1834 / 242 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Bei der bedeutenden Anzahl der für die diesjährige Kunst- Ausstellung bereits angemeldeten Kunstwerke sieht sich die un- terzeichnete Akademie veranlaßt, dringend um unverzügliche Ab- lieferung der zur Anzeige gebrachten Gegensiände zu ersuchen, und zwar bis \pätestens Donnerstag den 4. September, bis wo- hin auch anderweitige Anmeldungen nicht können angenommen werden, um erst zu wissen, in wie fern der Raum ausreicht.

Berlin, den 30. August 1834.

Königliche Akademie der Künste. Dr: G, Schadow, Dircktor. Königliche Bibliothek.

Der Bestimmung des Königlichen Hohen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal - Angelegenheiten zufolge, ist die Königliche Bibliothek vom i, 20. September d. J. für das Publikum geschlossen, indem während dieser Zeit die Reinigung der Säle und Bücher in derselben vorgenommen wird.

Das unterm 18. Juni 1834 dem Rentier K. W. Barlee auf ein Verfahren, Bleiweiß zu bereiten, crtheilte Patent ist außer Wirksacukeit geseßt worden.

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Staats- und Minister des Jnnern, Freiherr von Brenn, von Dresden.

Abgereist: Der Pair von England, Königl. Großbritani- he Geheime Rath, außerorden.liche Gesandte und bevollmäch- tigte Minister am hiesigen Hefe, Graf von Minto, nach Dresden.

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Zeitungs-Nachrichten. Ulan

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St. Petersburg, 23. August. Das (gestern erwähnte) in einera Kaiserlichen Tagesbefehle dem Heere mitgetheilte Schrei- ben Sr. Majestät des Königs von Preußen an Se. Majestät den Kaiser lautet folgendermaßen:

„Kaiser, vielgeliebter Bruder und Schwiegersohn! Jch nehme den lebhafteiten Antheil an der Enthüllung des Denkmals, wel- ches künftigen Jahrhunderten ais Beweis der außerordentlichen Anstrengungen zur Abschüttelung eines unerträglichen Joches dies nen, und ihnen den Ruhm des Herrschers verkünden wird, der durch die Kraft scines großen Geistes Úberall jene Anstrengungen weckte, und zur sichern Erreichung des gesegneten Zieles leitete;

Ich bedaure deswegen innig, daß Jch wegen unübersteig- licher Hindernisse niht im Stande bin, Jhrer Einla-

dung Folge zu leisten und nach St. Petersburg zu fommen. Nichtödestoweniger werde ih im vollen Sinne des Wortes bei jener großen Feier gegenwärtig seyn; und zu Meiner persönli- chen Befriedigung bitte Jh um Jhre Erlaubniß, einen Mei- nem Herzen theuern Plan in Uebereinstimmung mit dem gütíi- gen Wunsche Ew. Kaiserlichen Majestät ausführen zu dürfen, einem Wunsche, den Sie im vergangenen Jahre gegen Meinen Sohn, den Prinzen Albrecht, zu äußern beliebten. In Gemäß- heit desselben erlauben Sie Mir, Jhnen zum Tage der Feier die Ankunst einer Abtheilung Meiner Armee in St. Petersburg anzumelden; dieselbe wird aus 17 Offizieren und 38 Soldaten Meiner Garde und des Regiments Ew. Majestät bestehen, welche an den berühmten Feidzügen jener Zeit Theil genominen haben. Diese Schaar, dem Befehle Meines Sohnes, des Prin- zen Wilhelm, anvertraut, wird bei diesem Anlasse Meine ganze Armee vertreten, welche noch immer stolz ist auf das Andenken jener ewig unvergeßlichen Zeit, auf ihr brüderlichés Bündniß mit den tapfern Russischen Truppen und auf das Wohlwollen Deëjenigen, der ihr die Bahn zum Sieg erdffnete, und keinen Unterschied zwischen ihr und seinem eigenen Heere machte. Be- ehren Sie, Mein Fürst, die Jhnen zugesandte Schaar mit Jh- rer Wohlgeneigtheit. Jhrer Einwilligung Überzeugt, sende Zch sie ab, ohne Jhre Antwort abzuwarten. Empfangen Sie die Versicherung Meiner unveränderlichen Zuneigung und der bohen Achtung, in welcher Jch verharre, Mein Fürst, Ew. Kaiserli- hen Majestät ergebener Schwiegervater Friedrich Wilhelm.

St. Petersbur g, 23. August, (Hamb. Kor.) Unterm bten (18.)d. evließen Se. Maj. der Katser (wiebereits gestern erwähnt) ei- nen Tagesbefehl an die Russischen Heere, um ihnen das vo1 Sr. Maj. dem Könige von Preußen empfangene Schreiben mitzu- theilen, welches allen einzelnen Compagnieen und Esfadrons der Armee vorgelesen werden soll, damit ein Jeder die wahren Ab- sichten des Königs \{häßen, auch dem großen Monarchen für seine schmeichelhafte Theilnahme danken, und das freundschaftliche Bündniß der Russischen Armee mit der Preußischen als eine Bürgschaft für das Wohl und den Ruhm beider Reiche kräfti- gen möge. Ferner heißt es in dem Tagesbefehl, der Kaiser nehme den Entschluß Sr.- Kdnigl. Maj. als einen neuen Beweis für die Unaufldsbartkeit des Bündnisses beider Reiche auf, eines Bündnisses, welches durch die Bande erprobter Freundschaft bei- der Herrscher, durch die Verwandtschaft der regierenden Häuser und durch den gemeinschaftlichen Ruhm beider Armeen ges knüpft fey.

Der Französische Botschafter, Marschall Marquis Maison, ist am 20. d. von hier nah Mosfau abgereist.

_ Zu den Feierlichkeiten, welche am St. Alexander-Newski-Tage hier stattfinden und denen hunderttausend Mann Truppen bei- wohnen werden, sind bereits bedeutende Vorkehrungen getroffen

worden. Vor dem Winter-Palais, zur Seite des großen Exer- zierhauses und längs des kolossalen Gebäudes des Kaiserl. Gene- ralstabes, welches cinen Halbkreis um den Palais - Pla6 bildet, werden mehrere etagenhohe Gerüste für die Zuschauer aufgeführt. Der Ober-Bau- Direktor Schinkel wird {G auf Einladung unsers Kaisers hierher begeben, um der Einweihung der Alexanders- Sáule beizuwohnen. N

Sicherem Vernehmen nach, is der General-Major v. Grän- wald, welcher sich im Jahre 1827 mit einer Mission in Berlin befand, von Sr. Maj. dem Kaiser beauftragt worden, den er: warteten Königl. Preußischen Offizieren während ihrer Anwesen- heic in St. Petersburg die Honneurs zu machen.

Die Erdffnung der Triumph - Pforte, welche zum Andenken

an die Rückkehr der siegreichen Russishen Garden aus den Feld-

zügen von 1812 bis 1815 hier errichtet worden, wird am 18ten (3Usten) d., als dem Jahrestage der Schlacht von Kulm, mit großen militairischen Feierlichkeiten stattfinden.

Odessa, 12. August. Der Vice-Admiral Lasaref} ist*am 9ten d. an Bord des Dampfboots „Gromonossez“/, welches zu dem zwischen Sebastopol und Eupatoria kreuzenden Geschwader gehört, hier angelangt. Nachdem er die auf unserer Rhede lie- gende, nah Konstantinopel bestimmte Kriegs-Brigg „„Themisto- kl:s// in Augenschein genommen hatte, besuchte er in Gesellschaft des General-Gouverneurs die neu errichtete Gießerei und einige Theile der Stadt. Er reiste noch an demselben Tage wieder ab, um sich nah Nikolajes zu begeben, wo er das kürzlich erbaute Linienschiff} „Warschau‘/ von 120 Kanonen, das am Ausfluß des Duniepr liegt, besichtigen wird,

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Paris, 24. August. Nachrichten aus Lorient zufolge, ist der Prinz von Joinville am 16tcn in dieser Stadt angekom- men, und am folgenden Morgen an Bord ver Fregatte „Syrene““ gegangen, die gegen Mittag bei geringem Winde, aber Úberaus shônem Wetter, die Anker gelichtet hat.

Der Marschall Gérard ist von seinem Gicht-Anfalle ziem- lich wiederhergestellt; doch verläßt er noch niht das Zimmer.

Herr Thiers ist am 22sen in Dieppe angeéommen.

Die gestrigen Verhandlungen vor dem hiesigen Assisenhofe hatten eine ungewöhnlic)e Menge von Zuhörern herbeigelockt, da die Journaie im Voraus verkündet hatten, daß der zu er: wartende Ausspruch der Jury von großer Wichtigkeit für die Presse sey, indem derselbe entwedez das Recht der freien Dis- fussion wesentlich schmälern, oder es aufs neue begründen würde. Außerdem erschien der Redacteur des National von 1834 zum ersienmale vor der Jury, da seine bisherigen Prozesse tets ohne Hinzuziehung der Geschwornen erledigt worden, und sämmtlich zu seinem Nachtheile ausgefallen waren; auch wußte man, daß Herr Carrel, fails er für \chuldig befunden werden soilte, entschlossen sey, scine Laufbahn als Journal!ist aufzugeben. Dies Alles vereinigt, hatte die Neugierde des größern Publi- kums rege gemacht, und den Saal des Assisenhofes unge- wöhnlich gefüll. Herr Armand Carrel war wegen ei- nes bei Erdffnung der legten Session im National er- schienenen Artikels der Beleidigung der Person des Ksö- nigs angeklage. Nachdem der inkriminirte Aufsaß verlesen worden war, nahm der General-Advokat Martin das Wort, und forderte die Jury dringend auf, solche Ungcbührlichkeiten, wie diejenigen, die in dem beregten Artikel gegen die Person des Königs ausgesprochen worden, nicht ungeahndet hingehen zu lassen, inden sonst einer der Haupt-Grundsäße der Charte, die Unverleßzlichkeit des Königs, nur noch ein leeres Wort seyn, und die Zügellosigkeit der Presse in der Nachsicht der Jury eine neue Aufmunterung finden würde. Herr Carrel trat sodann selbst zu seiner Vertheidigung auf, und hielt eine Rede, die an meh- reren Stellen durch den lauten Beifall der Versammlung unter- brochen wurde, und deren Schluß folgendermaßen lautete :

¡Die Anstifter des gegenwärtigen Prozesses wollen behaupten, daß es der Presse nicht erlaubt sey, irgend etnen Tadel gegen die Person des Königs zu lichten, selbs wenn notorisch die Regierung in die Hände des Königthums übergegangen wäre. Wenn man cin so ungeheures Vorrecht für das Königthum in Anspruch nimmt, wenn man es für unmöglich hält, von einem Königthum, welches regiert, zu sprechen, ohne es zu belcidigen, so heißt dies fast einge- stehen, daß die Handlungen eines solchen Kdnigthumes nothwendig Haß und Verachtung hecvorcufen müßten, wenn es erlaubt wäre, sie dffentlich zu beurtheilen. Fs aber diese Axt, das Königthum zu beschüßen, nicht die allerärgsie Beleidigung, die man ihm nur zu= fügen fann? Der National ist ein weniger gefährlicher Feind, als gewisse Freunde! Die absolute Neutralirät des Kbnigthumes it eine dey Grund - Bedingungen unserer Regierungs - Form. Jch hade es nicht vergessen, obgleich die im Fahre 1830 erneute Erfah- rung meinen Forschungen und meinen Hoffnungen eine andere Rich=- tung gegeben hat. Von wem aber hängt es ab, daß das König- thum die mit der constitutionnellen Neutralität verknüpften Vor- theile genieße? Dies hängt von ihm allein ab; es muß neutral seyn wollen, und das Königthum vom 7. August hat es nicht ge- wollt. Als Freunde des Vaterlandes wünschen Sie gewiß, meine Hevcen, daß Fhr Ausspruch dazu beitragen mòge, irgend cine dffentliche Ordnung wiederherzustellen, denn den Zustand, in dem wir jeßt leben, kann man nicht „Ordnung“/ nennen. Die Re- gierung kennt keine andere Geseße, als diejenigen, mit deren Hülfe ste die dfentiichen Freiheiter unterdrücken kann. Die Rechte der Bürger gelten nicht mehr für wohlerworbene Güter, deren man sich in Ruhe erfreuen könnte; es sind lästige Erbschaften, die Viele aufgeben, um sie nicht täglich wieder erobern zu müssen, und die Andere mit Verzweiflung vertheidigen, entschlossen, sich ihrer im äußersten Nothfalle gleich einem Pulverfasse zu bedienen, um ihre Unterdrücker mit sich in die Luft zu sprengen. Auf diese Weise if die Meinung, der ih angehdre, nach und nach dahin gebracht wor- den, sich mit denselben Waffen zu vertheidigen, deren man sich be- diente, um sie zu vernihten. Wenn Sie glauben, m. H., daß das ursprüngliche Unrecht auf beiden Seiten gleich ist, und daß beide Theile die Sache so weit getrieben haben, daß keine Versdhnung mehr möglich ist, so würde es Fhrer niht würdig scyn, wenn Sie dem Kampfe dadurch ein Ende machen wollten, daß Sie den shwä- chern Thetl bestraften. Wenn man versuchte,

(Zrunde zu richten, weil mgn fich nicht star genug fühlte, um das Königthum zu zwingen, in die Gränzen seiner Prärogative zurück- zufkehren, so würde man dadurch den Frieden im Lande gewiß nicht wiederherstellen. Fm Gegentheil, wenn Sie Macht haben, Gutes zu thun, wenn Fhnen trgend eine Hoffnung geblichen ist, die Re- gierung zur Mäßigung zurückzuführen, so können Sie sich nicht gettug beeilen, dem Umsichgreifen dec Königl. Prärogative ein Ende zu machen. Das ist der Feind, den man entwaffnen muß! Schla= gen Sie, m. H.,- muthig diesen Weg ein, indem Sie über die Jh-

| nen vorliegende Sache ein Urtheil fällen, wie es Männern ziemt,-

die mit einer Gerichtsbarkeit befleidet sind, welche Über der Regic- rung und über den Parteien stet. Es handelt sich hier ganz deut-

lich um die Vorrechte der Kronc und um diejenigen dex Presse.

Repräsentanten der obersten Gerichtsbarkeit des Landes! Sie wer=- den fich fragen, ob die constitutionnellen Schranken, welche Kolli- sionen zwischen der Presse und der Königl. Prärogative verhindern sollen, umgesiürzt worden sind; und wenn Sie sich, wie ih glaube- überzeugen, daß leßteres durch das Königthum geschehen, so werder Sie sich sagen : „Wenn das Königthum unklugerweise darauf ver- zichtet hat, sich mit dem ministeriellen Schilde zu deen, der die Streiche der opponirenden Presse aufzufangen hestimmt ist, #\o sind die Wunden , die das Kbnigthum in Person empfängt, der Presse nicht zur Last zu legen; die Presse konnte die Feindseligkeiten nicht cinstellen, und darauf warten, daß es dem Königthume gefalle, den Schild wieder vorzunehmen. Das Geseh das die Beleidigung der Person des Königs bestraft, ist durch die unvorsichtigen Ausflüge- welche sich das Königthum außerhalb der Gränzen seiner Vorrechte erlaubt, so gut als aufgehoben. Der Kdnig it viellcicht beleidigt worden: das ist ein Unglück; aber die Presse hatte kein Verlangen danach getragen, ihn zum Gegner zu haben. Wir wollen nicht, daß das Königthum beleidigt werde; a?cr ehen deshalb muß man es zwin= gen, sich vom Schlachtfelde entfernt zu halten. Nein, das ange= tlagte Fournal ist nicht schuldig !‘/{/

Nach einer kurzen Erwiederung des General-Advoktaten, und einer nochmaligen Entgegnung des Herrn Carrel zogen die Ge- schwornen sich zurück, und erklärten nach dreiviertelstündiger Be- rathung Hrn. Carrel (wie bereits gestern gemeldet worden) für Nicht Schuldig. Herr Carrel empfing sogleih die Glükwün- sche seiner zahlreich versammelten Freunde.

Der National von 1834 enthält heute folgenden Arti- kel: „Keinem Leser unseres Blattes kann es unbekannt seyn, daß es uns fortan verboten ist, Úber die Debatten des Assisenhofes Bericht zu erstatten. Ein Spruch des Cassationshofes hat er- klärt, daß die Würdigung der Thatsachen den Königl. Gerichts- hôfen zustehe. Wir sind also ohne Vertbeidigung Richtern über- liefert, die mit der Eigenliebe eines Erfinders behauptet haben, daß der „National von 1834‘/ der alte „„National‘/ sey, und keinen Anstand nehmen, die Herausgeber und Gründer des neuen Journals für Artikel zu bestrafen, die unter einer ande- ren Verantwortlichkeit gedruckt wurden. Der „National von 1834‘/ wird also bis nah Ablauf der gegen Herrn Paulin ver- hängten Frist über die Debatten des Ajsisenhofes keinen Bericht erstatten. Die Herausgeber desselben haben nichtsdestoweniger die innige Ueberzeugung, daß sie in ihrem Rechte waren, und daß die Geseßze in Bezug auf die Freiheit der Presse und auf die Existenz der Journale in ihrer Person verlest worden sind. Sie haben den Kampf so lange fortgeseßt, als sie Mittel dazu hatten; ihn noch länger fortseßen, hieße ihre Frei- heit und ihr Vermögen unnüßerweise aufs Spiel seßen. Das Verbot, welches auf uns lastet, ist uns niemals so g:ausam er- schienen, als heute; wir können nicht einmal sagen warum, weil man uns sicherlich der Berichterstattung beschuldigen würde. Unsere Leser dürfen indeß nicht fürchten, daß sie deshalb der richterlichen Debatten, die ihr ganzes Interesse verdienen, be- raubt bleiben werden. Der Beistand, den uns die unabhängige Presse leistet, wird sie für die+ Verstümmlung, der wir unter- worfen sind, entschädigen. Es existirt eine Thatsache, die von dem öffentlichen Geiste Zeugniß ablegt, daß nämlih der Natio- nal von 1834, statt durch die gegen ihn gerichteten anzaltenden Verfolgungen Leser zu verlieren, die Zah! derselben immer zu- nehmen sieht. Der Haß unserer Feinde ist also ohnmächtig ge- gen uns; wir beantworten denselben nicht dur dasselbe Gefühl, sondern durch ein anderes, welches mehr dem Mitleiden und der Verachtung gleicht.“

Während die ministeriellen Blätter über die Lage der Dinge im nördlichen Spanien heute gänzlich \{hweigen, liest man in der Gazette de France Folgendes: „Alle Briefe von der Gränze bestätigen die wichtigen Erfolge des Don Carlos in Castilien. Die Beseßung von Logroño durch Merino, und die Stellung, welche Villareal am Ebro genommen hat, machen sie zu Herren jener reichen Provinz. Rodil wird jet von dieser Seite auf keine Hülfe mehr rechnen dürfen, da ihm hier die Verbindung abgeschnitten i. Jn Castilien befinden sich an Truppen nichts als Stadt-Milizen, deren Waffen jegt allmählig in die Hände der Royalisten übergehen werden. Das bereits erwähnte Schrei: ben Rodil’s an den General Harispe, das dieser seiner Regie- rung mitgetheilt hat, drückt die lebhaftesten Besorgnisse aus. Die Wahrheit kömmt endlich ans Tageslicht, und wir dürfen bald entscheidenden Ereignissen entgegen sehen.““

Der Renovateur sagt über die gegenwärtige politische Stellung Spaniens zum Auslande: „Es ist noch nicht gar lange her, daß das Journal des Débats täglich lange Artikel enthielt, um die Solidität der Spanischen Fonds nachzuweisen, und da- durch das Speculations-Fieber zu nähren. Herr von Toreno antwortet jeßt seinen Alliirten durch einen Bankerott. Was ist die Folge hiervon? Daß die Börse mit der Revolution hand- gemein geworden ist, indem die Madrider Cortes sich über die Renten- Inhaber lustig machen, und ihnen zurufen: „,„Was Ihr in der Hand habt, ist ein Wisch, den wir nicht anerken- nen:‘/// Der Kampf hat also begonnen: entweder muß die Europäische Finanz-Welt ruinirt, oder die Revolution in Madrid erc stickt werden. Die Börsenmännexr sind eine Macht ; sie werden sich nicht ruhig und geduldig berauben lassen. Wo sollen sie aber ihre Alliirten suchen, nachdem sie in Madrid und Lissabon auf keine Hülfe mehr rechnen dürfen? Der Sieg des monarchischen Prinzips allein kann ihnen diese Hülfe gewähren, denn die Anerkennung

die Pressc zu || aller geseßlich kontrahirten Anleihen wäre eine unmittelbare Folge