1834 / 222 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

derwärts antrag®n würde. Lord Althorp hat versprochen, daß die Regierurg nächste Session cine Maßregel für die Reform der sädtischen Corporationen vorschlagen werde, Und dtr eingereihte Bericht übcr das Einkommen der Kirche uny die Vertheilung desselben in England und Males vtrd wahrscheinli auch zu ciner Reform - Maßregel in diesem Punkte führen. Erwägt man ferner, daß auch der Um- tau des Zehnten, die Abschaffung der Kirchensteuer, die Re- ci‘trirung der Geburten, Ehen und Todesfälle in diesen Theilen deé Landes neb| einem Heer von Veränderungen in der Rechts- pflege in allen Theilen des Reiches dringend nothwendig gewor- den, so kann man dieser Session nicht ohne Furcht entgegensehen. Merkwürdig it cs, daß selbst über einen so wenig von ‘Par- teiung abhängigen Gegenstand, als die Art der Bestrafung von Verbrechen is, doch das Oberhaus auch mit dem Unterhaus (nt- zweit if, so daß z. B. jenes die Beibehaltune von Todesstra- fen für Fälle entscheidet, bei welchen dieses für die Anseßzuna einer nicht so schweren Strafe s entschieden hat. Aber es ist far, daß, da die Tories im Unterhause fast gar keine Stimme haben, im Öberhause aber um so mächtiger sind, das antagoni- sische Prinzip der Parteien, welches vor der Reform - Büil in beiden Häusern so vertheilt war, daß in der Regel eine und die- felbe Partei in beiden zugleich herrschen und die andere unter- liegen oder doch nachgeben mußte, immer deutlicher und feind- seliger hervortreten muß. Selbst Graf Greys Austritt aus dem Miristerium scheint anzudeuten, daß der Conflict nicht lân- ger mehr zu verschieben war. Das Unterhaus kann dabei, wie die Morning Chronicle bemerkt, nichr nachgeben (es wäre denn, daß die Nation pld6lich ihre Gesinnungen verändere); denn soll- ten auch die Reprôsentanten nachgeben wollen, so würde man in der nächsten Wahl zu mehr demokratischen Männern feine Zuflucht nehmen, und der Gegensak würde nur Um {o areller werden. Es bleibr also dem Oberhause nic t3 úbríg, als einem za starken Neuerungs- Cifer die Waage zu halt-n Und dagegen diejenigen Veränderungen, die in Kirche und Staat unvermetd- lih sind, allmälig und gesebmäßig ins Leben treten zu lafsin, weil diese sont gewaltsam und überwältizend eintreten würden. Das Veerkwmürdigste bei uns ist die Schnelligkeit, womit Jdeen,

welche vor Jahren einigen wenigen Geistern wie in weiter Ferne

zu schweben schienen, und die Niemand ungestraft populair laut wer- den lassen durfte, sh jest {nell hinter einander in die Wirk- lichkeit hereindrängen , die Gemüther ergreifen und mit Heftig- keit ausgesprochen werden, bis sich allmälig auch die früher ent- schiedenen Gegner daran gewöhnen und oft froh sind, mit et- nem Vergleich, der manches Opfer erheischt, durchzukommen, das freilih dann gewdhnlih auf der reformirenden Seite bald wieder vergessen wird. Eine solche ist nun die Jdee der Besol- dung der Fêaiholischen Geistlichkeit in Jrland, welche immer deut- licher hervortritt und bald in die Kategorie der nothwendigen Reformen kommen dürfte.

Belgien.

Brüssel, 5. August. Die neuen Minister haben heute ihre verschiedenen Hotels bezogen und ihre Portefeuilles Über- nommen.

Der Emancipation zufolge, wünscht au der Kriegs- Minister, General Evain, von seinem Posten sich zurückzuziehen, und wäre es nicht unwahrscheinlih, daß Herr Charles Rogier seinen Posten übernähme. i i

Gent, 5. August. Der König und die Königin sind hier gestern mit großem Jubel empfangen worden. Beim Eintritt in die Stadt wurde ihnen unter einem eigens dazu errichteten Zelte der Ehrenwein überreih. Abends war de Stadt er- leuchtet.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 5. August. Se. Majestät haben den beab- sitigten Ausflug nah dem Schlosse Tullgarn, wegen eingetre- tenen Unwohlseyns, aufgeben und während einiger Tage das Bett hüten müssen. Die gestrige amtliche Zeitung enthält inzwischen ein ärztlihes Bulletin, wonach es mit dem Befinden des Königs wieder besser geht. Auf die Nachricht von der Un- páßlichkeit Sr. Majestät kam der Kronprinz sofort ven Tullgarn nach der Hauptstadt, fand jedoch den hohen Patienten in einem berußzigenden Zustande. Se. Königl. Hoheit denft darum heute die bereits früher erwähnte See - Expedition anzutreten.

Das höchste Gericht hat das von dem Hofgericht über den bekannten Capitain Lindeberg gefällte Todesurtheil bestätigt. Alles ást nun auf die Entscheidung des Königs ge!pannt. Z

Die Schwedische Akademie der Künste hat den Hof-Inten- danten Westin für das bevorstehende Trienmum aufs Neue zu ihrem Dircktor erwählt. S A

Zufolge einer in der amtlichen Zeitung vom heutigen Tage entha!tenen Bekanntmachung des Landshdfding-Amtes in Gothen- burg vom 2. d. M., is die daselbst herrschende Krankheit C Dänemark) bisher noch nicht für die Asiatische Cholera erflárt worden.

Dänemark.

Kopenhagen, 5. August. Am Zten d. M. haben der Bischof Müller, der Stadthauptmann Thortsen und der Bild- hauer Freund Sr. Majestät dem Könige eine Denkmünze über- reiht, welche zum Andenken an den frohen Tag geschlagen ist, da der Kdnig nah úberstandener Krankheit aus Holstein nach seiner Hauptstadt heimkehrte. i

Der Archiater Schdnberg hat die Redaction der ehemaligen Dänischen Staats-Zeitung, jetzigen Beriing'schen Zeitung, übernommen. Es heißt, daß die Besißer dieses Blattes, eine neue Etyrichtung damit vornehmen wollen. Der Redacteur des Dagen, unsercs zweiten politischen Blattes, Etats : Rath Thaarup, befindet sh gegenwärtig in einer unangenehmen Fehde verwickelt. i

Seit drei Wochen haben wir hier ununterbrochen eine Wärme von 2) bis 28 Grad Réaumur gehabt, so daß schon viele Fálle vorgekommen sind, daß Leute, namentlich beim Aerndten , todt umgefallen sind. Bei der vollkommenen Dürre, welche we- nigítens an einigen Orten diese Hitze begleitet hat, fängt der Wassermangel schon an, sih fühlbar zu machen, so wie Bänme, und namentlich die Wiesen, sehr herbftlich aussehen. Die Korn- Aerndte soll indessen, mit wenigen Ausnahmen, nicht so viel elitten haben.

85 40) ecwa acht Tagen berichtete ein Gothenburger Blatt von pidglichen Todesfällen in Folge von Koliken, wollte aber darin bei der drückenden Sommerhiße nichts unerhörtes finden. Jett aber meldet eine hiesige Zeitung aus Gothenburg vom 2ten d., es sey leider nichr mehr zu bezweifeln, daß die Cholera dort ausgebrochen. Seit einigen Tagen waren über 30 Menschen in der Vorstadt Mafsthugget, 7 bis 8 in der Stadt selbst gestorben ; das Theater und alle dffentlihe Vergnügungs - Oerter wurden geschlossen, jedoch wurden, dem Gutachten der Aerzte gemäß, noch reine Gesundheits-Pässe ausgestellt.

994

Deutschland.

Darmstadt, 5. August. Unter den neuen Eingaben, wel- e in der heutigen Sißzung der zweiten Kammer verlesen wur- den, befand sich auch ein gegen die Emancipation der Jsraeliten gerichtetes, von cinem Herrn von Homboldt verfaßtes Memoire, welchem zualeih eine Druckschrift als Beleg beigefügt is. Me- moire und Druckschrift wurden in der Kanzlei, für die Mitglie- der der Kammer, zur Einsicht osen gelegt.

Desterre M.

Wien, 6. August. Der Oesterreichishe Beobachter enthált mit Bezug auf den von der O am 22sten v. M. gefaßten Beschluß, das Verfahren des Vorortes in Bezug auf diejenigen politischen Flüchtlinge, welche das Asylrecht gemiß- braucht, vollkommen zu billigen, die nachstehenden Betrachtun- gen: „Dieser Beschluß is für die Schweiz ein wichtiger Sieg, im Interesse ihrer Unabhängigkeit von Außen und ihrer Wohl- fahr im Ännern errungen. Sie hat den obersten Grundsaß des natúrlichen Rechtes, ihre wie aller Staaten cinzig sichere Grundlage, denjenigen, Andern nicht zu thun, was man nicht wünscht, daß Einem selbst geschche, aus dem Andrang der Par- tei:Leidenschaften gerettet, und über sle triumphiren gemacht. Sie hat im richtigen Gesühle dessen, was ihr als neutrale Macht frommer und obliegt, das Feld gerehter Achtung sür die Nach- barstaaten behauptet, welches die unverständigen oder falschen Freunde, die eigentlihen Gegner ihrer Freiheit und Selbst: srändigkeit, bestrebt waren, sle für dasjenige e:ner bedro- henden Absonderung vertauschen zu machen. Ihr gesun- der Sinn hat sie Über die Gefahr nicht getäuscht, welche derselbe Geist, der ihren Junteressen nach Außen gern eine \chiefe Richtung gegeben hätte, ihren Satzungen im Innern bringen würde. Sie hat ihr Ret, ihre Pflicht, igre Würde und ihre Zukunft gleichmäßig im Auge gehabt und mit We:sheir berüFüchtigt. Gegen die Unterjohung durch matericlle Kräfte har die Schweiz in threm eigenen Wiilen des Friedens und in der gegenzetitigen Verpflichtung der Mächte den sicheren Swhildz gegen diejenige durch verderblichen Einfluß aber reiht fein Schul von Autien hinz ihre Unabhängigkeit jo wie ihre Freibeit ruhcú in der Ausrecothaltung dessen, was ihr Le- ben und Bestehen ausmacht. Daß die Schweiz dieser Bedin- gungen ihres Lebens sich klar bewußt sey, und daß alle Vorspieg- lungen aleißnerischer Lehren ihren geraden Sinn nicht zu ver- wirren im Stande waren, davon gab die Tagsaßung in ihrer Sizung vom fen den glänzend-n Beweis. Daß die Schwetz durch das mühsame Aufzeb.r von Verleumdungen ge- gen die Absichten der Kabinette, dur die Lirmruse gegen Ehr- getz und Eroberungssucht, dur die Warnungen gegen geheune Pläne und durch die allerlei Umtriebe, welche auch diesmal die Hauptwasscn der Feinde des Friedens und der Ordnung ausmad.ten, sich nicht beirren ließ, ist eben so ehrenvoll fúr sie als fúr diese Kabineite selbt, die mit Vergnügen hierin die Frucht ihrer Handlungéwei'e überhaupt und ihrer redlichen Wünsche für die Schweiz ertennen. Daß sir insbesondere ihr Vertrauen in die Biederkeit der Gesinnungen Oesterreichs, ihre Zuversicht in die unverlezbare Ach:.ung für das Recht, welche der Politik dieser Macht als oberstes Geseß voransteht, von jeder Beeinträchtigung rein erhiecit, ist für Oesterreich von gern anerfanntem und von hohem Werthe, weil es sich als den natürlichen und sichern Ver- bündeten der Schweiz in jedem Falle betrachtet, wo diese ihre Würde , ihre Freiheit und ihre Selbstständigkeit zu verfechten bestrebt ist.“

S chweiz.

Zürich, 2. Augusk. Die eidgenössische Militair - Aufsichts- Behörde hat ihre diesjährigen regelmäßigen Geschäfte beendigt, und es soll nun dec schon in einem früheren Zusammentritte aus Auftrag der Bundesbehörde ausgearbeitete Vorschlag zu Ver- besserung des eidgendssishen Heerwesens nächstens die Presse ver- lassen und der Tagsaßung vorgelegt werden.

Zu der am 23., 29. und 30. Juli in Luzern versammelten allgemeinen Schweizerischen Gesellschaft für Ntaturwissenschaften hatten sich fast aus allen Gegenden Mitglieder eingefunden. Nach Anhdrung mannigfacher Abhandlungen erhöhte ein ges meinsames Mittagsmahl die Traulichkeit Und Fröhlichkeit.

Genf, 28. Juli. esel haft und ihr Konzert, die vor einigen Tagen, nach acht Fah ren zuerst wieder in Genf, gehalten wurden, waren ein mevk- würdiges Seitenstück zu dem großen Scheibenschießen in Zü- rich. Bei beiden zeigte sich, ciniger Mißtdne ungeachtet, ächt Schweizerisches Denken und Wollen in Vermeidung und ZuU- rúck\toßung alles Radikalen, beide wirkten sehr günstig zur Wie- dec-Annäherung des Getrennten, sich lange feindlich Gegenüber- stehenden. Hierin zeigte sich recht der Nuten dieser großen Na- tional-Vercine. Nur in Einem waren beide Feste verschieden von einander : in Zürich herrschte bei allen Versuchen zum Sturm Ordnung und Sitte bis ans Ende; in Genf aber sah man am leGten Abend, am Abend des Balls (am 25sstten), den zahlreich versammelten Pöbel im Dunkeln gegen achtbare Genfer Frauen und Mädchen, wie gegen die gastlihen Eidgenössischen, eine Verruchtheit üben, die ihres Gleichen nicht hat, und sich nicht mit mündlihem Hohn und Spott begnügte, sondern zu Thätlich- keiten úberging. Dazu hatte die radikale Europe centrale, wenn nicht direkt aufgefordert, doch durch eine aufreizende Aeu- ßerung über dies Fest Veranlassung gegeben. Die vermehrten Gendarmen und das outgene Militair waren nicht zah(- reich genug, um dem Gräuel durch rasches Einschreiten ein Ende zu machen; auch fürchtete die Regierung einen ‘Pôbel- Aufstand, den sie vermeiden wollte. Gesagt muß es aber wer- den, daß diesen Unfug nur sehr wenige Einwohner Genfs, son- dern hauptsächlich Buben aus Carouge mit Arbeitern aus der benachbarten Fremde verübten.

Jtalien.

Die Allgemeine Zeitung enthält nachstehende Mitthei- lungen: j o 26. Juli. Auf außerordentlichem Wege erhielten wir gestern die Nachricht, Don Carlos sey nach Spanien zu- rúcfgekehrr. Hier scheint man der Ansicht zu seyn, der Ausgang sey nicht zweifelhaft, der Prätendent werde nächstens in Madrid einziehen. Früher habe ich gemeldet, die Regierung wolle eine neue Prozeß-Ordnung einführen. Dieje wird nun endlich erschei- nen, da zu der Bekanntmachung nur noch die Bestätigung des Papstes fehlt. Cine andere Leilsame längst s{merzlich entbehrte

Verordnung ist diese Woche erschienen. Eine Gesund eitspolizei soll errichtet werden. Die Verordnung ist von dem Ministerium des ZF5n- nern publicirt, und ernennt eine Kommission, welche die Auf- siche úber alle Maßregeln, die für öffentliches Wohl zu tressen sind, zu führen hat. Sie soll ein Geses hierzu entwerfen, und

ea

|

alle Doktoren, Chirurgen vnd Apotteker sollen ihr ohne Aus} nahme unterworfen scyn. Nur bei Gesundheitéscheinen für di} Schifffahrt macht die Regierung eine Ausnahme, da diese, wie} bisher, von der dazu bestimmten Behêrde ausgefertigt werden, An Betreff der Münzen ist man wieder von dem Vorschlage| des Tesoriere Monsignore Tosti abgekommen, und wird, wi} man fcúher beabsichtigt hatte, statt 10, 5 und 25 Scudi in Gelz,

jeßt eine Goldmünze von 4 Scudi prâgen, um, wie man he d hauptet , leichter die Berehnungen nach den fcemden Goldmüny,| \

zen machen zu können. Die neue Diskonto -Bank wird dies} Goldstúcke prägen lassen, und zuerst in Umlauf bringen. Heut} traf die vormalige Gemahlin des ‘Prinzen Christian von Däne} mark, unter dem Namen einer Gräfin Gothen, auf der Dur, reise nah Neapel hier cin.‘

„Neapel, 19. Juli. Die Brigg „„Zephyr“/, welche geste in den Hafen eingelaufen is, hat die erfreuliche Nachricht von de Beileaung aller M ßhelligkeiten mit Marokko geöracht. Ein Fri, dens - Traktat, der slr die Neapolitanische Schifffahrt sehr ver theilßaste Bedingungen enthält, und dem nächstens ein Handel F Vertrag nach dem Muster des mt Tunis abgeschlossenen folgen F soll, sind die glücklichen Resultate diejer von Admiral Staiti mi} eben so vie! Einsicht als Entsæ@lossenheit geleiteten Expedition. =| Die Wünjche des Volks sind endlich erhdrt! Es scheint fast f } nein Zwetfel mehr unterworfen, daß die junge Königin {on in F vierten Monate ihrer Schwangerschaft ist, Und man hofft allzy mein die Geburt eines Thronfolgers. Seit einiger Zeit geh das Gerúchr, man bemerke etne gropße Lauheit in den Verbin dungen des hiesigen Hoses mit dem der Tuilerieen. Man v ff muthet, der König von Neapel sey eher geneigt, sich der Pol: F tif der Nordischen Höfe anzuschließen , als in die Quadrupc, Allianz einzutreten. Man erwartet in den ersten Tagen de nächsten Monate Auaust das kleinere der in England kürilih für Rechnung des Gouvernements erbauten Dampfschiffe, „Ney tun‘/, mit einer Krafer von 120 Pferden, dem binnen wenigen Wochen das andere, „Ferdinand Il“, mit ciner Kraft von 150 Pferden, folgen so!!l. Der bekannte Herr Dupont, Neapilz Quorard was die Kühnheit seiner Speculaticnen anlangt aber dabei ein Chrenmann hat die Douanen des Königreich fúr eine um 25,000 Dufkati vermehrte, dem Gouvernement zu bezahlende Summe auf die Dauer von vier Jahren übernommen. Garant für die zu leistende Caution von 30,0 Ducati (120,000 Franken) Renten ist cin berühmter Coulisst aus Paris, Namens Nicolle, der dicses bedeutende Kapital hu reits in der Bank niedergelegt hat. Die Eruptionen ds Vesuvs verviclfältigen sich seit einigen Tagen auf eine bedreh liche Weise. Fúnf große und breite Lavastrôme \{längeln s in verschiedenen Richtungen den Berg hinab, Der Krau tvirfr unabläjsig ungeheure Steinmassen aus, die die Ersteiguy des Vulkans sehr ershweren, und der bekannte Führer Sal ff tore behauptet, ein größerer und, wie leider zu befürchten steht, verderblicherer Ausbruch scy fast gewiß. Die Brunnen in de} Gegend von Resina, Torre del Greco, Bosco tre Case und 0:F tajano sind größtentheils versiegt, und die fleißigen Bewohnt F dieser schon so oft heimgesuhten Städtchen und Dörfer leb} in banger Besorgniß. Der seit gestern Abend entstandene groß} Lavajirom, dessen Richtung gegen Torre del Greco geht, h!F schon einige Weinberge verbrannt und is nur noch eine hal F Viertelstunde von den ersten Häusern dieses Städtchens entfernt In Castellamare, Sorrent und Jschia wimmelt es von Frew} den. Bei dieser Gelegenheit fühlt man wieder recht unang!|F nehm, wie sehr es an einer regelmäßig geordneten Verbindung mit diesen Bade-Oertern fehlt, und man hofft, das von einigeu Kapitalisten vorgeschlagene Unternehmen kleine Damysbdw von Neapel in allen Richtungen des Golfs abgehen zu lassen werde eine rege und lebendige Theilnahme finden. Unter dea ausgezeihneten Badegästen in Castellamare zählt man, außer den Könige von Württemberg und seinem Gefolge, den Grafen Hu} fel v, Donnersmark mit seiner Familie, die Fürstin von Sagat, | den Grafen Beust, die Fürstin Schwarzenberg, den Füärsa F Lichtenstein u. st. w.“/ ;

S panien.

Englische und Franzdsische Blätter enthalten folgend Nachrichten von der Spanischen Gränze: | i Die Times meldet aus Bayonne, 29. Zuli: „Jh hai F

Die - Helbetisth ße Musik - Gesell mich bemúht, über den wahren oder falschen Don Carlos Nf Die Helvetische große Wcuhit - Wejeu-

richt einzuziehen, denn es ist auffallend / daß die Bewohner t F ser Gränzstadt über die wirkliche Anwesenheit desselben in S nien in eben so großer Ungewißheit sind, wie die Bevölkerui von London und Paris. Der allgemeine Glaube is jedoch, d er sich in Person unter den Jusurgenten befindet. Ueber d wahrscheinlichen Ausgang diejer Expedition kann man hier (v wohi, als in größerer Entfernung nur Vermuthungen hegen.

verweilt jezt {hon 16 oder 17 Tage in der Mitte derjenigen, U

man als seine eifrigsten Anhänger darstellt, und hat es währe dieser ganzen Zeit verabsäumt, aus dem Muth und dem Eis, welche seine Gegenwart erzeugt haven muß, Vortheil zu zieht" und einen Schlag, wenn auch nur einen lokalen, auszuführ Dieser Zustand der Unthätigkeit und Erwartung kann indeß nid lánger dauern. Die Heere stehen einander jeßt nahe, U Don Carlos muß einen entscheidenden Schlag waÿ! oder sein Spiel hoffnungslos aufgeben. Er ist nid úberflússig mit Munition verjehen und wird es fernerhin weniger seyn; denn obgleich die Jusurgenten eine Pulver Fah} besiken, so wird sie ihnen für die Zukunsfc von geringerem Nh zen seyn, da die Französischen Zoll - Beamten längs der Grárj die strengsten Befehle erhalten haben, die Ausfuhr von Salpell

Nachrichten giebt es niht, und Sie wissen, wie diese Reisenden und, Maulthiertreiber ihre Neuigkeiten erhalten und mittheilen; leider sind wir auf ihre Berichte beschränkt und diejenigen, wel- e die Behörden an die Regierung Úber die Angelegenheiten in Navarra senden, kommen aus derselben Quelle. Auf der Gránze wurden mehrere Personen verhaftet, die sih zu dem Prätendenten begeben wollten, der sich noch immer u Lesaca aufhä{(r. Die Verhaftung einer dieser Personen har chr großen Eindruck auf unsere Karlisten gemaht. Heut Mor- en begaben sich der General Harispe und der Spanische Kon- ul nah St. Jean de Luz, und tausend verschiedene Gerüchte zirky.liren hierüber in unserer Stadt, doch ist nicht eines darun-

ter von Wahrscheinlichkeit.“

°m Journal des Landes vom 31sten Juli liest man:

„U‘isere Korrespondenz von der Gränze berichtet, daß Zumala- | («ereguy, an der Spiße von 8 bis 9000 Mann, bis zum 24sten

Zuli in dem Thale Ulzama und Zavala, der andere Jnsurgen-

| fen-Chef, mit 4 bis 5000 Mann in Biscaya stand. General Rodil, befand sich mit 9000 Mann in der Umgegend vom ‘Pam-

pelona und wollte sich mit Espartero, der Oñate mit 4010 Mann hesegt hat, so wié mit Jaureguy, der in Segura 3000 Mann fommandirt, vereinigen. Alle diese Truppen sind so postirt, daß sie die Jnjurgenten mehr und mehr in dem Gebirge ein-

; clicßen.““

Am Indicateur de Bordeaux. vom: 31. Juli heißt es: „Die neuesten Nachrichten aus Spanien, deren Wahrheit wir verbürgen , sind keinesweges ermuthigend für die Anhänger des Don Carlos. Die Truppen des Zumalacarreguy werden immer mehr und mehr in den Bergen, die ste beseßt haben, ein- geschlossen und wagen nicht, sie zu verlassen. Jhre Stellung hat ihrem Anführer, der weit mehr von dem Fanatismus der Be- vólkerung für den Prätendenten erwartete, so gefährlich geschie-

nen, daß er den lezteren nôthigte, sich näher an die Französische Gränze zu begeben; dieser kfiuge Rath ist befolgt worden, denn | wir erfahren, daß Don Carlos am 23. zu Lesaca, einer kleinen

Stadt an der Bidassoa, angekommen ist. | Generalstabe und etwa tausend schlecht gekleideten bewaffneten | Insurgenten begleitet. Seine Rückkehr wurde durch cinen Tanz der Priester und Weiber gefeiert. | zen wurde cin prächtiges Ballspiel gegeben. Am 29. näherte sich | Don Carlos, aus Furcht vor Jaureguy, der sih mit 4000 Mann, | die in drei Kolonnen getheilt sind, zu Hernani befindet, noch | mehr der Gränze. Er ist über die Bidassoa gegangen und hält | sch je6t zu Vera auf, wo er nur einen Schritt zu thun braucht, | um auf Französisches Gebiet zu kommen.“

Er war von seinem

Zur Unterhaltung des Prin-

Nachschrift: „Wir erfahren so eben, daß am 25. ein sehr mörderishes Gefecht zwi-

| {en den Truppen Rodils und dem größten Theile der Bataillone | Zumalacarreguy's stattgefunden hat. | bekannt.‘

Das Nähere ist noch nicht

Die Gazette de France vom 4. Aug. meldet : „Jeinand,

der am 30sten v. M. zu Bayonne angekommen is und Don

Carlos um 6 Uhr Morgens verließ, versicherte, daß kein neuer Kampf stattgefunden habe. Man sagte, daß dem General Ha- rispe die Festnehmung des Jnfanten Don Francisco de Paula offiziell angezeigt worden sey, und daß er für denselben in Bayonne eine Wohnung habe einrichten lassen. Wir geben diese Nachricht, ohne sie zu verbürgen.“

Endlich enthält der Mejsager folgendes Privat-Schreiben aus Bayonne vom 39. Juli: „Jch glaubte, heute die Nach-

| riht von der Rückkehr des Don Carlos nach Frankreich geben

zu können; denn in Folge der gestern empfangenen Nachrichten, daß er von Lesaca nah Vera (eine Stunde Weges von der Gränze) gekommen sey, begaben sich der General Harispe und der Spanische Konsul au die Gränze, um ihn zu empfangen. Diese Hoffnung wurde noch vergrößert, durch vier Deserteure,

| die man gestern hier examinirte und die als sehr wahrscheinlich

aussagten, daß er im Laufe des Tages ankommen werde. Man hat auch in der Richtung von Navarra ein starkes Gewehrfeuer gehört und Alles láßt uns an die Wahrscheinlichkeit dieses Er-

eignisses glauben, Allein der Tag ist vergangen, ohne daß man weiter

etwas hdôrt, als daß der Prätendent gestern in Vera war und heute sich wahrscheinlich wieder nach Ciisondo begeben hat. Rodil um-

giebt ihn von allen Seiten und hat seine sämmtlichen Truppen in

ewegung geselzt; aber es hat bis jeßt kein anderes Gefecht stattgefunden, als das am 27sten zwischen 3500 Mann von den Truppen der Königin und drei Bataillonen Zumalacarreguy's, sieben Lieues von Pampelona, zwischen Urciain und Baciartua.

Lebktere wurden geschlagen und verloren, nach dem Berichte der * Vertrauten des Generals, einen ißrer berúhmtesten Obersten. Das Bulletin der Jnsurgenten- Junta vom 28ften spricht dage- gen von . diesem Kampfe, wie von einem wichtigen Triumphe; 4 aber die Wahrheit ist, daß die Jnsurgenten ihre Lage nicht ver-

(6 lassen haben. Es würde nichts Aupzerordentliches seyn, wenn vor

7 dem Empfange dieses Briefes eine telegraphische Depesche Jhnen die vôllige Zerreuung der Jnsurgenten meldete, die ih als un- vermeidlich betrachte.“ Nachschrift. „Don Carlos zeigte sich am 2|ten mit Zumalacarreguy vor Salvatierra, und forderte 5 die Garnison auf, sich zu ergeben. Der Befehlshaber schien 5 hierzu geneigt und bat ihn, näher zu kommen; sobald aber die vantgarde- auf Kanonenschußweite gekommen war, erhielt sie zwei volle Lagen, welche sie bald zum Rückzug zwangen.“ Der Karlistische Befehlshaber Zumalacarreguy hat am 19. Juli folgende Bekanntmachung erlassen: „„1) Es ist verboten, Getraide, so wie alle Arten von Lebensmitteln, in die von dem Feinde besezten Städte und Dörser zu bringen, näinlih: Pam- 7 velona, San Sebastian, Puenta la Reyna, Estella, Los Arcos, * Durango, Salvatierra, Bilbao, Portugaleta, Ordugna, Ochan-

zu verhindern, womit eine Zeit lang ein sehr lebhafter and f deano, Vittoria, Bergara, Villafranca, Tolosa, Jrun und Gae-

getrieben wurde. Jemand, der vor einigen Tagen, auf cin Wege von Vittoria hierher, eine Bande von 2000 Karlisten s beschreibt sie als ziemlich gut bewaffnet,

Hinsicht als höchst elend; eine große Menge war ohne eht

und fast Alle in Lumpen gehüllt. Die legten Nachrichten yol den Armeen bestätigen, daß General Rodil sich in der Nachb® schaft von Salvatierra befindet, Zumalacarreguy sich nach Alo zurückgezogen hat und Don Carlos in Elisondo oder Valcarld ist. Wie erwarten stündlich bestimmtere Nachrichten.“

Ferner berichtet das Journal des Débats aus Bayonf

vom 30. Juli: „Ein von Urroz kommender Reisender beri uns, daß, in Folge der Bewegungen Rodil's, der Prätendel und Zumalacarreguy sich mit sechs Bataillonen zu St. Eskeval befinden, und daß die allgemeine Jnsurrection von Naval ich auf einige hundert Maun reduzirt, die es müde sind, oq Waffen mit ihrem Kdnige ein herumstreichendes Leben zu führt und schon anfangen, sih nach Hause zu begeben, Ein Mall thiertreiber, der aus Navarra kommt, erzählt, daß man untl

weges versichext, General Rodil befinde sich zu Borunda/, un b

daß ein Bataillon der Jusurgenten, welches den Truppen N Königin auszuweichen suchte, von einem Bataillon der lelztet( zerstreut und gezwungen wurde, sich ihnen anzuschließen. And

F taria. (15 sorgt, wird erschossen. aber in jeder and

2) Wer die feindlichen Truppen mit Lebensmitteln ver- | 3) Alle Personen, ohne Unterschied des : Ranges und Geschlechts, welche innerhalb einer halben Meile } von diesen Städten betroffen werden und keinen von mir oder General-Capitainen der Provinzen visirten Paß haben, wer- Ï den erschossen. Die Behörden sind für die Ausführung dieser 7 Vefehle mit ihren Würden und ihren Titeln verantwortlich. H Oro de Salinas, 19. Juli 1834. l Thomas Zumalacarreguy.‘ / —-Der Spanische Konsul zu Bayonne und der Oberst-Lieute- |] nant Don Miguel de Araos, eingeseßt von Sr. Excellenz dem 1} Vice-Kdnig von Navarra, General-Capitain der Baskischen Pro- 1] vinzen und Ober: Beschlshaber der Operations- Armee des Nor- | dens, haben folgende Mittheilung von diesem General erhalten: | ,Fünfhundert Jnsurgenten unter Zumalacarreguy, Uranga , Cue- 4 billas und Anderen, griffen mich heut, während ih nach Olaza- j goitia marschirte, indem sie ihre Stellung benusten, in der Flanke an; sie wurden geschlagen, und von unseren tapferen und uner- 1 \hrocenen Soldaten, die nie genug zu loben sind, verfolgt. Gott eshüßze Sie noch viele Jahre. Haupt - Quartier Aordia, den 7. Juli 1834, Abends 11 Uhr. Don José Ramon de Rod il.‘

s den

t

965 T Ul C E,

Konstantinopel, 15. Juli. Der Sultan hat am 10. Juli seine Residenz nah Beylerbey übertragen, wo er den übrigen Theil des Sommers zuzubringen gedenkt.

Der an die Stelle des verstorbenen Hekitn - Baschi, Bed- het Efendi, zum Präsidenten der Konferenzen ernannte Emin Bey Sade Abdúl Kadir Efendi ist zum Kadiasker von Anato- lien ernannt worden.

Der Gesundheits-Zustand hat sih in Konstantinopel seit Ab- gang der leßten Post leider nicht gebessert.

Konstantinopel, 16. Juli. (Allg. Ztg.) Die Besorg- nisse wegen der Anwesenheit der Englischen Kriegs - Flotte sind vershwunden. Die Pforte ward benachrichtigt, daß ein Theil dieser Schiffe nah Paros, cin anderer nach Mytilene gesegeit sey, und dort Posten gefaßt habe. Die wenigen Französischen Kriegsschiffe, welche in dem Griechischen Archipel kreuzten, ha- ben sich in Tenedos konzentrirt, Und scheinen daselbst Befehle aus Toulon abzuwarten. Einstweilen communiziren sie mit dem Englischen Admiral, und scheinen ihm gewissermaßen unter- geordnet zu seyn. Man i| jedoch úber alle diese Anord- nungen unbesorgt, da man weiß, daß keine von den An-

drohungen, welche offiziell, halboffiziel und mittels der Presse gemacht worden, in Erfóllung gehen wird. Die

Zeiten sind niht mehr, wo man um Worte und Formeln willen sh" bekriegt, und nichts Anderes würde es scyn, wenn man die so sehr beschrieene Convention durch Waffenae- walt zu shwächen suchte, da mit oder ohne diesen Akt der Russi- sche Einfluß nicht mehr und nicht minder bestehen würde. Jn- zwischen können außerordentliche Dinge sich ereignen, die aller- dings die Pforte wie die Mächte in die schwierigste Lage verse- zen dürften. Syrien bietet dazu ein weit aussehendes, gefähr- liches Feld dar. Die Anwesenheit Ibrahims macht sich in die- ser Provinz täglich mehr fühlbar, die Unzufriedenheit nimmt zu, und mehrfache Versuche zum Aufstande, die freilich miß- glúckcen ,„ sind. bereits gemacht worden. Könnte die Pforte sich entschlieyen, dort einzuwirken, und den Syriern einigen Vor- {chub zu leisten, so würde es bald zu einer gewaltigen Explosion fommen, deren Folgen unberechenvar wären, da dann die Feind- seligkeiten zwischen dem Sultan und Mehmed Ali . einen noch entscheidenderen Charakter annehmen müßten. Wer dabei den Sieg behalten würde, mag zweifelhaft seyn, jedenfalls aber würden die Mächte bei dem Kampfe nicht ruhig zusehen, und es könnte zu den unauflöslichsten Verwickelungen kommen, Dies ist es, was die hiesige Diplomatie allein ängstigt.

OvtieceMhenlan d.

Bayerische Blätter enthalten in einem „Auszug aus den Mittheilungen eines aus Griechenland zurückgekehrten Grie- chenfreundes‘/ Folgendes: „Schon hat man angefangen, den Plan fúr den Straßenbau in Ausführung zu bringen, und zu dem Ende sind in Athen, Missolunghi und Nauplia Pionier - Compagnieen aufgestellt. Die Straßen sind bereits in Dificikte getheilt und auf den bestimmten Punkten Baracken für die Arbeiter und Aufseher angelegt. Schon im Frühjahre dieses Jahres (1834) ward ein sehr ausaezeichneter und für diesen Auftrag ganz geeigneter Ar- tillerie-Offizier und Chef einer Ouvriers-Compagnie, der Haupt- mann von Auerweck, von der Regentschaft nach Triest gesandt, um das sämmtliche Material zu den Werkzeugen für den Stra- ßenbau, so wie alle noch fehlender“ Werkzeuge für die Werkstät- ten der drei Quvriers - Compagnien, im Betrage von 900,000 Drachmen, einzukaufen. Ohne Ziveifel wird dieser Einkauf schon vollzogen, und die Ouvriers - und Zeughaus-Werkstätten werden so vollständig eingerihtet worden seyn, daß der Straßenbau bald mit Kraft angegriffen werden kann. Jm ganzen Lande umher sind Jungenieur - Offiziere detaschirt, welche mit verschiedenen Bau- und Kulcur-Zweken beschäftigt werden, wodurch nebenbei nicht selten im tiefsten Schoß der Wildniß ruhende, noch ganz unbekannte Alterthümer entöeckt werden. Ein ganz besonderes Verdienst erwarb sich in dieser Beziehung der, um Griechen- lands Ruhe und Wohlfahrt so bemühte Oberstlieurenant v. Al- bert, Kommandant des 11ten Königl. Bayerischen, aus Griechen- land nunmehr zurückgekehrten Linien - Regiments, in der Ei- genschaft als Kommandant von Livadien, indem er den Löôwcn, welchen einst Philipp von Macedonien avf dem Schlachtfelde von Châronea als Siegeszeichen seßte, den die Griechen aber vergraben hatten, entdeckte und ans Licht bringen ließ. Er ist noh ganz wohl erhalten, und aus zwei Hälften zusarnmenge- seßt. Die Regentschaft wird diesem zweitausendjährigen Dent- male eine ehrenvolle Bestimmung geben. Nur eine so emsige Sorgfalt, roie diese sie úbt, it geeignet, Griechenland dem Schutte der Verwilderung und Zersiôrung zu entreißen. So würden Philhellenen, wenn sle nach Hellas zurückkehrten, Nau- plia faum wieder erkennen, so sehr ist es ausgebaut und verschô- nert worden. Nicht allein sind fast alle Ruinen verschwunden, sondern auch ganz neue Straßen in der Gegend des Hafens an- gelegt worden. Argos hat sih verschönert; Korinth denkc auf Vergrößerung; Tripoliza, Arkadiens Hauptort, oder wenn man will, die Hauptstadt von Morea, Navarin, Kalamata, Koron und Modon, des blühenden Messeniens freundliche Städte, ge- winnen an Leben und Einwohnerzahl. Missolunghi erwacht aus seinem Todesschlaf, Patras blüht als Handels-Stadt urid Athen wird einst wieder die Krone tragen. Schon jeßt sicht man dort viele Baulust, und wie wird diese erst erwachen, wenn zu dem neuen Athen am Pyräus der Grundstein gelegt ist, und die Kandioten, Samioten und Chioten als Kolonisten sich ansiedeln! So soll auch auf der Stelle, wo das alte Sparta stand, sich ein neues erheben, und, wo möglich mit Rücksicht auf die noch vorhandenen Fragmente, nach dem alten Plan gebaut werden; indessen sinden sich leider wenig Spuren der alten Hauptstadt Lacedämons. Die ersten festen Pläve in Griechenland sind: Akroforinth mit seinem Fort, Nauplia mit den Palamides, Ftschkale und Burki, die Afro- polis von Athen, Negropont, Missolunghi, Voniza, Monem- basia, Modon, Koron und Zeitun, das alte Lamia, im Ange- sicht der Thermopylen. Außerdem giebt es noh eine Menge fester Punkte und alter Venetianischer Kastelle, die aber mehr oder weniger verfallen, oder wirklich geschleift sind, und welche die Griechen, wenn man fragt, selten zu nennen wissen, und mit dem allgemeinen Namen „„Castro// bezeichnen, welhes Schicksal selbst die Trümmer von Mycene haben. Nauplia is eine ziem- lih starke Festung, und hat noch dazu drei Forts, die es schüten. Palamides nimmt sich majestätisch aus; es liegt auf einem ho- hen malerischen Felsen. Jndessen ist es doch von den angrän- zenden Höhen zu nehmen, und die Türken hatten es beinahe erobert.‘ -

L {G

Berlin, 11. Augusk, Der 3. August hatte in diesen Jahre fúr die Stadt Meseriß eine dreifach wichtige Bedeu- tuna, indem mit dem Allerhöchsten Geburtsfeste zugleich die Feier der Einweihung der dortigen neuen evangelischen Kirche und diejenige der Einführung der der Stadt von des Königs Majestät Aller- gnädigst verlichenen revidirten Städte-Ordnung verbunden war. „Die hiesige evangelische Kirche//, so schreibt man von dort, „war mit sämmtlichen Pfarr- und Schul - Gebäuden und dem Glockenthurme am 11. Mai 1827 ein Raub der Flammen ge- worden. Ungeachtet die hiesige Stadt an diesem Tage, io wie dur eine frühere große Feuersbrunst am 18. April 1824 fast gänzlich eingeäschert worden war, und ungeachtet zu der Wieder- herstellung nur eine verhältnißmäßig geringe Brand - Entschädi- gung zu Gebote stand, so wurde dennoch außer den Pfarr- und Scchul-Gebäuden eine Kirche wieder aufgebaut, die jeßt als cin \{ônes Denkmal des frommen Sinnes unserer Gemeine dasteht. Denn schon wenige Tage nah dem Brande sprach sich eine all- gemeine Begeisterung für den Wiederaufbat aus, und der Er- trag der ersen dafúr veranstalteten Sammlun;,=ergab in wenigen Tagen eine Summe von 6000 Rthlr. Fortwährend mehrte sich dieser Betraz, und es wurde, in der Zuversicht au; nahe und ferne Hülfe, das Weck begonnen. Doch weit úber die Kräfte der durch eigenes Unglück hart betroffenen Gemeinde ieg der Bedarf; die unershwingliche Summe von 44,000 Rthlr. wr mit Aufopferung der leßten Kräfte bei weitem noch nicht zu bie? Viertheilen gedeckt; da wurden durch die väterliche Huld unscrê gnädigen Königs alle bange Sorgen zerstreut, und ein Allerhüch- (tes Gnaden-Geschenk von 10,000 Rthlr. seßte uns in den Stand, das angefangene Werk zu vollenden. So wie gleich anfänglich Alle im Darbringen von Opfern für Vollendung des Baues selb wetteiferten, so dauerte die Bereitwilligkeit dazu noch fort, als 7 Jahre später der Tag der feierlichen Einweihung nahte. Es erstand ein neues Streben für die innere Ausschmückung der Kirche, und es wurden uns zu diesem Behufe noch werth- volle Geschenke hiesiger Gemeindeglieder zu Theil, wie auch von eincm entfernten Wohlthäter ein Altar-Gemälde, weiches der be- kannte Historienmaler Herr Hübner in Düsseldorf ausführt, das aber erst in einigen Monaten hier anlangen wird. Wir hatten daher am 3. August das erhebende Gefühl, einen Tempel einzu- weihen, der auéschließlih durch die milden Gaben eines firch- lich frominen Sinnes aufgebaut worden war. Zur Verherrli- chung des seltenen Festes waren der Ober-Präsident, Herr Flott- well, und der evangelijche Bischof und General-Superintendent Dr. Fteymatrk in unserer Mitte erschienen. Nachdem am 31. Juli die Wahl der neuen Stadtverordneten unter Theilnahme der naturalisirten und zu Bürgern der Stadt aufgenommenen Bekenner des mosaischen Gaubha stattgefunden, in dieser Provinz der erste Fall einer wirklichen Theilnahme der Jsraeli- ten an den stadtbürgerlichen Rechten ihres Wohnsißes, und zu- gleich die faktische Bürgschaft für die prompte und redliche Voll- zichung des Geseßzes vom 1. Juni 1833 nachdem ferner am 1. August die Vereidigung der am Tage zuvor gewählten Stadt- verordneten und am 2. August die Wahl des neuen Magistrats vorgenommen worden, verkündete am Vorabende des Aller- höchsten Geburtsfestes das Geläute aller Glocken und der Don- ner des Geschüßes die bevorstehende Feier. Der dritte August verwandelte die Stadt in einen großen Festsaal; die Häuser waren mit Festons von Blumen und Eichenlaub geschmÜcckt; in verschiedenen Straßen erblickte man Ehrenpforten mit dem Aller- höchsten Namenszuge geziert, und hier und da Veranstaltungen zur festlichen Erleuchtung der Stadt für den Abend. Nachdem sich von frúh 7 Uhr an die verschiedenen Corporationen und Autori- tâten bei iren Vorstehern und Chefs versammelt hatten, begab sich der ganze Zug nah dem Versammlungsorte der Gemeinde, dem evangelischen Begräbniß-Kirchhofe in der Posener Vorstadt, wo in dem îinterimistischen Gotteshause der Ober-Prediger Vater eine kurze Abschiedsrede hielt, und von dort nah der neuen Kirche. Nach einem kurzen Gesange betrat hier der Bischof Dr. Freymarf den Altar und hielt die Einweihungs-Rede, nach deren Beendigung der Gottesdienst in gewöhnlicher Ordnung mit Liturgie und Predigt gehalten und zum Schlusse das Tedeum angestimmt wurde. Aus der Kirche begab sih der Zug in der frühern Ord- nung nach dem Rathhause in den festlich geschmückten Magi- strats-Sißungs-Saal, in dessen Mitte die Büste Seiner Maj. des Königs aufgestellt war. Nachdem der Herr Ober-Präsident, die neuen Magistrats - Mitglieder, die neuen Stadtverordneten und deren Stellvertreter, und sämmtliche Beamte der verschiedencn Dikasterien ihre Pläße eingenommen hatten, hielt der Ober-Präsidial- Kommissarius, Ober-Regierungsrath Süvern, eine Rede, worin ex die Mittel zur Erreichung wahren Bürgerglückes und gemeinsamen Woßhles entwickelte, und die Repräsentanten der Kommune zum ein- müthigen Streben nach diesem Ziele ermahnte. Hierauf wurden die neuen Magistrats-Mitglieder vereidigt und introducirt. Zum Schlusse hielt noch der Herr Ober - Präsident einen Vortrag, wodurch er die Versammlung an die vielen Beweise der König- lichen Huld erinnerte, die der hiesigen Stadt zu Theil geworden, dann aber zur höchsten und freudigsten Ueberraschung verkün- digte, daß Se. Maj. geruht hätten, außer den, zur Unterhal- tung der biesigen Königlichen Realschule auf 10 Jahre bewilligs ten 1500 Réhlr., eine immerwährende jährliche Dotation von 3000 Rthlr. zu bewilligen. Um 3 Uhr fand ein von der Stadt veranstaltetes großes Festmahl von 108 Couverts statt, bei wel- chem der Herr Ober - Präsident den Toast auf das Woß;l Sr. Meaj. des Fônios ausbrachte, der mit undbeschreiblicher Begeiste- rung aufzenomramen wurde, und an den sh das Volkslied an- schloß. Eine Deputation des Magistrats und der Stadtverord- neren überreichten darauf dem Ober-Präsidenten, Herrn Flottwell, das Ehren- Bürgerrecht. Mit einbrechender Dunkelheit war die

| ganze Stadt festlich erleuchtet.‘

Auch in Salzwedel erhielt die Feier des Zten Augusf? in diesem Jahre noch eine besondere Wichtigkeit. Auf die von den beiden Stadt-Behôrden an des Königs Majestät gemachte An- zeige von der am 15. April d. J. begangenen 700jährigen Feier der Belehnung des Markgrafen Albrecht des Bären mit der dainaligen Markgraf\chaft Soltwedel, hatten nämlich Allerhöchstdieselben, unter Bezeugung Jhres Wohlacfallens, der alten treuen Stadt zum Andenken an jene Feier Jor Brustbild übersenden zu lassen geruht, um solches in dem Sißungs-Saale des Magistrats auf- hängen zu lassen. Zur Enthüllung dieses Gemäldes war nun der âte Auguit bestimmt und, außer den Militair -, Civil: und städtischen Behörden, die gesammte Bürgerschaft zur Thcilnahne an dieser Feier eingeladen worben. Demnach versammeite sich Vormittags um 11 Uhr, nach beendigtem Gottesdienste, cir zahlreiche Gejellschaft in dem großen Audienz-Saale des Ru hz hauses. Der Bürgermeister v. Bennigsen-Förder eröffnete die Feier dur cine Rede an die Versammlung, in der er die Veranlas- sung des Festes in wenigen Worten auseinanderseßte, und nah deren Beendigung das Bild enthüllt wurde, Hierauf ergriff dex

P P M E E

P E N B B pt 19:

E

Su Op R L T L E P I E Ta 7

9ST E E

E a E T T:

ie

H L