1834 / 212 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

atinlai

daher voraus, daß Sie alle hinlänglich vorbereitet sind, auf eine Prüfung der vorliegenden Bill einzugehen.“

Der Bedner jagte nun Einiges Über den geschichtlichen Ur- sprung der Armer-Geseke; er wollte denjenigen nicht beistimmen, die das Uebel allein aus der von Heinrich V anbefohlenen Aufhebung der Mönchsorden und Beschlagnahme des Kirchen- Cigenthums horleiteten, gab jedoch zu, daß diese Maßregel mit dazu beigetragen habe, daß unter Elisabeth's Regierung ein Ge: seß erlassen wcrden mußte, wodur der Bevölkerung eitie Taxe zu Gunsten der Armen auferlegt wurde.

¿Man meint“, fuhr dec Redner fort, „daß, weni der Urumr seine Ansprüche auf Unterstüßung Seitens der Kirche wieder erwer: ben könnte, die Schwierigkeir mit einem Mal gehoben scyn würde; nichts aber scheint mir shädlicher, nichts dêm Juteresse der Armen selb widersirebender, als wenn nan behauptet, es müsse, ein vegel- mäßiger Unterstüßungs-Fonds vorhauden scyn, auf den {ich die Ar- men verlassen könnten. Das unter Elisabeth gegebene Geseh hatte, wenn auch keinen posititiven Vortheil, doch auch feinen besonderen Nachtheil zur Folge. So lange es Grundsaß war, nur den kbrper- lich oder geistig Kranken zu unterstüßen, war die Fürsorge für die Armen nicht nachtheilig. Aber jene unseligen Worte in dem (Zeseß, wodurch den Aufseher die Besugniß ertheilt wird, Maßregel? zu

ergreifen, um die Armen zur Urdeit anzuhalten, verursachten alles }

spätere Unheil, weil man sie so auslegte, daß man den Armen Arbeit verschaffen, und, wenn beine zu finden wäre, se ernähren müsse. Man darf den Magistraten des Landes diese Auslegung bes Gesetßes nicht Schuld ge- ben, denn fe hatten die ausgezeichneten Autoritäten des Landes für sich, wie unter Anderem den im Fahre 1795 von Herrn Pitt vorgeschlagenen Plan. Darin war der merkwürdige Grundsaß aufgestellt, daß ieder Arme sammt seiner Familie auf eine behagliche Vervflegung und Unterhaltung in seinem eigenen Hause Anspruch habe, unò daß er, um ordentlich ausïommen 2 fdunen, mkt einer Kuh, einem Schwein und anderer gesunder und angemesscner Nahrung versorgt werden müsse. ! Gelächter.) Auf diese Weise wurde der einzig vernünftige Grunck,faß, daß der Mensch nach Verhältniß seiner Arbeit unterhal- ten und nah Verhältniß we” den müsse, gänzlich mißverstanden.// i

Der Lord-Kanzler sezte darauf nochmals weitläufig aus etn- ander, wie nachtheilig es sey, wenn der Arme sih auf einen vom Staat oder von den Kirchspielen aufzubringenden permanenten Fonds verlassen könne, und glaubte, daß es selbsk in Fällen, wo der Mensch nicht durch seine eigene Schuld leide, die er aber

doch vorherschen und für -die er also etwas zurückle- gen könne, wie Krankheit und Asltereschwäche, räthlicher sey, die Unterstützung des Armen und Nothleidenden der

Privat ' Personen zu úÚberlassen, ais von Staatswegen dafür zu sorgenz als eine der {lim sicn Folgen des letzteren Systems Hob er namentlich die vielen unúberlegten Heirathen unter jungen Leuten hervor, die in der Zuversicht eingegangen würden, daß ihre Kinder, wenn die Zahi derselben auch noch so groß wäre, und sie setbst, wenn fie nicht mehr auskämen, aus jenem Fonds unterstügt werden würden. Um nun allen diesen Uebeln abzuhelfen, meinte der Lord- Kanzler, sey es ndthig, ein gleichförmiges System in die Ar- men Unterstüßung zu bringen, und diesen Zweck werde die beabsichtigte Cinrichtung eines Central - Armen - Departements am besten erfüllen.

London, 253. Juli. -Graf Grey scheint seinen TWSohnsil in Howick nehmen zu wollen; wenigstens wurde in den leßten Lagen alles Mobiliar aus dem bisher von Seiner Herrlichkeit bewohnten Hause in Berkeley- Square nach jenem Ort hin geschafft. i j :

Die Angriffe der Times gegen das Ministerium, besonders aber gegen den Lord-Kanzler, werden immer heftiger und erbit- terter; namentli sind es die Jrländische Zwangs- und die Ar- men-Bill, die ihr Stoff zu diesen Diarriben gebe. So stimmt sie unter Anderem dem Tadel vollkommen bei, den die Konser- vativen im Oberhause über Lord Brougham wegen seines tincon- sequenten Benehmens mit Hinsicht auf die drei bekannten Klau- seln der ersteren Bill ergehen ließen. Am áten d., sagt fie, habe der Lord - Kanz{er diese Klauseln, welche die Unterdrückung auf: rührerischer Versammlungen in Jrland bezwecken, noch aufs eifrigste vertheidigt, und am lesten Donnerstage habe er fie ganz verächtlich behandelt und gesagt, er wáre sie immer \chon gern los gewesen, weun es nur angegan- gen wäre. -„Eine so handgreifliche Inconsequenz“/, fährt das genannte Blatt fort, „„ein jo widernatürlicher Leichtsinn in politischen Grundsäten, eine so merkwürdige Hintanjezung aller öffentlichen Schicklichkeit, ist noch nie von einem Mann an den Tag gelegt worden, wenn er wußte, daß die Blicke seiner Zeit- genossen auf ihn gerichtet seyen, und daß seine Handlungen auf die Sittlichkeit ber Gesellschaft einwirken müßten. Die Drei- stigkeit, womit Lord Brougham ganz unhaitbavre Behauptungen ausspricht, ergößt seine Feinde und macht, daß drezentgen seiner Freunde, die noch an ihm hängen, über ihn errôthen. Weiß denn Se. Herrlichkeit nicht, dap ein Mitglied des Kabinets (die Times scheint hierunter den Lord-Kanzler selbst zu verstehen) sich mit der grôßten Beredtsamkeir anstrengte, den Marquis von Wel- leóley zum Widerruf seiner Anempfehlung jener Klaujeln zu be- wegen, die eben dieses Mitglied späterhin im Parlament für wesentliche Klauseln erklärte, obgleih es jeßt wieder ur aut findet, sie aufzugeben ? (In einer Anrnerkung zu diejer Stelle fügt die Times hinzu: ¡Seit wir dies geschrieben, ha: ben wir cine neue Rede Sr. Herrlichkeit kennen gelernt, worin er, wenn wir ihn recht verstehen, den aufgegebcuen Klause!n wieder Achtung bezeugt.) Weiß er nicht auch, daß der Kdnig selbst jenes Kabinec als aufgeldst betrachtete, von dem im Par lament freilich erkiärt wurde, es sey nicht aufgelöt werden? Sagte nicht Graf Grey ausdrücklich, er sey ganz und gar gegen jene Mittheilung gewejen - die der Jrländische Secretair mit Lord Althorp's Genehmigung, aber ohne Wissen Lord Grey's, an Herrn O’Connell machte? Und doch behauptete der gelehrte und beredte Lord am Donnerstag Abend mir großer Emphase, Graf Grey sey nur dadurch verleßzt worden, daß Herr Littleton in jener Mittheilung jo weit gegangen. Unter allen diesen Inconsegquenzen und Jndiscretionen ergiebt sich wenigstens so viel als unzweifelhaft, daß die Minister , wenn es nicht zu jenen Enthüllungen gekommen wäre, die Zwangs-Bill mit all den tyrannischen Klauseln, die sie jebt. als unnöthig anerkennen, durchs ‘Parlament getrieben hätten.“ Was den anderen An- griffspunêt, nämlich die Armen-Bill, anbelangt, so äußert sich die Times in einem ihrer leßten Blätter darüber folgendermaßen : „Stets war es Grundsatz unserer Staatsverfassung, der im All- gemeinen auch in der Praxis immer befolgt wurde, daß das Volk sich so viel als mdglich selbst regieren und seine Angelegen- heiten selbst ordnen müsse, und Niemand vertheidigte das Prin- zip, daß ‘das Volk nur durch seine Repräsentanten im Parlament besteuert werden dürfe, cifriger als Lord Brougham. Jn unserem ge- sellschaftlichen Zustande hat’ auch die härteste Tory-Verwaitung ih niemals Eingriffe in diejes Recht erlaubt. Einer auf „reine alte Whigs‘/ reduzirten Kabinets-Versammlung war dieser muth- willige und abgeshmackte Streich vorbehalten. Die Tories lie-

Mildherzigkecit von

ßen uns unsere Municipal- und Provinzial-Verwaltung, unsere

- auanc

der Nachfrage nach Arbeit beschästigt |

í

E ax

Æ

Grafschafts-Gerichte und unsere Corporation! Magistrate und anderer Bezirks- und Orts

einheimischen Jnstitutionen übrig bleiben, Mitglieder unseres jeßigen Ministeriums

tions - Manier beharren, und wenn das P regel genehmigt, wodurch die Personen ler Cinwohner von Ençcland und Wales zur tel die acitellr werden. Von soscher Beschaffenheit Bill des Lord: Kanzlers, und wenn ste eriirecéc, die sich auf die Unterstüßung der wird hie doc) ein raubung, jegliche Eingriff in die Eigenthums: Rechte.

ich) ( Verleßung der persönliche

auf die Unterstüßung der Armen aufgeßoben so gur beiseitgeseßt werden, wenn es ch u zuin Unterhalt dec Meichen e Kirchspiels - Besteuerung ist

hatidelt ben gewunden; warum joll die Nation

auf Frankicichs Beispiel berufen, erwiedern in Frankreich gelebt haben, sehr wohl wisse besieht, was irgend wie der persönlichen F

fannte Dinge sind.

Lord Walsingham hat nah dem Beispie des Grafen von Guildford, seine Pfründe gegeben, die nun dem Pfarrer von Cratwley, liegt, verliéhen worden ist.

chung des Accise:Wesens hat das Gutachten

Jahren direkt in das Zoll-Amt fließen, als

spart werden könnten.

ventions Frage in etwas entschiedenerem Ton jeder Zweifel darüber, ob Don : gekommen, nunmehr 1o ziemli zum Schwe

fragt man sich, was nun folgen soll. Zunáci ten wir nichts Gutes. Ohne ins Einzelne

Verhältniß zu beiden

demsfelben : Beziehungen gestalten werden.

das Recht hatte, Don Carlos ben, weil seine Gegenwart phyfischen Macht entblößt, Portugals gefährlich war,

sich seiner offenen Bekciegung der

daz sich in Freund\chafts vortheilhaft

daselb,

se kann cs auch

desselben herbeisühren würde. Wenn wir al

so fônnen wir wohl im Uebrigen jagen, wir unter den jeßigen Umständen in Bezug

B elaten, Brüssel, 26. Juli.

Ehren - Legion, und Hrn. Firmin Rogier,

ernannt.

SPGweden und No )

Stockholm, 25. Juli. Lustschlosse Tullgarn hier eingetrossen, unm Hauptstadt zu verweilen. Bald nach seiner Kronprinz bem jungen Prinzen Wilheim F Niederlande einen Besuch ad.

che gebracht worden. _ die Silber-Auéwechselung zu 4144 gaer{tand dagegen; der BDauernstand gab

S ch ill,

man dies, wie hiesige Blätter bemerket opferungen des bekannten Mitgliedes Ander danken, der, seinem persönlichen Interesse Gewicht seiner Stimme den Bauernstand zu 144 und súr die Festsezung von 128 S Deuts Mlian d

Kas\el, 29, Juli. Der Geburtstag

des Kurfürsten wurde gestern in unserer S aufrichtigsten Gefühlen treuer Anhänglichkei feiert. nister, das diplomatische Corpé, Präsdenten und Vice-Präsidenten der S die höheren Militair - und Civil-Behörden nen von Auszeichnung an Bellevue, wobei die erhabene unter chrerbietiaer und herzlicher

sten Gemahls aus\prach.

unter Militair - Musik der Ehrentag des wurde. li derer Liebe und Ehrfurcht des in der Fer! vaters gedachr und die feurigften Wünsche nes hohen Hauses stete Wohlfahrt unter M l ausgebracht.

über die National: Besteuerung einbúßen können. die in der Einführung eines allgemeinen Centralisations: Sy!lems einen Segen für die Nation erblicken wollen und sich wohl gar

Aufsicht, welche das Accise: Amt úber die Cinnahme vot

Halbinjel zu beobachten haben, fär fich 4b sprich

tages das Gutachten über dos neue Münz Regler : | Ritterschaft und Adel erklärten sich für

en, den Schuß der , Behdôrden, unsere

großen Juries und unsere Kirchspiels-Kollegien ; schwerlich aber wird einer dieser alten Grundzüge unserer gesellschaftlichen und

wenn die Haupt- in ihrer Centralisa- arlament eine Maß- und Taschen al- Verfügung und un-

Kontrolle von drei neuen unverantwortlichen Weamten

1 diese Lieblings- ¡ucch nur auf Dinge Armen beziehen , |o

Beispiel liefern für jegliche Tyrannei und Be-

n Freiheit, jeglichen

Der Grundsaß, welcher bis- her in Betreff der Bestenerung des Volkes galt, it mit Hinsicht

und fann nun cben m die Besteuerung Konteelle über die

Firchspielen aus den Händen nicht eben so die Kontrolle

Denjenigen,

wir, daß alle, die n, daß dort nichts reiheit ähnlich Fáhe,

nichts, was sich ciner Kontrolle des Volks über die Obrigkeiten näherte, kurz, daß dergleichen Schußzwehren dort ganz unde- In der That vertragen sie sich auc) nicht

A

mit der Centralisation, und ein gesellschafilicher Zustand von der Art, wie in England, ist in Frankreich gar nicht vorhzanden.“

{ seines Schwagers, in Winchester auf- welches dicht dabei

Die im vorigen Jahre ernannte Kommission zur Untersu:

abgegeben, daß die

» f m eue:

ren Artikeln führt, obschon diese Einnahmen selbst fett einigea

iberslúsitg aufaecho

den werden und dadurch aliein 100,010 Pfund des Zahres er-

Die Times fängt jet an, sich Über die Spanische Inter-

e auszusprechen; in

einem ihrer leßten Blätter heißt es in dieser Hinsicht: „¿„Da Carlos wirklich in Spanien an-

igen gebracht ist, jo »st wentastens fúrch- darüber einzugehen,

was dieser oder jener Traktat vorschreiben oder rechtfertigen maa, wollen wir nur bemerklich machen, daß, je nach dem Wachsthum oder dem Werfall der constitutionnellen Sache auf der ganzen Hatbinscl, in Spanien sowohl als in Portugal, der Einfluß Groß- britaniens auf beide Länder zunehmen oder \{hwinden wird, und seine

mehr Wenn nun aus Portugal ovgleich fur die Sicherheit Spaniens und

Handels - vder minder Großhritanien zu vertrei- von aller

nicht (trafbar seyn,

constitutionnellen Regierung in Spanien in den Weg zu teilen, daß es“ so klar wie der Tag ist, daß sein Sieg über biese Regierung und seine Befestigung auf Spaniens Thron guch den constitutionnellen Thron von Por- tugal unendlich gefährden und zuleßt vielleicht die Vernichrung

so wirklichen Krieg,

ein Uebel, das wir, zu allererst depreziren würden, ausnehmen,

daß die Politik, die auf die Pyrenâische P

Se. Maj. der König der Franzosen hat den Grafen d’Aerschot zum Commandeur des Ordens der

Belgischen Gesandt-

schafts -Secretair zu Paris, zum Ritter des nämlichen Ordens

Ce

Se. K. Hceheit der Kronprinz ist gestern Nachmittags, vollkommen wieder hergeitellt, aus dem j

G E Na H einige Tage in der |

Ankunft stattete der riedrich Heinrich der

Vorgestern it bei den verschiedenen Ständen des Reichs-

Reglement zur Spra-

Priester- und Bür- hiernach den Aus-

lag, indem er sich cbenfalls dagegen erklärte, und zwar hahe

1, lediglih den Auf- s Donielsson z1? ver- entgegen , durch das gegen die Annahme chill, entschied.

Sr. Königl. Hoheit tadt úberall mit den c und Verehrung ge-

Jhre Kdnigl. Hoheit die Kurfürstin vereinigte die Mi- die Generalität,

so wie den tände- Versammlung, und mehrere Perso-

Fhrer Fürstlichen Tafel im Schloß Landesmutter Allerhöchstselbst Zustimmung wesenden die Wünsche für die Wohlfahrt Jhres Durchlauchtig- Die Offiziere der vetschiedenen Corps versammelten sich in verschiedenen Lokalen zu Festmählern, wobei

aller An-

Landesherrn gefeiert

In andern bürgerlichen Kreisen wurde mit nicht min-

1e weilenden Landes- für Seine und Sei- usik und Becherklang

und |

E A Er

E E D T Ew

S ECIATE A

C EITE A E “L R E EZEA MEDE 1A A E

K(el, 26, AUl Dänis: | uf fraae des Kopenhagener Magi!trats ent\chieden, daß ein Däni;

Die Dänische Kanzlei hat auf eine An- |

scher Unterthan, welcher in einem fremden Staate Grund-Eigcn- |

thum hat und mit 3 dieses Staates unterworfen ist, deshalb doch nit von der Wähl- barkeit ausgeschlo\en werden kônne, wenn sein inländisches Grund- Eigenthum und scine übrigen- Eigenschaften ihm sonst datguf Anspruch geben. Eben \o wenig kann dieses Recht einem sons O ualificirten bloß deshalb verweigert werden, weil er etwa mit einem fremden Orden dekorirt ist, oder von ciner sremden Re- gierung eincn Rang beigelegt erhalten hat. Dasselbe düi fre auch in den Herzogthüimern zur ênwendung tommen.

Weimar, 30. Juli. Am 22sten d. M. Abends stürzte zu Rastenberg im Amte Buttstedt ein solcher Regenguß herab, daß das Wasser aus dem Haidengrunde hinter der Hasselmüßhie, aus den Schluchten der Sandstein Brüche von Billrocre herein, dure das {dne Múhlthal, von den Finner-Hdhen und den BDergkläf, ten der hoßen ÄAlmose mit wildem Getöje dahin fluthete. Das Losffa- Fljchen trar über seine Ufer und wurde zum Strom, der alles mir sich fortriß, was in seinem Wege lag, Skege, Brücken, Thúrgestelle, große Balken, Ackergeräthe und andere Gegen: stánde; aus den Stállen der nahen Häuser konnte das Veh faum gerettet werden. Die wohlthätige Mineral-Quelle wurde oerschhwemmt, auf den Feldern erblickte man beflagenswerthe Verwüstungen. Der Mühldamm, von welchem zwet Mühlen abhängen, wurde aufgewühlt Und zerrissen, so daß der Still tand der Múhlen einen empfindlichen Mangel an Mehl befürh: ten láßt.

Die Abreise Sr. Königl. Hdoheit

ist noch immer auf unbestimmte 18, Juki

München, 26. JUli. des Kronprinzen nach Wien j Zeit verschoben, obzleih Se. Königl. Hoheit schon am in der Oesterreichischen Kaiserstadt erwartet wurden.

Steuttgart, 24. Juli, Jhre Königl. Hoheit die Herzogin von Nassau, geborne Prinzessin von Württemberg, ist heute unt: dem Namen einer Gräfin von Königstein auf der Neise nach Triest, wo ste die Seebâäder gebrauchen wird, durch unsere Stadt ge fommen. Sie ist bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Friv drich, Hôchstihrem Bruder, abgestiegen, der seit wenigen Tagen wieder in unjere Mauern zurückgekehrt ist. e

Ueber die Bevölkerung des Königreiches Württem berg enthalten die Württembergischen Jahrbücher den nachitehenden Artikel: „„Die Bevölkerung des Königreichs Wärt temberg wird auf zweierlei Wegen ermittelt: alle zehn Jahre durch Zählung und jährlich durch Berechnung des Zuiwachses und Abganges. Die jährlichen Tabellen enthalten Geburten und L: des\álle, Aus- und Einwanderung und decn Umzug im Lande; die zehnjährige Liste außer der Zahl der ortsangehdrigen Einwoh ner auch die Altersklassen, den Familienstand, die kirchlichen Ver? hältnisse und die anwesende Einwohnerschaft einzelner größerer Orie. 4. Stand der Bevölkerung. Die Ergebnisse de auf den 1. November 1832 veranstalteten Zählung sino in Kur zem folgende: Größe der Bevölkerung: Das Königreich hatte am 1. November 1832 768,365 männliche und 809,792 weibliche, zusammen 1,578,147 Einwohner, wovon auf den Neckar -: Kreis 438,783, den Schwarzwald - Kreis 421,830, det Jaxt-Kreis 353,125, den Donau- Kreis 364,409 Einwohner kow men. Altersklassen. Von der ganzen Bevölkerung waren unter 6 Jahren alt 223,243, oder von 1000 Einw. 142, úbet 60 Jahre alt 122,835, oder von 1000 Einw. 78. Der Schwary wald-Kreis hat im Verhältniß zur Bevölkerung die meisten Kiw der, die wenigsten der Donau-Kreis, wo die Hälste schon im erslet Lebensjahre wieder stirbt. Die meisten alten Leute von 60—}70 Sahren und darüber leben im Donau-Kreis (59 s aus 1090 Einw. ), die wenigsten im Schwarzwald - Kreis _(nur 48 auf 1000 Einw. sind über 60 Jahre alt). Die 0j fenpflihtige Mannschaft (Alters- Klasse Tabelle) besteht in 71,846 Köpfen oder in der männlichen und 437 Procent der ganzen Bevölkerung, Verhältniß der Geschlechter zu einander. Das weib liche Geschlecht ist in W. um 41,417 Einwohner stärker als da!

männliche. Auf je 1000 Einw. der Bevölkerung kommen 48

O3 L0G

männlichen und 513 weiblichen Geschlechts. Am meisten ist d&ffF

weibliche Geschlecht im Donaukreise, am wenigsten im Schwar waldkreise vorherrschend. Famäilienstand. am 1. November 1832 502,332 (oder es bestanden Ehen), Wittwer lebten 30,151, Wittwen 52 613, aeschieden a

nisse nicht angegeben werden.) Personen eine Ehe; auf eine Familie, mit Zurechnung der Wu Geschiedenen, die in der Reg

wer, Wittwen und der d de selbständige Familien bilden, 475 Menschen. Kirchlid Verhältnisse. Von der Bevdikerung Württembergs b

n

kennen sich zur evangelisch-lutherishen Confession 1,081,283,

reformirten 1338. Die Zahl der Katholiken ist 484,376; andi

ren christlichen Religions- Parteien sind zugethan 380; Juden ben in W. 10,670. Die Protestanten ‘betragen 685 pCt. d Bevölkerung, die Katholiken 302. Die meisten Protestanten bl der Neckar-Kreis, nämlich 407,018 oder 93 pCt. seiner Bevd rungz der Donau- Kreis dagegen nur 126,654 oder 35 pCr. D meisten Katholiken leben im Donau- Kreis, 235,603 oder 65 p6

seiner Bevölkerung; im Neckar-Kreis nur 28,160 oder 6 pCr. D me: {en Juden wohnen in den Ober: Aemtern Horb 1461, 29 F Ort Eine Bev}

haben Auf den Neckar - Kreis komm" Schwarzwald - Kreis zwölf u} drei Dörfer, auf den Joaxt - Kreis jechs Städte, auf dei Dorf. Die fúnf g1dßten Stü! überhaupt sind: Stuttgart mit 31,869 Einwohnern (einschließ N f Weiler mit 35,021 E.), u Dichtigkeit de} Bevölkerung. Jm Durchschnitt leben nah den Ergebnis} der Volkszählung auf Einer Quadratmeile 4394 Menschen; "} Neckar- Kreis 7193, Schwarzwald-Kreis 4805, Jaxt-Kreis 3} Donau-Kreis 3289. Von den einzelnen Ober-Aemtern haben dichte(} Bevölkerung: Kannstadt 14,841 E. auf eine Q. Meile, Eßlinat} 10,239 E., Waiblingen 10,099 E. ; die dünnste: Münsingen 190 Es muß jedoch bemerkt werd}

Künzelsau 1049, Neresheim 1022. einzelner Städte. und darüber

gentheim 1061, anwesende Bevölkerung ferung von 3000 Einwohnern Stádte und vier Dörfer. solcher Städte zehn, auf den

Donau-Kreis 6 Städte und 1 der zum Stadtgebiete gehörigen

mit 14,533 E., Reutlingen mit 11,009 E., Heilbronn m 10,240 E., Ludwigsburg mit 10,053 E.

E, und Leutkirch 2386 E. daß diese Vergleichung der Dichtigkeit der Bevölkerung dau

keine ganz vollständig richtigen Resultate gewährt, weil der

genommene Flächen - Jnhalt auf älteren Berechnungen beruh! welche von den Ergebnissen der Landesvermessung, so weit (i bereits bekannt geworden, in der abwroeichen.““

Verelzelicht war1|ff 251,19! |

Regel mehr ‘oder wenig}

0 BIC

Bezug auf dieses Eigenchum den esegen |

Darmstadt, 25, Juli, Jn der gestrigen Sihung der weiten Kammer der Stände erfolgte eine Mittheilung des (Großherzogl. Staats - Ministeriums, wonach des Großherzogs «dnigl. Hoheit sich bewogen gefunden hat, dem dirigirenden Staats-Minister, Freiherrn du Thil, für die Dauer des gegen- wärtigen Landtags die Vollmacht zu ertheilen , die der Staats- Regierung vorz1legenden Beschlüsse der Stände- Versammlung zus den Händen der damit beauftragten Deputationen in Em-

| pfang zu nehmen, wenn des Großherzogs Kdnigl. Hoh. selbst

diese Deputationen anzunehmen sich verhindert sähe, und die jedes- mal an ihn zu richtenden Anfragen der Kammer über die Aller- chse Erlaubniß hinsichtlih der an Se. K. Hoh. abzusenden- den Deputationen, ‘nach vorher eingeholter Allerhdchiter Ent- schließung, zu beantworten. Jn derselben Sizung wurde auf

| den Antrag des Abg. Glaubrech auf Milderung der Rhein-Hejsi-

hen Strafgeselgebung beschlossen, die Staatsregierung zu er- suchen, bis zur Vorlage eines allgezneinen Kriminal-Gesegbuches einstweilen und noch während der Dauer des Landtags cinen

| Gesehes: Entwurf vorzulegen, wovach tn der Provinz Rhein: Hes:

sen in allen Kriminailfällen den Geschwornen die Frage zu stellen ist, ob mildernde Umstände vovliegen, und, im Falle der Beja-

| hung dieser Frage, der A/ssisenhof ermächtigt erklärt wird, eine

geringere Straso als die gewöhnliche nah einer fezustellenden

| Abstufung avszuspreen; wodurch ferner die Gerichte ermächtigt

werden, don Art. 463 des Straf-Gesezbuches in allen zuchtpoli- zeilichen Fällen, in welchen mildernde Umstände vorliegen, selbst

| wenn ein Schaden von mehr als 25 Franken verursacht worden

is, anzuwenden.

Fra nffurt a. M8 Ut Herr Dr. Cduard Núppell,/ der verdiente Reisende und Naturforscher, ist vorgestern von sei:

| ner lelzten Reise (nach Abyssinien ) hier wieder eingetroffen.

Der Professor der abendländischen Sprachen an der Uni- versität Ma! burg, F. T. Kühne, ist vor einigen Tagen im 76. Jahre seines Alters mit Tode abzegangen.

Am Wten d. M. zwischen 1—2 Uhr Nachmittags fiel in

| der Umgegend des Königlich Bayerischen Landgerichts Hilders

ein starker Wolkenbruch, welcher die ganze Umgegend vom Fihön-

| gebirge an bis zum Ausflusse des Ulsterfiüßchens in die Werra

unterha(0 Vacha bei Philippsthal auf eine Strecke von

| 11--12 Stunden den von !—3 Stunden breiten Ulstergrund

| unter Wasser se6ste.

S Die gewaltigen Fluthen, die sämmtliches Futter, Früchte und viele Gebäuli keiten wegschwemmten und mit sch führten, warfen sich mit erdrückender Gewalt auf die Brúcke hei Buttlar, von welcher sie 4 Bogen bis auf den Grund weg- rissen. Als der Eilwagen daselb ankam, siand der ganze Ort unter Wasser, so daß selbst nicht einmal ein reitender Bote, um Ec- fundigungen einzuzießen, abgefertigt werden konnte. Am 27. Morgens stand das Wasser noch in außerordentlicher Höhe; nichtsdestoweniger gelang es nun, durch reitende Boten sich Ge- wißheit zu verschaffen, daß mir Hülfe von Vorspann und Tag- ldhnern, welhe den Wagen an den gefährlichsten Stellen vor dem Umsturz sichern mußten, bei Geisa mühjelige Passage er- zwungen werden konnte. Auf diese Weise seten die Wagen ih- ren Weg fort. Auf den Bericht des Orts-Vorstandes von Butt- lar an die Ober-Bau-Behöôrde in Eisenach trafen bereits der Baurath Sartorius und der Hauptmann Bartsch von Eisenach

au Ort und Stelle ein, und veranlaßten jofort die nöthigen

| Vorkehrungen, um vermittel\t einer Norhbrücke die Communicça-

| tion wieder herzustellen. Die Noth im ganzen Ulstergrund ist

| Frankreich genossenen Wohlthaten durch unruhiges | und Beleidigungen jeder Art gegen den König und die Mi-

sehr groß. S M Weis. Qui

Sid, 20 U (Sve Blatter) Qi dev Sißung der Tagsaßung am 22. Juli erdssnete der Bundes-Prä- sident, daß der Artikel des Trakranden- Cirkulars, betrefsend die vor einem Jahre bewaffnet in Masse in den Kanton Bern ein-

E: j gedrungenen Polnischen Flüchtlinge, als bereits faktisch erledigt, Proceit } keiner weitern Behandlung bedürfe. pl | habe man einmal der KSnigl. Französischen Regierung zu ver-

Dieses erwünschte Resultat danken, welche, ungeachtet diejelben Menschen srüher die in Betragen

nister vergolten hätten, dennoch aus wohlwollender Rücksicht für die Schweiz sich entschlossen habe, denselben nochmals den Eintritt in Frankreich zu gestatten; andererseits habe dazu mit- gewirkt, das Handeln von Bern, welches, nachdem es einmal, der Eintracht zu gefzllen, sich erklärt hatte, dem Willen der

ren 1617, und unverehelicht 991,284, zusammen 1,578,047. (V1 übrigen Stände nicht entgegen seyn zu wollen, diese Srklärung 190 im Auslande si selbstständig aufhaltenden Orts - Angehdi lich erfúllte gen Stuttgarts konnten die Familien- und kirchsichen Verhäts 1 Im Durchschnitt kommt auf 6}

durch seine gegen die Polen angeordneten Maßnahmen getreu- Somit fiel dieser Gegenstand, welcher zu unange-

| nehmen Erdeterungen und Bitterkeiten führen konnte, aus der

Berathung hinweg.

n Die Neue Züricher Zeitung bringt folgende Akcen- tue :

l, „Sr. Exc. dem Herrn Amts - Bürgermeister und Prêsiden- ten des dirigirenden Vororts der hohen Schweizerischen Eidgencs- senschaft zu Zürich. Hochwohlgeborner Herr, insonders hochgeehr- teter Herc 4Umts-Bürgermeister und Präsident! Aus tem Ant- wort:-Schreiben, womit wir von Ew. Exc. unter dem sen v. M. beehrt worden sind, haben wir die von dem etdgendsiischen hohen Vororte ausgesprochene Anerkennung des in Avsicht auf die in der Schweiz befindlichen F'üchtlinze diesseits angerufenen völkeerechtli- hen Grundiaßes mit um so lebhajterem Vergnügen entnommen, als na unserer bereits ausgesprochenen Ueberzeugung dessen gegen- seitige tecue Fesshaltung als eine wesentliche Bedingung ungeiidrter Fortdauer des freundschaftlichen Verhältnisses zroischen Nachbarstaaten zu betrachten is. Fe aufrichtiger unser Wunsch ist, dieses freundnaci)- barltcze Verhältniß zwischen Württemoerg und der Schweiz stets ungetrübt zu erhalten, desto angelegentlicher sehen wir nun einer Ubereinjiimmenden Anwendung der- durch den h Vorort ausgespro=- chenen Grundsäße von Seiten der Kantons- Regierungen entueaen, welche auch wic, unter Mitwirkung der h. Tag{aßung, zuversicht- lich erwarten zu fönnen nicht zweifeln. Jndem wir dem Ausdrucke dieser Erwartung die Versicherung hinzujúgen, daß die Eidgenos- senschafe uns ftets bereit finden wird zu Allem, was geeignet ift, ge- ußt auf gegenseitige Achtung völkerrechtlich begründetec Verpflich- tungen, das gute Einvernehmen mit derselben zu befestigen , aufs eifrigste mitzuwirken, ergreifen wir die gegenwärtige Veranlassung, um Ew. Excellenz die Versicherung unserer ausgezeihnetsten Hoch- achtung zu erneuern. Stuttgart, den 14. Fuli 1834.

Königl. Württemberg. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. (gez.) Graf von Beroldingen.“

Il, „An FF. CE., die Herren Bürgermeister und den Staats- Ralh des eidgendssischen Voroktes Zürich. Der unterzeichnete Kd- niglich Bayerische Resident bei ‘der Schweizerischen Eidgenossenschaft hat seiner Zeit nicht gesäumt, das geehrte Schreiben FF. EE. der Herren Bürgermeister und des Staats - Rathes des eîdgendssischen Vorort&s Zürich vom 24sten v. M. , in Betres des Aufenthaltes \remder Flüchtlinge in der Schweiz, seinem Allerhöchsten Hofe vor- zulegen, welcher aus den darin geäußerten völkerrechtlichen Grund- säßen mt besonderem Vergnügen den Grund geschdpft bat, auf die erwünschte Fortdauer der freundschaftlichen Verhältnisse mit der Schweiz ¡u rechnen und daher auch nicht bezweifelt, daß die Kan-

£65

tons- Regierungen zur allgemeinen Anwendung jener vdlkerrechtli- chen Grundsäße aus gleichen Rücksichten mitwirken werden. Jtt- dem der Unterzeichnete 2c. Zürich, 22 Jult 1834.

(gez.) Freiherr von Hertling.‘

Aa E __ Venedig, 21. Juli, Nach einer sehr langen Abwesenheit ist vorgestern Monsignor Jacopo Monico, Kardinal - Patriarch von Venedig, aus Rom hierher zurücgekehrt. Eine große An- zahl festlich geschmückter Barken war demjelben entgegengefah- ren und der laute Jubel der Einwohner zeugte von ihrer außer- ordentlichen Liebe zu ihrem erten Seelsorger.

Dem Giornale di Lucca zufolge, hat der Pápst detn Kardinal Gamberini den Befehl ertheilt, die verschiedenen Ge- se6e, Dekrete, Bullen und Reglements, welche in den Päpslichen Staaten noch Gültigkeit haben, zu sammeln und dergestalt zu klassifiziren, daß sich daraus, nach vorangegangener sorgfältiger

Untersuchung, Revision und Verbesserung, ein förmlicher Civil-

und Kriminal-Kodex der Römer herstellen lasse.

“Ein trauriges Ercigniß hatte kürzlich zu Stradella in Piemont statt. Ungefähr um 6 Uhr des Morgens jaÿen einige Personen, welche sih außerhalb der Kirche zusammenge- funden hatten und eben in die Messe gehen wollten, wie Mör- tel und Steine von dem Thurme herabgefallen waren. Juner- halb weniger Minuten fiel ein großer Theil des Bewurfes herab, und kurz nachher stürzte die ganze Gemeinde aus der Kirche, schreiend und das Bild des Schreckens auf ihren Gesichtern. Nach wenigen Sekunden erbebte die Erde und der Thurm stürzte ein, in seinen Sturz noch ein halbes Haus und die Hälfte der Kirche verwickelnd. Drei Kinder wurden in dem Hause ge- tddtet, 15 Persoten wurden unter den Trümmern der Kirche begraben. Jn den ersken Augenblicken des Schreckens hielt die Furcht die Einwohner von der Annäherung an den Schauplalz der Zerstörung zurúcé; nachher aber wurden mehrere Personen unter den Trümmern hervorgezogen und durch schnellen Beistand gerettet. Unter andern fand man ein fleines Mädchen noch am Leben. Es hatte sich in ein Kamin geflichtet und war 8 Stun- den darin geblieben, bis sie endlich aus ihrer gefährlichen Lage befreit wurde.

__ Nachrichten aus Jaffa vom 10. Juni zufolge, if in Sy- rien unter den Einwohnern des Libanons eine Verschwörung entdeckét worden, bei der die Landleute gemeinschaftlihe Sache mit den Türken gegen die Aecgyptier machten. Die Jnsurgenten sollen die Aegyptischen Truppen überfallen, ihres Proviantes sich bemächtigt haben und bis Jerusalem vorgedrungen seyn, von wo sie jedoch durch die Truppen der Cétadelle zurückgeschlagen wor- den, JFbrahim, heißt es, scy mit zwei Corps von 7000 Mann gegen die Rebellen marschirt. Aus Alexandrien wird ge- schrieben, daß bei dem Aegyptischen Heere, io wie bei der Flotte cine außerordentliche Thätigkeit wahrgenommen werde.

Rom, 10. Juli. (Allg. Ztg.) Der verlängerte Aufent- hast Dom Miguels zu Genua, nachdem er unserer Regierung seine nahe Ankunfc angezcigt hatte, hat vieles Erstaunen erregt. Wirklich scheint der Prinz nun nicht vor dem Herbste nach Rom fommen zu wollen. Manche glauben zwar, er wolle nur die heiße Jahrszeit vorübergehen lassen ; viele Andere aber vermuthen dahinter einen ganz andern Grund. Die Aufhebung aller Kld- ster in Portugal und die Cinziehung ihrer Güter habe, behaup- ten diese, dje Geduld des Päpstlichen Stuhls erschöpft, und man stehe jeßt auf dem Punkte, die Donneckeile der Kirche ge- gen Dom Pedro und seine Minister zu schleudern. Jn diesem Falle wäre es nun nicht schicklih, daß Dom Miguel sich zu Rom befände, wenigstens nicht in dem Augenblicke, wo die Excom- munication ausgesprochen würde. Jch gebe ihnen diese Erklä- rung der Sache, ohne sie zu verbürgen. Gewisse Personen schmeicheln sich zwar mit der Vorstellung, eine solche Maßregel sey unmöglich, und gründen ihre Meinung auf die persönlichen Neigungen des Papstes und auf die Nothwendigkeit, dem Geiste des Jahrhunderts nachzugeben, und die Mächte nicht zu reizen; aber die also Argumentirenden zeigen nur, wie wenig sie den Geist der Rdmischen Kirche studirt haben, die sich auch durch) die größten Unfälle nie entmuthigen läßt. Sie sollten nur an Pius Vil. denken, der sich nicht fürchtete, Napoleon im Hôöhe- punft seiner Größe zu excommuniciren.

Neapel, 19. Juli. Das berühmte Rosalienfest in Palermo konnte am 11ten d. nicht Stait finden, unò wurde bis zum 26sten verschoben, da den Tag vorher das dazu bestimmte Feuerwerk durch Unvorsichtigkeit in die Luft flog und von sechzig Arbeitern zehn das Leben verloren und eben 1o viele verwundet wurden. Die ganze Königl. Familie war in Palermo, so wie Tausende von Neapolitanern und Fremden des Festes wegen nah Palermo gegangen waren. Es ist bekannt, daß dieses Fest, das drei Tage währt, mit beispiellosem Prunk begangen wird *).

Gestern Abend hatten wir hier ein seltenes und pracht- volles Schauspiel. Nachdem der Vesuv seit 4 bis 5 Tagen kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben hatte, erfolgte gestern Abend 10 Uhr ein furchtbarer Ausbruch desselben, wie ein solcher seit langer Zeit nicht zu sehen war. Die Lavastrômine waren sehr be- deutend, und die Flammen und Feuersäulen, die der Berg aus- warf, von ungeheurer Höhe und Breite.

S panien.

Madrid, 19. Juli. Die Hof-Zeitung vom 9ten d. M. enthält ein langes Dekret der Königin - Regentin, in welchem eine regelmäßigere Adlieserung der Zehnten und der ersten Früchte eingeshärft wird, da es täglih schwieriger wird, für den Unter- halt der Geistlichkeit zu sorgen; und was noch schlimmer is, der National-Schaß kann nicht mehr auf die wichtigen Ein- fünfte rechnen, die er früher aus den geistlichen Contributionen 30g, wonach drei Viertel durch die Regierung unter den MNa- men von Tercios. noveno, cecusado, cspolios, u. st. tv. abge- zogen wurden. Die Madrider Zeitungen vom lten dieses

Monats sind mit mehr oder weniger heftigen Artikeln gegen die Geistlichen, Mdnche und geistlißen Beamten, welche des Karlismus beschuldigt werden, angefüll. Der

Kampf um Aemter ist an der Tagesordnung. Das allgemeine Gespräch vor einigen Tagen war die angebliche Entdeckung einer Verschwörung in Galizien, deren Zweck war, den General Mina zum Diktator zu proklamiren. Sie soll von einem Oberst-Lieu- tenant verrathen scyn und zur Verhaftung von funfzig Perso- nen geführt haben. :

Folgendes ist. der Auszug eines in Französischen Blättern enthaltenen Schreibens aus Madrid vom 19. Juli: „Es ist noch nicht bekannt, wie viel Spanische Granden in der Kammer der Proceres sizen werden. Nach der allgemeinen Meinung werden es ungefähr 46 seyn. Der Justiz-Minister

°) Eine Beschretbung desselben besindet sich im „Magazin für

[ die Literatur des Auslandes// vom 23. Juli d. F.

eon 5.

hat einen Kdnigl. Commissair ernannt, der sih uriverzüglich na Navarra begeben wird, um alle diejenigen, welche an der In- surrection in jener Gegend Theil genommen haben, vor Gerichr zu ziehen. Er is autorisirt, die Urtheile, welche gegen die sul digen Parteien ausgesprochen sind, zu vollziehen. Reisende, wel- che gestern von Burgos kamen, sagen aus, daß ein blutige Treffen zwischen den Insurgenten von Castilien und den Trup: pen der Königin auf der Straße von Burgos nah Madréd stattgefunden habe. Sie zählten 144 Todte von der Partei der Insurgenten und nur einige von den Truppen der Königin. Man versichert, daß Merino, der wieder erschienen is, an der Spike der Insurgenten stand; doch stimmt seine Gegenwart bei diesem Gefecht nicht mit den leßten Nachrichten über N ET müßte denn das Vermögen der Ubiquität besien. Nach den leßten Nachrichten aus Soria sollen Merino, Cuevillas und Basilio an der Spiv6e von 1000 Mann in Agreda eingezogen, scyn, indem die Stadt keinen andern Schuß hatte, als ihre Stadt- Miliz. Man weiß jedoch, daß der Oberst Albrien (el Manco, der Einhändige) den Jnsurgenten mit einer hinreichend starken Macht, um sie anzugre!fen, auf dem Fuße folge. Es sollen starke Desertionen zu Gunsten des Don Carlos stattgefunden haben, aber nah den bei uns eingegangenen Nachrichten beläuft sich die ganze Zahl derselben nur auf dreiñig Reiter welche zu dem abgesandten Corps gehdôren. Nachdem Don Carlos durch Burunda passirt war, kamen seine Truppen und die der Köni gin bei Salinas de Oro einander zu Gesicht, und ef ist stünd (ih ein Treffen zu erwarten. Die fanatischen Landleute erheben sich in Masse, um sich dem Prätendenten anzuschließen, Und Alles, was sie bedürfen, sind Flinten. Der Bischof von Pam pelona is auf Befehl des General Carrera verhaftet und 0s gleich in das Hauptquartier des General Rodil abgeführt wor- den.‘

FranzösischeBlätter geben auch folgendes ältere Schrei- ben aus Madrid vom 12. Juli: „Carnicer zieht sih mit dem Reste seiner Partei nah Kastilien zurü, und General Rodil hat 800 Mann von seinem Corps zur Verfolgung dieses Karlisten - Chefs abgesandt. Eine Compagnie der Sicherheits- Garde soll bei Buitrago von Basilio geschlagen seyn. Man versichert, daß das von Ferrar kommandirte Kavallerie-Regiment: Segovia verlassen hat, um sih in die Nähe von Osina zu dege ben, wo Merino wieder erschienen is. Wie man sagt, wird die Königin in den Gärten von Vista Alegre den Proceres und Procuradores ein großes Diner geben. Diese Gärten werde mit siebzigtausend Lampen erleuchtet. Den Päpstlichen Nuntius sieht man hier nicht gern. Man versichert, daß die Jesuiten- Klöster im KdLnigreiche aufgehoben werden.“

Der Morning Herald enthält ein Privat-Schreiben aus Madrid vom 12ten d. M., worin es unter Anderem heißt: „Es is ein höchst merkwürdiger Umstand, daß Zunzala- carreguy, jeßt Anführer der Jnsurgenten, bisher immer ein er- flárter Liberaler war, Rodil dagegen, welcher jeßt die Truppen der Königin kommandirt, ein entschiedener Royalist, ein hart: näckiger Ferdinandist, und vor einem Jahre bereit, einen Jeden, der von einer Constitution sprach , zu erschießen. Die Hälfte der constitutionnellen Anführer besteht aus Anhängern des ver- storbenen Königs, und wenn Don Carlos sich nur in Spanien gezeigt hätte, so würden sie diejenigen zur Hinrichtung führen, die sie jelkt in den Kampf führen, und diejenigen anführen, wei- che sie jekt bekämpfen. Es geht hier ein Gerücht, daß zwischen Spanien und Portugal ein Schuß- und Tru -Bündniß abge- schlossen werden soll. Wie ih hdre, ist Herr Delavas zum Ges sandten in Brasilien und Herr Soler, einer der früheren Her- ausgeber der Revista, zu seinem Secretair ernannt. Man er- wartet täglich einen {hon zu Havre gelandeten Courier, welcher die Rattficirung des Traktats wegen der von den Vereinigten Staaten an Spanien gemachten Forderungen überbringt.“

Die Sentinelle des Pyrenées meldet unterm 22ften d. M., daß Don Manuel Gurrea, welcher in Folge der Ainnestie nach Spanten zurükehrte, in seinen Rang als Oberst der Ka- vallerie wieder eingescßt und dem Corps des General Rodil bei gegeben ist.

Griechenland.

Nauplia, 15. Juni. Wir haben endlich eine sehr wichz tige Ministerial - Veränderung erhalten, welcher das Land scinen vollsten Beifall geschenkt hat. Herr Maurokordato , Minister des Auswärtigen, des Königlichen Hauses und der Marine, |0 wie Präsident des Ministerrathes, ist dieser Functloinen cnk- hoben und zum bevollmächtigten Minister an den Höfen von Berlin und München ernannt. An seine Stelle ist Herr Rizo Nerulos, bis jest Nomarch der Cykladen, gekommen. Diejer Mann von erprobter Redlichkeit i| allgemein in Griechenland geliebt und geachtet. Er besißt viel Talent, und is als Schrifr- steller durch verschiedene Werke vortheilhaft bekannt. Die Prä- sidenten- Stelle ist vorläufig Herrn Kolettis, dem Minister des Innern, als dem ältesten Minister im Dienste, übergeben. Das Ministerium der Marine ist bis zur Ernennung eines eigenen Ministers dem Kriegs - Minister. Herrn v. Lesuire, provisorisch Übertragen.

Durch eine K. Verordnung ward für alle Offiziere, Unter- offiziere und Soldaten, welche den Griechischen Befreiungskrieg mitgemacht haben, eine Denkmünze gestistet. Auf der einen Seite erblicéc man das Griechische Kreuz mit dem Herzschilde, wie solches in dem K. Wappen enthalten, und auf der anderen befindet sich die Jnuschrift: Otto I., Küänig von Griechenland, den heldenmürhigen Vertheidigern des Vaterlandes. Die Medaille wird an einem blauen Bande auf der linken Brust g'tragen. Fär die Offiziere ist sie von Silber, für die Unteroffiziere aus Bronze, und für die gemeinen Soldaten und Matrosen aus Ei: sen. Es sind folgende Rechte mit dem Besitze jener Medailie verbunden : bei den Gemeinde- Wahlen treten die Inhab2r derjel- ben vor den Höchst: Besteuerten in die Wahl Versammluna ; fie dúrfen ohne Einholung besonderer polizeilicher Bewilligung Waf- fen tragen ; bei allen Feier!ihkeiten in der Gemeinde nehmen sie den Ehrenplalz unmittelöar nah den Gemeinde-Behdörden ein ; endlich sind sie von allen Natural-Diensileistungen für aligenieine Staatszwecke und Staats- Anstalten befreit.

Durch eine andere Königl. Verordnung werden die Pensic - nen bewilligt, welche den Junvaliden und den Wittwen und Wa;- sen aller derjenigen Soldaten ausbezahlt werden, welche in dem Kampfe für die Griechische Freiheit auf dem Schlachtfelde ge- blieben sind. Dieser Pensions - Etat soll von dem 20. Januar 1833 beginnen, und die Rückstände werden jeßt nachbezahlt. Diese Anordnungen haben allgemeine Freude crcegt, und die Narion erkennt dieje Wohlthat mit Dankbarkeit an. Nächstens wird eine Verordnung erscheinen (sie is bereits {hon dem Drucke übergeben ), durch welche allen Soldaten, welche sür die Griechische Freiheit gefochten, Ländereien zugetheilt werden, Dadurch werden die Forderungen der Palikaren auf die nüß lichste und entjprechendste Weise befriedigt. Durch diese Für-

V R

M E I: R: A

n A EEEE D R E C R D a R ¿A1 MOEE e M a’ ABZ A

0; E Le D A I ADO * A L: MEDER N Z O N T R C R I"

B nile A b

Ry B Ta A S E E i

1a R L