1834 / 205 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Großbritanien und Jrland.

London, 18. Juli. Lord Duncannon?s Erhebung zur ‘Pair- Würde is in Folge der nach Herrn Burke benannten Parla- ments- Afte nothwendig geworden, nach welcher von den drei Siaats-Secretairen nicht mehr als zwei zu gleicher Zeit im Un- terhause sizen können. Da nun der ‘Staats-Secretair für die auswärtigen Angelegenheiten, Lord Palmerston, und der Staats- Secretair fúr die Kolonieen, Herr Spring Rice, Mitglieder des Unterhauses sind, so konnte Lord Duncannon, als Staats - Se- cretaix für das Junnere, nicht darin verbleiben. Der Graf von Besborough, der dem Lord Duncannon dereinst seine Titel und

- Würden hinterläßt, ist übrigens bereits 77 Jahr alt, so daß Leb: terer doh wahrscheinli bald ins Oberhaus gelangt wäre.

Hiesige Blätter bemerken, daß Lord Althorp es nicht nôthig habe, \\ch einer neuen Wahl in Northampton zu unter- werfen, wei die von ihm eingereichte Entlassung nicht angenom- men wo*den und daher sein Verbleiben im Amte nicht als ein neuer Eintritt in dasselbe angesehen werden könne.

Aldborough in der Grafschaft York, dessen Besis den Her- zog von Newcastle vor der Annahme der Reform-Bill ermäch- tigte, 2 Mitglieder für den Ort selbst und 2 für Boroughbridge ins Unterhaus zu senden, und Stockbridge in Hampshire, wo der Marquis von Worcester ehemals die Parlamentswahlen in

seiner Gewalt hatte, sollen nächstens versteigert werden, weil sie,

fúr die Besiber jest niht mehr den früheren Werth haben. Man glaubt, daß Aldborough 50— 60,000 Pfund weniger, als es vor fúnf Jahren noch gebracht hätte, und Stockbridge unge- fähr die Hälfte des früheren Werthes bringen wird.

Der Landsis des Grafen von Ripon, Nocton-Hall, 8 Mei- len súdôstlich von London, is am 16ten d. sammt alles Kostbar- feiten und Kunstschögen, die er enthielt, ein Raub der Flam- men geworden; er soll nur zu 7000 Pfund versichert seyn.

Die durch den Tod des Pr. Robert Blair erledigte Pro- fessur der praktischen Astronomie auf der Universität Edinburg hat Herr Thomas Henderson erhalten , der ehemals als Astro- nom am Kap angestellt war.

Die Zujammenrottungen der hiesigen Schneidergesellen ha; ben endlich ihre Endschaft erreicht; es ist eine Versöhnung zwi- schen ihnen und den Meistern, zur Zufriedenheit beider Theile, bewerkstelligt worden.

Die Times enthält ein Schreiben aus Tripolis vom 5. Juni, das von einem dortigen Beamten herrühren soll, und wo- rin wieder die ärgsten Beschuldigungen auf den Britischen Kon- su*, Herrn Warrington, gehäuft werden. Die Scheiks aus dem Innern ünd der Regent von Fezzan hatten ein starkes Heer zu- sammengebracht, um dem in der Festung belagerten Ali Pascha Entsaß zu bieten. Der Empdrer Mehmed, welcher Jenen bela- gerte, war geschlagen worden, und der Französische Konsul, Herr Schwebel, hatte darauf eine friedliche Uebereinkunft zwischen al- len Theilen zu Stande gebracht und für die Jusurgenten eine Amnestie ausgewirkt, wofür er selbst die Bürgschaft úbernahm. Allein der Empôdrer Mehmed steckte sich nun hinter Herrn War- rington, der sich bis dahin scheinbar neutral verhalten hatte, und auf dessen Rath soll Mehmed die in sei- ner Gewalt befindlichen Gefangenen haben hinrichten lassen. Als ganz gewiß wird behauptet, daß Herr Warrington durch falsche Zeugen schwere Anklagen gegen Herrn Schwebel vorge- racht und vermittelst einer Kriegs-Sloop in diesem Sinn nach Malta berichtet und ein Britisches Geschwader zum Schuße Mehmeds von dort verlangt habe. Zu gleicher Zeit soll in Form eines Protestes eine heftige Erklärung Mehmeds nicht allein ge- gen den Französischen Konsul, sondern auch gegen dessen Nation erschienen seyn. Herr Schwebel, so wird in diesem Scbreiben schließlih versichert, habe dies Alles durch eine Kriegs - Brigg nach Toulon gemeldet, und es stehe nun dahin, wie die Engli- \he und die e Regierung sih über das Benehmen ih- rer gegenseitigen Konsuln vergleichen würden.

In den lebten hier eingegangenen Nord-Amerikanischen Zeitungen wird unter Anderem gemeldet, daß sich in Otaheiti der Amerikanische Schiffs-Capitain, Charles Spooner , von dem Wallfischfänger „„Erie// aus Newport, mit einer Eingeborenen, Miß Kingatara Oruruth, der Tochter eines Otahaitischen Häupt- lings, die gehôrig tätowirt war, habe trauen lassen.

Vom Schwanenflusse wird unterm 15. Februar gemel- det: „Es is eine Heerde wilden Rindviehs, ungefähr 200 Stück, am Murray-Fluß entdeckt worden. Als man nämlich den Ein- gebornen ein Gemälde zeigte, auf dem sih Rindvieh befand, gaben sie zu verstehen, daß sie solche Thiere wild shon gesehen hâtten, und Herr Norcott, der Ober-Aufseher über die eingebor- nen Stämme, ließ sih darauf von ihnen führen, um die Heerde aufzusuchen, die man auf einer \{dônen Grasweide antraf; sie bestand meist aus Kühen und Kälbern, und man glaubt, daß sie von einer früheren Niederlassung herrührt.“

Deutschland.

Dresden, 21. Juli. Jhre Majestät die Königin von Württemberg, sowie Se. Durchlaucht der Erbprinz von Sachsen- Altenburg neb|. Gemahlin, sind gestern Abend gegen 11 Uhr von Tepliß hier eMgetroffen.

Hei der in der ersten Kammer am 15ten d. M. satt- gefundenen Berathung über den Geseh - Entwurf wegen der Organisation der Gelehrten-Schulen äußerte sich Se. Königliche Hoheit der Prinz Johann folgendermaßen: „Es ist bereits so viel Gediegenes über den uns zur Be- rathung vorliegenden Gegenstand gesprochen worden, daß ih wir nur noch einige wenige Erinnerungen erlauben will. Es ist durchaus nothwendig, sich hier recht auf den Standpunkt der politischen Geseßgebung zu stellen. Der Herr Dr. Großmann wünscht einen Plan für das gesammte Schulwesen vorausgestellt zu sehen. Die Gese6gebung darf aber nicht allein von einein allgemeinen Plane ausgehen, sondern sie muß vor allen Dingen das Bestehende beachten, prüfen und verbessern. Eine Jdee muß ihr hier- bei allerdings vorshweben, aber diese Jdee ist keinesweges selbst ein Geseb. err Dr. Heinroth wünscht Bestimmungen Úber die innere Organisation der Schulen; ih billige zwar das, was dabei von der großen Wichtigkeit der Erziehung gesagt worden ist, allein gegen den gemachten Antrag muß ich erinnern, daß die innere Organisation nicht Gegenstand der Geseßgebung, son- dern nur der Verwaltung is. Mik der Deputation bin ich zwar im Materiellen einverstanden , glaube jedoch, daß, wenn man ihr folgte, zu Vieles aus der Verordnung in das Geseßs kommen würde. Man meint t dies geschehe hauptsäch- lih der Sicherstellung gegen Abänderungen wegen, allein die innere Organisation der Schulen eignet sich nun einmal nicht fúr ein Gese. Es ist überhaupt eine der shwersten constitution- nellen Aufgaben, zu unterscheiden, was in das Gesez und was in die Verordnung gehört. Es lassen sih hier weniger feste Kriterien geben, als man dem richtigen Ueberblick zu ver- trauon hat. und es bleibt stets bedenklich, die Gese6gebung zu

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836 Verwaltung auszudehnen; Sache der Ge- sezgebung is es, eigentlich nur Rechtssáße aufzustellen und von der Ausführung so viel aufzunehmen, als davon stabil i. Die Rechtsfrage, um die es sich bei dem vorliegenden Gesetze handelt, is die, an welche Bedingungen die Befug- niß, Maturitäts- Zeugnisse zu ertheilen, geknüpft werden solle. Hierzu gehört nun nächskdem, was der Geselz - Entwurf ent- hält, die Bestimmung Über die Lehr: Gegenstände, nicht aber dasjenige, was die Deputation úber die Disciplin und das Berháltniß aufzunehmen beabsichtigt. Di, Heinrsth be- merkte dagegen: „Jh kann mich durchaus nicht von der Ueberzeugung trennen, daß auch die innere Organisation der Schulen, wenn schon bloß im Allgemeinen, Gegenstand der Ge- sezgebung seyn muß; denn eben die Aufstellung der allgemeinen Norm oder Verfahrungsweise ist die Sache des Gesetzes.“ Dr, Großmann erwiederte: „So sehr ich die Ansichten Sr. Königl. Hoheit ehre, so kann ich doch nicht umhin, mich für die Meinung des Heren Hofraths Heinroth zu erklären. Man lese nur das Nassauische Gese úber die Organisation des Scbul- wesens, wo das Alles genau bestimmt ist. Dagegen weht in un- serem ganzen Geseße ein für unsere Schulen höch bedenklicher Geist des naturhistorischen Realismus; man will Naturgeschichte und Naturwissenschaften in großem Umfange unter die Lehrgegen- stände aufgenommen wissen. Mag es seyn, daß viele Gelehrte dfters nur aus Vorliebe für ihr Fach diese Meinung theilen, aber das tann keinen Grund fúr die Geseßgebung abgeben. Sachsen verdankr die Tüchtigkeit seiner Gelehrten dem klassischen

sehr auf Kosten der

Studium; soll es aber der Geist jenes Realismus seyn, in wel- j

chem man unsere Schulen künftig regieren will, so muß ich ge: stehen, daß ich dieses Gese für den Untergang unjerer Schulen und überhaupt der Kultur halte. Pi. v, Ammon ließ sich darauf in nachstehender Weise vernehmen: /

„„Die von einer hohen Kammer zur Begutachtuttg vorliegenden Gesecß - Entwurfs angeordnete Deputation, deren Mitglied zu seyn ich die Ehre hatte, fand sich bewogen, in der Einleitung zu threm Berichte ck Präliminar-Punkte zur Sprache zu bringen: 1) Die Frage Über die Mängel unserer gelehrten Schulen überhgupt. 2) Die Bemerkung, ob and in wiefern hier eine hohe Staats - Regierung einzuschreiten sich veranlaßt sehen müsse? 3) Welche Ejckte und Garantieen von diesem Einschreiten z1 erwarten scyen? 4) Welche ständische Rechte hierbei in Erwägung kommen? 5) Db in Bezie- hung hierauf strenge oder milde Maßregel:1 zu wünschen seyen? Der erste Punkt, die in unseren gelehrten Schulen vorhan- denen Mängel und Unvollkommenheiten betreffend, ist an sich unfreundlicher Natur für Feden, der überhaupt nicht gern tadelk. Er is indessen thatsächlich nachgewiesen , durch vielfache dffentliche Klagen bestätigt und von mehreren kun- digen Schulmännern unseres Vaterlandes selbst mit rühmli- cher Ofenheit eingeräumt. Fch will daher sofort zu den Ursa- chen dieser Gebrechen übergehen, weil von der richtigen Diagnose einer Krankheit immer zugleich auch die richtige Heilart angedeutet wird. Es sind aber nach meinem Ermessen diese Ursachen zunächst keineswegs in dem Zurückstehen unserer gelehrten Schulen gegen au- dere im Auslande zu suchen. Diesen Vorwurf habe ich bei einer andern Gelegenheit schon von unseren Volfsschulen abgelehnt und muß ibn auch von unseren gelehrten Unterrichts-Anstalten abzuwen- den mich bemühen. Sie sind nämlich noch immer im Auslande mit Recht geachtet; es gehen aus threr Mitte fortdauernd viele tüchtige Fünglinge für alle Zweige der Wissenschaften hervor; unter ihren Lehrern zeichnen sh Mehrere durch anerkannte Talente und schrist- fiellerische Verdienste aus; und Sächsische Pädagogen und Phiîi- lologen werden im Auslande jeßt, wie sons, gesucht, ge- schäßt und vorgezogen. Jch darf das nicht verschweigen - um einem chrwürdigen Stande das gerschte Selbsigefühl mit zu bewahren und zu erhalten, welches ihn in setnem mühsamen und schweren Berufe für vielfache Entbehrungen entschädigen muß. Man kann auch die pflegenden und erhaltenden Behörden der ge lehrten Schulen für keine Vernachlässigung derselben verantwortlich machen. fonnten; ste haben zum Theil dem dfentlichen Unterricht bedeutende Opfer gebracht ; sie haben die Lehrer auch mit Wohlwollen und Achtung behandelt. Ader während die äußern und innern Bedürfnisse dieser Lehr- Anstalten mit jedem Fahrezunahmen, nahm das Gemein Vermödgen ab; der Krieg, die stetgenden Ausgaben, große Schuldenlasten haven die df- fentlichen Aerare erschöpft, und die Zahl der frommen Stiftungen, auf die man sonst mit einiger Zuversicht rechnen konnte, hat sich na- mentlich für diese Fnstitute ungemein vermindert. So blieb bei leerem Scckel vielen Kollatur- Behörden nur noch der gute Wille übrig. Der alte Name mancher Schulen glänzt nun oft wie etne Spiegelfläche in der Arabischen Wüste aus der Ferne; Karavanen fommen herbei, ihren Durst aus diesen Musenquellen zu löschen, und sie finden nur glühende Sandhügel. Hierzu kam noch die un leugbar zu große Zahl der gelehrten Schulen. Nicht genug, daß die größeren Städte des Landes aus Bedürfniß und Ruhmliebe gelehrte Schulen anlegten , bald folgten ihnen auch die mittleren und kleineren Städte. Jch nenne hier nur Hain, das sonst einen Hederich in seiner Mitte hatte, und Marienberg, das nun ebenfalls aus der Reihe der gelehrten Schulen verschwunden i. Sie zehrten sich unter einander selbs auf, wie eine dichte Tannen- saat, welche verdorren muß, weil sie sich nicht ausbreiten kann. Fch fürchte nicht, daß dieses Gleichniß hinken werde, und darum fann ich auch nicht wünschen, daß wic uns über seinen Sinn und seine Deutung irgend eine patriotisch scheinende Jllusion machen mdgen. Andere Staaten Deutschlands haben dieselbe Erfahrung gemacht. Sonst fand man fast in jeder kleinen Stadt einen halblateinischen Mann und einen balbgriechischen, einen Lector oder Organist; nun war die Schule fertig, die Zahl der Scholarchen oft größer, als die der Lehrer, und es konnte nicht anders seyn, weil sich der Staat um das Schul- wesen wenig bekümmerte, sondern froh war, wenn ein Rath oder eine Gemeine ihm diese Last abnahm. Das ist nun aber anders gewor- den, der Staat hat scine Pflichten und darum auch seine Rechte erwogen, der alte Hain wird gelichtet , das überständige Holz ge- schlagen und eine neue Pflanzung begonnen. Fh sehe nicht ab, wie das zu tadeln is. Doch brachte die neue Zeit den gelehrten Schulen auch ein neues Uebel, ich meine die Schwierigkeit, den ge- steigerten Forderungen der wissenschaftlichen Kultur ein Genüge zu leisten. Sonst hieß es: Deutsch zur Nothdurft, Latein und Grie- chisch so viel als möglich, ein Specimen in Versen, oder eine wohlgeformte Chrie zum Abschiede. Nun war der neue Studios sus fertig. Von neueren Sprachen, Geschichte, Mathematik, Na- turlehre, \{chdnen Wissenschaften und Künsten war nur selten die Rede. Das hat sh sehr geändert. Die akademische Ju-

end beginnt nun das Studium der Philosophie mit den Ant?- ogien der reinen Vernunft und den höchsten Aufgaben des menschlihen Geistes. Der Theolog wird nun in exegetischen Vor- lesungen nicht allein mit Griechischen und Hebräischen, sondern auch mit Arabischen und aramäischen Wurzeln gespeist und mit dem Sans- frit zum Nachtische bewirthet. Dem Rechtsgelehrten wird etne Summe historischer, kritischer, philosophischer, kanonischer und prak- tischer Kenntnisse angesonnen, von welchen sonst nicht die Rede war. Der junge Historiker kümmert sich nun weniger um Zahlen und That- sachen, als um den Geist der Geschichte, der hoch in den Wolken fliegt. Jn allen Fakultäten ist der Unterricht so gesteigert, potenzirt und erweitert, daß der junge Hochschüler niht mehr weiß, wo er an- fangen und wo er endigen soll. Fs er nun nicht gehörig vorbereitet, so mússen die armen gelehrten Schulen alle Sünde und Schuld tragen. Und doch kdnnen sie nichts dafür, daß die Wissenschaften so concentrirt, so hochgespannt, so vielseitig gespaltet, so reich und un- ershdpflich sind; sie können bei ihrem Unterrichte die Gesetze der Natur und der” unerbittlichen Continuität nicht Überspringen ; sie können nicht lauter Rekruten von 12 Zollen zum akademischen Heere

Sie haben im Ganzen gethan, was sie bei thren Kräften

furzstämmigen oft noch tüchtige Soldaten werden. So viel scheint also flar zu seyn, daß sich der immer so berühren, wie es

dieser doppelte Horizont nicht neu geregelt und bemessen ist. J bitte hierbei nur in Beziehung auf die Schul - Disciplin den wîch- tigen Umstand nicht zu übersehen, wie wentg hier die Lehrer oft von der häuslichen Erziehung unterstüßt werden. Sonsi he den Familien unleugbar mehr äußere Pietät, mehr Ehrerbietung und

reuung. Wie sich das Alles geändert hat, darf ic

gesellige Zer} | : Kein Wunder, wenn nun die liebe Jugend ihr dfent-

nicht sagen. liches Schulleben mit einem recht kräftigen gen Bescheidenheit, einem frühreifen Stolz t sprúchen und Forderungen, mit einer romantischen , mysti schen, oft hon politischen Exaltation beginnt , die sie oft genug aus ihrer Bahn herauswirft , und eben so sehr ihre wis \enschaftliche "als sittliche Bildung erschwert. Aus solchem grüne Holze pldylich junge Merkure zu bilden , ist eine Aufgabe, dîe my an die Vorsteher gelehrter Schulen gerechter Weise nicht stellen kau obschon die Nichtlôsung derselben objektiv zu den Uebeln gehdtt, die man ihnen zur Last legt. Jch breche hier ab, ohne noch eit ort von dem unbefugten Zudringen derer zu dem wissenschaftli. chen Leben zu sprechen, die weder durch ihre Talente, noch dur ibre Stellung, noch durch die Mittel zu dieser Ehre berufen sind. Hier wäre vielleicht cine neue anthologische Methode sehr an ihte Stelle. Doch das mag genug seyn zur Diagnose der Krankheit, die wir in gemeinschaftliche Kur nehmen sollen. Das würde j dem zweiten Saße führen, dem ich nicht vorgreifen darf.‘

Dr. Großmann entgegnete: „Jch kann mich nur den, was der geehrte Sprecher hinsichtlich des Mangels an den nd, thigen Geldmitteln in manchen Städten, und hinsichtlich da Gebrechen der häuslichen Erziehung unserer Jugend gesagt ha, anschließen. Allein was die angebliche Ueberzahl der Gelehrten Schulen in unserm Lande betrisst, so muß ih fragen , auf wit viel Seelen der Bevölkerung der geehrte Sprecher eine Schul rechnet, ob auf 50,000, 100,600 oder 150,000? und von wel Zeit er spricht, wo die Schulen nicht mehr genügt haben sollen? ICas aber die Ueberfüllung der Schulen mit untauglichen Sub: jekten betrifft, so frage ih wieder: welches sind die Tauglichen? sind es die Vornehmen, die Reichen ? Welches sind die unte scheidenden Merkmale der Tauglichkeit ? Soll man sie nach dey Grundsäzen des Spaniers Huarte oder nach denen der Gall schen Phrenologie beurtheilen?“ Der Präsident erklärt hierauf die Sißung, welche schon über die festgeselzte Zeit hiv aus gedauert habe, fúr aufgehoben.

Leipzig, 23. Zuli, Der durch seine architektonischt Merke berühmte Dr. Christian Ludwig Stiegli , Probst di Domstiftes zu Wurzen, feierte hier gestern sein juristishs Doctor - Jubiläum und hatte sih dabei einer sehr lebhaftin Theilnahme, sowohl unserer Behörden als seiner Mitbürger, zu erfreuen.

| Der hiesige Buchhändler W. Engelmann hat unter den Titel „Deutsche Jahrbücher// eine neue Zeitschrift fúr lirerarisch Kritik angekündigt.

Frankfurt a. M., 21. Zu unserem Freund der

und Ergeiz, mit Yy-

naturhistorischen Reisenden Rüppell auf seinen leßten Reisen in Afrika gesammelten naturhistorischen und anderen Gegenständu

Holland an der Französischen Küste bei Boulogne verunzlü! ist. Unter anderem Verluste von hohem Werthe befinden si auch die fúr unsere Stadt-Bibliothek bestimmt gewesenen Ahys sinischen Antiquitäten und Münzen.

S h weiz. Zürich, 19. Juli.

tanden, Bestand und und Organisation der Landwehr.

und Freiburg schließen, es seyen kurzer Frist zu organisiren, um eine unparteiishe Jnspection abzuhalten

der Gesandte von Neuenburg: Ohne ser Antrag lediglih aus einem gen seinen Stand geflossen; derselbe

sodann úber

Zweifel

näher vertraut sey, bedauern, daß er außer Stand sey, näht Aufschlússe zu ertheilen. daß Neuenburg, seit es in den Bund getreten, seiner militairischen Pflichten nicht zurückgestanden sey. Da nl die Behauptung, daß seine Milizen gänzlich desorganisirt seyt sich auf bloße Suppositionen gründe, so erkläre er, daß, Neuenburg sich niemals weigern werde, eine ordentliche eidgenös Inspection seines Kontingents zu bestehen,

in Erfüllu

er sich gegen eine auß ordentliche und ausnahmsweise angeordnete verwahre. S cha ffhal sen wollte über den Antrag von St. Gallen zur Tagesordnung {r tenz Zürich und Bern den Entscheid Úber den Antrag von Wah zuerst abwarten ; allein keine dieser Ansichten wurde unterstúbt, Wf nachdem man von mehreren Seiten bemerkt hatte, daß fúr V Anordnung eidgenössischer Jnspectionen keine bestimmten K ordnungen und Fristen seyen, wurde forderung an den Stand Neuenburg beschlossen, sein Kont gent zu reorganisiren; dagegen stimmte Basel -Stadt. P Schwyz, Unterwalden und Wallis behielten das Protokoll of In Hinsicht einer schon jeßt anzuordnenden Inspection wal die Stimmen gleich getheilt. Pierauf wurde auf den An} von Neuenburg beschlossen, die Berathung hierüber noch auft} schieben , bis die Gesandtschaft im Stande sey, über den I lichen Bestand des dortigen Kontingents bestimmte Austunft ertheilen. | taten, |

Turin, 12. Juli. Gestern is hier in Jtaliänischet W Französischer Sprache das Königl. Patent vom 28sten Apt publizirt worden, wodurch der König seinen Vetter, den O zen Eugen von Savoyen - Carignan , als Prinzen von Kônig chem Geblät anerkennt und erklärt. i Florenz, 12. Juli. Jn dem kürzlich bekannt geworden“ Handels-Traktat unserer Regierung mit der Pforte ist unter & derm auch festgestellt worden, daß unter keiner Bedingung gegenseitigen Unterthanen des einen und des andern Staates } Sflaven gemacht werden können. Neapel, 4. Juli. Die hiesige Zeitung publizirt den T eines unterm 18ten Nov. v. J. abgeschlossenen und unt 18ten Juni d. J. ratisizirten Traktates der diesseitigen Res

l rung mit der des Bey von Tunis über die Behandlung der N

stellen, da ‘sih das Wachsthum nicht Übereilen läßt und gerade die F

Schul- Horizont und der akademische nitt | seyn sollte, und daß also auch die Klagen F über unreife Fünglinge in den Hörsälen nicht aufhdren fòènnen, bevor E

herrschte in È

Unterordnung, weniger Poesie und Romanliebe, weniger Luxus und |

Egoismus, einer mäßi, |

Juli. (Frankfurter Journal) größten Bedauern müssen wir die gewiß jed F Wissenschaften betrübende Meldung machen, di ein Theil von den durch unseren verdienstvollen Landsmann v)

in 7 Kisten auf dem Transporte zur See von Livorno n}

In der Si6ung der Tagsatzung von 16ten d. war Gegenstand der Berathung der §. 12 der Trab Ausrústung des cidgen. Bundes - Heer! Bei Anlaß dieser Berathuy hatte St. Gallen den Antrag gestellt, welcher von Bern, u} zern, Solothurn, Appenzell, Aargau, Waadt , Basellandsh(!| lebhafc unterstüßt wurde, die Tagsaßung möge F Neuenburgs Kontingent und Reserve binn dieselb Hierauf erwiede scy d besondern Wohlwollen #| sey ihm unerwatt(} und músse er daher, da er persönlich mit Militair-Sachen nid

Indessen mache er darauf aufmerfsan

von 16 Ständen eine U}F

genscitigen Unterthänen, die sich in dem einen oder dem andern Staate eines Vergehens schuldig machen. Auch ein Handels- Vertrag is zwischen beiden Regierungen abgeschlossen worden.

Spanien.

Madrid, 9. Juli. (Galign. Mess.) Die Furcht vor der Cholera hat sich in Madrid sehr vermindert, wo sie in der That auch nis sehr allgemein war, indem das Volk durchaus niht an das wirkliche Dasein derselben glauben wollte, und die Vorkehrungen gegen die Verbreitung der Cholera anderen Mo- tiven zuschrieb. - Eines dieser Motive, denen die Volksmeinung diese Vorsichtsmaßregeln zuschreibt, ist ein Gerücht, dem wahr- scheinlich mehr Bosheit als Wahrheit zum Grunde liegt. Eine andere, von dem Argwohn cines Theiles der Bevölkerung her- ausgefundene Ursache ist der vorausgesezte Mangel an gutem Willen von Seiten der Regierung, die Cortes einzuberufen. Die Strenge, womit Personen aller Stände verhindert werden, sich der Königl. Residenz zu nähern, und der mehr oder minder starke Miderwille, den man ganz offen gegen den Aufenthalt der Gesandten Englands und Frankreichs in der hiesigen Residenz gezeigr hat, gab diesen Gerüchten eine gewisse Wahrscheinlichkeit. Vor Allem war das Volk darúber erstaunt, daß Herr Martinez de la Rosa, dem {c schr daran liegen mußte, mit dem diplomatischen Corps in Verbindung zu bleiben, wegen der beständigen und täglichen Bemühungen der Herren von Rayneval und Villiers, ihn von dem hohen Interesse zu überzeugen, welches ihre Regierungen, so wie sie selbst an der Wohlfahrt Spaniens nehmen, nicht Alles anwende, die Hindernisse und Kränkungen hinwegzuräumen, welche besonders Herrn von Rayneval betroffen haben und bei seinen Besuchen zu St. Jldefonso noch betrefsen, und denen Herr Villiers nur dadurch entgangen ist, daß er zu Madrid blieb. Herr Martinez de la Rosa wird vorzüglich getadelt, weil er dem Beamtcn, den man hier Mayor Domo Mayor nennt, gesiattet hat, sich das Recht der Anordnung der Mili- tair - Operationen zur Bildung der Sanitäts - Kordons an- zumaßen. Wegen dieses Umstandes argwöhnt man, daß in der That ein nur diesem Beamten und seinen Kol- legen bekannter Beweggrund vorhanden gewesen seyn muß; und da seitdem, entweder in Folge der ihm gewordenen Mitthei- lungen oder aus anderen Gründen, die Strenge der Vorsichts- Maßregeln, insofern sie niht St. Jldefonso betreffen, vermindert worden ist, so glaubt man, daß eins der ersten Motive, welche zu ihrer Annahme führten, und worauf ih am Anfange hindeu- tete, aufgehört habe, und daß der neue Zustand der Dinge keine fernere Verzögerung der Versammlung der Cortes, die wahrschein- lih am 24. Juli stattfindea wird, rechtfertige. Die Namen von sämmtlichen in den Provinzen erwählten Deputirten sind jebt, mit Ausnahme von Navarra, Asturien und Galizien, bekannt. Die heutige Post bringt ohne Zweifel die Nachricht von der Wahl in den beiden leßteren Provinzen. Jn Bezug auf Navarra läßt sich noch nicht mir derselben Bestimmtheit urtheilen. Es is indeß niht unmöglich, daß die zu ‘Pampelona versammelten Behörden dieses Königreichs eine Wahl zu Stande gebracht haben, wie es zu Bilbao und Vittoria der Fall woar. Die große Mehrheit der erwählten Deputirten hegt liberale Gesinnungen von noch entschiedenerem Charakter, als die von der Mehrheit des gegenwärti- gen Ministeriums ausgesprochenen; aber die eigentlich sogenannte

| Bewegungs-Partei istsehr gering. Wenn nicht unvorhergesehene Er-

eignisse eintreten, so wird der Graf von Toreno, der ganz vor- züglich der Repräsentant der eben erwähnten Gesinnungen ist, einen großen Einfluß in beiden Kammern ausüben. Er wird hôchst wahrscheinlich das Ministerium, zu dem er gehört, modi- ficiren und selb Chef desselben werden. Man ist sehr begierig, die Ver- hältnisse kennen zu lernen, welche zwischen ihm und dem Regierungé- Rath, d. h. dem Grafen von las Amarillas, welcher das einfluß- reichste Mitglied desselben ist, stattfinden werden. Dieser Re- gierungs-Rath hat dem jeßigen Ministerium verschiedene Bemer- kungen mitgetheilt, die ebenso wenig beachtet wurden, wie ähn- liche unter dem Zea’schen Ministerium, und die Beschwerden über diesen Gegenstand wurden nur unterdrückt, um die Verlegenheit der Regierung nicht zu vermehren; dies Benehmen, welches im Publikum nur wenig bekannt ist, ist bei weitem das ehrenwer- there, da das Ministerium bei Allem, was es aus eigenem An- triebe gethan, nur sehr wenig Scharfsinn entwickelt hat, und gänzlich der Vorsehung verpflichtet ist für die Erfolge, welche die lezten zwei Monate ausgezeichnet haben. Man erwartet mit großer Ungeduld Nachrichten über die Ankunft des Generals Rodil in den insurgirten Provinzen. Die Verstärkungen, welche er mit sich führt, können und müssen die Lage der Dinge daselbst wesentlich verändern; aber es ist niht wahrscheinli, daß die Verstärkung, die man, obwohl übertrieben, auf 10,000 Mann angiebt, hin reihen wird, um diesem unglücklichen Kriege ein Ende zu machen. Andere Maßregeln, zu denen jedoch die Regierung bis jeßt wenig Neigung- zu haben scheint, müssen ergriffen werden, um das Land zur Ruhe zu bringen, wo die Vertheidigung der Rechte des Don Carlos nur einen Vorwand zur Insurrection abgiebt. Die Beibehaltung ihrer Privilegien (Jueros) war und ist noch bei der Masse der Bevôlkerung der einzig wahre Grund des Widerstandes. Die Lösung dieser s{chwierigen Frage kann allein diesem Kriege ein Ende machen. Es ist ohne Zwei- sel schwierig, solche widerstreitende Interessen zu vereini- gen. Dies is Sache der Cortes; allein man hat Grund zu fürchten, daß diese Versammlung den Gegenskand Unter dem Einflusse einer zu ÚÜbertriebenen National - Eigenliebe verhandeln, ‘und dadurch verleitet wúrde, einen gefahrbringen- den Gang zu befolgen. Unter den wichtigen Fragen, welche den Cortes vorgelegt werden sollen, wird die in Bezug auf die Fi- nanzen, die dringendste von allen, den ersten Plaß einnehmen. Der unbegreifliche und unglückliche Vertrag , welchen Herr Al- lende zu Paris abgeschlossen hat, wird einer höchst strengen Un- tersuchung unterworfen werden. Man wird den Minister auf- fordern, zu erklären, warum er so harten Bedingungen von Seiten des Herrn Rothschild seine Genehmigung ertheilt, zu einer Zeit, wo ihm so gemäßigte Anerbietungen aus ver- schiedenen Gegenden gemacht worden seyen. Graf Toreno wird diesen Vertrag um so weniger unterstüßen, als er schon die Ge- nehmigung desjenigen Theils des Finanz- Kontrakts verweigerte er noch nicht vollzogen war, als er ins Ministerium trat. Zumalacarreguy's Bulletin von der Schlacht am 18. Juni hat im Geheimen in Madrid zirkulirt. Es zeigt offenbar, daß die- ses Gefecht, das Resultat der Ueberraschung, nur durch die feh- lerhaften Anordnungen des Anführers der Königl. Armee her- beigeführt wurde. Es scheint gewiß, daß die Jnjurgenten sehr bedeutende Geldsummen erhalten haben. Sie scheinen dem Ge- C einen sehr energischen Widerstand leisten zu wollen. c evillas, der nach Navarra gegangen war, ist wieder in Alt- Castilien, wie man sagt, bei Sepulveda, erschienen. Es heißt auch, daß Merino sich mit dem Ueberreste seines Corps mit ihm

837 Briefe aus Elisondo, vom 14. Juli, welche die Sees de France mittheilt, enthalten L L über die Ankunft des Don Carlos in Spanien: „Kaum hatte Karl V. die Französishe Gränze überschritten, als ein so allgemeiner Ausbruch der Freude unter der Spanischen Bevölkerung erfolgte, daß in allen Dörfern Freudenfeuer angezündet und alle Glocken zur Feier diescs großen Ereignisses geläutet wurden. Am 9. Juli war der König in einem kleinen Dorfe des Thals von Bastan angekommen, und von da begab er sich nah Elisondo, wo er am 10. frúüÿ Morgens anlangte; man suchte die Nachricht von seiner Ankunfe den Morgen über verborgen zu halten und seßte bloß die Präsidenten der Junten davon in Kenntniß, aber sie fam basd an den Tag, und es zeigte sich sogleich der lebhaf- teste Enthusiasmus, der seitdem nicht einen Äugenblick nachge- lassen hat; Karl V. wohnte am 12ten einer kirchlichen Feier bei, die mit einem Tedeum zu Ehren seiner glücklichen Rückkehr s{loß. Von allen Seiten drängte sich das Volk nah Elisondo ; Über das ganze Land hin sah man Freudenfeuer - Flammen; der Horizont strahlte von den erleuchteten Dörfern wieder; die Be- wohner, geshmückt wie an einem Festtage, brachten die ganze Nacht unter Tanz und Musik hin; Zumalacarreguy, von der Rückkehr Sr. Majestät benachrichtigt, war herbeigeeilt. Noch an demselben Tage verließ der König in Zumalacarreguy's Beglei- tung Elisondo und begab sich in das nicht weit davon entfernte Hauptquartier. Dieser einmüthige Empfang, den ein wahrhaft nationaler König bei seinem Volke fand, war von ächt loyaler Art und läßt sich nicht beschreiben; nur die, welche Spanien kennen, werden die Lebhaftigkeit und Energie dieser Demonstra- tionen begreifen. Der Operationsplan, den man jeßt angenom- men hat, besteht darin, unverzüglich vorzurücken. Es ist die Ab- sicht des Königs, den General Rodil sogleich anzugreifen und ohne Aufenthalt auf Madrid loszumarschiren. Alles is schlag- fertig; 17,000 Mann, gehörig organisirt und vollständig bewafff- net und equipirt, können sich jezt in Marsch seßen. Dabei sind die Guerillas noch nicht mit eingerechnet. Rodil, dessen Streitkräfte man bedeutend übertrieben hat, bedarf großer Anstrengungen, um seine Truppen in den Stand zu seßen, einen Feldzug zu beginnen ; sie sind im kläglichsten Zujtande und vollkommen stra- pazirt; die meisten Offiziere stud der Königin abgeneigt und be- reit, beim geringsten Antrieb die Sache des Königs zu um- fassen. Das Land, welches diese Truppen beseßt halten, ist von den Einwohnern selbst, die den Feinden keine Hülfsquelle lassen wollten, fast ganz verwüstet worden. Man fühlte es vorher, daß die Ankunft des Don Carlos das Signal zur allge- meinen Befreiung seyn, und Alles war darauf gefaßt, daß das Land bei seinem Erscheinen auf Spanischem Gebiet wie von einem elektrishen Schlag erschüttert werden würde; nirgends werden seine treuen Unterthanen unthätig bleiben, und es ist leicht vorauszusehen, daß der Feind, auf so vielen Punkten zu- gleich angegriffen, vor Schrecken außer Stande seyn wird, seine Streitkräfte zu sammeln. Die ersten Worte des Königs bei sei ner Ankunft waren: „„„„Wir müssen auf Madrid losmarschiren, ohne unterweges Halt zu machen; wir müssen immerfort vor- rücken, ohne hinter uns zu sehen und mit Neben - Gefech- ten die Zeit zu verlieren. Zu Madrid is die Regie- rung; deshalb müssen wir im Sturmschritt nach a: drid eilen, /// Es verdient, noch bemerkt zu werden, daß Don Carlos kaum in Elisondo angekommen war, als er die Nachricht von der Auflösung des Englischen Ministeriums er- hielt, die ihm durch Estafette von London aus gemeldet wurde und am 13ten in Spanien eintraf. Man kann sich denken, wie sehr er dadurch in dem Gedanken bestärkt wurde, so schnell als möglich zu handeln; jeßt hôrte man úÚberall nichts als: „Vor- wärts! vorwärts!“ ertônen. Es ist daher wahrscheinlich, daß es dem Feinde, troß aller Versuche, nicht gelingen wird, den Krieg vom Innern des Landes entfernt zu halten, denn die Absicht des Don Carlos ist, ihn Úber das ganze Land auszu- dehnen. Als Karl V. in Elisondo ankam, nahm er so- gleich einige Ernennungen vor, worunter folgende die Bedeu- tendsten sind: Der Graf von Villemur ist zum interimistischen Kriegs-Minister ernannt, Zumalacarreguy zum Chef des Gene- ralstabes und Ober-Befehlshaber der Armee, Benito Eraso zum zweiten Commandeur. Nachschrift. Ein Brief, den wir so eben empfangen, meldet, daß ein Armee-Corps von Rodil’s Trup- pen in einiger Entfernung von Pampelona unermeßlichen Verlust erlitten hat und gänzlich zersprengt worden ist.“ Folgendes ist die Proclamation, welche Don Carlos, der Gazette zufolge, an die Armee erlassen hat: _ Soldaten! Meine Wünsche sind endlich erfüllt; ih bin bei Euch! Lange sehnte sich mein Herz nach diesem Augenbli, Fhr kennt meine beständigen Bemühungen, dies Ziel zu erreichen. "Mein väterliches Herz gefällt sich mit süßer Genugthuung in der Be- trachtung Eurer rühmlichen Thaten, die auf die späteste Nachwelt Úbergehen werden. Freiwillige und Soldaten ! Eure Leiden, Eure Ausdauer, Eure Liebe zu Euren rechtmäßigen Königen und zu mei- ner Königlichen Person werden von allen Nationen bewundert, die cine so heldenmüthige Hingebung nicht genug preisen kön- nen. Laßt uns also alle zusammen, ih an Eurer Spihe, laßt uns dem Siege entgegen eilen! Er i| mir freilich schmerzhaft um des Spanischen Blutes willen , das er kostet; ich möchte es gern sparen, und deshalb fordere ich alle dicienigen auf, die man verleitet oder hintergangen hat, unter meinem Königsman- tel Schuß zu suchen, auf meine Stimme zu hören und die Waffen niederzulegen. Wenn sich aber wider meine Erwartung hartnäckig Verblendete vorfinden sollten, so würden sie als Empdrer gegen meine Königliche Person behandelt werden müssen. Fch werde eben so fireng seyn gegen diejenigen, die in der Empdrung beharren, als nachsichti gegen diejenigen, welche aufrichtige Reue zeigen. Und Fhr tapferen und getreuen Krieger, die Fhr ießt um Euer Ober= haupt, um Euren Vater versammelt seyd, erhaltet die strengste Mannszucht in Euren Reihen, gehorcht Euren Befehlshabern aufs Púnktlichste. Die Macht beruht auf Disciplin und Gehorsam, und bei der Macht ist der Sieg, den Gott der gerechten Sache vorbe- hält. Generale, Offiziere, Freiwillige und Soldaten! Fch weiß Eure unermefßlichen Dienste zu s{häben, und Euer Kdnig "wird sie belohnen. Jn meiner Königlichen Residenz zu Elisondo, 12. Julî. id d A j Carlos.‘ Die Sentinelle des Pyrenées enthält folgende Nachrichten von der Spanischen Gränze: e e welche, 30 oder 40 an der Zahl, sih an der Pyrenäen - Straße angesiedelt hatten, haben die Weisung erhalten, innerhalb 24 Stunden ihren Aufenthalt zu verlassen, Jn der Nacht vom 7ten verbrannte ein Haufe Al eaetten drei Soldaten von der Armee der Königin lebendig auf der Brücke von Santa Gracia, einen Büchsenschuß von Pampelona entfernt. Am 8ten erlitten drei andere dasselbe Schicksal, eine Viertelmeile von Puenta la Reyna, und noch vier, andere etwa in derselben Entfernung von Estella, Zumalacarreguy hat diese Executionsart gewählt aus Rache, weil die Truppen der Königin einige verwundete Karlisten, die sie in einem Dorfe fanden, ermordeten. Es ist auch wahrscheinlich, daß

fangene Karlisten erschießen lassen. Die Generale Espartero, Benedikto, Bedoya und Jriarte keh&en am Iten, mit etwa 4500 Mann, nach Bilbao zurü. Das einzige Resultat ihrer Expedition is das Wegnehmen von 120 Gewehren, die sie in einem Dorfe fanden. Die Karlistischen Landleute kehren, wegen dér Mais-Aerndte, in ihre Wohnungen zurück, und sind zugleich bemúht, (hre Gewehre und andere Waffen zu verbergen. Wähs rend die Truppen der Königin aufder Seite von Guernica mandvrirs- ten, eilten Simon Torre, Luqui, Sopelano und Castor, an der Spike von 2200 Jnsurgenten, in di2 Nachbarschaft von Balsameda, wo die kleine Garnison, welche Jriart2 dorthin gelegt, sih auf ein Bataillon zurückzog, welches das Vordringen der Karlisten vers hindern sollte. ie Jnsurgenten griffen 0/2 Truppen der Könis gin wiederholt mit großer Entschlossenheit an, wurden aber zue- rüfgeschlagen. Jn diesen Gefechten hatten die Ti2ppen der Kö- nigin 3 Todte und 16 Verwundete; der Verlust aur der ande- ren Seite war weit größer. Der Marsch Rodils nach Navarra hat die Kämpfer der Königin in der einen Provinz entmuthigt, da sie eine Unterstüßung von 3000 bis 4000 Mann erwarteten. Sie sehen jest kein Ende dieses Krieges, der jeden Tag mehr um sich greifr.‘ Brastlieén

Rio- Janeiro, 20. April. Folgendes ist die Rede, mit welcher (wie bereits erwähnt) die Regentschaft im Namen des Kaisers Dom Pedro Il. die dritte Sikung der geschgehenden Gewalt erdôfnet hat :

„¿Erhabene und sehr würdige Repräsentanten des Volks. Jhre Versammlung kann der Regentschaft, welche im Namen des Kaisers Dom Pedro des Zweiten handelt, nur sehr erwünscht seyn; denn da dieselbe erfennt, daß das Schicksal Brasiliens von den Berathungen dieser Versammlung abhängt - so erblickt sie in Jhrer Weisheit und Fhrer Vaterlandsliebe den Schuß und die Bürgschaft derjenigen Verfassung, welche uns auf eine für den Thron, den Frieden und die öffentliche Wohlfahrt des Kaiserreichs so glückliche Weise regiert. Das gute Einverständniß und die Freundschaft zwischen dem Kaiserthume und den verschiedenen Staaten der alten und neuen Welt, welche die Regentschaft ungeshmälert aufrecht zu erhalten wünscht, ohne jedoch der Würde der Nation Eintrag zu thun, haben keine Acn- derung erlitten. Da die jeßige politische Verfassung durch eine Revolution eingeführt wurde, so war es nicht mögli, daß nicht theilweise Unruhen in den Provinzen ausbrachen, und die Partck- welche das System und den Einfluß, welcher 1831 von dem Volke abgewiesen wurde, R P wünscht, hat diese Unordnungen bedeu- tend vermehrt. Die dfentliche Meinung und das Wohl des Landes verlangen gebieterisch, daß diesen verbrecherischen Hoffnungen ein Ziel geseßt werde. Die Regentschaft, fest entschlossen, den geheilig= ten Auftrag, den man ihr anvertraut hat, zu vollziehen, hat nicht gezögert und wird nicht zögern, die Pflichten zu erfüllen, welche thr das außerordentliche Vertrauen, mit welchem ste durch die Stimmen der Repräsentanten der Nation bekleidet wurde, auferlegt, und sie hat heute das Vergnügen, anzeigen zu können, daß tros der beschränkten Mittel, welche der Regierung zu Gebote stan- den, troß der Hindernisse, auf welche sie mit iedem Schritt bei der Erlassung ihrer Gesehe stieß, dennoch die Ruhe in Bra- silien wiederhergestellt ist, mit Ausnahme der Unruhen, welche leider noch in Fernambuco und Alagoas dauern, aber bald beschwich- tigt seyn werden. Freiheit kann nicht mit Ungestraftheit und mit Verleßung der Geseßze besichen, und wenn die constitutionnellen Rechte jedes Bürgers beachtet werden müssen, #0 ist nicht weniger erforderlich, daß die Geseße aufrecht erhalten werden, und daß die ausführende Gewalt die Macht hæde, ste durchzuséßen. Nur #o können die Rechte des Kaisers, die Sicherheit des Einzelnen sowohl als des Staats und die Erhaltung der gesellschaftlichen Verfassung verbürgt werden. Befestigung des Staats - Kredits nach Fnnin und Außen, Bewilligung der zum Dienste des Staats erforderlichen Gelder, Annahme von Maßregeln, welche der Zustand der Circula- tionsmittel erfordert, das sind die Gegenstände, auf welche sich Fhre Sorgfalt hinwenden muß. Die Regentschaft kann niht umhin, die Aufmerksamkeit der Versammlung auch auf die Nothwendigkeit hinzulenken, hinreichende Streitkräfte zu Wasser und zu Lande zu unterhalten, um jeden Angriff, welcher gegen die Sicherheit und ète Unabhängigkeit des Reichs und gegen den Thron unsers erhabene? Kaisers Dom Pedro 11 gerichtet seyn sollte, abzuwehren. Die Minister und die Staats - Secretaire werden Jhnen ihre Berichte und die Bedürfnisse ihrer Departements vorlegen. Sie werden Jh- nen ausführlich die Geschäste darlegen, die sie behandelt haben. Die Sihung is erdfnet. Francisco de Lima e Silva. F. Branho Moniz.“

N Ul Unl d

Berlin, 25. Juli. Jr der Provinz Schlesien sind im Jahre 1833 bei den Königlichen Regierungen 81 Dtspen- sationsfälle vorgekommen, wo die Erlaubniß zum Auf- gebot und zur Trauung in evangelischen Kirchen von Katholiken nahgesucht worden, deren früher eingeschrit- tene Ehe getrennt worden war und deren zweite Ehe von der Geistlichkeit ihrer Konfession des entgegenstehenden Dogma we- gen nicht eingesegnet werden konnte. Es wurden daher 19 ka- tholische Männer mit katholischen Frauen, 30 katholische Männer mit evangelischen Frauen und 32 evangelische Männer mit ka- tholischen Frauen in evangelischen Kirchen verbunden.

Das vierte Nieder-Schlesische Musik-Fest soll am 6. Aug. d. J. zu Carolath durch eine große Musik - Aufführung unter der Mitwirkung vieler geschäßten Dilettanten begangen werden.

Nach den über den Schaafvieh - Bestand und die Woll - Production Schlesiens aufgenommenen amtlichen Listen wurden im Jahre 1833 in Schlesten 2,282,728 Schaafe gezählt, von welchen 27,751 Ctr. einschürige und 11,808 Ctr. zweischürige, Überhaupt also 39,559 Ctr. Wolle gewonnen wurden

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Königliches Schauspiel.

__ Eine hôchst merkwürdige Gabe dieser Bühne is das neue Ori- inal-Schauspiel der Madame Charlotte Birch Pfeiffer, betitelt:

ie Günstlinge. Wir kennen seit länger a1s eilf Jahren diese Frau als eine sehr reich begabte, nur auf Kosten der Weiblichkcit fast zu reih begabte Schauspielerin, und wenigstens gab uns das- jenige, was sie bei ihrer ersten Erscheinung auf dieser Bühne im Frühjahre 1823 leistete, ein Recht, ste als eine Art Amazone, oder was man unter dem Lateinischen Worte Virago versteht, zu bezeich- nen; bei ihrem zweiten Besuche im Herbste 1830 zeigte sich diese Eigenschaft gemilderter, aber nicht zu ihrem Vortheil; kurz, naätu ram furea expelles ete Die.Männlichkeit schien zu innig mit ihrem Naturell verwachsen zu seyn, als daß das Bestreben, sie zu bändigen, der Kunst einen Gewinn zu bringen vermocht hätte; das Studium blieb Studium, und gelangte nicht zur Kunst, nur zur Künstelei; was wir früher, zwar nicht als ein shdnes weibliches, aber doch als ein außerordentliches Naturell bewundert hatten, war ein halbes geworden und die angezwungene Hälfte des Weiblichen paßte nicht zu der natürlichen des Männlichen; jedoch trat überall ein -geistreiches und intellektuelles Wesen hervor. Fnzwischen hatte die Schauspielerin sich der dramatischen und, wenn wir nicht irren, auch der Roman - Sch riftstellerei zugewendet; aus der ersten ift auf dieser Bühne unseres Erinnerns nur ein einziges Produkt: „die

Barbavei zu vollziehen, um jeden Versuch zur Aussdhnung un-

vereinigt habe.

die Karlisten - Anführer das Volk von Navarra zwingen, ‘un |

möglich zu machen, Zur Vergeltung hat die Regierung 50 ge-

Taube von Cerdrons‘/, wenigstens nicht mit folgereichem Beif vorgestellt worden; aher guf der Königstädter baden das "Pfesfere