1834 / 208 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E E E E

Königliche Schauspiele. Montag, 28. Juli. Jm Schauspielhause: Zum ersten- faale wiederholt: Die Günstlinge, Original-Schauspiel in 5 Abth., von Ch. Birch-Pfeiffer. Dienstag, 29. Juli. Im Schauspielhause: Die Braut, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Auber. Königsstädtisches Theater. Montag, 28. Juli. Helene, Charakter - Gemälde in 4 Ak- tei, von Bauernfeld. Hierauf: Glückskind und Unglücksvogel, Lußspiel in 1 Akt, von L. Angely.

P FE S N a 4LL E Ine T A g va

Neueste Nachrihten.

Paris, 21. Juli. Das Journal de Paris berichtet, dafi bie Regierung durch den Telegraphen Nachrichten aus Ba- vonne vom 19ten erhalten habe, wonach man dort um diese Zeit wußte, daß der General Rodil mit seiner in drei DiviLonen gerheilten Armee in Puente de la Reyna (einem kleinen Flecken in Navarra, an der Arga, 4 Lieues südwestlich von Pampelona) ehe und im Begriffe sep, scine Operationen zu beginnen. „Ein Privat-Schreiben von früherem Datum“, fügt das gedachte Blatt hinzu, „meldet, daß bei der bloßen Annäßerung des Generals NRodii die Junta von Elifondv in größter Unordnung entfioßen sey. (Diese Meldung scheint sehr der Bestätigung zu bedür- fen, wenn man erwägt, daß dessen ungeachtet die Spanischen Fonds an der hiesigen Börse um 4 pCt. gewichen sind. Siehe unten.)

Das eben erwähnte Schreiben aus Bayonne vom 16. Juli lautet in Wefentlichen also : de la Neyna die erste Musterung Über seine Truppen abgehal- tenz sein Armee-Corps soll aus 20,000 Mann und 2000 Pfer-

„Rodil hat am 13ten in Puente |

SAG

| den bestehen. Der erste von ihm erlassene Befehl hat übrigens

| bereits 18 Personen, die zu der Uebermachung desselben beige-

tragen, das Leben gekostet. Jeder Alcalde oder Corregidor, der einen solchen Befehl einer benachbarten Gemeinde mitgetheilt hat, ist auf Zumalacarreguys Befehl erschossen worden. Don Carlos hat mit der Junta von Elisondo diesen Ort verlassen, um sein Hauptquartier im Thale von Ulzama aufzuschlagen. Rodil wollte am 14ten Elisondo besetzen.‘

Das Journal de la Guienne meldet dagegen aus Ba-

| yonne vom 17ten: ¿Don Carlos befand sich am 16ten in Bar- | rana3, wo er mit der Musterung seiner Truppen beschäftigt war. |

Man versichert, er habe sich bereits auf Pampelona in Marsch esebt.

° Die Gazette de France will sogar wissen, daß die Re-

gierung schon durh den Telegraphen die Nachricht von der Ankunft des Don Carlos vor Pampelona erhalten habe. (?)

Herr Auzguet de St. Silvain, ein Franzose von Geburt, der den Don Carlos auf seiner Reise durch Frankreich begleitet hat, ist von ihm zum Brigadier und Baron de Los Vallès er- nannt tworden. :

Der Marschall Soult hat seine Reise gestern angetreten.

Es heißt, daß auch der General Pelet, Chef des Kriegs- Depots, scinen Abschied genommen habe.

Die Deputirten versammeln sih zu der bevorstehenden Ses- sion am 30sten d. M. bei verschlossenen Thüren in ihrem ge- wöhnlichen Sibungs-Saale, um durch das Loos die große De- putacion zu wählen, die am folgenden Tage dem Könige entge- gengehen soil. Am 31sten eröffnen Se. Majestät in Person die Session. Die Geschäfte selbst werden ohne Zweifel schon am {ften August beginnen. Die Pairs-Kammer braucht

zur Bildung ihrer Buregus und zur Ernennung der Kom- |

mission für die Adresse nur cine einzige’ Sißung. Die

| Neap. 93, 10. er | tes 301. Ausg. Span. Schuld 16.

| | |

Deputirten-Kammer dagegen theilt sich zunächst in 9 Bu reaus, um die Verificirung der Vollmachten ihrer. sämmtlichen Mitglieder, deren Zahl sich in diescm Augenblick wegen der dop; pelten Wahlen auf 446 beschränkt, vorzunehmen. Nach dieser Operation, die mindestens 3 oder 4 Sibungen hinwegnimmt, erfolgt die Wahl des Präsidenten für die ganze Dauer der Session. Ebenmäßig werden die 4 Vice-Präsidenten, die 4 Secretaire und die beiden Quästoren ernannt. Die gegenwär; tigen beiden Quästoren, Graf Delaborde und Clément, ver lieren ihr Amt, da die Kammer durhweg erneuert worden if; sie können indessen wiedergewählt werden. Sobald die Kammer definitiv konstituirt worden, ziehen die Deputirien sich in ihr: resp. Bureaus zurúck, um die mit der Abfassung der Adresse zu veauftragende Kommission zu wählen. Letztere, der sich der Prä sident anschließt, und die mithin aus 10 Mitgliedern besteht, stattet ihren Bericht ab, und die Berathung beginnt unmittelbar darauf in öffentlicher Sißung. Schon jeßt werden im Saale die Verbereitungen zu der Königl. Sißung getroffen.

Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 105. 50. fin cour, 195. 60. . 3oroc. pr. compt. 7ó. 50. fiu cour. 75. 60. Sproc, 5proc. Span. Rente 584, 3proc. do. 39. Cor

Frankfurt a. M., 24. Juli. HDestere. 5proc, Metall,

99. 987. 4proc. 8977 89%. 2eproc 537. Lproc. 235. Vi Bank - Actien 1518. Br. Part. - Oblig. 1394. Br. Loose zu 400 Gulden 208. Br. Preuß. Beöm.-Scch. 665. Br. do, 4proc,

Ani. 942, Br. Holl. 5proc. Obl. von 1832 947. 94,7, Poln, Loose 655. 652. S5proc. Span. Rente 61. 602. Iproc. do. perp, 41. 402.

Sjtedacteur Co ctei.

(Hedructt bei A. W. Hayn.

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| Allgemeiner

_ Befanntmachungen. |

Bekanntmachung 81 unserm Depositorio befinden sich seit länger als 56 Jahren folgende Teftameute: 1) des Bilereur Johann Daniel Boetticher und dessen Eheaattin Friederike, geborne Junge, von: 10. Septbr. 1786;

2) der Regine Elisabeth Boecttichèr , verwittweten Freichulze Oeñerreich zu Schwachenwalde, vom 4. De- cembéir 17685; (n i:

3) der «Hauptmann Gottlieb Deorge Adolph v. d. Go'zichen Eheleute, vom 26. Octdr. 1776;

4) des Elias Kastner, vom 17. Juni. 1768;

5) des Elias Kastacr, vom 17. Juni 1768; : é 6). des Schaäferaech;s Iohann Krügér, vom 8. Juni

44

7) der Sophie Michaelis, aebornen Koenirg oder Kroenina, rom 21. Februar 4771;

8) d:s Lieutenants Cars Friedrich von Loosen und déss:n Ehegattin Charlotre Chriftine, geb. v. Storcke ;

9) des 9iichael Marquardt, vom 10. Novbr. 1771;

40) der Hozpitalitin Dorothea Muyel, verroittweten Paul Péter, vem 46. Decbr. 1775;

41) der Wittwe Préßel, de 4766;

12) des Ern| David Vfloeper, Ploeßer, oder Floeßer- {chen Eßeleure, com 25. Mai 1764;

13) der Wittwe des Predigers Ratiig, Anne, gebornen Bernholt ¡u ÎIsingtr, voin 23. Octbr. 1737;

14) der Anne Catharina Rhicns, de 1766;

15} des Iohans Salomon Schumann , vom 20. Ja- nuar 4776;

15) der Nezine Vogel, verwittweten Adam Toppen, von! 27. Séptóvr. 1172: : -

17) der Eupirone Elisabeth Kisimacher, verwittweten Vrediger Bartichen, vont 48. Mai 1757 :

418) des Züunmermeisters Christoph Wilcke zu Beyers- dorf, vom 26. Vugust 1777; E

49) rer Hauptmann v. Küßow, Charlotte Juliane, gebornen v. Sydow 41 Morin;

20) der Aectuarius Vogts-hen Eheleute, vom 29 D tober 41759; ;

24) der Iu2tgfer Marie Charlotte Wilkens.

Age nndcfannte Interessenten werden hierdurch auf- gesordert, binuen 6 Monaten ihre Anträze auf Erdf- nung dieser Testamente bei uns zu machen, widrigen- faüs von Amts - Wegea zur Ermittelung etwaniger frommen Vermächtnisse Einsicht derselben geuommen rverden wird. Í

Byris, den 26. Juni 1834. :

dnigl. Land- und Stadtgericht.

Bekanatmachung _

if die Fortsehung dec nothwendigen Subhaña- cion Les in der Freien Standes-Herrschaft Militsch be- le„enzn, ¿um Fidei-Commiß-Verbande Militsch gehöri- genu Nicterautes Grebline verfügt worden. Die Sukb- hafacioné-Taxe dieses Rittergutes aus den Jahre 1829 hetrégt 42,541 Thlr. 15 sgr. 4 pf.

Die E H E von denen der leste

emtorish ist, siehen n 2 Uv eil 1834, am 28 Juli 1834, anm 3 November 1334, ormittags 10 Uhr, vor dem Justizrathe Cleinow an unserer Gerichtêfelle ar. : : i

Es hat der Mei&- und Besibietende, wofern nit aesegliche Umstände eine Ausnahme zulassen, den Zu- chlag zu gewärtigen. f f Die auf enommene Taxe fann bei dem Königl. Ober-Landesgerichte zu Breslau, so wie bei uns einge- sehen werden.

Militsch, den 25. November 1833. . Reichsgräflich von Maluan Standesherrli-

es H

leinóo'w.

Literarische Anzeigen. Neu erschienene werthvolle Werke für Bü- cherfreunde und Leihbibliotheken. 21 haven in allen Buchhandlungen Deutschlands; in Berlin, Bromberg und Posen, bei E. S. Mittler: Jani Ottonis Sluiteri Lectiones Andocideae. Inter- jectae sunt Lud. Casp- Valkemerii inediiae et

GDS 4 ét &

Anzei

Schulgrammati? der lat. Sprache, vor De. F. W-. Otto. 1834. Preis 272 sgr.

Der durch {eine Werke bekannte und jeßt am phi-

lologischen Seminar in Giessen angestellte Herr Ver-

fasser, liefert mit diesem sein erstes Werk im Gram- maricalischen, seinem Hauprfache. -

Sachsens Schullehrer. Eine Zeitschrift für) Voilkfé-Schullehrer, Zur Beförderung des Volfks- Szulmwesens und der wissenschaftlichen Forrbil- dung der Lehrer, herausgegeben vom Schullehrer- Verein der Ephorie Leipzig, redigirt vom derma- ligen Direktor desselben, M. Hanschmann. 1834, 4 Hefte zusammen Preis 1 Thir.

Dieje Zeitschr:fc dürste selbt im Auzlande bei ih-

ren gediegenen Aufsäzen cin großes In'eress? erregen.

Uuch der Preis if sevr billig, alljährlih nur 1 Thlr.

Whitfield's (Stifters der Methodisten) Leden. Nac dem Eaglischen, hérausgegeben vo14 Prof. Dr. A. Tholach. Preis 22x far. (mit dem Portrait Whicfield’s.)

Von diesem Werke existirte bis jt koine Bearbei-

cung; besonders der Kirchen - Historiker findet wichtige

Mirrcheilungen darin.

Leichtfaßliches und praftishes Rechn2n- buch für allgemeine Volkéschulen, wor- nach sogar ein Jeder auch ohne Lehrer das Rech- nen in farzer Beit zu erlernen und j:de Ausgabe bestimmr und richtig zu losen im Stande i, von Dr. Wolff. Preis 225 sr. 1833. Auf kurze Zeit auf 1414 sar. heradgeseBt.

Erich XIV., König von Schweden; ein dra- matisches Gedichr in 3 Theilen, von Ernst Will fomm. 1834. Preis für alle 3 Bände 3 Thkr.

Im Repertorium der gesammten deutschen Lijera-

tur für das Jahr 1834, von E. H. Geréêdorf, Lr.

Bd., Hefe 1, 4. und 5., befindet sich eine Recension

Uber dieses Werk, und wollen nur, da uns hitr der

Raum nicht acfattet, dieselven vollständig abzudrucken,

die Schluüworte über Thl. 2 angegeben, welche wört-

lich also lauren „„Die Sprache hat der Dichter schr in seiner Gewalt, den Dialog nicht minder, und die

Volífsscenen von Fischern, Bauern, Bürgern siad vorx-

¿refflich. Gleich die Erfie, welche an Hamlets Tod-

tengrädersczne erinnert, wird den Leser einnehmen.“

Bernhard, Herzog von Weimar, Trauer: spiel in 5 Aufiüugen. Von Ern| Willkomizn. 1833 Preis 225 sgr.

In der wichtigen Zeichnung der Charaktere hat der

Dichter eine soihe Kenntnis des menschlichen Her-

¡ens an den Tag gelegt, in dem Ganzen {oricht sich

ein so tiescs Gemüth aus, daß s jeder Leser freund-

lich angesprochen und befriedigt fühlen wird.

Julius Köhn. Eine Novelle von Ernfi Will- fomin. Preis 1 Thir. 15 sgr.

Dieser Roman, der auch die Beachtung des Psycho-

logen verdient, ¿?ugt von dem glücklichen Talente des

Verfassers in der Luffassung und Deutu"g der Er-

scheinungen des Lebens. (Lausitz. Magaz. 1833. Hefc 4.) Belufigungeu und Reisen etnes Todten.

| “Ein humocis. Koman von Ernf| Ortlepp.

1834. Preis 4 Thlr. 10 sar.

Der humorist. Romags von Orclepp dürfie bei den so wenigen Erscheinungen diesex Urt, ebenfalls mit Interesse gelesen werden. |

Züge aus dem Pfaffenthum der Deutschen

imMittelalter, von Dr. Rauschnik. Preis 1 Thir. 15 sar. (s in der aligemeinen Kirchenkft. 1834. G. 421. höchst vortheilhaft beurtheilt.)

Die günstige Aufnahme seiner Geschichte -des Gür- gerthums und Städteweseas (in der hi. Taschenbi- bliothek) veranlaßten den Verfasser auch eine Ge- schichte der deutschen Geistlichkeit im Mittelalter zu bearbeiten. Der bekannte Verfasser liefert auch mit diesem Werke etwas Intercssautes.

Ankündigung und Einladung zur i Subscriprien.

“im Verlag der Unterzeichneten ist erschienen : Das Daus ton, Vollständiges Handbuch praktischer Lebens- fenntnisse

ur alle Stande In monatlichen Lieferungen von 9 Bogen groß Ofiav zumt Subscriptions - Preise von

Jo. Luzacii in Andocidem animadversiones: îtem nounulla ex codicibus Mss. ezcerpta, Iterum com anunotationibus edidit Carolas Schiller, Phil. Dr. 4534. Preis 1 Thlr,

1m den mehrfachen Anfragen zu begegnen, haßen

wir das für jeden Philologen brauchbare Wer? wieder

herausgeben lassen. :

Se Orden E)

Dieses Werk, dessen erste Lieferung bereits ausge- geben ift, umfaßt die praktische Seite des Lebent {auf eine ähnliche Weise, wie die Conversationslexifa die theoretische. Es is ein Erfahrungslexikon, bestimmt, dem Bedürfniß und der Rathlosigkeit ini

ager für die Preußischen Staate.

funfc zu gd=Ghren, welche in häuslichen, geselischaft- lichen und Geschäfesverhältnissen den Beissand kundiger Männer wünschenswerth machen. Die alphadetijch geordneten Artikel werden aus allen Wissenschafien und Künften das allgemein Brauch bare und NÙt- liche aufnehmen, und so wird das gesammte Werl bald als erfahrner Arzt, bald als kundiger Sachwalter, dann wieder als Physiker, Ockonom, Geschäftsmann u. sw. dem Hülfe suchenden Leser darbieten, was er unmittelbar anwenden fann. :

Das Hauslerxikton erscheint regelmäßig în monat: lichen biochirten Lieferungen von 9 enggedrucften Bo- zen groß Oftav, zu dem überaus billige Subscrip- tions- Preise von Sechs Groschen. (75 sgr.) Samm- ler, welche für 3 Lieferungen vorausbezailen, erhalten auf 10 Exemplare ein eilsces unentgeltlich.

Nach genauer Erwägung des Steffes und der bereite drucésertig liegenden Hefte, dürfte das Ganze ungefähr 35 Hefte geben; in keinem Falle aber die Auêdehnung der gebräuchlichen Conoersationslerxika uderschreiten. Ausführlicher behandelt alle dieçe Punkte der Pro- O welcher in jeder Buchhandlung gratis zu ha-

en ist.

Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes neh- men Svbscriptionen darauf ai.

Leipzig, im Juni 4834.

Breitkopf & Härtel.

T. Trautwein, Breite- Straße Nr. 8, erschien fo eben :

Zur Statistik der deutschen Literatur und des deutichen Buchhandels. Vergleichendc Zusammerstellung aus den Jahren 1818, 1832 und 4833, größcencheils in merfantilischer Hin- sicht, interessant und lehrreih für Staatémänner, SGeleb1t2, Bibliothekar und Buchhändler. Von F C. Gädike, Großherzoal. Wrimar. Com- missonsrathe. Vreis broch. 74 sgr.

Ofen's Naturgeschichte.

Lin alie (olide Buchhandlungen if versandt: Allgemeine Naturgeschichte U ale Ce,

S von Professor Ofen. Eüfte Lieferung, Preis 18 &r. 5 gr. oder 67 sgr Die zwölfte Lieferung erscheint in 14 Tagen. Ferner ist, hiezu gehörend, förtlich erschienen - Abbildungen zu Oken's Naturgeschichte. Thierreich, erste Lieferung. 10 Tafein Abbildungen, nebst 2 Bogen Text. gr. Folio, Velinp., Preis 1 Fl. 15 gr. oder 184 sgr. Beide Werke bedürfen keiner Empfehlung, sie sind durch unzählige Recensionen als bos unterrich- teud, als unerreihr erfannt und verbreitet. Carl Hoffmann ia Stuttgart. Zu haben bei E. S. Mittler in Berlin (Stech- hahn Nr. 3), Posen, Bromberg, Gnesen und bei Vin- cent in Preétizlau.

Subscriytions- Anzeige.

Im Verlage des Unterzeichneten erscheinen im Oc- oder dieses Jahres und nimmt in Berlin Subscript. darauf an: die Stuhrsche Buchhandlung, Schleß- play Nr. 2:

Sämmtliche poetishe Werke von Johann Heinrich Voß. Herausgegeben von Ubraham Voß,

Professor in Kreuznach.

Nebst einer Lebensbeschreibung und

Charaëtteristif ; von Dr. Frdr. E. Theod. Schmid,

Oberlehrer am Gymnastum zu Halberstadt. Einzig rechtmäßige Original- NuLtgabe in

- Einem Bande. Auf \chôaezm Patent - Velin - Papier, mit einem herr- lichen, in Stahl gefßochenen Bildnisse des Dichters und dessen fac simile. :

Seit ErsHeinen der Werke eines Schiller und Kdr- ner in Einem Bande war es der wärmste Wunsch so vieler Freunde und Verehrer des Dichters der treff- lichen Luise, eine vollständige Auêgabe seiner Original -Werke in Einem Bande zu besigen, die sich denen jener großen Männer anschließt. Mir Freu- den unternimmt es daher der Verleger, dent Publikum einen vertrauten Liebling in neuer Gestaltung wieder- zugeben, den gewiß jeder freundlich) willkommen heißen wird. Wem llten die {hdönen fräfticen Volkslieder,

täglichen Leben abzuhelsen" und ín allen Fällen Aus-

die noch täglich aus hundert Kehlen ertönen, wem eine

Im Verlage der Buh- und Musikhandlung von,

siebliche Dichtuna, wie die der gefeierten Luise, unde fannt syn? Jeder, der nur einigermaßen rit un- sern deurshen Classifern vertraut is, verehrt Voß alt ein leuchtendes Geftirn erster Giöße an unserm deute hen poetishen Himmel:

Dos Publikum erhalt in dieser Anutgabe einen Schatz, der durch innern Werth, (0 wie auch dur dußere Ausstattung eine der schdusten Zierden jeder Bibliothek syn wird. Das Werk zerfallt in 5 Ab- cheilungen, nämlich:

1) Die Biographie und Charakteristif; 2 Zdyllen (Luiseund fleinere Jdy llen); 3) Lorische Gedichte (Oden, Elegien, Lit- der, vermischte Gedichte u. Epigrammc); 4) erlauternde Bemerkungen; und 5) im Anhange, die ersten Entwürfe, oerjchie dene Lesgarten, und Achnliches, was dem kritischen Leser schr miilkommen seyn wird. » Jn Hoffaung eíner reien Theilnahme, die das Pu- blifum d esem Unternehmen schenken wird, if der Subscrip:ions. Preis nur auf 27 Thlr. fesigesezt wor» den (also noch nic die válfre des Preises der bidheriaen Yusgaben), der bis zum Erschtb- nen des Werkes gilt, wo alsdann unwiderrufllich der um + erhdhre Ladeupreis eintritt Es bedacf mohl faumt einec Erwá ¡nu!a, daß bei gegenwärtiger Aute gabe nurdiepoetishen Original-Dichtungen einbegriffen, die Uebersezungen dagegen auëgeshiof}en siad. Einige noch unaedruckte Gedichte sollen an den passenden Orten eingeschaltet wet den. Auch me ich das Publikum im Voraus auf die Biographie und Charakteristik bejonders aufme:f(am, die alé eine roerthvolle Arbeit, aus det fundigsien Feder gacflossen, viel Interessantes darbietet,

Das Werk dinfte ju Ende Oc:ober auëgegeben wer? den. In allen joliden Buchhandlungen werden Le stellungen angenommen nb Probedlatter ausgegeben.

Leipzig, im Juni 1834. 5

mmayquel Müller.

Bei Ferd. Dümmler i Berlin (unter der Lin den Nr. 19), is so eben erschienen und in allen guten Buchhandlungen zu erhalten:

Liebetrurt, Fr., die Ehe nah idrer Idee

und nah ihrer geschichtliwen Entwid: F lung (insonderheit der Scheidung und ver zwei: F

ten Ede Geschiedener) vom allgemein: wissenschaft: lichen und vom christlich-theologishen Standpunkte, Nebst einem Vorwort von Dr. Augus Hahn. ar. 8vo. 15 Thlr. Der Verfasser berrachiet die Ehe sowobl nach ihrer Vdee, alis nacp ihrer geschichtlichen Entwicklung. Dort

zeigt. er, was die Ehe na der Idee Gottes ift undf

seyn soll, hier roas sie unter den Störaugen der Sünde theils wieder ward, theils noch werden sol. Jn jenen Theile findet die Ehe mehr ihre ideale und philoso- phische Würdigung, hier mehr die hifiorische und ther: logische. è allein in der hiermit angedeuteten Hinsicht von allg mein gültigem Juteresse; er sucht nicht allein nachzw weisen, wie die ideale und philosophische Beobachtun der Ehe, mit derjenigen, zu welcher die göttliche Offen-

barung leitet, eine und dieseive ift; er zeigt nicht allein |

wie die dur die Sünde gestörte Ehe durch die Ge genwirfkung der Gnade im Geseh und durch die ror bereitende Heilz-Unstale ia alten Bunde, n4chmals aber durch die Vouendung der Lehre im Christen thum, und durch die entsprechenden Einrichtun gen der chriflihen Kirche ihrer ursprünglichen Ade wieder näher geführt wurde: sondern er legt auch frei: müthig und bescheiden das noch unvollend/te, mannig- fa geflörte Bild der Che und der ebelichen Prar! der Gegenwart in firhliher und staatsrechtlic Hinsicht dar, um so die realen Obliegenheiten ab leiten, welche die Kirche zu erfüllen hat, um sich tre und L ter Wirksamkeit der Gnade zu leihen und (o die fortschreitende Verwirklichurg der ihr vertrame ten Idee der Che sicher zu stellen. —— So dürfte alo diese Schrifr nicht alleín in philosophischer und histo- rischer Hinsicht, nicht allein durch reintheologische und erxegetische Begründung, sondern ganz vorzüglich au in firchlich- praktischer Hinsicht beachtenswerth seyn, und überhaupt einem weiteren Kreise von erng sinn- ten Lesern, denen das Heil der Menschheit urd die Würde der Kirche am Herzen liegt, sich empfet,len.

So eben ist erschienen und bei Haupt & Yoget in Hamburg zu haben: Tabellarischer Status sSmmilicher See-Assecuranz-Compagnien in Hambun nebst Uebersicht der Geschäste derselben im Jahre 154, Preis 1 Mark,

indeß ist die Arbeit ‘des Verfassers nit |

| werden, und den l | ißrer Retnuneration oder ihrer Pension, 4 Dienstjahre zu Gute |

| geseßt worden.

Allgemeine

reußische Staats-Zeitung,

E R T E S E T I E E I E E E E E B E H LE! E S

Berlin, Dienss&@& den 2000 F uli

Amtlicwe NaGriGten, Moni des Tages.

Se. Majestät der König haben dem evangelischen Kantor und Schullehrer Postel zu Parchwiß das Allgemeine Ehren- zeichen zu verleihen geruht.

Se. Majestät der König haben dem Häuéler Rother zu Altewalde, im Regierungs-Bezirk Oppeln, die Rettungs-Medaiile

-

mit dem Bande zu verleihen geruht.

Das Heut ausgegeben werdende 15te Scück der Geseß- Sammlung enthält unter: Nr. 1539. die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 2. November 1833, den Abdruck der ständischen Gutachten und Petitionen betressend ; das Gese Úber die Termine bei Wohnungs-Mieths- Verträgen, vom 30. Junt d. J.; die Verordnung wegen Vereinigung der General- Kommissionen zu Königsberg in Pr. und Marien- werder mit den Regierungen der Provinz Preußen, vom 30sten desselben Monats; die Verordnung von demselben Tage, wegen des Geschäftsbetriebes in den Angelegenheiten der Ge- mmeinheitstheilungen, Ablôsung und Regulirung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse, als Anhang zu der Verordnung vom 20. Juni 1817 und dein Ge- fe6e vom 7 JZUnt 1821; die Allerh dchste Kabinets: Ordre vom lten l. M., wegen der Bürgschaften der Ehefrauen im Herzogthum Westphalen, ün Fürstenthum Siegen und den Graf- {chaften Wittgenstein.

Berlin, den 29. Juli 1834. Debits-Comtoir der Allgemeinen Geseb-Sammlung.

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i 1548.

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Angekommen: Der Fürst Herrmann zu Wied, von

Neuwied.

Zeitungs-Nachrichten N86 a4 n 0d.

Fr antre i ch. París, 21. Juli. Der Pâpstliche Geschäftsträger hatte

vorgestern in Neuiily eine Audienz beim Könige.

Man glaubt, daß weder der General Haxo noch Herr Passy sich dazu verstehen wrden, das Amt eines Unter-Staats-Secre- tairs beim Kriegs-Ministerium zu übernehmen. Wahrscheinlich wird jet der General Saint-Cyr-Nugues zu diesem Posten er- nannt werden.

Die G3 azette de France enthält die Namen der 83 Pairs, deren Ernennung nach der lezten Revolution für ungültig er- f(árt wurde, so wie der 100 Pairs, die in Folge der Verweige- rung des Eides aus der Kammer ausgeschlossen worden sind. Eben dieses Blatt glaubt, daß die Herren Sauzet, Henne- quin, Berryer und Janvier in der nächsten Session der Depu- tirten - Kammer eine General- Amnestie für alle politischen Ver- brechen verlangen würden.

Der Messager giebt heute ein angeblih von Don Carlos aus Elisondo vom 12. Juli datirtes Amnestie-Dekret mit dem Bemerken, daß der Spanische Text desselben ihm vorliege. Das Dekret besteht aus folgenden 6 Artikeln: „Art. 1. Mit Vor- behalt der Dechte eines Dritten, werden alle Generale, Corps- Chefs, Offiziere und Gemeine amnestirt, die in Navarra und Biscaya innerhalb 14 Tagen, und in den übrigen Theilen der Halbinsel binnen Monatsfrist die Waffen niederlegen, Meine le- aitimen Rechte anerkennen und sich bei Mir oder bei einem der

| Anführer melden, die Meine Sache vertheidigen. Art. 2. Die

Generale, Corps-Chefs und Offiziere, die dem vorigen Art. ge-

" nügen, sollen die Aemter, Würden und Decorationen behalten,

die sie vor dem Tode Meines erhabenen Bruders, des in Got ruhenden Königs Don Ferdinand's VU., inne hatten. Art. 3. Die Unteroffiziere und Gemeinen, die für die Dauer des jeßigen

| Krieges in Meinem Dienste nicht bleiben wollen, sollen sofort

ihren unbedingten Abschied erhalten, und diejenigen, die unter

Meinen Fahnen zu bleiben Willens sind, sollen gleich nah been- |

digtem Kriege entlassen werden. Art. 4. Die in den vorigen Artikel mitbegriffenen Sergeanten und Korporale, die auch noch na Beendigung des jeßigen Krieges in Meinem Dienste bleiben wollen, sollen um einen Grad befördert Gemeinen sollen, bei der Festse6ung

gerechnet werden. Art. 5. Der 1ste Artikel soll auch auf alle Chefs, Offiziere und Gemeine der unter dem Namen der Ti- railleurs der Jsabella, Bergjäger, Stadt -Gardisten, ‘Peseteros u. \. w. befannten Corps, die sich zur Unterstüßung der Sache der Usurpation gebildet haben, Anwendung finden. Jeder Corps-Chef, der mit allen oder mit einem Theile der un- ter seinen Befehlen stehenden Truppen in die Reihen Meiner Armee UÜbertritt, gewinnt für diesen außerordentlichen Dienst

einen Anspruch auf neue . Gnadenbezeigungen von Meiner Seite.‘ 6 nicht dieses ganze Aktenstück apocryphish ist, muß sich in den nächsten Tagen ausweisen. Auch die Quoti-

dienne erklärt úbrigens, daß dasselbe ihr in der Ursprache auf

| direktem APege zugegangen sey.

Der Banquier Jauge ist noch nicht wieder auf freien Fuß Í Während im Journal du Commerce die Art und Zeise, wie dessen Verhaftung bewirkt worden, nämlich

| bei hellem Tage an der Börse, stark getadelt wird, liest man © über die Werhaftung selbst im Nénovateur Folgendes: „Der E 79e Art. © beruft, könnte nur in Anwendung kommen, wenn Frankreich mit

des Straf-Geseßbuches, auf den die Regierung sich

E,

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! schlage daher vor, die Bill ohne jene Klause

Don Carlos im Kriege begriffen wäre. stirt aber nicht. des Don Carlos in allen Provinzen des ndrdlihhen Spaniens, ohne daß die diesseitige Regierung auch nur einen Flintenschuß

Ein solcher Krieg exí- Schon seit einem Jahre wehet das Panier

deshalb anbefohlen hätte. Eben so wenig läßt sih die Verhaf- tung des Herrn Jauge durch den Quadrupel - Allianz - Traktat rechtfertigen; denn abgesehen davon, daß dieser Traktat noch nicht publizirt worden ist, mithin súr die Bürger , die ihn nur dem Namen nach kennen, nicht bindend seyn kann, geht auch der Kriegs-Zustand ipso kacio nicht aus demselben vor. Auch erklärte ja der Moniteur noch vor wenig Tagen, daß, un- geachtet der Ankunft des Don Carls in Spanien, die Juter- ventions-Frage im Minister-Rathe nicht einmal berührt worden sey. Was will man vollends mit dem 92sten Art. des Straf, Gese6buches sagen? Herr Jauge hat weder Soldaten ausgeho- ben noch aush:ben lassen; auch hat er ihnen weder Waffen noch Kriegs - Munition geliefert. Sein einziges Verbrechen besteht darin, daß er eine Anleihe für Don Carlos úbernommen hat; und hierin hat er bloß gethan, was unter der vorigen Regierung Herr Guebhard für die Cortes, Herr Laffitte für Columbien, und ein drittes Haus für Griechenland thaten. Gegen kein ein- zigos dieser Hâyser ist damals das Straf-Gesezbuch geltend ge- macht worden, und konnte es auch niht. Niemand ist verhaf- tet worden; warum jeßt Herr Jauge? Hier findet eine Mora- litáts-Frage ihren natürlichen Plaß. Soll das Publikum glau- ben, daß Herr Jauge twirklich schuldig i\t, so müßte das Mini- sterium zunächst klar beweisen, daß keines seiner Mitglieder oder feiner seiner Unter-Beamten bei der Verhaftung jenes Ban- quiers ein pecuniäres Înteresse gehabt habe. . Dies zu beweisen, möchte aber seh® schwer seyn.““

Das in Marseille erscheinende republikanishe Blatt „Le peuple souverain‘/ vom 16ten d. M, berichtet Über ein Tags zuvor daselbst stattgehabtes Handgemenge zwischen einigen Hand- wetkern und einem Detaschement Stadt-Sergeanten, bei welchem einer der ersteren ums Leben gekommen ist. Die Erzählung des gedachten Blattes verdégnt zwar b-i der Farbe, die es trägt, kei- nen unbedingten Glauden, vielmehr {äßt sich annehmen, daß dasselbe in etwas zu starken Farben aufgetragen habe; indessen ergiebt sich doch auch aus cinem ministeriellen Blatte jener Stadt, daß der ums Leben gekomriene Handwerker absicht- lich erschlagen worden ist, weshalb denn auch die Be- hôrde nicht bloß den Stadt-Sergeanten, der sich desselben s{hu!- dig gemacht, hat verhaften lassen, sondern das gesammte Corps der Stadt - Sergeanten vom Amte s8pendirt hat. Der Lieute- nant, der dieses Corps kommandirte, hat sofort seinen Abschied genommen, und gegen den Polizei-Commifsair Negre, der ein Au- genzeuge der Begebenheit war, ist eine Untersuchung eingeleitet wor- den. Die Leiche des Verunglückten war einen ganzen Tag über dent: lich ausgestellt, und zwar so, daß die dem Verstorbenen beigebrach- ten Wunden sichtbar waren. Durch einen tiefen Hieb Über dem linken Auge war dieses aus seiner Höhle getreten; an der rech- ten Hand fehlten 4 Finger, und mehrere tiefe Wunden sah man am Halse, am Schuiterblaite Und auf der Brust; eine derselben war gerade durchs Herz gegangen. Jn wie weit der Verun- glückte sein Schicksal selb verschuldet, ergiebt sich aus dem Be- richte nicht; vielmehr wird in demselben behauptet, daß mehrere Handwerfer, nachden sie sich im Meere gebadet, singend zur Stadt zurückgekehrt, auch im Begrißse gewesen wären, sich zu trennen, um sh nach ihren Wohnungen zu begeben, als sie von einem Trupp Stadr-Sergeanten angegriffen worden wären. Der gewaltsame Tod des einen Handwerkers hat übrigens unter den dortigen Einwohnern eine große Gährung verursacht, die durch die Ausstellung der Leiche noch vermehrt wurde. Bei dem Be- grábnisse ist es indessen volllommen ruhig hergegangen , obgleich fast die gesammte Arbeiter- Klasse ihre Werkstätten verlassen hatte, um sich dem Zuge anzuschließen. Nirgends ließ sih ein Polizei- Agent oder ein Gendarm blicken. Auf dem Kirchhofe mochten sich woh! nahe an 20,009 Menschen versammelt haben. Nach- dem der Körper in die Gruft gesenkt worden, wurden mehrere Standreden gehalten, worauf die Menge sh s{hweigend verlief.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhondlungen. Unterhaus. Siz- zung vom 18. Juli. (Nachttag.) Lovyd Althorp ethoo sich und sagte, er wolle jest dem Hause seine Gründe für die Erneuerung eines großen Theils der Jrländischen Zwangs - Bill vorlegen. Wie zwecckmäßig dieselbe für jenes Land sey, gehe daraus hervor, daß in der Zeit, wo sie in Wirksamkeit gewesen, die Zahl der Verbrechen sich sehr bedeutend vermindert hätte.

„Es ist jedoch nicht meine Absicht‘/, fuhr der Nedner fort, „die Erneuerung derjenigen Klauseln, die sich auf die Beschäßung der Zeugen und die aufrührerischen Versammlungen bezichen, zu for- dern, sondern nur den Theil der Bill vor das Haus zu bringen, der den Lord-Lieutenant ermächtigt, einen Distrikt, wenn er es für ndôthig hält, in den Aufruhr-Zustand zu erklären, und in einem sol chezi Distrifte alle Versammlungen, die nicht vom Oher-Sheriff des Landes oder mit sciner Bewilligung zusammenberufen sind, als un- geseßlich zu betrachten. Jch bin überzeugt, daß iene Verordnungen gewaltsamer erscheinen, als es der gewbdhnliche Zustand des Landes erfordert (hôrt, hôrt!), und wenn man eine so außerordentliche Ge- walt bewilligte, so dürfte es nur für eine kurze Zeit geschehen; ich

[n bis zum 1. August des nächsten Jahres zu erneuern. Die Gründe, weshalb ich die Übrigen Theile der Maßregel nicht befördere, besichen außer dem, was ich bereits so eben erwähnt, auch noch darin, daß, wenn die Minister ohne außerordentliche Gewalten sich für die Sicherheit Jrlands verantwortlich halten, ih nicht einsehe, warum thnen solche Gewalten aufgezwungen werden sollen. Die Mittheilung des Lord - Lieutenants von Frland, daß seit mehreren Wochen keine Versuche zu Unruhen gemacht worden, und daß, wenn das Ministerium es für angemessen halte, iene Klauseln auszulassen, er die Verwaltung JFrlands auch ohne dieselben übernehmen wolle, ist demnächst ein Hauvtgrund zu ihrer Auslassung. Sollte es sich jedoch ergeben, daß ich mich, in Bezug auf die Erneuerung der Bill, geirrt habe, so bin ih sehr gern bereit, später die betreffenden

Klauseln, wie ih früher gethan, wieder zu unterstüßen. Für ießt aber sebe i die Nathmondiafoit nicht ait dant Ka Ala Mau alder e

| Ursache

JFrlands ohne sie geführt wird und nichts vorhanden isi, was die Bill in ihrem ganzen Umfange absolut nothwendig macht, so halte ich mich für entschuldigt, wenn ich sie nit vorschlage. Die ehren- werthen Herren könnten einwenden , daß die jeßige Ruhe fein Be- weis wäre, indem die Bill noch in Anwendung ist. Dies ist aller- dings kein schlecht begründetes Argument , allein es würde mir leid thun, wenn ih nach diesem Argument verfahren müßte, da ih keine Gränzen in der Anwendung desselben sehe. Aus diesen Gründen habe ih es für meine Pfliht gehalten, dem Hause diesen Antrag zu machen und um die S zu bitten, diese neue Bill zur Un- terdrúckung der lokalen Unruhen in Friand einbringen zu dürfen.“

Herr O'’Connell ersuchte das Haus, einen Augenblick den unglücklichen Zustand Jrlands in Betracht zu ziehen. Ein ehrenwerthes Mitglied, Repräsentant der protestantischen Geist- lichkeit und ihrer Universität, beklage, daß Jrland nicht mit hin- reihender Tyrannei und hinreihendem Despotismus behandelt worden sey. Er fühle sich nie unwilliger, als wenn er sche, wie der gelehrte Doktor, der wahre Repräsentant seiner ‘Partei, sich erhebe, um sein Vatertand zu verleumden. Er wolle nicht bei dem verweilen, was in dem leßten Jahre geschehen sey, sondern in die Zukunft blicken , und da sehe er in dem neuen Kabinet einen Bürgen für bessere Zeiten. i

„Die Zwangs-Bill//, bemerkte er ferner, „ist eine sehr annehmli- che Maßregel für s{chlechte Gutsbesißer. So hat der Graf v. Li- merick am Anfange des Winters 70 Familien von Haus und Hof geiagt, worunter 60 bis 70 Frauen waren, denen es endlich gesiat= tet wurde , in einer alten katholischen Kapelle Schutz zu suchen, während ihre Männer und Kinder in Gräben und hinter Zäunen bivuakirten. (Hdrt!) Die meisten Gewaltthätigkeiten werden von Bauerknechten und den Arbeitern der untersten Klasse verübt. Sie sind nicht zahlreich, aber sie werden dadurch furchtbar, daß sie andere mit Iu denselben Verbrechen verleiten. Jch stimme sehr gern dafúr, daß n einem Distrikte, der in den Aufruhr - Zusiand erklärt ist, Jeder, den man , ohne hinreichenden Grund , in der Nacht außer seinem Hause findet, als Verbrecher behandelt werde. Dies is ein Schuß für die Friedliebenden und ein Schrecken für die Ruhesidrer. Das Elend des Landes, welches das Volk zu Verbrechen treibt, ist wahrhaft zu beklagen. Das FJrländishe Volk hat etnen Charafter sorgloser Grausamfeit erlangt, doch werden in feinem Lande weniger moralische Verbrechen begangen, als in Frland. Fn Dublin, einer Stadt von 300,000 Einwohnern, kommen nicht zwet Kapital-Vecbrechen in einem Fahre vor. Jh brauche die ehrcuwer- then Herren, welche mit Jrland bekannt sind, nicht daran zu erin- nern, wie sehr das moralische Gefühl selb| von den unglücklichen Landleuten geachtet wird. Man wird mich nicht einer ungebührli= chen Parteilichkeit beschuldigen, wenn ich sage, daß eheliche Treue, Zärtlichkeit der Aeltern gegen thre Kinder und kindliche Liebes in fet- nem Latide Europas - größer snd, als in Jrland. Und ein solches Volk if mit Verbrechen befleckt? Fch will diese Frage beantworten. Seit 700 Fahren wird Jrland von England durch cine Faction re- giert, das Volk wird in Klassen getheilt, in Protestanten oder Ari- sokraten, und in Katholiken oder die untere Klasse. Kann irgend Femand eine andere Regierungsweise in Frland nachweisen? Zur Zeit der Union hat man JFrland eine bessere Behandlung versprochen, und es hoffte, mit Schottland und England auf gleichen Fuß gestelt zu werden, allein die folgenden Verwaltungen find von dem Grundsaß der Aufrechthaltung der Anglikani- schen Kirche in jenem Lande ausgegangen, und dies is die aller Unruhen geword:n. MRegiert niht die jehige Verwaltung Jrland auf dieselbe Weise, wie ihre Vorgänger? (Hört!) Was jedoch die dem Hause vorliegende Frage betrifft, \o bin ih bereit, das Ministerium in der Beschüßung des friedlichen Theils der Bevdlferung Frlands zu unterstüßen und zu verhindern, daß sie nicht zu Verbrechen verleitet werde, die ste verabscheut. ( Hôrt, hört!) Es ist der eifrigsie Wunsch Aller , die, gleich mir, Frland lieben, daß die Unruhen aufhören mögen, denn dieselben geben der herrschenden Faction einen Vorwand zur Gewalt. Jch wiederhole, daß ich jeden Versuch der Regierung zur Unterdrückung der Unruhen unterstüßen werde, und ih wünsche von ganzem Her- zen, daß die Bill von dem wirksamsten Erfolge seyn mödge./ (Beifall. )

Sir R. Peel sagte darauf, die jet vorliegende Frage sey, ob die Bill mit gewissen Modificationen erneuert werden solle, und ob die nächtlichen Verbrechen mit dem Systeme der politi- {hen Aufregung zusammenhängen? Sey dies nicht der Fall, so wáre es allerdings ein hinreihender Grund zur Weglassung derjenigen Klauseln in der Zwangs-Bill, die gegen politische Be- wegung gerichtet seyen. Bestehe jedoch ein solcher Zusammen- hang, verhielte sich die politische Bewegung zu den Unruhen wie Ursach und Wirkung, dann sey es nicht zu rechtfertigen, wenn das Haus den Knoten um den Hals des untergeordneten Werk- zeuges shürze und die Anstifter und Vertheidiger politischer Auf- regung ungestraft lasse. (Lauter Beifall.)

„Rach meiner Meinung‘, fuhr er dann fort, „besteht ein inni- ger Zusammenhang zwischen S Aufregung “und Unruhen, wenn auch das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied für Dublin ans derer Ansicht is. Was die Ansichten der Kabinets - Mitglieder be= triff}t, so halten, nach der Aeußerung des edlen Kanzlers der Schay- Kammer, fünf derselben die Erneuerung der Klauseln gegen die po=- litische Aufregung für unndthig, während die Übrigen acht glauben, daß die Bill in ihrer ganzen Kraft erneuert werden müsse. Fch habe frúher die Vorlegung des Briefes von dem Lord - Lieutenant verlangt; nun ist es zwar allgemeine Regel, daß Privat- und ver- trauliche Mittheilungen hiervon ausgenommen sind, wenn jedoch eine derselben die Grundlage einer öffentlichen Handlung geworden, #0 hat das Parlament das Recht, ette Erklärung über dieselbe, wenn auch nicht ihre Vorlegung zu verlangen. Was nun den Zusammenhang der nächtlichen Verbrechen mit der politischen Aufregung betrifft, #0 können allerdings bei dem Zustande eines Landes, wie der in Frland, auch ohne politische Aufregung gelegentliche Veranlassungen zu Unruheu vorkommen, wenn auch nicht in der Ausdehnung, wie sie der Lord-Lieute=- nant schildert. Welches inzwischen auch meine Ansicht von der gan=- zen Verhandluna und von dem Benehmen des Ministeriums jeyn mag, so werde ih doch für die Bill in ihrer gegenwärtigen Ge- ftalt stimmen. Wollen die Minister die Verwaltung Frlands ohne die Klauseln unternehmen, so will ich nicht auf ihre Aufnahme in die Bill bestehen. (Zum Schluß sprach der Redner noch sein tie- es Bedauern über den bei dieser Gelegenheit befolgten Gang aus, indem derselbe dazu führen müsse, den Charakter aller vollziehenden Gewalten herabzuwürtigen und das Vertrauen auf die Dokumente, wae s Zeit zu Zeit dem Parlamente vorgelegt würden, zu ver- mindern.

Can aal Mali OLa4aáafaAi o Se 4 MEA 4 - -

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