1834 / 228 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

wurde zur Abstimmung geschritten, und cs stäimmien fär die Iweite Lesung der Bill.

Anwesende... 5

durch Vollmacht 71

122 Anwesinde. . 85 durch Vollmacht 104

: 139 so daß die Bill mit einer Mojorität von 67 Stimmen ver- worfen wurde. i Unterhaus, Sißung vom 11. August. Herr Grat- tan richtete eine Frage in Betreff der Cholera in Jrland an Herrn Littleton, und aus der Antwort des Leßteren ging her- vor, daß die Krankheit dort wieder schr im Zunehmen ist. Dann wurde die Armen-Bill mit den von den Lords dazu angenoms- menen Amendements wieder dem Unterhause vorgeleat. Herr Hughes trug auf Verwerfung derselben an; diese Motion wurde aber mit 79 gegen 24 Stimmen beseitigt. Die 18te Klausel der Bill, wie sle das Unterhaus angenommen hatte, war vom Ober- hause verworfen worden, und ersteres beschloß nun nach einigen Debatten einstimmig, dieses Amendement des legteren nicht zu genchmigen, Es foil daher deshalb um eine Konferenz mit dem Oberhause nachgesuht werden, um derselben die Gründe darzulegen, w?shalb das Unterhaus von seiner Ansicht abweicht. Eine ander? Abstimmung wurde durch Lord Somersets An- trag, daß die Klauseln über die unehelichen Kinder in der vom Oberho/ase veränderten Gestalt ganz weggelassen werden sollten, verav.iaßt; die Motion ward mit 50 gegen 19 Stimmen ver- wefen. Ein von Herrn Aglionby vorgeschiagenes Amende? ment, in gewissen Fällen keine andere Beweise für die Vater- schaft, als den. Eid' der Mutter, zu fordern, fiel cbenfalls durch; es ergaben sich 4 Stimmen dafür und 44 dagezen. Die übri- gen von den Lords vorgenommenen Amendements passirten, und die Bill hat demnach Geselzeskraft erhalten. Am Schlusse der Sikung trug Lord Althorp darauf an, daß sich das Haus bis zum 13ten vertagen solle; die Jrländischen Mitglieder J. Grattan und Ruthßven fanden dies zwar zu lange, für den Fall, daß die Jrländische Zehnten-Bill im Öberhause verworfen würde, weil dann schleunige Maßregeln zum Ersatz für dieselbe ndthig seyn dürften; die Vertagung wurde jedoch besch{chlossen, da das Schi@sal dieser Bill ers zwei Stunden später im Ober- hause eútschieden wurde.

dagegen

London, 12. August, Die Herzogin von Kent und die Prinzessin Victoria kamen am Dienstag in dem Brunnen-Ort Tun- bridge an, wo sie mit dem größten Enthustaëmus empfangen wurden.

Im Deyvgonportc Telegraph heißt es: „Cin Sohn des Prinzen ver, Oranien, der eine Charge in der Holländischen Marine he?leidet, wird täglich aus Rußland in unserem Hafen erwartet, und es sind Befehle hier eingegangen, ihn mit allen seinew Range gebührenden Ehrenbezeugungen zu einpfangen.‘/

Heute feúh wurde ein Kabinets-Rath gehalten. i

Mean glaubt jeßt, daß die Prorogation des Parlaments nicht vor dem !5ten oder i8ten d. M. würde stattfinden können.

Dem Grafen Grey ist eine Adresse von dem Gemeinderath überreichr worden, die am 9ten d. in einer Versammlung dessel- ben votirt wurde, und worin dem Grafen für seine dem Staat geleisteten Dienste gedankt wird. i:

Es wi-d jet als ganz bestimmt versichert, daß der Herzog von Norfolk den durch den Tod des Grafen Bathurst erledigten Hosenband-Orden erhalten werde.

Der Fürst Talleyrand i noch nicht abgereist; er hatte heute früh noch eine Unterredung mit Lord Paltuerskon,

Bei der Parlaments- Wahl zu Glioc-ster hatte gestern, am Schlusse des eriten Wahltages, der Tory: Kandidat Herr Codring- ton die Mehrheit der Stimmen, nämlich 2292, während seinem Gegner, Herrn Leigh, nur 2180 zu Theil geworden waren.

Es scyeint jeßt gewiß, daß Herr Frantland Lewis zum er- sen Armen: Kommissar ernannt werden wird. i

Der Brasllianische General - Konsal {ür Frankreich ist von Rio - Janeiro hier angekommen. ; a

Herr O’Connell ist noch in London, während einige Blätter ihn schon seit ein paar Tagen nah Jrlanò zurckgekehrt seyn ließen; er hate gestern eine Unterredung mit Lord elltzorp.

Mit Hinsicht auf die Verwerfung der Jrländischen Zehnten- Bill im Oberhause sagt der Globe: „Das Publikinu wird den Charaftter der Maßregel, die von der erblichen Weisheit verwor- fen worden is, kennen zu lernen wünschen. Die Zehnten von Jrland wurden nach ihrem Nominal-Werth abgeschäßt. Die Zehns- ten:Bill bestimmte, daß die Geistlichkeit für jede 100 Pfd. dieses Nominal - Betrages 609 pCt. von den Gutsbesigern und 20 pCt. aus dem konsolidirten Fonds empfangen und daß diese 20 pCt. durch die Einkünfte der vermöge ciner frühern Parlaments-Akte aufgehobe- nen Bisthümer gedeckt und in den konsolidirten Fonds zurücêgezahlt werden sollten. Auf diese Weise sicherte die vom Oberhause verwor- fene Zehnten-Bill der Jrländischen Geistlichkeit 80 pCt. von dem Nomina!-Werth ihrer Zehnten. Von diesem Nominal - Betrage vermochte sie an vielen Orten nicht über 10 pCt. einzutreiben, und dies noch mit Gefahr ihres Lebens, mit Hülfe des Bajonets, unter Greueln und Blutvergießen. Jeßt werden sie gar nichts erhal- ten; sie mússen betteln gehen oder verhungern. Ein Trost jedoch verbleibt uns. Durch die gestrige Entscheidung hat die Tory- Partei ihr End-Urtheil über ihr eigenes Schicksal besiegelt und sich für ewige Zeiten von der Regierung des Landes ausgeschlossen. Das aufgeklärte England verachtet sie; wollten sie noch einmal ihr bigottes Scepter schwingen, so würde das gekränkte und ge- folterte Jrland über den Häuptern seiner Unterdrücker seine Ket- ten brehen. Man hat nicht zu erwarten, daß die Minister in Folge der Verwerfung der Jrländischh Zehnten-Bill von Sei- ten der Lords einen direkten Schritt thun werden, da es fúr's erste hinreihen wird, mit gehdriger Aufmerk- samkeit auf die Bewahrung der dffentlichen Ruhe diese Verwerfung zu ihrer eigenen Verdammniß wirken zu lassen. Das Publikum wird natürlich fragen, ob der Herzog von Wel- lington einen Theil seines Einkommens zur Unterstäßung der Jriändischen Geistlichkeit hergeben will, und ob Lord Ellenbo- rough, der die Verwerfung der Bill vorschlug, auf einige von den bedeutenden Einkünften, die er von seinen Sinekuren bezieht, zu verzichten gesonnen ist, um der Hungersnoth vorzubeugen, die das gestrige Votum des Oberhauses herbeiführen dürfte.“

Das Königliche Dampfboot „Medea‘/, welches am Donner- ]tag von Coruña in Portsmouth anlangte, hatte auf seiner Hin- reise einen Spanischen Courier an Bord, den es nah Bilbao und dann nah Coruña brachie, und der an allen zwischen diesen beiden Plägen liegenden Hafenorten mit ausprach, um, wie es scheint, den Behörden irgend eine gezeine Nachricht mitzu- theilen.

Die ‘hier wohnhaften Verwandten des Herrn Bertrand de

Lys, der als iner der Rädeléführer bei den vor dem 26. p. M. f

in einem Lande unternommen worden.

928 in Valencia vorgefallenen Unruhen auf Befehl des Generals Valdez erschossen worden seyn sollte, haben Briefe aus Valen- cia vom 29|en v. und aus Madrid vom 2ten d. M. von ihren dortigen Bekannten erhalten, worin davon keine Rede ist, so daß man die Wahrheit jener Nachricht in Zweifel zieht.

Der Courier widerruft heute die gestern von ihm gege- bene Nachricht, s der berühmte Tenorist Braham plöblich an der Cholera gestorben sey.

A Dublin greift die Cholera wieder sehr um si{; es sind schon mehrere angesehene Personen ein Opfer derselben geworden.

Briefe aus Kalkutta vom 26sten März melden den Tod des bekannten Radschah Rana Madhu Serigh, Sohnes des Zalim Sing, der sih durch seine Verwaltung von Kota berühmt gemacht hat. Zhm folgt mit Zustimmung ailer Klassen der Be- vôlkerung sein Sohn Madden Sing in der Regierung.

Im Börsenbericht der Times heißt es: „Die Berichte aus

‘New-York bestätigen vollkommen die geheate Vermuthuna, daß

der in dem verhä!tnißmäßigen Münzwerthe des Goldes und Silbers der Union vorgenommenen Veränderung eine groze Nachfrage nah Gold folgen dôrste._ Es ist klar, daß die Re- aierung des General Jackson mit sehr raschen Schritten eine der größten Reformen im Münzwesen zu E bringt, die je i ) Es sind und ungemünzten edlen Metallen son für 4 Mitltonen Pfund Sterling von Europa aten at und es wird noch cine weitere beträchtliche Einfuhr erwartet. Uebrigens is wchl zu bemerken, daß damit, daß die Staats-

dann in den Vereiniaten Staa- Die Schulden der

e,“

weges zu verstehen ist, als ob cs L

ten gar feine Schuld mehr aeben würde. u

einzeineu Staaten betragen zusammen eine ungeheure Summ Me dev an oe.

Amsterdam, i ' e „tot Nu van’t Allzemeen”, welhe sich durch ihre jährlichen Preis-Vertheilungen, so wie überhaupt durch gemeinnüßige Zwecke auszeichnet, feierte heute ihr 5i)jähriges Jubiläum durch Reden in glänzender Versammlung, fo wie durch verschiedene Veusifk- Aufführungen. Die Gesellschaft zählt jezt im ganzen Lande 11,500 Mitglieder, die in 193 Sectionen vertheilt sind.

Der Buchhändler Thompfon hat erflárt, von den ihm zu- | über ihn verhängten Urtheils

stehenden Rechte, auf Cassation des anzutragen, keinen Gebrauch machen zu wollen.

Belgien. Brüssel, 12. August. Herr August Duvivier ist zum

Staats-Minister ernannt worden, wird jedoch, wie der Moni- |

teur ausdrúcklih bemerkt, keinen Sig im * tinister - Rathe aben. A

/ Man sieht bereits übermorgen der Rückkehr des Königlichen aares aus Flandern entgegen. j i

Y Lord Seymour ist von hier nah Paris abgereist,

Deutschland.

München, 10. Aug. Das Regierungs-Blatt enthält folgende Bekanntmachung: „Staats - Ministerium des Innern und der Finanzen. Se. Maj. der König haben im Vollzuge des unterm 1. Juli d. J. sanctionirten Gesebes, die Erbauung eines Kanals zwischen der Donau und dem Rheine betressend, eine eigene Kommission zu ernennen geruht, bestehend unter dem Vorsie des Königl. Geh. Raths v. Klenze, von Seiten des Kö- nigl. Staats-Ministeriums der Finanzen: aus dem Königl. Geh. Rathe v. Wirschinger und Ministertalrathe v. Knorr; dann von Seiten des Königl. Staats-Ministeriums des Jnnern: aus dem Königl. Ministeriairathe Klein\chrod und dem Königl. Oberbau- rathe Frhrn. v. Pechmann. Die Aufgabe dieser Kommission ist: Alles auf den Vollzug des Gejeges Bezügliche zur gemeinjamen Besch{ußfassung beider Staats-Ministerzen vorzubereiten, mit den zur Begründung des Kanal-Unternehmens geneigten Kapitalien- Besigzern sich unmittelbar zu benehmen, die an fle gelangenden Anfragen zu beantworten, die Actien zu sammeln, vorerst und so lange die zur Wahl eines Direktor(ums nôthige Zahl von Actionairen nicht subskribirt seyn wird, die Stelle des Direkto- riums zu vertreten, und Alles aufzubieten, um den schnellen und vollständigen Vollzug des erwähnten Gesehes zu bewirken. Diese Allerhöchste Anordnung wird hiermit dur das Regies runagsblatt mit der Aufforderung zur dentlichen Kenntniß ge- bracht, alle auf die Erbauung eines Kanals zwischen der Donau und dem Rheine bezüglichen Anfragen und Vorsch'äge ausschlie- ßend an die obenerwähnte Kommission, als die zu Unterhand- lungen allein fompetente Behdrde, zu richten. München, den

. August 1834.“ E N Dem Vernehmen nach hat das Königl, Staats-Ministerium des Junnern bereits cine Kommission zur Leitung der diesjähri- gen Zndustrie-Ausstellung niedergejeßt, welche alle Vorbereitun- gen zu treffen hat, damit diese Ausstellung auf eine würdige Weije stattfinden kônne. Es joll eine bedeutende Anzahl golde- ner und silberner L Ls Belohnung der ausgezeichnetsten ifanten ausgetheilt werden. ; M eee, 1A Aug. Se. Maj. der König und Jhre Königl. Hoh. die Prinzessinnen seßen, nach den gestern aus Ca- stellamare eingegangenen Nachrichten, FAhre Badekur daselbst mir dem besten Erfolge fort und werden unmittelbar nah Beendi- gung derselben die Rückreise nah Stuttgart antreten. Gestern Abends sind Ihre Maj. die Königin mit Ihrer Königl. Hoh. der Prinzessin Auguste und Gefolge aus den Bâ- dern von Karlébad, nach a. E Aufenthalte, in erwünschtem Wohlseyn wieder hier eingetrossen. s E 10 D a stadt, N: Jhre Majestät die Königin Ka- roline von Bayern, Schwester unserer Großherzogin, verweilt seit mehreren Wochen am hiesigen Hofe. Vor einigen Tagen traf auch die Großherzogin Stephanie von Baden mit ihren Prinzessinnen Töchtern, Josephine und Marie von Baden, dann der Prinz von Wasa mit Gemahlin (gleichfalls einer Tochter der Großherzogin Stephanie) zum Besuche am Großherzoglichen

Hofe ein. Häufig macht die Großherzogliche Familie kleine Aus-

ige mit ihren hohen Gästen in die freundliche Umgegend von Ee aab 00 a Bergstraße und der Odenwald reizende Aus- sichten darbieten. Vorgestern speisten fie auf dem nahen Jagd- lose Kranichiiein, das vvn den herrlichsten Wald-Partieen um- geben ist, deren prachtvoller Baumschlag und anmuthiger Schat- ten einst Goethe und Herder so entzückte. Gestern Abend er- schienen sie im Großherzoglichen Hof - Opern - Theater , wo der Wiener Hof Sänger Wild verschiedene große Scenen aus Opern darstellte und dabei von neuem jeinen Ruf als einer der ersten dramatischen Sänger Deutschlands bewährte. Mit noch grôße- rer Theilnahme aber erblickte das sehr zahlreich versammelte Publikum diesen Kreis Fürstlicher Personen, an weiche sich auch so manche interessante historische Erinnerung reiht, und in wel- chem sietea Fürstliche Damen strahlten; unter ihnen unsere lie-

an gemünzten | handiungen führen.

in den Verciniaten Staaten eingegangen, i

13. August. Die hier bestehende Gesells aft

| in dem nahen Offenbach, wo auch Proli, der Gesalbte, \eiy * Wesen eine Zeit lang trieb, den Gegenstand des allgemeinen Gi | sprâches aus. e | ! ein Bauer, und fúhrte sonst einen exemplarischen Lebenswandi, F

benswürdige Erb-Großherzogin, die Bayerische Kdnigstochter. f war ein shôner Verein der durch die Bande der Freund- unf Verwandtschast so innig verbundenen hohen Häuser, Bayern, Baden und Hessen, den man hier erblickte. ; i Darmstadt, 10. August. Bald werden die in der zwe;}

ten Kammer der Stände vorkommenden Gegenstände wichtige} werden, als in den leßten Wochen. Außer dem Berichte übe} das vorgelegte Forst - Strafgese, welcher im zweiten Ausschu} vorbereitet wird, ist man dort wit den Regierungs-Comtmissaitey| in Unterhandlung wegen des Art. 103 der Verfassungs-Urkunde, } wonach fúr das ganze Großherzogthum ein bürgèrliches Geseg} buch, ein Straf: Geseßbuch und ein Gesezbuch Über ‘das Vir} fahren in Rechtssachen eingeführt werden soll. Dieser Artit(| war schon Gegenstand der Berathung auf dem vorigen Landtage, Eine Vereinigung zwischen der zweiten Kammer, welche d} Rhein - Hessische Gesebgebung mit den von der Erfahrung a} wünschenswerth bezeichneten Abänderungen wollte, und der Staaw| Regierung, welche besonders an der Einführung des Geschwornen} Gerichts diesseits des Rheins Anstoß nahm, kam aber damals nicht y} Stande. Neulich abec erklárten die Regierungs - Commissair} daß das Geseßgebungsiverk seit dem vorigen Jahre ruhe. Mf wird nun sehen, ob, und hs welchem Resultate die neuen Unte} Ein anderer Gegenstand, welcher df

zweiten Ausschuß beschäftigt, ist der Art. 72, und 73. der V} fassungs-Urkunde. Die Regierungs-Commissäre behaupten näm} lich, gesezlihe Bestimmungen nach Art. 73. der Verfassung =.|

| wonach der Großherzog, ohne e Ae Ie n i

r Union nächstens ganz abgetragen seyn wird, kcines- | genden Fällen selbst das Nêthige zur Sicherheit des Staat} Schuld der Union nächstens ganz a9 s | vorkehren darf von dem R R O B vel d l Ot S6 ¿ (8 i h } Zustinmung aller Staats - Gewaiten, also auch namentlich (F 7 veleidiaten Ve S i T O ! Staats-Regierung, um wieder aufgehoben zu werden. Mit die F tief beleidigten Vaters ausgedrückt haben, weicher alle Ungerech- | sex Ansicht konnte sich aber bis jebt der zweite Ausschuß nicht ] hn und verfolgt und das Gut der Kirche verschleudert. Er

befreunden. ! : Frankfurt a. M., 12. August. Jn diesem Augenblick macht die Erscheinung und Verhaftung eines Volks - Predigers F

Dieser junge Bursche von etwa 26 Jahren ({ F

Sein Name is Hermann. An Ostern will er eine göttliche (1 difentlich zu lehren. Er giebt nämlich vor, er sey in seinm Hofe auf einem aus dem Felde, seiner ungewöhnlichen Bildun

Beruf kund gegeben. i als vorher zur Hand. Der Stein, auf welchem er saß, sey in Augenblicke der Erscheinung geborsten, und in dem Risse seyt nun biblische Charaktere zu shauen. Zuerst hielt er seine Va tráge in seiner Stube vor wenigen Zuhdrern; nach und na verardßerte sch sein Ruf, er mußte auf der Straße predige, da die Masse der Zuhörer auf Hunderte stieg, und in den lh} ten Tagen über Tausend gewesen seyn soll. Er blieb i} nen Berufs - Geschäften treu, und hielt seine Vorträge jen} Morgen nah der Vollbringung derselben. Er ermahni

das Volk, den Weg der Tugend zu betreten, da wir eine gros} Alles ershtternde Begebenheit zu erwarten hätten. Er {o die Geistlichkeit keinesweges und behauptete, daß sie e Thl ihrem hohen Berufe untreu geworden sey. Den Schritten de} Behörden, um diese dffentlichen Reden zu unterdrücken, segte 6

den Aus\pruch entgegen: Er müsse das Volk lehren, wenn auch| seiner Feuer und Schwerdt warte. Um nun dem Unwesen} dieses immer mehr Einfluß gewinnenden Fanatikers, dessen ei} gentlichen Zwecke noch gar nicht zu durchschauen waren, Einhal! | zu thun, jah sich die Behörde veranlaßt, ihn zu verhaften. U} ist gestern unter großem Zulaufe von Menschen, jedoch ohne d diese eine Widersezlichkeit zeigten, nah Darmstadt gebradt \ wordcn. f In Würzburg is ein Veteran der dasigen Universität, Pw | fessor Geier seu., am 7ten d. mit Tode abgegangen.

Oesterreich. Wten, 12. August.

e E L A S E R Us TAM O E

Geheimen Rath, Staais - und #Conferenz-Rath, Freiherrn n Stift, erlaffen: -

„Lieber Freiherr v. Stift! Aus Jhrer an Mich geri tea Vorstellung habe Jch die Hindernisse, welche der Zust Jhrer Augen nach einer vierzigjährigen Laufbahn der Fortsezl f Zhrer Verwendung bei dem Staatsrathe in den Weg legt, wis" den Wunsch ersehen, von diesem Geschäfte dieserwegen enthob zu werden. Indem Jch demselben entspreche, belasse Jd Ÿ nen die Bezüge einer Stelle, deren Erfordernisse Sie mit Trelb und dem regsten Eiser während einer langen Reihe von Ja zu Meiner Zufriedenheit unausgeseßt erfüllten. Jch fügé d ser Entschließung den Wunsch bei, daß durch die größere Ruh welche sie Jhnen sichert, Jhre Kräfte zur sonstigen Verwend um so länger aufrecht erhalten werden. Baden, den 10, d gust 1834. Franz. 4 “Der jüngere König von Ungarn ist am 6ten d. M. mit ner Gemahlin in Linz angekommen, von wo dieselbe ihre Kil nach Gmunden im Salzkammergute fortseßten.

Jm Laufe der vorigen Woche ist der an unseren Hos nannte Königl. Sicilianische N Marquis Gaglit hier eingetroffen, um den bisherigen Geschäftsträger , Grat von Carassa, zu ersehen.

Schwe i &-

Zürich, 9. August. Bei der Berathung der TagsaßW}" in Betreff der Bundes - Revision stimmten für Revision dur einen Verfassungsrath Bern und Luzern, mithin 2 Stände, Basel - Landschaft.

5 M

gau). Endlieh stimmten dafür, daß zur Fortsezung der von d} Tagsazung früher beschlossenen Bundes - Revision eine Tag zungs-Kommission gebildet werde, 13 Stände. Der Antrag h St. Gallen, daß dieser Kommission der spezielle Auftrag erthi

werde, sich wo möglich über die Grundlagen eines neuen Bw des zu verständigen und darüber Anträge zu machen, erhielt

Stimmen; Bern, Uri, Swyz, Unterwalden, Tessin, Wallis un jed

Basel - Landschaft erklärten, an den Kommissional- Arbeiten N Theil nehmen zu wollen. Stadt Basel und Neuenburg beit ten sich das Protokoll offen. l

In der zwölften Sizung der Tagsaßung verlas der a ordnete von Neuenburg eine fêrmliche ewa uns gegen v Beschluß der Tagsazung vom 29, Juli rüsichtlich des von df

renden Titels, gal Basel, 9. August. Der Obmann des Schiedsgerichts d das Endurtheil über das Universitätsgut erlassen. Demzufo! N

mah 1 ganz einfachen Grunde, weil ein Jeder dieses Geheimniß nach sei-

Sodann erhielt der Modus einer Revisi} f ‘durch eine Konferenz 3 Stimmen (St. Gallen, Genf und Wf

wird das ; gesammte Gut der Stadt Basel zugetheilt, mit der Verpflichtung, es zu Zwecken wissenschaftlicher Bildung zu ver- wenden. Das in die Theilung Fallende beträgt 621,069 Fr. ; davon sollen 25 pCt. abgezogen werden, wegen der Ansprüche der Stadt aus Dotations-Urkfunden, Untheilbarkeit u. #. w.; der Rest. wird getheilt, und zwar so, daß der Landschast 64 pCt. auézubezahlen sind, deren Betrag sie zu wissenschaftlichen Zwecken u verwenden hat. Mit andern Worten, der Stadttheil hat die andschaft mit 298,108 Fr. 80 Ct. abzufinden, um welche Summe ihm das uralte Recht und Eigenthum Bajels an der Universi- tát wieder zugesprochen mird.

Das Journal de Genève meldet die Ankunft des Ex- Ministers, Herrn d’Argout, in dieser Stadt. „Wir wissen nicht“, sagt es, „0b es wahr ist, wie man uns versichert, daß er mehr- mals mit, einigen der Legitimisten, die sich hier aufhalten und unter anderen mit dem Marschall Bourmont zusammenzetrof- fen sey.“

Jtalien

Florenz, 7. August. Die heutige Florentiner Zei- tung enthält eine Grofherzogliche Verordnung, wodurch die

| Stadt Livorno vom 1. August ab für einen volljiändigen Frei-

hafen mit allen für einen solchen Hafen siatifindenden Ver- günstigungen erklärt wird, E Rom, 2. Aug. (Allg. Ztg.) Nach der Ankunft eines Cou- riers bericf der Pabst gestern eine außerordentliche Versammlung der Kardinäle, worin den Eminenzen die betrübte Nachricht mit- getheilt wurde, daß der Kardinal Patriarch von Lissabon, Patri- io da Silva, die Bischdfe geweiht have, welche Dom Pedro er- nannt hatte. Jn der Rede des Pabstes soll sic) das Gesüßl eines

tigkeiten eines ungchorsamen Sohnes herzähit, der die Priester

agte ferner, ein solches Schisma sey selbst in der Schreckenszeit der Französischen Revolution nit vorgekommen, welche in die-

| ser Hinsicht doch immer die Rechte des Oberhauptes der Kirche * und des kanonischen Geseßes anerkannt habe.

Es wurde dar-

auf beschlossen, eine zweite Warnung an Dom Pedro zu erlas ' sen, damic er von diesem verdammungswäürdizgen Wege zurück-

fehre. Solite Dom Pedro diese zweite und leßte Ermahnung

T abe j ck z * nicht hôren wollen, so dürfte kein Mittel mehr Úbrig bleiben, scheinung gehabt haben, welche thh bestimme hate, dag, als den Bann über ihn zu sprechen. Jn demselben Konsistorium

hat der Papst die übliche Handlung vollzogen, den drei

; ; ; : | neuen Kardinälen Polidori, Bottiglia und Canali den Mund zu wegen, mitgebrachten Steine gesessen; da sey eine weiße Wik F L ; L :

zu ihm niedergeschwebt, und eine Stimme habe ihm seinen neu, E nen, wodurch sie Stimme in dieser Verjammlung erhalten. Darauf nahm er die Bibel noch flelie V gestern verlassen und wird erst nah einem mehrinonatlichen Auf-

Der Oesterreichische Botschafter, Hr. v. Lüßow, hat uns vor-

enthalte in Deutschland hier zurück erwartet. Baron Marschall, welcher bereits hier angekommen is, wird während der Abwe- senheit des Grafen die Geschäfte übernehmen. Zur Zeit der Revolution in Bologna war Baron Marschall bei dem Kardi- nal Albani, dessen Abtreten von seinem Posten in Bologna da- mals sein Werk gewesen, so wie er auch viel dazu beigetragen haben soll, die Gemüther zur Versöhnung und zum Gehorsam

gegen die Regierung zu bewegen. Der Sicilianische Marquis

Spaccaforno, welcher seit längerer Zeit hier lebt, ward von dem Könige von Neapel zum ersten Secretair bei der Gesandtschaft in Paris ernannt. Jn den leßten drei Monaten Mai, Juni und Juli sind hier. und in der Umgegend von den verschtedenen Tribunalen nicht weniger als 132 Jndividuen zu den Galeeren veructheilt worden.

Spanien.

_Cortes- Verhandlungen. Dee Sammet: Sigung vom 2. August. Um 10 Uhr war die Kammer ver- sawimelt. An der Tagescrdnung stand die Erdrterung des in der Si6ung vom Zl. Juli vorgelegten Adreß- Entwurfs. Vor-

] erst verlas noch der Secretair der Kammer, Herr Angel Saa-

vedra, Herzog von Rivas, mehrere Schreiben, worunter eines

| von dem General Païafox, welcher anzeigte, daß er den Eid ' nicht habe leisten können, weil er in seiner Wohnung verhaftet

und ins Gefängniß gebracht worden sey; er rechnete jedoch dar-

Se. K. K. Majestät haben nas 4 auf, daß er bald auf sein Ehrenwort in Freiheit geseßt werden hendes Allerhdchs eizenhändig geschriebenes A Sin an di j und in der Kammer würde erscheinen können. t [f

Nach einer kur- zen Debatte über die Prärogativen eines Procers, die der Graf von Parsent veranlaßte, kündigte der Präsident an, daß der Adreß-Entwurf zur Berathung gebracht werden solle. Ehe noch er erste Paragzrapÿ erdrtert wude, verlangte Herr Ange-

j Saavedra das Wort. Der Redner erging sih erst in Lobeë- erhebungen der Königin - Regentin, deren Tugenden und guten Willen er pries; dann warf er der Kommission vor, daß sie sich nicht weit genug über die Grundlagen verbreitet habe, welche die Nation gebieterish fordere. Herr Xarrebia Burgos er- wiederte hierauf, daß die Kommission keine andere Pflichc gehabt habe, als sih streng an die Worte der Thron - Rede zu halten, wie es ja auhch in den Parlamenten von Feankreich und Eng-

j land stets Gebrauch sey. Der Präsident des Minister - Rathes, Herr Martinez de la Rosa, meinte, die Regierung habe hon mehr gethan, als man von ihr zu erwarten berechtigt ge-

Ï wesen.

¡Der erlauchte Herzog//, fuhr der Redner fort, „findet, daß das Ministerium si in der Thron-Rede nicht ofen genug altsge= sprochen habe, weil es die Regierungs =- Geheimnisse nicht enthüllt hat; er sollte jedoch wissen, daß, wenn auch die Einweihung in das Geheimniß einer Sache bei geydriger Discretion nüßen kann, man

im Gegentheil, wenn man das Publikum zum Vertrauten t, der Gefahr ausseßt, Alles zu verlieren, und zwar aus dem

ler Weise und nach seiner Einsicht beurtheilt. Das Ministerium muß in allen Punkten den Befehlen der Königin folgen, und die glänzende Zukunft, die sich vor unsern Blicken entschleiert, läßt Uns das Schdnste hofen. Es handelt sich jeßt nur darum, die Thron - Rede zu beantworten, noch nicht darum, alle mdgliche Re- ormen zu verlangen; denn noch is der Augendlick nicht da, sie zu erfüllen. Ein edler Procer hat es bedauert, daß man nicht eine sertideung über die Rechte der Nation erlassen habe, nach Art der- jenigen, die von einer benachbarten Nation bekannt gemacht wurde Ä eine unbestinimte Erklärung ohne allen praktischen Nuben , die cgentlich weiter nichts war, als ein Widerhall des philosophischen edantismus des achtzebnten Fahrhunderts; der Erfolg würde ihre piuhßlosigkeit unter uns zeigen. Der Redner, dem ich antworte, verlangt le Freiheit der Presse; wir wünschen sie auch. Wir werden gern auf ede Erdrterung eingeheu, die von der Presse aufgeworfen werden wird; gter es muß doch ein Feder eingedenk seyn, daß die Civilisation n diesem Lande eri beginnt, und daß auch den Erörterungen ver- nünftige Gränzen gesteckt werden müssen. Wir dulden Alles, und sche werden noch mehr dulden. Man hat auch von der Amcrikani- hen Frage gesprochen. Ich muß sagen, daß sie der Gegenftand von Betrachtungen ‘im Minister= Conseil war; aber die Zurückhal-

sem Stande in. seinen Beziehungen zur Eidgenossenschaft zu fh dea, die eine so wichtige Angelegenheit gebietct, gestattet ‘noch keine

entliche Erdrterung einer {on an sich so schivierigen S u i _sch1 Sache, bei der die Handels = Jnteresscn der Nation aufs tiefste betbeiligt ‘and as die Aushdhnung derx Partcien und die Wiedervereinigung aller

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Spanler in eine cinzige Familie anbetrifft, so wünsht Niemand sie so sehr, als das Ministerium. Wir wollen die Fehler der vorigen Regierung nicht entschuldigen. Wir sind nicht ihre Helfershelfer ; im Gegentheil, wir befinden uns unter der Zahl ihrer Opfer. Las- sen wir jedoch das Vergangene vergangen seyn, und wenden wir unsere Blicke nur auf die Gegenwart, um die Hoffnungen der Na- P verwirklichen und ihr eine ihrer würdigere Zukunft zu be- rei

Dieser improvisirte Vortrag des Ministers wurde sehr gut aufgenommen. Die Kammer begann sodann die Erdrterung des Geseß - Entwurfes. Die drei ersten Paragraphen wurden ein- stimmig angenommen; zu dem ten, 5ten, 6ten und 7ien {lug man einige Amendements vor, die jedoch durchfielen. Als die Kammer zu dem Paragraphen in Betreff des Don Carlos ge- langt war, nahmen mehrere Redner das Wort. Herr Cuadra fragte, ob der General Rodil gemessene Befehle gehabt habe, den Prätendenten gefangen zu nehmen. Hierauf erwiederte Hr. Martinez de la Noja, nachdem er die ganze Reihefolge der diplomatischen Unterhandlungen mit den Kabinetten von Franf- reich und England, die der Abschließung des Quadrupel-: Traktats vorhergingen , auseinandergeselzt hatte, daß: der Prätendent, als die Spanische Armee zu Zamora angelangt sey, slch schon am Bord eines Englischen Fahrzeuges befunden habe, und daß ihn

folglich die Spanischen Truppen nicht hätten gefangen nehmen |

fônnen.

Der Redner wiederholte dann das bereits Bekannte in |

Betreff des Jahrgehalts, das man dem Don Carlos habe be- |

willigen wollen, und in Betreff der Konfiszirung seiner Güter, als

er sich geweigert, die ihm gestellten Bedingungen, unter welchen er der |

S panischen Krone entsagen sollte, anzunehmen.

Die Worte |

des Ministers schienen großen Cindruck auf die Versammlung | halten, der sein Bulletin über die glänzende Affaire des 31sten

zu machen. Hierauf that Herr von San Felius eine Frage in |

Bezug auf den dffentlichen Unterricht, und der Präsident des

Minister-Raths erklärte auss bestimmteste, daß den Kammern ! binnen einigen Tagen ein Geseß über den Elementar-Unterricht j rilla- | ; , | Courier aus París is aufgehalten worden durch die Ueber?

vorgelegt werden solle, und daß bereits eine Kommission zu die- sem Zwecke ernannt sey. Auf die Aufrage eines anderen Pro- cers versicherte der Redner auch, da die Stadt-Miliz nächitens

zum Gegenstand eines besonderea Geseßes gemacht werden solle. j

In Frankreich, fügte er hinzu, seyen ganze Bände voll Regle- ments angehäuft worden, che man dazu gekommen, die Natio- nal-Garde so zu konstituiren, wie sie jeßt eingerichtet sey. Einige Bischöfe und Erzbischöfe, namentlih die von Mijoco, Jndien und Majorka, ciferten gegen die Attentate des 17. Juli. Dann faßte man die Berathungen Über den ganzen Adreß-Entwurf zu- sammen, und dieser ging fast chne Opyosicion dur.

Madrid, 2, August. Die Hof-Zeitung meldet, daß die Königin dem Portugiesischen Gesandt:-n am hiesigen Hofe, Don Thomas de Moraes Sarmento, das Großkreuz des Königl. Amerikanischen Ordens Jsabella's der Katholischen, und dem Se- cretair der Portugiesischen Legation, Don Manuel Gaudencio de Acevedo, das Comnmandeurkreuz dieses Ordens verliehen habe.

—FranzdsisheBlätter enthalten folgendes Privat-Schrei- ben aus Madrid vom 2. Augut: „Die Adresse der Pairs- Kammer ist nur das Echo der Rede der Königin. Sie ist von den Anhängern des Ministeriums vollkommen gebilligt und von der Opposition als nichtssagend betrachtet worden. Dies ist nicht der Fall mit der Adresse der Prokuradoren. Sie hat in der That die Erwartungen der Patrioten übertroffen und behan- delt folgende wichtige Gegenstände: 1) die Verantwortlichkeit der Minister; 2) die Jury; 3) die Vertheilung und Verleihunz der Aemter; 4) die Preßfreiheit. Bei der Wiedervereinigung der Kommission fam die Frage über die Finanzen sehr stark zur Sprache. Man if allgemein der Meinung, daj die Regierung in die- ser Frage eine starke Majorirät aben wird. Alles läßt glauben, daß die morgende Sigung der Prokuradoren sehr stürmisch seyn wird. Martinez de la Rosa und seine Kollegen werden zu allen ihren Talenten ihre Zuflucht nehmen müssen, um den jeßigen Entrourf der Adresse durch cinen anderen zu ersclzen. Wenn die Oppo- sition nicht die Majorität erhält, so wird sie wenigstens sehr energisch und sehr mächtig in der Kammer der Prokuradoren seyn. Die Frage über den Norden beschäftigt uns fortdauernd; aber das Ministerium setzt ein großes Vertrauen in seine Macht, und besonders in die Mitwirkung Frankreichs, im Falle es ndthig seyn sollte. Es ist nicht zweifclhaft, dafi, wenn man eine strenge

{ufsichr zu Bayonne beibehäâlt, und wenn unser Ministerium energisch verfährt, die Partei dec Insurgenten bald ver- nichtet seyn wird. Die Nachrichten aus Lissabon melden, daß, sobald man daseibst die Einschiffung des Don Car- los nah Spanien erfuhr, sich das Ministerium in Quelaz ver- sammelte, wo es eine lange Konferenz mit Dom Pedro hatte; in Folge derselben wurde ein Courier mit Depeschen nach Lon- don geschickt. Es scheint, daß der General Alava zutn Kom- mandanten der Festung St. Sebastian ernannt worden ist. Ein Trupp Kavallerie, der plößlich in der Nähe von Perale erschien, ist durch die Truppen der Königin {nell zerstreut wordcn. Man schreibt aus Barcelona, daß der Jnfant Don Sebastian, welcher jelzt sich in Marseille aufhält, nah Jtalien gehen wird. Gesiern Abend kam hier ein Courier aus Paris an. Hr. Har- douin hat häufige Zusammenkünfte mit dem Grafen Torrcno. Auch ein Agent des Hauses Rothschild, der vor einigen Tagen hier angekommen ist, hat häufige Konferenzen mit unseren Fi- nanciers. Man versichert, daß der Minister alle Emigrirte in ihre Aemter wieder einsezen wird. Wir schäßen uns glücklich, die Abnahme der Cholera melden zu können. Gestern starben nur 107 Personen. Morgen wird die Discussion in der Kam- mer der Prokuradoren beendigt werden. Es scheint gewiß, daß am Montag das allgemeine Budget vorgelegt wird.‘

Die Quotidienne meldet aus Bayonne vom 5. Au- aust: „„Man wird nicht unterlassen haben, Jhnen gestern eine Depesche Rodil’'s im Augenblicke ihrer Ankunfc durch den Tele graphen zu übersenden, worin er sich darauf beschränkt, anzuzei- gen, daß er am 1. August das Haupt-Corps der Jnsurgenten angegriffen und gänzlich geschlagen habe. Das Lakonische dieser Nachricht läßt an der Wirklichkeit des Berichtes und noch mehr seines Gehaltes zweifeln; man fügt sogar hinzu, es sey möglich, daß in jedem Augenblicke gerade entgegengesezte Nachrichten ein- liefen. Man versichert, daß in der Stadt ein handschriftlicher Bericht von Zumalacarreguy existire, worin es unter anderm heißt, daß er, der Unthärigkeit Nodil's müde, beschlossen hatte, ihn anzugreifen, und daß, in Folge dieses heftigen Kampfes, 400 bis 500 Mann zu Gefangenen gemacht und 300 getödtet oder verwundet worden sind. Man fügt noch hinzu, Rodil hade 2 bis 3000 Mann nach Alt - Castilien absenden mússen, wo Merino wieder mit einer beunruhigenden Macht erschienen sey. Wie Sie sehen, gebe ih Jhnen alle Nachrichten bis auf die öffentlichen Gerüchte, die ih indeß nicht verbürgen kann. Eine, wie ich glaube, nicht zu bezwei- felnde Thatsache ijt, daß die Truppen der Königin unvermögend sind, die nördlichen Provinzen zur Unterwerfung zu bringen. Es ist lächerlich, Don Carlos zu Vera ankommen zu lassen, von

wo er den Befehl an Zamalacarreguy erlassen haben soll, sich mit ihm zu vereinigen; es scheint ‘wahrscheinlicher, daß er sich u St. Estevan aufhält, ohne Furcht, beunruhigt zu werden. Von allen Seiten versiärkt die Jugend der Provinzen die Kd- niglihe Armee, so daß da, wo die Regierung der Königin ihre Macht ausübt, es bei Todesstrafe verboten is, sein Haus zu verlassen. “Den Karlisten fehlt es noch immer an Waffen; man sagt jedo, daß in den lesten Tagen ein, in dem kleinen Hafen Lequetio von England angekommenes Schiff ihnen dergleichen überbracht habe. Pampelona ist fast ausgehungert; es fehlt an Allem, sélbs:‘an Brod, da die Civil-Behörden immer nur auf ein Jahr Getraide vorräthig haben. Zumalacarreguy hat die Zufuhr bei Todesstrafe verboten, ein Verbot, das strenge beobs- achtet wird, Wir sehen jest nicht mehr die Arrieros (Fuhrleute), die sonst regelmäßig in jeder Woche kamen. Gegen die Borunda hin errichten die Karlisten ein Fort, woran Alles arbeitet.“/

Die Gazette de France berichtet unter demselben Das: tum aus Bayonne: „Der Telegraph wird Jhnen ein Bulle- tin Rodil's überbracht haben, worin er, nach seiner gewöhnli- hen Manier, úber das Gefecht am 31sten Nachricht giebt. Er sagt, der Kampf habe in der Umgegend von Estella stattgefun- den, allein um dies zu glauben, müßte man keine Karte von Spanien vor Augen haben. Die telegraphischen Nachrichten sind so wenig wahr, so lächerlich, wegen der Märsche ud Con- tre-Märsche, die man die Einen oder die Andern thun läßt, dap man glauben möchte, der Telegraph stehe einigen Banquiers zu Diensten, um die Verluste an der Bdrse wieder gut zu machen Man hat heute den nachstehenden Bericht Zumalacarreguy s er-

Juli bestätige. Bald werden die Couriere aus Madrid ganz ausbleiben. Catalonien und Aragonien sind in Bewegung. Die Reisenden, welche Jaca passiren, werden durch Karlistische Gue- rilla: Banden angehalten, die si bis dorthin erstrecken. Der

shwemmungen, welche die Brücke von Tartas zer|ört haben. Glauben Sie den telegraphischen Depeschen niht. Sie können sich auf die Richtigkeit des Bulletins von Zumalacarreguy Vver- lassen; es ist gánz von ihm geschrieben und er ist ein gewissen- hafter Mann, der nichts als die Wahrheit sagt.“ /

Ueber Zumalacarreguy, den unternehmenden Karlisten- Häuptling, giebt das Monthly Magazine folgende Notiz. Juan Zumalacarreguy ist einer von den Menschen, die dur Umwälzung der Dinge aus der Unbedeutenheit zu einer nam- haften Rolle im Lebensdrama hervorgezogen werden. Er war 1820 Capitain bei der Jnfanterie und galt für einen warmen Anhänger der Cortes-Constitution. Bei dem Kricge vom Jahr 1823 esfortirte er eincn Trupp Gefangener nach Pampelona, und wurde auf dem Weg von einen Guerilla-Corps der Glau- bens-Armee überfallen. Er mußte sich ergeben und wurde na) Jrati gebracht. Von da aus wußte er zu entkommen; als er aber Pampelona erreichte, wurde er verhaftet und wegen vort: geblichen Verraths vor ein Kriegsgericht gestellt. Am Tage vor dem zur Abfassung der Sentétz bestimmten, die ohne Zweifel ein Paß in jene Welt gewesen wäre, gelang es ihm- u entfliehen. Er begab si{ch in's Hauptquartier der Giaubens-

rmee und wurde als Oberst angestellt. Von da an bis 1831 war er in Ferdinand's Dienst und sehr gut angeschrieben. Als aber später die Königlichen Freiwilligen aufgelôs|t wurden, ging er in seine Geburts-Provinz Navarra zurück. Bei Ferdinand's Tod war er Secretair des Vice-Königs von Navarra für die Mi- litairsachen. Vielleicht würde er sih für die Königin Jsabella erklärt haben, wäre ihm nicht eine Zurücksezung widerfahren, die auf ein Gemüth, wie das seine, eincn tiefen Eindruck mas chen mußte. Sein Name war auszgelassen in der Liste von Be- förderungen, welche die Königin-Negentin, als sie die Zügel der Regierung nahm, so verschwenderisch bewilligte. Daher sin Entschluß, für Don Carlos die Waffen zu ergreifen.

SUrL bei.

Konstantinopel, 22. Juli. Den offenkundigen Beschwer- den des Griechischen Gesandten ist abgeholfen worden ; auch soll wegen der an einigen Griechen verübten Execcutionen eine genü- gende Entschuldigung erfolgt seyn. Zogrophos wird deshalb blei- ben, obgleich obne Hoffnung baldiger Anerkennung von Seiten der Pforte. Offenvar hat man diese vorläufige Ausgleichung der Vermittelung des Russischen Gesandten zu danken.

Die Frage wegen der den Hospodaren beizugebenden Di- van-Efendi's ist zu Gunsten jener entschieden worden; die Pforte mußte von ihrem Wunsche abstehen, nachdem der Russische Ge- sandte denselben dem Sinn des leßten Petersburger Traktats zu- wider erklärt hatte.

Aus Erzerum is die Nachricht hier eingegangen, daß cine der reichsten Karavanen, welche sich auf dem Wege nach Persien befand und allein Über 700 Pferde zählte, von einer zahlreichen und wohlbewaffneten Räuberbande überfallen und des diitten Theiles ihrer kostbaren Waaren, den man auf 2 Millionen Pia- ster {ät, beraubt worden ist. Den Sultan soll diese Nach: richt in die heftigste Aufwallung versest haben, und es sollen die strengsten Befehle ergangen seyn, Alles aufzubieten, um die Räu- ber auszumitteln und zu bestrafen.

Die Pest macht hier Fortschritte; in Smyrna is sle dage- gen ihrem Erldschen nahe; seit geraumer Zeit hat sich kein neuer Fall mehr ereignet.

Griechenland.

Nauplia, 4. Juli. (Allgemeine Zeitung.) Der Aufruhr in der Provinz Maina ist gänzlich gestille. Die Wild- heit und Unwissenheit jener rohen Berg-Bewohner waren von JIntriganten benust worden, um der Regierung Verlegenheiten zu bereiten, allein die Kraft des Geseßes hüt auch dort den Sieg davon getragen. Als die Mainoten über-den wahren Stand der Dinge aufgeklärt wurden, und einsahen, daß die Königliche Regierung Macht und Mittel genug besie, um ihren Willen auf dem Wege der Gewalt. durchzuießzen, so zeigten sie ihre Un- terwerfung an, und flehten um die Königl. Gnade. Die Hauptfe- stung ist bereits von den Königl. Truppen besest, und nit dem Einreißen der festen Thürme und der Wegnahme der Kanonen hat es den besten Fortgang. Die Ruhe und Sicherheit in dieser Provinz dürfte daher in kurzem völlig hergestellt seyn, und zwar dauer- hafter als je. Die Regentschaft erwirbt sich dadurch das grdzëte Verdienst, indem fie Ordnung und Cioilisation in einem Lands striche einführt, an dem seit undenklichen Zeiten alle Regicrun- gen Be waren. Raub, Mord und Blutrache erdrückte in der Maina jeden Anfang zu einem sozialen Zustande, und es ist daher recht gut, daß endlich sih die Gelegenheit dargeboten hat, dieses Uebel radikal auszurotten. Auch ist es ein Glück, daß durch. die Maßregeln der Regentschaft auch diese Seite des Landes noch zur Ruhe gebracht wird, bevor der junge Kdö- nig selbst die Zügel der Regierung ergreist. Die einzelnen Räuberhorden, welche in den andern Theilen des Landes, beson-

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