich auf die Summe von 120 Million
Fr. ermäßigt ward, wogegen der Feind die drei Haupt - Festung? des Landes bescit behieit. Erst die glücklihen Erfolge der Ih
1813 und 1814 seßten diesen unnaturlichen Verhältnissen ein Zil Es darf angenommen werden, daß jener Zustand der Unterdrüdckut) den Preußischen Staats- Kassen an Ausrüstungs-Aufwoand, Revenutt Verlusten und baaren Contributions-Zahlungen, ferner an fünfiä
gem Unterhaltungs - Bedarf für die Französische Besaßung in de drei Oder - Festungen, endlich an Leistungen an die Franzdsische mee im Feldzuge von 1812, die Summe von 144,473,036 Rthl Sgr. 6 Pf. gekostet hat, wobei die Opfer nicht mit in Anschlag bracht werden, welche allein die diesseits der Elbe gelegenen Pt vinzen an Brandschaßung, Einquartierung, Naturalien - Lief rungen, Transporten und Handarbeiten aller Art, zusammen i"
Werthe von etwa 230 Mill. Thaler, zu bringen gezwungen wurde
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N bei den Staats -Schuldscheinen zusammen mit Hte i s H z R TOVeV On Doe Uf «a eil 217/845/,558 . 10. -
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Rechnet man zu. der obigen Surame der 144,473,636 Rthlr. 2 Sgt 6 Pf. die außerordentlichen Ausgaben hinzu, die durch die e H
jahre 1813—15 herbeigeführt wurden und die auf 61,605,135 Rthlt.|
7 Sgr. 9 Pf. ermittelt worden sind, so ergiebt s\ch hieraus, daß dit
jeßige Regterung in dem kurzen Zeitraume von 9 Fahren ein al ßerordentliches Bedürfniß von 206,078,771 Rthlr. 10 Sgr. 3 P zu decken gehabt hat. Hiermit war aber die Sache noch nicht ab} gethan, denn nachdem der Friede mühsam erkämpft worden , ti! ers das Bedürfniß einer vollständigen Wiederherstellung des Stadt! zur Sicherung seiner politischen Stellung in seiner ganzen Grêft hervor. Was zu diesem Behufe in den Fahren 1815 — 1819 dl bedeutenden Anweisungen hat ermittelt werden kdnnen, beträg! 50,065,617 Rthlr. 13 Sgr. 9 Pf, wozu noch 31,500,000 Rthll ¡lr Deckung! des vollständigen Bedürfnisses bet der Aufnab me des Staats-Schulden - Etats vom 17. Fanuar 1820 kommt! Der außergewöhnliche Bedarf der Staats-Kassen für jenes verhät nifvolle Fahrzehend belief sih daher auf die enorme Summe v0! 287,044,388 Rthlr. 4,Sgr. Um denselben zu decken , blieben de Brot ang nur zwet Mittel Übrig, nämlich außerordentliche All, lagen und Anleihen. Sie nahm zu beiden ihre Zußucht. Eine al; ßerordentliche Besteuerung der Juwelen, Gold=- und Silber-Ot-| râthe, Kolonial - Waaren u. s. wo., die Ausschreibung der Festun
i
Verpflégungs - Beitröge und der Klassen - Steuer, so wie cine V!
# nannt werden kann.
auf, welche um das durch die Umwandlung hd- herer Valuten in Silbergeld zugetretene Agio hei den Anleihen im Auslande, bei den Obliga-
D tionen der Kurmärkischen alten Landschaft und
396,796. 7. A
ergänzt worden is. : Rach einer Zergliederung dieser Summe kommen von derselben : 1. Auf die allgemeine Staats-Schuld und zwar a) von den Anleihen im Auslande 35,625,167 . 25. 9
þ) von der Schuld im Lande . . . 148,353,924. 3. 8 ll. Auf die provinziellen Staats- SQUID N ee u 22/024/118 20.7
I, Auf die unverztinsolihe Schuld. 11,242/07. —. — Durch diese ungusgeseßte Befolgung des Allerhöchsten Willens
| find mehrere wesentliche Zwecke erreicht worden, wie z. B. die Ver-
einfahung des Kassen- und Rechnungswesens, die Beschränkung der
chung des Zinsen-Bezugs durch die Ausgabe von Coupons 2c. Das
| Konsolidirungs - Geschäft hätte indessen ohne eine Maßregel,
die zwar aúscheinend hart ist, jedoch durh die vermehrte Ord- nung und Sicherheit im Allgemeinen als hinlänglich gerecht- fertigt erscheint, nicht durhgeführt werden fönnen : wir meinen die Fesistelung angemessener Präflusiv-Termine für die saumseligen Liquidanten. Fndessen belaufen sich die nicht in Anspruch genomme- nen Posten im Ganzen nur auf 289,452 Rthir. 23 Sgr. 9 Pf. — eine Summe, die im Verhältniß zur Gesammtmasse nur unbedeutend ge- Mit dem Schlusse jenes Liquidations- und Konsolidirungs- Verfährens und der definitiven Fesistellung sämmt- licher Staats-Schulden-Titel in ihrer quantitativen Höhe wurde auch erst die Möglichkeit einer genauen und vollständigen Rechnungsle- gung über dasselbe gewonnen „ die bereits so weit gediehen is, daß von den zum Theil sehr volumindsen Einundzwanzig Rechnungen, in welche das ganze Werk eingetheilt wokden, und wozu fast 600 Bânde Beläge und Manualien gehdren, bet Abstattung des vorlie- genden Berichts schon die leßte, mithin also die Shluß-Rechnung, angefertigt wurde. Als eine Fortseßung jenes Konsolidirungs-Ge- \hâjts is guch eine Operation zu betrachten, welche zur Herbeifüh- rung eines gleichmäßigen Zinssaßes der Staats-Schulden ausgeführt worden if. Durch die zu diesem Zwecke geschehenen Kündigungen Und an ckprocentigen Kapitalien der Anleihe in Holland, der Do- mainen-Pfandbriefe, der Sächsischen auf Preußen übergegangenen Lentral-Steuer-Obligationen, der Kurmärkischen alten landschaftli- chen Obligationen und des in Gemäßheit eines Abkommens eben- falls hierher zu rechnenden Restes der Londoner Auleihe, 34,995,554 Rthlr. 29 Sgr. 72 Pf. auf einen Zinsfuß von 4 pCt. herunterge- seßt, wodurch eine Verminderung des Alsgabe- Bedarfs schon pro 1833 um pptr. jährlich 658,771 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. herbeigeführt worden is. —
Nach dieser Uebersicht von der Entstehung der heutigen Staats- Schuld wendet der Bericht sich zu den der Königl. Haupt-Verwal- tung der Staats-Schulden durch das Geseß vom 17. Fanuar 1820 gufgelegten Verpflichtungen. Was zunächst die Verzinsung be- trifft, so hat dieselbe stets mit der größten Pünktlichkeit stattgefun- den, so daß fein Staats - Gläubiger auch nur im entferntesten be- haupten darf, daß er in der Beziehung der ihm zuständigen Zinsen beschränkt oder behindert worden sey. Sind dessenungeachtet Fälle vorgekommen, wo Jnhaber von Staats-Papieren, welche die geseß- liche 4jährige Frist zur Zinsen-Erhebung hatten verstreichen lassen, durch die Präklusion einen Verlust erlitten haben, so hat sich da- durch lediglih ihre Saumseligkeit selbs bestraft. Uebrigens sind dergleichen Verluste immer nur hdchs| geringfügig gewesen, wie sh genügend daraus ergiebt, daß von der gesammten durch Coupons verbrieften Zinsen - Summe- von 91,914,540 Rthlr. 5 Sgr., vom -17ten Januar 1820 bis zum lebten Dezember 1832, also in einem Zeitraume von 13 Fahren, nur 15,901 Rthlr. 29 Sgr. 11 Pf. dem Tilgungs - Fonds" überwiesen worden sind, woraus am unzweideutigsten hervorgehen dürfte, daß die in Rede stehende Einrichtung sich nicht allein der Ordnung im Staats- haushalte, sondern auch den Vortheilen der Gläubiger immer gün- Üiger erweiset, da früher häufig bedeutende Zinsöposten Decennien
116,960,891 . 13. 4 |
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lang unabgehoben und von den Eiyenthümern unbenußt bei den | Kassen liegen blieben, und zur Ershwerung der Verwaltung sowohl als zur Vermehrung der Verantwortlichkeit aus einer Rechnung in die andere Übernommen werden mußten.
Hinsichtlich der Kapitalien- Tilgung is zuvörderst zu be- merken , ‘daß in die de Total - Summe der Staats=- Schuld von 217,845,558 Rthlr. 10 Sgr. auch die Kassen - Anweisungen mit 11,242,347 Rthlr. mit inhegrifen sind. Die Summe der durch den Tilgungs - Fonds bewirkten Verminderung der Staats - Schuld hat in dem Zeitraume vom 1, Fanuar 1820 bis zum 1. Fanuar 1833 42,774,787 Rthlr. 29 Sgr. 6 Pf zinshare Kapitalien erreicht. Au- ßerdem find 161,940 Rthlr. theils mit den verpfändeten Domanial- Grundstücken auf die Erwerber dieser leßtern Übergegangen, theils besonderer Umstände wegen extraordinair abgetragen worden, und endlich sind 40,000 Rthlr. als untilgbar mit ihrer Rente auf den Finanz-Etat Übergegangen. Es hat. demnach der Etat der gesamm- ten Staats-Schuld innerhalb der obigen 13 Fahre eine Verminde- rung von mehr als ein Fünftel der ganzen ursprünglich verzinsli- hen Kapital - Schuld (von 206,603,211 Rthlr. 10 Sgr.) erfahren, nämlich 42,976,727 Rthlr. 29 Sgr. 6 Pf. Von den hierunter begriffenen, dem Tilgungs-Fonds zugehdrigen Kapital-Dokumenten Über 42,774,787 Rthlr. 29 Sgr. 6 Pf. sind 22,170,697 Rthlr. 2 Sgr. 10 Pf. bereits durch Feuer gänzlich vernichtet, 20,604,090 Rthlr. 26 Sgr. 8 Pf. aber, vorläufig fassirt, auf dem Königlichen Kammer- gerichte deponirt worden, und werden successive auf gleiche Weise vernichtet werden. Nicht minder is von den, auf dem Wege der außerordentlichen Tilgung, so wle von den durch die Kündigung der mit mehr als #4 pCtk. zu verzinsenden Kapitalien eingezogenen Dokumenten ein bedeutender Theil bereits ebenfalls durch Feuer ver- nichtet, und steht dem Ueberrest dieselbe Behandlung bevor. Ueber- haupt sind bis zum Schlusse des Jahres 1832 circa 5+ Millionen einzeln wieder eingezogene Staats-Sthuld- Dokumente Über eine nachgewiesene Summe von 310,358,177 Rthlr. 13 Sgr. #4 Pf. ver- brannt worden, worunter indessen eine nicht unbeträchtliche An- zahl solcher Effekten begriffen war, die durh verschiedene öffentliche Kassen und Fonds zum Theil schon vor der Stiftung der Staats- Schulden - Tilgungs - Kasse eingezogen worden waren und auf dem Staats-Schulden - Etat nicht aufgenommen gewesen sind, deren Vernichtung aber dessenungeachtet wegen ihrer Eigenschaft als Staats=Schuld=Dokumente auf jene authentische Weise erfolgen mußte.
Der Tilgungs-Fonds hat seine sämmtlichen Aftiva zu einem Durch- schnitts - Preise von 912 ¡pCt. erworben. Der Preis der Staats- Schuldscheine, welcher zu Anfang des Jahres 1820 auf 715 pCt. stand, fiel bis zum 27. März 1821 auf 662 pCt., stieg sodann wie- der allmälig bis zu 90 pCt. (im November 1825), gîng dann aber wteder guf 775 pCt. (am 21. Februar 1826) zurü, so daß von der im Mat 1824 anbefohlenen Verloosung der Staats - Schuldscheine abgesianden werden mußte. Erst im Fahre 1828 stiegen die Staats- Schuldscheine wieder über 90 pCt. und am 3. Dezember 1829 er- reichten sie den vollen Nennwerth; ja im März des Fahres 1830 gingen sie sogar bis auf 1014 pCt. hinauf. Fett wurden die früher wegen unerwarteter äußerer Einwirkungen aufgegebenen Finanz-Ope- rationen wieder angeknüpft, die eine Beseitigung sämmétlicher mehr als 4 pCt. Zinsen tragender Kapitalien der Central-Schuld zur Folge hatten. Wenn nun auch die trúben Aussichten der leßten Hälste des Jahres 1830 in ihrem Zusammentreffen mit dem Hereinbrechen einer gefürhteten Seuche das allgemeine Vertrauen zu erschüttern nur zu sehr geeignet waren und ihre Wirkung auch auf den hiesigen Börsen-Verkfehr nicht verfehlen konnten, dergestalt, daß die Staats- Schuldscheine dem allgemeinen Sinken aller Valuten, bis auf den Cours von 835 pCt. (am 12. Juli 1831) herab, folgen mußten , so I h Zustand der Entmuthigung doch seitdem wieder schwinden müssen. —
Dem Berichte, aus welchem die obigen Angaben entlehnt wor- den, ist schließlich noch der Etat Über die Verzinsung und Tilgung der Preußischen Staats-Schuld am 1. Jan. 1833 angehängt. Leh- tere zerfiel damals in folgende Bestandtheile :
A. Anleihen im Auslattde 25,277,144/:19. 3
B. Central-Schulden im Lande und zwar: a) die Kurmärkschen alten landschaftlichen
E040 0 2ST TA 6 S _è
SPIAGLION E 1/777/,188 29.5 1) der Antheil an der Kurmärkschen Krie-
O-S A ui 2,785,970 . — . — c)- der Antheil an der Neumärkschen Krie-
e C 515/118. — . —
a) die Staats-Schuldscheine oder die fonso- IOIIIE Sa O . 114,970,625. — . — 6) die Domamen Pfandb... . 1,077,725. —. — C. die provinzielle Staats-Schuld von noch . 17,822,716 . 21. 10
é (469 E128 E EMEE E I VSTEEA GRE T AOZE C S L 7 O
i in Summa 163,626,483. 10. 6
wezu noch Y. die unverzinsliche Staats-Schuld (die Kassen-Anweisunge) mit...
kommen, so daß fich die Gesammt- Schuld am
l. Fanuar 1833 auf
belief.
Zur Verzinsung der ad A und b aufgeführten Schulden (die provinzielle Staats- Schuld wird aus den Regierungs - Haupt- Kassen verzinst) waren 5,873,112 . 29. — und zur Tilgung sämmtlicher sub A. B und C aufgeführten Schulden erforderlih. Die Kosten der unverzinslichen Staats-Schuld betragen endlich werden ad extraordinaria und Verwaltungs-Kosten berechnet .. .….…. 132,969 . 28. 10 Die Gesammt: Ausgabe betrug also S2. s
Sie wurde durch folgende Einnahmen gedeckt :
l) Aus den Revenuen der Domainen und Forsten, aus dem Do-
mainen-Verkaufe, und aus den Salz-Gefällen 8,432,040. 10. 11 2) Beiträge der Regierungs-Haupt-Kassen zur
Tilgung der auf ihren Etats stehenden pro-
vinziellen Staats-Schulden. ......... J AU X OT O 1,169 —. 6
Summa der Einnahme 8,766,072. 11, 3
— Vor einigen Tagen verrichtete hierselb der Geheime Medizinal-Rath und Professor Dr. von Gräfe in dem unter sei- ner Leitung stehenden klinischen chirurgisch - augenärztlichen Jnsti- tute der Friedrih- Wilhelms - Universität, vor einer zahlreichen Versammlung von Gästen und Schülern, und mit dem glük- lichsten Erfolge, die Perçussion des Blasensteins, — eine That- sache, die besonders deshalb von allgemeinerem Jnteresse ist, weil diese in Paris zuerst in Anwendung gebrachte Operation, wo- durch der Stein in der Blase zerhämmert wird, theils wegen der in Frankreich darüber gesührten Polemik, theils aber auch wegen der durch einheimische große Autoritäten, wie z. B. von Walther, dawider geltend gemachten manuellen Schwierigkeit, bisher in Deutschland noch nicht zur Ausführung gekom- men war.
— Ueber die verheerende Feuersbrunst, von welcher die Stadt Schneidemühl im Reg. Bez. Bromberg am 7ten d. M. heimgesucht worden , enthält nunmehr die Posener Zei- tung folgende nähere Details: Mit Ausnahme der Vorstädte ist die Stadt fast ganz vernichtet worden, indem nach der Zäh- lung, die bis zum 9ten d. M. gemacht werden konnte, circa 207 Häuser mit allen Nebengebäuden ein Raub des wüthenden Ele- ments geworden sind. Der neue Markt ist ganz abgebrannt; nur die evangelische Kirche, die durch die umstehenden hohen Bâume geschüßt wurde, ist stehen geblieben ; die große Kirchen- straße (mit Ausnahme der katholischen Kirche, der Pfarre und 3
11,242,3A7 . -- . — C S E
174,868,830. 10. 6
E Se E O f R E L E
2,739,989 . 13. 5
20,000. — . —
O E a in E
zu den
G E C
332,862 . 29. 10
Privat - Häusern), die kleine Kirchenstraße, die Judenstraße, die
Posenerstraße, die Haßelstraße, die Friedrichsstraße (bis auf 7 Häuser, zu denen das Land-Gericht und das Friedens- Gericht gehören) und die ganze Brückenstraße liegen in Asche. Das Feuer, welches Mittags um 12 Uhr in einem mit Stroh gedeckten Stalle in der großen Kirchenstraße ausbrach, gris bei der großen Trockenheit und dann entstandenem heftigen Luftzuge rasch um sich; seine Verbreitung ward durch die vielen Stroh- und Holzdächer erleichtert, und so geschah es denn, daß in mehreren Gegenden der Stadt zugleich Feuer ausbrach, dem bei der bis zum Ersticken gesteigerten Hibe, und weil es an Wasser mangelte, durch menschliche Kraft durch- aus nicht Einhalt gethan werden konnte. Das Landschafts- haus, die Post und das Rathhaus, die Synagoge, Apotheke und Schule, liegen in Asche; die Kasse des ersteren is gerettet wor- den, doch ist die Registratur vernichtet; die Post - Kasse und Kämmerei-Kasse konnten nicht geborgen werden, und alle Papiere des Magistrats, so wie der größte Theil der Post - Registra- tur, sind verbrannt. Gerettet haben die Abgebrannten nihts, als das Leben und die Kleider, die sie eben auf dem Leibe trugen, da bei der schnellen Verbreitung des Feuers an Rettung der Habe nicht zu denken war. Ueber- haupt fehlte es an Hülfe leistenden Menschen, indem die benach- barten Gemeinden den Brand der Stadt für Waldfeuer hielten und deshalb nicht zur Rettung herbeieilten. Menschen sind, Dank der Vorsehung, nicht verunglúckt. Ob Absicht oder Un- vorsichtigkeit die Entstehung des Feuers veranlaßt hat, ist bis jet noch nicht ermittelt worden. ‘ E A
Potsdam, den 19. Juli 1834.
Wie seit 23 Jahren, so wurde auch heute der, in seinem Schmerze und Verluste unvergeßlih gewordene 19. Juli von dem hiesigen Publikum in stiller und frommer Trauer in der Königl. Hof- und Garnison- Kirche durch Gesang, Gebet und Betrachtung gefeiert, und demnächst von dem Bischofe 2c., Dr. Eplert, die Trauung nachstehender Brautpaare vollzogen :
1) Benedikt Joseph Cronenberg, Unteroffizier im Lten Garde-Regiment zu Fuß — mit Jungfrau Friederike Wil- helmine Uhlemann;
2) Christian Friedrich Wilhelm Gerich, Unteroffizier im Garde - Reserve - Jnfanterie - Regiment — mit Jungfrau Marie Sophie Dorothea Schulz;
3) Johann Karl Friedrich Poesch, Trompeter der Garde- E — mit Jungfrau Johanne Albertine Elise R e i- mund;
4) Johann Friedrih Haaß, Tischler - Meister — mit Jung- frau Luise Friederike Marzahn; h
5) Karl Friedrih Wilhelm Junker, herrschaftliher Kut- her — mit Jungfrau Marie Friederike Lauer;
. 6) Heinrich August Ferdinand Warnecke, Korbmacher : Ge-
sell — mit Jungfrau Henriette Karoline Sophie Stöhr. Ein jedes dieser Brautpaare erhielt, auf den Grund beigebrach- ter vorzüglicher Zeugnisse, aus dem Fonds der Luisen - Stiftung ein Ausstattungs - Kapital von 100 Rthlr., und so lebt das An- denken der verklärten Königin Luise in stillen Segnungen unter uns für immer fort.
Der Familien-Rath für Luisens Denkmal.
Meteorologische Beobachtung.
1834. Morgens Nachmitt. | Abends | Nach einmaliger 18. Juli. | 6 Uhr. 2 Uhr. | 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. . (337, 1 aar. [336,1 s Par. |335, 0 4 Par fQuellwärme 8,2 ® R.
Luftwärme | 14,2 °R. | 20,8 ®R. | 16,1 °R. E A Thaupunkt | 12,2°R. | 12,5 °R. | 11,1 °R. -sFlufwärme 18,7 °R. Dunstsättg.| 86 pCt. 54 pCt. 68 pCt. Bodenwärme 14,2 ® R. Wetter... | heiter. heiter. heiter. Aud et Wind... W. W. 98. lusdünst. 0,2 02" Rh. Wolkenzug | — W. | S Íotiederschlag 0.
Berliner Börse. Den 19. Juli 1834.
Amt], Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Prezufs. Cour.)
St.- Schuld- Sch. | 4 | 995 | 99 fGrofshz. Pos. do.| À | — (1024 Pr. Engl. Anl. 18/5 | — | — ftOstpr. Pfandbr. | 4 [1012 (1005 Pr. Engl. Anl. 22.15 | — | — Pomm. do. 4 [1065 | — Pr. Engl. Obl. 30.| 4 | 954 | 954 IKar- u. Neum. do.| 4 [1061 | — Präm. Sch.d.Seeh.|—| 584 | 58 ISchlesische do.| 4 | — 11061 Kurm. Obl m. I. C| 4 | 99 | 985 [Rkst.C.d.K.-u.N.| —| — | 695 Neum.Int Sch. do.| 4 | 982 | 981 IZ.-Sch.d.K.-u.N—| — | 70 Berl. Stadt-Obl 4 | 993 | — Königsb, do. A | 984 | — Holl. vollw. Duk. —| 171 f — Elbing. do. A5 982 | — Neue do. — | 184 | 18g Danz. do. in Th.|— | 37 — fFriedrichsd’or . .|— | 135 | 131 Westpr. Pfandbr. 4 [1014 [1004 [Disconto . (S E MFKEQÜRTZANNOGACN D; NN U TICA V N 22MM: D R He E RILE r S: LCPIE ‘u Eh ELIRORD Ü N ui e Ca 5 (E R P T Er E” D I Ct R VSINAR E Wechsel-Cours. S Brief | Geld. A 2590. 1. Kurz L H 11 Üt E 250 Fl. |2 Mt. — [1414 Boe N 300 Mk. [Kurz — [1521 Uto e E 300 Mk. |2 Mt. 1515 ‘1515 Laa C N 1 LSt, |3 Mt. 6 264 ¡6 BT7 Pat s c 300 Fr. 2 Mi. — / 811 Wien 0 Q A e l 150 FI. 2 Mt. 1045 (104; AUSRDUE O oe 150 F. 2 Mt. 1034 u D s o O 100 Thl. |2 Mt. aile 99 B S 100-Thl. |8 Tage — 1103 Prankiurt a M Wee a 100 FI, 2 Mt. — 11037 Feterubühg «oooooo 100 Rbk |3 Woch. | — | 301, E C E 600 Fi, Kurz _— das Auswärtige Börsen, Amsterdam, 14. Juli. @ Niederl. wirkl. Schuld 5115. 55 do. 975 Ausg, Schuld —.
Kauz-Bill. 2216 43g Amort. 905. 348 733. Russ. (v. 1831) 972 Preuss. Prämien - Scheine 103. do. 48 Anl. —, Oesterr, 98. 52 Span. 675. 38 467. N St. Petersburg, 11. Juli. London 3 Mt. 1055. Hamburg 3 Mt. 95. Paris 3 Mt. Silber-Rubel 3583. |
S a A Ca E onntag, 20. ‘Juli, Jm auspielhause: De i Oper in 3 Abth. Musik von C. M. piel ee “G
In Charlottenburg: Der arme Poet, Schauspiel in 1 Akt, von Koßebue. Hierauf: Der Degen, dramatischer Scherz in-2 Abth., von E. Raupach. Und zum erstenmale: Nachbar- liche Freundschaft, Posse in 1 Akc, von L. Angely.
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