1834 / 223 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Superintendent Oldecop das Wort und hielt einen patriotischen Vortrag, den er mit einem- Gebete für das stete Wohl und die lange Erhaltung des Allverehrten Landesvaters schloß. Der Bürgermeister brachte sodann in diesem Sinne einen Toast aus, 4 den aa 0e BEUAOWAng, mit Uung einstimmte. 1 Festma n einem der dort i S n gen Gasthdfe {loß sich dieser

In Weßtlar wurde der festliche Tag in folgender Weise begangen: Am frühen Morgen fand ein feierliher Gottesdienst in der Pfarrkirche statt, und um 9 Uhr war Parade der dort in Garnison stehenden Truppen, nach deren Beendigung eine Festrede im Saale des Königl. Gymnasiums gehalten wurde. Gegen 1 Uhr versammelten sich die Militair-, Civil- und städti- schen Behörden, so wie die angesehensten Einwohner der Stadt zu einem Festmahle, bei welchem der Prinz Bernhard zu Solmé- Braunfels unter Abfeuerung der auf dem Kastell vor der Stadt aufgefahrnen städtischen Bôöller, die Gesundheit Sx. Majestät des Königs ausbrachte. Volks-Belustigungen beschlossen den fest- lichen Tag. Zu dem Ende hatte der Landbaumeister Simon den vor der Stadt auf einem steilen einige hundert Fuß hohen Berge befindlichen alten Römerthurm in der Weise illuminiren lassen, daß die Worte: „Es lebe der König!“ aus Buchsta- ben von 6 Fuß Höhe, gleichsam wie aus den Wolken herab der \cohbewegten Menge entgegenstrahlten, und daß der Glanz dieser esfektvollen Beleuhtung wohl bis auf 3 Stunden Weges wahr- genommen werden konnte. Mit einbrehender Nacht wurde auch zin Feuerwerk abgebrannt, und der Jubel des Volkes, der auf feine Weise gestört wurde, währte bis zum hellen Morgen. Eine große Anzahl von Fremden aus den benachbarten Staaten wohnte den Festlichkeiten bei.‘/

In Trier verkündigten um 5 Uhr Morgens der Don- ner des Geschüges und die Musik der Musik-Corps der Garni- son den festlichen Tag. Wegen baulicher Reparaturen im Dome wurde das Tedeum in der Liebfrauen- Kirche abgehalten; dem militatrischen Gottesdienste folgte eine große Parade. Zu cinem solennen Mahl war auf dem sogenannten Freihofe ein besonde- rer Bau im antiken Style mit eben so vieler Einsicht und Ge- imad, als T v und Raschheit aufgeführt worden. Jn der innern, mit Laubwerk und Blumen geschmückten Halle erblickte man die Büste Sr. Majestät des Königs, mit Emblemen der Liebe und Freude geziert. Hier hatten sih 292 Personen der verschiedenen Stände vereinigt, um den srohen Tag in Gemein- schaft festlich zu begehen. Auch der Armen wurde gedacht und eine Summe von 40 Rthlr. für sie eingesammeit.

Nachrichten aus Königsberg zufo!ge, ist das fär die diesjährigen Herbst-Uebungen bestimmte Jnjanterie-Zelilager bei dera Dorfe Lauth nunmehr aufgeschlagen und auch das Kaval- lecie-Lager bei Palmburg soll binnen Kurzen aufgeschlagen wer- den. Der interimistish kommandirende General des ersten Ar- mee: Corps, General-Lieutenant v. Naßzmer, hat in Vezug auf die Lager - Polizei eine Bekanntmachung zur Nachachtung für das Publikum in die Königsberger Zeitung einrücken lassen.

Die Kölnische Zeitung enthält ein Schreiben aus Straßburg vom 1. August, worin über die an diesem Tage daselbst erfolgte Ankunft des Kölner Dampfbootes in folgender Weise berichtet wird: „Das von Köln kommende Dampfschiff ist diesen Nachmittag um 3 Uhr hier eingetroffen. Nicht weit pon der Ruprechtsau stieß eines von den Rädern auf eine Un- tiefe und brach, so daß es dem Dampfboote unmöglich war, weiter voranzurücken. Um halb 3 Uhr hatten die Behörden sich in der Ruprechtsau eingefunden. Eine Schaluppe wurde jeut abge- sandt, um die Administratoren des Dampfschiffes in dic Rup- rehtsau zu führen. Beim Aussteigen aus der Schaluppe bega- ben sich diese A in Begleitung der Behörden in den Saal des Orangerie-Gebäudes, wo ein Bankett bereitet war. 80 Per- sonen nahmen an demselben Theil. Während des Mahles brachte der Präfekt nachstchenden Trinkspruch aus: „Meine Herren! Dur den glücklichen Umstand der Ankunft des Dampfschiffes von Köln, das zwischen Straßburg und leßterer Stadt, die- sen beiden Hauptpunkten an den Ufern des Rheins, neue Verbindungen erdffnet, fühle ich mich bewogen, nach- stehenden Toast auszubringen: „Der Freiheit des Han- dels in allen Ländern.“ Beim Nachtische erhob sich der Maire und brachte folgenden Toast aus: „Der Stadt Köln! Sie blühe fernerhin durch den aufgeklärten Patrtotiómus, durch die aus- dauernde Thätigkeit ihrer Einwohner! Nie wird die Stadt Straßburg die Beweise von Liebe, Andenken und Zutrauen ver- gessen, die sie von threr Kölner Schwester empfängt; sie erwie- dert mit gleihem Eifer diese hochherzigen Gesinnungen. Sie wird, so viel in ihren Kräften steht, die aus den von Jhnen, m. H,, festgeseßten Verhältnissen erwachsenden gegenseitigen Vor- theile zu befruchten und zu begründen suchen. Sie haben den \chdnen Anfang hierzu gemacht; Ihnen gebührt der Preis und die Krone: uns ziemt das stille Verdienst, Sie beharrlich und thatfräftig zu unterstüßen !“/ Herr Merkens, etner der Admini sfratoren, antwortete auf den von dem Maire autgebrachten Toast durch einen Trinkspruch zu Ehren der Stadt Straßburg.“

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Der Redaction ist, mit dem Wunsche der Verdffentlichung, die Anzeige zugegangen, daß die aus Straßburger Blättern in die Nr. 214. der Staats-Zeitung Übergegangene Meldung von einem unlánast auf der Rhein- Insel bei Straßburg stattgehabten Duell insofcrn auf einem Irrihume beruhe, als der eine der beiden Kämpfer als ein Neffe des Feldmarschalls Fürsten Blücher oon Wahlstatt bezeichnet werde, indem überhaupt nur noch ein Neffe des verstorbenen Feldherrn am Leben sey und dieser in

Magdeburg wohne.

C R S I, à 706d men

Königliche Oper.

Cs giebt in allen Theilen der Literatur und Kunst viel Mit- tc!gut, wous nur um des Relzes der Neuheit willen eine Zeit lang cjucht wird und auch wobl Beifall findet, dann aber natürlich in Berg: ssenheit geräth; es giebt aber auch viel Treffliches und Aus- gezeichnetes, dem sehr mit Unrecht dasselbe Schicfjal widerfährt. Die Meinung, daß dieses Treffliche ohne ernste Thätigkeit und leb- hafte Theilnahme sch immer von selbfi hon Bahn mache und in voller Anecrkenntnißÿ erhalte, wird durch tausend Beispiele (so z. B- durch den Untergang der alten Kunst und Literatur, durch das Ver= gessen der Deutschen Poesie des Mittelalters u. #. w.) vollkommen widerlegt, und, aus e erwähnten Gründen, nirgends mehr wider- legt als in Betreff der Tonkunsi. Wenn Fioravanti, Cimarosa, Piccini, Sacchini, Salieri, Benda, Reichardt und Andere, seit Fahren von unserer Opern - Bühne verschwunden sind, und Bluck dasselbe Schicksal bevorzustehen scheint, #0 rührt dies nicht daher, dar ein rechtskräftiges Urtheil oder Alteröschwäche den Tod jener Meister herbciführten, sondern weil eine Menge kleiner Hindernisse und Lässigkeiten zuleßt unübersteiglich sind, oder dafúr ehalten werden, weil ferner die Zuneigung zu den nicht mehr ge- drten Kunstwerken natürlich abnimmt und man allmählig die Fä- igkeit cinbüßt, sie zu verstehen. Wird hingegen das Vollendete in cinen mannigsachen Formen unermädlih immer wieder dargebo-

in Empfang genommen werden.)

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tett, so stärkt ch das Vermbgen der Auffassung und Beuktheilung; | es kann das Untergeordnete, Bedeutungslose nicht zu unbeschränkter Herrschaft kommen, und die Meinung des leßten Tages nie die Ueber- z¡cugung eines ganzen Lebens umstürzen.

Die lebhafte Theilnahme, welche gestern Winters unterbro- chenes Opferfes, selbs bei niht gefülltem Hause fand, ist ein Beweis daß der Sinn für natürliche, s{chdne, angemessene Musik Gottlob noch immer hervorbricht, sobald sie nur dargeboten wird. Wenn die Direction fortfährt, in ähnlicher Weise das verarmte Re- pertoir wieder zu bereichern, werden sich nicht bloß die Kenner, sondern auch die Liebhaber dafür empfänglich und dankbar beweisen.

Die geñrige Aufführung kam in mancher Beziehung den frühern

mit Bader, der Seidler und Schulz) nicht gleich; doch offenbarte ih überall ein ernstliches Bestreben, die von Natur gegebenen Mit- tel besimöglichst anzuwenden. Jnsbesondere erkennen wir gern an, daß Demoiselle Lenz ihre weiche Stimme fleißig einúbt und hin- schtlih der Coloraturen, des Staccato und des Trillers sichtbare Fortschritte macht; mdge sie nur dieselbe Sorgfalt auf Ausbildung und Stärkung des vollen und gleichen Tones verwenden, weil dieser sonst durch die melismatischen Kunsistúcke flah und abgeschwächt wird. Deshalb sagte Mozart tadelnd von den Ftaliänischen Sän- gern: *) „sie jagen, oder trillern und vershndrkeln , weil sie nicht studiren und keinen Ton halten können.//

Anstatt diese lehrreihe Acußerung des großen Meisters heut näher zu erdrtern, mdge nur noch eine Bemerkung hinsichtlich des Sprechens stattfinden, wozu einige Sängerinnen und Schauspkele- rinnen uns Gelegenheit geben. Um deutlich zu reden, muß man nämlich E die Konsonanten bestimmt durch Zunge und Lip- pen bilden und hervorgehen lassen; allein wenn diese Zungen- und Livpensprache nicht aus dem ticferen Munde und aus der Brust kräftig unterstüßt wird, wenn die Vokale nicht volltdnend das Ganze tragen, so erhält die Aussprache etwas Trockenes, Spthes, Scharfes und Schneidendes, sie geräth troy aller Deutlichkeit und Klarheit leicht in eine kalte, verleßende Tonlosigkeit, welche sh mit dem Ausdrucke des Weichen und Geföhlvollen so wenig ver- trägt, als mit dem Großartigen und Erhabenen. Nur für gewisse N und kokette Rollen mag diese Weise brauchbar und wirksam eyn. 0— 0

*) Biographie von Nissen. S. 227.

Berliner Börse. Den 11. August 1834.

Amt], Fonds- und Geld-Cours-Zeitel. (Preu/s. Cour.)

R Rer ip iy rap Gr. - Schuid- Sch. | 4 | 995 | 99 #Grosshsz. Pos, do.| 4 ¡1025 ( Pr. Engl, Ant. 18. 5 | | fOstpr. Pfandbr. | 4 [1014| Pr. Engl. Anl. 22.1 5 | | Pomm. do. 4 11063 | Pr. Enz! Obl. 30.| 4 | 947 | 944 fKur- u, Neum. do.| 4 [1064 [1965 Prüm. Sch.d.Seeh.|—| 58 | 574 ISchlesische do.| 4 | -- [106i Kurin, Obl m. 1. C| 4 | 982 | |Rkat.C.d.K.-u.N.|—} 72 | Neum.Int Sch. do.| 4 | 982 | 1Z.-Sch.d.K.-u.N.|—| 72 | Berl. Stadt - Ohl. 4 | 995 | | Königsb. do. 4 | 98) | fHoll. vollæ. Duk.|— | 175 | Elbiog. do. Al 982 | Neue do. | 187 | 18 Danz. do. in Th.|— | 374 | fFriedrichsd’or . .|—| 13F | 127 Westpr. Pfandbr.| 4 ¡1015 | Disconto... . .]—1 3 4

Auswärtige Börsen. Amsterdain, 6, August.

Nieder!. wirkl, Schuld 502 58g do. 974. Ausg. Schuld —, Kanz-Bill, 2112 £12 Amort. 891. 348 713 Russ. (v. 1831) 95. Preuss. Prümien-Scheine 1004. do. 48 Ani, 975 Oesterr, 964. 57 Span. 323. 38 35.

Antwerpen, 3. August.

Span. 58 534. 38 36. Zins]. 154.

Hamburg, 9. August.

Oesterr. 58 Metxil, 981. 48 do. —. Bank-Actien 1235. Russ. Engl. 1003, Russ. Holl. 941. Mei. in Hamb. Cert. 953. Preuss. Präm.-Scheine 113. Poln. 1304. Dän. 71. Hell, 58 95. 215 495i- Spau, 38 341, 42 452.

Wien, 6 Angusat,

Met. 981. 42 89. Bank-Acuen 12401, [oose zu 100 V.

—. Part.-Obl —. Neue Anleibe v. 1834 5575.

j Köntgliche Schauspiele.

Dienstag, 12. August. Jm Schauspielhause: Zum ersten male wiederholt: Die weiße Pikeshe, Schwank in 1 Aft, vom Dr. C. Tôpfer. Hierauf: Die Schachmaschine, Lustspiel in 4 Abth. von Bek. (Herr Hessen, vom Herzogl. Hoftheater zu Dessau: Karl Ruf, als Gastrolle.)

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 12. August. Der bôse Geist Lumpacivagabundus, oder: das liederliche Kleeblatt, Zauberposse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. (Wegen Unpäßlichkeit des Herrn Greiner kann die Oper „Joseph in Aegypten“/ erst am Donnersiage geachben werden; die bereits gekauften Billets bleiben zur heutigen Vor- stellung gültig, oder fann der Betrag dafür bis 6 Uhr Abends

Neueste Nachrichten.

Paris, 5. August. Gestern hatten der Präsident und die Secretaire der Pairs-Kamimner die Ehre, von Sr. Majestät em- pfangen zu werden; später arbeitete der Kdnig mit dem Jnten- danten der Civilliste. Mittags gaben Se. Majestät ein großes Diner in den Tuilerieen, zu dem viele Pairs und Deputirten eingeladen waren. Man bemerkte unter den Gästen die Herren Dupin, Agier, Bedoch, Hervé, Viennet und Duinont; mit je- dem derselben unterhielt sich der Kdnig lange Zeit.

Am Schlusse der gestrigen Sibung der Deputirten Kam- mer wurde, außer der Wahl des Herrn von Pontevès zu Brig- noles im Departement des Var, auch noch diejenige des Vicomte von Baftard zu Marmande im Departement des Lot und der Garonne wegen einer bei der Zusammenftellung des Bureaus stattgehablen Unregelmäßigkeit sür null und nichtig erklärt, ob- gleich Herr von Bastard 229 Stimmen untex 276 erhalten hatte. In der heutigen Sißung erfolgte, wie sich solches voraué- sehen ließ, die Annullirung des im Departement des Gard zum Deputirten ernannten Herrn Viger, da es noch keine 6 Monate her ist, daß er General. Prokurator beim Kdnigl. Gerichtshof zu imes war. Die Aufnahme des Herrn Fumeron d'Ardeuil a!s Deputirter des Departement des Hérault wurde vertagt, da ces sich Hinsichtlich der Dauer des Besilzes seines besteuerten Grund- Eigenthums mit ihm wie mit Herrn Comte verhält, über dessen Zulässigkeit der Beschluß der Kammer noch bevorsteht. Jn dit- ser Sibung erfolgte auc) die Aufnahme und Vereidigung dcs Vicomte von Cormenin.

Durch eine Königliche Verordnung vom 8. Juli wird der Herzogin von Montebello eine Pension von 6000 Fr. bewilligt.

ehrere Blätter meldeten, der General St, Cyr-Nugues sep noch auf dem Lande, habe jedoch dessenungeachtet die Lei: ê

tung der Personasien im Kriegs-Ministerium übernommen. De | Constitutionnel erklärt, versichern zu können, daß dieser Ge, | neral am vorigen Sonnabend sein neues Amt aus den Händen des Generals Schneider empfangen habe.

Der Constitutionnel sagt: „Der Oberst St. Yon, für dessen Mission sehr verschiedene Gründe angegeben wurden, is wie heute versichert wird, in der Eigenschaft eines Bevollmäch; tigten der Französishen Regierung in das Hauptquartier dez

Allgemeine

Generals Rodil abgegangen. Der Oberst Caradoc ist, dem Ver nehmen nach, mit einem gleihen Auftrage für die Britische Re gierung versehen.“

Im Journal de Paris liest man: „Die Regierung ha gestern durch Courier Depeschen erhalten, die Alles bestätigen was man {on von den durch Rodil errungenen Vortheilen und von der äußerst kritischen Loge der Jnsurgenten wußte. Rodil selbst schreibt aus seinem Hauptquartier von Ciordia vom 2% Juli, daß er, von Zumalacarreguy an der Spiße von 5000 Mann angegriffen, diese geschlagen, geworfen und zerstreut hat. Folgendes is nach den genauesten Dokumenten ein Re; sumé der Bewegungen des Don Carlos seit seiner Ankunft in Spanien: Am 13. Julé hielt er seinen feierlichen Einzug in Elisondo; dort nahm er alle Ernennungen vor, die nachher ver; dffentliht worden sind, Am 15ten reiste er ab, um si de Heere und den Bewohnern der Thäler von Ulzama, Basaburng und Gulina zu zeigen. Rodil war damals in Puente de l Reyna, ein wenig hinter Pampelona. Dann ging Don Carlos zu Zumalacarreguy in den Amescoas, wo er bis zum 19ten blieb, Der Wunsch, sich in Castilien zu zeigen, und die Hoffnung, die Thore von Vittoria sich vor ihm dffnen zu sehen, bestimmten ihn, am 2Wsten vor Salvatierra zu erscheinen. Er wurde mit Kanonenschüssen empfangen, was ihn nöthigte, am 2lsten nach Alzazua zurückzugehen. General Espartero, aus Vis- caya über Segura kommend, nöthigte ihn, Alzazua zu ver lassen und si weiter zurückzuzichen. Von da, als er die Heffe nung verloren hatte, die Truppen der Königin zu verführen und die Uebergabe der Pläße zu bewirken, wendete er sich nach dem Thale von Bastan zurück, um sich gegen die persönlichen Besah: ren ficher zu stellen, weiche ihn jenseits der Gebirge Hätten he: drohen können. Vom 24sten an hat er das Thal nicht verlassen, sich bald nach St. Estevan, bald nach Elisondo, bald nach faca verfügend, indem er immer suchte, von den Truppen der Königin, welche ihn von allen Seiten her drängen, weit, wie mdglich, entfernt zu bleiben. Man hat Nachrichten über ihn bis zum 30îen. Er ist im Thale von Bastan einzu schlossen, wo er von allen Seiten gedrängt wird, und wo er q Allem Mangel leidet. Er ist eine Last fär die Seinigen gewor den, die, da sie gewissermaßen ein Hauptquartier beizubehalten haben, den Guerilla - Krieg nicht mehr so leicht führen kön nen. Er schläfc nie zwei Nächte hinter einander an einem und dem nämlichen Orte. Es bedürfie, um ihn aus dieser Lage zu befreien, eines vollständigen Sieges der Jnsurgenten, und dieser ist nicht wahrscheinlich, weil sie bis jezt in alen Treffen geschlo gen worden sind.‘

Der Jndicateur de Bordeaux theilt aus St. Sehg ian vom 30sten mit, daß drei Bataillone Jnfanterie Und die ganze Kavallerie der Juafsurgenten bei Ribera vernichtet worden seyen; daß der Oberst Carrera cin Bataillon der Jasurgenten in der Umgegend von Salvatierra geschlagen und thnen cinen Verlust von ungefähr 200 Todten beigebracht habe. Dasselbe Blatt berichtet aus St. Jean de Luz vom 31sten, seit zwet Tagen schlage man sich zwijchen Estella und Etcherry, zwei Lieues ungefähr von Pampelona ; die Insurgenten wurden immer mhr von den Truppen Rodils gedrängt und aller Communicationen E Eine Englische Kriegsbrigg kreuzte an der Spanischen

úste.

Die Regierung hat gestern Abend folgende telegraphische Depesche erhalten: „Bayonne, 4. August. Die Jnjurgenten find auf der aanzen Linie geschlagen. Seit dem 1sten greift Ro dil fie sehr lebhaft an. Heute Äbend werden wohl nähere De tails eingehen. —— Heute früh if der Regierung noch eine tele graphische Depesche aus St. Jean de Luz vom Z. Auzus 7 Uhr Abends folgenden Jnhalts zugekommen: „General Zaw reguy berichtet, daß am 1sten d. das Hauptheer der Jnsurgentt in der Richtung von Jturgoyen geschlagen worden ist, und daß die Truppen der Königin es nach allen Seiten hin verfolgen.“

Die Nachrichten aus Madrid, welche die hiesigen Blâättet heute mittheilen, reichen nit weiter als bis zum 28. Juli u) F ein Faktum, das einerseits bestätigt, andererseits bestritten enthalten nichts von Bedeutung. Jn der Sißzung der Prokur F wurde. Nach der Ansicht des Berichterstatters handelte es sich doren- Kammer vom 26. Juli war man zur Ernennung der vit ; M E T AAT Secretaire geschritten; die Wabl fiel auf die Herren Caballére, Gonzales, Truecba und Belda. Dann zeigte der provisorisch Präsident der Kammer an, daß die Sitzungen so lange unterbrochen werden soliten, bis der Präsident des Minister-Raths der Kati mer die von Jhrer Majestät der Königin vorgenommene Wa|| des Präsidenten und des Vice-Präsidenten mitgetheilt haf

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Amtlihe Nachrichten. ron des. Tages

Se. Majestät der KLnig haben dem Kaiserlich Russischen Gencral-Adjutanten und Commandeur der Garde- Artillerie, von Sumarofko, den Stern zum Rothen ‘Adler - Orden zweiter * Klasse zu verleihen geruht.

Se. Königl. Hoheit der Prinz August ist aus Schlesien urúckgekehrt.

Das 18te Stk der Gesch-Sammlung, welches heute aus- | gegeben wird, enthält unter: | “Nr. 1548. die Allerhdchste Kabinets-Ordre voin 10. Juni d. J., betreffend die Aufsicht des Staats úber Privat- An- stalten und Privat - Personen, die sich mit dem Un- terricht und der Erziehung der Jugend beschäftigen ; 4549. die Verordnung wegen Einrichtung der NRheinzoll- Gerichte und des gerichtlihen Verfahrens in den Rheinschifffahrti- Angelegenheiten. Vom 30sten def selben Monats; und 1550. die Verordnung wegen Anwendung der vorstehen- den Verordnung auf die Binnenschisssahrt am Rhein. Von demselben Taae. Berlin, den 13. August 1834. Debits-Comtoir der Allgemeinen Gesez-Sammlunsg.

Sts

Zeitungs-Nachrichten. A 4 La fd

F ran een d.

| Paris, 6. August. Der König führte gestern Mittag den E im Minister-Rathe. ;

| en ganzen Schluß der gestrigen Sißung dcr Deputir- ten-Kammer füllte eine Debaîte über die Wahl des in Tarbes "zum Deputirten ernannten Oppositions - Kandidaten Herrn Bu- reaux de Pusy. Lm ersten Wahltage nämlich hatte der biéhe- | rige Deputirte dieses Bezirks, Herr d'Jnirans, 72, Herr von Puso aber 65 Stimmen, keiner von Beiden also die absolute Majorität erhalten, da die Zahl der Wähler sih auf 146 belief.

nahmen , erhielc jener 78, diejer 76 Stimmeti; da indessen auf einem Wahlzettel der Name d’Intrans ohne eine sonstige Be- eihnung, und auf 9 andern Zettela der Name Bureaux de Pusy ebenfalls ohne irgend cinen Zusaß geschrieben war, so wur- ' den diese 10 Zettel vorläufig bei Scite gelegt und Herrn d'Jn- | trans nur 77, Herrn Bureaux de Pusy aber 67 Stimmen u Gute gerehne. Demnach erklärte der Präsident, daß feiner der beiden Kandidaten die erforderliche Majorität gehabt habe. Am folgenden Tage wurde aiso zwischen beiden ballottirt, * und jet erhielt Herr Bureaux de Pusy von 157 Wählern 81 ' Stimmen, Herr d’Jntrans aber nur 72, worauf jener zum De- * putirten proklamirt wurde. Mehrere Wähler procestirten unmit- ‘telbar darauf gegen diese Wahl, indem sie sih darauf beriefen, * daß bei der zweiten Abstimmung durch ein Verschen des Präsi- " denten dem Herrn Bureaux de Pusy ein Wahlzettel zugezählr

1) Fs es, wenn der Präsident eines Wahl-Kollegiums das Resultat der Abstimmung bereits angekündigt hat, nachträglich noch erlaubt, ei- © nen Wahlzettel aus dem Haufen der übrigen wieder aufzunehmen, um einemangeblichen Jrrthume nachzuforschen ? 2) War in dem vorlie- I Brit Falle der wieder L Uses Zettel derseibe, der dem

R N : ; ; A2 \ Präsidenten zu seinem Jrrthume Anlaß gegeben hatte? 3) Darf M U e TAA ge einen Artikel aus d }* die Rarütnét, us Kleber ein Urtheil N UeBeA der Sa, S Aa : f ag T N R Res er Spaniens Fiv,an\ E trauen, die inmitten einer großen Verwirrung und ohne irgend cine und Kredit, essen Zwe Lari Vet die Besorgnisse zu t der geseblichen Förmlichkeiten im Schoße des gedachten Wahl: Kolle- Mea Me R U die Bbsice de giums vorgenommen worden is? Der Berichterstatter stimmte eyen, Und be O LIE A E IL Il) „S D le 4bsicht df F dafür, beide Wahlen. zu annulliren, Diesem widersetten sicl I: j R 0E i , ) 4 liren. sesten sich en ire (E Beider qaacdireen und gaerfon W aber fehr viele Deputirte, und überhaupt waren, nach einer an: ante Blatte fat M Babe E Guta D Gil C V lndigen Diskussion, die Stimmen über diesen Fall noch der Cours der Spanischen Fonds, anstatt sich nach der Erdfl 4 A Red ulte: A M a PAluftuf ergab 216 ale: nung der Cortes zu verbessern, der Tendenz zum Sinken, df sende Deputirte. Von diesen stimmten 177 für und 139 wider sich schon seit einigen Tagen an der Madrider Börse geäußtt| " die Aufnahme des Herrn d’Intrans, so daÿ diese Wahl habe, gefolgt scy. Es bezieht sich die in der Thron-Rede vorkow! * für gültig, die tes Herrn Bureaux de Pusy aber für mende Aeußerung von der „Regulirung der auswärtigen Schul |* null und nichtig erklärt wurde. Herr Glats - Bizoin nur auf den Theil derselben, der noch zu liquidiren ist, u}? von der linken Seite bemerkte laut, diese Abstimmung dessen Anerkennung noch aufgeschoben worden. Was den Üübrb trage das Gepräge der Majorität von 1834, wegen welcher Aeu- gen Theil der Schuld anbetrese, meint die Revista, so könnt} ßerung er von dem Präsidenten zur Ordnung ‘ermahnt wurde man nicht voraussezen, daß die Spanische Regierung ihre Vc'f : : bindlichkeiten in dem Augenblick würde verlegen wollen, wo (6 sich mit der Negoziirung eines neuen Anlehns beschästige.

l Heute chloß Zproc. Rente pr. compt. 105. 50. fin cour. _ Die heutige Sigung war minder zaßslreih besucht, als die 105. 75. 3proc. pr. compt. 75. 20. fin cour. 75, 33. ÿpro F vier ersten; um 2 Uhr war die Versammlung noch nicht voll- Neap. pr. compt. 92. 90. fin cour. 93, 5. 5proc. Span. Rent} dp: Die Verification der Vollmachten wurde fortgeseßt. Hr. 512. 3proc. do, 347. Cortes —. Ausg. Span. Schuld 161. | O O über die Wahl des zu Chäteileraux im De-

uan Aut au. M, 8 u j Á h ement der Vienne zum Deputirten ernannten Öppositions- 99 O O 89! 4 U I A BAN i Kandidaten Herrn Drault und trug darauf an, daß A Vetta Bent: Actien 1493. 1491. “Part Gla 1382. 1372. Loose wu Mitbewerber, Herrn Martineau, den Vorzug gebe, da derselbe, 190 Gulden 207. Br. Preuß Präm Sch 561 Bd do, áproc. © insofern man ihm zwei Wahlzettel, die der Präsident als unle- Anl. 934. —. Holl. 5proc. Oblig, von 1832 954. 954, Pol (id habe verbrennen lassen, zu Gute rechne, eben so virl

R a Q ZL QUE, 1 en wie jener gehabt habe und älter ‘r Draul Loose 6ó4. 6ò, proc. Span. Rente 551. 55. 3proc. do. 352. 367 sey. Bei dér Nb stilutung wurde, diesém Rttage do mäß, Herr Martineau als Deputirter anerkannt und dem- i Y Da die Wahl des Herrn Drault annullirt. Letzterer Gedrut bei A. W Hayn. F st| indessen auch noch in Poitiers gewählt worden und bleibt da-

N Majorität von 38 Stimmen doch eigentlich nit viel sagen e.

E San Den In T CLZICE

Redacteur Cottel.

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| Ne nichtsdestoweniger Mitglied der Kamaier. Herr Martinegu, |

Bei der zweiten Abstimmung, an welcher 156 Wähler Theil |

e PRRIE I S E R E A S B E P R Lm ei e BSU E a A E S A S e Bri

* worden sey, auf welchem der Name d'Jntrans gestanden habe, |

P jekt für die Kammer um die Entscheidung folgender drei Fragen: j

Die Übrigen Oppositions - Mitglieder trôsteten sich damit, daß |

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Der Namens- Aufruf ergab 316 anwe- j

E T E B? WER

der sih bis dahin im Konfzerenz-Saale aufgehalten Hatte, trat unmittelbar nach erfolgter Entscheidung in den Sißungssaal und nahm seinen Pla im Centrum. Eine andere Wahl, die nicit minder lebhaft bestritten wurde, war die des Generals Meclin in Aveénes (Dept. des Norden). Mehrere der dortigen Wäh- ler hatten Protesfation gegen dieselbe eingelegt und sich unter Anderm darauf berufen, daß die Regierung, um den Kandidaten der Opposition, Herrn Taillandier, zu entfernen, das Gerücht habe aussprengen lassen, daß von Seiten der Pairs-Kammer cin Verhaftsbefehl gegen ihn erlassen worden s). Der Niinisker des Jnnercn erklärte diese Beschuldigung sür eine reine Erfindung ; nichtedesteweniger wurde sie von mehreren Deputirten bestätigt. Beim Seclusse dieses Berichts war die Debatie noc) nicht beendigt.

Die Oppositions - Blätter äußern sich sehr bitter über den gestrigen Beschluß der Deputirten: Kammer, wodurch Herr Bu- reaux de Pusy cxkludirt worden ist. Hôütte diese? Deputirte, so meinen sie, der ministeriellen Partei augehdrt, so würèe ohne allen Zweifel die Abstimmung anders ausgefallen seyn, und man wúrde mindestens nicht Hexen d’Jntrans gewählt, sondern die Wahl Beider annullirt haben.

Der Temps und der Constitutionnel simmen sür die Wiederernennung des Herrn Dupin zum Präsidenten der De- putirten- Kammer, während der National sich für Herrn Laf: fitte und der Courrier français für Herrn Royer - Collard erklärt. Die Wahl wird waßrscheinlicy morgen vor fich gehen. j

Der Präsident der Deputirten-Kammer bezieht während der Dauer der Session ein monatliches Gehalt von 10,000 Franken. Es fragt sich jebt, ob er auf dieses Einkommen auch für die Zeit Anspruch habe, daß die Kammer proregirt werden wird.

Die Berathungen über den Adreß- Entwurf werden über: | morgen in der Pairs - Kammer beginnen. Der Präsident hat die Pairs aufgefordert, sich zu dieser Si6ung zahlreich einzusinden.

Herr Humann it von seiner Reise hierher zurückgekehrt.

Der heutige Moniteur zeigt an, daß die Regierung bis gestern Abend um 62 Uhr keine neuere Nachrichten von der Spanischen Gränze, als die bereits tnitgetheilten aus St. Jean de Luz vo21 Zten Abends 7 Uhr (siehe die gestrige Nachschrifc), erhzalten habe, des Jnhalis, daß der Géneral Jaureguy das Gros der Insurgenten am 1sten bei Jturgoyen geschlagen Habe und die Fliehenden in allen Richtungen verfolge. |

C S P E E 11 0 A A T

E E S DA R E D L MM C Ae M C M T OOA E “C L E D A MEAE A I

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E E

Das Journal des Débats macht die Bemerkung, es scheine hiernach, daß die Regierung die Tags zuvor verheißenen Details nicht crhalten ? habe.

Die Quotidienne will wißen, daß man von Bayonne | aus dem General Rodil 100,00) Patronen geschickt habe, auch daß San- Sebajiian von Frankreich aus mit Mehl verprovian- tirt worden sey. Ja eben diesem Blatte liest man Folgen- | des: „Die Franzöjishen Staatémänner sind sehr besorgt, daß die Gemahlin des Don Carlos, die Prinzessin von Beira, einen Versuch machen möchte, sich dur Frankreich nah Spanien zu begeben. Es sind die strengsten Befehle nach) Dieppe gesandt j worden, daß alle mit den Englischen PYacketbôten ankommende | Reisende angehalten und rekognoszirt werden.“ /

Aus Toulon schreibt man unterm 30. Juli: „Wir ha- ben aejtern von Werbungen gesprochen, die von Seiten der Emissaire des Den Carlos in unserer Stadt betrieden würden. Heute erfahren wir, das die Arinee des Spanischen ‘Prätenden- ten sich nichr nur in den Reihen der Soldaten der Fremden-Le- gion, sondern auch unier den Französischen Truppen rekrutirt. Einige diejer Soldaten, die als Deserteurs verfolgt wurden, ha- ben sich bereden lassen und sind, als Fischer verkleidet, von Küsten- fahrern nach gewissen Punkten der Spanischen Küsie abgesúhrt worden.“

Der Banquier Jauge ist gestern zum erstenmale von dem JFnsiructions-Richter verhört worden.

Der Cassationshof beschäftigte sich gestern bei verschlossener Thüren mit dem gegen Herrn Chaley, Richter beim Tribunale erster Jnjianz zu Lyon, eingeleiteten Disciplinar-Verfahren. Der- selbe wurde dafár, daß er in cinem Lyoner Blatte öfenrlich ge: gen das Asjociations- Geseh protesiirt hatte, auf 3 Monate von | feinem Amte juspendirt.

Der Vicomte von Chateaubriand, der von der hiesigen Kom- mission der dramatischen Schriftsteller zum Mitgliede gewäh worden war, hat diese Stelle mit dem Bemerken abgelehnt, daß er in seiner gegenwärtigen Lage durchaus nicht Mitglied irgend eines Comités seyn, noch mit einer Regierung in Verbindung treten könne, die er nicht anerkenne.

Die Direktoren und Eigenrhümer der Tribune, Herren Sarruc und Marrast, machen bekannt, daß es ihnen nach vielen vergeblichen Versuchen endlich gelungen sey, einen Druker für ihr Blatt zu finden, und daß dasselbe demnach aufs neue 4 scheinen werde. i

Seit kurzem zirkuliren hier falsche Fünf - Frankenstücke mit der Jahreszahl 1823 und dem Bildnisse Karls X.; sle sind am | Rande leicht zu erkennen.

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Großbritanien und Jrland. : Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz: |

zung vom 5. August. Als sich der Marquis von London- derry crhvb, um seine Motion in Betreff der auswärtigen An- gelegenheiten zu machen, bemerête er zunächsk, daß cr jeinen Vor- trag in zwei Abschnitte theilen wolle, wovon der erste über Eng- | lands Verhältnisse zum Auslande im Allgemeinen und der ziveite von dem Quadrupel- Traktat insbcsondere handeln solle. Das leßte Ministerium, behauptete der Redner sodann, habe durch halbe Maßregeln, unvollständige Arrangements und momentane Vergleiche ohne festen Abschluß die verschiedenen Europäischen Verhältnisse, wie sie in den Jahren 1814 und 1815 geordnet worden, dermazen verändert, daß es fast jeder Verwaliung jelzt unmöglich seyn würde, cinen Weg aufzufinden, auf dem sie den Frieden erhalten kdnnte. Indem er nun auf das Einzelne überging, fragte er, ob die Minister fh wohl nach all den Protokollen und Verkehrtheitea, die (a Bezug auf die Belgischen Angolegen- z

cifung.

O D Den R men

1834.

E N EAELAE 2

| heiten stattgefunden hätten, ihrer auswärtigen Politik rühmen

könnten, und ob etwa jest wirklich die Belgische Frage volistän- dig erledigt sey? (hört, hört!)

„Fch glaube nicht‘/, fuhr der Redner fort; „und doch hâfte die Sache in sechs Wochen abgemacht seyn können, wein der edle Secretair für die auswärtigen Angelegenheiten das Herz gehabt hätte, ich an das erste Protofoll festzuhalten, welches für unwider- ruflich ecrélärt wurde. Aber das jämmerliche Schwanken zog die üUntcechandlungen in die Länge, so daß sie mit jener beïlagen then Belagerung und mit vielem Verlust von Geld und Blut endigten, wodurch immer noch fein Resultat herbeigeführt wurde, denn dis jeyt ist die Frage unerledigt. s

y Dann will ih Ew. Hcrr= lichkeiten auf die Occupation Ankonas und Algiecs von Sciten der Franzosen aufmerksam machen und fragen, ob wir dadurch irgend ciwas gewotinen haben, besonders dadurch, daß wir Frankreich, un= geachtet seines feterlichen Versprechens, Algier aufzugeben, im Be- si dessclven ließen? Bis nach dem Osten will ich nicht wandern; die dortigen Angelegenheiten sind in diesem Augenblick von sül- cher Ärt, daß man, in Ermangelung positiver Nachmeije, nicht daran rübren darf. Was jedoch den Zustand unserer Verhältnisse zu Rufland anbetrifft, so erlaube ich mir, zu bemerken, daß von Seiten unserer Regierung mit einem Mangel an Verträglichkeit und Höflichkeit gegen diese Macht verfahren worden, der mir ganz u1- begreiflich it. Ew. Herrlichkeiten haven noch keinen Aufschluß üder Lord Ourham’s Mission erhalten. Nur soviel weiß man besiimmt, daß er mit den ihm zu Theil gewordenen Höflichkeits - Aufträgetr nicht das Geringlîe ausgerichtet hat. (Hört! und Gelächter.) Ve Kaiser hat, wie es scheint, sehr entschieden den Wunsch ausgespro- chen, daß man ihm einen gewissen Gesandten nicht aufdringen möchte, und eine solche Andeutung von Seîten einer uns befreundeten fremder Macht wurde sonst von unserer Regierung niemals unbeachtet gelassen. n diesem Fall jcdoch war der Eigensinn und die Hartnäckigkeit, wontit wir bei der achässigen Ernennung blieben, so groß, daß der auffallende Umstand dadurch veranlaßt wurde, daß Rußland, eine Macht ersten Ranges, nur cinen Geschäftsträger am Hofe von St. Famées hat, welches Arrangement o lange dauern wird, als der edle Secretair fúr die auswärtigen Angelegenheiten in seinex iezigen Stel= lung verbleibt. Fch will auf die Frage hinsichtlich der Angelege1t= heiten zwischen der Türkei und Rußland nicht eingehen, da wir kcine Rachweise auf der Tafel des Hauses haben; aber das muß ich sagen, daß, wenn England berechtigt tit - eine besondere von den Wiener und Pariser Verträgen abweichende Politik in Bezug auf Belgien zu beobachten, Rußland ecbenfails das Recht hat, cin besonderes Ber- fahren in Betreff der Türkei einzuschlagen, ohne Großbritanicn vor= her die Mittheilungen zu machen , die leßteres unter anderen Umsiänden hätte erwarten fönnen. Außerdem haben wix uns, ohne geradezu zu interveniren, sehr angelegentlich für die Polen interessict, und man wird leiht denken Udnnen, daß dies Alles das gute Vernehmen fidren mußte, welches früher ¿wischen Rußland und Großbritanien besiand. Es if nicht unwahr- scheinlich, daß auch Oesterreich und Preußen uns etwas entfeendet werden, wenn sie Grund finden, zu glauben, daf wir, statt die üoti- servative Macht zu seyn, als welche wir uns frUberhin zeigten, uns einen revolutionnairen Gei haben eirimpfen lassen. Dies möchte uns leicit aus dem engen Verband entfernen, der uns bizher an diese betden Mächte kettete, ein Verband, durch welchen , wie mir cheint, der Europäische Frieden so lange und namentlich während der drei leßten Jahre erhalten worden is. Wenn wir wirflich die enge Freundschaft und Unterstüßung dieser drei großen Mächte ver- loren hâtten, wen, frage ich, haben wir dagegen, um den Verlust zu erseßen, an unseren Wagen gefesselt? Erftens ist da unicr gro- er und mächtiger Aliiirter, Ludwig Philipp, über dessen Bündniß mit uns ich nachher noch einige Worte sagen will. Dann haben wir Dom Pedro in Portugal, den König Lcopold, den König Otto, die Deutschen Propagandisten und die Belgischen Liberalen. Dies is unser Ersaß für dret der großen Eurupäischen Mächte. Was ciue andere große Macht anbetrift, Frankreich näm- lich, so scy es fern von mir, daß ich niht wünschen sollte, daß wir îtets auf dem vertrautesten Fuß mit derselben sichen möchten, aher nur mdge man keine ungebührliche Vorliebe für diese Macht zeigen. Fch gehe nicht so weit, wie die jegige Verwaitung, daß ich Fratf- reichs Freundschaft allein über die aller anderen großen Mächte Et- rova’s zusammen fiellen sollte, noch kann ich den Lobpreisungen bei- stimmen, die von edlen Lords Über die drei glorreichen Fulitage aus- ge'chüttet worden. Jch halte auch die Negterung Ludwtg Philipps nur weit drückender, als die, welche dur die Revolution umgesiürzt

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wurde. Die Minister Karls X. sind noch immer für dic vön ihneir ancinpfohlenen Verordnungen im Schlosse Ham eingeterkert, und

è doch greift Ludwig Philtpp fortwährend zu Maßregeln, die

weit gewaltsamer und verfassungswidriger nnd, als dic, üm deretwtilen jene Jndividuen leiden müssen. Ludwig Philipy hai seine Hauptstadt in ein Lager verwandelt. Er hat 60,000 Main in! Paris, und seine bewaffnete Macht beläuft sich zusammen auf 500,000 Mann. Kurz, Ludwig Philivp regiert Frankreich mit seincL Armee, wie Bonaparte es that. Werden nun die edlen Lords gc: genüber Ludwig Philipp auch schuldig finden, wie sie Karl 4, schul: dig fanden, weil Jener das wirklich gethan hat, was Diescr nut versuchte? Das Resultat von allem dem, was sich neuerlich in Frankreich zugetragen hat, isi, daß es sich mit cinem Sy- sem der richtigen Mitte nicht regieren läßt. Man fand in Trankreih, daß man zwischen erhaltenden und zerfidrenden (Srundsäßen wählen müsse, und ih zweifle nicht, daß die edlen Lords gegenüber fich Über kurz oder lang genöthigt sehen werden, ein Blatt aus Ludwig. Philipps Buch zu nehmen und ich zu entscheiden, mit was für Grundsäßen, ob mit erhalicnden oder zersidrenden, sle das Land regieren wolien./

Der Redner kam nun auf den eigentlichen Zweck ines Antrags, auf den Quadrupel-Traktat, zu sprechen und klagte hier zuvörderst über das Benehmen der Regierung gegen Portugal und úber die Verlegung der Neutralität in dem Kampf zivi- schen Dom Miguel und Dom Pedro, indem er behauptete, der Ersere würde noch in Portugal seyn, wenn England sch nicht auf eine fúr eine große Nation hôcèst ungeziemende Weise in den Kampf eingemitscht hätte, und das noch dazu ganz gegen sein eigenes Înteresse, da Dom Miguel stets freundschasilich ge- gen England gehandelt habe, Dom Pedro?'s erste Handlungen aber eine diesem Lande feindliche Tenocnz gehabt häiten. Als den ärgsten Bruch der Neutralität aber bezeichnete ec es, daß England das Eindringen cines Spanischen Armee-Corps inPortugal, um sich der Person des Don Carlos zu bemächtigen, erlaubt habe. Er fragic nun, ob die Minister Doi Carlos nicht für den legitimen Souverain von Spanien hielten, erktärte sich für Überzeugt, daß die Anerkennung der Königin Christina durch einen Betrug bes weulstelligt wordou sp, und daß Caglaad, wenn es sie unters

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