1834 / 200 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Die hiesigen Blätter enthalten alle die Nachricht, daß Don j

Carlos von Hier abgereist ist; indessen lauten die Angaben darüber schr unsicher und dunkel. Der gestrige Globe sagt: „„Wir halten die Abreise des Don Carlos für gewiß, obgleich Über die Zeit derselben noch ein gewisses Geheimniß herrscht. Die Morning Posi hat wohl Recht, wenn sie versichert , daß Don Carlos nicht in einem Dampfboot abgereist sey; warum aber sagt sie nicht, wie und wann? Es ist uns ein Gerücht Über das wirkliche Sachverhältniß zugegangen, da es uns aber nicht ganz authentisch scheint, so nehmen wir es gar nicht auf. Wäre es gegründet, so ist Don Carlos ein kühnerer Mann, als wir geglaubt haben. Jn seinem heutigen Blatte meldet der Globe fernerz „Die Morning - Post will heute wissen, Don Carlos sey Fon in Spanien angelangt. Wir haben dasselbe gehört, Und daß er {on am Lten d. London verlassen haben soll. Er nam den Weg, wie es heißt, zur See, auf ausdrück- liche Einladung der Jnsurgenten, und er soll irgendwo an der ste von Fontarabia gelandet seyn. Ueber die Mittel,” die man angewandt haben soll, um seine Abreise von London so lange als möglich geheim zu halten, häben wir viel Seltsames vernom- men. Es wäre thöôricht, zu ‘läugnen, daß das persönliche Er- \cheinen des Don Carlos in den insurgirten Provinzen die Auf- regung zu Gunsten seiner Sache vermehren kann, was jedoch die Thätigkeit im Rath und im Felde anbetrifft, so wird seine Ge- genwart dazu wenig beitragen. Eine unserer Zeitungen spricht von ciner Fluth von Verwirrungen und Verlegenheiten, worein unsere Peninsular-Politik durch dies Ereigniß verwickelt werden könnte. Sie kann jedoch versichert seyn, daß diese Politik nicht so jämmerlih zusammengebacken ist, daß die Gegen- war! oder Abwesenheit des Don Carlos auf dem Kampf- plos der Jnsurgenten von Einfluß darauf seyn könnte. Das Schlimmste, was kommen könnte, wäre die Notwendigkeit, die Bestimmungen eines neuerlich abgeschlossenen Traktats mehr oder fninder in Kraft treten zu lassen. Uebrigens hat je6t bereits eine trefflich equipirte Spanische Armee die Baskischen Provin- en erreicht, und wir erwarten den besten Erfolg von ihren Anstrengungen.“ Jm heutigen Courier heißt es: „Es geht das Gerácht, daß Don Carlos, begleitet vom General Moreno, verkleidet nach Paris gegangen ist, um dort mit den Chefs des Ministeriums seines verstorbenen Bruders zusammenzutreffen.

Gestern, am 13. Juli, Vormittags kam das Königl. Dampf- boot „African‘/ von Lissabon, das es am 6. Juli verließ, hier an. Die überbrachten Nachrichten stellen den politischen Zustand dieses Landes, so ‘wie Dom Pedro'’s Gesundheit als sehr ungún- stig, und die Genesung des Lebtern als niht wahrscheinlich dar. Am 2en d. M. wurde zu Lissabon der General Bacon vor ein Kriegsgericht gestellt und zu sechsmonatlichem Gefängniß verurtheilt, weil er versucht hat, seine Truppen zur Empörung aufzureizen. Die Hauptstadt war fortdauernd ruhig, aber im ÄAnnern des Landes waren von den Guerillas nächtliche Berau- bungen verübt.

Der Falmouther Korrespondent des Globe bezeichnet dage- gen die lebten aus Portugal eingegangenen Nachrichten als sehr. gunstig; das Land, heißt es, sey ruhig, und nur hin und wieder zeige sich eine plúndernde Guerilla, worüber man sich je- doch nah einem Bürgerkriege nicht wundern könne. Die Han- dels-Geschäfte sollen in Lissabon sehr lebhaft seyn. Der Globe selb fügt diesem Bericht noch hinzu: „Herr Smith, der neue Britische Konsul für Lissabon, ist daselbst mit dem Dampfboot „„African‘/ gelandet. Eine Person, welche Zeuge von dem am L2ten d. úber den General Bacon gehaltenen Kriegsgericht war, versichert, daß keiner dér von Saldanha gegen ihn erhobenen Beschuldigungen erwiesen wurde, und doch fand man ihn sch{chuls- dig, daß er das Lancier-Regiment nicht verhindert habe, sich nach dem Hauptguartier des Marschalls zu begeben, um dort gewisse Beschwerden vorzutragen. Diese Verurtheilung hat un- ter den in Dom »Pedro’'s Dienst stehenden Engländern großes Mißfallen erregt, und General Bacon hat sogleich seine Entlaf- sung eingereicht, die ihm auch berwoilligt worden ist. Eben jener Zeuge sagt, Saldanha habe früher dem General Bacon angedeu- tet, daß die Lanciers nicht als zu seiner Brigade gehörig betrach- tet würden. Man hatte in Lissabon schon einige Kirhen-Güter verkauft und mitunter 63 pCt. über den Taxations-Werth dafür erhalten, ein Beweis, wie fest man auf die Dauer und Recht- lichkeit der Regierung baut. Die Herzoge von Cadaval und von Lafoens haben die Erlaubniß erhalten, Ad mit ihren. Familien nach England zu begeben. Sie sollen, dem Vernehmen nach, ein Ver- mögen von 100,000 Pfd. mitbringen. Mit Dom Pedro's Ge- sundheit besserte es sich; er war sehr gefährlich frank gewesen. Admiral Gage hat den Befehl erhalten, an Stelle des Admirals Parker das Kommando auf der dortigen Station zu überneh- men. Der Herzog von Portland befand sih noch zum Besuch bei seinem Verwandten, Lord Howard de Walden, in Lissabon.“

Der „Hastings‘‘, das Flaggenschiff des Admiral Gage, ist das einzige Englische Schiss, welches in diesem Angenblick im Tajo liegt; der „Nautilus‘/ ist nah der Nordküste von Spa- nien abgegangen, um den dort stationirten „„Leverett‘/ zu unter- stúßen, und der „Revenge““ hat sih, nahdem er den Herzog von Portland und Lady Howard de Walden zu Lissabon ans Land gescßt, nah dem Mittelländischen Meere begeben. Am Don- nerstag langte die Portugiesische Fregatte „Herzogin von Bra- ganza‘/, das Flaggenschiff des Admiral Napier, im Hafen von Ptsmouth an; fie soll auf Kosten der Portugiesischen Regie- rung (man veranschlagt dieselben auf 7000 Pfund) auf den Eng- lischen Werften ausgebessert werden. Während der hierzu er- forderlichen Zeit soll die Mannschaft dieser Fregatte nah Brest gebracht werden, um dort die daselbst liegenden Portugiesischen Kriegs\chiffe zur Abfahrt nah dem Tajo in Stand zu seßen.

Die hier eingegangenen Zeitungen aus Havana vom 31. Mai enthalten die Nachricht von der Anerkennung Donna Jsa- bella’s als Königin von Spanien Seitens des Gouverneurs von Cuba. Derselbe ‘hatte unterm 30. eine Adresse an die Armee erlassen, worin es heißt: „Unsere ewige Dankbarkeit muß sich be- fonders am heutigen Tage zum Andenken an Se. verewigte Maj. Ferdinand VIl. fundgeben, der ein Vater seines Landes war. Er hat aufgehört zu seyn, aber stin Andenken wird stets in unseren as leben, die sowohl für seine wohlthätige Re- gierung als auch für die seiner Königin, unserer Souverainin, die wir als sein erhabenes Ebenbild begrüßen, mit Dank erfüllc sind. Kraft der mir übertragenen Vollmacht und im Namen

nserer erlauchtesten Königin Regentin, überreihhe ich Euch Sol-

ten, Fus jeder Compagnie Einem, auf den die Wahl fallen ird, das Ordenskreuz Jsabella's 11, indem ih hoffe, daß sich Eure Loyalität dadurch wo möglich noch verstärken und daß es fár alle ein Sporn seyn wird, sich zu bemühen, derselben Aus- zeichnung würdig zu werden.“

London, 15. Juli. Gestern Abend erklärte der Lord Melbourne im Oberhause (was freilich das Gerücht son längst hefannt gemacht), daß er, troß seiner Ueberzeugung der Aufgabe

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nicht gewachsen zu seyn, dem Befehle seines Monarchen gehor- sam, die Bildung eines neuen Kabinets übernommen habe, wel: ches so viel heißt, als daß er das Haupt desselben seyn wird. Auch gab er zu verstehen, daß Lord Althorp in Folge der sehr ehrenden Erklärung eines großen Theils des Unterhauses, in welcher dasselbe ihn seines Vertrauens -versicherte und .ihn er- suchte, seine Stelle, im Fall der König ihn wieder dazu berufen sollte, beizubehalten, sich habe bewegen lassen, in dem Kabinette zu bleiben. Beide Häuser haben sich bis nächsten Donnerstag vertagt, um dem neuen Ministerium Zeit zu geben, sich zu orga- nisiren, und wo möglich auch Über die Zwangs-Bill und Jrlän- dische Zehnten-Bill ins Reine zu kommen, welche doch so- gleich wieder aufgenommen werden müssen. Da es vor- züglih diese Maßregeln waren, welche im Unterhause so große Schwierigkeiten darboten, so steht zu vermuthen, daß Lord Althorp kaum in die Beibehaltung seiner Stelle ge- willigt haben wird,. wenn man nicht Veränderungen zu- gegében, welche diese Schwierigkeiten aus dem Wege räumen fônnen. Vor allen Dingen frägt es sih, wie weit der neue Premier-Minister der Opposition. des Oberhauses Herr zu wer- den hot, um dergestalt auch jene Maßregeln der Jrländischen Partei im Unterhause annehmlich zu machen. Vielleicht begnügt sich dieselbe bloß mit der Auslassung der politischen Klausel in der Zwanagsbill, und bewilligt das Uebrige; viele glauben auch, daß die Tories, welche eben eingesehen, daß sie das Staatsruder im- mer noch nicht wieder ergreifen können, und es geschehen lassen müssen, daß das Ministerium, welches sie als Kirchenräuber, Zer- stôrer der Verfassung u. \. w. bezeichnet haben, sich unter einem anderen Haupte erneuert, sich jene Veränderung gefallen lassen, und auch die Zehnten-Bill annehmen werden, welche der Kirche ein Einkommen wiedergiebt, das sie jest nicht mehr besi6t. Sie werden dies um so mehr, da bei der gegenwärtigen Krisis sowohl das Unterhaus als das Land die tiefste Ruhe beobachtet hat, und nun Niemand fagen kann, des Königs Entschließung sey durch äußerlichen Drang bestimmt gewesen. Der Monarch hatte voll- kommen Gelegenheit, sih mit beiden Parteien, sowohl mit den Tories ass mit den Whigs, zu besprechen und zu verständigen. Freilich existirt, streng genommen, weder eine Whig- noch Tori- Partei mehr; denn mit Auénahme der wenigen Staatsmänner (oder doch Leute, die sich lebhaft mit Politik befassen), welche Alles umgewandelt sehen möchten, und der noch geringeren Än- zahl derer, welche gat nichts verändert wissen wollen, giebt es nichi Einen Mann im Ober- oder Unterhause, der nicht die Râäthlichkeit, ja sogar die Nothwendigkeit einiger Verbesserun- gen in Kirche und Staat zugiebt. Nur daß die, welche bis- her als Tories bekannt waren, sich über gewisse Punkte, besonders hinsichtlih des Einkommens der Kirche, auf eine Weise die Hände gebunden haben, die es ihnen unmög- lih macht, sich, bis diese Frage gänzlich geschlichtet ist, mit Eh- ren, selbst mit den gemäßigtsten Whigs, zu einer Regierung zu vereinigen, während unter hrer eigenen biéherigen Partei wie- derum Unterschiede der Ansichten stattfinden, die es ihnen, wenn es auch sonst fúr die Partei thunlich wäre, ebenfalls unmöglich macht, ein úber die wichtigsten Punkte einiges Ministerium zu- sammenzubringen. Der neuliche Austritt des Herrn Stanley und seiner Freunde, so wie. der Meinungs Unterschied im Kabi- nette, der sich vor wenigen Tagen offenbart hat, Zugen nur zu deutlich, wie es hiermit auch bei den sogenannten Whigs beschaf- fen ist. Aber die Leute sind noch zu sehr aus langer Gewohn- heit und durch Überlieferte Begrisse an einander gefesselt, oder von einander getrennt, als daß dermalen schon an eine gänzliche Auflösung und Mischung der Parteien ernstlih zu denken wäre ; für jest scheinen mindestens die, welche als Whigs be- fannt sind, am besten .fúr die Regierung geeignet, wenn gleih auch unter ihnen kein ganz einiges Ministerium möglich it, und es ihnen folglich immer an der Kraft fehlen muß, welche sonst die Tories in ihrer Einheit besaßen, bis auch sie de? innere Zwiespalt über die Emancipation der Katholiken \{chwächte und zulest stürzte; der große Stein des Anstoßes aber ist und bleibt Jrland, welches jeßt an uns heimsucht, was unsere Väter gegen das unglückliche Land verschuldet haben. Gern möchte das jeßige Geschlecht (die Nation überhaupt und die Staatémánner insbesondere ) demselben Gerechtigkeit wider- fahren lassen, und seit dem Regierungs- Antritte Georgs Ul. ist Vieles geschehen, um folches in allen seinen allgemeinen Ver- hältnissen mit Großbritanien gleich zu stellen, und unter seinen Bewohnern selbsk jene Einrichtungen zu beseitigen, durch welche so lange die U-eberwundenen von den Ueberwindern schmerzhaft

geschieden waren Und es zum Theil noch sind. - Aber diesem leb- -

teren seßen sich religidse Vorurtheile und das Privat - Junteresje vieler einflußreichen Familien entgegen, und es ijt kaum möglich, ein Kabinet zu bilden, dessen Mitglieder alle von diesen Einflüssen ganz frei wären, oder die es wagen dürften, in einem solchen Falle nach ihrer freien Ueberzeugung zu handeln, in der Hoffnung, dieselbe geltend machen zu können. So lange Jrland nur noch Whigs und Tories ins Unterhaus sandte, war es inzwischen leicht, das Uebel von Zeit zu Zeit durch Linderungsmittel zu beschwichtigen. Jet aber, nachdem die Emancipation und Reform eine Pha- lanx wirklich Jrisch gesinnter Männer in dasselbe gebracht hat, wird eine solhe Verfahrungsart immer schwieriger, und würde jeßt schon unmöglich geworden seyn, wenn das Haupt einer Phalanx ein aufgeklärter, redlicher Patriot statt eines D’Connells wäre, dessen Persönlichkeit von jedem verachtet wird, der aber dennoch durch die Sache, die er vertritt, eine beinahe despotische Macht im Parlamente und über die Regierung ausúbt. Was das reor- ganisirte Ministerium nun in dieser Angelegenheit zu thun ge- denkt, liegt noch im Schoße der Zeit; aber so viel darf man, ohne auf Prophetenthum Anspruch zu machen, voraus sagen, daß kein Ministerium mehr lange bestehen wird, welches Jrland nicht zufrieden zu stellen weiß, und daß die Jrländische ‘Partei nur noch einige Jahre in dem Plane beharren darf, den Gang der Geschäfte wie bisher zu stôren, und die Berathungen über andere Reichs - Angelegenheiten zu verhindern, oder doch zu ver- Doe, um Alles zu erhalten, worauf Jrland begründeten An- pruch machen kann. Don Carlos hat England heimlich ver- lassen und zwar, nach den Tory-Journalen, schon am Lten d. ; diese wollen ihn auch bereits im Hauptquartier sciner Freunde in Spanien wissen, wo er mit Freuden empfangen worden und ein Theil der Königlichen Truppen bereit seyn soll, zu ihm überzu- gehen. Nach dem Courier is er mit Moreno infkognito nah Badi gegangen, um sih dort mit dem ehemaligen Minister erdinands zu besprechen.

N 0d etl a: de.

Aus dem Haag, 15. Juli. Jhre Majestät, die regierende Königin von Bayern, ist gestern Mittag um 1 Uhr in Scheve- ningen eingetroffen. j

Der Baron Verstolfk van Soelen hat seit einigen Tagen wiederum das Portefeuille des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten übernommen.

Belgien.

Brässel, 14. Juli. Bei der gestrigen Ankunft ‘des Kz: nigs und der Königin hat das versammelte Volk seine Freude

eise zu erkennen gegeben.

Deutschland.

Kassel, 16. Juli. Jhre Kaiserliche A die’ Prinzessin von Oranien nebst Prinzessin Sophie der Niederlande sind diese Nacht von Weimar hier eingetroffen.

In der Sibung der Stände-Versammlung vom 15. Juli übergab der Landtags-Kommissair, Herr Regierungs-Rath Koch, eine Erklärung der Staats-Regierung über den von der Stände Versammlung gewünschten Geseß-Entwurf, die Erweiterung der Appellations - Befugnisse in Straf- Sachen betreffend, die dem Rechtspflege-Ausschuß zur Begutachtung überwiesen wurde. Ez wurde dann der von Herrn Henkel erstattete Bericht üker die Kosten der Rechtspflege für die Jahre 1834, 35 und 36 disky- tirt und der gesammte Justiz-Etat, unter Ausseßung verschiede

auf sehr lebhafte

ner einzelner Posten, auf ungefähr 249,021 Rthlr. abgeschlossen, È

Weiter wurde der Gesez-Entwurf, die Versorgung des Kurfür, stenthums, (mit Ausnahme der Kreise Schaumburg und Schmal kalden), mit Kochsalz betreffend, diskutirt und die einzelnen 6, desselben unter verschiedenen Modificationen angenommen, Dir Präsident verkündete einen Antrag des Herrn Hahn, die Staats-Regierung zu ersuchen, dem gegenwärtigen Landtage ein Preß-Geseß vorzulegen.

Müúnchen, 16. Juli. Se. Königl. Hoheit der Kronprin wollte am 15. Juli die Reise von München nach Wien antre ten. Im Gefolge Sr. Königl. Hoheit befinden sich der Major Frhr. von Scharffenstein- Pfeil, Hauptmann von Laroche und Lieutenant Baron vcn Zoller. : -

Zu Würzburg fend am 12. Juli Abends, aus Anlaß der Anwesenheit Jhrer Majestät der Königin Karoline, ein Fael zug von mehr als 1000 Fackeln vor dem Königl. Residenzschlosse statt.

Die von nchener Blättern zuerst mitgetheilte Nach

! riht, daß die noch in Griechenland befindlihen Bayerischen

Bataillone die Ordre zum unverzüglihen Rückmarsch erhalten hátten, wird nun für durchaus unwahr und grundlos erklärt,

Frankfurt a. M., 14. Juli. Der Königlich Preußische Bundestags-Gesandte, Herr v. Nagler, ist gestern nebst Familie nach Bad Ems abgegangen. An seiner Stelle führt einstweilen der Königl. Sächsische Bundestags-Gesandte, Herr v.- Manteuf fel, den Vorsig in der hohen Bundes-Versammlung.

Deter tet M:

Wien, 15. Juli. Man meldet aus Glurns in Tirol vom 6. Juli: „„Heute um 127 Uhr früh verspürte man hier ein starkes Erdbeben, welches durch ein sturmwindähnliches , jedoh dumpfes Getôse theils angekündet, theils begleitet gewesen ist, Dasselbe dauerte gegen sieben Sekunden, und hatte bei zehn Schwingungen scheinbar in der Richtung von Westen gegen Osten.

Auch in Verona wurde am 4. d. M. um 1 Uhr 48 Minw ten Morgens ein nicht geringer wellenförmiger Erdstoß in der Richtung von Ost gegen West, welcher beiläufig fünf Sekunden dauerte, wahrgenommen.

SchMwetz.

Bern, 11. Juli. Nach der Helvetie ist Herr de Ludre, gegen welchen die Französische Pairs-Kammer wegen Theilnahme ati der Verschwörung zum Umsturz der gegenwärtigen Ordnung der Dinge in Frankreich einen Verhafts:Befehl! erlassen hatte, in Bern angekommen, und hat eine Aufenthalts - Bewilligung et: haíten.

Im Waldstädter Boten liest man: „Der Wurde und Selbstständigkeit der Bernischen Republik ganz unbeschadet, übt gegenwärtig der Französische Gesandte Rumigny zu Bern die gan Gewalt eines allerhöchsten Polizei - Direktors aus. Auf enthalts-Bewilligungen an Fremde werden, dem Vernehmen nach, einzig auf seine Empfehlung und Genehmigung ertheilt; all Nachmittage finden sich die Standeshäupter zur Parole bei ihm ein ; auf seine ernstliche Vorstellung hin, sollen jene fünf Deut hen Proclamations-Fabr;kanten des heiligen Asylrechts verlustig erklárt und fortgewiesen worden seyn. Vor seinen Worten schmilzt das marmorfeste Römerthum der Bernischen Staats ps zusammen, wie dex Gebirgs-Schnee am Gotthard vom n

Mit Nächstem joll, wie es heißt, ein vortheilhafter Post Vertrag mit dem Großherzogthum Baden zu Stande kommen.

Herr Siebenpfeiffer hat die Stelle als Lehns - Commissair ausgeschlagen, weil ihm als Fremden die örtlichen Kenntnisse ab gingen, und auch die Mehrheit von Stimmen zu seinen Gunsten zweifelhaft gewesen sey.

Basel, 12. Juli. Der Vorort hat am 5. Juli sämmtlicé

Stände aufgefordert, sofort und unnachsichtlih zur Anwendun F früher, seit dem Anfalle der Brustkrankheit, zu kämpfen hatte,

Und hat seit dieser Zeit weder Anfälle von Husten oder von

des Grundsaßes schreiten, alle Theilnehmer am Savoyt!/ zuge aus dex Schweiz fortzuweisen. Zu dem Ende theilt det selbe ein Verzeichniß der verschiedenen von Flüchtlingen gebilde ten Comités, so wie der Theilnehmer an jenem Attentate nebst Erläuterungen mit, und ladet sowohl zu deren: Entfernung, als aller derjenigen ein, die von der Schweiz aus die dffentliche Ruhe der Nachbar-Staaten stören.

Salt En

Rom, 5. Juli. (Allg. Ztg.) Schon lange hat man keit unangenehme Nachricht aus den Provinzen mehr erhalten, Die Regierung fährt fort, manche Verbesserungen ins Leben tretet zu lassen. Viele Laien nehmen jeßt Stellen ein, welche früher nur durch Prälaten beseßt wurden. Ja es geht jeßt das Ge rúcht, daß eine auswättige Machk darauf dringe, daß alle Be amten, welche der Administration vorstehen, aus dem Civilstande gewählt werden. dieser Bitte in der großen Mehrheit der Bevölkerung viele Zw friedene schaffen wärde; aber eine solche Umgestaltung kann ut möglich so schnell erfolgen, wenn man nicht ungerecht auf de? anderen Seite verfahren will. Gewiß thut die Regierung Vie les, um die Gemüther sich zu gewinnen; und wo Verbesserui gen einzuführen sind, läßt. sie sich meist bereitwillig finden, dié selben nah Kräften zu unterstüßen. Aber gar Manches, was man einführen möchte, muß wegen Rücksichten unterbleiben, und Privoat-Jnteresse bildet die größte Opposition, obgleich es oft das Privat- Interesse von Männern ijt, die sonst zu den eifcigsten Anhängern der Regierung zu zählen sind.

Schon vor geraumer Zeit war von den Päpstlihen Nun ciaturen aus Deutschland gemeldet, Se. Majestät der König vol Württemberg werde unter dem Namen eines Grafen von Tée

: geben seyn und der Vergessenheit anheimfallen.

N dar; die Sturmflutzh soi 8 Mühlen,

f Und zwar immer fast in denseiben Worten,

B ihn am Sonntag befiel.

Es ist nicht zu leugnen, daß die Gewährung |

Rom besuchen. Jett erfährt man, der König werde erst auf sei- ner Rúckreise von Castellamare hierher kommen.

Jn der Erwartung der nahen Ankunft Dom Miguels in Rom wurde an den Gränzen Befehl gegeben, ihn mit allen Kd- niglichen Ehren zu empfangen. Bekanntlich is er von der hie-

sigen Regierung als König von - Portugal anerkannt, und man

wird ihn, bis zu einer etwanigen freiwilligen Entsagung von sei- ner Seite, immer als solchen behandeln.

Der Papst hat ein Rundschreiben, hauptsächlih an die Französischen Bischöfe erlassen, worin diesen zur Pflicht gemacht wird, das verirrte, gelehrte Mitglied der katholischen Religion,

, Abbé La Mennais, dessen Namen freilih in dieser Schrift nicht

genannt wird, in den Schoß der Kirche zurückzuführen. Sie sollen nichts unversucht lassen, damit er von seinen scismatischen und verdammungswerthen Ansichten abstehe und öffentlich seine Frrthúmer widerrufe. Dann soll das Geschehene nochmals. ver- j | f Man ist sehr gespannt darauf, wie La Mennais diese mild gestellte Forderung aufnehmen wird. j

Nachrichten aus Neapel melden, daj eine Aushchung für die Armee anbefohlen sey, und daß diese aus der ganzen Bevöl: ferung des Königreichs zwischen dem 18ten und 40sten Jahre

gewählt werden soll.

Ç » » c O, . ; ee as Neapel, 2. Zuli. Wir besiben die offizielle Anzeige, daß

his zum 22sten Mai kein Marockanisches Fahrzeug aus den

Häfen dieses Reiches abgegangen is, und daß man auch keine Ausrústune,en wahrgenommen, aus denen zu {ließen wäre, daß ein Piro‘ttenzug, wie der angekündigte, gegen Neapolitanische

N Kauffsrer beabsichtigt werde.

: Spanien.

Der Messager enthält ein Privat-Schreiben aus Ma- drid vom 3. Juli, worin es unter Anderem heißt: „Die Ver- heerungen, welche die auf verschiedenen Punkten Spaniens herr- schende Krankheit anrichtet, sind sehr beträbend. Zu Cantillana, ciner kleinen Stadt von 6000 Seelen in Andalusien, starben am 25. Juni 200 Menschen. Alle Sanitäts - Kordons sollen wieder aufgehoben werden, weil sich diese Maßregel nicht als Präservativ gegen die Krankheit erweist. Es ijt zu Madrid eine Subscription zu Gunsten der Opfer dieser Epidemie eröffnet worden ; eine Person hat mit einem Beiirag von 20,000 Rea- len den Anfang gemacht. Madrid ist ruhig.

Im Memorial des Pyrenées liest man Folgendes von der Spanischen Gränze: „Der Angriffsplan gegen die drei Provinzen ist in Rodil’s Hauptquartier angenommen wor- den; man versichert aber, daß die Königin, ehe ein entscheiden- der Schlag unternommen wird, noch eine schr auszedehnte Am- nestie zu Gunsten der noch brigen Jusurgenten erlassen will. Diese leßteren scheinen seit einiger Zeit zu einem neuen Mittel, um die s{wersten Contributionen s{chleunig{t aufzubrinaen, ihre Zuflucht genommen zu haben. Sie bemächtigen sich, sobald ste in einen Ort kommen, - der Behörden und der reichsten Einwoh-

j ner, führen -dieselben mit fort und kündigen ihnen an, daß man

sle erschießen werde, wenn das geforderte Lösegeld nicht bald ge- zahlt würde. Oft folgt die That gleih auf die Drohung; auf dieso Weise sind in der Gemeinde Etcho der Zoll - Direktor und einige angesehene Personen vershwounden, und [man fürchtet, daß sie den Tod erlitten haben. Alle Briefe aus St. Se- bastian sind mit Details Über das furchtbare Ungewitter ange- fúlle, wodurch die Gegend von Bergara, Plasencia und Elgoybar verheert worden ist. (S. den Artikel Spanien im vorgestrigen Blatte der Staats-Zeitung.) Das Unglück scheint unberechen- V ; Häuser und Hammer- werke und an 1000 Stück Vieh fortgerissen haben. Die Zahl der Personen beiderlei Geschlechts, die dabei umgekommen sind, wird auf 4— 500 angegeben. Jn dem kleinen Hafen-Ört Deva, wo der Fluß gleiches Namens sich ins Meer ergießt, hatte man schon 58 Leichname und eine Masse von Möbeln und Holz auf- gefischt. Die Straßen sind durh das Wasser ganz unwegsam gemacht; Dferde und Wagen wurden sammt den Reisenden fort- gespült, ohne daß man ihnen Hülfe bieten konnte; an der Küste

| soll ein ganzes Gymnasium mit allen Lehrern und Schülern fort:

gerissen worden seyn. Man kann sich von dem Schaden, den dieser Oran angerichtet hat, gar feine Vorstellung machen, und noch kennt man dâs Unglück lange nicht in seiner ganzen Größe.“

PMortwga l

Lissabon, 6. Juli. Die Chronica, welche mit dem 1. Juli ihren Namen in „Gaceta official do Governo‘/ verán- dert hat, giebt in den NUmmern vom 30. Juni bis zum 5. Juli incl. tägliche Gesundheits-Bülletins "des Herzogs von Braganza, Die der dret ersten Tage sagen, „daß Se. Kaiserl. Majestät sich etwas besser be-

| finde‘, Jn dem vom 2. Juli heißt es: „Se. Kaiserl. Majestät

der Herzog von Braganza war heur frei von’ dem Fieber, das Se. Kaiserl. Majestät ik seit sechs

Tagen frei von allen äußerlichen Symptomen ,“ rait denen er

Asthma gehabt, noch auch Blut ausgeworfen.“ Die Bulletins voin 3. und 4, Juli zeigen an, daß Se. Kaiserl. Majestät sich wohler befinde und in der Besserung fortschreite. Der Her- zog empfing seitdem die Staats-Minister, arbeitete mit ihnen in

i Dtaats : Geschäften und ertheilte mehreren anderen Personen

Udienz, unter denen sich, am 30. Juni, der Admiral Sir Wil-

j liam Hall Gage befand, welcher zur Uebernahme des Komman-

do's des Geschwaders im Tajo hier angekommen ist.

Die Gaceta vom 5. Juni kündigt an, daß die Feier des Jahrestages der Landung der Befreiungs - Armee im Palaste Queluz durch die Ceremonie des Handkusses stattfinden werde.

Die Gaceta voin 2en d, M. enthält die Nachricht, daß der General Bacon wegen folgender, voin Marschall Saldanha aufgestellter Anklagepunkte zu sechsmonatlihem Gefängniß ver- urtheilt worden ist: 1) Er sey am 25. April d. J. Morgens um 10 Uhr in die Wohnung des Generals Grafen Saldanha zu Cartaxo gegangen, und habe ihm berichtet, ‘daß die Un- leroffiziere und Soldaten, mit Einschluß der Engländer, Deutschen und Franzosen, welche unter den Lanciers der Königin dienten, gekommen seyen, um ihre Entlassung aus dem Dienste zu fordern, weil sie gehört hätten, daß ihr Oberst (in den ste allein Vertrauen seßten), das Kommando nie- derlegen wolle. 2) Kurz daxauf stellten sih 50 bis 60 Lanciers in Front vor der Wohnung des Generals Saldanha auf. Z)

Ï Es war befannt, daß mehrere Soldaten niht wünschten, den

Dienst der Königin zu verlassen, und auf die an sie gerichtete Frage ergab sih, daß fast Jeder von ihnen si{ch hier versam- melte, in der Meinung, daß sie vom Brigade-General Bacon beordert seyen, vor“ dessen Quartier . sie sich hatten ver- sammeln sollen. 4) Aus der vom General

ari an 0

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Saldanha |

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eingeleiteten Untersuchung ergiebt sih, daß der Brigade-General acon die angeführte aufrührerishe Versammlung vor der Woh- nung des Generals Saldanha veranlaßt habe, weil ihm das Kommando der Lanciers genommen war, und der Sergeant-Ma- jor O’Brien habe wirkli die Leute in den Barraken und auf My Lahe der Stadt Cartaxo durch Versprechungen an sich gelot. : :

FranzösischeBlätter theilen folgende auf direktem Wege erhaltene Privat:Nachrichten aus Lissabon vom 16. Juni mit: „Das kürzlich bekannt gemachte Wahlgescb ist auf sehr umfassende Grundlagen basirt, Mit Ausnahme der Mönche, Dienstboten und- Landstreicher haben Alle das Recht, an den Wahlen Theil zu nehmen. Die Nachrichten, welche uns aus dem Jnnern des Königreichs zugehen, sind nicht sehr beruhigend, besonders in Betreff Algarbiens und Alemtejo's. Die Guerilla’s sammeln sich in den Gebirgen und fallén unversehens über die Dörfer her, wo sie dann alle mögliche Ausschweifungen begehen. Zu Alcacer de Sa! gab es Streitigkeiten zwischen den Militairs beider Parteien, wobei auch Einige ermordet wurden. Ein De- kret vom 7ten d. schiebt die Auflösung der Freiwilligen - Batail- lone noch so ‘ange hinaus, bis die National-Garde organisirt seyn wird, woran man thätig arbeitet. Die Regierung beschäf tigt sich auch mit der Verbesserung des Staats - Kredits. Die Zinsen der National - Anleihe sollen bezahlt und getilgt werden, und die Scha6- Obligationen, an denen man sonst 30 pCt. ver- lieren mußte, werden jeßt mit einem Verlust von 18 pCt. leicht an Mann gebracht. l

Túrtkei.

j Könstantinopel, 24. Juni. Jn den lebten Tagen hat eine lange Konferenz zwischen dem Reis-Efendi und dem Englischen

Botschafter stattgefunden, in welcher die Verhältnisse der Pforte zu | : : Schlesischen Vereins für Pferde - | der Prinz Karl Königl. Hoheit da

Rußland und England viel besprochen wurden. Bei dieser Ge- legenheit hat es der Reis - Effendi nicht an Beweiögründen fehien lassen, um die Politik des Russischen Kabinets ins beste Licht zu stellen, und die Verdächtigungen zurückzuweisen, welche man Pwd gegen die Pforte als gegen die Juntentionen Ruß- lands vorgebracht hat. Er fand es sonderbar, von Beeinträci- tigungen sprechen zu hdren, welche der Vertrag mit Rußland den andern Mächten bringen solle; er glaubte in demselben vielmehr eine Garantie zu sehen, daß die bestehenden Verhält- nisse nicht verlekt und- das so wünschenswerthe System des Friedens aufrecht erhalten werde. Nicht mit Unrecht schien der Reis-Efendi die leßten verhängnißvollen Jahre der Pforte als das Resultat der aus Egoismus und Philanthropie seltsam gemischten Politik des Englischen Kabinets zu betrachten, und daravs alle Mißverständnisse abzuleiten, die jeßt noch unter den Mächten obwalten. Er soll geäußert haben, daß er einen un- erklärlichen Widerspruch in einer Politik finde, welche die freie Bewegung der Völker zum Ziele, die Beschränkung -det Regie: rungen zum Grundsaße habe, und dabei auf das Heil und den Frieden Aller berechnet seyn soll. Eine solche von jedem folge- rechten Gedanken entblößte Politik könne ihm nicht einleuchten, und er habe die feste Ueberzeugung, daß sie, so geschicêt sie auch geleitet werden möôge, zu nichts Anderm führen könne, als an allen Ecken und Enden der Welt Verwirrung anzurichten. Lord Ponsonby soll bemüht gewesen seyn, den Reis- Efendi eines Bessern zu belehren und die so, häufigen Beschwerden der Pforte über ein angebli zweideutiges Verfahren seines Kabinets für ungegründet zu erklären. Jn Betresf eines Hauptpunktes soll der Reis- Efendi mit den Aeußerungen des Botschafters zu- frieden gewesen seyn. Er habe, nämlich zu verschiedenenmalen in ihn gedrungen, doch ohne Rückhalt sich úber das Auslaufen der Escadre von Malta auszusprechen, worauf ihm endlich die bestimmteste Versicherung ward, daß, wie er (Ponsonby) gleich Anfangs angedeutet habe, damit nihts Anderes beabsichtigt

würde, als dem neuen Admiral, der das Ober-Kommando über i

die Stationen des Mittelländischen Meeres Übernommen hat, Gelegenheit zu verschaffen, Mannschaft, und ihre Fähigkeit im Mandövriren näher kennen zu lernen.

Die neuesten in Smyrna eingelaufenen Nachrichten von der Jnsel Samos lauten günjtiger für die baldige Unterwer-

fung dieser Jusel unter die Autorität der hohen Pforte. Ein |

Bericht aus Smyrna vem 18ten v. M. meldet über den dorti- gen Stand der Dinge bis zum {Zten Folgendes: „Wir haben gestern Nachrichten aus Samos vom 13ten d. M. erhalten. Jn dem Flecken Vathi und in dem Dorfe Paläocastro, welche sich unterworfen haben, ist von Herrn Konstantin Mußurus, als Bevollmächtigten des Fürsten Vogorides, eine Verwaltungs-Be- hôórde eingeseßt worden. Da die Verbindung zwischen Vathi und dez übrigen Theile der Jusel durch die Maßregeln und Intriguen der Anhänger des Logotheti abgeschnitten war, hat sich der Türkische Befehléhaber genöthigt gesehen, Truppen ans Land zu seßen, welche das kleine von Logotheti erbaute Fort, in das er seine Familie geworfen hatte, angegriffen und ohne Wi- derstand genommen haben. Logotheti's Familie erhielt die Er- laubniß, sich nach Marathocampo zu begeben, wohin ihr der Türkische Befehl ihre sämmtlichen Habseligkeiten, die sich im Fort gefunden hatten, nachschickte. Die Türkischen Truppen la- gerten sih hierauf auf der benahbarten Ebene. Die Wegnahme dieses Forts ermuthigte die Einwohner von Hora, si der Pforte zu unterwerfen; dies geschah am 10., und am folgenden Tage begab sich Herr Mußurus nah Mitylimus, um im Namen sei- nes Gebieters Besiß von diesem Orte "zu ergreifen. Die Ein- wohner begehrten, auf Anstiften der Logothetischen Partei, eine dreitágige Frist zur Ueberlegung, die ihnen bewilligt wurde. Man hofft, daß sie fich unterwerfen werden, indem sie nie zu denen gehörten, die an dem Auswanderungsplane Theil nehmen woll- ten. Logotheti, der Erzbischof von Samos, die Mitglieder der aufrührerischen M ou nebst Sacchano und sei- nen Anhängern, haben sich nah Pyrgos, cinem in der Mitte der Jnsel auf einem Berge gelegenen Dorfe, zurückgezogen.

Am Zten Juni is (wie bereits erwähnt) ein Theil des

Franken - Viertels in Smyrna durch Unvorsichtigkeit in Brand gerathen. Der heftige Nord - Wind bedrohte die

gesammte untere Stadt mit Verheerung. Der Kühnheit und Thätigkeit der Schiffs - Equipagen hauptsächlich ist es zuzuschrei- ben, daß sie diesem Unglücke entging. Die auf der Rhede be- findliche Oesterreichische Goelette „„Ariana‘“ hat sich bei dieser Ge-

legenheit so ausgezeichnet, daß der Handelsstand am nächsten Tage '

ein eigénes Dankjchreiben an den Kommandanten derselben, Schiffs- Lieutenant Marsich, zu richten sih verpflichtet fühlte.

Griechenland.

Nauplia, 19. Juni. (ODesterreichisher Beoba ch- ter.) Das Kriegs-Gericht zu Nauplia hat úber die des Hoch- verrathes angeklagten Theodor Kolokotroni und Demetrivus Pla- puta am 7ten d. M. die Todesstrafe ausgesprochen, welche aber von Sr. Maj. dem König in langjährigen Kerker gemildert

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! großen Hörsaal zu bestimmen geruht.

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die seinen Befehlen anvertraute j 7 : : : | Einkäufer aus dem östlichen Theile der Monarchie waren zahi-

| den Astar und Überreichte dem

worden ist. Unschuldig befunden und in Freiheit gesezt wurden, Théodor Griva, Grisiotti, Mamuri, Tschavella, M‘lios, Kara- stasso , Dubbioti und Rukis. Gegen die dreizehr übrigen An- - geklagten ist der Prozeß noch im Gange. i Durch Königl. Beschluß vom 12. Juni ist der seitherige Präsident des Ministerrathes , Minister des Königl. Hauses, des Auswärtigen und der Marine, A. Maurokordato, zum außer- ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister gn den Höfen von Berlin und München ernannt, zugleih das Ministe- rium des Königl. Hauses und des Auswärtigen an den seitheri- gen Nomarchen der Cycladen, Jac. Rizos, übertragen worden. Der Minister des Innern, Koletti, ist provisorisch mit den Ge- schäften der Marine beauftragt; die Stelle des Präsidenten des Conseils aber vor der Hand unbeseßt gelassen worden. Man hofft, daß der Widerstand der Maina gegen die Kô:- nigliche Regierung ohne weiteres Blutvergießen sein Ziel finden werde, da der vormalige Chef dieses Landes, Pietro Bey Mau- romichalis, kürzlih zum Großfreuz des Königlichen Ordens vom Erlóser ernannt, seinen Einfluß daran seßt, um die Unterwer- fung herbeizuführen. Seine zahlreichen Anhänger haben sich bereits von den Widerspänstigen getrennt , und diese, durch die- fes Beispiel und durch die Besorgniß vor der angedrohten und zun Theil schon begonnenen Blokade bewogen, zeigten sich ge- timmt, die Gnade des Königs anzurufen und ihre Thürme ab-

| zutragen.

F t: D.

Se. Majestät der König haben Aller-

Berlin, 20. Juli. d en 2 der Universität Breslau für ihren

höchstihre Büste in Bronze

n General-Versammlung des Rennen und Thierschau hat s an f an- unehmen die Gnade gehabt. Auch die Frau Fürstin von Liegs- ie hat dem Verein die Erlaubniß ertheilt, Jhre Durchlaucht als dessen Ehren-Mitglied nennen zu dürfen.

Aus Frankfurt a. d. O. geht uns über den Ausfall der dortigen Messe folgender Bericht zu: „Die für der Großhandel mit der gegenwärtigen Woche zu Ende gehende Hie- sige Margarethen - Messe ist im Allgemeinen ziemlich gt geie- sen. Jn den ersten Tagen war zwar das Geschäft etwas ftille, indessen kamen nah und nah Käufer genug an, welche den Wt? fehr belebten und die Verkäufer meistentheils zufrieden stellte.

Auf das Gesuch der lebte

| Es befanden si diesmal úber 60,000 Centner Meßwaaren aller

Art auf dem Plake. An Meß-Fremden wurden bis heute 6659 Personen bei der Polizei-Behdrde gemeldet. Jn Tuch und tuch- artigen Waaren fand ein sehr starker Absatz statt. Ordinaire Tücher von guter Qualität und Mitteltücher waren besonders gesuht und wurden zu verhältnißmäßigen guten Preisen bezahlt. Nach feinen Tüchern war die Nachfrage geringer. Jn- und aus- ländische Wollenzeug- Waaren sind ebenfalls viel und zu guten Preisen verkauft worden. Mit Englischen Baumtvollen-Waaret war der Absa6 mittelmäßig. Schlesische und Sächsische Baum- wollen-Waaren haben ziemlich guten Absatz gefunden. Inländi- he und fremde Seiden - und Halbseiden - Waaren fanden ziem- lich viel Nachfrage. Gute Leinwand war gesucht. Feine kur:e Waaren wurden wenig begehrt. In Eisen- Stahl- Horn- und Holz-Waaren, in Porcellan- und Glas-Waaren, so wte in Leder- und Rauch - Waaren war der Absa6 zufriedenstellend. Rohe Häute und Felle waren viel auf dem Plabe und wurden ineist sämrit- li verkauft. Hörner und Geweihe waren in geringer, Pferde- haare und Schweinéborsten, so wie Federposen und Bettfedern it beträchtlicher Menge vorhanden, und fanden fast sämmtlich Käu- fer. Wachs war viel hier und wurde gänzlich verkauft. Wolle

| wax über 5000 Centner eingegangen und wurde meist sämmtlich

u guten Preisen rasch verkaufe. Der Pferdemarkt war mit Luxus - Und Landpferden reichlich beseßt, und der Verkehr leb- ‘haft, besonders bei Pferdén mittlerer Gattung. Inländische

reich auf dem Pla6e, auch fehlte es nicht an ausländischen Ein- käufern, unter denen man diesmal auch eine beträchtliche An-

| zahl aus Frankfurt a. ‘M. bemerkte.“

‘Am 2Nsten v. M. beging der Pastor Tobold zu Colt- zow auf der Jnsel Wollin seine 50jährige Amts - Jubelfeier. Nachdem ihm am Morgen des Tages von den Chorschülern cin Lobgesang gebracht worden, wurde der Gottesdienst eingeläutet und der Jubelgreis von dem Superintendenten der Synode zur Kirche geführt, welche die Menge der Theilnehmer an der fesi- lichen Feier kaum zu fassen vermochte. Der Superintendent trat vor den Altar, hielt die Liturgie ab und {loß den Jubelgreis mit in das Kirchengebet, worauf dieser bei dem leßten Verse des Hauptliedes die Kanzel bestieg und mit Kraft und Salbung die Predigt über das gewöhnliche Sonntags-Evangelium hielt. Nach Beendigung derselben trat der Superintendent abermals vor Jubelgreise die Jnsignier des ihm von des Königs Majestät allergnädigst verliche- nen rothen Adler - Ordens vierter Klasse und die an ihn gerichteten Glückwünschungs-Schreiben der vorgeseßten geist- liczen Behörden der Provinz und der Geistlihen der Synode, nach deren Vorlesung ein, von einem Verwandten angefertigtes, in der Kirche zum immerwährenden Gedächtniß aufgehängtes Bildniß des Jubilars enthúllt wurde. Nach geschehener Ein- segnung und Absingung des Liedes „Nun danket Alle Gott“ wurde der Jubelgreis in seine Wohnung zurückgeführt und em: pfing dort einen \{önen silbernen Pokal aus den Händen des Domainen - Beamten, den dieser oemeinschaftlich mit den Geistlichen der Synode Wollin und einem auswärtigen Geistli- chen hatte anfertigen lassen, dem veranstalteten Mittagsmahle den ersten Toast auf das Woßi Sr. Majestät des Königs ausbrachte. Bei Tische wurde eine Kollekte für eine nothleidende Wittwe des Orts veranstaltet.

Im Kommunal-Wesen und, in der Landes-Kultur macht die Stadt Naumburg unausgeseßt ruhige, aber erfreuliche und gedeihliche Fortschritte. Es wird in dieser Beziehung von dort aus Folgendes berichtet: Der segensreihe Einfluß der Städte- Ordnung zeigf sich au hier überall und in einem um so höhe- ren Grade, als ein lauterer Sinn für das Wahre und Gute die Berathungen und die Wirksamkeit der aus 24 Mitgliedern be- stehenden Stadtverordneten - Versammlung belebt, das Band der

fördert. Noch keine einzige wahre Differenz is während des nun zweijährigen Bestehens des Instituts, ungeachtet der Ver- schiedenartigkeit der Ansichten über einzelne Gegenstände, zwischen beiden, Behörden vorgefallen. Ueberall hat ein osener Austausch der Meinungen und eine sorgfältige Prüfung der Gründe und Ge- gengründe, zum Besten des Gemeinwohls ein freundliches und

vertrauensvolles Entgegenkommen , Uebereinstimmung des Wol-

und aus welchem der Jubilar bei»

ungetrübten Eintracht aber, .so wie gegenseitige Achtung und Vertrauen, beide Stadt - Behörden vereint und ihre gemein.

schafclihen Bestrebungen zum Wohle der Stadt erleichtert und®

p e E La T IERE R E E DE. PIR r