1834 / 207 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

a: E E A S S a M P E CIM:

E R E E E E M E S

Namen Ministèriums-Zertrümmerer (ministry-breaker) geben, stimmte mit seinem Anhange súr die Bill.

Oberhaus. Si6ung vom 2lsten Juli. Der Lord- Kanzler beantragte in einer sehr beifällig aufgenommenen Rede die zweite Verlesung der Armen-Bill, die denn auch mit 76 gegen 13 Stimmen genehmigt wurde. Der Marquis von Londonderry wollte in Bezug auf die Jrländische Zehnten: Frage eine neue Spaltung im Kabinette entdeckt haben und ließ sih darüber in eine Debatte mit den Ministern ein, die aber zu keinem Resultat führte.

Unterhaus. Sißung vom 21. Juli. Auf eine Frage des Obersten Evans in Bezug auf das, was die Regierung über den Aufenthalc des Don Carlos wisse, erwiederte Lord Palmerston, er könne dem Obersten nichts Anderes sagen, als was er wahrscheinli selbst schon wisse, daß man nämlich alaube, Don Carlos sey in Spanien; eine authentische Nachricht habe aber die Regierung darúber- noh. nicht erhalten. Herr Sheil fragte, ob der Staats - Secretair füt die auswär-

tigen Angelegenheiten jest im Stande \cy, eine Abschrift des mehrerwähnten Traktats von Kon antinopel zwischen Rußland und der Türkei vorzulegen, und ob die Ein- wendungen, welhe der Britische . Konsul an den Höfen

von Konfkantinopel und St. Petersburg dagegen gemacht, von Erfolg gewesen scyen, worauf Lord Palmerston erklärte, daß er die erste Frage nächstens beantworten werde, über die leutere aber für je6t noch feine Aufschlüsse ertheilen kônne. (Lau- tes Gelächter.) Lord Althorp trug nun auf die zweite Ver- lesung der Jrländischen Zwangs-Bill an, die mit 146 gegen 26 Stimmen genehmigt wurde. Herr Sctope- versuchte cs zwar, hei dieser Gelegenheit folgende Motion durchzusczen: „daß es, um Leben und Eigenthum in Irland gegen verbrecheriïche An- griffe sicher zu stellen, und denjenigen strengen Maßregeln, wo- durch diese Ängrisfe unterdrückt werden sollen, mehr Wirksamkeit zu verleihen, nothwendig sey, vorerst der Bevölkeruna jenes Landès Mittel zu cinem ehrlichen und friedlichen Lebensunterhalt darzubieten, und daß deswegen das Haus baldmdglichst auf desfallsige Maßregeln bedacht scyn mödge‘/; dieser Antrag wurde aber mit 89 gegen 34

Stimmen verworfen. In derselben Sißung legte Herr

O'Connell einen Bericht der zur Untersuchung eines geivissen Rechtsfalls niedergesezten Kommission vor, aus welchem hervor- acht, daß Lord Western eingeständlih mit Herrn Ellice, einem Mirgliede der Regierung, zusammen 500 Pfd. verwandt hatten, um bei der Parlamentswahl in Colchester ihrem Kandidaten, dem Herrn Mayhew, zur Wahl zu verhelfen. Herr Ellice erklärte aber, dieses Geld. sey aus einer von Freunden der Reform veranstal- teten Subscription geflossen , und er, Herr Ellice, sey nur von den Subskribenten bei- Verwendung der Summe zu. Rathe ge- zogen worden. Sodann beantragte Herr Baring, daß in Folge der in der vorigen Session verordneten Reduction der áproc. Staats - Papiere ein Bericht úber die Wirkung dieser Maßregel abgestattet werde. Die Motion wurde angenommen. Als das Haus sich in cinen Subsidien - Aus|chuß verwandelt hatte, wurden unter Anderem 60,0 0 Pfd. für diejenigen, welche die Schlacht von Navarin mitgemacht, und 5000 Pfd. sür Ca- pitain Roß bewilligt.

London, 22. Juli, Am Scennabend hielt der König im St. James-Palast eine Geheime:-Raäths-Versammlung, in welcher der Graf Grey die Siegel seincs Amtes in die Hände Sr. Majestät niederlegte, und die neucn Minister zum Handkuß zu- gelassen wurden. i

Dem Vernehmen nah, wird Jhre Majestät die Königin zur Feier des wirklichen Geburtstages Sr. Majestät, also am 21. August, wieder in England seyn; die Absicht, eine Reise nach Schottland oder Jrland zu machen, sollen Jhre Majestäten fúr dieses Jahr aufzegeben haben. Sie werden, wie es heist, in Windsor bleiben und hin und wieder Ausflúge nah dem Virginia-Bade machen. i

Der Herzog von Cumberland beehrte am Sonnabend ein von Sir Robhrt Peel gegebenes Diner mit seiner Gegenwart.

In der heutigen Sibung des Oberhauses nahm Lord Duncannon seinen Plat als Pair ein und leistete den úbli- cen Eid. Darauf wurde Lord Suffield’s Bill in Berreff der Todesstrafe zum drittenmal verlesen und angenommen.

Im Unterhause wurde heute die dritte Lesung der Bill |

in Betreff der großen Eisenbahn nah dem Westen mit 83 ge- gen 55 Stimmen genchmigt.

Der Courier jagt, man glaube jet, daß das Parlament um den 9. August prorogirt werden würde.

Die Morning-Post hatte das Gerücht verbreitet, daß dem Grafen Grey bei der Redörganisirung des Kabinets von scinen Kollegen das Amt des Großsiegelbewahrers angetragen worden sey; der Globe ist sehr entrüstet über „ein so albernes Máhrchen‘/, wie er es nennt, und hält es nicht der Mühe werth, es zu widerlegen.

Lord Howick, Unter. Staats-Secretair im Ministerium des |

Innern und Sohn des Grafen Grey, hat nun doch seine Ent- lassung genommen und das Parlaments - Mitglied für Cheshire, Herr Edward John Stanley, ein genauer Freund des Lord Durham (nicht mit dem ehemaligen Skaats; Sccretair für die Kolonieen, Herrn Edward Geoffrey Stanley, zu verwechseln), ist an dessen Stelle ernannt worden. Heute Abend verbreitete sich auch die Nachricht, daß der Groß-Siegelbewahrer Graf von Car- lisle seine Entlassung eingereicht und den Lord Mulgrawe, che- maligen Gouverneur von Jamaika, zuin Nachfolger erhaiten

habe.

O Die Times enthält in ihrem gestrigen Blatte einen lange Actifel, worin sie auscinanderseßt, daß Lord Brougham allen Ruf und alle Popularität verscherzt habe, weil er si der Ar- menbill angenoinmen, von der dieses Blatt nun eintaal nichts wissen will.

Die heute hier eingegangenen Nachrichten aus Nottingham stellen die Erwählung des Sir J. Hobhouse zum Parlaments- Mitgliede für jenen Ort als unzweifelhaft dar; sein Gegen- Kandidat ist Herr Eagle, ein Radikaler, der von Herrn O’Con- nell unterstüßt wird. a

Die Morning-Chronicle will wissen, daß Lord Pal- merston sich gee mit dem Fürsten Talleyrand über einen Zu- saß zu dem Quadrupel- Traktat berathen habe.

Am heutigen Courier liest man: „Einiges Aufsehen hat es erregt, daß gestern Abends zwei Daiunpf- Fregatten, „„Sala- mander‘“ und „„Medea“‘“, Befehl erhalcen haben , unverzüglich die Themse zu verlassen und sich nah Pörtsmouth zu begeben, um dort ausgerüstet zu werden. Die Schiffe sind bereits abge- gangen und alle au Urlaub befindlihe Offiziere derselben nach Portsmouth einberufen worden.“ Im Börsenbericht der Times heipt es, diese beiden Dampf- Fregatten seyen nach .dem Mittel- ländischen Meere bestimmt. Dieses Blatt meint, daß, da England sich durch den Quadrupel- Traktat verpflichtet gefühlt habe, Don Carlos aus Portugal, wo er ganz wehrlos gewesen,

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| die einzelnen Tage ;

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zu vertreiben, um den Spanischen Thron zu sichern, diese Ver: pflihtung jeßt noch stärker sey, da Don Carlos mit bewaf}neter Hand in Spanien selbst gegen den Thron der von England an- erkannten jungen Königin zu Felde ziehe.

Ueber Don Carlos hat man hier noch immer. keine authen;-

tische Nachrichten, nur meldet der Courier, der frúher schon mit grdßter Bestimmtheit angezeiFt hatte, Don Carlos sey auf

der Jacht des Herrn W:lo aus England abgesegelt, in feinem

heutigen Blatte, diese Jacht heiße „PLulworth““, sey eines der schdônsten Fahrzeuge der Mitglieder des Jacht: Klubs und für Don Carlos, von wem, das wisse man nicht, zu 2000 Guineen angekauft worden, Herr Weld felbst aber scheine nicht gewußt zu haben, für wen der Kauf abgeschlossen „worden sey.

Die Morning Post theilt einen Brief mit, den Don Carlos bei seiner Durchreise durch Paris an Ludwig Philipp geschrieben haben soll; doch will sie sich fúr die Aechtheit dessel- ben nicht verbürgen.

Aus Gibraltar sind Nachrichten bis zum 13. Juli einge: gangen; die Cholera griff daselbst immer mehr um sich. Seit dem Beginn der Krankheit bis zum 7. Juli waren 70 Perfonen daran gestorben, und an dem zweiten Tage famen zu den 151, die damals kranf lagen, noch 34 neue Fälle hinzu und es, star: ben 5 Personen. Von da an hat man offizielle Berichte über

/ am 8ren erfranften 70 und starben 15, am 9ten erfranften 66, starben 20, am !0ten erkrankten 61, starben 13, am llten erkrankten 52, starben 15, am 12ten erkrankten 65, starben 18, so daß seit dem Anfange der Krankheit im Gan- zen 156 Todesfälle vorgekommen sind, Am 12. Juli hatten die Sanitäts Behörden die von dea aus Malaga kommenden Schif fen abzuhaltende Quarantaine auf 7 Tage reduzirt.

Das Schif „„Sarah“/, mit einer Pfund an Werth, is das erste Brässche Kauffahrte:schis}, wel- ches seit der Freigebung des Ostindischen und Chinesischen Han- dels von China hier angefommen; es liegt in den Katharimnen- Docks vor Anêker.

An der hiesigen Börse sind heute auf das Gerücht einer Englisch - Französischen Jntervention in den Spanischen Aù- gelegenheiten die Spaniichen Fonds etivas gesktegen. Konso!s jedoch und andere Staatspapiere waren angeboten.

Niederlande.

Aus dem Haag, 22. Juli. Die Prinzessin von Oranien ist am Sonnabend von ihrer Reise in Soestdyk wieder anze- kommen.

Die Lebhaftigkeit in den Bureaus des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten währt fort. Schon am 19. wollte man wissen, daß unsere Regierung in Beztehung auf die in Biberich stattgefundenen Unterhandlungen zu einem bestimm- ten Beschluß gekommen sey. Der diesseitige Gesandte am Bun- deétage, Genera'sL:eutenanc Graf v. Grünne, ist aus Frankfurta. M. hier angekommen.

Aus Baravia wird vom 5. April gemeldet, daß der Kom- mandant unserer Truppen auf der Westküste von Sumatra, Oberst Lieutenant Bauer, am 6. Februar dort angekommen war. Major Eilers hatte das Fort Amerongen und den Distrikt Rau, nachdem er mit seiner kleinen Besaßung die grôööten Entbehrun- gen erdulder, aus Mangel an Lebensmitteln geräumt.

Belgien.

Brüssel, 21. Juli. Die Kommissare, - welche dur die Regierung beauftragt sind, die Grundlagen eines Handels - Ver- trages mit der Französishen Regierung festzustellen, werden bin- nen Kurzem wieder nach Paris abreisen.

Auch an der heutigen Börse sind sowohl hier als in Ant-

wichen, ohne daß man sich von dem panischen Schrecken , der

die Fonds- Jnhader plôblich ergriffen hat, einen hinreichenden Grund anzugeben weiß.

Deutschland.

Dresden, 24. Juli. Jhre Majestät die Kênigin von Württembera und Se. Durchl. der Erbprinz von Sachsen- Altenburg nebst Frau Gemahlin, die am 22sten d. bei Sr. Ma- jestät dem Könige in Pillnis zu Mittag speisten und am 23sten die Bastei in der Sächsischen Schweiz besuchten, sind heute fcúh von hier nach Altenburg weiter gereist. Nach vorläufig ein- gegangenen Nachrichten hat si am 22sten d. M., Nachmitiags

| von 2—4 Uhr, bei Plauen im Sächsischen Voigtlande ein Wol-

kenbruch dergestalt entladen, daß der Syran-Bach zu einer nochch nie dagewesenen Höhe angeschwollen ist, wodurch nicht nur mch- rere Häuser gänzlich weggerissen und viele mehr oder weniger beichädigr worden sind, sondern auch gegen 50 Menschen und vieles Vieh das Leben verloren haben, so wie überhaupt große Verheerung und viel Schaden dadurch angerichtet worden ist.

Dreéden, 22, Juli. Bei der am 16ten d. M. fortgeselß- ten Berathung der ersten Kammer Über den Geselz-Entwurf in Betreff der Organisation der Gelehrten: Schulen, ließ sich,

| nachdem der Geheime Kirch enrath Dr. Schulze und der Staats-

Minister Þe. Müller zur Vertheidigung des Gesck-Entwourfes aufgetreten waren, Se. Königl Hoheit der Prinz Johann abermals und zwar folgendermaßen vernehmen: „Jch glaube, es fommt bei dem uns vorliegenden Gegenstande hauptsächlich darauf an, sich gegenseitig zu verständigen. Man muß es ge- wiß dankbar anerkennen, daß das Ministerium hierzu den ersten Schritt gethan hat; seinem Beispicle mag auch die Kammer folgen. Allein auch von der Minister-Bank aus sind der Kammer Vorwürfe gemacht worden, welche ich abzulehnen mich um so mehr berufen fühle, als ih gestern unrer diejenigen gehörte, welche den Gesez:Entwurf, wo es thunlich, in Schuß nahmen. Seitens des Ministeriums hat man es zuvörderst getadelt, daß sich die Kammer - Mitglieder in der gestrigen allgemeinen Berathung schon zu sehr auf das Spezielle des Gesetzes eingelassen hätten, allein die allgemeine Diskussion scheint mir eben dazu bestimmt zu scyn, sich úber alle Gegenstände des jedeémal vorliegenden eselzes auszulassen ; ein Berühren spezieller Dinge i dabei freilich nicht allemal zu vermeiden. És is ferner angedeutet worden, daß die Kam- mer die Mängel der Gelehrten: Schulen geleugnec habe; es ist aber keinem Sprecher cingefallen, zu behaupten, daß lebtere fei: ner Reorganisation bedürften, nur das glaubte man nicht ein- ráumen zu kônnen, daß sich bei dem größeren Theile so schr mangelhafte Einrichtungen vorfänden. Jch maße mir hierüber zwar kein Urtheil an, kann aber nicht verhehlen, daß mir einige der jenseits angezogenen Autoritäten ctwas verdächtig erscheinen. Auch hat ferner die Kammer nie die Absicht gehegt, als wolle sie den Gelehrten-Schulen ihre Hülfe N Noch Niemand hat sih in dieser Beziehung gegen das eputations : Gutachten, welches diese Untertäluna wünscht, erklärt. Sonach dürfte es an der Zeit seyn, zu prüfen, inwieweit das Ministerium die von der Kammer gegen das Gese gemachten Einwürfe wider-

Ladung von 400,000 i

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legt hat. Was zuvörder| den Vortourf des Optimismus betrifft, so kann ih ihn für noch nicht gänzlich beseitigt anschen, Gewiß ist es, daß Jeder nach möglichster Vollkommenheit |jire- ben muß; er darf sie jedoch nur von sih selbst, nicht von An- dern noch von äußern Einrichtungen fordern. Das besie war von jeher der Feind des Guten, und will man etwas erreichen, so muß man seite Wühsche und Pläne lediglich auf das Erreich- bare beschränken, denn hier s{lägt der Grundsaß ein: Wenn man Alles fordern will, erlangt man nichts. Den Vorwuf des Nealismus betressend, so hat unter den gestrigen Spre {ern feiner den Wunsch geäußert, die Real: Wissenschaften gän; lih aus den Schulen verdrängt zu seßen, oder auch nur sie fer- nerhin in dein Maße beschränken zu lassen, wie es jet in den meisten Gymnosien der Fall is. Jeßt aber, wo die Wissen: \chafcen einen so ungeheuern Umfang genommen, o jede ein: zelne Wissenschaft zu einer wahren Welt geworden, is es wahr (ich nicht rathsam, sich zu sehr zu vereinzeln. _ Vielwiscrei ¡| nicht mehr in dem Sinne möglich wie frúßer, sondern man muß sein ganzes Studium vorzugsweise auf irgend etwas Einzeing rihten. Auf Gelehrten: Schulen kann nun dies nichts anderes seyn, als die Humaniora. Was die Centralisation an- lanat, so wünscht auch die Kammer cinen Mittelpunkt der Verwaltung der Gelehrten-Schulen, nur aber nicht, daß alle An; geleacnheiten vor das Ministerium gezogen würden. Die lebte Instanz darf nicht zugleich auch die erste seyn, denn dann sind einmal geschehene Mißgriffe nicht wieder gut zu machen. End: lich hat das Ministerium die Kompetenz der Kammer wegen tes geforderten Organisations, Plans in Zweifel gezogen. Die leßtere verlangt aber diesen Plan nicht in der Form eines Gesebes, son dern nur als Motiv zum Geseh vorgelegt zu sehen. Ih che zwar zu, daß wissenschaftliche Gegenstände an sich nicht zur Kom petenz der Stände gehören, allein hiér wird die wissenschaftliche Frage zur Rechtsfrage, da von ihrer Entscheidung das Befu1- niß, Maturitäts- Zeugnisse zu ertheilen, abhängt.“ Nachdem hierauf noch Herr von Carlowiß von Neuem gegen den vor geleaten Geseh - Entwurf sich ausgesprochen, wurde die Sibunz gegen 2 Uhr aufgehoben.

Kassel, 23. Juli. Jn der Sitzung der Stände vom 22. Juli wurde der Bericht des Herrn v. Stark T. über den Etat der Ober: Zoll-Direction in Berathung gezogen und dieser Etat unter Aussez: zung verschiedener einzelnen Pojten festgestellr. Eine Mitthes sung des Landtags-Commissairs, Herrn Ministerial - Direktors Meitserlin, die Haupt: Restenkasse betreffend, wurde dem Bud: get-Aus\chusz zur Prüfung überwiesen. Unter verschiedenen Pe- titionen und Reclamationen , die ihre Erledigung fanden, war unter andern ein Gesuch des Hauptmanns von Apell um Ge- halrs Erhdhung oder Ertheilung eimcr Stelle bei dem Jnoaliden: hause zu Karlshafen, da sich durch. den Tod des Major Eckardt, der demjelben vorgestanden, eine Gelegenheit dazu dardiete. Dir Bittsteller hatte für sh angeführt, daß er schon in Amer ka g: foten habe. Der Aueschuß hatte darauf angetragen, das Ve su mit Berücksichtigung einer schon früher von der S taats Regierung auf ein ähnliches Gesuch des Bittstellers errhetlimn Auskunft, als zur Empfehlung nicht geeignet, zurückzu weisen. Hr. Schwarzenberg woll'e das Gesuch mit Bezug auf die bei dem Jnvalidenhause in Karlshafen vakante Stelle, der Staats Regierung empfohlen haben; indem es hier nicht auf die Me: tive, die der Bittsteller für sich anfúhre, und die ev (Herr Schwarzenberg) natürlich“ nicht theile, sondern mehr auf die húlssbedürftige Lage eines 70jährigen Greises ankomme, die viel leiht durch Etrtheilung einer sür ihn angemessenen Stelle bei dem genannten Invalidenhause, wozu die erwähnte Vakanz Ge legenheit darbiete, verbessert werden fônne. Der Antrag des

E N L S R : \ | Herrn S ° êra wurde verworfen, der des Ausschusses werpen die Course der Spanischen Staatspaptere merklich ge: | derrn S chwarzenberg Z fen, I

aber angenommen. Am Schluß der Sißung entwicelte Herr Arndt seinen Antrag, die katholischen Geistlichen ihren evanzcli {en Amtsbrüdern darin gleichzuseßen , daß eine Summe vet willigt werde, durch welche das Minimum des Einkommens auch der katholischen Pfarrstellen auf 300 Rthlr. festgesetzt wer den fônne. Es wurde beschlossen, den Antrag nicht in Erw gung zu ziehen.

Braunschweig, 24. Juli. Nach einem in der hiesigen National-:Zeitung enthaltenen Schreiben aus Ansbach vom 15ten d. M. haben \sich in der Untersuchung der Kaspar Hav F serschen Angelegenheit neue Spuren gezeigt, die zur Entdeckung F des dabei zum Grunde liegenden Verbrechens füßren werden. F

Münchèn, 21. Juli. (Nürnb. Korr.) Mit Bestimmt | heit verlautet, daß Sr. K. H. dem Kronprinzen, Hôchstwelche! F vorgestern die Reise nah Wien und St. Petersburg antrat, f nach der Zurückkunft die Stadt Neuburg an der Donau zunF einstweiligen Aufenthaltsorr bestimmt sey.

Heute gingen 52 Griechische Freiwillige als Ergänzunas Mannschaft für ‘verschiedene Waffen: Gattungen von hier au| Wagen nach Griechenland ab, darunter der Griechische Obe!f Lieutenant Freiherr von Groß - Trockau,, dessen Brust mit neu militairischen Orden fremder Mächte bedeckt is, und de die Fre willigen wie einen Vater lieben. -- Es will sich hier cine P vat-Gesellschast bilden, welche nah der Anweisung des Geheimel Raths v. Klenze die temporaire Auswanderung Deutscher Maus" rer und Zimmerleute nah Athen zur Wiedererbauung die] Stadt leiten würde.

Der Ministerial: Rath Häcker, Redacteur der Múnchent!Þ politischen Zeitung, und jener des „Bayerischen Volksfreundes“} De. Anselm, werden sih nächstens nach Griechenland begeben der Letere is in der literarishen Welt durch die Herausgabt}" eines Neu-Griechischen Lexikons bekannt.

Stuttgart, 23. Juli. Die Geschäftsführer für die inl September d. J. zu Stutigart stattfindende Versammlung df Deutschen Naturforscher und Aerzte machen die Veranstaltung} bekannt, welche zu diesem Zweck mit Unterstüßung der Königl. Regierung (die hierzu von den Landständèn die Mittel bewilli)! erhielt) getroffen worden sind. Die naturhistorischen Sammlun} gen sind durch Sendutgen mehrerer im Auslande wohnend! IRürttemberger und durch Ankäufe der Regierung so vermch!! worden, daß sie das Juteresse der Freinden in Anspruch nehme" werden. Ein Wegweiser, welcher die Reisenden auf die auf dei | Wege nah Stuttgart im Lande vorhandenen Sehenswürdigfe!} ten aufmerksam macht, wird nächstens erscheinen, und die städtis{!Þ Behörde will den auswärtigen Theilnehmern der Versammlun}, eine Beschreibung der Stadt und Umgegend überreichen. Di} Gesang- Vereine führen, in Verbindung mit der Königl. Hof} Kapelle, ein Oratorium Händels auf. Bereits sind auf Königl} Befehl die Lokale. für die dffentlihen Sihungen und für jentf der Sectionen angewiesen, und zur geselligen Unterhaltung dics Gesellschafrs-Säle des Museums zugesichert worden; die Frauen? und Töchter von Mitgliedern werden auch in Privat- und Fa milien: Cirkelú Ausnahme finden. Eine eigene Kommission über! nimmt die Sörge für Unterbringung der Fremden 2c.

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Am Großherzogthum Baden bildet si eine Phöônix-Gesell- schaf zur Versicherung gegen Brandschaden. Jhr Kapital ist auf 10 Millionen Gulden bestimmt, und soll durch Actien von je 310 Fl. gebildet werden. An der Spie stehen die. Herren von Dúbois , von Selbeneck, Häuser, von Haber und Malle: brein in Karlsruhe, Laucr in Mannheim, K. F. Sokler in Gengenbach, Hug in Lazr, Sauticr in Fre:burg und Hellmann in Nastait. :

Karléruße, 18. Juli. Se. Königl. Hoheit der Groß- herzog genchmigten, dieses Frühjahr auf Antrag des Präsidiums der Centraltelle des landwirihschastlichen Vereins, welcher die Leicung der Staats-Schäferei für die Folge vertraut werden soil, den Ankauf E lischer langwoll:ger Schafe , und beschlossen, fúr Höchitihre Privatgüter gleichfalls einen Stamm davon kommen zu lassen. Diesem Unternchmen traten auch Se. Majestät der König von Württemberg, sowie Se. Hoheic der Markgraf Wil- helm von Baden und Se. Durchlaucht der Fürst von Fürsten- berg bei, wodurch zumal eine bedeutende Anzahl Englischer Scho.fe auf den Kontinent verpslanzt wurde. Der Ankauf ge- (ha in der Grafschaft Leicester, von der D shley- oder Neu-Lei- ceter- Race, und zwar theilweise in Dishley seibst (woven die Race den Namen hat), in dem Wirkungsplaße und aus der Zucht des verstorbenen großen Englischen Thierzüchters Bake- well. Der Transport, bestehend aus 1 zweijährigen , 21 Jähr- ling - Stdhren, 5 Mutterschafen mit 5 Stöhrlämmern und 153 Mutterjährlingen, im Ganzen 185 Stück, kam am 7ten d. M. in Mannheim an, woselbsi die Thiere verloost wurden. 33 Stúck gingen von da den Neckar hinauf nach Württemberg, 152 landcten vor Kurzem in Leopolöshafen ; hiervon erhielten: der “Großherzog 52, der. Markgraf Wilhelm O E von Sutter 02/ der landwirth\chafrli- he Verein, Namens der Staats - Schäferei, 56 Stück. Diese Race zeichnet sich selbsi in England vor den vielen an- dern aus durch die Grôge des Körpers, der Masifähigkeit, der lagen, feinen und reichen Wolle, welche zu besondern Zwecken verwendet wird, weshaib auch die Stdhre derselben zur Sprung- zeit nicht nur in England, sendern bis nah Schottland und Arland avsgeliehen werden. Ein Masthammel pfleat im Durch- shn.rt 130 Pfo. Gewicht zu erreichen, ein Scúck Spe von dein Rücken cines jolchen Hamme!s, welches mitgebracht worden, h r cine Dicke von 3 Zoll 3 Linien (Dezimal-Maß). Die Wolle it von 7 Zoll bis 1 Fußz lang; ein Schaf trägt im Durchschnitt 6 Pfd. und die Siöhre bis zu 15 Pfd. Wolle. Ein Sidhr, welchem dieses Jahr 145 Pfd. geschoren, befindet sich bei der angekauften Heerde. Die Thiere, bei welchen nur ein ganz ge- ringer Äbgang war, sind alle in sehr gesundem Zustande ange- kommen, und bestimin*, in sich vermehrc, so wie zur Kreuzung mit den schon im Lande vorhandenen Raçen verwendet zu wer- den. Ein in Deutschland weit verbreiteter Jrrthum wurde bei dieser Gelegenheit auch berichtiat, nämlich der, daß diese Schafe in England nur auf f:tt.n Weiden in den Niederungen gehalcen werden, was nicht ausschleplich der Fail ist, indem \ol- he auch in den Bergen getroffen wurden, und namentl:ch obiger Ankauf großentheils in den Bergen von Leicester, der Landichaft Bibey, gelchah, die, wie die Württembergische Alp, vorzugsweise zur Schafzucht benußt wird.

Manne, 22 U Die Mannheimer Zettung meldet in einem Schreibea vom Oberrhein: „Frankreich maga- zinirt außerordentlich stark und kauft Früchte auf. Man sucht den Früchte-Aufkauf zu verheimlichen, leugnet ihn ab, aber den-

noch geschicht cr!

Deéesterrbei M

Wien, 21, Juli. Der Könic/, Preußische Kammerherr und außerordentlic)e Gesandte am Königl. Sicilianischen Hofe, Graf von Lottum, ist aus Berlin hier angekommen.

Aus Belgrad schreibt man, daß in Bitoglia am 29, Juni eine furchtbare Feucrebrunft gewüthet habe. Die Stadt joll von den unzufriedenen Türken auf vier Seiten angezündet und úder 1000 Häuser sollen vom Feuer verzehrt worden seyn.

Spanien.

_ Madrid, 8. Juli. Die Hof-Zeitung enthält jekt täg- lich cin vom Minuter Martinez de la Rosa in San Jldefonjo an das M.nisterium des Janern in Madrid gerichtetes Bülletin Über das Befinden der verwitweten Königin und ihrer betden Tôchter, Der Juhalt dieser Bülletins lautct ganz Übereinstim- mend dahin, dap jêch die hohen Herrschaften eines ungetrübten Woh!\eyns crfreuen und daß nichts Neues vorgefallen sry.

D.r Ministec Martinez de la Roja ist von der Provinz Granada zum Procurador bei den Cortes crwählt worden.

Die Times enthält mehrere Privat-Schreiben aus Ma- drid vom 5. uad 8 Juli, worin es zunächst unterm Zten heißt: „Die leuten Nachrichten aus Vittoria melden, daß General Rodil sich dirser Stadt in forcircen Märschen von 7 Leguas täglich näherte. Jch erhielt gestern einen Brief von einein Of- fizter seines Stabes aus Burgos vom 1. Juli, worin dem Ge- rücht von Quesada's Niederlage widersprochen, jedoch zugegeben ivird, daß die Insurgenten die Offensive ergrissen haben. Die- sec Offizier beklagt sich, daß die Armee in den großen Städten Aranda dcl Duero, Lerma und Burgos eine weit kältere Auf- nahme gesunden habe, als in den entsprechenden Städten in Estremadura. Er erwähnt auch der erfelglosen Bemühun- gen zur Verhaftung des Priesters Merino, der durch die Gunst des Landvolkes immer Mittel zum Entkommen finde, Mein Korrespondent empfiehlt, als das einzige Mittel, einen allgemeinen Wechsel sämmtlicher Pfarrer und Al- kalden in dies:n Provinzen; ohne dies ist es, wie er sagt, un- möglich, die Gesinnungen der unteren Klassen zu ändern. Die

ruppen beschreibt erx als gut genährt und gekleidet und begei- stert für die Sache der Königin. Er spricht auch van dem per- sdnlichen Eifer und der allgemeinen Popularität Rodils, und daß man êéeinen passenderen Offizier für das Kommando der Opera- tions Armee hätte wählen können Diese günstige Ansicht von dem Zustande der Armee wird indeß von geringem Nutzen seyn, wenn es wahr ist, daß, wie man sagt, die Franzdüsche Regie- runa, ungeachtet sie der Quadrupel - Allianz zuk Herstellung des Fricdens auf der Halbinsel beigetreten ilt, im Geheimen die Häupter der Jnsurrection in ihren Ansprüchen auf die als ten Privilegien der vier ndrdlichen Provinzen und sogar auf deren Trennung von der Monarchie und Unabhängigkeit von der Krone untersiúgzt.// Unter dem Sten dieses Mo- nas heißt es ferner: „Mit der morgen ankommenden Post werden wir die Nachricht von den leßten Wahlen der entferntesten Wahl-Kollegien der Halbinsel erhalten, o daß wir dann bestiminter über die wahrscheinliche Zusammen- sezung der Repräsentanten - Kammer werden sprehcn können. Heute gingen einige Namen ein, welche fast den Anschein von Karlismus haben, abcxr man versichert jebt, daß die absuluten

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Ansichten weder dur Talente, noh durch cine große Zahl un- terstüßkt würden. Bis jeßt sind nur zwei Minister gewähtt, da indeß Torreno an drei verschiedenen Orten erwä*lc uurde, #0 wird er wahrscheinlich zwei jeiner Kollegen in die Wahl - Kolle- gien bringen, und die übrigen fünf Mitglieder des Kabinets wer- den vielleicht auf ähnliche Weise ihren Weg in die Kammer finden. Die Freunde der Königin - Regentin versprechen noch immer die Rükkchr derfeiben zur Eröffnung der Session. Der Jufant Don Francitco und der Französische Gesandte befinden sich noch in der Quarantaine: Anstalt und erfahren daselbst die Kränkung, zu sehen, daß die Diener der Königin, welche dieselbe nicht bei ihrer Abreise begleiteten, in dem Palaste des Eskurials wohnen während sie selbst auf die elenden Bequemlichkeiten des Lazareths beschränkt sind. Der Lärm wegen der Cholera nimmt allmälig ab, und in demselben Maße beklagt man sich mehr und mehr über die Beschränkunzen des Verkehrs zwischen den angestccckten und nicht angesteckten Provinzen. Um den Palast von La Granja vor der Anskeckung zu schützen, hielt man es für nöthig, die Passage durch die Engpässe des Guadartama- Gebirges, wel- che die einzige Verbindung zwischen Alt- und Nev-Kaftilien bilden, zu unterbrechen. Dies hat man jedoch schon längst auf- gegeben, und Reisende können ungehindert über die Somosierra nach Alt - Kastilien aeben.“ i |

Ein anderer Madrider Korrespondent der Times

¡ meldet unterm 9. Juli, die Furcht vor der Cholera habe fo sehr

nachgelassen, daß die Rückkehr der Königin nach der Hauptstadt auf den 21sten festgesezt sey. Herr Moscoso war für die Pro- vinz Lugo zum Prokurador gewählt worden, und auch viele an- dere Wahlen waren in ultraliberalem Sinne ausgefallen. Es hieß, der General Valdez toerde an die Stelle des Genera!s Zarco del Valle zum Kriegs: Minister ernannt werden. Der Portugiefische Gesandte in Madrid hatte von seiner Regierung Jniructionen zum Abschluß eines Bundes - Traktats erhalten, worüber die Unterhandiungen na der Nückkehr aller Minister gepflogen werden soilten. Von Don Carlos wußte man in Ma- drid nichts, und die Erôfsnu»g der Cortes war noch immer auf den 24. Juli angesetzt. : l

Französische Blátter melden noch von der S pani- schen Gränze: „Die Spanische Frage verwickelt sich von Neuem zum Nachtheil der politischen und comnrterciellen Jnte- ressen Frankreichs. Man glaubt in Bayonne an die Ankunft des Prinzen in Spanien. Schon hat sich YJaureguy, welcher davon unterrichtet ist, in San Sebastian eingeschlossen und die Stadt in Vertheidigunas - Zustand setzen lasscn, und es gehen hon Couriere, welche Bayonne nicht berúhren, mit Depeschen für Don Carlos, dem es an Geld und Waffen nicht fehlt, nach Spanien. Man behauptet sogar, daß gehcime Agenten in un- serem Departement junge Leute für 2 Franken täglich anwerben und nach Mont de Marsan schicken, wo sie Pásse na Ba- yonne erhaiten. Die Anhänger des Prinzen versichern, daß die ganze Bevölkerung sich für ihn crheben habe, und daß selbi ein Theil der alten Königl. Garde zu ihm übergegangen scy.

; Wir halten dies jedoch fär Uebertreibung.“

___— Der Jnfant Don Sebastian und seine Gemahlin sind, ivie Französische Blätter melden, am 9ten Juli von Madrid über Valencia in der Umgegend von Barcelona ange- fommen und in dem s{dnen Landhause des Marquis d’Alfaras, das Labyrinth genannt, abgestiegen. Die Behörden machten Jhren Königl. Hoheit.en noch an demsclben Abend ihre Auf- wartung.

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i Konstantinopel, 1. Juli, Der Abgesandte des Vice- Königs von Aegypten, Habib Efendi, weicher beauftragt war, dem Sulian ein Geschenk aus Anlaß der Vermählung der Prin- zessin Saliha zu überbringen, hat am 25iten v. M. seine Ab- \chieds- Besuche bei der Pforte abgestattet, und ist am 27sten auf der Fregaite „Behera“/ wieder nach Aegypten abgereist. Der Kapi-Kiaja oder Pforten - Agent Mchmed Ali's, Mustapha Na- sif Efendi, begiebt sih auf demselben Schiffe, wie es heißt mit besonderen Aufträgen des Divans, nach Alexandrien.

Nachrichten aus Syrien sprechen von einem zu Jerusa- lem vorgefallenen höch! traurigen Ereignisse. Das Zustrômen von Pilgern zuta Griechischen Osterfeste war nämlich daselbsk dieses Jahr gröper als je. Jbraßim Pascha , welcher Strei- tigfeiten zwischen den Bekennern der verschiedenen christlichen Konfessionen die sich dort eingefunden hatten , besorate , ging selbst nah Jerusalem, um die Oserfeiertage dort zuzubringen.

Am Char- Sonnabend (3. Mai) begaben sich über zwanziatau- send Pilger in den heiligen Tempel. Jbhrahim Pascha stellte sich auch in demselben ein mit ungesähr dreihundert Soldaten, durch welche er mehrere Punfte zur Aufcechihaltung der Ord- nung bewachen leß. Wöhrend des Gottesdienites wurde die Ruhe nicht einen Augenblick geiödrt; jedoeh gegen das Ende des- selben stürzten sich einige Pilger, welchen die drückende Hiße un- erträglich geworden war, gegen den Ausgang, der sich aber durch Versehen verschlossen fand. Jn dem engen Raume, der zu demsclben führt, fielen mchrere Personen in Ohn- machr, Und wurden von denjenigen, die ihnen folgten, zertreten oder erdrúckt. Dies veranlaßte eine unbe\chretb- liche Verwirrung. Jbrahim Pascha warf sich in das Gedränge, in der Hoffnung einen Durchgang zu eröffnen, aber selbst vom Strome mirgerissen Und durch die Hiße medergedrúckt, verlor er die Besinnung, und seine Offiziere hatten die grdßte Mühe, ihn aus dem Gewühl zu rettez, und ihm den Gebrauch seiner Sinne wieder zu geben. Erst nach drei Stunden der s{reck!ichsten Ver- wirrung konnte sich die Menge verlaufen, aber der Vorhof des Tempe!s blieb mit Leichen bedeckt. Hundert und fünfundzwan- zig Individuen verloren bei diesem tragischen Vorfalle das Leben,

darunter 32 Griechen, 92 Armenier und 1 Aegzyptischer Soldat. j

t Einer anderen Version zufolge, soll sich Fbrahim Pascha nicht in der Kirche befunden haben, sondern auf die Kunde von dem großen Gedränge in derselben herbeigeeilt seyn, und die Thüren durch Sapyeurs haben einhauen lassen, um der Menge Ausgänge zu verschaffen, wodur vielleicht Tausenden, die sonst in der Kirche erdrückt worden seyn würden, das Leben gerettet wurde.

Nach Berichten aus Smyrna vom 25sten v, M. macht die Pest daselbst einige Fortschritte unter den Juden und Arx- meniern, doch war die Fränkische Bevölkerung von derselöen frei geblieben. Jn Konstantinopel hat sch die Seuche bisher größ- tentheils nur in Galata, und zwar unter den Griechen und Ar- meniern, gezeigt.

GLUe Gen lan d.

Missolunghi, 28. Juni. (Allg. Ztg.) Die verbunde- nen Königl. Bayerischen und Königl L E Truppen waren von Kalamata aus über das tiefe und trocene Flußbett bei Almyros vorgerúckc, wo die Gränze des Mainotten - Landes ist, und hatten sih auf ihrem Wege über die Anhöhen mehre- rer Thürme bemächtigt; während der dritten Nacht aber beka-

a P

men die Mainotten Hülfe von den tiefer zurückliegenden Kapt

tancrien, und die Angreifenden fanden sich ihrerseits am Mor:

gen von etwa 2000 Feinden in den genommenen Stellungets

und Thürmen abgeschnitten und blokirt. An Lebenömittelt®

und auh an Wasser war gänzlicher Mangel, die Hikßze uner-

träglich, und die Anzahl der Feinde hien mit jeder “Stunde

zu wachsen. Man beschloß, den Räckweg na Kalamata mit den

Waffen in der Hand zu öffnen, Die cine Abtheëlung stieß dabei

bald auf solche Schwierigkeiten, daß die Offiziere sür ndthig

hielten, mit dem Feinde in Unterhandlung zu treten. Gegen eine Summe von einigen hundert Spanischen Thalern, welde man zusammenbrachte, gestaitete dieser ihnen freien Paß. Eine andere Abtheilung mußte sih ergeben. Die Gefangenen wUk- den entwaffnet, ihrer Kleidung beraubt, und dann zurückgeschickt. Die Begebenheiten im dstlihen Sparta, wo der Angriss au!

Marathonisi, und von da gegen die Stellung des Feindes in

Gebirge stattfand, sind bekannt; do scheint es, daß nit Major Winter dort gefochten hat, welcher mit seinem Batail- lon, des Kolckotronischen Prozesses wegen, in Nauplia blicb, sondern Major Ott, der mit seinen Freiwilligen in dem Meer- busen von Marathonisi landen, und sich der Expedition \0- alcich anschließen mußte. Es fehlte an Proviant, an Trans: portmitteln, und auch hier traf man auf einen starken und gerüsteten Feind, desscn Gewehre noch weiter trugen, als dieie- nigen der Truppen, welche man gegen ihn brauchte. Dazu fie- (len die Schüsse wie aus dem Unsichtharen, da die Feinde hin. ter Felsenwänden verborgen waren oder unerreichbar auf den Riffen ihrer Berge standen. Seit dein ungünstigen Ausgang begnügt man sich, die Mainotten zu beobachten, und da diese ihre Gränzen nicht überschreiten, hört man versichern, Alles sey mit der Maina beigelegt; Andere sagen, man halte diese Räuber in ihren Felsen blokirt, und habe ihnen das Standrecht verkün- digt; darauf hätten sie sich unterworsen und die Waffen abgege-' ben. Jn Nauplia weiß man zwar, was davon zu halten ilt, indessen müssen, was das Einzelne der oben angedeuteten Vor- fälle betrifft, jedeafalls nähere Berichte abgewartet werden, da hier jo leicht Uebertreibungen mit u-:erlaufen. Niemand wiil nun dort aber den Befehl zum Angriff gegeben haben. Gene:

| ral von Lesuire soll seinen Abschied begehrt und erhalten haben,

Maurokordatos aber, der Prásident des Minißerrathes, ist sei: ner Functionen enthoben , und als Gesandter nah München be- stimmt. General Heydeck, sest man hinzu, wünsche in sein Va- terland zurücfzugehen, um das Bad in Gastein zu brauchen.

9:41 D:

Berlin, 27. Juli. Das Kollegium der Königlichen Re- gierung zu Achen haite am 21sten d. M., dem Regie- rungs - Präsidenten von Reiman zu Ehren, eine Abschieds : Feier im dortigen Redouten.Saale veranstaltet, zu welchem die Vor nehinsten Militair- und Civil-Behörden, die Bureau. Vorsteher und die angeschensten Einwohner der Stadt geladen warn. Gegen die Mitte der Tafel erhob sich auf Ersuchen des Lie- gierungs - Vice - Präsidenten, Herrn Mallinckrodt, Herr von Reiman von scinem Siße und sprach etwa folgende Werte : „M. H. Wenn mir seit einer Reihe von Jahren vielfach das Glück zu Theil geworden ist, an diejer Stelle, in Ihrer Mitte, den Toast auf das Wohl unseres allver:- eten Monarchen aus- zubringen, und dadurch einen Anlaß zur Aeußerung der Gefühle treuster Liebe fúr denselben zu geben, so wird dieser chrenvolle äuf: trag, auf gütige Veranlassung des Herrn Präsidenten Mallinckrö ty mir auch heute noch zum leßtenmale zu Theil. Schließt sich auc) fár mich demselben der herbe Gedanke baldizer Trennung an, \0 finn dies Loch nicht hindern, in treucster Ergebenheit für Se. Maj. den König, an Sie, m. H., die Aufforderung zu richten, des allverehrten Landesvaters in feoher Liebe zu gedenken unè treuen Wünschen freien Lauf zu lassen. Verecinigen wir dahic

E E L C R R STEE E L E

E M Cu COPOE O E A L E N M L V E g R

* rung des allgemeinen Wohls aufrecht zu crhalten,

unsere Gesúdle in dem Ausdru des Wunsches und der Hof nung, daz die Vorsehung das Leben des geliebten Königs n od) recht lange friste, ihn, den liebenden Vater, seinem treuen Voike noch viele Jahre erhalte und für die Soroe müdzeroller Regie- runz thn, in Erwariung einstiger höherer Vergeltung, hier mit alle Demjeniaen beglúcke, was die Zeitlic:keit belohnend zu gewähren vermag. „Es lebe Seine Majeñnät der Kd- nig!‘ Jn den dreimaligen Jubelruf, der hie:auf ersckoll, stimmte die ganze Versammlung freudig ein, Zum Wohle des Scheidenden erhob sodann der V'ce- Präsdent, Herr Malinc- rodt, das Glas und begleitete scinen Trinkspruch tatt einer au- geinessenen Rede, die der Herr Práfidenc von Reiman mitt un- vertennbarer Rührung beantwortete. Nachdem er der ganzen Gesellschaft seinen Dank für die ihm bezeigten wodlwollenden Gesinnungen und guten Wünsche zu erkennen gegeben, wandte er sich noch bejonders an den Vice-Präsidenten und die Mitalie- der der Königl. Regirrung, um sie, unter H:nweisunzg auf das hisher zwischen dem Präfidenten und dem Kolleaium be\tandene freundschafcliche Verhältniß, aufzufordern, dasselbe auch ferner zuin Besten des öffentlichen Dienstes sowohl, ais zur Besödrde- Ér {hl ß mit folgendem Toast: „Es blühe jederzeit der Regterungs-Be,„ilk Achen z er finde stets sich beg!ückr uncer der H. rrschast unseres

| vielgeliebten Köniag! Es leben die Bewohner des Bezirks!“

Er| spát am Tage trenute sich die Véeisammlurg.

Meteorologische Beobachtung, 1834. | Morgens | Nachnitt. | Abends Nach einmaliger 26 Juli v Uhr. 2 ihr. 10 he: Biovachiung.

rv i M Win A di Ta

Luftdruck. (41839, 8 7 Var.|334,4 s Par.1354 04 Par. lAähvätule 8.7 R.

Cufstwärmsi46/00 M [128/690 N1!) 17, R Ï

Tbaupunkt | 14 R. | 12 8°. | 13 o ° N, j?/uêwärme 18. 8 ®R.

Dunfisäitg.| 86 pCt. 43 yCt. | 71 pEt. [Bodenwärme 15,7 N.

Wetter... heiter. heiter. T A R

Wind... | S. SSD. | OSDO. Ausdünst. 0,282 Rh, 5 Niederschlag 0.

Wolkenzug | “_— S.

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Auswärtige Börseu.

Amsterdam, 22. Jul, Niederl. wirkl. Schuld 517; 58 do. 971 ÁÀ 2 | , ; 972 usg. Schuld 1,5. Kanz Bill. 22,5. 458 Amort. 904. 348 723. Russ. E 1831) G! î 4

Preuss. Prämico-Scheine 1017, do. 42 Ani. 9812 Zesterr. 97! o Span. 634. 35 48. y N V ANMRN M 96

Autrwerpen, 21 Juli. 328 432. TZiusl. 363. Cortes 31.

Cons. 38 pr. c L 2 L S

- 2&5 Dr. compt, 907 elg. 984. Span, 43. » QLO

512, 52 987. 98. Portug. (y. 1831 ) [T tio N 0s Bras. 79}. Columb. 301, 293. Mex. 6g 43. 4254. f

Wien, 22 Juli, 48 887. Bank-Actien 1243. Aeuve Anleihe v, 1834 560,

Span. 55 62

50 Met. 985,

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