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Küste. Der „„Champion“/, „Actäon‘/ und „Prinz Regent‘ wa- ren nach Gibraltar und England gesegelt.
Nach einem von der Times mitgetheilten Privatschreiben aus Konstantinopel vom 29. Juli war dem Britischen Kauf- fahrtei-Capitain Smith, als er mit seinem Schooner „Schah““ bei starkem Nordost-Winde um das Kap Defterdar-Burun segeln wollte, der Unfall widerfahren, daß sein Klüverbaum ein Fenster der jüngst an Halil Pascha vermählten Sultanin leiht beschàä- digte. Er suchte sich deshalb zu entschuldigen, wurde aber in den Palast geschleppt, dort von 7 oder 8 Verschnittenen fürch- terlich zerschlagen und in ein Loch geworfen, aus dem ihn der Dragoman der Britischen Gesandtschaft, der sich bei dieser Ge- legenheit höchst kriehend benommen haben soll, nur mit Mühe freibitten konnte.
Aus offiziellen Berichten geht hervor, daß das Britische Westindien einen Flächenraum von 177,140 Engl. {_]Meilen umfaßt, also ein halbmal größer als die vereinigten Königreiche Großbritanien und Jrland is. Die Bevölkerung beläuft sich auf 74,240 Weiße und 884,600 farbige und shwarze Einwoh- ner. Der Ertrag der Einnahme wird auf 541,500 Pfund und die Verwaltungs-Kosten auf 551,600 Pfund berechnet. Die Ein- fuhr beträgt 5,806,400 Pfund, die Ausfuhr dagegen 9,932,500 Pfund. Das Grund- Eigenthum, welches in jedem Jahre neu geschaffen wird, nimmt man auf 21,972,549 Pfund an, und das ganze jeßt vorhandene Grund-Eigenthum wird auf 126,690,000 Pfund berechnet.
Laut Nochrichten aus Jamaika vom 6. Juli hatte der Marquis von Sligo am 4. desselben Monats das Versammlungs- Haus bis zum 5. August prorogirt.
Während aus Jamaika, Antigua und Barbadoes günstige Nachrichten über die Bill zur Emancipation der Sklaven einge- hen, haben sich auf St. Christoph die Neger geweigert, sich dem Lehrlings-Spstem zu fügen und sogar mit Steinen nach dem Statthalter geworfen , welcher auf den benachbarten Jnseln eiligst um Verstärkung nahsuchen mußte.
Niederlande.
— — Amsterdam, 30. August. Die während der abgelaufe- nen Woche von Paris eingegangenen niedrigen O der Spa- nischen perpetuellen Obligationen konnten nicht verfehlen, auch an hiesiger Börse einen mächtigen Eindruck auf jene Staats-Papiere zu machen; derselbe war denn auch so bedeutend, daß die Preise gestern gegen vor 8 Tagen allmälig eine Differenz von 9 pCt in den 5proc. Perpetuellen, 4 pCt, in den 3proc. dito und 1 pCt in der ausgestell- ten Schuld niedriger anboten, so daß geftern 5proc. Perpetuelle zu 35x pCt./ 3proc. dito zu 245 pCt. und ausgestellte Spanische Schuld- Dokumente zu 95 pCt. zu haben blieben. Leßtere waren indeß in Mitte der Woche bis zu 82 gesunken gewesen, wovon sie sich durch sehr bedeutende Einkäufe wieder bis zu dem erwähnten Cours erhol- ten. Die Cortes-Obligationen dagegen haben das Schicksal der übri- gen Spanischen Fonds nicht bloß nicht getheilt, sondern fanden o anhaltend Frage, daß deren Cours sich um ungefähr 2 pCt. besserte und gestern zu 34x pCt. begehrt blieb. Alle Übrige Staats-Papiere erlitten fast keine N E doch war die Stimmung cher flau als animirt; in Súd-Amerikanischen Fonds if schr L macht und sind deren Preise nominel. — Der Umsaß am gestrigen Getcaidemarft beschränkte sich auf das gewöhnliche Bedürfniß der Verbraucher, welche, da sich keine eifrige Verkäufer meldeten , ge- nöthigt waren, die vollen leßten Preise anzulegen. Es wurde be- zahlt: für 130. 131pfündigen alten Rostocker Weizen 185 Fl. ; 130 pfünd. jährigen dito a 127pfünd. Holsteinshen 157 Fl.; für 122pfünd. alten bunten Königsberger O 165 Fl. ; 122pfünd. rothbunten dito 152 Fl.; 1 118pfünd. alten Preußischen Roggen 145 Fl. ; 125pfünd. inländischen 133 Fl.; 88pfünd. dicker Hafer galt 82. 84 Fl; 91pfünd. feiner 81 . 100 Fl.; eine Partie 80pfünd. gerin-
er Däânischer Hafer is auf Speculation zu 60 Fl. abgenommen. — ach \ch rift. Heute hat abermals ein sehr bedeutendes Weichen in den Spanischen Obligationen ftiattgefunden.
Belgien.
Antwerpen, 29. August. Es sind hier seit kurzem meh- rere Holländische Deserteure angekommen, worunter einer von der Maréchaussée, der vollständi ata war.
Jn Folge der Abreise des Herrn Vandeweyer nach Ostende ist Hr. Achart, Attaché bei der Belgischen Gesandtschaft zu Lon- don, mit den Interessen Belgiens bei dem Britischen Kabinette beauftragt und zu diesem Ende bei dem Lord Palmerston beglau- bigt worden.
Man liest in dem hiesigen Journal du Commerce: ¿Unter den Opfern des Toreno’shen Finanzplans nennt man auch viele Geistliche unseres Landes. Mehrere Großwürdenträ- ger der Kirche haben, wie man sagt, empfindliche Verluste erlit- ten und mehr als eine geistliche Notabilität zeigt sich in den Straßen von Mecheln mit traurigen und zerstörten Mienen. Man fügt sogar hinzu, daß diese Herren nicht nur ihre persdôn- lichen Verluste zu beklagen hätte, sondern daß auch die Sum- men, welche durch die Kollekte für die katholishe Universität eingegangen sind, gleichfalls auf die perpetuelle Rente und die Guebhard'she Anleihe verwandt worden, so daß das von den frommen Subscribenten “A verwandte Geld bis auf die Hälfte zusammengeschmolzen ist. enn sich diese leste Nachricht bestä- tigen sollte, so beklagen wir die armen Subscribenten ; die Kol- lefte wird von neuem beginnen und obgleich sie schon dazu bei- getragen aben, so werden sie doch gezwungen seyn, zum zwei- tenmale beizusteuern.‘/
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 28. August. Der König hat ein sehr gnädi- es Handschreiben an den General-Lieutenant Graf Axel von Rosen, so wie an den Obersten Freiherrn Fleming in Gothen- burg, mit Bezug auf deren außerordentliche Dienstleistungen während der Dauer der Cholera-Epidemie erlassen. Unsere amt- liche Zeitung enthält das Französische Original, so wie eine Schwedische Ueberseßung dieser Briefe.
Man if hier im Nd ein amtlihes Blatt unter dem Titel „Schwedische Staats -Zeitung‘“/ zu begründen, das unter der Ober - Aufsicht des Grafen Lagerbjelke stehen und von den Herren Kanzleirath Wallmark und Secretair Lindgren redigirt werden soll. Das bisherige amtlihe Blatt, welches oft von auswärtigen Zeitungen unter der Benennung „Staats-Zeitung“ bezeichnet wird, führt diesen Namen nicht, sondern heißt „Post- und Jnlands-Zeitung‘“/ (Post - och Inrikes-Tidningar).
Unsere Quarantaine-Kommission fährt, troßdem daß die Cho- lera nunmehr in einem großen Theile des Reiches selbst verbrei- tet ist, fort, ihre früheren Vorschriften, in Bezug auf diejenigen ausländischen Häfen, die der Cholera verdächtig sind, zu erneu- ern und zu verjchärfen.
Vom 27sstten zum 28sten sind hier 49 Personen an der Cho- lera erkrankt und 13 gestorben; vom 28sten zum 29sten d. 59 s:franft und 17 gestorben. Jm Ganzen sind seit dem Ausbruche der Cholera in der Hauptstadt bis zum Morgen des heutigen Tages 197 erkrankt, wovon 34 genesen und 77 gestorben sind.
1000
Dem Apotheker Torssell in Wennersborg soll es geglückt seyn, ein wirksames Mittel gegen die Cholera zu entdecken, das auch von dem berühmten Arzte De. Ouchterlony geprüft worden ist. — Der Graf von Cronhielm, der einen Anfall von der Cholera gehabt hat, ist glücklih wiederhergestellt worden.
Do len
Warschau, 31. August. Se. Majestät der Kaiser haben durch den Fürsten Statthalter die von dem Staats - Referendar Ludwig Olsinsski zur Feier der Majorennität des Großfürsten Thronfolgers gedichtete Kantate und die von eben demselben aus dem Russischen ins Polnische überseßte Ode Zukowski's, die un- ter dem Titel: „Der Schwur des Thronfolgers‘/ bekannt ist, entgegenzunehmen und dem Verfasser einen kostbaren Brillant- Ring dafür zustellen lassen.
Der Fürst Maximilian Jablonowski und der Graf Stanis- laus Grabowski, Mitglieder des Staats - Raths des Königreichs Polen, und der General der Kavallerie, Graf Ozarowski, sind von hier nah St. Petersburg abgereist, um der Feierlichkeit der Enthüllung der Alexander-Säule beizuwohnen.
Deutschland.
Hannover, 1. Sept. Jhre Königl. Hoheiten, der Her- zog Und die Herzogin von Cambridge, slnd mit Jhren Prinzes- sinnen Töchtern aus Karlsbad zu Rotenkirchen angekommen.
In Läneburg sind in der Nacht auf den 30sten v. M. 4 Häuser abgebrannt.
Hamburg, 2. Sept. Das Königl. Niederländische Linien- {if} „„de Zeeuw‘/, mit dem Prinzen Wilhelm Friedrich Heinrich | am Bord, ist am 29sten v. M. von Kopenhagen nah der Nord- see abgegangen.
Jn Amsterdam sind {hon 23 Kisten von dem in Java angebauten Thee angekommen. Der grüne soll den Chine- sischen an Geschmack noch übertreffen, der shwarze hingegen etwas ausgeartet seyn; doch im Allgemeinen zweifelte man am endlichen Erfolge des ganzen Unternehmens nicht. i
Aus Brasilien wird gemeldet, daß der seit 1829 versuchte Anbau der Theepflanzen Fortgang zeige ; eine einzige Pflais#ung hatte deren schon úber 30,000. Auch der Seidenbau wur n der Regierung beförderte. Man macht die Bemerkung, der Bra- silianishe Seidenwurm sey eine eigene Art, dicker und weniger zart als der Astatische.
—— Lübeck, 2, Sept. Das Detaschement Königlich Preußischer Militairs, welches sich 2 Einweihung des Denk- mals des Kaisers Alexander nah St. Petersburg begiebt, ist hier am 22. 23. und 24. August unter dem Kommando des Hrn. Oberst-Lieutenants von Voß, Commandeurs des Gwnadier-Regi- ments Kaiser Alexander, im besten Gesundheits - Zustande einge- troffen, und am 26. August Nachmittags 22 Uhr mit dem Dampf- {i} „Alexandra‘/ nah seinem Bestimmungs- Orte in See ge- gangen. Da der Wind sehr günstig war, so ist mit Gewißheit zu erwarten, daß die „Alexandra‘’, wo nicht am 29sten Abends,
doch spätestens am 30sten früh, in Kronstadt angekommen seyn wird.
München, 26. August. An dem gestrigen Geburts- und Namensfeste des Königs wurde hier wieder eine Bewahr - An- stalt für 2 — 6jährige Kinder, beueits die dritte für unsere Stadt, in einem eigens dazu von dem König angekauften Hause eröff- net; unter den Auspizien der Königin wird nächstens eine vierte solche Kleinkinder-Schule dahier errichtet.
Der König und die Königin werden am 16. September die Reise von Aschaffenburg Über München nah Rom antreten ; die Reise JJ. MM. nach Griechenland findet, wie nun mit Be- stimmtheit verlautet, nicht statt; dagegen wird der König Otto von Griechenland in Ankona Anfangs Oktobers mit seinen Ael- tern Une esen,
Das Schloß Hohenschwangau wird gegenwärtig für den Kronprinzen auf eine prachtvolle Weise restaurirt; es sind dort viele Künstler von hier, unter den Malern namentlich die Hrn. Quaglio, Rottmanner und Lindenschmitt beschäftigt, um Fresko- Gemälde aus der vaterländischen Geschichte anzubringen. Gestern wurde auch in dem nicht fernen Dorfe Wittels- bah das aus den freiwilligen Beiträgen der Bayern errichtete National-Denkmal mit echt patriotischen Feierlichkeiten eingeweiht. Dieses Denkmal, ein Gothischer Obelisk, welcher weithin die Ge- gend an der Donau und dem Lech beherrscht, trägt die Jnschrift: „Dem tausendjährigen Regentenstamme der Wittelsbacher, er- richtet im achten Regierungsjahre des Königs Ludwig I. von den getreuen Bayern.‘
Der Magistrat von Nördlingen hat für den 27. August, an welchem Tage vor 200 Jahren, nach einer 18tägigen Belagerung dieser Stadt, die in der Geschichte des Z0jährigen Krieges merk- würdige Schlacht auf den nächsten Anhöhen vorfiel, eine Säku- lar- Feier beschlossen, die in der Errichtung eines bleibenden und aus freiwilligen Beiträgen zu erbauenden Denkmals an derselben Stelle bestehen soll, wo am 27. August 1634 die St. Emerans Kirche eingeäschert wurde.
Zur Aufstellung des neuen, im optischen Jnstitute des Geh. Raths von Ubschneider hier verfertigten, achromatischen Riesen- Fernrohrs soll hier eine neue Sternwarte mit Drehedächern ge- baut oder wenigstens der {on bestehenden Sternwarte in dem nahen Bogenhausen ein Anbau beigefügt werden. Dieses neue Riesen-Jnstrument des Herrn v. Ubschneider, welcher gegenwär- tig die Ausstattung der St. Petersburger Sternwarte besorgt, soll dem von unserern Frauenhofer nah der Dorpater Universität gesendeten Riesen-Tubus an Umfang gleich, und zur Erforschung der Oberfläche der Weltkörper unseres Sonnen, Systems bestimmt seyn, während die andern Riesen-Fernrdhre vorzugsweise zur wei- tern Erforschung des Fixstern-Himmels benußt würden.
Im Jsarkreise folgen sich jo viele Feuersbrünste, daß man auf das Daseyn einer Mordbrennerbande schliest. Jn Rosen- heim brannten in diesen Tagen sechs Häuser ab; bei diesem Brande, der angelegt worden war, rettete ein dort wohnender Jsraelit, Namens Nathan, fünf Kinder aus den Flammen, und verunglücte bei der Rettung eines sechsten Kindes.
Darmstadt, 29. August. Jn der heutigen Sißung der rien Kammer der Siände wurden mehrere Theile des Haupt-
oranschlages der Staats - Ausgaben für die Jahre 1833 bis 1835 berathen, und zwar, Haupt- Abtheilung I., die Lasten auf den Kameral- und Forst - Domainen, die Brand - Versicherungs- Beiträge 1c. enthaltend. IV. Bedürfnisse des Großherzoglichen Hauses und Hofes. V. Landstände. Bei dieser Haupt- Abthei- lung bemerkt der Ausshuß-Bericht: Da die durch den Landtag von 1832 bis 1833 entstandenen Kosten nah einer Mittheilung von hôchster Staats-Regierung bis jest bereits 80,812 Fl. betra-
vetragen wird, so trägt der Auss{huß dahin an: für diese Ry; brik 40,000 Fl. satt 20,000 Fl. zu bewilligen und in das Staats; Budget aufzunehmen. XI, Allgemeine Kosten in den Kollegien; Häusern. Bei Berathung sämmtlicher, unter vorbemerkten Ry; briken aufgeführten Summen wurden nur wenige Bemerkungen gemacht, da einestheils der Ausschuß auf die Genehmigung der Mehrzahl der einzelnen Posten angetragen hatte, anderntheilg aber der Großherzogliche Regierungs-Commissair, Ministerialrath Eckhard, gegen mehrere von jenem vorgenommene kleine Aende; rungen nichts zu erinnern fand. Sodann wurde zweitens berg; then: der Antrag auf Vorlegung einer Mühl- und Bach- Ord; nung für Rhein-Hessen.
D esterreie. |
Wien, 29. August. Se. Majestät der Kaiser haben heute Morgens in Begleitung Jhrer Majestät der Kaiserin das Lust: {loß Schönbrunn verlassen und die Reise nah Brünn ange; treten. ,
Die Raubzüge an der Bosnischen Gränze haben von neuem begonnen. Eine Bande Plünderer aus Bosnien soll wieder ei; nen Oesterreichischen Gränzort bedroht haben; man wird {h zuleßt gezwungen sehen, diesem Umfuge selbst mit Nachdruck zua steuern, und die Räuber in ihren Schlupfwinkeln aufzusuchen.
Das in Czortkow (Gallizien) verbreitete Gerücht, es sey in der Umgegend von Chotim in Podolien unweit der Gallizisch- Russischen Gränze die Pest ausgebrochen, veranlaßte die Milt tair- im Einverständnisse mit der politischen Behörde, im Za- lecziker-Kreise bis auf bestimmtere Nachrichten die vom Pest-Re- glewent vorgeschriebenen Maßregeln gegen die Russische Gränze zu ergreifen.
Se
Schweizer Blätter enthalten Folgendes über die Orga- nisation des Bundesheeres:
Bundes-Auszug. Derselbe hat auf den Fuß des zwei fachen Kontingents nach der gegenwärtigen Mannschafts - Skala die Stärke von 67,516 Mann; er wird auf 70,000 Mann ge- bracht, sobald sich aus erneuerter Volkszählung zum Zwecke der Revision der Mannschafts- Skala ergeben wird, daß 4 Mann auf 100 Seelen raehr als die erstgedachte Zahl betragen ; der Zuwachs soll der Jnfanterie allein zufallen.
Zusammenseßung des Bundes - Auszugs :
1) Genie- Truppen. 6 Compagnieen Sappeure 600 Mann. 2 » Pontoniere 200 » see R N D IE P R 800 Mann. 2) Artillerie. 4 Compagnieen reitende Artillerie 520 » 24 Compagnieen zur Bedienung fahrender Batterieen von ungleicher Stärke, je nach Geschugare und Ka 320100 » 2 Compagnieen zur Bedienung von Gebirgs- Batten 200 9 10 Compagnieen zur Bedienung des Posi- tions: Ge S. 1210 9 S Dar Compa G20 Man 518 » E E E E L A „ 64133 Mani: 3) Kavallerie. 8 Compagnieen Guiden . . S320 » 24 Compagnieen vettende Gag... 1320 2240 Mann. | 4) Scharfshüßen. 46 Compagnieen 4600 » |
5) Junfanterie zieht alle übrige Mannschaft an sich und wird |! eingetheilt in Compagnieen, annähernd in der Stärke von | 125 Mann, und in Bataillone theils von 2 Jäger- und 4 Füsilier-Compagnieen, theils von 1 Jäger- und 4 Fü- silier- Compagnieen (leßtere nur da, wo die Mannschafe | der Kontingente zur Bildung von Bataillons von 6 Com- pagnieen nicht ausreicht). |
Folgendes is nah dem Entwurfe einer revidirten eidgenös | sischen Militair-Organisation der General-Etat des Bundes-Aus- zugs und Vertheilung desselben auf die Kantone:
Die Eidgenossenschaft stellt 600 Sappeure, 200 Pontoniere,
5615 Kanoniere, 518 Mann Park-Train, 1920 reitende Jäger,
320 Guiden, 4600 Scharfschüßen, 1628 Mann Jnfanterie vom
Stab der Bataillone, 52,115 Mann Jnfanterie bei den Com!
pagnieen ; zusammen 67,716 Mann nebst 3572 Pferden.
Aus dem Etat der Önfanterie-Compagnieen und Bataillone
ergiebt sich, daß die Jnfanterie des Bundes-Auszugs in 429 Com-
pagnien eingetheilt ist, woraus 59 Bataillone zu 6 Compagnien und 15 Bataillone zu 5 Compagnieen, im Ganzen 74 Bataillone
gebildet werden. Die Compagnieen sind ungleich stark von 114
bis 141 Mann. Z. B. die Compagnieen von Genf sind von 114
und 115 Mann, von Zug 141, von Appenzell J. R. 140, von
118 und 119, von Bern 127 und 128 Mann. Zürich stellt 6
Bataillone zu 6 und 2 zu 5 Compagnieen, sämmtliche Bataillone
von Bern ben 6, die von Freiburg und Solothurn 5 Conv
pagnieen 2c. Diese Verschiedenheit erleichterte das Bestreben, die |
Kontingente genau nach der Mannschafts-Skala zu vertheilen und |
doch die Bataillone nicht aus heterogenen Elementen zusammen!
zuseßen, auch die chnellere Zusammenziehung derselben zu erlei tern. Milíitairisch aber muß diese Verschiedenheit große Nacht | theile mit sich bringen. Es wird hierdurch allervörderst die Ver: | pflegung, die Comptabilität und die Kontrolle der Comptabili- tät sehr erschwert. Zweitens wird auch die Aufgabe des Generals und des Generalsstabs in der Lösung wichtiger Aufgaben erschwert.
Die Bundes-Reserve würde zusammenzgeselzt wie folgt:
500 Sappeure, 200 Pontoniere, 2803 Artilleristen, 2600 Scharf
schú6en, 814 Mann bei den Bataillonsstäben, 26,841 Mann bei
den Compagnieen der Jnfanterie, Total 33,758 Mann. Die Jn- | fanterie wird eingetheilt in 30 Bataillone zu 6 und 7 Bataillone zu 5 Compagnieen, im Ganzen 37 Bataillone. Die Stärke der |
Compagnicen variirt von 87 bis auf 141 Mann.“ |
— In der Züricher Zeitung liest man: „Seit einiger Zeik ivurde durch das Organ gewisser Blätter das Gerücht ausgestreut, daß die Stadt Basel Anstalten zu einem neuen Feldzug mache. Wir hielten dasselbe keiner Beachtung werth, theils weil uns dieses an sich bei der gegenwärtigen Sachlage rein unmöglich schien, theils weil jene Blätter gewohnt sind, für Erreichung ihrer Zwecke falsche Gerüchte in Umlauf zu bringen, damit die Ge- müther nie, in Ruhe komnien. Die Baseler Zeitung widerspricht aufs förmlichste jener Verdächtigung, indem sie dagegen behaup? f tet, daß man vielmehr auf der Landschaft kriegerische Anslalten | treffe, Pulver austheile, Patrouillen aussende zc., als ob der | Feind in vollem Anzuge wäre. Es ist nicht zu verwundern, | wenn eine Regierung, welche selbs von den Blättern ihrer Farbe als verächtlih und schlecht geschildert wird, und weder in noch außer ihrem Lande Achtung und Zutrauen genießt, solche Mittel
gen, und der diesjährige und nächste wohl 39,000 Fl. zusammen
gebraucht, um eine Diversion zu machen und vielleicht eine Dik- tatur einzuführen. A ;
Professor Traxler hat Einleitungen zu einem Prozesse gegen die Luzerner Regierung getroffen, um eine Entschädigung für seine frühere Entlassung zu erwirken. Bekanntlich war das Schiedsgericht von Aarau im Fall, eine ähnliche Anforderung dieses Gelehrten an die Stadt Basel als unstatthaft von der
Hand zu weisen.
S paníen.
Folgendes wäre das (gestern erwähnte) in der Gazette de France enthaltene Schreiben Zumalacarreguy's an den Kriegs-Minister von Don Carlos: „Excellenz! Gestern Morgen haben die siegreichen Truppen des Königs, unseres Herrn, aus 99 auserlesenen Compagnieen bestehend, die Truppen der Usur- patoren unter dem Kommando des Verrärthers Carrondelet in den Ebenen von Larrion völlig geschlagen und ihnen einen beträcht- lichen Verlust an Infanterie und Kavallerie zugefügt. Unter den Offizieren der feindlichen Armee, welche an diesem Tage ih-
- ren Tod fanden, befindet sich der Brigadier, Harranz, Oberst
der Provinz Valladolid, und unter den zahlreichen Gefangenen der Graf Via Manoel, Oberst im Generalstabe. 16 Pferde, viele Maulthiere, eine bedeutende Anzahl Gewehre, der größte Theil der Hautboisten und die Militair-Kassen sind, außer einer großen Menge Kleidungsstücke und Geld, welches sogleich unter die Sol- daten der siegreichen Kolonnen vertheilt wurde, in unsere Hände gefallen. Jch beeile mich, Ew. Exzellenz von diesem ausge- zeichneten Siege zu benachrichtigen, um Se. Majestät davon in Kenntniß zu seßen. Jch werde Jhnen sobald als möglich die genauesten Details mittheilen. Von unserer Seite ist kein Of- fizier getôdtet oder verwundet. Muez, den 20. August 1834. . Zumalacarreguy.“
Jn einem anderen Schreiben Zumalacarreguy's an Don Benito wird noch hinzugefügt, daß die eine Kolonne des Fein- des Amezara Baja und die andere Estella beseßt hatte, und daß Zumalacarreguy den Feind zwischen dem Flusse Larrion und dem Berge Evaul überraschte. Nach dem Berichte eines Ad- jutanten sind 300 Feinde getödtet, über 100 ertrunken, und eine große Anzahl gefangen. Der General Carrondelet verdankte seine Rettung nur der Schnelligkeit seines Pferdes.
— Französishe (ministerielle) Blätter melden Nachstehendes von der Spanischen Gränze: „Die Ausschiffung der Waffen durch Holländische Schiffe an der Küste von Bis- caya konnte wegen der strengen Blokirung der Küsten nicht stattfinden, und die Jusurgenten, welche sich nah Navarra bege- ben hatten, um die Ausschiffung zu unterstüßen, haben in ihre alten Stellungen zurückkehren müssen und nähern sich von neuem unserer Gränze, um sich Pulver, Waffen und selbst Lebensmittel zu verschaffen. Bei der verzweifelten Lage der Sache gab Zu- malacarreguy , nachdem er sih mit Don Carlos vereinigt und alle Truppen , über die er disponiren konnte, zusammengezogen hatte, die Absicht zu erkennen, daß er ein Treffen mit dem Feinde wagen wolle, ehe dessen Birstärkung von Burgos ankomme ; al- lein, ist es nun die Furcht, daß sein Unternehmen mißlinge, oder haben die Mandver der Generale der Königin seine Pläne ver- eitelt, der Karlisten-Chef ist seit dem 22sten von neuem von dem Gros der Insurgenten abgeschnitten und, weit entfernt, die Of- fensive zu ergreifen, ist er auf dem Wege nach Aoiz, verfolgt von Lorenzo, der mit einer ansehnlichen Macht bei Pampelona stand. Seitdem nahm der Karlisten-Anführer, indem er einen neuen Angriff vermied, in großer Eile seinen Weg nach Lumbier, an der Gränze von Aragonien, wo er sich jest mit 7 völlig entmu- thigten Bataillonen befindet. Am 22. Abends ist Rodil bei der Verfolgung des Don Carlos durch Tolosa gekommen ; Le6terer ist in der Nacht zu San Estevan eingetroffen, von wo ihn Jriarte am Morgen vertrieb. Jn Folge dieses Manövers ist Rodil wieder in das Bastan-Thal eingedrungen. Seine Avant- garde ist in Elisondo angekommen und hat noch einmal die Kar- listishe Junta vertrieben. Der Schrecken in dem Thale ist auf's Höchste gestiegen. (Das Widersprechende dieser und der von den legitimistischen Blättern gegebenen Nachrichten ist zu au- enscheinlih, als daß es erst bemerkt zu werden braucht, daß
lles dies noch der Bestätigung bedarf.) — Man versichert, daß, ungeachtet der größten Wachsamkeit, täglih Pferde und Ge- wehre für die Jusurgenten die Gränze passiren, jedoch in so ge- ringer Menge, daß nicht viel damit bewirkt werden kann. Am 18. kamen funfzig gut ausgerüstete Pferde nebst funfzig Geweh- ren für die Karlisten durch Luso, ein kleines Französisches Dorf. — Das Haus, welches der Priester Huarte- Araquil bewohnte, ist von den Truppen Rodil's angezündet worden. — Zumalacarreguy hat befohlen, daß im ganzen Gebirge die Maul- thiertreiber, welche den Jnsurgenten Lebensmittel und Wein zu- führen, von bewaffneten jungen Leuten begleitet werden sollen. =— Am 19ten fand zu Larrion zwischen den Truppen der Köni- gin und den Insurgenten ein Kampf statt, dessen Resultat man noch nicht kennt; doch bestätigt es sich, daß der Brigadier Har- ranz getödtet und der Graf von Via Manoel, Grande von Spanien, von den Jnsurgenten gefangen worden ist. Die Kar- listen haben durch vier Compagnieen des 7ten Bataillons eine große Quantität Lebensmittel nach Lumbier bringen lassen. — Das berühmte Kloster Aranzazu ist von einer Kolonne Pesete- ros angezündet worden; die Kirche, die Sakristei, die Bibliothek und das Hospital sind gänzlich vom Feuer verzehrt.“
— Der Messager berichtet aus Bayonne vom 24sten August: „Ungeachtet aller Aufsicht der Französischen Behörden ist es den Aufrührern gelungen, zwei andere Bataillone der neuen Organisation, das 6te und 7te Navarresische, zu bewaff- nen und ins Feld zu stellen. Das 8te Bataillon hat einen Theil seiner Bewaffnung erhalten und dieselbe wird bald vollftändig seyn, so daß der P.âtendent jest 23 Bataillone der vier ihm ergebenen Provinzen unter seinen Befehlen hat; man kann je- doch die Zahl der Soldaten, aus der jedes Bataillon besteht, nicht angeben. Dies erklärt die seltene Klugheit des Generals Rodil, der, ungeachtet der großen Ueberlegenheit seiner Hüúlfs- mittel und Streitkräfte, keinen entscheidenden Schlag zu thun wagt.
— Man schreibt aus St. Jean de Luz vom 24. August: „Der General Rodil hat vorgestern Morgen Tolosa verlassen und sich mit den Truppen nach Leuta begeben; die Brigadiers Jaureguy und Jriarte sind, jeder mit seiner Brigade, seinen Bewegungen gefolgt. Zumalacarreguy befindet sich mit einem Theile der Insurgenten in Maria und San Estevan, aber dieser Chef hat nie ein bestimmtes Ziel, er marschirt nah verschiedenen Richtungen. Sechs Ueberläufer von Zumalacarreguy sind, in einem bejammernswerthea Zustande, in St. Pée angekommen ; der eine war ohne Hemde, die anderen ohne Schuhe. Sie ha- ben erklärt, daß die zanze Armee in demselben Zustande sey, ohne Sold und Nahrungsmittel und unaufhörlich marschire. Drei junge Karlisten aus Jrun, welche ihre Familien verlassen
100L
hatten, um sich mit den Jnsurgenten zu vereinigen, find zu den Zhrigen zurückgekehrt.“ surg , j
Anla
_ Berlin, 4. Sept. Die Königliche Regierung zu Achen bringt in ihrem neuesten Amts-Blatte zur dffentlichen Kenntniß, daß von zwei Wohlthätern, die ungenannt seyn wollen, dem dorti- gen Jesephinischen Armen-Jnstitute und dem Vincenz- Spitale die Kapital-Summe von 5760 Rthlr. geschenkt worden ist und daß diese Schenkung die Allerhöchste Genehmigung erhalten hat. — Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der Staats-Zei tung, Seite 997, Spalte 2, Zeile 40 statt: „„Bedrükende‘/ lies „Bedeutende.‘/
Wissenschaftlihe Nachrichten.
Neueste Aufschlüsse über den Buddhaismus und die Verbreitung desselben.
Die diesen Titel führende Abhandlung ist im 3ten Hefte des kisten Bandes der Neuen Monatsschrift für Deutschland abgedruckt. Der Zweck des Verfassers ist, das Wesen der Buddha- Nelîgion zu untersuchen und den Einfluß zu bestimmen, den sie guf die Weltgeschichte gehabt hat. Bei der Beantwortung dieser Fra- gen hat er sich, wie er berichtet , vorzüglich der Denkschriften des Briten Hogdson und des, leider den Wissenschaften zu früh ent- rissenen Abel Rémusat bedient. Eine genaue Durchsicht seiner Abhandlung läßt uns indessen vermuthen, daß er die Hogdson’schen Dokumente niht im Original und in ihrem ganzen Umfange ges kannt habe; denn es scheint uns, als ob aus denselben gar nichts in seine Arbeit Übergegangen sey. Man hat nämlich bisher dem Reli- gions-Systeme der Buddhaisten gewöhnlich Schuld gegeben, daß es pantheistisch oder gar atheistish sey. Herr Hogdson G! es von diesem Vorwurfe zu befreien, indem er aus den Schriften der Ne- palischen Buddhaisten die Annahme eines Ur-Buddha (Adi-Bud- dha) als Gott und Schdpfer zu erweisen glaubt. Jn seinen spd- tern Schriften Über den Buddhaismus hat der verstorbene Rémusat diese vermeintliche Entdeckung Hogdsons mit zu großer Leichtigkeit als erwiesen angenommen, und so seine Ansichten über diesen Glau- ben gefälscht. [laproth bezweifelte dagegen die Aecchtheit und das Alterthum der Sanscrit-Schriften, aus welchen Hogdson geschdpft hatte und die dem Systeme der Sekte der Aiswarika in Nepal zum Grunde liegen. Klaproths Vermuthungen sind jegt vollkom- men dur Herrn Csoma de Körds bestätigt worden, und es if er- wiesen, daß das dem Schäkia muni fälshlich beigelegte und Kála t\chakra betitelte Werk, welches die Lehre vom Adi-Buddha ent- hâlt, erst im 10ten Jahrhundert in Fndien bekannt wurde, und von dort aus Úber Kaschmir nach Thibet kam. Seine Neuheit wird voll- kommen durch den Umstand erwiesen, daß der Buddha Schäkja muni in demselben von dem Tempel zu Mekka spricht und prophetisch den Ursprung, den Fortgang und den endlichen Verfall des mohamedanischen Glaubens vorhersagt. Hätte der Verfasser der in Rede stehenden Abhandlung über den Buddhaismus die Hogdson'’schen Schriften wirklich vor Augen gehabt, so würde er, dünkt uns, wohl des Adi- Buddhas und des Systems der Aîswarikas mit einem Worte Erwähnung gethan haben. Er erklärt dagegen den Pantheismus für die Fundamental- Jdee des Buddhaismus. „Doch ist, — fügt er hinzu — dieser Pantheismus sehr verfeinert und bekanntlich führt ein solcher schr weit. Wenn es nur eine absolute Substanz giebt, von welcher alle besondere Exi- stenzen bloße Modificationen sind, so kommt man nur allzuleicht da- hin, zu leugnen, daß diese Existenzen noch etwas mehr seyen, als reine Phänomene d. h. Sinnenberührungen; und so gelangt man zu der Theorie der Jllusion, welche in Fndien unter dem Namen Maya bekannt ist. Aus diesem Gesichtspunkte beachtet, hat das sichtbare Untiversum keine Wirklichkeit; es ist nicht, es scheint nur zu seyn.‘/ Diese Auseinanderseßung mag für den Brahmismus ihre vollkom- mene Richtigkeit haben, aber auf das buddhaistische System paßt sie auf keinen Fall. Diesem lezteren zufolge, ist das einzige wirklich existirende die reine absolute Fntelligenz, von der keineswegs die Materie und alle besondere Existenzen bloße Manifestationen sind. Diese werden allein durch das Schicksal der Thaten, der durch die Banden der Täuschung im unfreien Zustande gehaltenen Geister be- stimmt und hervorgebracht. Jhr Verschwinden hängt durchaus von der Befreiung der Geister von diesen Banden, durch tugendhafte Handlungen und durch zur hdchsten Vollkommenheit gebrachte Selbst- beschauung und Selbsterkenntniß ab. Sobald diese eintritt und gänz- lich vollendet ist, wird der Geift wieder zum Buddha; d. h., er kehrt h absoluten Fntelligenz zuräck, von der er dur die Täuschung er Materie, die selbsst| keine wirkliche Existenz hat, getrennt war. Hier kann also von keinem Pantheismus die Rede seyn, zu dem die Materie selbst mitgehdrt. Was wir Schöpfung nennen, is hei den Buddhaisten nicht selbs Gott, wie nah den Lehren der Pantheisten. Das reine Wesen, der Buddha, die hdchste und unerfaßliche Jntel- ligenz, bringt also nicht, wie der Verfasser meint, alle Welten dur eine ewige Aussirahlung hervor. Das Geschäft der Buddha's i im Gegentheile, so viel als mdglich zur Befreiung der in der Ma- terie befangenen Geister und also zur Zersiörung der nur in der Täuschung bestebenden Welten, beizutragen. Zu diesem Behufe nehmen sie verschiedene geschaffene Formen an, um die Kreaturen durch Lehre und Beispiel dahin zu bringen, zur inneren Selbsibe- schauung zu kommen und sy der Gewalt der Täuschung zu wider- sichen, und zu höherer, und endlich hdchster Buddha-Verherrlichung zu gelangen. Um die Lehren des Buddhaismus vollkommen zu ver- stehen, is es ndthig, sich einen richtigen Begriff von der Cosmogo- nie und Cosmologie seiner Anhänger zu verschaffen. In dieser Ab- sicht giebt der Verfasser einen kurzen Auszug der darauf Bezug ha- benden Abhandlungen Rémusats im Fournal des Savants. Er hat aber nicht bemerkt, daß dieser Gelehrte, bei der Auseinandersez- zung des buddhaistischen Welten-Systems in Frrthümer verfallen ist, die Herr F. S. Schmidt, in seiner Abhandlung über die taus- send Buddhas ausführlich auseinandergeseßt hat, und die Rému- sat's Angaben fälschen. Dagegen hat der Verfasser die Sittenlehre der Buddha-Religion vollkommen richtig aufgefaßt. ¿„¿Diese Reli- gion‘, sagt er, „hat zuerst die Gleichheit der Menschen vor Gott verkündigt. Geboren in FJndien, dem Lande der Kasten und der Ausschließung, hat sie das Fastenwesen mit Füßen getreten, und ge- V daß alle Völker berufen sind. Verfolgt von den Brahminen, at der Buddhaismus den Ruhm des Märtyrerthums davongetragen und seinen Glauben an die Menschheit mit seinem Blute bestegelt. Kaum giebt es cine hristlihe Tugend, die er nicht gepredigt hätte: Lossagung von Sinnen, Demuth, Kasteiung, Nächstenliebe, nichts ist ihm fremd. Seine Moral hat so zarte und eindringliche Tdne, daß man in ihr die Sanftmuth des evangelischen Wortes wieder zu erkennen glaubt. Diese Úberstrdmende Liebe geht sogar über die Menschlichkeit hinaus; denn selbs Über Thiere und Pflanzen verbrei- tet sie den lieblichen Thau cines zarten Mitgefühls./ ach dieser schönen Stelle kommt aber der Verfasser wieder auf seine falsche pantheistische Ansicht des Buddha- Glaubens zurück, und vernichtet das, was er so gründlich über den moralischen. Theil dieser Lehre gesagt hat, womit wir aber durchaus nicht übereinstimmen kdnnen. Bei Gelegenheit der Chronologie der buddhaistischen Hier- archie führt der Verfasser die von Rémusat ge ehene Liste der drei und dreißig Patriarchen an, we De scit 950 vor Christi Geburt bis 713 die Verweser des leßterschienenen Buddha’'s in Jndien und Ching Moe sind. Er hat dabei Zweifel Über die Richtigkeit dieser Liste. Hätte er Klaproth's Notice d’une Chronologie chinoise et japonaise (Paris 1833) gekannt, so würde er diese Zweifel vermieden hahen. Aus derselben geht nach den genau angegebenen Todesjahren dieser Pa-
triarhen hervor , daß sie, ihrer Folge m die hdchste geistliche Würde folgende Anzahl von Fahren bekleidet haben: 44; 37; 62;
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Ê-
65; 49; 53; 47; 55; 48; 45; 59; 56; 63; 52; d1; A8; 39; 61; 35; 52; 43; 48; 44; 50; 66; 63; 69; 51; 84; 14; 45; 24; §8. Nur von den beiden erßen ift es befannt - daß sie zur Patriarchenwürde ges langten, nachdem sïe {hon einen Theil ihrer Lebenslaufbahn zurück- gelegt hatten. Die mehrsten der andern sind, wie noch jeßt die mehrsten Dalai - Lama, îm frähsten Kindesalter als Patriarchen, in welche sich der Geist der Abgeschiedenen verkdrpert hat, erklärt wor- den. Die Vorausseßung, daß ieder derselben ein durcchschnittliches Alter von 79 Fahren zurückgelegt habe, ist also ganz ungegründet. Die Königl. Bibliotheë in Paris besizt eine vollftändige Lebens-Ge- schichte dieser drei und dreißig Patriarchen in chinesisher Sprache. Sie nimmt 278 Seiten in Folio ein. Als Herr Rémusat seine Ab=- handlung über diesen Gegenstand schrieb, war ihm dieses Werk noch unbekannt. Ein merkwürdiger Frrthum des Verfassers ist es, wenn er (S. 322) behauptet , daß fast vier Jahrhunderte vor Chr. Geb. (390) mehrere buddhaistishe Schriften nach China gekommen und dort ins Chinesische überseßt worden seyen. Es is bekannt, daß die Buddha-Religion erst im Jahre 65 nah Chr., unter der Regierung des Kaisers Ming ti ihren Weg nah China fand, und daß das erste buddhaistische Werk, die 175 Abtheilungen des Pradschnä ent- haltend, ersi von 266 bis 313 von cinem aus Mittel-Asien gebürtigen Samaneer, aus dem Indischen ins Chinesische Übertragen ward. Die- ser Ueberseßzung folgtéa darguf mehrere andere, so da alle ursprüng- liche Religionsschriften der alten Buddhaisten ießt Chinesisch vor- handen sind. /
Die Auseinanderseßung des Fortgangs und der allmäligen Aus- breitung des Buddhaismus ist im Ganzen richtig dargestellt; nur glauben wir, hat der Verfasser Unreht, Rémusats Supothese, daß der sogenannte Lamaismus (ein Wort, was gar keine Bedeutung hat) nicht aus dem Thibetanischen Buddhaismus, sondern aus dem Chinesischen entsprungen sey, blindlings zu folgen. Das System des Buddhaismus ift seinem E nach Überall das- selbe. Dic hierarchische Verfassung seines Priesterstandes hängt von den Lokalitäten der verschiedenen Länder ab, in welchen er sh be- findet. Der Dalai lama und der Bantsin Rimbotsi in Thi- bet sind in diesem Lande einheimisch und werden von den Chinesi- hen Monarchen nur mit Titeln beehrt, die ihnen aber bei den Buddhaisten kein höheres Ansehn geben, als das is, welches sie schon als theilweise Emangtionen göttlicher Wesen besißen. Mit Bedauern haben wir auch gesehen, daß der Verfasser die von den Engländern ausgehreitete Fabel von der Vergiftung des, unter Kien longs Re- gierung nah Peking gekommenen Bantsin Rimbotsi wiederholt, da es doch cine bestätigte Thatsache ist, daß derselbe dort an den Potken gestorben ist. : E
¿„¿Waren‘/, bemerkt der Verf. (S. 335), „die Mongolen, welche unter Batu, dem Enkel Gengiskhans, nach vollendeter Unterwerfung der Kaptschak und Rußlands, in Polen, Schlesien und Mähren ein- drangen , wie es höchst wahrscheinlich ist, Buddhaisten: so is die Europäische Welt vor dem Buddha- Glauben nur durch den t11m= stand bewahrt worden, daß die festen Schldsser der Edelleute im 13ten Fahrhundert einen Widerstand leisteten, dem die Mongolischen Heerscharen nicht gewachsen waren.// Diese Bemerkung scheint uns nicht glücklich. Die Schlacht an der Kalka, in welcher die beiden Mongolischen Heerführer Tschepe und Shubutai, die aus Persien Über den Kaukasus gekommen waren, die Russen shlugen, hatte am 31. Mai 1223 statt und Batu's Eroberungen im Kaptschak und in Rußland fallen ins Fahr 1237. Die erste Einführung des Buddhais= mus unter den Mongolen fing aber erst zehn Jahre später an, als der
rinz Godan, ein Enkel der Gengiskhan, welcher in der Stadt eang tschen im nordwestlichen Theile der Chinesischen Provinz Schen i mit einer Abtheilung des Mongolischen Heeres stand, den Thibetanischen Erzpriester S'¿kia Pandita zu sich berief, um sich von ihm heilen zu lassen und die Buddha- Religion anzunch- men. Erf seit dieser Zeit hat sich dieselbe unter den Mongolen verbret- tet. Vorher glaubten diese ziemlich rohen Horden an De und bdse Gei= ster und hatten statt der Priester Zauberer, welche die leßteren beshwdren u kdnnen vorgaben. Die von Herrn F. S. Schmidt üÜberseßte Fn- chrift aus den Zeiten Gengiskhans giebt cinen neuen Beweis dafür. Uchrigens haben sich die Mongolen uie viel mit der Bekehrung der von ihnen überwundeten Völker beschäftigt. Nach Persten scheinen sie ebenfalls nicht den Buddhaismus gebracht zu haben und ihre ürsten, die in diesem Lande herrschten, so wie die von Turkesian, aben schr bald ihren alten Glauben mit dem Jslam vertauscht. Viele der nach Persien gekommenen Mongolen waren auch Christen, wie wix aus Mohamedanischen und Syrischen Schriftstellern wissen.
Mit Unrecht wiederholt der Verfasser (S. 321) eine sarkastische, aber ganz grundlose Anklage des Herrn Rémusat, indem er sagt: ¡Mit einer gewissen Empfindlichkeit bejammert Herr R. die vor nicht gar langer Zeit erfolgte Zerstôrung eines Mongolischen Klosters, das eine prächtige Sammlung von Mongolischen, Thibetanischen und Sanskritischen Büchern enthielt. Diese von den Tartaren verschonte Bücher-Sammlung sollte ihren Untergang finden in der Sorglosig- keit Russischer Obrigkeiten und der Fetgherzigkeit einiger Gelehrten, welche cine Kosaken-Abtheilung aussendeten, um das Jnventarium der Bücher gufzunehmen. Diesmal waren die Europäer die Bar- baren.// Es ist hier die Rede von dem Kloster Ablain- kit, dessen Ruinen súdwesilih von der Sibirischen Festung Ustkamenogorsk, in der sogenannten Kirgisischen Steppe, belegen sind. Dies Kloster ward
egen die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, vom Choschotischen rsten Ablaï -taischi, in der Nähe seiner gewdhnlichen Noma- denlager, erbaut. Späterhin ward dieser Ablaï von scinem Bruder Ren chan vertrieben und genöthigt, sh an den Fluß Saiïk zu üchten. Da er aber von dort aus die Torgotischen Kalmücken forts während beunruhigte, so vereinigten sih diese gegen ihn und nah- men ihn im Fahre 1672 gefangen. gan chan, cin eben \o unruhts er Kopf, als sein Bruder, nahm kein besseres Ende; er führte cinem angen Krieg mit dem Buschuktu han der Dsongaren und kam in demselben um. Jn diese Zeit fällt die Zersibrung von Ablain= kit, also lange vorher, ehe die Russen diesen Ort auffanden. Dieses eshah ersi ums Jahr 1720, als einige Russische Soldaten, dic zum Bau der Festung Usikamenogorsk kommandirt waren, auf der Fagd dort hinkamen. Sie fanden daselbst viele Bücher und nahmen medrere Blâtter derselben mit sich, die als eine Seltenheit nach Petersburg an den KaiserPeter den Großen gesendet wurden. Dieser Monarch schickte eines derselben, welches auch in den Actis Eruditorum von 1722 abgesto« chen worden i, an die Pariser Akademie der Wissenschaften und ers suchte sie um die Erklärung des Fnhalts. Man kennt genugsam die famdse Geschichte der Fourmontschen Fnterpretation dieses Blats- tes, das erst 1832, also nach 110 Fahren, zu Calcutta von dem Un« garischen Gelehrten Csoma de Körds wirklich überseßt worden isi, Was die in den Ruinen von Ablain-kit gebliebenen Bücher an- betrifft, o ließ sie im Jahre 1734 der berühmte Geschichtsforsczer G. F. Müller durch cinen Regierungs-Sekretair der Festung Ustfa- menogorsf, dem 30 Kosaken zur Bedeckung mitgegeben wurden, weil die Ruinen in Feindes Land lagen, von dort abholen, und \chickte sie nach St. Petersburg, wo ste sich noch bis heute in der Biblio- thek der Kaiserlichen Akademie befinden. Man sieht also, daß Herrn Rémusat's Beschuldigungen gegen die Russischen Behdrden und Ges lehrten niht den mindesten Grund haben.
„Durch Herrn Rémusat's frühzeitigen Tod‘/, sagt der Verfasser zu Ende seiner Abhandlung, „sind die Erforshungen, deren Gegen« stand die Buddha-Lehre war, unterbrochen worden, und dieses if in mehr als einer Hinsicht zu bedauern, da diese Erforschungen zu den wichtigsten Entdeckungen geführt haben, z. B. zur Entdeckung eines, unreitig nicht sehr bedeutenden Königreichs in Nord-Persien, das mit buddhaistischen Gothen bevölkert is. / Was das gothische Kd- nigreich betrifft, das Herr R. in NRord-Persicn entdeckt haben soll, so muß man sich wundæn, daß der Verfasser die Untersuchungen Klaproth's Über die blonden indo-germanischen Nationen, die chemals in Mittel-Asten gewohnt haben, gar nicht zu kennen scheint. Sie befinden sich in dessen Tableaux historiques de l’'Asie S. 161 his 186. Man sicht aus denselben, daß es dort Asen, Alanen und Gothen gab, und daß im Jahre 165 vor Christi Geburt blonde
Völkerschaften an der nordwesilichen Gränze von China wobnten. Durch den Tod Rémusat's sind die Untersuchungen Über den Buda