1834 / 253 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Fi it n ada Zit t eei cie Ldm ia D ai A C dia

V R ARGO

O E E

Tr'viales; sircnges Fesshalten den vorliegenden Eegenstand und bhumoristisches Abjpringen zu tausend Nebendingen laufen alsdann bont durch und neben einander; weder Jdeen, Dinge oder Personen sind ihm dann heilig, alles greift er mit fúhn absprechendem Geiste an, er widerspricht Jedem, sich seibst nicht auégenommen, und macht auf diese Weise nicht nur sein weit

umfassendes Talent, sondern selbst die Sache, die cr vertheidigt, |

in den Augen derer verächtlih, welhe gern das Talent in seiner Schwäche erblicken, um es verspotten zu dúrfen, und von Sachen, denen sie nichts anhaben fönnen, geri zu Persdnlichkeiten flüchten, die ihnen Blôßen darbieten Alles dieses würde der Times ihren Triumph über ihn leiht machen, wenn die Redaction durch die Bitterkeit, die fie

dabci beweist, nicht nothwendig jeden Leser zwänge, an die Zeit |

zucucé zu denken, wo sie ih wie einen Gögen zu verehren pflegte,

und so den Unwillen auf sich selbst zdge, den sie gegen das Opfer | | offiziellen Lesten zufolge, erkra 3. Sept. 213 und am 4. Sept ; Ausbruche der Cholera bis zum gestrigen Tage wovon 183 als genejen

ihrer Rache zu erregen sucht. Wun schadet sie sich selbt am

meisten damit, und erleichtert es der Morning-Chronicle, sie aus j

vielen Häusern und Zirkeln zu verdrängen. Dieses Blatt, wei- ches immer wegen der Gediegenheit seiner Redactions : ¿usjáße geshätt war, hält in den Händen neuer Eigenthümer nun auch gleichen Schritt mit der Times in Bezug auf frühe und voil ständige Nachrichten, besonders jet von Madrid und der Spa: nischen Gränze her worauf eben die öffentliche Aufsmertjamkeit gerichtet is, Nächsidem ist es streng minijteriell, und offenbar das Organ der Regierung, in so weit in England das Maeiniste- riuz1 irgend ein Journal überhaupt zu seinem Organ macht, und selbs die Tories müssen ein Journal, welches sie, wenn auch tiur in der Ferne , auf die An- und Absichten ihrer Gegner shließen läpt, lieber lesen, als eines, welches, nach eigener oder Volkslaune, heute diese oder jene Meinung, diefe oder jene Par- tei, diese oder jene Anstalt, diese oder jene Person in die Wol: ken erhebt, und morgen Alles dies ohne Rücksicht verdamnit. Es hat wohi nie ein Tagblatt in der Welt gegeben, das sowohi durch die ihm zu Gebote stehenden materiellen Hülfsmittel, als das Talent sciner Redaction und die Vielseitigkeit seiner Miitar- beiter mehe vermocht hátte, als eben die Times; es muß indes sen seine Verfahrungsweise auf solidere Grundsáßze zurúckbrin- gen, wenn es seinen Einfluß behaupten will. Aver auch Lord Brougham muß sich zusammennchmen und seine Zunge wahren, sont if er als Staatsmann verloren, wenn auch die Times aufs neue seine Lobrednerin wúrde. Seine Kollegen, die ihn ohne Zweifel als Gegner mehr fürchten, als sie ihn als Gehúifen lie- den vond achten können, werden ihn freilich sehr un- gern zur Opposition übertreten schen (und das wúcde cvr, wenn sie ihn aus dem Ministerium stießen); aber wenn er cs wie bisher treibe, würde sie die difentliche Stimme dazu zwingen. Die Bemerkungen, die er in den lebten Sißzungen der Session gegen das Uarerhaus fallen ließ, mögen in man- chen Stücken wohlgegründet gewesen scyn; aber vou dem che- maligen Volksiribun , Henry Brougham, kamen fie unerwartet und waren sür die Reformer kränftend, besonders in der Art und Weise, wie er sie aussprach; weshalb sie es ihm nit so leicht vetgessen werden, Die Jrländischen Ustra-Protestanten haltei sich gegen alle Erwartung, welche ihre Dubliner Versammluütg erregt hatte, äußert ruhuaz ja einer der Haupt - Redner bei der- selben, der Pfarrer Markus Beresford, hat es sogar der Mühe werth gehalten, durch einen dentlichen Brief die heftigen Aus- drúcke, welche ihm zugeschrieben wurden, zu leugnen. Ex nennt solche selbs unchrisilich und seßt hinzu, daß, wenn er es háâtte wagen können, sich solcher Ausdrücke vor einer so zahlreichen und edlen Versammlung zu bedienen, er, statt den Beifall der- selben zu erhalten, aus dem Saal hâite gestoßen werden müssen. Diese Erklärung ift sehr erfreulich, gleichviel ob ste als eine Palinodie anzuschen, oder man glauben wll, daß Parteigeist eine unshui- dige Rede wirklich so grausam hátte entstellen können. Leider aber kommt der Widerspruch etwas zu spät, so daß O’'Connell bereits freien Spielraum für seine Angrisfe gehadt hat. WLenig- stens werden sich alle Katholiken und gemäßigten Protestanten, an die er sich schriftlich gewendet, um so leichter zur Bildung der Vereine beceden lassen, welche erx liberale Klubs genannt wissen will, und deren Zweck fürs erste freilich nur seyn soli, verthcidigungsweise zu verfahren , und zivar zur Unterstüßung der Regierung, welche Klubs aber am Ende für die Regierung schr beunruhigend werden dürften, besonders da er die Aufld- sung der Union immer noch als das Siue qua non der Zieder- geburt Jrlands aufstellt.

Belgien.

Brüssel, 6. Sept. Der Moniteur Belge enthält das Programm fúr die Feier der September - Tage. Am ersten Tage (23) wird ein Trauergottesdiensk, zur Erinnerung an die ge- fallenen Bürger, in der St. Guduta- Kirche statisinden. Am 94ften werden die Gesellschaften der Armbrustschüßen, Bogen- {hüben und Scharfschüßzen ein großes Scheibenschießen abhalten, und am 2Bs\en die Preise fúr die besten Schüsse vertheilt wer- den. Am 26sen ist feeies Schauspiel im großen Theater. Auch werden die Preise für die Bewerbungen in der Musik und Lite- ratur vertheilt. Am 27]ten findet die Verleihung der eisernen Kreuze durch den König in der Kirche der Augustiner statt.

Die pldsliche Abwechselung der Temperatur hat unter unsern längs der Schelde aufgestellten Truppen viele Krankheiten ver- v! sat. Ein Transport dieser Kranken ist, vermittelst Requis (ion, nah Mecheln abgeführt worden.

Aus Antwerpen schreibt man: „Das Benehmen zweier Brüssler Spekulanten, die am 31. August mit einer falschen Cours Notirung der Pariser Börse an unsere Börse kamen, if der Gegenstand allgemeiner Mißbilligung. Der Gewinn von 40 bis 50,000 Fe., den sie an jenem Tage von den Getäuschten machten, wäre verdoppelt worden, wä-en nicht später die Lüge und der Kunstgriff entdeckt worden. Zum Glück hatte Herr M. an jenem Tage nicht das Monopol der schnellen Nachrichten ; und die wahre Cours: Notirung kam auf einem andern Wege an. Diese Sache beginnt eine ernsthafte Wendung zu nehmen, cs ist die Rede davon, vor den gewöhnlichen Tribunalen Klage zu túhren und eine Reclamation an die Brüsseler Handels-Kam- mer zu erlassen, damit sie entscheide, ob ein Agent unter ihrer Aufsicht, mit Functionen bekleidet, die ihm jede Speculation für cigene Rechnung an der Börse, wo er angestellt ist, untersagen, ungestraft auf einem andern Plaße vermittelst solcher Machina- tionen operiren könne.“

Zu Ostende liefen im August, mit Jnbegriff der Dampf- ch ff?, die Fisherbôte jedoh abgerehnet, 59 Schisfe, zusammen von einem Gehalte von 7640 Tonnen, ein, und §8) Schiffe von enem Gehalt von 11,541 Tonnen aus. Die Zahl der mit den Dampfschiffen aus England gekommenen Personen war 480.

Polen.

Warschau, 7. Sept. Vorgestern Vormittag wurden Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Adalbert von Preußen im

die Mitglieder des Ad- die Beaniten aller ande- Königliche Hoheit besuchte das ital, den botani- Nieittaaëmahl im Theater der

Belvedere die Generale und Offiziere, | ministrationé- und Staats-Raths und ren Behörden vorgestellt.

Sch!os, die Citadelle, das schen Garten, die Sternwarte, wohnte dem Lazienkorski' chen Palase Vorstellung der Oper „Zampa““ bei liche Hoheit nah Modlin, um die neue suchen, und beehrte von dort, um 8 Uhr des fehrt, das neue Theater mit seiner Gegenwart.

Uazdorst che Sp

und Abends im großen Gestern reiste Se. König- Georgen- Festung zu be- Abends zurükge-

L | allen Umständen höchst bedenklich, hier aber, nach so langer und | Schweden undò

Stockhoiïm, bedeutend im Zunchmen Ausdehnung erlangt, den sie in den lin und Hamburg, nfren nämlich am 2. Sept Im Ganzen find seit dem 1017 erkrankt,

L 7 404 Aeitors;

Die Cholera if hier noch im! und hat bereits einen Grad von \perifischer Deutschen Hauptstädten, aeßabt hat. . 165, am

angegeben

Am 29sen v. M. wurde die Ver- Karl zu Anhalt-Bernburg mit dec

C L L S E E Si Juliane zu Schleswig : Holstein-

Schleswig, 4. Sept. lobung des Herzogs Alexander Prinzessin Friederica Caroline Sonderburg: Glúsburg, zu Luisenlund, deklarirt.

Hannover, 6. Sept. (Hamb. For.) Unter gedrángt ange- fúllten Gallericen, die besonders von vielen Damn besuchr ware, und wo man auch den Minister der Finanzen und mehrere Mt der ersten Kammer bemzerkte, verstellte der Präsident der 2 Kammer ara L2een d. den Antrag des Dr, ziehung auf die Götinger und Osteroder GSiaa zur Berathuna, welche einstimmig belieb dentheil modificirte aleih Anfangs eit Stände, unter Uebersendung der bei ihren ctitionen der Stádte Lüneburg, Hannover, Hildes den, Göttingen und des Landes Kehdingen wenoung wegen Abolition der Untersuchung Königl. Ministerium er! u ertheilen, welche Hindernisse Inrersuhung welche Gründe cs unthunlich des Königs zu empfehlen//; fügte aber eventuell den Antra ens die fraglichen ‘Petitionen dem Kênigl. Der Proponent juchte, unter ber itn Jahre 1583: dlungen, den Haupt-Antrag ung der Fándischen Kom: Justizpflege und darauf duch Hervorhebung onfkreten Fail

Freudentheil in is - Gefangenen Dr. Freu- zen Antrag dahin, „daß ¿(ften befindlicvea heim, Mún- | stänvische Ver- oder Begnadiaung, uchen mögen, Ständen darüber A der endlichen Erledigung der Gefangenen entgegenstehen, machen, die Unglücklichen der Gnade „daß roenig|t rium übersandt werden mögen.“ Bezugnahme auf die dieses Gegensta vorgekommenen umständlichen Verhan zu rechtfertigen, theils dur) HBegründ petenz zur Bewachung einer gehörigen gerichteten Anfragen im Aügemeinen, theus der speziellen Gründe und Ua zur ganz besonderen Aufmerksa Stánde, wie zur Anwendung weise zu qualifiziren schienen. sächlich die Celebrität der Sache im Jn- und igkeit des zum Grunde liegenden Landes, der Verhafteten Petitionen ,

¿stände, welche den 1feit und Berücksichtigung der der Königlichen Milde vorzugs- Dahin rechnete derselbe haupt- Auslande und die Ercignisses fär die

aroße Wich R die lebhafte Theil-

dentlichen Angelegenheiten des

nach Ausweis ruhigsten , forrwährend finde, Dauer der Untersuchung und ner suh- und objektiv zu weit ihren Grund, den gänzlichen ph

die nunmehr beinahe vierjäh Hast, welche hauptsächlich in ei- getriebenen Ausdez;nung der Un- ysischen uad bürgerli- rer Familien aber zur eventuellen

tersuchung chen Untergang der Verhafteten und th unausbleiblichen Folge habe. Antrag hielt der Proponent nicht _n dern auch durch die Pflicht der St zur Kenntniß gekommenen Wünsche ei denkendsten Unterthanen auch der Regierung nicht Läntel pflichtete diesen Ansichten als die ganz eigenthümliche Natur Ullem einen ichten der Klug- und da wenn g der Untersuchung

Den Leschränkteren ur durch jene Momente, son- ände gerechtfertigt, die ihnen ner großen Zahl der wohl: vorzuenthal- Syadikus und Anträ- gen um so entschiedener bei, politischer Vergehen der vorliegenden Art, schnellen Prozeß oder Begnadigung aus RÚck heit und der höhern Gerechtigkeit erheiiche, auch den Verhafteten selbst einige Verzögerun Haupt - Ursache Vergehen wenig ge- A Yrozesses zuzuschreiben daß die Regieruna fich be- Gnade des Königs zu en lassen mdge,

La falle langen Verschleppung ven fär eigneten Formen unsers schwerfällige Mit dem dringenden Wunsche, wogen finden möge, die Gefangenen der empfehlen, und daß Se. verband der Botant, i

Majestát Gaade walt n Beranlassung von Gerüchten úber eine mit der größten Härte durchgeführte vdllige Jiolirung ung derseiben von aller und jeder den lebhaften Wunsch, daß die De- eziehung nach Möglichkeit under unterstükte auch Magi Fbell den vorliegenden Haupt-Antrag, theils im titbúrger seiner Vater- ng und Jrrthum seinen ie im Vergleich mit ern Ländern auffallend n eigentliche Ursa-

in jeder Hinsicht acobi opponirte {5 da: a hiesigen

Gefangenen 1nd Ausschließ múndlichen Mittheilung handlung derselben auch in dieje gemildert werden möge. sirats-Direktor natúrlichen Mitgefühl für unglüäliche Fadt, deren Vergehen mchr in Uedereilu Ursprung habe, lhe ähnlichen gleichzeitigen Vorgängen in and (ange Dauer und Untersuchung, úber öerec chen dem Publikum Aufklärung zu ve f cwounschenswerth scy. Ober Justizrath I a?gen dem Antrage. Kriminal- Prozeß und dessen der übergroßen Schwersälligk zeugt hielt, daß die hiesige Krim abgesehen von einzelnen Fällen, auch hinsichtlich keit den Vergleich mit allen andern Ländern

in der Natur politischer Vergehen auch kein haltba zu Anordnung eines ‘besondern Verfah eines Standrechts den allge versicherte er, nach seiner offiziellen Kunde leich natürli die Akten selbst ihm nicht be- dieses Prozes- gehens, allein

Nicht mi

ils 1n Rücksicht auf d

Indem er im Allzemeinen de Handhabung cezen den Vorwurf eit in Schuß nahm und sich über- inal - Juitiz im Ganzen und ihrer Schnellig- aushalten könne, rer Grund rens liege und nament die Versúgun meinen Unwillen ers regt haben würde; der Sache, wenn g fannt wären, daß der Grund der langen Dauer ses, außer in der eigenthümlichen in dem raffinirten Ableugnungs - der Gefangenen liege, worin sie zu beschränken, ga Einwirkung des Gerichts oder der Regieru außerdem von Seiten der Regierung alles Erleichterung

chung von Anfang an

in fortwährender Untersuchung erhalte, um jedes Hinderniß ei

Natur des Ver und Vertheidigungs - Systeme nz außer der daß aber Mögliche zur För: Beschleunigung und steis geschehen sey, wie sle sich

Kenntniß von dem Gange nes raschen Betrie

ing liege,

bes derselben augenblicklih hinwegräumen zu fônnen. Um #5

mehr, und zumal auch von Seiten der Gefangenen eine Be- chwerde úber Protrahirung dev Untersuchung bisher nicht ge:

führt sey, schien ihm in dem Antrage, so weit er die Beschleu: |

nigung der Untersuchung und eine Verantwortung der Regie: rung bezwecke, eine den Ständen nicht zustehende unpassende und sehr b-denkliche Einmischung in den Gang der Jui) zu erbalten. Was aher die außerdem im Antrage liegende Empfeh: lung zur landesherrlichen G nad e anlange, 10 [ausen toiche ge: radezu auf Abolition der Untersuchung hinaus, welche, Unter |

(orasáltiacr Untersuchung und dei so nahe bevorstehendein Er: |

| fenntnisse eriter Jnstanz um so unzuveriässiger sey, a!s die Re

gierung sich dadurch den gerechtesten und bittersten Vorwürfen bloß tellen werde, nicht zu gedenken, daß Manchem unter det Angeschuldigten an etner formellen Entscheidung über Schuld oder Unschuld ohne Zweifel gelegen seyn werde. Indem der

Votant dagegen den Eintritt der landesherrlichen Gnade,

nach abgegebenem Eikenntnisse, als wahrscheinli in Aus} sicht stellle und eine Verwendung der Stände _clsdany nach der ganzen Lage der Sache a!s vôilig zuläiilg be trachtere, widersprach ev s{ließlich aufs bestimmteste den an gedeuteten Gerüchten über eine zu harte Behandlung der Ge fangenen, azgen welche vielmehr jederzeit auf die humanste Weise verfahren sey, und welche die in neuerer Zeit wegen stattgehab: ter Kollustonen nothwendig gewordenen, jedoch keineswezes Über: triebenen Beschränkungen jedenfalls selbsr veranlaßt hâtien. P», Meyer sprach gleichfalls seine vollkommene Ueberzeugung von dem völligen legalen Gange der Untersuchung aus; indem er sih] deshalb gegen den Haupt-Antrag entschied, erklävte er sich für den eventuellen Antrag, in Rücksicht auf das große Interess;,| was die Angelegenheit allgemein in Anspruch nehme, auf di immer noch mögliche lange Dauer der Untersuchung Und kl mit Sicherheit zu erwartende richtige Würdigung der Gründ einer auch jezt noch zu versúgenden Abolition. Der Geheine| Kabinets-Rath Rose maß den Angeklagten allein die Schub) der Verzögerung bei, und war dev Ansicht, daß weder dei) Haupt- noch dem Cventual Antrage vom Hause Beifall geschent| werden dürfe, indem der Gerechtigkeit ihr Lauf bleiben müsse} den man um so weniger von Seiten der Stände zu hemme| suchen dürfe, als die begangenen Verbrechen, wenn die Ang schuldigten schuldig gefunden wúrden, uin so mehr S trafe [eiden| müßten, als jene Handsungen zu den fürchterlichsten Folgen hät! ten sühren können; denn was wáre wohl daraus geworden sagte der Redner wenn den Königlichen Truppen nicht die Thore geöffnet wärcn, wenn mit Gewalt in Göttingen hätt eingedrungen werden müssen? Dann wáre Blut geflossen und Leben und Eigenthum der Bewohner wäre gefährdet worden. Wer solche Güter durch unerlaubte Handlung aufs Spiel gesebt zu ha ben angeshuidigt wäre, müsse dur Richters-Spruch unschuldiz erklárt werdea oder seine Strafe dulden. (Beschluß der Debati folgt.)

Gßdôttingen, 6. Sept. Seit einigen Monaten erfreuen wir uns cines eben so angenehmen als belehrenden Kunsigenu| ses. Die hiesige Königl. Bibliothek besizt nämlich unter thren übrigen Schäßen auch eine sehr reiche und ausgewählte Samm! lung von Kupferstichen und Kupferwerkea. So bereitwillig dich nun auch auf Verlangen in den Bibliothek: Sälen gezeigt wei den, so fehlt es doch in der Regel dem Beschauer an Zeit und Plaß, sie mit Muße und in guter Beleuchtung zu sehen , au fennen in der That wohl nur Wenige den Bestand und det, Umfang derselben. Schon lange ist daßer der Wunsch laut 9 worden, diese Sammlungen gemeinnüßiger gemacht zu chen. Def

| Hre, Professor OVesterley welcher die Aufsicht über die Kupfer}

stich und Gemälde-Sammlung führt hat nun eine jenem Wunsch entsprechende Einrichtung dahin getroffen, daß er in den Sälen det Gemäide:Sammlung jeden Sonntag von 11 1 Uhr die Kupfer stihe und Kupferwerke von der Bibliothek, nach einer bestimm} ten Reihefolge, ausfsellt, und sie, wenn es gewünschr wird , et klärt. Einige Vorrichtungen lassen die Beschauer die Kupfer) stihe in günstigem Lichte mit Muße und Bequemlichkeit seher, ohne daß cin zumal die größern Blättern leicht beschädigendt Anfassen nöthig wird. Außer jenen Sammlungen werden u gleich alle in den Kunsthandel kommende Kupferstiche und Litho) graphicen von höherem Kunsiwerth, welche die hiesige Roccasdi Kunfihandlung bereitwillig herleiht, so wie auch Gemälde, wel von hiesigen Känstilern gefertigt sind, oder sons nah Göôtting! kommen, auégestellt. Die ganze Einrichtung hat warmen Bi fall gefanden und trägt gewiß viel zur ErweEung und Beslebutß des Kunstisinnes bei.

Dresden, 8. Sept. Se. K. H. der Großherz6 von Sachsen : Weimar ist gestern unter dem amen cines Gt"

fen von Alijiädt von der am Zten d. von hier nach Muskau

der Nieder: Laufiß unternommenen Reise wieder hier eingetro! fen und im Hotel de Pologne abgestiegen. Gestern gegen ? Uhr Nachmittaas ließ bei gänstiger Witterung in Gegenwa! Sr. Maj. des Königs und der ganzen Königl. Familie, so wi einer gtojen Anzahl von Einwohnern Dresdens, der Profes" Reichardt im hiesigen Zwinger cinen Lufiballon steigen, mit wod chem er selbi, diesmal von einer seiner Têchter begleitet, eil wiederholte Laftschifffahrt unternahm, von welchec er gegen Uhr Abends bei Pillniß auf der dort in der Elbe befindli® Insel wieder glücklich herabgekommen ist.

Stuttgart, 3. Septbr. Dem Vernehmen nach wird F Versammlung der Naturforscher und Aerzte in Stuttgart sh zahlreich werden. Daß die Russishe Regierung den Obrist im Berg:Corps Sobolefsky hierher \hicken wird, wurde neulitE

z 4

schon erwähnt, und eben so wird Professor Senellaro aus C

tanea in Sicilien aus Auftrag der Neapolitanischen Regieru

hierher kommen. Wir machen uns Hossnung, auch Berzelius hit

zu sehen, so wie mehrere andere ausgezeichnete Chemiker, Gmeli\®

Liebig, Mitscherlicy, Reichenbach, Vogel, Valehner. .… F Section der Mineralogen und Geognosten wird neben der di Aerzte vielleicht die zahireichste werden, da von Straßburg aus, die geologische Societät von Frankreich unmittelbar vor der Hiesigf Versammlung ihre Sißungen halten wird, viele sich hierher begeb wollen. Wir erwarten namentlich die HH. Boué, Brongníiart, B? ne, Charpentier, Escher von der Linth, Glocker, Hoenninghauß, Kil ferstein, Leonhard, Herm. v. Meyer, Graf Sternberg, Volz. D Î botanische Section if bereits durch die Brüder Nees v. Esch bef, Audouin, Alex. Braun, Fé, Koch, v. Martius rep} sentirt, die der Zoologie durch die HH. Blainville, Hugi, Leut fardt, Schinz, Larauß- Türkheim, Kunze. Der leztern gehör dann auch mehrere Mitglieder der folgenden Sectionen, nämli} der für Änatomie und Physsologie und für Medizin, au, voi welchen wir Breschet, Chaufpied, Ehrmann, Froriep, Harled Heyfelder , Lobstein , Marx , Mitterbacher, Iägele, Otto, d'OUf trepont, Rittgen , Tiedemann anführen. Es sind im Ganz}

hereits nahe an 150 Ausländer angekündigt, und es wäre daher schr zweckmäßig, wenn die Wohnungen von den Theilnehmern vald bestellt würden, um sür sie so gut wie möglich im Voraus sorgen zu fönnen. Wie wir hören, beabsichtigt die G S Cotta’sche Buchhandlung, der Versamnlung einen Antrag wegen Herausgabe eines Jahrbuches der Deutschen Naturforscher, nach irt der Englischen und Franzdsischen Annnaires, zu unterstellen, vworúber sie den hiesigen Geschäfcsführern der Versammlung schon Mittheilung gemacht haben soll. A. v. Humboldt und Gauß sollen ihre Theilnahme zugesagt haben.

Darmstadt, b. Sept. Jn der gestrigen Sißung der 2.

Kaminer der Stände - Versammlung wurde über die Haupt - Ab- theilungen i, IV, V. und X41. des Haupt-Voranschlags der Staats - Ausgaben für 1833 35 abgestimmt und u. a. be- schlossen zu verwilligen: 163,895 Fl. für Lasten auf den Kam- mer:Domainen, sowie 3400 Fl. fár den Ankauf des Tourenschen Hauses ; 99,828 Fl. fúr Lasten auf den Fcrit:Domainen; ferner 51,819 Fl. für Lasten auf Kammeral- und Forst-Domainen; 3978 Fi, fär Brandversicherungs- Beiträge; 2498 Fl. fár besondere Beiträge zu den dentlichen Anstalten in Darmstadt ; 72,000 F{. für Entschádigung für Staats-, Jagd- und gutsbkerrliche Frohn- denz 85,143 Fl. für verlorenen Bezug indirekter Abgaben; 4263 Fl, súr Entschädigung für aufgehobene Leibeigenschafts-Gefälle ;

37,000 Fi, fle „Andere Rencen‘“; 168,415 Fl. fär Ausfälle, Ab-

ánge und Nachlässe; 762,877 Fl. für. Bedürfnisse des Großher-

zoglichen Hauses; 40,000 Fl. für die Landstände; 5560 Fl. für alizemçi,ne Kosten in den Kollegienhäufern.

Statten.

Rom, 26. August. (Allgemeine Zeitung.) Um die Einnaßnien des Staates zu vermehren, war der Vorschlag ge: macht worden, den Zoll auf alle Artikel der Einfuhr zu erhöhen. Versuche dieser Art haben aber immer das Gegentheil erzwecêt, wie die Tabellen der frühern Jahre zeigen, wogegen, seit der

jehige gemäßigte Tarif cingeführt ist, der Ertrag sîch gerade um |

das Doppelte vermehrt hat. Diese Erfahrung scheint auch die Nichtannahine jenes Vorschlags motivirt zu haben, wenn man nit auch vielleicht in Betracht gezogen har, wie vortheilhaft gemäßigte Zölle auf die Moralitât des Volks einwirêen; in den lesten Jahren ward das Einschwärzen immer seltener, und man hatte zulegt fast Niemand mehr wegen dieses Verdrechens zu reffen. Uebrigens geht die neue Zollverwaltung ihren regel mäßigen Gang; man hofft auf einige Verordnungen, die dem Handel grdüer?e Freiheiten einräumen würden.

Das Publikum beschäftigt sich gegenwärtig viel mit der be- absichtigten Reise des Papstes, welche sih aber vermuthlich am Ende auf Castel Gandolfo beschränken wird, da die jeßigen Ver- hálinisse keine lángere Abwesenheit des Kirchen: Oberhaupts von hier erlauben.

Nach einer Urlaubs - Reise von mehreren Monaten traf am 91ften d. der Preußische Minister-Resident, Geh. Legations-Rath Bunsen, hier wieder ein.

Der Direktor der Münchener Akademie der s{hönen Künste, Ritter Cornelius, ist durch Familien Unglück in seiner großen Arbeit (dem Karton zu dem jüngsten Gericht) unterbrochen wor- denz er verlor vorige Woche seine Schwester und den 24jen d. seine Gattin durch den Tod.

Spanien.

Madrid, 28. August. Die Revista Española enthält folgenden Artikel: „Die Meinungen über den Gese - Entwurf des Grafen Toreno sind sehr getheilt. Die Einen behaupten, daß das Deficit im Schaße, welches von dem Minister auf 100

Millionen Franken berechnet wird, sich nur auf 25 Vällionen

Franken belaufe. Andere sind dagegen der Meinung, daß das Defi,it noch grdßer sey, als man angegeben hab2, und daß es sih zu einer bestimmten Zeit auf 50 Millionen jährlich belau- fen werde. Was die dffentliche Schuld betrisst, so fehlt cs nicht an Leuten, die behaupten, daß man keine der Anleihen anerten- nen müsse, die ohne Genehmigung der Cortes kontrahirt sind. Andere, welche der Meinung sind, daß alle Schulden gleihmä- Fig anerkannt werden müssen, glauben, daß die Hülfsquellen der Nation nicht zureichen, um die Zinsen voliständig zu bezahlen, und daß auch der Entwurf des Grafen Toreno in der Reduc- tion noch nicht weit genug gehe. Was uns betrifft, {o enthal- ten wir uns, eine bestimmte Meinung über einen so wichtigen Gegenstand abzugeben, indem wir uns eine folhe aus den dem Entwurfe beigefügten Dokumenten nicht haben bilden föunen. Die Gesichtspunkte, aus denen man die Frage betrachten kann, sind zahiceih, Man muß dabei Bedacht nehmen auf die kritischen Verhältnisse, in denen wir uns befinden, auf das, was unsere Mittel uns erlauben, auf das Geseß der Nothwendigkeit, auf die Anforderungen der df-ntlichen Moral und der Gerechtigkeit, auf das wohlverstandene Interesse

dei Landes, auf die Ehre der Nation und auf die politischen j

Konvenicnzen, denen man oft Zugeßändnisse machen und Opfer bringen muß, Das alles sind Rücküchten, welche man nicht aus dem Gesichte verlieren darf, besonders wenn derjenige, der zu entscheiden hat, Richter und Partei zugleich ist. Wenn sou bei blojen Privatleuten, wo die Entscheidung von einem unpar- teiischen Richter abhängt, gegenseitige Zugeständnisse nothwendig und vortheilhaft sind, um wie viel mehr sind sle es nicht in einec dffentlichen Angelegenheit, wo die Nation ein interessirter Theil ist, und doch zugleich selbst zu entscheiden hat; denn die gegen- überstehende Partei kann gegen ißre Entscheidung nicht an eine höhere Jnstanz appelliren. Verlangt in einem solchen Falle nicht die eigene Ehre der Nation, daß ste alle Opfer bringe, die ihre Lage und ihre Hülféquellen zulassen? Bei dieser Vorausseßung ist es, um sich eine Jdee von dem bestmöglichsten Liquidations- Plane zu bilden, unumgänglich nothwendig, genau den Ertrag der Auflagen zu kennen, die das Volk tragen kann, ohne unter der Last zu erliegenz diese Anschläge muß man kennen, um einen Entschluß zu fassen; man muß sie außerdem genau geprüft ha-

ben, um fest überzeugt zu seyn, daß alle erhobenen Steuern wirk- lih in den Königl. Schas fließen, und ausschließlih zu den wirklichen Bedürfnissen des Staates verwendet werden. Wir dürfen diese Resultare von dem Eifer, der Thätigkeit und den administrativen Talenten des Grafen Toreno, und besonders von der gewissenhaften Wachsamkeit der Cortes erwarten. Personen, welche unsere Finanzen zum Gegenstand ihres besonderen Stu- diums gemacht haben, shäßen den Ertrag der unter verschiedenen Vorwänden in Spanien erhobenen Auflagen auf 200 Mill. Fr. Wenn diese ungeheure Summe wirklih in den Schab fiösse, so wäre es keinem Zweifel unterworfen, daß der Staat seine ganze | innere und auswärtige Schuld, und außerdem alle seine anderen

Bedürfnisse würde bezahlen können. Auf diesen Umstand gestüßt,

haben wie fräher behauptet, daß Spanien (eine Schuld nicht zu reduciren brauche, eine Meinung, die wir auch jezt noh zu be-

haupten wagen, und die, wie wir hoffen, durch die Zeit und

daher nicht úberra} stelende Weise los würden, Hauptquartier Tolosa, 21. August 1834.

12

durch die Erfahrung gerechtfertigt werden wird. Wenn aber die Großmuth der Nation, wenn ihre Ehre sie veranlassen muß, alle Schulden, sie mögen kontrahirt seyn, auf welche Weise sie wollen, anzuerkennen, so erfordert auch dieselbe National - Ehre die exemplarische Bestrafung der Theilnehmer an den Unter schlei- fen, welche uns in eine so große Verwirrung gestürzt haben. Wir glauben, daß die Cortes die Züchtigung jener Verbrecher verlangen werden, und daß die Regierung sogar dem öffentlichen Wunsche noch zuvorkommen wird, der diesen großen Akt der Gerechtigkeit fordert.“

Da sih in St. JZldefonso Symptome der Cholera gezeigt

haben, so wird si die verwittwete Königin nach dem Palaste Moncloa begeben.

Der Gesundheits - Zustand in hiesiger Stadt hat sich sehr

gebessert; gestern sind nur noch drei Personen an der Cholera gestorben.

Man will wissen, daß sehr viele Mitglieder der Procereë-

Kammer ihre Entlassung als solche eingereicht haben.

Der Königl. Gerichtshof hat das gegen Herrn Estefani ge-

fôïlte Uriheil fassirt und befohlen, daß der Prozeß von neuem begonnen werde. -

Die Morning Chronicle theile folgenden auf ande-

rem Wege noch nicht bekannt gewordenen Auszug eines Briefes des General Rodil an den Französischen General Harispemit: „Excel: lenz! Jch habe Jhnen Nachstehendes zu berichten. Jch beabsichtigte, die Armee in drei starke Kolonnen zu theilen, deren jede im Stande | sey, die Jnsurgenten von Navarra und die der Baskischen Pro; vinzen, selbt wenn sie in vortheilhasten Stellungen vereinigt wären, zu schlagen. Dieser Entschluß wurde eben so schnell aus- geführi, wie gefaßt. Jch hatte hierbei mein Augenmerk auf Zumalacarreguy und Don Carlos gerichtet. Jch übernahm den Angriff auf Letzteren, und úbertrug die Operationen gegen Erste- ren dem General-Major Don Juan Gonzalez Anteo, den die dricte Kolonne der Avant-Garde unterstüßen soll, die, unter dem Kommando des Brigade-Generals Don Francisco de Paula Fi gueras, La Bucmida und das Thal Araquil, von Salva- tierra bis Cruce, in der Nähe von Pampelona, be- sebt, und in Folge der Bewegungen des Feindes, ihren Marsch nah Amescuas und Ulzama hin genommen hat. Am láten verließ ih Muez und ging úber Pampelona nah Elisondo, das ih recognoscirte. Darauf wandte ih mich {nell rückwärts gegen Don Carlos, weil ih wußte, daß er sich nach San Estevan begeben habe, und von diesem Tage an war er beständig nur etwa fünf bis sechs Meilen von meinem Vortrabe entfernt, und weder das Regenwetter noch die schlechten Wege verhinderten scine Flucht durch die unwegsamsten Gegenden von Guipuzcoa und Biscaya. Jundem er sich eilig, in forcirten Méárschen von 8 bis 10 Meilen, zurückzog, kam er gestern Abend in Feita an, das er wahrscheinlich heut Morgen verließ; aber ih bin je6t niht im Stande, Ew. Excellenz die Richtung an- zugeben, die er mit fünf Bataillonen und zwei Compagnieen Guiden genommen hat. Da es möglich ist, daß Don Carlos und seine Anhänger, zusammen oder einzeln, auf Französisches Gebiet zu fliehen beabsichtigen, so theile ih Ew. Excellenz diese Nachricht mit, indem ih auf die Erfüllung dessen hoffe, was ih von Ew. Ex- cellenz erbeten habe und wofär ich danfbar seyn werde. Jch weiß, obgleich nicht offiziell, daß vorgestern ein Kampf zwischen Zumalacarreguy und einer der Kolonnen von Anteo oder Figue- ras, wie ih vermuihe, in Ober - Amescuas, stattgefunden hat, aber bis diesen Augenblick habe ih keine genaue Nachricht Úber das Resultat. Jh muß noch hinzufügen, daß ih während der leßten vierzehn Tage, seit ich Don Carlos verfolge, weder bei Tage noch in der Nacht gerastet habe. Jch habe ihn in der dffentlihen Meinung herabgeseßt, und ihn in fo ungúnstigem Lichte, wie er es verdient, ersheinen lassen. Die- jenigen, welche ihm folgen, sind, gleich den Uebrigen, unzufrie- den, leiden Hunger, find ohne Schuhe und zerlumpt. Es würde

hen, wenn wir ihn bald auf eine zufrieden- Marquis von Rodil.‘

Jn einem Schreiben aus Paris vom 30. Aug. berich-

tet die Allgemeine Zeitung: „Der Krieg in den nördlichen Provinzen bleibt iramer an derselben Stelle, nur daß die Truppen Rodil’s durch die beständigen fruchtlosen Märsche sich zu demos- ralisiren beginnen, und daß au schon der Geldmangel fühlbar wird. Der Plan Rodil's war, nach den gewöhnlichen Regeln beurtheilt, nicht hler. Jndem er nämlih die Hauptpläße in dein fruchtbaren Theile des Landes, und diejenigen, welche die Communication von den Pyrenäen bis an die sogenannte Ribera (das Land am Ebro) beherrschen, mit permanenten Gar- nisonen beseßte, shnitt er den Jnsurgenten die Lebensmittel und vorzüglich den Wein, welcher den Navarresen ein fast un- entbehrliches Stärkungsmittel ist, ab, und reduzirte ihre Be- wegungen auf einige wenige Linien, die er mit dem disponi- beía Theile seiner Armee leiht beobachten zu können glaubte. Allein die Insurgenten sind überall zu Hause, und finden überall

Lebensmittel, und da sie keinen Verrath zu fürchten haben, so passiren sie oft eine oder eine halbe Meile weit von den König- lichen Truppen vorbei. Jm Lande selbst giebt es gewisse Gegen-

den, die gut gestimmt sind, aber man will den Liberalen keine

Waffen geben, und beraubt sich also des kräftigsten Beistandes.

Der Armee mangelt es an guten Offizieren , sie sind entweder

zu jung und unerfahren, oder zu alt und abgenübt; es hat Bei-

\piele gegeben, daß drei Offiziere von dem nämlichen Corps an Einem Tage ihren Abschied nachsuchten. Dadurch ist ein De- kret veranlaßt worden, demzufolge für solhe Gesuche eine Frist festgeseßt wird, na welcher kein Offizier ein solches anbringen kann, ohne sih einem sechsmonatlichen Arrest in einer Festung auszuseßzen; zugleih wird aber die Ausmerzung der wegen ihrer Gesinnung verdächtigen oder zum Dienste untaug- lichen Offiziere befohlen. Während dessen erhebt man auf dem Kriegs - Schauplake täglich 80 bis 90,000 Rationen; man

kann sich also vorstellen, wie das Land zu Grunde gerichtet wird.

Die heutige Nachricht (30. August) von der Vernichtung der Biscayischen Karlisten in Lequeitio halte ih für falsch, obgleich

es wahrscheinli ist, daß man diesen kleinen Hafen besest hat.

Jch habe Ursache zu glauben, daß sich in Madrid eine Krisis vorbereitet. Jn dem Kabinette scheint eine Spaltung ausge- brochen zu seyn. Martinez de la Rosa und Moscosfo, als die Chefs der retrograden Partei, sollen vorzüglich bei der Königin

die nicht nur eine Mi- | nisterial ¿ Veränderung, sondern selbst eine Auflösung der | Kammer. Es ist sehr möglih, daß der Französische Einfluß vorzüglih wegen der Schulden - Reduction hierzu das Meiste beiträgt; aber eben darum würden Toreno und die Majorität der Kammer einen großen Anhang unter dem Publikum finden, und ih wollte nicht für eine Katastrophe ste-

in Gunst stehen, und man fürchtete da

hen. Meinem Urtheile nah is der Zeitpunkt nicht fern, in welchem entweder Martinez de la Rosa oder Toreno Plaß ma-

chen muß. Jm erstern Falle würden die Arguellisten und Minaæ aufs Tapet kommen, und die Französische Jntervention, wenig- stens bis auf neue Verwickelungen, von selbst wegfallen. Wenrr aber die retrogade Partei siegt (welches ich selbst fúr den Au- genblick für unmöglich halte), so bin ih úberzeugt, daß sich: dic Königin ohne eine fremde Hülfe nicht erhalten kann, und daß sie auch mit dieser Hülfe zu Grunde gehen dürfte. Man klagt in Frankreich viel über den halben Bankerott, welchen Toreno vorgeschlagen hat. Jch weiß indessen, daß man ihm von hier aus einen sehr einfachen Plan zugesendet hat, der bloß in drei Artikela bestand. 1) Alle Arten der dentlichen Schuld sind an- erkannt; 2) alle Zinsenbezahlung ist bis zur definitiven Reguii- rung der Spanischen Finanzen juépendirt; 5) die definitive Re- gulirung wird nah der Beendigung des bürgerlichen Krieges stattfinden. Mit einiger Taschenspielerei hätte man dem zweiten Artikel leicht eine andere Form gegeben, und vor dem endlichen Bankerotr, der nie ausbleiben kann, noch ein paar hundert Mill. gerettet. Ein Brief ist zu kurz, um sh in einen solchen Gegen- stand einzulassen; aber diejenigen, welche glauben, daß Spanien zahlfähig sey, oder von seinen Ressourcen in vielen Jahren Gez brauch machen könne, täuschen sich sehr.“

Griechenland.

Nauplia, 4. August. (Allg. Ztg.) *) Die Verände- rung im Junern der Königl. Regentschast, durch welche die Zwistigkeitzn derselben beendigt, und Macht und Gewalt faktisch in den Händen des Grafen von Armansperg vereinigt werden, it ohne Stórung gemáß den aus Múnchen durch den Geheimen Rath Hen. von Klenze überbrachten Königl. Verfügungen eingetreten und mit allgemeinem Beifall aufgenommen worden. Jn Korfu angekommen, erhielt die Königl. Kommission (ea, êmrgo1,) úber die innere Lage der Angelegenheiten durch Herrn Mauro- fordato, welcher auf der Reise zu seinem Gesandtschaftsposten nach München und Berlin dort angekommen war, umfassende und genauere Nachrichten; zugleich übergab derselbe dem Herrn von Klenze ein Schreiben, worin dieser zum Behuf der archi- tektonischen Fragen und- Schwierigkeiten, welche sich über den Plan zur neuen Hauptstadt erhoben haben, und zur besseren Ordnung dieser wichtigen Angelegenheit, zu einer Reise nach Gricchenland eingeladen wurde. Am 30. Juli landete die Kom- mission bei Korinth und kam den folgenden Tag in Nauplia an, wo sie als die Bringerin erwünschter Botschaft mit Freude empfan- gen wurde. Das Gerücht ihrer Bestimmung war ihr {o voraus: gegangen, und hatte große Bewegung hervorgebracht; als man endlich die Gewißheit erhielt, daß die Griechische Regierung wieder einen Mittelpunkt, und zwar in der Person des Gra- fen Armansperg habe, wurde sie von einer Allgemeinheit und Ännigkeit, wie es sich bei einem Volke erwarten läßt, das von den frühern falschen Maßregeln und der Zwietracht im Schoße der Regierung so viel gelitten hatte, und schnell die Vor- theile begriff, die dem Ganzen und dem Einzelnen aus der neuen Ordnung entspringen müßten. Kaum gelang es dem Herrn Grafen Armansperg, eine allgemeine Zllumination zu verhindern, mit welcher die Hauptstadt das glückverheißende Ereigniß feiern wollte. Man läßt zwar der Kapazität des Herrn von Abel und der Thätigkeit des Herrn von Maurer Gerechtigkeit widerfahren, findet aber doh allgemein, daß sie Land und Volk und ¿ihre Stellung, eben so wie der General v. Heideck ganz verkannt haben. Bei diesem waltet, troß seiner übrigen Jndisferenz und Unthä- tigkeit, doch ein mehr als leidenschaftlicher Haß gegen alles Natio- nale im Militair, was er „Palikarenwesen‘“/ nennt, vor, und hat die Regierung zu jenen Maßregeln gegen dasselbe verleitet, durch welche die Stoffe zu einem Griechischen Heere auf lange vernichtet wurden. Die Andern theilten mit ihm seine Vera: tung alles Griechishen, und nichts ist gewöhnlicher, als von ih- nen und von Leuten ihrer Gesinnung ein ungemessenes Schmä- hen über Griechen, Griechische Zustände, Gewohnheiten und Bedürfnisse zu hôren. Nur daraus läßt sich erklären, daß sie, statt sich an das Vorliegende zu halten, statt Griechenland Grie- chish zu regieren, und seinen offenen, dringenden Bedúrfnissen augenblicklich abzuhelfen, sich in falsche diplomatische Richtungen warfen, und in politisch - administrative und legislative Theorieen und Experimente verirrten, welche eben so, wie die eitlen Ver- suche mit dem Militair, große Summen Geld gekostet und dic Verwirrung des Landes nur vermehrt haben, das sich weder in die Bayerisch- administrativen, noch in die Französisch - legislati- ven und juridischen Formen finden konnte, und zugleich nicht ohne tiefen Schmerz alles Einheimische und Gewohnte mit Bann und Untergang bedroht sah. Ganz anders hat gleich von Anfang Graf Armansperg gedacht und gehandelt. Er bes trachtet seine Sendung keinesweges als eine Art von vorüberge- hender Noth, mit angeblichem Widerwillen übernommen und ertragen, er hat im Gegentheile gleih von Anfang Liebe und Neigung zu dem Lande gezeigt, und darum schnell Liebe und Neigung für sich erweckt, und obwohl gebeugt, Anfangs durch das Klima und die Last der Geschäfte, dann noch durch die Zwietracht, hat er doch seine Energie nicht verloren, und bei seinem Vorsabe, für die dringendsten Bedürfnisse unmittelbar zw sorgen, praktisch einzugreifen und zu helfen, wo es fehlt, und sih, soviel es seyn kann, an das Vorhandene anzuschließen, um es zu benußen und aus sich zu verbessern, wird er während der noch Úbrigen zehn Monate jeiner Regentschaft noch viel Gutes stiften können, zumal die Mittel keinesweges so erschöpft sind, wie man es von manchen Seiten glauben gemacht hat. Die zweite Serie des Anlehens is noch nicht aufgebraucht; aus den Zehnt-Pachten und Zöllen sind, troß der vielen Mißgriffe, noch beträchtliche Summen eingegangen, und noch ungefähr 10,000,009 Drachmen in Kasse, so daß er in keiner Weise genöthigt seyn wird, die dritte Serie des Anlehens anzugreifen, welche, wie wir hören, allerdings súr den Antritt Sr. Majestät des Kös nigs Otto aufgehoben werden soll und muß. Die beiden Her- ren, welche in Folge jener Veränderung zu uns gekommen sind, erfreuen sh der besten Aufnahme. Herr Staatsrath v. Kobell gewinnt dur sein einnehmendes und würdiges Betragen und durch das Wohlwollen seiner Aeußerungen. Es ist uns nicht unbekannt geblieben, daß seine alte, und selbst in Unfällen be- währte Freundschaft für den Herrn Grafen von Armansperg die Königliche Wahl hauptsächlich auf ihn gelenkt har, und wir er- kennen in derselben eben deshalb ein Zeichen, daß der Monarch, von welchem sie ausging, nicht aufzehört hat, ein Herz füx ed- lere Gefühle und ein Herz für Griechenland zu haben. Hetr von Klenze bewährt den Ruf in der vie!jährigen Theilnahme, die er unseren Angelegenhetten geschenkt hat. Dieser Tage wird er nah Athen abgehen, wo seine Gegenwart mit Sehnsucht er- wartet wird, und schr dringend ist.

®) Augenscheinlich wieder aus? ciner andern Feder, als die, von der die gestrigen Berichtigungen kamen.

mem T E S3US S nar amor