1834 / 209 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Literarishe Nachrichten.

Zux Statistik der Deutschen Literatur und des Deutschen Buchhandels , von Joh. Chr. Gädicke. Berlin (Traut- wein) 1834. S8.

Auf den Jnhalt dieser so eben erschienenen Broschüre er- lauben wir uns mit Recht aus dem Grunde aufmerksam zu ma: chen, weil dieselbe in der That lehrreihe und interessante Zu- sammenstellungen und Notizen zur Geschichte Deutscher Litera-

| |

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tur und Deutschen Buchhandels, vornehmlich in statistish-mer- |

kantilisher Beziehung, enthält. Einer Uebersicht sämmtlicher neuer Erscheinungen des Jahres 1818, der Berechnung ihres Ladentwerthes, der Unkosten, des Betriebs - Kapitals, schließt sich ein áhnliches Tableau für 1832 an; mit der Anzahl der Pro- dukte ist das in Umlauf geseßte Kapital bedeutend gestiegen. Die Verhältniß - Uebersicht der Deutschen Literatur in merkanti-

lisch- statistischer Hinsicht in den Jahren 1818 und 1832 enthält |

in anns Hauptpunkten Angaben der Verleger, der Bücher, der Verkaufspreise, Durchschnitt - Zahlen der Lieferungen eines

Verlegers, der Druckkosten, des Papierverbrauchs (im Allgemei- | nen und Besondern), des Honorar- Betrags, der Bekanntma- | | in 3 Abth., mit Tan

chungen u. \. f. Abschnitt 4 giebt ein Verzeichniß der Buci- händler nah den Städten (Berlin 81, Leipzig 79 relativ, Wien 43, Núrnberg 26, Augsburg 20). Demnach zählt

Degen Uf. Oesterreich 39782 1M. 18 - 89 -

in Deutschl.

Bahn... 4 e f L s Dan. C W e 28 ' enba L 40 / Sachsen... 278 U s 119 , DAAOM 207 é 4 1 20 / Desen K 207 7 12

Hessen Darmstadt 170 - 5 O

Auf 12065: (]M. 183 Srádte mit 729 Buchhandl. |

demnach scheinbar auf 162 - eine Buchhandlung.

Der fünfte Abschnitt: Wie viel und was für Bücher wurden im Jahre 1833 aufgelegt ? eignet sich in seinen nicht minder erheb- lichen Ergebnissen weniger zu aphoristisher Angabe; wollten wir doch überhaupt durch diese Zeilen nur aufmerksam machen auf jene Blâtter, welche Niemand unbefriedigt aus E legen wird. D,

Berliner Börse.

Den 28. Juli 1834. Ami, Fonds- und Geld-Cours-Zeitel. (Preufs. Cour.) Z/ Brief Geld.

zuv: alc a0 GR E f: Fi [Bric Geld. O0 R L L E E S PROEMSIOS 25ER D T?

St.- Schuld-Sch. | 4 | 995 | 985

Groïíshz. Pos. do.| 4 | ‘O27 Pr. Engl. Anl. 18. 5 | | fOstpr. Pfandbr. | 4 [101i | Pr. Engl. Anl. 22.1 5 | | þfPomm. do. 4 | [106 Pr. Eog!. Obl. 30. 4 | 954 | 945 fKur- u. Neum. do.| 4 |106Ì | Prin. Sch.d.Jeeh.| —| 58 | 571 FSchlesische do.| 4 | - [1064 Kucm. Obl. m. l. C} 4 | 982 | [Rkst.C.d.K.- u.N.| | 714 | Neum.fnt Sch. do.| 4 | 983 | 1Z.-Sch.d.K.-u.N|—| 72 | Ber!, Stadt-O0bl.j 4 | 993 | Königsb. do. A | 981 | Holl. vollw. Duk.|— | 175 | Elbing. do. Al 982 | Neue do.| | 185 | 18 Danz. do. in Th.| | 371 | JFriedrichsd’or . .|—| 135 | 137 Westpr. Pfandbr.| 4 | [1015 [Disconto . . —_/ 3 A

Auswärtige Börseu. Amsterdanm, 23. Juli. Niederl, wirkI. Schuld 51; -58 do. 965. Ausg. Schuld 1.

| | |

|

| Wolkenzug

850 410 Amort. 892, 312 712, Russ. (v. 1831) 955. do. 42 Anl. —. OVesterr. 964. 55

Kanz - Bill. 22

Preuss. Prämien - Scheine —,

Span. 605. 35 40. Antwerpen, 22 Juli.

Zins!. 152, Belg. 974. Neap, 885.

Wien, 23. Juli, 42 891. Bank-Actien 12405. Neue Anleihe v. 1834 560.

Span. 58 597 Metall, 100.

58 Met. 987 Loose zu 100 FI,

—, Fart.-Obl. —.

Meteorologishe Beobachtung. 1834. Morgens E Abends ] Rach einmaliger 27. Jult. | 6 Uhr. Or O Beobachtung.

Luftdruck. . (334,1 7"'ar.|23A,4 5 ‘Par. 335, 5 s Par-FQuellwärme 8,8 ® M.

Uftwärme| 17,8 N. | 2 5,42N. | 19/42N | Iunt 11,0°R. | 7,0°R. | 9,7°R. |êlufwärme 19,0 °R. | Dunfisättg.| 60 pCt. 25 pCt. 48 pCt. FBodenwärme 15,8 ® R. R Deter heiter. beiter L | Wind... Q. Q. O. Ausdünst. 0,44 6 “Nh. | E D: | _— Niederschlag Q.

lihe Schauspiele. Am Schauspielhause: Die Braut, Oper Musik von Auber.

Im Schauspielhause: Stille Wasser

König Dienstag, 29. Juli. C L

Mittwoch, 30. Juli.

| sind tief, Lustspiel in 4 Abth., von Schröder. Hierauf: Num- 5028 [_]M. 81 Städte mit 296 Buchhandl. |

mer 777, Posse in 1 Akt, von C. Lebrun. Konigo(a dit Mes Theater. Dienstag, 29. Juli. Die Reise auf gemeinschaftliche Ko- sten, Posse in 5 Akten, von L. Angely. Vorher: Die drei

| Tanzmeister, Posse in 1 Akt, von L. Rellstab.

Mittwoch, 30. Juli. Der bôse Geist Lumpacivagabundus,

| oder: das liederlihe Kleeblatt, Zauberposse mit Gesang in 3 kten, | (Herr Beckémann: Knieriem, als vorlebte | |

von Adolph Müller. Rolle vor seiner Urlaubsreise.)

Meulelte NaGriVten.

Paris,- 22. Juli. Neuilly verlassen und die Tuilerieen beziehen. Die Reise nach den südlichen Departements scheint auf unbestimmte Zeit ausge- selzt zu seyn.

Der Moniteur enthält heute das ‘Programm der Juli- Feierlichkeiten; 16 Paare werden ausgestattet, etn jedes mit 3900 Fr., es mússen aber Sdhne oder Töchter von Jndividuen seyn, die im Juli 1830, im Juni 1832 oder im April 1834 mitge-

fochten haben; am Pont- Neuf werden drei große Masten mit |

dreifarbigen Fahnen aufgepflanzt; außerdem sind Trauer-Feierlich- keiten, Artillerie-Salven , Musterung der National-Garde und der Garnison, freies Theater, Wettkämpfe um Preise, großes Konzert im Garten der Tuilerieen, Feuerwerk, Luft- Ballons und Jllumination angekündigt. Das Programm ist von Herrn Thiers unterschrieben.

Der Banquier, Herr Delpech, ist in Folge seiner Verbin- dungen mit Herrn Jauge verhaftet worden; auch gegen die Herren Tassin und Villemeur sollen Verhafts-Befehle erlassen worden seyn.

Nachrichten aus Marseille zufolge, die durch den Telegra- phen eingegangen, war dort wieder Alles ruhig. Herr Berryer war von Marseille in Toulon angekommen, wo die Ruhe feine Sidrung erlitt.

Die ministeriellen Blätter enthalten folgende Nach- rihten von der Spanischen Gränze: „Etne telegraphische De- pesche vom 20sten d. meldet, daß Don Carlos, da seine Ver-

Der König wird in diesen Tagen |

suche, die Armee auf seine Seite zu bringèn, erfolglos blieben,

sich nah Alava hinwenden-- wollte. Rodil hat sich nach Salvatierra begeben, um ihn daran zu verhindern. Es hat noch fein Treffen stattgefunden. Don Carlos, der,

wie man uns erzählte, schon in vollem Marsche gegen Madrid seyn sollte, suchte also das Zusammentreffen mit dem General Rodil zu vermeiden. Die Gazette zieht den umgekehrten Schluß aus diesen Bewegungen; sie meint, Rodil scheine sich gar nicht zu beeilen, mit den Karlisten zusammenzutrefsen, son- dern mache nur den Beobachter auf der Straße nach Vittoria.

Privat - Briefe, die heute von der Spanischen Gränze hier eingegangen sind, berichten einerseits, daß der General Rodi! mit einein Corvs von 3000 Mann Pampelona verlassen habe, um sich nach dem Thale Bastan zu begeben; andererseits, daß Don Carlos unter den Truppen der verwittweten Königin big her nur wenig Anhang gefunden habe, so daß die Karlisten si seit der Ankunft jenes Yrinzen nur unbedeutend verstärkt hätten,

Man hat hier Nachrichten aus Madrid vom 15. Juli, Damals wußte man dort noch nichts von der Ankunft des Don Carlos in Navarra. Die Königin und der Jnfant Don Fran- cióco befanden sich noch zu St. Jldefonso. Dom Pedro Alcan- tara Argaiz war zum Geschästóträger bei dem Könige der Bel: gier ernannt worden. Ein Königlicher Befehl erleichterte den Yrocuradoren die Reise nach der Hauptstadt, indem hin: sichtlih ihrer die Gesundheits - Maßregeln, denen sich die übrigen Reisenden unterwerfen müssen, suspendirt und für die aus infizirten Gegenden kommenden Procuradoren die Quarantainen abgekürzt waren. Die Madrider Zeitun- gen enthalten eine Proclamation des Vice-Königs von Navarra und Ober - Befehlshaber der in den Baskischen Provinzen ver- sammelten Truppen , Generals Rodil, die aus dein Hauptquar: tier Mendavia, wo derselbe eine Zusammenkunft mit seinem Vor- gänger, dem nach Madrid zurückkehrenden Gencral Quesada, Marquis von Moncayo, hatte, vom 9. Juli, also von demsel: ben Tage datirt ist, an welchem Don Carlos die Gränze überschritt. M-endavia ijt ein Flecken am linken Ufer des Ebro hinter Puente- la-Reing, nahe an der Straße von Burgos nach Pampelona, in gleicher Entfernung von leßzrerer Stadt und von Vittoria. Der General Rodil fordert in jener Proclamation die Einwohner von Navarra, Guipuzcoa, Alava und Biscaya auf, die Waf fen niederzulegen. Die Proclamation is în versdhnendem Sinne abgefaßt und sichert allen denen, die sich unterwer- fen, Amnestie zu. Unter den Gründen aber, welche die Insurgenten bewegen soliten, sich fúr die Königin zu erklären, war derjenige vorangestellt, daß die Jnfanten Dom Miguel und Don Carlos aus der Halbinsel vertrieben seyen und sich fern von Spanien aufhalten müßten, während freilich in dem Au- genblick, wo diese Proclamation ertassen wurde, Don Carlos dem General Rodil nicht sehr fern war.

Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 105. 65. fia cour.

100 (0 C P O O O OUUO Iteap 98 0 Spuoc an Mente S SIuoc O S C0 tes Zt. Ausg. Span. Schuld 16. Belg. 98.

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4vroc. 89. 895.

anu a: 983. 98L,

5proc. Metall. IDUeC 28 DE

OR Q: ie h a

20. Ul, Déstere. Olm Pg

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Bank - Actien 1511. Br, Part. - Oblig. 1394, Br. Loose zu 100 Gulden 208. Dr. ‘Preuß. Präm -Sch. 565. Br. do. 4proc. Anl. 944. Br. Holl. 5proc. Oblig. von 1832 943. 941, Poln.

Loose 655. Br. 5proc. Span. Rente 594. 594. 3proc. do. perp. 392, 392.

Redacteur Cottet. E R S Arc mt Gedruckt bei A. W. Hayn.

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Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

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Kaiserlichen Schlosses, eines langen schmalen Gebäudes, ven ganz

Ÿ eine erquicéende Kühle. 1 : D úcé oder Mittagessen mirgebracht hatten, schwärmten und summ- E en wie die Bicnen an dem Meeresufer umher. Auf dem Plak,

Si S Mie U R, ua

Bekanntmachungen.

Bekannétmacqunsg. j Mit Vézug auf die Bekanntmachung des Herrn Majors Pfeil aus Münster vom 20. d. M., welche in dem Allgemeinen Anzeiger zu der Preußischen Staats: Zeitunz Nr. 206 vom 27. d. M. sich findet, und nah welcher Schlesische Chaussee - Arbeiter dort eine Be- schäfcigung nicht roeiter erhalten können, geben wir die Nachricht: daß in dem hiesigen Bezirk solche Ar- beiter in bedeutender Zahl sogleih noch schr wohl be- schäftigt werden können, und ersuchen zugleich alle Behörtren, jene Arbeiter hierauf aufmerksam zu ma- chen, und dieselben hierher an uns oder nach Cüstrin au den Bau-Jnspektor Kirsten zu verweisen. Frankfurt a. d. O., den 27. Juli 1834. Königliche Negierung. von Wißmann.

Die unbekannten Gläubiger der verfiorbenen Wittwe des Kaufmanns Henrici, gebornen Waechtler, werden hierdurch aufgefordert, sich zur Wahrnehmung ihrer Rechte binnen 3 Monaten zu melden, widrigenfalls iz sich an jeden der Miterben nur einzeln und nach BYerhältniß seines Erbtheils halten können.

Berlin, den 23. October 1833. :

Königl. Stadtgericht. Abtlheilungfür Credit-, Subhaftations- und Nachlaß-Sachen.

Edictal-Citation Der v0 hier gebürtige Tuchmachergeselle Carl Drau- gott Ludwig, der zulegt als Uhlan im Regiment Prinz Byron bei der Schwadron des Rittmeisers Grafen vo!! Lavallette geftanden hat, und seit dem Rückzuge des von Yorkshen Corps aus Kurland im Jahre 1812 verschollen is, wird hierdurch nebs| seinen etwa zurück gel4ssenen unvekannten Erben und Erbnehmern aufge- rufen, sch innerhalb neun Monaten, und spätestens am 4. Mai künftigen Jahres, bei dem unterzeichneten G richte persdnlicy oder s{rifelich zu melden; widri- g:nfalls derselbe für todt erflärt, und die Erbschaft, Die ihm von dent Professor Gebauer zu Liegniß zuge- fallen if, seiner hier am Orte wohnhafren Tochter ausgeantwortet werden wird. Grünberg, den 23. Juli 1834. : Königl. Land- und Stadtgericht.

Subhastations-Patent.

Zn1nt Verkauf des im Juowraclawer Kreise, Browmt- he. arr Regierungs - Departements, belegenen, adeligen Gutes Polanowice, welches auf 72,474 Thlr. 5 sar. landschaftlich abgeshägt worden, steht im Wege der uothwpendigen Subhastation ein Bietungs - Termin auf

den 2. Februar 1835,

vor dem Deputirten Herrn Ober-Landesgerichts-Assessor Michels in unserm Änstrucrions-Zimmer an, zu wel- chem Kauflustige mit dem Bemerken vorgeladen wer- den, daß die im Jahre 1833 aufgenommene landshaft- liche Taxe und der jüngfie Hypotheken-Schein in un- serer Registratur eingesehen werden fan. Zugleich werden folgende Neal-Interessenten, als: 1) die Erben des Besitzers Theodor v. Rozniecki; 9) die Helena Pudicianna, geborne v. Rozniecka ver- chelichte v. Diiminska; 3) der Roman v. Pomorski; 4) der Miecznik Peter v. Trzebuchowski; 5) der Pächter v. Badkowski; ¡u diesem Termine vorgeladen. Bromberg, den 1. Juni 1834. Königl. Preuß. Landg

ertr S

Edictal Citation:

Die unbekannten Erben der am 5. Juli 1820 zu Obra, Bomster Kreises verfiorbenen Wittwe Anna v. Sosiynéka, und deren Erben oder nächste Verwandte iverden hierdurch aufzefordert , in dem auf

Den O Ser uar S

vor dem Herrn Landgerichts-Rath v. Forestier, in un- serem Gerichtslofal anberaumten Termine entweder persönlich oder durch geseßlich zulässige Bevollmächtigte, wozu ihnen beim Mangel der Bekanntschaft die hiest- gen Justiz-Commissarien Mallow, Wolny und Roestel in Vorschlag gebracht werden, zu erscheinen, und sch als solche gehorig zu legitimiren, widrigenfalls der aus 426 Thir. bestehende Nachlaß als Herrenloses Gut dem Fisco anheim fallen wird.

Meseritz , den 10. März 1834.

Königliches Preußisches Landgericht.

P r o ela. ma

Der am 26. April 1778 allhier geborne Carl Frie- drich Baumeister, ein Sohn des verstorbenen hiesigen Doktor Baumeister, welcher in den Jahren 1796 und 1797 in Leipig die Rechte studirtez, später aber seinen Entschluß änderte, und im Jahre 1799 zu Brieg ín Schlesien bei der Handlung Johann Ern| Schlegelé Wittwe die Kaufmaunschaft erlernte, und seit dem Jahre 1800 keine Nachricht von si{ch gegeben hat, so wie dessea etwa nachgelassene unbekannte Erben- und Erbnehmer werden hyierdurch öffentlich aufgefordert, sich binnen neun Monaten scriftlich oder persönlich bei dem hicsigen Landgerichte in der Registratur dessel- ben, soâtestens aber in dem auf den20. December c.a.,,Vormittagsum10Uhr, vor dem Deputirten Herrn Ober - Landesgerichts - Re- ferendar Knaust, auf hiesigem Landgericht angeseßten ene zu melden, und die weitern Anweisungen zu erwarten.

Wean der Baumeister weder erscheint, noch si

schriftli meldet, wird er für todt erklärt, demnächst aber sein Vermögen den befannten Erben desselben zugesprochen und zur freien Verfügung verabfolgt werden. Görliß, am 21. Februar 1834. Königl. Preuß. Landgericht.

3 , e Verein für Pferdezucht und Pferdedressur.

Von den mit dem Jahres - Bericht zur Unterzeich: nung versandten Stimmzetteln ist ein großer Thei! noch nicht wieder eingegangen. Diejenigen geehrten Herren Mitglieder, welche ihre Stimme noch nichi abgegeben haben, werden ergebenft ersucht, dies ae- fälligfi bald thun zu wollen. Berlin, dey 22. Juli 1834

v. Barner. v. Willisen.

Literarishe Anzeigen.

Sehr empfehlungswerthe Werke,

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Zur Erleichterung der Geschäfce der Commissonen und zur Belehrung der ÄAnteressenter. Von C. W. H. Klebe. gr.8vo. 1 Thir. In allen Buchhandlungen (in Berlin, Pos:n, Brom- bexg, Gnesen u. Culm bei E. S. Mittler) zu haben Baumgärtners Buchhandlung in Leipz'g.

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Der 1sstte Theil: „Lehrbuch der allgeme i- nen Arithmetik (enthaltend: die Buchstaben- Rechnung ; die Lehre von den Verhältnissen und Proportionen, von den Potenzen und Wurzeln ; die algebraishen Gleichungen des 1sten und 2cen Gradeë)‘/ hat bereits die Presse verlasscn und fostet 10 sgr.

Der 2e Se De Clemtente der Va? nimetrie und der rechnenden Geometrie (mit 2 Taf. Fig.)‘“ Preis 42 sgr. und der 3te Theil: „Lehrsäße und Aufgaben zur Uebung in der Planimetrie (mit 2 Taf. Fig) ‘/ Preis 6 sgr. werden in einigen Wo- cen erscheinen.

Elbing, im Juli 1834.

Neumann - Hartmann.

G der Schrift des Herrn Justiz-Raths F är(sten- a

die Executions-Ordnung 2c. haben so eben die I[. und IIT. Abcheilung, die Sub- hastatioæs- Ordnung, und die Executions- und Sub- hastations-Gedühren-Taxe enthaltend, die Presse ver- lassen, womit das in seinen Ausführungen, so gelun- aene W?:rk beendet, und für 1 Thlr. 10 sgr. das Exrempiar, von 20 Bogen gr. 8vo. in Berlin bei C. F. Plahn, Jägerfraße Nr. 37, zu haben if.

Neiße, im Juli 1834. Theodor Heunings.

A E E E I-T V E IEI TELLI

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Die Theilnahme, welche eine fieine Auêwahl des geiitizgen Nachlasses einer der edelfien Frauen unserer Zeir bei seinem crsen Eischeinen im Freundetkreise gefunden, har ugleich das allzemeinste Verlangen da- nach rege gemacht. Wir freuen uns daher, diesem Verlangen entsprechen und dem Publikum diese er- weiterte Auégabe in 3 Bänden übergeben zu könne ::.

Duncker und Humblot, Französischestr. Nr. 20 a.

aren E BE E met Or») OR O E wtr

Anleitung zum Clavier- oder Fortepiano- spiel, theorecish mit 70 praktischen Ue- bunasstücen in den befannten Dur- und Moll - Tonarteo. Zweite mit 12 lichten und beliebten Liedern für Kinder, vermehrte und verb. Aufl1ge. Zur Erleichterung für Lehrer unh Schuler von A. G. Kar!. Ato. {lag 2 Thlr.

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Berlin, Schloßplaz Nr. 2.

C. Drobisch în Leipzig.

| anzewiesen war.

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# wiilce, bis die Sonne hinter Kronstadt ins Meer sank. * mgec Entf.rnung vom Ufer sah man bunte Sch ffsflaggen wehen. S lin 9 Uhr sl!eg eine Rakete in die Luft; nach einer Viertels Î stunde cine zweite.

1834. im Um- |

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Preußische Staats-Zeitung.

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Berlin, Mittwoh den 39fen Fuli

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Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Hoheit der General der Jnfanterie und fommandirende General des Garde-Corps, Herzog Karl von Mecklenbur g-

Streliß, ist von Neu-Streliß angekommen.

Der Justiz-Kommissarius André zu Annaburg ist in glei- cer Ergen)chafc an das Landgericht zu Wittenberg verseßt worden.

Zeitungs-Nachrichten. 2 Ub D: R Uan O

St. Petersbura, 19. Juli. Die Nordische Biene onthäle nachstehende Privatmiccheilung über die Festsichfeiten in Peterhof bzi Gelegenheit des Geburtsfestes Jhrer Majestät ex Kaßierin: „Jch bestieg am hiesigen Englischen Quai eincs der Dampfbôte, die an diescm Tage ununterbrochen die Fahrt nah Peterhof und zurü? machten. Den Finmschen Meerbujen durscneidend glaubte ih mich auf einem der Riesenjtrôme Nord: Umerifas zu befinden; Damofödte rauchten an verschiede- nen Punkten und in verschiedenen Richturgen. Cin solches Fahrzeug giebt dem Meere seine wahre Bedeutung, und dem Menschen die volle Ueberzeugung seiner Herrschäfc Über die Ele- mente. Der Tag war herrlich; nicht ein Wöikchen trübte den blauen Himmel. Schon fruh Morgens hatten sich viele Zuschauer in Peterhof eingefunden, um dem Goltresdienst in der Schlof- fiche und der Truppen-Musterung beizuwohnen. Viele waren sogar Tages zuvor eingetroffen, um zwei Tage lang ein ergdb- liches Nomadenleben zu führen. Die Lage Pererhoffs is in ihrer Arr einzig. Terrasfensdrmig erheben sich lángs dem Mee resufer seine Gárten , von denen der oberste ‘den Anblick des

eigenthümlicher Bauart darbietet. Aus den Fenstern des Schlo}- ses hat man das Meer vor Augen. Der Tag war heiß, aber in den schättizen, durch Springbuunnen erfrischren Alleen herrschte j Tauzjende von Familien, die ihr Früh-

der das Bassin der großen Simson - Fontaine umschließt, waren ganze Haufen von Apfelsinen, Melonen, Beeren, Pfirsichen und

Apritojsen zum Verkauf ausgelegt. Ich drängte mich durch das

* Menschengewühl hindurch, und getangte zum linken S«loßflügel. Zch hah den Kaiser und die ; Der Kaiser nahm eines ; | derselben auf seinen Arm, und sebte es sih auf die Schulter; | | getroffen hat, um ihnen die Lebensmittel abzuschneiden; sie haben

Welcher Anblic? ward mir dori: Kaiserin mit ihren Kindern spielend.

die Kaijerin hob den jüngsten Großsúriten aufs Fenster und ließ

ihn, indem sie ihm den Kopf neigte, das Volk grüßen, auf das | \ viel Geld zu besigzen. Voll der freudigsten Empfindungen, ging ich durch den Kor- ridor des Schlosses und den Ober- Garten auf das freie Feld hinaus, das den aus St. Petersburg gekommenen Cquipagen | Sehe ich die Trümmer von “hier schr viele Pferde angekauft,

dieses Schauspiel natürlich den herzerhebendsten Eindruck machte.

MWas it das?

Carihagvo oder einen Bivouak vor mur? Es kônnte Eines so

gur wie das Andere seyn! Tausende von Wagen hatten in der malerijch!ten Unordnung das Feld eingenommen; am heutigen |

Tage dienten sie vielen Petersburgischen Gäjien als Schlafzim- mer, Pußzimmer, Speisezimmer und Weinkeller. Für qeinen Mierhs.vazen zah'te Mancher für den heutigen Tag allein eben so viel, als monatlich für seine Wohnung Jch begab mich

wieder in die unteren Gärten, und nachdem ih bei einem Re- #4 staurateur das Mittaginahl eingenommen, nach Monplaisicr, einem

| Sch'osse Peters des Großen, dicht am Meeresufer, wo ih ver- In ei-

In den Alleen fing es an zu flimmern und Mmuten war der ganze Garten auf

in Zeit von 10 er Beide Seiten der in gerader

das glänzendste erleuchtet.

Linie einige hundert Klafcer langen Haupt: All'en waren mit brennenden Gu rlanden geschmüdckt. r / Schlosse zum Meere führenden Kanals brannten große Obelisken

An beiden Ufern des vom

* und am Ende desselben auf einem großen Plan und in der Mitte * großer Sterne die Chiffre Jhrer Majestät der Kaiserin, ein A. / 4am Schlosse selbs sah man die brennenden Chiffren der theuren

j Gâste, Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen von ‘Preußen und © seiner Gemahlin, F und E (Friedrich und Elisabeth).

Doch ' den reizendsten Anblice bot der rund umher erleuchtete viereckige

* Teich, Macly genannt, dar, in dessen ruhigem Wasserspiegel die Ï Feuermassen glänzend widerstrahlten. ® tung übertraf die aller früheren Jahre; sie war vollständiger, * glänzender, reicher. Das herrlichste Wetter begünstigte das Fest ; * niche eine Lampe erlos zu früh. Hinreißend s{hôn schimmerte das Grün der Bäume durch die flammenden Lichter, und am © wolfenlosen blauen Himmel stieg mir blossem Aniliß der Mond empor. Im Schlosse begann inzwischen die Maskerade. An

Die diesjáhrige Érleuch-

vielen Punkcen des Gartens ertönten starkbesezte Musik - Chöre. Die Menschenmnassen wogten hin und her, und fingen an, sich mehr an einander zu drängen. Die Kaiserliche Familie näherte sich auf Linien. *) Auf den ersten befanden sih die Kaiserin, der Kaiscr, der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preußen, der Thronfolger, die Großfürsten und Großfärstinnen und der junge Prmz der Niederlande. Auf den folgenden sapen Mit- glieder des diplomati\chen Corps, die Großen des Hofes, Gene- rale, Holiändische Offiziere u. |. w. Den Linien mit der Kai- serlichen Familie schlop sih ein glänzendes Gefolge zu Pfetde

*) E ne Art langer und in der Mitte, der Länge nach, durch

e'ne Rúc.ehne getheilter unbedeckter Droschken,

E _——_ =

an. Um 12 Uhr Nachts, als die Zllumination gerade im voll- sten Glanze war, bestieg ih mein. Dampfboot wieder, und faum hatte ih es betreten, als Kanonen-Salven vom Ufer und von den Schiffen ertönten, um die Toaste zu begleiten, die an der Kaiserlichen Abendtaäfel ausgebracht wurden. Um 1 Uhr be- gannen die Dampfböte ihre Rückkehr nah St. Petersburg. Auf einer Seite erloschen allmälig die leuchtenden Feuer Peterhoffs und auf der andern stieg bereits die strahlende Sonne am Him- mel empor.‘

P olen.

War schau, 25. Juli. Se. Maj. der Kaiser haben dem ehemaligen Präsidenten des außerordentlichen Rehnungs-Comités, Herrn Alexander Szymanowski, zur Belohnung für seinen mehr als sehs und zwanzigjährigen Dienst eine Pension von 4000 Gulden bewilligt.

Die Gräfin Zamoyska, aeborne Fürstin Czartoryska , ist in diesen Tagen hier angekommen.

Am 18ten d. gab die Sängerin Dlle. Henriette Karl im hiesigen großen Theater mehrere Proben 1hrer Kunft, die mit großem Beifall aufgenommen wurden.

Sranlrei d.

Paris, B. Juli. Der König ertheilte vorgestern dem Un- ternehmer der Hafenbauten in Havre, Herrn Ladvocat, eine Privat-Audienz, in welcher dieser ihm den Plan zu einem neuen Bassin nach Art der Docks von London und Liverpool tit dem Bemerken vorlegte, daß die Kosten dieses Unternehmens von den vornehmen Kaufleuten und Kapitalisten von Havre und Paris aufgebracht werden würden. Der König hat dieses Projekt ge- nehmigt.

Der Herzog von Orleans wird sich gegen Ende dieses Mo- nats nach dem Lager von Luneville begeben.

Das Journal de Paris erklärt das Gerücht, daß der Marschall Gérard nur unter der Bedingung, daß ihm ein Unter-

| Staats- Secretair beigegeben werde, das Kriegs - Ministerium

übernommen habe, für ungegründet,

Der General Saint -Cyr-Nugues, ehemaliger Chef des Ge- neral\tabes bei der Expedition aegen Antwerpen, if jebr zum Di- rektor der Personalien bcim Kriegs: Ministerium an die Sielle des Generals Schneider ernannt worden.

Der Schwiegersohn des Marschalls Soult , Marquis von Mornay, hat seinen Abschied als Rittmeister genommen.

Jn den heutigen ministeriellen Blättern liest man, als den Jnhalt einer telegraphischen Depesche vom 21sen, Folgen- des: „„Don Carlos scheint noch immer in der Nähe von Salva- Tierra zu sichen; scine Truppen“ Hasen sih nur unbedeutend refrutire. Rodil hat 3000 Mann von ‘Pampelona nach dem Thale Bastan abgefertigt. Jaureguy ist Ii aufgebrochen, um auf Salva- Tierra zu marsch;ren. Die Jnsurgenten leiden großen Mangei durch die energischen Vorkehrungen, die Rodil

aus Frankreich etwa 100 Pferde eingeführt und scheinen nicht Bisjeßzt hat noh durchaus kein Gefecht stattgesunden. ‘“ Auf den Grund dieser Nachrichten sind an der heutigen Börse die Spanischen Fonds wieder etwas hinauf gegangen. (S. auswärtige Börsen.)

Aus Bayonne schreibt man uncerm 17. Juli: „Es werden Ein einziger Pferdehändler hart in dieser Woche deren 87 geliefert. Binnen Kurzem werden 20 zusammen seyn, Und diese ganze Remonte wird nach den von den Karlisten beseßten Orten geschafe. Don Carlos hat

, dem General Rodil glänzende Anerbietungen gemacht, um ihn | zum Abfall zu verleiten ““

Das Journal du Commerce hatte kürzlih gemeldet, daß in Bordeaux Uniformen und Schabracken für die Truppen des Don Carlos angefertigt würden, auch daß man Soldaten fúr dessen Armee zu dem Solde von täglih 2 Fr. anwerbe. Jn Bezug auf diese Meldung sagt nunmehr das Journal de Paris: „Die Regierung hatte nicht erst die W.nke der Presse abgewartet, um in dieser Beziehung die streng- sten Maßregeln anzuordnen; schon jeit mehreren Tagen ist der Befehl ertheilt worden, in den Gränzstädten alle Wasfen, Mu- nirion und Equipirungs- Gegenstände, die für die Armee des Prätendenten bestimmt zu seyn schienen, in Beschlaz zu nehmen.“

? Bei dem Ministerium des Innern soll heute die Nachricht eingegangen seyn, daß mehrere Karüsten des südlichen Frankretchs kürzlich Über die Spanische Gränze gegangen wären, um sich zu Don Carlos zu begeben.

Die Gazette de France bestreitet die von andern Blät- tern gemachte Anzeige , daß Herr von Villemur, der Sohn des von Don Carlos zum interimistischen Kciegs-Minister ernannten Grafen von Villemur, verhaftet worden sey. Eben dieses Blarrc meldet auch, daß der Banquier Delpech seine Freiheit wieder erlangt habe, nachdein er am 20sten, Morgens um 5 Uhr, ohne noch jeßt zu wissen, warum, in seiner Wohnung verhastet und seine Papiere durchjucht worden seyen.

Privatbriefe aus Madrid vom lten und 15ten melden, daß in diejer Hauptstadt die vollkommenste Ruhe herrsche, und daß die Cholera nicht weiter um sich greife.

Der Moniteur giebt die gewöhnliche vierteljährliche Ue- bersicht von dem Zustande des Tilaungs Fonds. Es ergiebt sich aus derselben, daß im verflossenen Quartale 4029 Fr. 43 pCtiger Rente für 89,770 Fr. 68 Cent., d. i, durchschnitilich zu dem Preise von 100 Fr. 27 Cent. ; ferner 12,264Fr. 4 pCtiger Rente fúr 286,844 Fr. 72 Cent., also zu dem Durchschnittspreise von 93 Fr. 56 Cent.; endlich 161,543 Fr. 3 pCriger Rente fär 4,312,135 Fr. 22 Cent., mithin zum Durchschnittspreise von 78 Fr. 62 Cent. eingeldôs worden sind.

Der Cassationshof fállte gestern sein Urtheil Über den Antrag des Herrn Parquin ( Aeltesten des Advokaten- standes ) auf Cassation einer Disésciplinar - Entscheidung des

Königl. Gerichtshofes , wonach dem Herrn Parquin auf

I I L E E E

Anlaß einer von ihm gehaltenen Anrede an seine Kollegen eingeshärfe worden war, in der Folge vorsichtiger zu seyn. Es hatte sih zu dieser Sißung eine große Menge von Zuhörern eingefunden. Nach dem Plaidoyer des Hrn. Scribe, Advokaten des Hrn. Parquin, erarif der General-Prokurator, Hr. Dupin, das Wort, um den Gerichtshof darauf aufmerksam zu machen, daß es sich hier lediglih um eine Kompetenz-Frage handle, dem- gemäß bloß 4 entscheiden sey, ob der Königl. Gerichtshof seine Befugnisse überschritten, als er eine Disciplinar- Strafe über Herrn Parquin verhängt habe. Herr Dupin ließ sih hierauf in eine Untersuchung der verschiedenen Gescke ein, wodurch der Advokatenstand wiederhergestelle und seine Befugnisse festgeseßt worden. Das Dekret vom Jahre 1808, bemerktce er, bestimme ausdrücklich, daß der Disciplinar-Rath die von einem Advokaten begangenen Fehler und Ueberschreitungen seiner Amts-Befugnisse ahnden solle. Diese Bestimmung erjirecke sich eben sowohl auf den ältesten Advokaten, als auf dessen jüngere Kollegen, und auf den Grund derselben könne der Disciplinar- Rath den bloßen Tadel, den Verweis, die Suspension vom Amte, oder gar die Streichung von der Advokaten - Liste verfügen; nur erst wenn diese erste Jnstanz der Gerichtsbarkeit vorbei scy und eine Ap- pellation stattfinde, könnten die Königl. Gerichtshöfe hinzutreten ; noch weit bestimmter als das gedachte Dekret laute die Verord- nung vom Jahre 1822, wodur die Rechte der Disziplinar- Räthe noch weiter ausgedehnt und sie unter Anderm sogar dbe- aufcragt würden, dafár Sorge zu tragen, daß die Advokaten den: Königthume und der Verfassung die geschworne Treue bewahr- ten. „Jm Uebrigen“, so schloß der Redner, „hat der Cassations- hof sich durh seine früheren Erkenntnisse - stets zu den hier entwickelten Grundsäßen bekannt, und wir glauben daher, daß die Entscheidung des Königlichen Gerichtöhofes gegen Herrn Parquin zu kassiren sey.“ Der Gerichtshof zog sich hierauf in die Raths-Kammer E angs und sprah nach einer dreistündigen Besprechung, im Widerspruche mit den Ansichten des Ge- neral : Prokurators, folgendes Urtheil: „„Jn Betracht, daß die Verordnung vom 20sten November 1822, als sie bei dem Ad- vokatenstande einen Disziplinar - Rath einführte, diesem Rathe eine Disziplinar-Gerichtsbarkeit beilegte, und daß sie durch ih- ren 15ten Art. bestimmte, daß dieser Rath von Amts wegen über alle Fehler gegen die Disziplin erkennen solle, daß also, bei Unterlassung eines solchen Disziplinar-Verfahrens, der Königliche Gerichtshof auf Ansuchen des Generals: Prokurators und in der Voraussezuüng, daß jene Unterlassung einer Weigerung gleich zu achten sey, über die ihm vorgelegte Thatsache selbs entscheiden, auch eine Disziplinar:Strafe verfügen konnte , ohne dadurch ir: gend ein Geses zu verlezen; verwirft der Cassationehof das Gesuch des Herrn Parquin und verurtheile ihn in die Kosten.“ -— Gestern Abend unmittelbar nach diesem Erkenntnisse des Cas- sationshofes legte Herr Parquin sein Amt als Aeltester des Ád- vokatenstandes nieder.

In Marseille zirkulirt cine bereits von 800 Bürgern die- ser Stadt unterzeichnete Bittschrist an den Maire, worin dieser bei der gegenwärtigen Erbitterung gegen das Corps der Stadt- Sergeanten ersucht wird, sih bei der Regierung dahin zu ver- wenden , daß dieses Corps in Marseille für immer abgeschafft werde.

S traßburg, 22. Juli. Durch eine Kdnigl. Verordnung

vom 10ren d. M. ist die hiesige National: Garde aufgeldit wor- den, ohne Zweifel aus dem Grunde, weil die neue Wahl der Offiziere fast durhgängig auf Männer der Opposition gefallen war. Gestern Morgen übersandte der Präfekt jene Verordnung dem Maire mit dem Befehle, die Entwaffnung unmitteibar vor- zunehmen. Der Posten vor der Mairie wurde demgemäß noch für denselben Abend abbestellt. Um die Entwaffnung zu bewir- ken, {rieb der Maire darauf an den Obersten Campy, so wie an die übrigen Corps-Chefs. Diese antworteten ihm aber, daß sie, seitdem die Aufidsungs- Verordnung erschienen, das Recht nicht mehr hätten, Befehle zu ertheilen, daß es vielmehr Sache des Herrn Maire sey, für die zu ergreifenden Maßregeln Sorge u tragen. Ein großer Theil der Besaßung war in der verflos- jenen Nacht unter den Waffen; ganze Compagnieen durchzogen als Patrouillen die Stadt; indessen blieb Alles ruhig. Dagegen ist unser Nieder- Rheinischer Courrier über die Aufidsung der National-Garde schr aufgebracht.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 22sten Juli. Der Marquis von West- meath wünschte zu wissen, ob, wenn eine Bill zur Ver- hinderung verleumderischer Bemerkungen im Parlament einge: bracht würde, der Lord-Kanzler geneigt seyn mdchte, dieselbe zu unterstüßen. (Hört! und Gelächter.) „Jch gebe natürlich zu““, sagte der Marquis, „daß die Rede- Freiheit im Parlament ein sehr shätenswerthes Recht, ein höchst wichtiges Privilegium ist ; aber fann sie nicht zu weit getrieben werden?“ Jch wenigstens kann nicht einsehen, was die Staatsgeschäfte dabei gewinnen, wenn sie zum Werkzeug der Verleumdung gemacht wird. Jch weiß niht, warum Jemand im Parlament für falsche Behauptungen und Entstellungen nicht verantwortlich jeyn soll. Jm gewöhnlichen Leben hat jedes Jndividuum, vermöge der Englischen Gesebße, das Recht, den Verleumder zu belangen. Aber in beiden Parlaments - Häusern dürfen Verleumdungen und Verunglimpfungen ungestraft geäußert werden. Leider ist dies Vorrecht in der lelzcen Zeit bis aufs äußerste getrieben worden, und ich denke, man sollte einem so verderblichen Gebrauch ein Hemmniß in den Weg legen. Eine Person, die aus Jrland her ist, sie mag nun ein Amt haben oder nicht, kann darauf rechnen, daß sie angegriffen wird, wenn sle nicht einer gewissen politischen Richtschnur folgt. Jhr Feind braucht nur ein Stück Papier zu nehmen und es mit den schändlichsten Verleumdungen: zu besudeln, so werden diese, wenn sie an ein bdswilliges Jndi- viduum gelangen, sog'eih verdfencliche, Jn solhen Fällen mdchte ih aber nicht sowohl den Herausgeber oder Eigenthüs

mer einer Zeitung, als vielmehr den Urheber der Verleun;s