1834 / 250 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

S E Et A T R A E A i r

VAUCA L L T D:

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ident

lautet: „George Canning, geboren den 11. April 1770, gestorben | Nit einer seltenen Verbindung von Ta- | ¡ten begabt, ausgezeichneter Staatsmann, volikommener Ge: |

den 8. August 1827.

cer Und durch Niemanden übertrofsener Redner, vereinigte

die glänzendsten Eigenschaften des Geistes mit den wärmsten |

zofhlen des Herzens. Durch eigenes Verdien| emporgchoben, er nach einander die wichtigsten Aemter des Staates

kaf o Eo TIUCTDELC

und wurde endlich der erse Mintster der Krone.

Nacion wurde er zu rüh der Bahn entrissen, auf welcher er ene weise und großartige Politik befolgte, deren Aufgabe das fd und die Grôóze seines Vaterlandes war, während si? zu- (och das Wohl fremder Nationen umschloß und ihnen Bewun- derung gebot. Dieses Denkmal errichteten ihm seine Freunde und Landsleute.‘ Aus dem bereits (in Nr. 242 der Staats-Zeitung) erwähn- con neuen Send - Schreiben O'’Connells an seine Jrländischen Vandéleute wird besonders nachstehende Stelle von mehreren Blättern als merkwürdig hervorgehoben. Nachdem nämlich Hr. D Lonnell von der Errichtung liberaler Klubs in Jrland ge- rohen, fährt er folgendermaßen fort: „¡„Bevor ih auf die lichten dieser Klubs übergehe, erlaubt mir vor allen Dingen, mi offen und ehrlich für einen Ministeriellen zu ertlàs en. Jch bin jeßt ein Freund des gegenwärtigen Mi- nitertums. Jch will selbst so;handeln, und wünsche, das Volk von Jrland zu einer solchen Handlungsweise zu bewegen, wie ic dem Ministeruum am wenigsten Hindernisse in den Weg zu legen und am meisten Kraft zu verlethen am geeignetsten ist dem Ministerium, welchem übrigens die Hauptpflicht obliegt, vor aslem Anderen und úber allem Anderen das Jnteresse Frlands wahrzunehmen. Nur, weil ich úberzeugt bin, daß ie Interessen Jrlands mit denen der gegenwärtigen Ad- iénisèration identisch sind, unterstüge ih die Minister. Freilich kann man sagen, daß die meisten derselben dem Minit- erium Stanley’'s und Grey?'s angehôren, welches das Volk von *rland mit so vielem Unrecht und so vielen Kränkungen über- F5ufte. Es t allerdings wahr, daß wir noch einige Mitglieder jener verhaßten Administration im Kabinetre haben; aber der chlimmste Theil derselben ist abgeschüttelt worden , der größten Feinde Zrlands unter ihnen haben wir uns entledigt. Da ist zuerst Sranley. Jch bin fest Überzeugt, daß ein unversdhnliche- ror Feind der Religion und der Freiheiten des Jrländischen Vol- kes nie gelebt hat. Er hegte einen eingefleischten Haß ein

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diu plus quam theologicum gegen die Erstere, und Ver- ¿chtung gegen die Leßteren. Dabei war er ein Mann von gro:

¿r Energie und mit einem Geiste begabt, der dazu gemacht ist, unentschlossene Leute in sein Gefolge zu ziehen; mit ansehnlichem Tatent zu Geschäften und zur Durchführung streitiger Debatten. Deswegen war er Jrland gefährlih. Es ist nichtsdestomeni- zor vollfommen wahr, daß von dem Anhauche des Ge: “ius nihes an ihm war, und daß er durchaus ein Redner ohne Herz is. Nie hat er irgend eum hoc herziges, edles Gefühl geäußert, die mens divinior fehlte ihm zänzlich. Nie hat ein Strahl poetischer Phantasie setnen Geis “rwwärmt, oder jeine Nede. erleuchtet; und was die bilderreiche Sprache anlangt, so erhob er sich nie über die niedrige Region alltäglicher Sprüchwörter. Aber wie gesagt, er hatte Eigenschaf- jen, die ihn eben so gefährlich machten, als seine Feindschaft ge- aen Jrland innig war. Er ist seiner Wege gegangen und hat Sir J. Graham mit sich genommen, den ärgsten Tory jener schlinunsten Klasse von Tories der nominellen Whigs. Ein “derer und wo möglich noch größerer Feind Jrlands is gleich- falls abgetreten Graf Grey. Jßÿhr erinnert Euch, wie lange es her ijt, daß ich dem Jrländischen Volke anzeigte, daß der Graf rey Gesinnungen hege, die der Freiheit und der Wohlfahrt »cs Volkes von Jrland durchaus entgegen seyen. Es ist wahr- | lich eine Aufgabe für das ernstlihsie Nachdenken, die Gründe | jenes unhetlvollen Uebelwollens gegen Jrland heraus zu finden,

die einen so hervorstechenden Therl des Charakters Lord Grey's machen. Ich habe lange und tief über den

Grund dieser Thorheit nachgeforscht, und bin jest nicht aufge- | iegt, ein Wort des Vorwurfes oder der Freude über den Unfall, } der ihn betroffen hat, zu äußern. Dennoch kann ich und will ich dto Freude nicht verbergen, die ih darüber empfinde, daß ich selbje ich in meiner Niedrigkeit —- zu der Entfernung dieser Männer aus dem Ministerium beigetragen habe. Unter den | Zurückgebliernen mag noch Einiges von jener feindseligen Stim- munz gegen Jrland, die der Marquis von Lansdowne denn dieser ist gewiß kan Freund Arlands zu erhalten sucht, vor- banden son; die übrtgen Mitglieder des Ministeriums aber sind entweder neutral oder thätig in ihrer Freundschaft gegen dieses Land, und wenn sie nicht wie zu befürchten lteht verführt werden von den orangistischen Werkzeugen, deren sie sih bei der Verwaltung der Jrländischen Angelegenheit bedienen - so können wix vielen Nußen und wenig thatsächlichen Schaden von der gegenwärtigen Regierung erwarten. Ueberdies sind ste die Feinde unserer Feinde die wüthenden Führer der Oran- gisten hassen sie.“ Jm Courter liest man: ¡Die von dem e auégesprochene Meinung, daß es rathsam seyn würde, den Zei: tungs-Stempel abzuschaffen, hat natürlich. große Aufmerksamkei erregt. Da es nicht anzunehmen ist, daß Se. Herrlichkeit sich so bestimmt über diesen Gegenstand würde ausgesprochen haben, nenn nicht seine Kollegen derselben Meinung wären, so dürfte die Abschaffung des Zeitungs - Stempels als nahe bevorstehend anzuj ehen seyn. Wir haben persönlich nichts dagegen einzuwen- den, n Gegentheil werden unsere Interessen, und, wie wir giauben, die aller anderen Zeitungen durch eine Maßregel dieser Art besdrderr. Wir werden dann statt einer Zeitungs-Nummer zei oder

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drei verfaufen c!nd unjer Gewinn wird verhältnißmäßig zunehmen. tber obgleich wi die Ueberzeugung haben, daß die Abschaffung dieses Stempels den iebt erscheinenden Zeitungen nicht nachthei- lig seyn fann, so glauben wir doch keinesweges, daß sie irgend einen difentlichen Nußen haben ¿Pird. Nach unserer Ansicht is es ein E chst gewagtes Experiment, dessen Resultate sich unmöglich vor- hersehen lassen. Wir wünschen sehr die Annahme kluger , wohl erwogener, mäßiger Reformen, die mlt unseren Institutionen úbereinstimmen;z allein nach Abschaffung des Zeitungs-Stempels wird der vierte Stand (die ‘Presse) die Macht und wahr- scheinlih auch den Willen haben, die gefahrvollsten Ver- änderungen unüberlegt zu beschleunigen. Der Charakter dex Presse wird dadur wesentlih verändert und wesent lich verschlechtert werden. Jett besteht die Masse der Zeis tungsleser aus den höheren und mittleren Ständen, d. h. aus Personen, die meist alle bedeutendes Eigenthum besißen, und die, welches auch ihre politische Meinung seyn mag, bei der Erhaltung der Ruhe und guten Ordnung betheiligt sind. Die Zeitungsschreiber, Whigs oder Tories, und welche Meinung fie sonst haben mögen, mússen jest die größte Achtung vor dem

Am vollen | Benusse der Gunst seines Souverains und des Zutrauens der |

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publif , als zu offenbar, um einer Erläuterung zu bedürfen, an-

| ten in der Meinung differiren, so müssen sie doch die höchste | Achtung und Verehrung vor der Religion selb/T eigen Sie | müssen diese Lehren einprägen, weil sie mit den Meinungen der | großen Masse der höheren und mittleren Klasse Üübereinstim- | men, und ein Tagesblatt, welches eine entgegengesezte An- sicht von einem dieser Gegenstände beharrlich durchfüh- ven wolle wude ald nue wenig Subskribenten zählen. ' Tritt jedoch die Abschaffung des Zeitungs - Stempels ein Und ' wird die Times fár 3 bis 4 Pence verkauft, so wird die große | Masse der Zeitungsleser aus einer Klasse bestehen, die jet jel- | ten Tages-Blätter zu sehen bekommt, und die keinesweges da)- | selbe Jnteresse hat für die Erhaltung der jeßigen Institutionen

des Landes und der dfentlichen Ruhe, wie die Mittel - Klasse. | Der Ton der bestehenden Zeitungen wird fich daher verändern, | und sollte dies nicht der Fall seyn, so werden neue Journale von verschiedenen Grundsäßen und Ansichten erscheinen. Na;

| zu 1, und dies wird unter dem neuen System das Verhältniß des ungesitteten Scherzes zu den Vernunftshlüssen, und der Un- wahrheit zur Wahrheit seyn. Wir sind daher durchaus gegen die vorge

unterwirft die arbeitende Klasse einer Macht, deren Wirken sich zwar jeßt noch nicht bestimmen läßt, die aber jedenfalls den be-

Is jedoch eine Veränderung beschlossen, so sollte sie wenigstens nach und nach eingeführt werden. Würden die Zeitungs: Stem- pel auc) nur um einen Farthing jährlich herabgeseckt, fo träte die Reduction fúr das. dffentliche Jnteresse auch noch immer zu rasch ein.‘

Man schreibt aus Chatham: „Am 21sten August, nach dem Wettrennen, entstand hier zwischen einigen Seeleuten und eini gen Soldaten vom 88sten Regimente ein Streit. Lestere zogen den Kürzeren und vier von ihnen mußten in das Hoëpital ge- bracht werden. Am folgenden Abend um vier ein halb Uhr famen die Seeleute, mit Prügeln bewaffnet, unter Vortragung einer Flagge und mit Musik, stellten sich vor der Kaserne des genannten Regiments auf und forderten die Soldaten heraus. Es entstand ein neuer Kampf, der jedoch durch die Dazwischen- kunft der Offiziere bald beendigt wurde. Zwei Seeleute erhi?l- ten Bajonnetstiche, sind aber hon aus dem Hospital entlassen, wohin in den beiden Tagen überhaupt nur vier Personen ge: bracht wurden.“

In der vorigen Woche zog ein Fischer aus dem Wrack des „„Royal George‘‘, der 17809 bei Spithead sank, eine Flasche mit Wein herauf, die also 54 Jahre im Meere gelegen hat. Sie war mit Austern und Schnecken bedeckc und wurde dem Sir F. L. Maitland überreicht.

Nie dean O e

Aus dem Haag, 2. September. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien ist gestern Abend mit seinem ältesten Sohne aus dem Hauptquartier hier eingetroffen. Heute Abend ist ein großer Ball im Hotel Sr. Königl. Hoheit des ‘Prinzen Friedrih. Se. Majestät der König und Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Albrecht von Preußen werden sih in der nächsten Woche wieder nach dem Loo begeben.

Die Schiffe unter Griechischer Flagge werden in den Nieder- lándischen Häfen gegen Erlegung eines Tonnengeldes, gleich den begünstigtsten Nationen, zugelassen.

Einer im Handelsblad befindlichen Berechnung zufolge, beträgt die Summe der Zinsen, die Holland jest jährlich von seiner Staats-Schuld zu bezahlen hat, 26,800,000 Gulden, wo- bei die von Belgien zu übernehmenden 5,406,000 Gulden bereits in Abzug gebracht worden. Jm Ganzen beträgt die jetzige Rente (die der Staat seinen Gläubigern zu entrichten hat) un gefähr das Doppelte der reduzirten Rente von 1813.

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Brüssel, 2, Sept. Der Minister des Jnnern is heute nach Ostende abgereist

Herr Vandeweyer ist seit vorgestern zu Brüssel angekommen.

Aus Gent schreibt man vom 1. Sept. Eine glaubwüÜürdige, von der Gränze bei Sas de Gand angekommene Person berich- ter, daß die Holländer ihre ganze Artillerie von der Gränze nach den festen Pläßen abgeführt haben.

Zu Antwerpen liefen im Monat Auguft 93 Schisse, zusain- men von einem Gehalt von 13,102 Tonnen ein.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 2. Sept. JJ. KK. HH. der Kronprinz

und die Kronprinzessin sind nebst den Königl. Kindern nach der Hauptstadt zurückgekehrt. Beim Bauernstande des Reichstages hat das bekannte Mít- glied Anders Danielson auf die Errichtung von Volks -Schulen auf dem Lande angetragen und dabei bemerklich gemacht, daz sich die Kosten sowohl durch freiwillige Beiträge als dur Distrikts- Zuschüsse sehr leiht würden aufbringen lassen.

Der Ausschuß des Reichstages hat zwar entschieden, den vom Grafen Frölih gemachten Mid auf Aufdgebung der Cho- lera-Sperren nicht zu berücksichtigen, doch sind, dem Verneßinen nach, gestern in einem Regierungs - Conseil wehrere Beschlüss? gefaßt worden, die mit dem Zwecke jenes Antrages, der Haupt: jache nach, übereinstimmen.

Hier sind vom 31. August bis 1. Sept. 101 Personen und vom 1. zum 2. Sept. 165 Personen an der Cholera erkrankt. Fm J erkrankten bisher 595, genasen 99 und star-

en ch0V.

Deutschland.

-— Dresden, 6. Sept. Nach einem gestern an die Kam- mern gelangten Königl. Dekret soll die jeßige Stände-Versamm- lung mit dem 30. Oftober d. J. geschlossen werden. |

Bremen, 5. Sept. Nachrichten aus Emden zufolge, soil | sh zwar die Cholera daselbst wirklich gezeigt haben, doc be- merkt die hiesige Zeitung in dieser Beziehung; „Aus ei nem uns gütigst mitgetheilten Privat-Schreiben aus Emden vom 2, Sept. ersehen wir, daß die Cholera dort sehr wenig zu be- deuten habe und schon so gut als wieder vorbei sey. Nan war | sogar der Meinung, daß das Medizinal - Kollegium wohl etwas zu voreilig sih für die Existenz der wirklichen Asiatischen Cho-

eine tadeln; sie müssen den Vorzug der Monarchie vor der Re- |

nehmen, und wie sehr sle auch über die Bischdfe und die Zehn-

türlich wird es immer Zeitungen für die Reicheren geben, aber | die Gin-Trinker verhalten sich zu den Portwein-Trinkern wie 10 }

schiagene Veränderung. Sie verbessert keine wirklichen Mängel Und | Med : d : i x ; z i tuten immer nur auf die Dauer ihrer landständischen Wahl: Pe

itehenden Jnstitutionen des Landes höôchit gefährlich werden wird. |

| reise aus Ftalien, wegen außerordentlicher Ueberschwemmungen | und gänzlicher Verheerung der Straßen durch die Schweiz, wf nehmen jh genöthigt fanden, glúcklich zurückgelegt und sinz| astern Abend um 4 Uhr im erwünschtesten Wohlseyn hier ein, getro en. JJ. KK. HH. die Prinzessinnen, welche Sig gleichfalls ganz wohl befinden, werden morgen erwartet.

L Darmstadt, L Sept. (Ober-Post-Amts-Zeitung, In der Sizung der 2. landständ. Kammer vom 30, Aug. wurd ein auch für das auswärtige Publikum wichtiger Gegenstand die Wahl eines landständ. Direktors der Staats-Schulden. Ti gungs- Kasse, vorgenummen. Jn dem Staats-Schulden-Tilgungs, Geseze vom 29. Juni 1821 ist nämlich bestimmt, daß die speziell; Direction des Staats-Schulden-Tilgungs-Änstituts durch einer von der Staats-Regierung zu bestellenden höhern Beamten un) ein von den beiden Kammern zu ernennendes Mitglied einer de beizen Kammern besorgt werden soll. Hinsichtlich der Wah des leatern soil, wenn beide Kammern sich nicht vereinigen, ein Hlternation unter beiden Kammern eintreten; in ganz gleicht

| Weise haben die Stände für den landständischen Direkt | auch zugleich einen Substituten für den Fall des Abgang:

des Direktors zu wählen. Späterhin wurde noch bestimm

daß die Wahl des landständischen Direktors und seines Subsh

î | 1 | | riode beschränkc seyn solle, nah deren Eridschung aber jedoch dfe | Funcrionen immer noch jo lange fortgesekt werden follten , biz ihre Nachfolger ernannt scyn würden. Bisher wurde die Dirt tion der Staats-Schulden-Tilgungs-Kasse versehen: Vom Jah 821 bis Ende 1833 dutch den Geh. Rath Balser als landes herelichen und durch den Geh. Rath Schenk als landsiänd| {chen Direkcor; seit Anfang des Jahres 1834 aber, nachdem da Geh. Rath Balser wegen geschwächter Gesundheir seine Stell, niedergelegt hatte, durch den Geh. Rath Schenk als landeshert lichen, und den Regierungsrath und Deputirten Goldmann! als landsiändischen Direktor, indem Legsterer, als 1327 erwéhlter Subftitut in die durch die Verscbung des Geh, Raths Schenk erledigte Stelle des landständischen Direktors ein: | rückte. Diese drei Beamten haben ihre Functionen unentgeltlich verse hen. Da wegen der im J. 1832 schon abgelaufenen Wah-Pleriode auf dem gegenwärtigen Landtage eine neue Wahl der landständischen | Beamten vorgenommen werden mußte, so hatte unlängit aud der 1e Ausschuß der zweiten Kammer in seinem Berichte übe! den Haupt-Voranschlag der Bedürfnisse der Staatös-Schuld für die Jahre 1833— 1835 darauf aufmerksam gemacht, auffailen der Weise aber freilich in einer Form, durch welche nicht bloß die bisherigen anerfannten patriotischen Leistungen des landes herrlichen Direktors, Geheimen Raths Balser, sondern auch dei seit dem 1. Januar 1834 erfolgte Eintritt des bisherigen Sud frituten, deé Abgeordneten Goldmann, in die Steile des land- \tändischen Direktors (eines sich durch seine oroße Geschäfts gewandtheit, Erfahrenheit und finanziellen Kenntnisse ganz vor: züglich zu dieser Stelle cignenden Mannes) ganz ignoritt | wurde. Bei der hierauf erfolgten Wahl der zweiten Kam mer erhielt (wie bereits gemeldet) der Abgeordnete von Ga-: | gern 26, der Abgeordnete Goldmann aber 11 Stimmen, und als hierauf ersterer seine schon im April d. J. bei eini Zusammenkunft der sogenannten Kammer-Majorität abgegebene Erklärung wiederholte, daß er von Darmstadt wegziehen werde und die ihm zugedachte Stelle nicht annehmen könne, wurde nach einer desfallsigen besondern Berathung an dessen Stelle von der auf diesen Fall schon vorbereiteten Majorität mit 23 Stimmen der Abgeordnete Emmerling zum Direktor und der Abgeordnet: Reh zu dessen Substituten erwählt, so daß also von Seiten de? | 32 Kammer die landständischen Jnteressen bei der Staats-Schul- | den-Tilgungs- Anstalt nun den Händen zweier Advokaten anvertraut | sind. Man ist je6t darauf begierig, ob die 1. Kammer diesen BeschlÚssen der 2. Kammer beitreten wird oder nicht? Geschicht ersteres, so bleibt es natürlich dabei; im leßtern Falle abet

wird diesmal der von der ersten Kammer Gewäßlte den Vor: rang behalten und die Direktorstelle bekleiden müssen, weil

im Jahre 1821, als die erste Wahl erfolgte, ebenfalls beide Kam: mern verschiedene Personen gewählt und sich damals darüber vereinigt hatten, daß durch das Loos entschieden werden solle, bei welcher von beiden Kammern mit der geseßlich vorgeschrie benen Alternation angefangen werden solle. Das Loos entschied dainass, daß die Alternation bei der zweiten Kammer anfangen und daher ihr Kandidat die Direktorstelle erhalten solle; ers nachher, als dieser um seine Entbindung von derjelben bat, wählte die 2. Kammer ihrerseits nun auch den Kandidaten der 1. Kam mer, und im Jahr 1827 bei der zweiten Wahl waren beide Katnmern über das Personal einverstanden. Es unterliegt! daßer feinem Zweifel, daß diesmal im Fall einer Abweichung in den Ansichten der beiden Kammern der Fall des Auéssch!ags ode! der geseßlich vorgeschriebenen Alternation bei der ersten Kain mer steht.

Wiesbaden, 1. Sept. Obgleih Wiesbaden seit länge! als zehn Jahren stark besucht wird, so hat doch die Frequenz des seiben in diesem Sommer Alles übertroffen, was man vorher geschen hat. Außer den Badegästen aus fast allen Theilen Deutsch lands wirimelte es hier von Engländern, Holländern und Rus sen. Die vielen Holländischen Familien waren gewissermaßrn eine neue Erscheinung in den Bädern des Taunus. Die Reisc der Holländer schien die Richtung nach Deutschland zu nehmer, seitdem sie nicht mehr wie sonst die c{hdne Jahreszeit in Belgien, vornehmlich in Brüssel, zubringen. ; Reisenden und Kurgäste in den Taunus - Bädern Förmlichkeiten hinsichtlih der Pässe ist nicht gegründet. Nur in den Schloßgarten zu berich wird fein Fremder ohne vorgängige Vorzeigung # seines Passes eingelassen. Eine Annehmlichkeir, deren sich kein * anderer Badeort so erfreut, ist die Liberalität, womit der Ve- 6rauch der hiesigen, unter der Direction des Hosraths Weitel | (tehenden Landes-Bibliothek dem hier verweilenden Fremden vers | aônnt ijt. Es ist damit zugleich eine Gemälde-Gallerie und eine Sammlung von Alterthümern und naturgeschichtlichen Gegen | stánden verbunden. Die hier durh gesammelte Beiträge er: baute, vor Kurzem aber wegen mangelnden sicheren Grundes wieder eingestürzte katholishe Kirche liegt noch in Trümmern. Sie soll jeßt neu und fester wieder erbaut werden.

S»ad Ems war seit der Mitte des Juni dergestalt mit Bade: gásten und Fremden überfüllt, daß, ungeachtet viele neue Häuser er baut worden und der Speculationsgeistmehrere ansehnliche und ge-

manciheriet unterworfen seyen,

lera ausgesprochen habe. ‘‘

München, 2. Sept. Die Grundsteinlegung der Festung Germersheim im Rhein-Kreise hat am 25. August nicht stattge- funden, indem die Vorarbeiten bis dahin nicht beendigt werden fonnten. Solche wird nun am 5. Oktober, als deim Namens-

Ccigenthum jeder Ärt beweisen; sie müssen die Handwerker-Ver-

feste unserer allverehrten Königin stattfinden.

ráumige neue Gasthdfe errichtet hatte, doch mit Mühe ein Unter: fommen zu finden war. Manche Gäste mußten in den anstoßenden Dörfern wohnen. Die Kays am rechten Ufer der Lahn, an welchen sich die Häuser - Reihe des Badeorts hinzieht, werden jest mik oielen Kosten eingedämmt und zu Spaziergängen eingerichtet. * Hier wird auch ein neuer Kursaal erbaut werden, da der bishe d

Stuttgart, 3. September. Se. Königl. Maiestät Habe! den Umweg durch Tyrol, welchen Höchstdieselben auf der Rüge, * tem : diesjährigen Badegästen bemerkte man auch die | sin Czartorisfy, die mit ihrem jungen Sohne und einem Arzte

| rig

j suchte,

| Sommer

hrannten fünf Häuser ab

im Jah |

Die Behauptung, daß dic f

ige lange nicht geráumig genug war, um besonders bei \chlec-

Netter die zahlreihen Badegäste aufzunehmen. Unter den N B ; Polnijche Für-

von Paris gekommen war.

Mer vor 10 Jahren das Bad ba ch fennt es jeßt faum mehr. Aus einem unansehnlichen Dorfe, das sich längs einer einzigen langen Straße hinzog, Ut ¿in Ort mit stattlichen Gebäuden und prachtvollen Gasthdfen geworden. Die Frequenz von Fremden war auch hier in diesem sehr bedeutend. Obgleich es an bequemem Unterkommen hier nicht so sehr fehlte, wie in Ems, |o zeigt sich doch die Speculation in der Erbauung noch mehrerer Häuser. Es wird | sogar in der Nähe des Kurhauses eine ganz neue Straße errich- tet, Das erst jeit mehreren Jahren von dem Herzog erbaute große Badehaus mit einer geshmackvollen Sáäulenhalle hat über | 490,000 Fl. gekostet. Die dffentlichen Anlagen und Spazier- | gánge, welche von etner Hoilquelle zu der andern fuhren, haben | i in der jüngsten Zeit ebenfalls sehr vershönert, und sind bei ihrer nicht geringen Ausdehnung und den schattigen Alleen ein | Vorzug, den Schwalbach vor Ems besißt. |

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Wien, 3. Sept. Als JI. MM. auf Jhrer Reise nach Hrüúnn in die Gegend vor Nicolsbura famen, bro gerade in dieser Stadt, und zwar in einer Gasse, die das Kaijerliche Paar auf seinem Wege zu passiren hatte, ein heftiges Feuer aus. Von Seiten der Behöôrde wurde zwar sogleich die änstalt getrossen, daj die Hohen Reisenden, Behufs der Umspannung ihrer _Wa- gen, einen andern Weg einschlagen konnten; der Katjer ließ sich ¡edoch nicht davon zurückhalten, sich persönlich nach der Brand- stätte zu begeben, dort fast eine Stunde zu verweilen, die Net- tenden aufzumuntern und die von dem Feuer Betroffenen es —- zu trôfen. Nachdem der Flamme Einhalt gethan worden war, besichtigte der Kaiser noch mit sei- ner erhabenen Gemahlin die von der Stadt Nicolsburg errich- reten Chrenpforten.

Der Oesterreichische Beo bachter enthält nunmehr eben- falls die bereits von uns (nach der Schlesischen Zeitung) gegebenen Nachrichten aus Konstantinopel vom 12. August, welche aleichlautend auch vom Hamb. Korrespondenten und der Allgem. Zeitung mitgetheilt worden, Der Oesterreich i- (che Beobachter mat noch darauf ausmerksam, daß, während den Berichten aus Alexandrien vom 17 Juli zufolge, Îbra- him Pascha sich zu seinem Vater nah Jaffa begeben habe, das Fournal de Smyrne vom 2. Augu| melde, daß Jbrahim fortwährend zu Jerusalem durch die Rebellen eingeschlossen ge- halten werde. (Die Berichte über die Ereignisse in Syrien lau- ten eben so widersprehend in Deutschen, als in den gleichzeitig eingetroffenen Französischen und Englischen Blättern.)

Die neueste Nummer der Túrkischen Zeitung enthält

Can

Langenschwalba ch be-

einen langen Artikel über die Organisation der Túrkischen Landwehr; auch meldet sie die Ernennung des Mukataa-Nasiri (Ober-Aufsehers der: Pachtungen), Abburrahman Nafis Efendi, zu der neugeschassenen Stelle eines Finanz - Ministers fúr die Großherrliche Armee.

C) U O

Zürich, 1. Sept. Die von der Tagsaßung über die Han- delsverhältnisse mit Deutschland niedergescßte Kommission, welche die HH. Zellweger und v. Gonzenbach Vater zugezogen hatte, trug in der Sikung vom 29. Aug. auf Folgendes an: Der Vorort erhált Aufcráge und Vollmachten, mit Beförderung ent- weder allgemeine oder getheiltre Unterhandlungen mit Bayern, Württemberg und Baden, so wie mit dem gesammten Deutschea Zollvereine anzuknüpfen, er soll den Ständen von Zeit zu Zeit Kenntniß über den Fortgang geben; die Abschließung der Ver- trâge bleibt dem Gutachten der Tagsaßung überlassen. ‘“ Nach Verlesutïg eines Badischen Ministerialschreibens vom 15. Aug., worin der modus vivendi anfgefkündet, allein die Aufkündigung erst dann ins Leben zu rufen versprochen wird, wenn Baden dem Zollvereine beigetreten, übrigens auch Geneigtheit zu einem Provisorium bis zum Abschlusse eines Zolivertrags der Schwetz mit dem Deutschen Zollvereine ausgedrückt ist, immen alie Stände zum Kommissions-Antrage; Basel-Stadttheil, dem mo- dus vivendi fremd geblieben, fann an feinen Unterhandlungen Theil nehmen.

Der König von Sardinien hat dem Vororte (und diejer den Ständen) Kenntniß gegeben, daß er seinen Vetter, den Prinzen Eugen von Sovoyen Carignan als Prinzen vom Ge- blite und Nachfolger auf dem Throne von Sardinien aner- kannt habe.

Die Baseler Ztg. berichtet: „Daß im Lager, Dank dem guten Geiste der Truppen und der Festigkeit des Befehlshabers, Ordnung und Ruhe fortwährend erhalten sind, scheint manchen Personen unerträglich, und sie versuchen auf alle Weise, Rei- dungen hervorzubringen. Darum klagt Herr Oberst Hirzel in seinem Berichte Úber die von umherrodirenden Cioilpersonen aus- gehenden Aufreizungen. Jndessen ritt kürzlich Oberst-Lieutenant Vogelsang aus dem Solothurn}\chen , neu Zuzügen von Bern, Waadt und Solothurn entgegen, lenkte das Gespräch auf die Neuen- burger Kokarden und Ehrenzeichen, und sprach den Soldaten zu, man müsse sie zum Ablegen derseiben zwingen! Die Truppe scheint jedoch ißre Pflicht besser gekannt zu haben; eine Anzeige geschah) und dem Anstifter wurde von Herrn Oberst Hirzel auf der Stelle der Degen abgefordert, eine Arrestiube angewiesen und eine Wache vor die Thüre gestellt. Wir schen dieses Verfahren für Fehr gelind an, denn wenn ein höherer Offitier sich im Dienste so weit vergißt, Soldaten zum Widerstande aegen die Befehle des

Chefs aufzufordern und anzufeuern, so gehdrt er, falls die be-

rihteten Thatsachen wahr sind vor ein Kriegs-SGericht./

Jralie t Turin, 23. August, Die gegen den Marguis von Sit. PYrié wegen seiner Theilnahme an ‘der Piemontesischen Revo- iucion von 1821 ausgesprochene Todessirafe is mitteist Dekrets des Königs von Sardinien unterm 15ten in Verbannung ver- wandelt worden. Auch erhält derselbe seine konfiszirten Güter

zur. E Neapel, 21. August. (Allgemeine Zeitung.) Es ist in der That sonderbar, mit welcher Geflissentlichkeit man

neuerdings in Französischen Blättern alle Akte der hiesigen Ne- gierung angreift. Namentlich ist es die wie behauptet wird jedes Maß úbersteigende Stärke der Armee im Verhältniß zu der Bevölkeaung, welche zu immer wiederholten spöttischen Be- merkungen Stoff giebt. Nun is es aber eine erwiesene That- sache, daß es, den Kirchenstaat ausgenommen, fein Land in Europa giebt, dessen mililtairischer Etat, mit der Bevölkerung verglichen, so unbedeutend wäre, als gerade der des Königreichs

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mit eingeschlossen, beläuft sich auf 50,000 Mann, die Bevdlke- rung des Königreichs mit Sicilien auf ungefähr 84 Millio- nen was also ungefähr 6000 Soldaten auf eine Mil- lion giebt!

Der König von Württemberg, der kürzlich bei Hofe speiste, und welchem zu Ehren vor einigen Tagen ein ‘großes Manöver auf dem Marsfelde gegeben wurde, ist heute mit dem Dampf- chie „Francesco primo‘/ in Begleitung der drei Prinzessinnen von Württemberg nah Genua abgereist, um nach seinen Staa- ten zurückzukehren.

General Toledo, der von Don Carlos zu seinem Gesandten am hiesigen Hofe ernannte Diplomäát, hat in dieser Eigenschaft keine Audienz vom Könige von Neapel ehalten können, was dem Gerüchte einer Aenderung in dem Verhältnisse der beiden sons so befreundeten Kabinette von Madrid und Neapel neue Kraft gegeben hat.

Start des Generals Sebastiani, den man als Gesandten des Französischen Hofes hier erwartete, soll nun Graf Flahault, früher Minister in London, in dieser Eigenschaft nah Neapel fommen.

Herr v. Mollerus, Geschäftsträger des Königs von Holland, ist zurückberufen, und seine Stelle wird, wie verlautet, nicht wieder beseßt werden; die ohnehin so seltenen diplomatischen Rapports sind den respektiven Konsulaten beider Höôfe übertra- gen worden.

Der große Hafen von Nisita schreitet seiner Vollendung entgegen, und wird dem lange gefühlten Bedürfniß, einen sichern Ankerplaß für Kriegsschisse von allen Größen in der N von Neapel zy haben, auf die befriedigendste Weise ent- prechen.

Die Hie erhält sich seit ungefäbßr zwei Monaten beständig zwischen 25 und 28 Grad R. Jn Castellamare / das schon an- fängt, einige der bedeutendsten Familien zu verlieren, hat ein durch den glücklichsten Zufall nur halb tragisches Ereigniß die allgemeinste Theilnahme erregt. Die Gattin eines achtungswer- then Offiziers der Englischen Armee, Lady Gardener, is mit ihrem Pferde in einen beinahe zweihundert Fuß tiefen Abgrund gestürzt, aber glücklicher Weise im Falle von einigen Bäumen aufgehalten worden, und hierdurch bloß mit dem Bruche eines Beines davongekommen, während das Pferd zerschmettert in der Tiefe gefunden wurde.

Eine beinahe lächerliche Furcht vor der Cholera hat sich der hiesigen Behörden bemächtigt. Auf den, wie es sih später er- wiejen hat, ganz unbegrúndeten Verdacht der Ankunft eines, Cholera- Kranke an Bord habenden Schisss von Barcelona im Hafen von Marseille, werden alle Briefe erdsnet, durchstochen, beräuchert, in Essig getaucht und unleserlich gemacht; dabei kom- men sie nun noch einen ganzen Tag \päter an ihre Adresse. Man hofft, die von dem hiesigen Kaufmannéstande gemachten Vorstellungen werden die unverzügliche Zurücknahme dieser drüf- fenden Maßregeln zur Folge haben.

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Madrid, 23. August. Die heutige Hof-Zeitung ent- hält einen Bericht des Herren Martinez de la Rosa, welcher die verschiedenen Reductionen aufzählt, die er mit dem Gehalte der im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten angestellten Beamten vorzunehmen beabsichtigt und die 166,000 Realen be- tragen. Die Verhandlungen in der Prokuradoren- Kammer sind von geringem Interesse. Jn der Sißung vom 18ten las Herr Moscoso, Minister des Jnnern, einen Bericht des Justiz-Mini- sers vor. Am 20fffen verwandelte sih die Kammer in einen ge- heimen Ausshuß zur Berathung der an der Tages-Ordnung be- findlichen Gegenstände, und entschied, daß darin nur vermittel|t einer Petition eine Aenderung vorgenommen werden könnte, worauf die Opposition sogleich eine solche Petition verfaßie.

Mehrere Prokuradoren haben kürzlich verschiedene Bittschrif- ten überreicht, worunter einige die Unterdrückung aller Gesund- heits-Kordons, das Gese über die Preßfreiheit, jenes úber die persönliche Freiheit, die Abschaffung des Gelübdes des h Jas: kob, die Unterdrückung einiger Auflagen, endlich die Wieder- herstellung des Dekrets vom 30. Sept. 1823 und die Vernich- tung jenes vom 1. Oft. verlangen. Beide Dekrete wurden durch Ferdinand VII., das eine bei seiner Abreise von Cadix, das an- dere bei seiner Ankunft zu Porto Santa - Maria erlassen. Das erstere versprach Vergessenheit, Amnestie, Bürgschaften jeder Art, was das zweite wieder zurücfnahm. Das erwähnte Gelübde des h. Jatob hat eine Auflage geschaffen, die auf einigen Provinzen des Südens lastet.

Dem Mensagero de las Cortes zufolge, hat die Re- gierung zur Verfügung des General Rodil und seiner Armee monatlih die Summe von einer Million Franken gestellt, die derselbe in Bayonne erheben lassen kann.

Der (gestern unter Neueste Nachrichten erwähnte) zwischen dem Grafen von Toreno und dem Französishen Banquier Ar- doin abgeschlossene Vertrag, von dem man aber nicht weiß, ob er wirfklich clt worden ist, lautet folgendermaßen : Ant 1. Herr Ardoir verpflichtet sich, dem Königl. Schaßze monatlich 12 ZNillionen Itealen vorzuschießen, und zwar von jebt an, bis die Regierung zur Abschließung einer definitiven Anleihe ermächtigt seyn wird. Jedenfalls aber soll dieser Vorschuß, den gegenwär- tigen Monat mitgerechnet, nur vier Monate lang fortgeseßt werden, so daß derselbe die Summe von 48 Millionen Rea- len nichi Übersteigen darf. Art. 2. Außer den durch den vori- gu Artikel festgestellten monatlichen Borschüssen verpflichtet sich Herr Ardoin noch, den drei Gebrüdern Rothschild in Paris die Summe von 60 Millionen Realen, die jenes Haus der Spani

\hen Regierung zur Bezahlung der am 1. U (N Dai ris fällig gewesenen Zinsen vorgeschossen hat, so wie die

für diesen Vorschuß schuldiacen Zinsen und Provisionen zürücfzuzahlen. Wenn indeß das nächstens von der Regierung | abzuschließende Anlehen durch eine andere Compagnie, als die von Hrn. Ardoin repräsentirte, Übernommen würde, so braucht H Árdoin ch der Rückzahlung der besagten 60 Millionen nicht zu unterziehen. Art. 3. Für die beiden Arten von Vorschüsse wer- den Bens auf den Königl. Schaß, in 6 und 9 Monaten fällía, die 5 pCt. jährlicher Zinsen tragen, an Zahlung gegeben. Diese Bons werden in Pfund Sterlinge ausgestellt, und boi threm Verfall in London eingelöst, Sie können auch bei der ersten Anleihe, welche die Spanische Regierung abschließt, an Zahlung gegeben werden. Art. 4. Die Zahlung jener Bons oder ihre Annahme bei der nächsten Anleihe wird den Inhabern durch die Obligationen derjenigen Cortes-Obligationen gesichert, welche sich noch für Rechnung“ der Spanischen Regierung in den Händen des Herrn Ardoin befinden, und die als besondere Bürgschaft dienen sollen. Diese Béstimmung hat durchaus keinen Einfluß auf den Werth der leßt erwähnten Obligationen, oder auf das, was die Cortes definitiv in dieser Beziehung beschließen dürften. Art. 5. Die in dem ersten Artifel erwähnten 12 Millionen

messen von London auf Madrid, oder in?Gold und Sisßer-Bar- ren, nah Abzug von 2 Prozent Kommissions-Gebühren bezahlt werden. Art. 6. Die Regierung Jhrer Majestät verpflichtet sh, den zunächst zu versammelnden Cortes das Juteresse der Besizer alter Spanischer Obligationen, welche in den Jahren 1820, 1824 und 1822 im Auslande ausgegeben worden sind, zu empfehlen. Madrid, 8. Juli 1834. (gez.) Graf von Toreno. Ardoin. Madrid, 24. August. (Journ. d. Déb.) Nächst dem Plane des Grafen von Toreno beschäftigt man sich hier am raeisten mit dem Bericht des Herrn Garelly über den Ánfanten Don Carlos, der Niemanden zusfriedengestellt hat. hâtt gewünscht, daß der Minister deutlicher und kühn genug gewesen wäre, die Wahrheit zu sagen, nämlich: daß der Prinz und seine Nachkommen mit der Ordnung der Dinge, die man in Frank- reih einführen will, unverträglich sind. Von diesem Gesichts punkte wird die Frage wahrscheinlich in den beiden Fammern betrachtet werden, wenn man nicht Überhaupt jede Erörterung der Grundsäße vermeiden will. Jn dieser Weise hat auch der Regentschafts - Rath seine Meinung motivirt, und man begreift niht, daß ein so aufgeklärter Mann, wie Herr Garelly, eine Maßregel, der man nicht ausweichen konnte, mit fo schwachen Argumenten unterstüßt hat. Nicht weniger hat man die Insi- nuationen gegen die früheren Pläne des Don Carlos getadeit, da man allgemein weiß, daß er nie an irgend einer Zntriaque gegen den König Ferdinand hat Theil nehmen wollen. Viele Proceres bezeugen- durch ihre Haltung, und durch die Schritte, welche fie thun, um der Debatte über den eben erwähnten Gegenstand nicht beiwohnen zu müssen, in welcher Verlegenheit, um nicht zu sagen

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in welcher Furcht sie sich befinden; aber der größere Theil

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in Madrid anwesenden Prokuradores zeigt die größte Entsch! Es ist daher wahrscheinlich, daß die Auëschließung

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senheit. Bn Carlos und seines Stammes in beiden Kammern stimmig beschlossen weroen wird. Die mißbilligenden A gen aller Französischen Journale über den Toreno’schen Plan scheinen täglich mehr Eindruck auf die Minister, di mern und das Publikum zu machen. Es is s{wer, sich wärtig eine Meinung über diesen Gegensiand zu bilden; ader ti wenig Tagen wird man Gewißheit haben. Die Nachrichten aus dem Innern des Königreiches gewähren kein bedeutendes Interesse. Die Cholera verbreitet sich immer weiter nach Nord- westen; sie ist schon in Alava und Navarra. In Madrid hat sie beinahe gänzlich aufgehört. Zan versichert, die Königin werde zurücfkehren. Vielleicht wird diese Rückkehr das glüctliche Resultat haben, den abgeshmackten Gesundheits: Maßregein, welch: mehr Unheil als die Cholera selbst hervorgebracht haben, cin End zu machen.‘

Man schreibt aus Bayonne vom 28sten d. M.: „„Ts ist in Navarra eine Verordnung publicirt worden, welche er- klärt, daß der Handelsstand für jeden Raub verantwortiic, ift, der auf irgend einem Punkte der Provinz zum Nachtheil eines Anhängers der Königin ausgeübt wird. Don Carlos befindet sh jeßt mit dem 5ten Bataillone im Bastan-Thale; Lorenzo be obachtet ihn. Zumalacarreguy, der Ronceval veriassen hat, marschirt ‘auf Lumbiers. Die Junta von Navarra hat fich in der Nacht vom 25sten in die Alduden zurückgezogen, da sie sich in Elisondo nicht in Sicherheit glaubte. Eine Abtheilung von Linien-Truppen hatte sich, von einigen Miliz-Soldaten begleitet, nach Elisondo auf den Weg gemacht; aber die Junta, welchs noch zur rechten Zeit benachrichtigt worden war, hatte sich Le- reits in aller Eile entfernt.“

Ein Französisches (legitimistishes) Blatt giebt einige Aktenstücke, welche von Seiten Zumalacarregup*s in Na- varra publicirt seyn sollen; darunter befindet sich ez Schreiben des genannten Generals an den Karlistischen K"icas-Ninister, Grafen von Villemur, worin derselbe mehrere Offiziere nament- lich aufführt, die sih in dem Gefechte vom 19ten d. M, beson ders ausgezeichnet haben, und dieselben zu einem Avancement in Vorschlag bringt. Jn dem Antwortschreiben des nisters werden jene Vorschläge sämmtlich genehmigt.

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Berlin, 8. September. Der Herr Ober- Präsideat der Provinz Preußen, wirkliche Geheime Rath von Schôn, mach im neuesten Blatte der Königsberger Zeitung das nawstchende an ihn gerichtete Allerhöchste Kabinets-Schreiben bekannr: it für Mich höchst erfreulich gewesen, bei Meiner mehrerer Jahre in der Provinz Preußen stattgefundenen Unrwoe- senheit die längst bewährte Anhänglichkeit und treue Ergebenheit wieder zu finden. Jh verlasse daher die Provinz mit groß Zufriedenheit, und es gereicht Mir zur Genugthuung, dies gern zu kônnen. Jch veranlasse Sie, diese Meine Anerkennung zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. Königsberg, den 3. Sep- tember 1834. ‘gez.) Friedrich Wilhelm. // :

Jn Folge der von Sr. Maj. dem Köônige huldreihs ausgesprochenen Zufriedenheit mit den Leistungen des von Ulle hôchstdenselben inspicirten ersten Armee-Corps sind leßterem meh rere Gnadenbezeugungen zu Theil geworden. - Außer einig-,n Ordens-Verleihungen (die zu seiner Zeit im amtlichen Theile Staats-Zeitung erscheinen werden ) nieldet die Königebe': ç Zeitung die Ernennung des kommandirenden Generals, Gene- ral:Lieutenants von Nabßmer, zum Chef des 12ten Huf 1wen-Re- giments, die des Oberst:Lieutenants von Buddenbrec? um tir lichen Commandeur des 5ten Jnfanterie-Regiments, und die des

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Majors von Heuduck zum wirklichen Commandeur des ten Kärassier - Regiments. Noch andere Beförderungen haben in den verschiedenen Regimentern stattgefunden; auch baben Se

Mai. der Kênig den Unteroffizieren und Gemeinen des Armee Corps ein Geschenk in Gelde zu bewilligen geruht. —Dem ÖDber-Präsideti- ten haben Se. M. ducch eine Kabinets-Ordre vom 29, Aua. di Summe von 3000 Rthlr. zur Unterstüßung der hülssbedürftigster Supplicanten im Ober: Präsidial-Bezirke, und dein Magitsirat mitcelst Kabinets: Schreibens vom 31. August 2000 Rtzir. für die städtischen Armen zustellen lassen. Jn dieser letztern Fabinere- Ordre (sagt die Königsberger Zeitung) haben Se. Ncaj-efät aus- drúcflih bestimmt: daß bei Gewährung der Wolßzithat mehr auf das Bedürfniß als auf die Meldung zur Theilnahme an dersel ben geschen werden solle, da die Hülfsbedürftigkeit versch&m

Hausarmen oft weit dringender sey, als die der Jndividuen laut um Unterstükung bäten. Am 2. September gab noc die Kaufmannschaft von Königsberg einen glänzenden Ball in Saale des Kneiphdfischen Junkerhofes. Die Ausshmückung d Tanzsaales war einfach, gewährte aber ein besonderes Jutreresse durch die vielen mit Denkmünzen und silbernen Weißgeschenketn geschmückten Schilder, die an eine frühere Zeit, wo Königsberg noch O den ersten Handelsstädten gehörte, erinnerten. Det fleinere Saal war geschmackvoll zu der Aufnahme der hohen

Neapel. Der Effektivstand särnmtlicher Truppen, die Schweizer

Realen sollen in Wechseln von Madrid auf London, oder in Ri

Herrschaften decorirt. J. K. H. die Prinzessin Wilhelin, J. D.