1834 / 204 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 25 Jul 1834 18:00:01 GMT) scan diff

S R E A P E E E

T L E R E ce E

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General Rodil’s Armee in der Nähe des Schauplaßes ihrer Operationen wirklich angekündigre ist.“

7 Der Morning Herald behauptet, Don Carlos sey am

Nten d. in Bayonne ange?!ommen und habe Anfangs im Kioser Urdach Halt gemacht, dort sein Gebet verrichtet und sich ler- auf uach Clisondo, dem Sise der Junta von Navarra, ' bege- ven, welche Reise er in eilf Stunden zu Pferde zurückgelegt. Die Morning Post _widerlegt die Anaabe des Globe, daß Don Carlos zur See abgegangen; sein Plan \:y noch vor seiner Einschiffung nah England gefaßt worden. Keine Vorstellungen Hätten ihn von seinem heroijchen Entschluß abhalten können, und nur wenige Vertraute hätten darum gewußt. Auch behauptet ite, die Truppen der Spanischen Regierung seyen im traurtgsten Zustande, und aus aufgefangenen Briefen Quesada's ergebe sich, daß Don Carlos eben keinen furchtbaren Feind zu - bekänpfen habe, Nach der Times soll Leßterer mit nur Einem Franzosen aui 2ten d. von London abgegangen seyn, Paris am teh und Bordeaux am 6ten d. erreich: haben, und seitdem sollen Briefe von ihm mit der Ueberschrift: „Spanien, den 9. Juli// eingezangen seyn. Später soll ein neuer Brief von Don Carlos aus Eli: sondo vom 10ten d. eingegangen seyn, wonach er sich am 12ten als König von Spanien bei der Junta vorzustellen gedachte, wie auch ein Brief von Zumalacarreguy an Don Carlos, worin die-

ser aufgefordert worden, sich unverzüglich in Nord -Spanien zu ;

zeigen. Zu diesem Behufe wäre eine Anleihe zu dem Nominal- Beirage von 5 Millionen Pfd. Sterl. (d. h. 3 Millionen, da sie zu 60 pCt. auf den Markt gebracht werden soll) abgeschlossen,

von welcher die erste Rate, gleich nahdem Don Carlos den ; Spanischen Boden betreten haben würde, eingezahlt werden solle. |

Wieder Andere sagen, niht Don Carlos selbst, sondern nur sein Secretair sey am Iten d. durch Bayonne gekommen.

Die Jacht des Herzogs von Portland hat Nachrichten aus Lissabon vom 7ten d. überbracht. Es herrschte dort ¿Ruhe, Dom Pedro war in der Besserung und fuhr öfter aus.

Ein Adjutant des Jbrahim Pascha is vorigen Freitag aus Aegypten hier angekoinmen und hat am Sonnabend sein 'Be- alaubigungs-Schreiben im auswärtigen Amte überreicht. “Die vor einigen Tagen hier erfolgte Ankunst des bekannten Römischen Banquiers Torlonia soll gewisse Finanz: Angelegenhei- ten zum Zweck haben. i at Jul)

In Folge des Ablebens von Sir Berkely William Guise ist die Vertretung von Ost-Gloucestershire erledigt. :

„„Wir hören zwar,“ sagt der Courier, „daß Lord Howick s zu seiner Gemah!in nah dem Kontinenr begeben will; aver „wir haben feinen Grund zu glauben, daß er von seinem Aunte resignirt habe. Das Gerücht, als sey Herr Bonham Carter der Nachfolger des Lords, ist ungegründet. Der Gesundheitszustand des Herrn Carter verhindert ihn, ein Amt anzunehmen.

Oberst Torrens geht als Gouverneur nach Australien. Der ‘Parlaments-Siß für Bolton is daher erledigt. :

Nach Nachrichten aus Buenos - Ayres vom 20. April war das Heer unter General Rosas, nachdem es seinen Zweck erreihe hatte, nah Hause zurückgekehrt. Die Indianer waren in die Berge getrieben worden, nachdem man ihnen 1415 Mann getödtet, 382 Krieger und 1640 andere Gefangene abgenommen Und 409 Christen befreit hatte. A E

Briefe aus Bogota vom 30. April zeigen an, daß sogleich nach Eingang der Nachricht, daß der Kongreß von Venezuela die Religions- Freiheit dekretirt habe, eine geheime Sitzung ge-

' halten uted in einer nicht offiziellen Bogota Zeitung dasselbe Be-

ses anempfohien worden sey. Die Geistlichkeit aber fing -so- gleich Feuer, sie ließ ein Placat drucken, in welchem sie wüthend gegen die K-hzereien der Ausiänder los;og und ihren Entschluß aus prach, sich der freien . Ausübung des Gotresdienstes dieser Ausländer bis zum Tode widerseßen zu wollen. Sie glaubte, oder gab vor zu glauben, daß die geheime Sißung des Kongres- ses zu 6em Zwecke veranstaltet worden sey, um ebenfalls das Geseß der Religions-Freiheit zu erlassen; sie sandte daher Emis- sarien in die Umgegenden der Hauptstadt aus, um eine Revolu- tion gegen die Regierung zu organisiren. General Santander war so bestúrzt, daß er die Häupter der Kirche mit dem wirkli- hen Zweke der gcheimen Sißung bekannt machte und ihnen die Versicherung ertheilte, daß weder der Kongreß noch die Re- gierung die Absicht hätten, ihre Rechte oder die Ausschließlich- Feit hrer Kirche zu beschränken.

Niederlande.

Amsterdam, 19. Juli. Das Handelsbíad meldet, daß, der Vernehmen nach, die Unterhandlvngen in Biberich, zur Erlangung der Zustimmung der Nassauischen Agnaten zur Abtre- tung eines Theiles von Luxemburg, durch Vermittelung Oester- reichs und Peeußens zu einer Uebereinkunft zwischen dem Be- vollmád:rigten des e und dem Repräsentan- ten des Herzogs von Nassau gefü rt hätten, die gegenwärtig Sr, Maje®ät zur Gez2ehmigung vorliege.

Amsterdam, 19. Juli. Die schon am verwichenen Sonnabend bckannt gewordene ZurÜckziehung des Lord Grey aus dem Englischen Ministerium und die Ungewißheit über die Bildung cines neuen Ministeriums, haven ein fast allgemeines Fallen der Staats-Papiere zur Folge gehabt. Ein anderer Umstand, nämlich die Abreise von Don Carlos aus England wirkte dabei noch beson- ‘ders nachtheilig auf die Spanischen Fonds, welche während dieser Woche bedeutend s{hwankten und die hiesigen Spekulanten fasi aus- chblicßlich beschäftigten. Auf die späteren Englischen Nachrichten, daß Lord Melbourne ein neues Ministerium zusammenstellen und alle úbrigen Minister beibehalten würde, erholten sich die mehrsten Course wieder. Spanische Fonds erlitten aber vorgeße-n und gestern neuerdings cinen Rückfall, alsman erfuhr, daß Dou Carlos wirfküich in Spanien an- gelangt sey. 5proc. Perpetuclle v:rkaufte man gestern zu 655 pCt.- Tortes-Obligationen zu 337 pCt. Der Geldcours ist unverändert, æs zeigt sich aber eher Uebcrfluß als Mangel. Am Getreidemarkt war gestecn ivieder nur schr unbedeutender Umsaß: Weizen wurde nicht eifrig ausgeboten, es zeigten fich sogar mehrere Fnhaber schr

ucúdhaltend. Beinahe eben so war es mit Roggen , indem für Póeinischen Roggen vergeblich die lehten Preise geboten wurden; {r fleine Partieen Hafer zahlte man wg vorige Course. Es if angelegt: für 128pfünd. buntez Polnischen Weizen 200 Fl.; 126pfünd. alten weißbunten dito 223 Fl.; 131p{únd. Rheinischer dito war zu 182 Fl. nicht zu haben; für 120pfünd. Frländischen Roggen 125 Fl. ; 109ppúnd. Pommersche Gersie 75 Fl.; 81 33pfünd, feinen Friesi- (chen Hafer 73. 75 Fl.; 74p\ünd. Futterhafer 61 Fl.

Belgien.

Mons, 18. Juli. Jn den Si6ungen des Assisenhofes vom 16. und 17, d. wurden die der Plúnderung Angeklagten verhört, deren feiner etwas Wichtiges bekannt oder ausgesagt hat. Die Einen läugnen einstimmig die Handlungen, deren sle beschuldigt sind, und Andere widersprehen ihren ersten Aussagen, Sie wurden- allgemein bei den bekannten Excessen dur die Unthä- tigkeit der anwesendes Truppen ermuthigt. Nach dem Verhöre dec Angeklaaten begann jenes der Zeugen. 13 Zeugen sind schon aogehört. Die vier ersten, Sezer- und Druer-Gehülfen des

Herrn Cricfx, haben anerfannt, die befannte Flugschrift gesetzt |

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Und gedruckt zu haben; es war ihnen empfohlen worden, das Ma- nuscript zurüczustellen, Niemand sich der Presse nähetn zu lassen Und die arôßte Eile anzuwenden ; ällein hierauf ward erwiedert, daß, da Hr. Cricfx mehrere Journale druckte und die Verfasser der Artikel bisweilen nicht bekannt seyn wollten, früher dieselben Empfeh- lungen schon dfier statthatten. Die andern Zeugen machten Aus- sagen in Betreff der Vertheilung der Flugschrift; sie haben theils Exemplare derselben gefunden , theils ivar ihnen bekannt, daß deren in der Stadt vertheilt worden -waren. Der Zeuge Demesmackcker, der eine Schenke hät, welche die Angeklagten Abis-und Winkelmanns seit langen Jahren besuchen, erklärte, sie stets als sehr ruhige Leute gekannt zu haben; der Schenk- wirth „zu Rom“‘, bei dem sih die „Geselischaft der Freunde der Wahrheit‘/ versammelte, erklärte, dieselbe verabschredet zu haben, weil er gehöôrt habe, daß die Mitglieder Republikaner seyen und er Unannehmlichkeiten befärchtete.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 18. Juli, Die amtliche Zeitung meldet: ¡„Nachrichien aus Tullgarn zufolge, ist Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von der Augenkrankheit, an der er seit ciniger Zeit gelitten, alüflich hergestellt worden. Jn den leßten Tagen hat sich Se. Königl. Hoheit sehr viel in der freien Luft befunden und erfreut sich jeßt des vollklommensten Wohlseyns.“

Bischof Tegnér i| neuerdings zum Mitgliede des Staats- |

Ausschusses erwählt worden. Nachdem Professor Geijer die Kandidatur abgelehnt, ist der Professor Agardh fär den erledig-

ten Bisct: ofssis von Karlstadt in Vorschlag gebraht worden, | und es scheint, daß derselbe die Königliche Bestätigung erhalten |

werde.

Die Universität Upsala ‘zählte im leßten Semester 1303 Studirende, von denen 245 der theologischen, 331 der juristi- schen, 159 der medizinischen und 328 der philosophischen Fakusl- tât angehöcten; 249 hatten sich noch für fein bestimmtes Fach- Studium erkiärt.

Dänemarf.

Kopenhagen, 18. Juli. Unterm 15ten d. is von der K. Dän. Kanzlei bekannt gemacht worden, daß, in Gemäßheit der Verordnung vom 27. Sep. 1799 §. i8, der Redacteur der Kjö- benhavnspost, Kommerz-Secretair A. P. Liunge, wegen Ue- bertretung der Preßfreiheits-Geseße belangt worden sey.

Sonntag kamen mit dem Dampsschisfe von Kiel der Königl. Großbritanische Gesandte, Hr. Wynn, mit Familie, und der Kd- nigl. Großbruanische Konsul, Herr Fenwik, hier an.

die Stadt besahen, gestern mit demselben Dampfschiffe nach Hel- singdr gien und in einigen Tagen nah Rostock zurückzukeh- ren denken.

Deutschland.

Hannover, 21. Jl, Das Budget der Einnah- men des Königreichs Hannover für das Jahr vom 1. Juli 1834 35 ijt von der Regierung auf 6,065,000 Rrthlr. fest- geseßt, und mit geringen Abänderungen auch von den Ständen in diesem Maße bewilligt worden. Dazu gehen ein 1) von den Domainen 1,145,372 Rthlr. ; 2) von den Becgwerken und Salinen 205,600 Rthlr.; 3) von den Wasserzdöllen 412,500 Rehlr. ; 4) von den Posten 145,000. Rthlr.; 5) von der Grundsteuer 1,216,144 Rthlr.; 6) von der Häusersteuer 127,660 Rihlr. ;

7) von der Personenjteuer 745,000 Rthlr.; 8) von der Ge- |

werbe-, Einkommen - und Besoldungssteuer 212,000 Rtdlr. ; 9) von der Brennsteuer 454,000 Rthir.; 10) von der Bier- steuer 33,000 Rthlr.; 11) von der Salzsteuer 75,000 Rthlr. ; 12) von der Einzangssteuer, einschließlich der Zollgefälle, 1, 64,500 Réhlr.; 13) von dem Mahl: und Schlacht-Licent 109,600 Rthlr.; 14) von der Stempel.Steuer 140,00 Rthlr.; 15) von den unmittelbaren Einnahmen der Haupt-Kasse 209,06 Rehlr. ;

16) von den Einnahmen der Weg Baukasse 225,400 Rthlr.; 17) !

aus der Kron- Dotation 154,166 Rehír. Die Ausgaben des Königreichs für das Jahr 1832 betrugen (wie bereits erwähnt)

6,051,910 Rthlr. Diese mußren also durch eine ungefähr gle:che

Einnahme gedeckt werden: und daher hat man, da das Einko:nmen der Domainen, der Bergwerke und Salinen, der Posten, die unmittelbaren Einkünfte der Haupt: Kasse und der Zuschuß der

Kron- Dotation sich auf 1,859,009 Rthlr. (über 2) belaufen, ! durch die direkten Steuern 2,300,000 Rthlr. (nicht ganz 2), durch | die Verbrauchs-Steuern, nämlich durch die Abgaben von Brannt- |

wein, von Bier, von Salz, von Mahlen und Schlachten und

vom Stempel 811,090 Rihlr. (4), so wie durch die Wasserzölle, |

Land Zdlle und die Weg-Baukasse 1,682,400 Rthlr. (2 der Ge- sammt Summe) aufgebracht.

Kassel, 20, Juli. Jn der Sihung der Stände vom 18. Juli wurden die Berichte über die Kosten der Krankenhäu- ser, der Landes-Bibliotheken und über den Etat des Landes- bischofs und Domkapiteis, úber die Beiträge zu den Declara- tionen der Predigerstellen, des Gottesdienstes, der Kirchenbau- ten und der Kosten einer Synode diskurirt und diese verschie- denen Etats festgestellt; in Bezug auf die Dotationen zu den

Beiträgen der Predigerstellen aber unter andern das Minimum * des Einkommens der Predigerstellen in Kurhessen für die Zukunst |

auf 390 Rthlr. festzustellen, und daher 30009 Rthir. zu vertangen, um diejenigen Predigerstellen, die ein geringeres Einkommen als 300 Rthlr. abwerfen, bis zu dieser Summe erhdhen zu können. Ferner wurden die Berichte der HH. Engel und Wippermann über die

Anträge des Hrn. Thielepape, die Naturaldien\ie betreffend, und |

wegen Ablösung der unter dem Namen des Trifthammels be- kannten Abgabe berathen und darüber Beschlüsse gefaßt. Ein Antrag des Hrn. Haberland wegen Einschränkung des Kartosfsel- baues wurde auf dez Bericht des Hrn. Thielepape zu den Ak- ten genommen, und damit beschlossen, ihm keine weitere Folge zu geben, Endlich verkündete der Landtags-Kommissar, Hr. Mi- nisterial: Direktor Meisterlin, im Auftrag der Staats-Regierung, den Schluß des Laudtags auf den 16. August dieses Jahrs, Gotha, 21. Juli. Der Großherzog und die Großherzo- gin von Sachsen-Weimar sind vorgestern durch die hiesige Stadt nach Bad Liebenstein gereist, von wo sich der Großhcrzog nach Karlsbad und die Frau Großherzogin nach Kissingen begeben wird, Jhre Königl, Hoheit die Herzogin von Anhalt-Dessau ist am igten d. M. auf einer Reise nah Homburg durch Gotha gekommen. Liebenstein, 17. Juli, (Hann. Ztg.) Die Spannung vor Ankunft der Königin von Großbritanien war sehr groß. End- lich am Sonntage den 13. kam die bestimmte Nachricht , daß sie am selvegen Abend 7 Uhr eintreffen würde. An der Gränze, in Salzungen, unter einer s{chônen Ehrenpforte, ward sie von den Behörden empfangen und von dem Zuge erwartet, der mit dem hiesigen Hofe entgegen gefahren und geritten war, und fuhr nun durch Blumen- und Laub - Gewinde

und Ehrenyfor‘en weiter. Die Brunnen - Gesellschaft ott die Vergünstigung erhalten, in dem Hause, wo für vie Englische Gefolge der Königin Quartier bestellt war, dem Palais der Herzogia Mutter. gerade über, die Ankunft U erwarten. Um 7 Uhr zeiote ein Getüamel in dem Volke, wel sich Kopf an Kopf die Allee herunter drängte, die Ankunft ar Vorauf ritten die Bauern im Sonntagsstaat, nah ihnen die Salzunger Bürger mit Fahnen und Musik, dann ein vierspän; niver Wagen mit einigen Englischen Herren, und nun de sechs\spännige, in weichem die Königin an der Seite der jungen Herzogin saß. Die Königin stürzte sich beinahe aus dem Schlage um sich, in Thränen gebadet, in die Arme Jhrer Mutter ü werfen, welche sie lange umfaßt Hielt; Beide hatten gewiß in dem Augeublik alle Umgebungen vergessen. Kein Auge blieh trocken. . . . Die Königin blieb mit ihrer Mutter einige Au: genblicke ailein, trat dann auf den Balkon, wo Sie lauter Jubel empfing, und grüßte nun zu dem Herzog und der Herzogin voy Cambridge herüber, welche in demselben Hause, wo wir waren die Ankunft erwartet hatten, um das erste Zusammentreffen mit der Mutter nicht zu sidren. Diese gingen nun hinüber und blieben bis Abends spät mit der Königin zusammen. Die Het; zogin Mutter hatte sich vorgenommen, die Ankunsc der Königin oben in ihrem Zimmer rußig zu erwarten, um ihre Gefühle nicht zur Schau zu stellen; allein die Ungeduld trieb sie doc hinunter und sie seßte sich auf eine Bank unter dem Poriale wo sie blieb, bis der Wagen vorfuhr. Die Königin speij täglich in Altenstein mit der Herzoglichen Familie.

Müänchen, 18. Juli, Die heutige politische Zeitung meldet: Die Abreise Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen wurde verschoben. Der Tag der Abreise is noch nicht feitgejc6t.

Die Bayerische Armee besteht, zufol3e der neuesten, dey Ständen vorgelegten Angaben , aus einem Feldmarschall , 2 Gz; neralen der Infanterie und Kavallerie, 15 General « Lieutenant 26 General-Majoren, 15 Regiments: Jnhabern, 37 Oberiten, 43 Oberst - Lieutenants, 73 Majoren, 204 Hauptleuten und Rit meistern erster und 133 zweiter Klasse, 329 Ober- und 690 Un, ter- Lieutenants. Die ganze Armee besteht aus 57,061 Mann (wovon 17,196 beurlaubt sind); nämlich: Leibgarde der Hart: schiere 119 Mann, 2 Garnisons-Compagnicen mit Palais: Garde 407 Mann, ein Lnien -: Leib: Regiment, Infanterie 2651, 15 bi:

| nien- Jufanterie- Regimenter 35,169, 4 Jäger- Bataillone 4559 | 2 Linien: Kürasster-Regimenter 2133, 6 Chevauvxlegers- Regimenter | 6585, 2 Artillerie-Regimenter mit Fuhrwesen 4866, ein technj | sches Bataillon 339, erne Pontonier: Compagnie 98, eine Ouvrie ! Compagnie 144 Mann.

Montag Avend kam das Rostocker Dampfschiff „Rostock | Paket“ hier auf der Rhede mit 28 Passagieren an, die sich hier

Karlsruhe, 16. Juli. Dem Vernehmen nach ivird si für Ausführung des hier und zu Frankfurt in lebhafte Aureault gekommenen Projekts, eine Eisenbahn von Frankfurt über Mann;

heim nach Bajel anzulegen, demnächst ein Verein bilden, welchem

der Beitritt vieler durch Vermögen und Vaterlandsliebe ausge: zeichneter Männer im Badischen, Württembergischen, den Rhetn: land-n vnd Frankfurt gesichert ist. Der Vorschlag zu einerz

i solchen soll von dem Freiherrn von Cotra ausgegangen jeyn, des:

sen Vatec bekanntlich die Dampfschifffahrt auf dem Rheine ins Leven gerufen hat. Zu Basel hat sih ein solcher Verein bereits konstituirt.

Darmstadt, 17. Juli. Gestern Abend if J. Mai. die verwittwete Königin von Baiern, Schwesier J. K. H. der Großherzogin, zu einém Besuche bei dem Großherzoglichen Hofe hier eingetroffen.

In der gestrigen, Sizung der ersten Kammer unserer Stände-Versammlung ward eintimmig der Beschluß gefaßt, dem Großh. Ministecium des Innern und der Justiz zu erkennen zu geben, daß sie (die erste Kammer ) das Erscheinen eines amtli- hen VLandragsblattes, in welchem die Verhandlungen derselben auszugsweise mitgetheilt werden, wünschenswerth finde.

Wiesbaden, 19. Juli. Mit welcher Strenge in unferem Herzogrhum der aile Moral verderbende Schleichhandel von un- seren Behörden geahndet wird, davon nur ein Beispiel. Jn dem heute erschienenen Herzogl. Nassauischen J ntelligenzblatt liest man unter dem Verzeichnisse der im zweiten Quartale dic ses Jahres von der Herzogl. Nasszuischen Landes- Regrerung er lassenen correctionellen Straf-Erkenntnisse, „daß Johann Baptist Bibo von Rüdesheim wegen Zoll-Déefcaudation, neben Confizcça- tion der Waare, in eine Geldjirafe von 463 Gulden Zy Kreuzer verurtheilc wurde.“

Oesterrei.

Wien, 18. Juli. Die Preßburger Zeitung atebt 13d: flehende Uebersezung der K. ‘Propositionen, wie sie, ¿m Na?=en Sr. K. K. Maj., durch Se. K. H. den Erzher, og Ferdi: and ron Este, den Siebenbürgischen Landständen bei Erdffau 19 des Landtags am 20. Juni übergeben wurden. „Wir verlan gen, daß auf diesem Landtage vor allen andern Gegenständen

der Berathschlagung folgende vorgenommen werden. 1) Daß für die | Haupt-Staateämter und die andern diplomatischen Aemter, welche seit dem leßten Landtage vacant wurden und indessen durch | gnädige Könial. Ernennungen provisorisch besest worden wa- | ren, dur Euch, nah den von den Gesezen Euch gegebenen |

Rechten, im Sinnne des Geseßes und aus Rüsichr auf das ai: gemeine Wohl, mit der diescm so wichtigen Gegenstande angemc{s- senen Vorsicht, Candidationen vorgenommen und diese Uns zurErmwen-

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¡ nung ohae Verzug unterbreitet werben sollen. 2) Daz Unsere gnádi: | gen Königl. Reskripte auf die von dem vorigen Landtage zur Geneh:

migung und Bestätigung Uns vorgelegten Gesebes-Vorschláge und Repräsentationen auf die gewöhnliche Weise publizirt, und die Gescb- Artikel, welche Unsere Königliche Bestätigung erhalten habet, in die Reihe der Geseze aufgenommen werden. 3) Für die Operate der durch den 64. Geseb-Artikel von 1791 ang? ordneren Landtags - Kommissionen, die auf dem Landtage noch nicht gepr“ft wurden, soll zu deren Anpassung zah den ín- dessen veränderten Umsiänden, ferner zur möglich scchleuni- gen Ausarbeitung der dur die Landtags - Kommissionen nicht beendigten Operate, aus Eurer Mitte eine, oder wenn cs zweckmäßiger scheinen sollte , mehrere Kommissionen ernannt werden. Nach Unserer väterlichen Sorge für das Wohl des contribuirenden Volkes aber wollen Wir, daß auf den im 27. Artifel von 1791 bezeichnetcn und die Anordnung der herrschaft- lichen Dienste und Leistungen der Contribuenten betreffende? Urbarial-Operats-Gegenstand vorzügliche Rücksicht genommen und dieser vor allen andern Operaten auf diesem Landtage, dann aber die Übrigen Operaren-Gegenstände, so weit es möglich is, in der kürzesten Zeit geprüft werden, und nach deren Erledigung für das allgemeine Wohl heilsame Geseke verfaßt werden . sollen.“

Die Siebenbürgischen Landitände berathschlaaten am 24. Juni über die Führung des Protokolls, über das Verzeich: niß der Landtazé: Mitglieder und über die vorzunehmende Wahl des ordentlichen Landrags- Präsidenten und der Protxonotarien. Es wurde beschlossen, daß, außex dem bisher gewöhnlichen P'ro- tofoll, noch ein Piarium (Tagebuch ) geführt werden soll, wel

ches, außer der Angabe des vorgenommencn Gegenstandes und | des gefaßten Beschlusses, auch die Namen derjenigen Mitolie- Î der, die an den Debatten Theil nahmen und die summarische | Angabe der von ihnen angeführten Gründe enthalten soll. Î An der Sißung am 25. Juni, die von 9 Uhr früh bis halb | F Uhr Nachmittags dauerte, wurden durch geheimes Stin- men, an welch-m auch die Mitglieder des Königlichen Guher- | niums Theil nahmen, die Kandidaten für die ordentliche Prâä- | sdentenselle aus den vier recipirten Kirchen des Großfürjten- | thums (der Rômisch !atholischen, reformirten, evangelisch:lutheri- Ï schen und unitarischen) erwählt. Von den Katholiken erhielten | die Stimmen- Mehrheit: Graf Michael Kornis, Thesaurariatés- | Rath (106), Graf Stephan Haller, Öbergespan des inneren | Szolnofer Kommitats (104), Alexius Nopcsa, Interirmaal-Peses | ver Könialichen Tafel (79); von den Reformirten: Freiherr La- | diéflaus Bánffi, Administrator der Obergespans- Würde des Keaß- Ï naer Komitats (122), Graf Johann Bethiere (12), und Frei- h herr Franz Kemény», Siebenbärgischer Gubernial - Rath (16:7); Ï von den Evangelischen der Augsburgiïchen Konfessiou: Johann von Beddeus, Siebenbürzisher Hofrath (137), Freiherr S Goscph von Brukenthal, Siebenbürgzischer Ober - Commissair ; 7100), Daniel von Strausseudurg (58); von den Uni- P tariern: Alexius von Dôâniel , Obergesyan des obern Al- I benser Komitats (167), Paul von Agustinovics, Sieben- húrgisher Gubernial-Raih (85), Samuel von Sala, Siebenbúr- H gischer Interimal: Protonotar (75 Stimmen.) ¿im 26. und 27. * Auni hatte die Candidation für die Sr-lle des ersten ‘Protono- (ars (ilélòó wesler) Statt. Die Mehrheit der Stimmen erhiel- Ï ten, von Katholiken: Stephan von Horvát), Supernumerair- N Heisiber der Köônial, Siebenbürgischen Tafel (29), Franz von N Horoath , Jnterimal - Protonotar (128), Wolfzang von Cserei, Sccretair des Thesaurariats (i209); von den Evangelischen beider * Confessionen: Wolfgang Födidárt, Jnterimal- Protonotar (129), Ï Fretherr Dionysius Kémény (113), Wolfgang von Véér (97); Ï von den Unitariern : (161), Josevh von Veres, Tordaler Ober-Notar (87), Alexan- * der von Farkas, Gubernial-Notar (84 Stimmen).

: S ch weiz.

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À Zürich, 14. Juli, (Baseler Ztg.) Der bekannte Leuthi, | T Herausgeber des „Schweizerischen Freiheitsfreundes ““, betrat | heute, während des großen Festmabis auf dem Schüben-Plate, |

N die Redn:ereühne, um einen Toast auszubringen; er fiel natür-

N lich sogleic) in die dem Radikaliómus eigen Gemecinfß;cit, und |

* hrachte namentlich Per1önlichkeiten gegen Herrn Escher vor. Da T er sich dur die lautwerdende Unzufriedenheit n:cht abmahnen ließ, brach) endlich ein allgemeiner Sturm los. Alles erhob sich * und schrie: herunter mit dem Burschen! Keine Periénlichkeiten ! Ï Fort mit dem Sidrer der Eintrachi! T nicht weichen, und versuchte wenig|tené sechsmal die Rednerbühne N zu ersteigen und das Wort zu gewinnen, je öfter er aber er- N chien, desto fstärter shwo!l der Ausbruch des allzemeinen Unwil- Ï sens gegen die rohe Siórung dex herrschenden fröhlichen Ein- A tracht an, Leuthi wäre vielleicht, mit eherner Stirn, nicht ge- T wichen, wenn nicht endlih durch ein Bombardement mit Brot, F Gläsern und Flaschen der Teufel der Zwietracht ausgetrieben N worden wäre. Da Leuthi einer der Hauptlenker der nächiten M Sonnabend atzuhaltenden Volks - Versammlung seyn wird, so I lázt sich leicht aus seinem unglücklichen Debüc auf das Resultat jenes Tages schließen. | Herr Professor L. Snell von Küßnacht hat in Zürich seine I Entlassung genommen und geht nach Bern als ordentlicher Pro- f ssor. Jn Zürich machte er als Dozent nicht viel Glück. Für T itreng wissen!chaftlihe Vorträge fand er keine Zuhörer; er las A daher cine „pilosophische Begründung der Prinzipien der neueren F Schweizerischen Kantonal- Verfassungen“/, welche besonders von N Medizinern [tark besuchr wurde. | Neuchatel, 13, Juli. Die HH. Constant Meuron und

ÜBoitcux bekanntlich wegen Theilnahme der im Dezember 1531

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Thier stattgefundenen Unruhen zu lebenslängliche Kerker verur- theilt, sind verflossene Nacht entflohen. Die gleichsam zum Hohne Fin den von thnen crôffneten Schldssern zurückgelassenen Schlüs- Fel lassen außer Z veifel, daß die Ociginalien derjelben auf irgend eine Weise in Freundeshände gerathen, und sogleich cin korrek- lier Nachzruck derselben veran alcet worden sey:

Italie n:

Die Allgemeine Zeitung enthält nachstehende brief- liche Mittheclungen :

„Rom, 10, Jali, Der Großherzog von Baden hat (wie

bereits erwähnt) den Legations-Secretair, Friedrich Maler, rühm- | M ch bekannt durch seine Reise in Spanien, zu szinem GBe- |

cháftsträger hier ernannt. Derselbe überreichte gestern dem Kar- dinal Sraats-Secretair sein Beglaubigungs-Schreiben. Früher atte Baden Leinen diplomatischen Agenten in Rom; die vor- femmenden Geschäfte wurden durch die Württembergische Lega- tion besorgt, Vorgestern starb hier der Kardinal-Diafkön, Artonio Frosini, 750 in Modena geboren. Jn seinen jüngeren Joßzren war er Srsandter für den leßten Fürsten des Hauses Este in Wien. tah der Wahl Pius Vil, in dem Konklave in Venedig, wurde er von diesem zum ‘Prälaten einannt, und erhieit in dem Kon- sistorium vom 10. März 1823 den Purpur. Es war cin biede- er frommer Mann. 1 Als der Papst vor einiger Zeit die Arbeiten auf dem Foro Fomnano in Augenschein nahm, gab er seine Unzafriedenheic mit er Are zu erfennen, wie die Ausgrabungen betrieben werden. Er soll sofort beschlossen haben, e:ne Kommission zu ernennen, ‘lche nter seiner unmittelbaren Aufsicht ießen wird. Die Mitglie- [er der bisherigen Kommission waren der Architekt Valadicr, Nbby nd der Sccretair Griffi, Der Russische Gesandte, Graf Gou- ie}, wiro eine Urlaubsreise nach Deutschland machen. Auch Jagt man, daß uné der Oesterreich:\he Botschaster, Graf Rudolph pon Lüßow, auf mehrere Monate verlassen wird. Diese Woche Mind drei Couriere, von Norden kommend, durchgeeiir, worunter in Englischer mit Depeschen für die Flotte im Orfent. Wie man vernimmt, hat die Englische Regierung beschossen, ihre Cou- iere diesen Weg gehen zu lassen, um dann von Nealta aus durch azu dest:mmte Dampfboote auf cine s{nellere Weise ißre Befehle Per Flotte zukommen zu lassen. “/ 4 Neapel, 8. Julr. Aus Sicilien hat man befriedigende Nach- Fichten, Der König beschäftigt sh mit Ernst und Thâtgkcit, vielem von der Natur so begünstigten, aber leider von den Bewoh- ern jo vernachlässigten Lande neues Leben zu geben, und man Frivartet mt Ungeduld die Bekanntmachung der von einigen pa- riotischen Siciliauern ausgeardeiteten und dem Könige zur Ge- Mehm:gung vorgelegten Dekrete, welche, wie verlautet, namentlich chr zweckmäßtige Bestimmungen , die Beförderung des Handels End der Schifffahrt betreffend, enthalten sollen. Der Gesund- ctits-Zustand der jungen Königin giebt zu mancherlei Besorgni}-

Samuel von! Sala, Änterima!-Protonotar |

Leuthi wollte Anfangs |

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sen Anlaß, und die Neise nah Palermo, von der man sich"\o viel Gutes versprach, hat denselben eher verschlimmert, als gebes- sert, was denn wahrscheinlich dazu beitragen. wird, den Aufent- halt des Hofes in Sicilien bedeutend abzukürzen. Der Andrang

von Fremden in Palermo is so groß, daß der König an einige

bemittelte Privat - Personen die Bitte hat rihten lassen, einen Theil ihrer Wohnungen für die Dauer des Rosalien-Festes ver- miethen zu wollen, da alle Hotels überfüllt sind. Die Kénígin Mutter, deren Geburtstag am 6ten d. in Neapel gefeiert wurde, und die sich gegenwärtig in Lucca befindet, wird nächstens hier zurücferwarcet.‘/

Spanien

Madrid, 4. Juli, Die heutige Hof-Zeitung giebt eine vom Minister Martinez de la Rosa unterzeichnete Verfü- gung, wonach, um die in der Hauptstadt befindlichen geschäfts- losen Arbeiter zu unterstüsen, dieselben bei den Bau: Reparatu- ren des Palastes von Buen-Retiro und der Kirche zum heiligen Geist, in welchen Gebäuden die Cortes ihre Versammlungen halten werden, Beschäfrigung finden sollen. Die Arbeiten mús- sen spätestens bis zum 24stcn d. M, auf welchzen Tag die Cor- tes zusammenberufen worden, vollendet seyn. Durch eine an-

dere Verfügung wird das Ceremoriell und die Uniform, deren |

sich die Proceres zu bedienen haben werden, festgeseßt. In Vallecas (Provinz Madrid) zählte man am 1sten d. M. 23 Cholera: Kranke.

Franzöfische Blätter enthalten folgenden Brief aus Madrid vom 9. Juli: „Der von den Herren Allende und Rothschild abgeschlossene Vertrag i von der Regterung nicht genehmigt worden. Der Minister hat, zur Abtrazung der von Herrn Rothschild vorgeschossenen Summen , für 120 Millionen Realen Schaßkammer-Obligationen zu 6, 9 und 12 Monat Zeit ausgegeben. Herr Ardoin hat diese Obligationen zu dem Zins: fuße von 5 pCt, und 3 pCr. Kommissions Geldern angenommen. 80 Mis. sind zur Rückzahlung an Rothschild bestimmt und die übri- gen 40 Mill. werden in vier Raten von Monat zu Monat gezahlt werden. Dieselbe Person, welche mir diee Neuigkeit mittheilte, versicherte mir au, daß Herr Ardoin sogleih seine Functionen als Hof-Banquier übernehmen wird. Ganz unvermuthet kam hier die Nachricht an, daß der Priester Moreno, Cuevillas und einige andere Parteihäupter aus Alt - Kastilien ihre Anhänger vereinigt haben und einen Hand ®Zreich auf Zldefonso vorbereit:n, um die beiden Königinnen in ihre Gewalt zu bekommen. Die in Segovia befindlichen Truppen, so wie die noch übrige Gar- nison von Madrid wurden sogleich abzesandt; außerdem wurde der General Cordova mit zwei Bataillone von Rodil's Armee zur Verfolgung der Anhänger Merino's beordert, so daß ein berrächtlicher Theil des Spanischen Heeres zu der Beschüßung der Königin gegen die Cholera und gegen die Jn- surgenten verwendet wird. Jn der Gazeta von Madrid wird angezeigt, das die im Norden von Madrid gezogenen Sanitäts- Côrdons nicht länger nothwendig sind, und daß die Verbindung zwischen der Hauptî?adt und den Provinzen am Ebro und Duero wiederhergestelit ist.“

Griechenland.

Nauplia, 29. Mai. (Hann. Ztg.) Hicr, oder vielmehr in der Maina, ist es“jegr etwas uug. Die Mainotien weé- gern sich, ihre Waffen auszulicfern und ihre Thúrme cinzureißen. Der Krieg dorc hat etwas Schwieriges, weil es Bergkrieg 1, Und außerdem beinahe jedes Haus als ein Fort betrachtet wer- den fann. Es sind indeß bis jegt erst einige Offiziere geblieben und etwa 60 Verwundete da. Die Sache wird si wohl auf die eine oder andere Weise machen. Sie wird wohl in den Deutschen Zeitungen gehörig übertrieben werden: denn von al- len den schrecklichen Ge)chict ten, die vor eintger Zeit in der Alls gemeinen Zeitung und anderen Blättern standen, ist auc nrckchr eine wahr. Der Proze Kolokotronis und Kcnserten wird diese Woche noch beendigt, und man ist auf den Ausgang, der altur- dings in politi cher Hinsicht äußert wichtig is, schr gespanne. Die Regierung hat mit vielen Sa wierigk-iten zu kämpfen, das ijt nichr zu leugnen, die hauptsächlichite liegt im National. Cha- rakter und dem Hange zur Parrteisucht; indessen stimmen Alle in der ungeheuchelten enthusiasischen Liebe zu der Person des Königs überein. Künfciges Jahr im Juni wird er magzorenn,

| das wird und muß entscheidend scyn. Gebe Gort, daß das Land

Ruhe und Fricden behäit, und Alles wird gut gehen! Der Bauer fängt ¡ebr schon an, mt Ruhe sen Feld zu bearbeitcn, und obgleich er noch von alter Türkischer Zeit her sein e'nge-

nommenes Geld vergräbr, so ist er doch gewiß, es zu behalien, |

da er von seinen Haupt. Peinigern, den sich in Zeitungen und Gedicht .n aus der Zeit des poetishen Befreiungs-Kriegcs her der in der Nâdhe betrachtet, doch etwas prosaischer wird f hr schôn ausnehmenden Capitani, nicht mehr belästigt wird. Die Eng- lische Flotte bestand aus jechs großen Linienschiffen, unter ihnen die „Caledonia‘/, „Britannia“/, beide mit 120 Kanonen, der „CEdin-

burg“, „Alfred“, ,„Malabar‘‘, „Thunderer‘/. Zwei derselben, ,,Ma- | i j her lehrte, als man scit Fahrhunderten geglaubt hat.

labar‘‘ und „„A!fred‘/, sind zuruckgekehrt; die Übrigen vier sind heute Macht abgegangen, Niemand weß, wohin. Der „„Madagasca1‘“ i hier geblieben. Französische Linienschiffe kommen und gehen ab und zu.

Mex Go.

Die Biene von Neu-Orleans enthält Nachrichten aus Mexiko bis zum 15. Mai, und zwar zunächst die Uebersetzung eines Vanifestes, welches der Prasident an das Voik erlassen, worin er sih Über die Verläumdung sener Feinde beklagt und dies, in Verbindung mit seinen Gesundheitszustande, als Grund angiebt, weshalb er sein Amt niederlege und sich auf sein Landgut zurückziehe. Das Dokument, bemeik.n Nord- Amerikanische Zeitungen, ist durchweg ein Gewebe von Selbstlob, völlig unwürdig des hohen Charakters des Piäsiden- ten von M. xiko, Es scheint, nah dem Telegraphen, dem officiell:n Regierungs-Blaite zu Veexiko, daß der Entwutf e:nes Defkretes über die Erhebung der Emfkünfce, im Senat, mit überwiegender Stimmen: Mehrheit, verworfen und daher nicht zu einem Geseße erhoben worden is. Auch das pyeue Auswandecrungs-Gesckß des Staates Tainaulipas erregte das Miß- fallen des Repräsentanten-Hauscs, weil es die Grundgesege der Republik umstürze, indem es alle Religionen und die Sklaverei dulde. Dasselbe Blatt enthält auch eine offizielle Note des Kriegs- Secretairs, Generals Barragan, worin ct die unbedingte Frei- sprechung des Oberjè Aujtin von den Ank agen, welche durch die Regierung gegen ihn erhoben worden seyen, anzeigt. Di. John- son, der jo eben von Texas kommt, berichtet uns, daß der Oberst Aust.n zu Sanct Philipp angekommen sey, und daß übirall die grdßte Sitedenheit herrsche über die Verhälinisse der Kolonie zu der Bundes-Regierung.

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Vereinigte Staaten vom La Plara.

Buenos-Ayres, 5. April. Zufolge Nad richten aus der Provinz Cordova vom 13. März, waren die Jndianer bis zu der Stadt Rio Cuarto vorgedrungen. Die daselbst befindlichen Dragoner machten einen Äusfall und verfolgten die Jndianer eine Meile weit, fielen aber in einen Hinterhalt und wurden fasi sämmtlich getödtet.

Der Mercurio von Valparaiso vom 15. Februar ent: hält die Nachricht von dem Einzuge des Präsidenten (General Flores) und seiner Truppen in Guayaquil nach einem blutigen Treffen, in Folge dessen das sogenannte Oberhaupt des Departe- ments (Vincente Rocafuerte) und eine Anzahl kompromittirter Individuen sich an Bord der Fregatte „Columbus“/ flúchteten.

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Wissenschaftlihe Nachrichten.

Geschichte der Europäish-Abendländischen oder un- serer heutigen Musik, Darstellung ihres Ursprunges, ihres Wachsthums und ihrer stufenweisen Entwick:lung; von dem ersten Jahrhundert des Christenthums b,s auf unsere Zeir. Für jeden Freund der Tonkunjt, von N. G. Kiesewetter, K. K. Hofratz. Leipzig, Breiükopf und Härtel. 1834,

Während den Freunden der Malerei Hülfequellen in Menge zur Hand sind, um die Geschichte dieser Kar.| fennen zu lernen, während zugleich in den Galecien die leprreichsten Beispielsamm- lungen dargeboten werden, liegen die Werke der großen Tonfkünst- ler früherer Zeiten ungenußt în wenigen Archiven und Sammlun- gen verborgen, und die Geschichten der Mutif sind theils selten, thels unvollendet, theils (ohne Beispiele und Kunsiproven) oft un= verständlich. Das vorbenaunte Werk des Herrn Kiesewetter fülit, weni1gslens zum Theil , die vorhandene Lücke und giebt auf eine so gelehrte, scharfünnige und ansprechende Weise eine Uebersicht der Geschichte der Eucopäisch - Abendländischen Musik, daß ieder wahre Freund derselben es lesen muß, und unsere dringende Empfehlung nâchsidem billigen wird. Nur entüeht freilich mit steigender Thcil- nahme auch der Wunsch: der Herr Verfasser möge diesem zeren Werke eine noch umsiändlichere Darstellung folgen lassen und ins- besondere eine Auswahl aus den Werken frühcrer Meister, eine Chre- stomathie herausgeben, ohne welche man nie zue rechten und gründ- lichen Einsicht gelangen kann.

Wenn Männer, wie die Herren Kiesewetter, Pôlchau und von Winterfeld, jeder in sciner Weise, ans Werf gehen und sich einander in die Hände arbeiten, so muß die Kenntniß des wahrhaft Großen und Schônen in der Musik unglaublich wachsen und das oberfiäch=- liche Urtheil derer, welche nur die Erzeugnisse des leßten Tages tennen, immer mehr an Bedeutung verlieren. /

Da hier weder Raum zu einem umständlichen Auszuge, noch zu einer genaueren Beurtheilung der eigenthümlichen Ansichten des v il, beschränkten wir uns auf wenige anspcuchlose Bemer- ungen. j

So wte der Maler abhängig ist von Kenntniß der Farbe, der Perspeëtive u. \. w., so der Tonkünstie: von der mulikaliswen Schrift. Aus der Unmöglichkeit, eine heutige Partitur in Griechischen Ton- zeichen übersichtlich zusammenzusellen, jolgt schon die größere CEin- fachheit, ia Dúrftigfeit der damaligen musifal hen Ausbildung. Weil jedoch zwischen den Fortschritten aLer Künste eine ete Wechs sclwirkung stat1findet, behält die Annahme: daß die Musik im V.r-= gleiche mit dec Bildnerei und Malerei unter den Hellenen ganz zu- rúckgeblieden sey, ihre eigenen Schwierigfeiten, unò man isi geneigt zu glauben, daß einzelne Richtungen (cîwa das deflamatorische Re= citariv) zu einer um so größeren Vollkommenheit ausgebildet waren Andererseits erhält aber selb dies Recitativ eri seine reite Kraft und Wirkung, durch den neu entwickelten Reichthum der Harmonie, und bleibt ohne deren nähere und ccharafterisirende Bestimmungen nur einfiimmig und ein1ônig.

Daß aus den alten heiligen Gesängen der Fuden und Gricchen gar nichts in den cheistlichen Gottesdiens sollte übergeg- ngen seyn, erscheint uns noch immer zweifelhaft, weil das Heidnijce und Fü- dische, in andern als musikalischen Bezichungen, gewiß viel Einfluß gehabt hat. Nur liegt freilich der neuern Muff nirgends das an- tife Sysiem, als solches, zum Grunde; und noch weniger fann man jene (nachdem die matt ematische und artisti he Begrundung so sehr fortgeschritten is) etwa durch Verdrängung des gescßgevenden Ve- zirfs der Oftave, durch Abschaffung von Dur und Mol, oder durch Verwerfung des Tafts und der Taftsiriche verbessern und vorn 18 dringen.

Die Annahme, daß Franko, dieser denkwürdige Resormator der Musif, unter den F-änktichen Kaisern gelzbt und daß die Kunst nach thm bnen 230 Fahren keinen Schritt vorwäcts gethan 1 abe, erschien uns läng {c unwahrscheinlicz, daß wir ihn dis in das Zeit- alter Kaiser Fciedricis l. hinabzuseßen wagz1en *). Wir freuten uns, seitdem in dec mußfalischen Zeitung von 18283 und in vorliegentem Werfe n cht bloß eine gründliche Entwickelung und WBisiätigung unsecer Vermuti ung, sondern îen noch fühnerit Auespruch zu fin= den: er föônne vor den ersten Decennien des drcizel nten Fahctun-

' derts nichr jüglich geblÜh tk haben.

Zu der bekannten, bôcts lehrreichen Preisschrist des Verfassers Úberx das Wesen und den ungeme!n großen Einfluß der Nieder{ändi- schen Mukkschule, giebt er in vorit gendem Werfe anzichente Nach- träge. Was Andere für die Malerei erwiesen, bewies Herr Kiese-

| wetter für die Tonfuns: daß nämlich Deutschland in bciden Rück-

l

sichten nicht bloß von Ftalien lernte, sondern auch lehrte, und frü- ( ‘ten Ganz eigen- t úmlic und sonderbar ist die Erscheinung - daß (abweichend von andern Zweigen der Kunstgeschichte) die Musik sich shc f: üh zu dem Verwieltsten wandte (zu fontrayunktischen und fanon hen Kún- sten und Künsieleien, zu vielsimmigen Arbeiten u. \. w) und er weit später bet der Arie und dem Reccitativ anlangte. Man ging recht eigentlich per aspera ad astra, und vergaß damals (so wie bis=

| weilen in neuesier Zeit vom entgegengeseßten Standpunfte aus), daß | Fleiß und Naturgabe, Arbeit und Begeisterung, Harmonie und Me-

lodie- wissenschaftliche Erkenntniß und künstlerische Geschikl;chfeit ¿u einander gehören, um Meisterwerke k ervorzubringen.

Sehr richtig behauptet d.r Verfasser: **) Paläñrina habe feines- weges die früber trefilichere aber ausgeartete Tonfunst wieder ber- gestellt, sondern vielmehr das Unvollfommene zu einer neuen bis da- hin nicht gekannten Vollkommenbeit emporgehoben. Nur können wir um deswillen noch nicht cinräumen - daß Jtalien seitdem Éber- all den musikalischen Supcemat (nur mit Auënahme der *nürumen- tai-Musit) errungen habe. Gern erfennen wir die großen Verdienste un, um derentwillen der Verfasser Monteverde, Caris\ïmi, Scarlaiti Leo und Durante an die Spiye gewisser Epochen sicllt; allein di se Epochen bezeichnen dann weit mehr Neben, endungen in dem bercits aegebenen Entwikelungsgange (x. B. die, obvenein sehr mangelhazte Ausbildung der Arie in der Neapolitanischen Schule) als große Res to ‘mationen, welche ungefannte, ganz neue Bahnen eröffnet und so-

leich zu cinom würdigen Ziele ge ührt tätten. Durch scine Abtheis ungen scheint der Verfasser die weit ard eren Genten, F. S. Bach und Händel, jenen Viännern unterzuorduen, oder bet ihn: n unterzu- stecken. Zur Abwendung dieser Vermuthung sagt Herr Kicsewetter: „Händel und Sebastian Bach werden in Eroigkeit unübert-ofen, ia unerreicht bleiben. Kein Land, keine Schule, feine Zeit hat etwas aufzuweisen, das den Deatorcien des Einen und den Fagenwerken des

®) Geschichte der Hohenstguf:n Bd. VIl. S. 523.

"*) Die umständlicheren Beweise liegea. in einem lehrreihen Werk: vor, anf welches wir aufmerksam machen „Ueter das Leben und die Werk? Pierluigi daz Palastvina, nach den Memoiren des Abbate Baint vou Kandiev, herauszegeben von Kteromettovr.//