1834 / 254 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dieses Schiff begiebt sich zunächst nach Nauplia und von dort nach Alexandrien.

Der Jufant Don Sebastian ist am 31. August mit seiner Gemahlin auf dem Dampfboote „Franz 1.// von Marseille nah Neapel abgereist.

Großbritanien und Jrland.

London, 5. Sept. Noch immer beschäftigt das auf den {5ten d. M. angeseßte Diner in _Edinzburg zu Ehren des Gra- fen Grey unsere Tagesblätter. Der Globe äußert sich darüber also: „Jn Schortland is dieses Diner der Gegenstand aller Gespräche von einem Ende des Landes bis zum andern. Die Municipalitáten von fast allen wahlberechtigten Orten haben den

Orte bei dieser Gelegenheit durch ihre respectiven Provojts tre präsentirt werden mögen, und man erwartet demnach daß eine aroße Anzahl derselben bei den Festivitäten gegenwärtig {eyn werde. Die Tories, was sie auch von dem herannahenden Feite denken mdgen, halten sich auffallend ruhig. Bei jeder fcüheren Gelegenheit, wenn die Whigs irgend ein besonderes Aufzebot ihrer Kräfte veranstalteten, fand man stets unter den Tories Alles voll Leben und Bewegung, entweder in der Absicht, die Sache ins Lächerliche zu ziehen, oder wenn es gerade möglich war, (n dein Bestreben eine Demonjtration ähnlicher Art im entgegenge- sc6ten Geiste herbeizuführen. Jeßt sind sie so stumm, daß man fast glauben sollte, sie billigten die ganze Sache, oder mit au- deren Worten, daß in ganz Edingburgh sich Nichts vorsinde, was den Namen Tory führe. Jn dem vorliegenden Falle wer- den, wie es heißt, viele Tories sogar für den einen Abend ihre Politik ver Bord werfen und mit den Whigs gemeinschaftlich essen, trinken und. den Lords Grey und Brougham ihren Bei- fall zollen ; denn eine nicht unbedeutende Anzahl der!elben soll bereits ihren Entschluß, an dem Diner Theil zu nehmen, kund gegeben haben. Die Absicht, dasselbe in dem Parla- ments: Hause zu veranstalten, ist jeßt aufgegeben worden, und es wird zu diesem Zweck ein Plaß an der Südseite von Cal- ton- Hill in Stand geseßzt, welcher fast 3000 Personen fassen soll. Jn Erwartung des 15ten strômt jeßt schon cine Menge von Personen aus allen Theilen Schottlands in Edinburg zu- sammen, und man glaubt, daß an dem Tage selbst die Zahl er anwejenden Fremden grdßer seyn werde, als im Jahre 182? bei dem Besuch Georgs 1V. Die Anzahl der Festordner beläuft sich auf 200. Ueberhaupt werden die Festivitäten am löten so- wohl in Bezug auf Ausdehnung als Pracht in der neueren Geschichte Schottlands ohne Beispiel dastehen und es ist kaum glaublich - daß in einer der früheren Perioden der Annalen des Landes etwas Aehnliches gesehen worden ist.“

Die Times sagt in Bezug auf die Angelegenheiten in Spanien: „Wir haben einen Brief aus Bayonne erhalten, der Úber den Zustand und die Aussichten der gegen die Jijur- genten kämpfenden Truppen der Königin sehr interessante Na richt-n mitiheilt, welche um so mehr Beachtung verdicnen, da sie die wörtlihen Aussagen cines sehr ausgezeichneten Britischen Offiziers (Oberst Caradoc) sind, der sich bis vor kurzem in dem Hauptquartier des Generai Rodil aufhielt. Der Grund, warum Rodil bis jeßt noch keinen entscheidenden Vortheil über die Kar- lisien erlangt hat, soll allein in der Unzulänglichkeit der ihm zu Gebote stehenden Mittel liegen. Rodil hat nur 25,090 Mann unter seinem Kommando, die er in mehrere Corps theilen muß, deren jedes ost mit einem Feinde zu kämpfen hat, der ihm an Zahl überlegen ist, und durch die Lokalität, mo die Mandvres disciplinirter Truppen von keinem Nusen sind, unter{üßt wird. Das einzige Mittel, die Angelegenheiten shneil und wirtsam zu beendigen, würde eine Verstärkung von 30—40,000 Mann seyn; indeß mag die Regierung in Madrid unter deu jeßigen Umstän- den es nicht für rathsam halten, eine solche Truppenmacht an die nördlichen Gränzen zu senden. Aber obgleich Rodil nicht stark genug is, die Jnsurrection in Navarra und Biscaja zu unter- drúcken, so ist es doch klar, daß er wenigstens die weitere Ver- breitung derselben verhindert, und den Práätendenten im Schach und in beständiger Furcht, angegriffen oder gefangen zu werden, erhält. ‘/

l In Bezug auf den Todesfall der Gemahlin des Don Car- los sagt die Times: „„Jhre Krankheit war nur von Furzcr Dauer und entstand, wie man sagt, aus dem Kummer Úber ihren Gemahl und den ungewissen Ausgang des von ihm un- ternommenen Kampf's. Der Körper wird einbalsamirt, ob er aber in England wird beigeseßt werden, ist nicht bekannt.“

Der Kongreß von Neu-Granada hat am 30. ea D ein neues Gese über die Einfuhr-Zölle eriassen. Es bezweckt eine Abstellung der Uebel, welche durch unpolitische Beschränkun- gen und die durch das Dekret des Kongresses vom 13. Juni v. J, dem Handel mit dem Auslande aufgelegten hohen Abgaben verursacht worden sind. Um diesen Zweck zu erreichen, entzicht das neue Geseh der Zoll-Verwaltung das bisher von derselben aus- geübte Recht, einen Theil der Ladung zu fkonfisciren, wenn bei der Angabe derselben Jrrthümer, mögen sie auch ünabsicht- lih seyn, vorgefallen sind; es gestattet Fristen für die Entrichtung der Zölle, wenn Sicherdeit dafür gegeben wird; es erlaubt den Waaren-Transito über den Jsthmus von Panama frei von Ab- gaben und es giebt dem Kaufmanne Zeit, zu bestimmen, welche Waaren er in Deposito zu legen beabsichtige, statt ihn, wie bisher , zu zwingen, seine Erklärung im Augenblick des Lô- schens abzugeben, Das Tonnengeld ist ourch dies Geseß von 8 Realen per Tonne von einheimischen und 12 von fremden Swhif- fen, auf 4 von jenen und 8 von diesen herabgeseßt, und für Schiffe von mehr als 100 Tonnen Gehalt noch vermindert wor- den. Der Unterschieds - Zoll, der früher von Waaren, wenn sie aus den Westindischen Kolonieen eingeführt wurden, erhoben ward, is abgeschafft, und jener Handelsweg mit dem nah Eu- ropa auf gleichen Fuß gestellt werden. Der Zollsay für Engli- he Handels- Artikel ist im Allgemeinen erniedrigt. Es ergiebt sich auch, daß súr die Zukunft die Regierung von Neu-Granada etwanige Veränderungen in ihren Handelsgeseßen gehôrig vor ihrem Inkrafttreten bekannt machen wird, wie denn das oben angeführte Gese, welches am 30. Mai gegeben worden ist, erst am 1. November gültig wird, und laut des 16. Artikels dessel ben werden künftighin neue Tarife erst sechs Monate, nachdem sie die Billigung der ausübenden Gewalt erhalten haben, in Wirksamkeit treten. Jn dem gegenwärtigen Tarif ist jedoch in Bezug auf Mehl eine Ausnahme gemacht worden, denn es wird die Einfuhr desselben zu einem um 4 Dollars ermäßigten Zoll vom 1. August an erlaubt.

Niederlande

Amsterdam, 6. Sept. Während der abgelaufenen Woche waren es wiederum die Spanischen Staats-Papiere, welche bedeuten- de Schwankungen in den Preisen erlitten und die hiesigen Effeften- Spekulanten fast ausschließlich beschäftigten. Die anfänglich um- laufenden Gerüchte, daß nur die Cortes - Obligationen als Stagts- Schuld anerkannt werden sollten, hrachten den Preis der sproc. Per-

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petuellen bis felbst etroas unter 30 pCt., und der 3proc. bis auf 21 pCt. zurúck, wogegen die Cortes- Oblig. sich bis 395 à 40 pCt. hoben. Jn den leßien Tagen wurde indeß ienes Gerücht wieder verdrängt durch die Nachricht, daß die Spanischen Cortes die Pläne des Finanz-Ministers kcinesweges genehmigen würden , sondern im Gegentheil der Meinung wären, alle früheren Anleihen mit Aus- nahme der Guebhard’schen anzuerkennen; der Erfolg dieses neuen Gerüchtes war, daß die Zproc. Perpetuellen gestern wieder den Cours von 34: pCt. und Z3proc. dito von 237 vCt. erreichten und daß die Cortes-Obligationen auf 384 vCt fielen. Die Course aller Übrigen Staats-Papiere sind veinahe anverändert geblieben; für alte und neue Russische Obligationen bei Hope war Begehr, was darin eine geringe Preisverbesserung herbeiführte. Der Geld - Cours erhält sich fort- während auf 2, à 27 pCt. bei Lethgeschäften. Obgleich der Um-

Z ; A / : | saß am gesicigen Getraidemarft nicht von Erheblichkeit war, erhiel- Wunsch ausgesprochen, daß sie und die mit ihnen connectirten } A O A : Erheblich / erh

tex sich die Preise doc voltommen; im Laufe der Woche stud be- sonders in Roggen bei steigeuden Preisen bedeutende Geschäfte ge- macht, wobei für 116. 117. 119pfünd Preußischen Roggen 140 . 14s . angelegt wurde. Man bezahlie für 126pfund. alten bunten Polnischen Weizen 218 Fl.: für 25. 126pfünd. weißdunten dito 212. 215 Fl. ; für 132pfünd. Rostocker 178 Fl. ; für 128pjüUnd alten Meck- tenburgichen 166 Fl.; -91p{Ünd. feiner Hafer galt 100 Fl. ; 78pfünd. Osifriesischer Futtecafec 69 Fl

1% Ch L F 741

Danemart

Kopenhagen, 5. September. Unterm 2ren d. haben Se. Königliche Majestät den Konferenz-Rath, Vice Kanzier und Land- Kanz er im Herzogthume Holstein, Jngwer Carsten Bosen, zum Direktor dcr Ober - Dikasterien in gedachtem Herzogthume er- nannt.

Dec Ml an o Hannover, 6. Sept. (Beschluß der gestern abgebroche- nen Debatte.) P». Christiani war der Ansicht, daß man für eine Anfrage bei dem Ministerium über die Gründe, welche dem Schlusse des Prozesses entgegenständen, sich nichr erklären könne, weil inan nicht affektiren dürfe, mit Dingen und Verhältnissen unbekannt zu seyn, die zur Genüge als notorisch angesehen wer- den inúßten; die Verzögerung beruhe, wie nur leider zu gewiß, cinmal auf dem unausgeseßten Abieugnen aller den Beschuldig- ten vorgehaltenen Thatjacheu, und zweitens auf die unendliche Weitläuftig?eit unseres Krüminal-Prozesses, so wie der unausge- jezten Verfolgung aller durch diesen den Gefangenen ofen ge- lajjenen endlosen Rechtswege. Was dahingegen die empfehlende Uebermittelung der eingegangenen Petitionen an das Ministerium und die ferne Vorlegung dersclben bei der Majesiät des Königs anlange, so unterstüßie er diesen Antrag in jeder Rück; sicht und zwar ohne sich weiter auf die Schuld oder Unschuld der Gefangenen, noch auf den Charakter der ihnen zur Last gelegten Thatsachen einzulassen, lediglich aus dem einfachen Grunde, weil sich diese Sache bei dem weiten Umfang des auszumittelnden Thar-Bestandes und der großen Anzahl da- bei implicirter Jndividuen, und bei der Weitläuftigkeit des Hans nover)\chen Kriminal: Prozesses wahrscheinlich gar nicht zu Ende bringen lasse, weil man folglich gar nicht Gerechtigkeit zu úben im Strande wáre, indem die Anwendung der Mittel einen so ungeheuren Zeit-Aufwand erheische, daß das Ziel erst jenseits ei- nes Menschen-Alters zu erreichen stehe, wenn es überall erreicht werden kônne. Wenn man daher gemeint habe, daß keine Gründe vorhanden seyen, nur nah e:nmal begonnener und nun in das vierte Jahr dauernder Untersuchung die Sache zur Abolition zu empfehlen, so müsse er dagegen des Dafürhaltens seyn, daß die- ser Eine Grund um so mehx hinreiche und dem Rath auf Niederschla- gung der ganzen Sache allerhöchsten Ou ts Eingang verschaffen werde, als ein unjerem Landesherrn als König von England nahe lie- gender Vergleich jener Göttinger Ereignisse mit den anderthalb Jahre später stattgefundenen Unruhen zu Bristol, deren Urheber und Förderer schon seit anderthalb Jahren idr Urtheil hätten, zu der Ueberzeugung führen müsse, daß, wenn während in so kurzer Zeit, ein Ereigniß von weit róßeremm Umfange (wobei auch die Angeschuldigren an Leugnen und Benußung aller Rechts- mittel es nicht werden haben fehlen lassen) vdllige Beendigung in seiner Rechtsverfolgung erhalten habe, dagegen die hier in Rede |tehende Sache noch gar keine Aussicht zum Schluß gäbe, doch wohl ein unumfaßliches Hinderniß in den vor- geshriebenen Formen liegen müsse, und daß, wenn sol- chergestalt die Anwendung der Mittel den Zweck vereitel- ten, es gerathen scy, diesen unerreihbaren Zweck aufzu- geben und die ganze Sache mit dem Schleier der Vergessenheit zu bedecken. Man habe gemeint, daß die Sache anders zu be- handela seyn würde, wenn auch nur ein Urtheil erster Jnstanz vorlâge, und ein geehrter Herr aus der Regierung habe sich nicht allein der Hoffnung überlassen, daz dieses binnen Jahres- frist erfolgen werde, sondern er habe auch erklárt, dann gegen ein Gesuch beantragter Art nichts einwenden zu wollen. So angenehm ihm, dem Redner, auch diese Erklärung fär den Fall sey, da jebt der gestellte Antrag nicht durchgehen sollte und jene Hoffnung getäuscht werde, indem er dann auf die Unterstüßung des gcehrten Herrn sür den zu erneuernden Antrag rehnen dürfe, so fônne er doch die Ansicht nicht theilen, daß ein Urtheil erster

Instanz die Sache im geringsten ändere, da ein solches Urtheil, so

lange es niche rechtskräftig sey, keinen entscheidenden Werth für die obj¿ktive Ausmittelung des Wesens jener Handlungen haben könne. Pr. Freudentheil erklärte, daß er in L der von seinen Freunden für Lüneburg und Quakenbrück geäußerten Ansicht und der von dem Deputirten aus der Regierung ertheil- ten Aufflärung seinen Haupt-Antrag zurücknehmen wolle, unter Aufrechthaltung des auf Uebersendung der fraglichen Petitionen zur Berücksichtigung gestellten eventuellen Antrages. Bei der Abstimmung wurde der Antrag in so gestellter Form indessen mit Z4 gegen 29 Stimmen verworfen, wodurch die Sache für diese Diât als geschlossen anzusehen ist.

Emden, 5. Sept. Die Ostfriesishe Zeitung wider- spricht den von auswärtigen Blättern, angeblich nah amtlichen Bekanntmachungen, mitgetheilten Nachrichten von dem Aus- bruche der Cholera am hiesigen Orte. Es seyen zwar seit dem 17. August mehrere pldkliche Erkrankungen und Todesfälle vor- gekommen; da jedoch die Aerzte nicht einig darüber geworden, ob sich dabzi wirkli) die Symptome der Asiatischen Choleca ge- zeigt und da ferner von 56 bisher angemeldeten Cholera - ähnli- chen Fällen nur 28 einen tödtlihen Ausgang genommen , so sey man berechtigt, die hier herrschende Krankheit für die sporadi- \che Brechruhr zu halten.

Kassel, 8. September. Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent is gestern nach Fulda abgereist. Jm Gefolge Sr. Hoheit befindet sih der Staats-Minister von Trott.

Jn der Si6ung der Stände vom 6. September wurde der Namens des Rechtspflege-Ausschusses erstattete Bericht des Hrn. Henkel über die Reclamationen der Westphälishen Do- mainen-Käufer diskutirt. Nach demselben hatte die Staats- Regierung sich bereit erklärt, Vergleiche mit den Domainen-

Käufern, jedoch nach folgenden Grundlagen abzuschließen : 1) al,

Ausländer auszuschließen, 2) denjentgen Käufern, weiche dz Kaufgeld baar bezahlt, die Hälfte, so wie denen, welche solch in Alt-Hessischen Obligationen abgetragen, ein Viertel zu vergh, ten, 3) die in Westphälischen Oblegationen oder in Amor; tisations - Kassenscheinen geleisteten Zahlungen unberücksichtigt zu lassen, 4) in den Fällen, wo nicht nachgewiesen werd, ob der Betrag der Kauf - Summe baar oder in Li gationen geschehen, denselben als nur zu einem Dritt in baarem Gelde bewirkt, zu unterstellen, 5) diejenigen, wel von Französischen Donatären, oder von dem Stifte Oberntkitrhty gekauft, denen, welche 1nit dem Westphälischen Sraat kontrahirt, gleich zu sclzen, 6) die angesührte Vergütung auf den Kapita Betrag der Kaufgelder ohne Beachtung von Zinsen, Kosten y| zu beschränken undò zu bestimmen, 7) daß Seitens der Käufyl die ihnen gegen den Westphälischen Staat oder die Besiker vol dazu gehdrig gewesenen Ländertheilen zustehenden Ansprüche ah zutreten scyen. Zur Ausführung des nach diesen Grundlacy abzuschließenden Vergleichs war die Summe von 15,000 hi 16,000 Rthl\r. gefordert. Der Ausschuß hatte darauf anagetrage

der Staats Regierung zu eröffnen, daÿ man in die Abschließuns

von Vergleichen auf die angegebenen Grundlagen, #0 tj darin willige, daß der dazu erforderliche Betrag von 15,00)

bis 16,000 Rthir. aus den mit dein Hofe gemeinschaftlihy illiquiden Ausjiänden entnommen werde; auch die Staat Regierung, da dem Vernehmen nach mehrere der zu den D mainen - Käufern verwendeten Papiere von den betreffendn| Staaten aneréannt würden, zu ersuchen, so weit ihr jene Papier! ju Gebot stánden, die Vermittelung zu Übernehmen, um dis en fúr die Käufer geltend zu machen, Die HH. Hahn uy Schwarzenberg woliten ohne Berücksichtigung der angegeh nen Grundlagen, Ersterer, der Staateregierung unbeschräntz Befugniß zur Abschliezung eines Vergleichs mit den Domain Käufern näch ihren besten Ermessen, Leßterer derselben zu diese!

Zweck Überhaupt die Summe von circa 30,000 Rthlr. vrwilly/

haben. Nach einer lebhaften Debatte wurden die Anträge d HH. Hahn und Schwarzenberg verworfen, die des Ausschuss dagegen angenommcn.

über das Verfahren in minder wichtigen Rechtsskreitigkeiten di}

kutirt, und die einzelnen §§. desselben mit verschiedenen Motif j Der Präsident u

ficationen und Zusäßen angenotnmen. kündete noch, daß mehrere Mitglieder um Cinberufung ihrd Stellvertreters eingekommen seyen, da sie wegen Familien-Ang legenheiten und Berufsgeschästen dem Landtage nicht länger bi wohnen könnten. l

Hamburg, 10. Sept. Die Bör senhalle meldet ai Tanger vom 20. Juli: „Gestern Morgen ging die amllit Nachricht ein, daß die Sardinische Brigg „„Uquila‘“/ von 1!) Lasten auf ihrer Fahrt von Gibraltar nah Genua, bet einget tener Stiíle an der Afrikanischen Küste, einige Meilen von den Spanischen Presidio Melilla, von fünf Bôten der am Strand! hausenden Gebirgs - Bewohner der Provinz Rif überfallen worf den, die sich des Schiffes bemächtigten, es ans Land \chleppta und die Ladung um den Werth von 20,000 Piaster beraubten)

Zum Glücke waren zwei Maurische Kaufleute als Passagier“

am Bord, welche jene Wilden abhieltecn, die, mit Inbegriff dei Capitains, aus eilf Personen bestehende Befazung zu morden, Es is Bericht an den Kaiser abgegangen, dessen Antwort abet wohl seyn wird, daß fár jeßt zur Bestrafung jener stets auf rührerischen, den fleinen Atlas bewohnenden Unterthanen nichi! auszuricht:n sey. höchst gefährlichen Piraten sich gegen einen Kaufmann in Me lilla, dem fie die Brigg zu Kauf anboten, gerúhmt, daß sie si

auf gleihe Weise 27 größerer und kleinerer Handelsschiffe vos

verschiedenen Nationen bemächtigt hätten.“/

Bremen, 8. September. Capitain Johann Gesselmant, von der hiesigen Brigg „„Henriette‘/, welche von St. Thoma und Portorico hier angekommen is, passirte am 8. August, Na mitrags 2 Uhr, die Barque „Pilot‘/ von Bristol auf 60° 47 W. Länge und 30° 40/ N. Breite. Zugleich sah er eina Schooner, welcher nachher scharf auf obige Barque \choß, so daj sie unter dem Winde beidrehen mußte, was bei Sonnenuntet gang noch fortwährte. Seiner Vermuthung nah muß de Schooner ein Pirat gewesen scyn. |

Múnchen, 7. Sept. Münchener Blätter schreiben: ¡Der aus Wien hier eingetrossene Türkisché Gesandte, Reschid Bey, seßte am Freitag Abend in vier Wagen mit 15 Personen die Reije nah Paris fort. Derselbe besuchte während seine! Hierseins lediglich -—— das Lilienbad in der Heërrnstraße.‘“

Die Feuersbrunst in der Kürassier-Kaserne zu Freising (wo bei úber (009 Zentner Heu verbrannten, und das Haupt - Or bäude selbst mehrere Beschädigungen erlitt), so wie die Brand und Droh-Bricfe, welche man jeßt auch in unserer Stadt q funden haben will, und deren Jnhalt nach es lediglih auf Kb

nigliche Gebäude gemüinzt seyn soll, beunruhigen das hiesi Publikum, so wie auch unsere ganze Umgegend, nicht weni Es wäre wirklich hohe Zeit, einem Verbrechen auf die Spur ¡F kommen, das mit einer jolchen frechen Umsicht, mit einer solhM*

hôhnenden Sicherheit sein verde! bliches Wesen im Dunkeln treib!

Karlsruhe, 7. Sept. Das Großherzogliche Staats- un Regierungs - Blatt vom 5. September enthält eine Bekanntma chung über die Errichtung der Stulzischen Waisen: Anstalt. Di

verstorbene (berühmte Londoner Schneider) Stulz von Orten berg hatte zu diesem Zwecke 200,009 Fr. vermacht; diefe Summ

ist durch Beischlagung der Zinsen jet auf 115,474 Fl. 49 Kt angewachsen, und De. S i bestimmt, daß dieser Fonds zur Errichtung eines Waisenhaujt!

unter der Benennung: „Stulzische Waisen-Anstalt‘/ vei wendet, und diese in dem sogenannten Amthause des Frauen"

Klosters Lichtenthal bei Baden gegründet werden soll.

Das Ministerium des Jnnern macht Folgendes bekannt An sämmtliche Kreis-Re In Gemäßheit der höchsten Entschließung St Königl. Hoh. aus Großherzoglihem Staats-Ministerium vom d" d. M. Nr. 1681 wird der Regierung des Ober - Rheinkreist

„Karlsruhe, 28, Aug. 18034; gierungen.

aufgetragen, den Censoren, Redaktoren, so wie den Drukern z!

erdffnen, daß künftig keine Censurlücken irgend einer Art meh"

u dulden seyen, und daß der Kontext ununterbrochen fortzugt|

en habe, den Redaktoren jedoch frei stehe, die gestrichenen St!

len durch andere von der Censur ebenfalls zu genehmigende Auf säge zu erfeken, oder das Papier, so weit der Stoff nicht reicht, jedoch ohne Angabe eines Grundes, warum, am Ende leer z! lassen.

Der Drucker, welcher dagegen handelt, soll deswegen

neben der Beschlagnahme, in eine Polizeistrafe von 5 bis 108 Thaler verfällt werden. Ferner ist den Censoren, Redaktoren, |!! wie den Druckern zu intimiren, daß die Aufnahme eines aus e

ner sremden, selbst aus einer in Deutschen Bundesstaaten ersche

nenden Zeitung entnommenen Artikels nicht von der Censur be“

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És wurde dann noch der L Ï

Nach umständlicheren Nachrichten haben (cne}:

Königl. Hoheit der Großherzog habe"

freie, sondern so zu behandeln sey, als wenn er von dem Re- dacteur selbst verfaßt, oder ihm unmittelbar zugeschickt worden sey. L. Winter.“

Mannheim, 7. Sept. Nach dem hier ausgegebenen Pro- eramm werden Se. Königl. Hoheit der Großherzog nächsten Donnerstag den Grundstein zum hiesigen Freihafen legen.

Darmstadt, 4. Sept. (D. Nat. Ztg.) An unserm Meß- plaße Offenbach is es dermalen sehr lebhaft, und die Geschäfte werden daselbst, nach allen hier eingegangenen Berichten, mit großer Schwunghaftigkeit betrieben. Sollte indessen die Nachbar- stadt Frankfurt demnächst in den großen Handelsverband aufge- nommen werden, so möchte freilich Offenbach gar bald wieder in seine frühere commercielle Unbedeutendheit zurücksinken. Ja es ist abzusehen, daß ihm sehr bedeutende positive Nachtheile aus der Aufnahme Frankfurts erwachsen würden, wohin namentlich die Verluste der Kapitalien gehören, welche auf die daselbst in den lelzten Jahren bewirkten Neubauten und andere durch Er- theilung des Meßprivilegiums hervorgerufene Einrichtungen seit- her verwandt wurden, und wobei Regierung wie Privaten sehr hedeutend intereisirt find. Aus diesem Grunde ist es billig, daß, fommt es zum Anschlusse Frankfurts, die Einen wie die Anderen Entschädigungen erhalten, worauf denn auch, wie wir zu unserer gróßten Befriedigung erfahren, bei den zu dem Behufe hier stattgehabten Unterhandlungen diesseits mit allem Nachdruck ge- drungen worden ist.

De sterrei@.

Wien, 2. Sept. Der General der Kavallerie und bisher als erster Präsident fungirende Vice-Präsident, Graf v. Har- degg y ist nun dur Allerhöchstes Handschreiben zum wirklichen Präsidenten des K. K. Hofkriegsraths ernannt.

Die drei âltesten Söhne Sr. K. H. des Erzherzogs Karl, die Erzherzöôge Albrecht, Karl und Friedrich, sind gegenwärtig auf ciner Fußreise durch Steiermark begrissen.

Graf von Montbel, ehemaliger Französisher Minister, oft die Seele der hiesigen Gesellschaften, ist gemüthskrank geworden. Gewiß trug er lange {hon den Keim dieser Krankheit in sich, wie dies sein stierer Bli andeutete, und man vermuthet allge- mein, daß die Juli-Tage von 1839 und deren Folgen, welche be- sonders auch seine Familie hart trafen, den Grund hierzu gelegt haben. Um so angenehmer waren seine Freunde überrascht wor- den, als sie vor kurzem hörten, daß Graf Montbel, bekanntlich Wittwer, durch die Hand der jungen s{önen Gräfin Zigray eine Entschädigung für die vielen traurigen Erfahrungen erhalten solle. Allein diese Erwartung wurde bitter getäuscht. Kaum war der scheinbar glúckflihe Bund vor dem Altare geschlossen, als man auch hon das Ueberhandnehmen der Krankheit bemerkte, welche sich anfangs durch Symptome von Melancholie aussprach, und jest, nachdem sich der Graf mit seiner jungen Gattin nach ‘Prag begeben, ungeachtet der liebevollsten Pflege derselben, mit der fixen Jdee, daß er jeden Augenblick befürchtet, auf das Schaffot geshleppt zu werden, weil er Oesterreichische Staats-Geheimnisse verrathen habe, in Wahnsinn Übergegangen ist. Neueren Be- rihten aus Prag zufolge, hat sih der Zustand des Grafen et- was gebessert.

Brünn, 4. Sept. Jhre K. K. Majestäten geruhten gestern Morgens, begleitet von Jhren Kais. Hoheiten den Erzherzogen Franz Karl und Ludwig, Sr. K. Hoheit dem Kronprinzen von Baiern (welcher vorgestern hier eintraf) und von dem General- Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, General der Jufanterie und General en Chef des General-Quartiermeister- stabes der aktiven Russischen Armee, Fürsten Gortschakoff, wel- cher von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland zur Begrüßung JJ. KK. MM. in das Allechôöchste Hof- Lager abgesendet wor- den, sich in das Lager bei Turas zu begeben. Hier angelangt, stiegen Se. Majestät zu Pferde, ritten die Fronten der Trup- pen aller Waffengattungen hinab , ließen sodann ein großes Ma- nôver ausführen, und an dessen Schlusse die sämmtlichen Trup- yen defiliren. Diesem imposanten Schauspiele wohnten Jhre Majestät die Kaiserin zu Wagen bei. Mittags war wieder große Tafel bei JJ. KK. MM. Die Nachmittagsstunden widmete der Monarch den Staatsgeschäften. Abends spielte die Regi- ments Kapelle von Michailewits unter den Fenstern JJ. MM.

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Zürich, 3. Sept. Die Nachrichten, welche Über die Ver- heerung der wüthenden Elemente am 27sten v. M. Auskunft geben, sind immer noch spärlich, aber grausenhaft genug, um tiefes Mitgefühl mit den armen Ländern, die so fürchterlich be- troffen wurden, zu erregen. Es ist zur Zeit noch nicht mögli, ein klares Bild der Zerstdrung zu liefern, weil die Communi- cation mehrfach gehemmt ist, und nur einzelne Boten etwa auf unwegsamen Pfaden fkümmerliche Berichte ertheilen. Am mei- sten hat wohl Graubündten dabei gelitten, dessen biederes fern- gesundes Volk die thátigste Mithülfe verdient. Schon mehrere Tage vorher regnete es beständig in den Bergen, deren Schnee- vnd Eismassen während des überaus trockenen Sommers bedeutend zusammengeschmolzen und locker geworden waren. Dichte Nebel lagen um die Berge. Diese entluden sich am 27. August unter Donner und Bli6 in dichten Güssen. Das Wasser stürzte da, wo seit Menschengedenken kein Bach zu sehen war, in Ströd- men herunter. Der Rhein und die Moeja schwollen fürchter- lich an. Eismassen ldsten sih ab, und stürzten verheerend nach der Tiefe. Massen von Stein und Holz folgten nah. Eine Menge Häuser, halbe Dörfer, Kirchen, einzeln stehende Mühlen und Sägen wurden von den Strômungen fortgerissen. Auch einzelne Menschen wurden ein Opfer der Fluthen. Die meisten Brücken wurden weggerissen. Die Richtung, welche die Straßen nahmen, ist oft faum mehr erkennbar. Die so wichtige Splü- genstraße ist an mehreren Stellen völlig zerstört, und die \{d- nen Wuhrungen theilweise eingerissen. Jn Veltlin soil es nicht besser seyn. Und auch von Altorf wiro geschrieben, daß die Gotthardstraße theilweise ebenfalls zerstört sey. Die Reuß zerriß an mehreren Stellen ihre alten Wuhrungen, verließ zum Theil thr altes Bett, deckte es mit Steinen und Schutt, und bahnte sich neue Wege. Jm Dorfe Amstäg wurden fünf Häuser weg- geshwemmt, mehrere andere drohen noch Einsturz. Daß unter diesen Verheerungen auch der Handel sehr leide, ergiebt sich von selbst, indem die wichtigsten, ja die einzigen großen ‘Pässe nah Jtalien für einige Zeit unbrauchbar geworden sind. Man arbeitet übrigens mit verdoppelten Kräften, um sobald als möglih wenigstens für Saumrosse den Weg wieder gangbar zu machen.

Spanien.

Cortes-Verhandlungen. Sibung derx Prokura- doren-Kammer vom 2E. August. Der Secretair Gonza- les, Mitglied des Ausschusses für die Kriminal-Geseßgebung, schlug vor, noch einen Ausschuß zu ernennen, so daß der eine

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sich mit dem Prozeßgeseßke und der andere mit dem Strafgeseße beschäftige. Der Antrag wurde genehmigt. Darauf wurde eine Vorstellung überreicht in Bezug auf Jose Lopez, ersten Ser- geanten des Corps von Ceuta, Antonio Bonet, zweiten Ser- geanten desselben Regiments, und den Unter -Lieutenant Cesareo Gonzales, welche verhaftet wurden, weil sie eine blaue Christi- nos-Fahne unberufener Weise aufgepfianzt hatten, und die nun, wenn sie dafür Strafe verdienten , zu dem Vortrabe der Armee gesandt zu werden verlangten, um gegen die Insurgenten zu

fechten. Diese Vorstellung veranlaßte eine lebhafte Dis- kussion. Es wurde behauptet, èaß diese Beschwerde hätte müssen direkt bei der Regierung angebracht werden, in

dem der Gegenstand nicht vor die Kammer gehôdre, wor- auf erwiedert wurde, daß die Parteien sich schon vor vier Monaten an die Regierung gewendet hätten, ohne eine Antwort zu erhalten. Der Präsident (Graf v. Almodovar) bemerkte, daß hierbei zwei Punkte zu erwägen seyen, nämlich erstens, ob dic Kammer von der Beschwerde Kenntniß nehmen müsse oder nicht, und zweitens, welhen Beschluß, im Falle dieselbe in Er- wägung gezogen werde, zu fassen sey. Jn Hinsicht des ersteren Punktes sey er der Meinung, daß die Kamtner Alles, was an sie gerichtet werde, prüfe, und, je nahdem es vor ihre Juris- diction gehdre oder nicht, darüber entscheide. Herr Martinez de la Rosa war entschieden gegen die Annahme der Be-

\chwerde, indem er sie als einen Versuch zur Verleßung der Disziplin der Armee betrachtete. Die Annahme ei- ner solchen Vorstellung werde, nah seiner Meinung, ei-

ner Menge ähnlicher die Thüren der Kammer öffnen. Die obengenannten Zndividuen seyen für die Verleßung der Militair-Ordnung bestraft, aber dieser Gegenstand gehôre nicht vor die Kammer und er hoffe daher, daß man ihn nicht anneh- men werde. Nach einigen Besprehungen über das ‘Politische oder Unpolitische der Zulassung folher Vorstellungen wurde die Frage, ob die Vorlesung durch den Secretair stattfinden solle, verneinend entschieden, Herr Martinez de la Rosa benach: richtigte die Kammer, daß er von dem Minister der Justiz und der Gnaden den Entwurf eines Geseßes für die Abschaffung „der Abgabe des heiligen Jacob/’ erhalten habe, und lug vor, Taß derselbe in Verbindung mit der Petition der Prokuradoren gedruckt und diskutirt werden möchte. Die Kammer vertagte sich bald darauf bis zum 28sten.

Sibung der Prokuradoren vom 28. August. An der Tagesordnung war die Diskussion der Petition wegen der „Abgabe des heiligen Jakob“, Es erhoben sich einige Debatten darüber, ob die Petition oder der Geses- Entwurf zuerst diskutirt werden sollten. Leßteres wurde von Herren Lop ez verworfen, indem er sagte, daß ein solhes Verfahren eine Veräußerung des Petitions-Rechtes sey, welche die Kammer nach dem 32sten Aru- tifel des Reglements besise. Die Kammer stimmte ihm bei und die Debatte nahm sogleich ihren Anfang. Herr Gonzalez be- gann mit der Geschichte des muthmaßlichen Ursprungs dieser Abgabe, und machte auf den Unterschied aufmerksam, welcher in den Nachrichten hierüber bei Morales und Mariana stattfinde. Das Original - Dokument, welches das Privilegium zur Aufle- gung dieser Abgabe enthält, solle die Jahreszahl 372 führen und es bleibe nur zu erklären, wie Ramiro 1. habe ein Jahr vor seiner Thronbesteignng dies Diplom habe unterzeichnen können. Dies Argument erhalte Gewicht durh das Zeugniß der Chro- niken des Kdnigs Alfonso IIL., worin die Thronbesteigung Ra- miro I. in das Jahr 880 verseßt werde. Nach anderweitigen fritishen Bemerkungen über die handgreiflihen Anachronismen und historischen Jrrthümer, welche mit der „Abgabe des heili- gen Jakob‘/ zusammenhängen, ging Herr Gonzalez auf das Ta- delnöwerthe und Unschickliche dieser Abgabe über, sprach sehr nahdrúklich über den elenden Zustand des Landvolks in Spa- nien und äußerte die Hoffnung, daß die Kammer von der Noth- wendigkeit und Gerechtigkeit der Abschaffung dieser Steuer werde überzeugt seyn. (Hier is der Bericht in der Madris der Zeitung abgebrochen. Die Fortsezung wird auf den folgen- den Tag versprochen.)

In Badajoz ist folgende, vom 21. Aug. datirte Bekannt- machung erschienen: „Der Civil-Gouverneur von Badajoz hat mir nachstehende Depesche, die er von dem Civil-Gouverneur der Provinz Sevilla am 9. August erhalten hat, übersandt: „, „Auf nicht offizielle Weise habe ih erfahren, daß cine Verschwörung die Ruhe dieser und einiger benachbarten Provinzen durch Pro- flamirung des Prâtendenten zu stôren beabsichtigt. Man wollte zu diesem Zwecke vorgeben, daß ein Courier Briefe von dem Minister an ‘den General - Capitain úberbracht habe, welche die Anerkennung des Prätendenten durch die Regierung enthielten. Während der Verwirrung, welche diese Nachricht veranlassen würde, wollten die Verschwörer ihre Anhänger zusammenrufen. Im Falle, daß man si, wie zu fürchten steht, eines ähnlichen Kunstgriffs in Jhrer Provinz bedienen sollte, bringe ich dies zu Jhrer Kenntniß, damit Sie im Stande sind, die Pläne der Uebelwollenden zu vereiteln. Den Einschluß úbersende ih Ew. Excellenz und benachrichtige Sie zugleich, daß ich denselben heut den Distrikts-Beamten mittheile, damit sie in ihren Distrik- ten auf der Hut sind, und die Versuche der Revolutionnaire hin- tertreiben können, im Falle sie gegen diese Provinz gerichtet seyn sollten. Ew. Excellenz werden Gelegenheit haben, dasselbe den Gouverneurs und Militair- Kommandanten Jhres Distrikts be kannt zu machen. Gott erhalte Ew. Excellenz noch viele Jahre. Badajoz, 16. August. Manuel de atte

Der Vapor von Barcelona vom 24. August macht be- fannt, daß der General-Capitain Llauder in Catalonien mehrere Landstraßen anlegen lassen will, um das durch die Hemmung des E erzeugte Elend zu mildern, das, wie er sagt, eben so sehr eine nothwendige Folge ist von *dem durch den Ehrgeiz des Don Carlos erregten Aufstande, als von der unglücklichen Krankheit, welche in der Halbinsel herrsche.

Die Sentinelle des Pyrenées giebt folgenden Brief aus den Alduden vom 30. August: „Wir erfahren von dem Oberst Caradoc, daß er von Egui bis an die Gränzen un- seres Gebietes von den Generalen Rodil und Jaureguy beglei- tet wurde. Er erzählt auch, daß am vorigen Montage ein Ba- taillon von den Truppen der Königin, welches in einem Engpaß eingedrungen war, ohne Piquets vorauszuschicken, überfallen wurde und nicht nur durch das Gewehtfeuer der Insurgenten, sondern auch durch die h:rabgerollten Steine sehr gelitten habe; außer dem Obersten waren 350 Mann fampfunfähig ge- macht und nicht weniger als 11 Offiziere getddtet. Er fügt Hinzu, daß Rodil für feinen Preis Spione er- halten kann, indem alle, die er bisher angenommen, von den Jnsurgenten aufgefangen und erschossen worden sind. Vor einer Woche wurden zwei andere Kolonnen von Pampelona mit dem Befehl abgesandt, Zumalacarreguy zu verfolgen, wo er auch scyn möôge. General Rodil hat indeß seitdem keine Nachricht von ihnen, und weiß nicht, wohin er seine weiteren

Befehle für sie senden soll.“ Die Sentinelle meldet noch,

daß der Oberst Caradoc mit Depeschen nach London gehe, un? daß die Frauen zu Segueros in der Provinz Salamanca in ein Corps zur Vertheidigung der Sache der Königin Sa: bella formirt ed Sie sind mit Lanzen bewaffnet, welche mif einer kleinen Fahne von den Farben der Königin versehen sind

Tf e t

Konstantinopel, 17. August. (Allgemeine Zet- tung.) Was ih Jhnen in meinem lehten Briefe über die Ereignisse in Syrien meldete, hat sich vollkommen bestätiqw Die Jnsurrection ist seit der Ankunft Mehmed Alis unter drúcft, und der Hauptsib der Jusurgenten, Naplus, soll in dic ände des Siegers gefallen sepn. Auf Anrathen des Obristen Campbell, Englischen Konsuls in Alexandrien, hat sih indessen Mehmed entschlossen, die Besiegten mit großer Schonung z

behandeln, und mit ihnen eíne Convention einzugehen, dic aus) der Sohn des Emirs der Drusen und Jbrahim Pascha unter- zeichnet haben. Jn dieser Convention ist festgeseßt, daß in der Folge die Ausfuhr der rohen Seide, der Ziegenhaare, des Le- ders und noch anderer Artikel frei seyn, daß nur eine gemä- ßigte Abgabe vom Salz und Reiß erhoben, und das Conscrip- tionssy|tem ganz eingestellt werden solle. Man fleht, wie star! die Aufregung im Lande seyn mußte, da Mehmed dergleid Konzessionen einräumt, und sein Fisfkalsystem aufgiebt. Die Rathschläge des Englischen Konsular-Agenten mögen hierbei gro ßen Einfluß gehabt haben, denn die Interessen der Engländer waren bei einer längeren Dauer des bisherigen Verwaltungs Systems zu sehr gefährdet, um ruhig zuzusehen, wie es mchr und mehr um sich griff. Was Frankreih zu dieser Sinncs- änderung seines Aegyptischen Schüblings sagen wird, ist noch) abzuwarten. i

Die Pforte sieht zun ein, daß sie klug gethan, den Rath der befreundeten Hdfe zu befolgen, und keinen The! an dem Kriege zu nehmen.

Syrien.

Das Journal de Smyrne vom 26. Jult stellt die Tr- eignisse in Syrien folgendermaßen dar: „Wir haben Nachr'ichtetr aus Beyrut vom lsten d. M. erhalten, deren Glaubwürdi,teit wir verbürgen. Gegen Ende des Monats Mai wurden zugleich at! mehreren Punkten Versuche zur Rekruten-Aushehung gemacht. S rúten die Aegyptischen Truppen zur Nachtzeit in Damaskus cit? umringten sämmtliche Stadttheile, drangen mit Gewalt in die Hâu ser, und bemächtigten sih aller waffenfähigen Männer - 1500 bis 1600 an Zahl. Andern Tags wurden 800 dieser Unglück(t chen für diensttauglih erklärt, mit Ketten geschlossen Und na) Antiochia gesendet; den andern wurde, nachdem der Arzt sie un tersucht und für tüchtig erklärt hatte, vorerst noch zu Haufe zu bleiben gestattet. Die Aushebung, die in Naplus stattfinden sollte, erfuhr von Seiten der Gebirgs - Bewohner heftigen L! derstand, tros der Vorstellungen und Ermahnungen des SHett® Abdel Hadi, eines im Lande sehr einflußreihen und „Jbrahim Pascha ganz ergebenen Mannes. Versuche, die mit der ¿ettu tirung beauftragten Agenten mit Wassengewailt zu unterstüu?, erbitterten das Volk; man seßte Gewalt der Gewalt entgegti/ und Jbrahim Pascha's Soldaten wurden zusammen gehaucn Von diesem Augenblick an war der Krieg erklärt, und von de! den Seiten rüstete man sich zu Feindseligkeiten. Die Naplusa nen formirten sich mit erstaunliher Ordnung in Armee-Corps und bemächtigten sich Jerusalems. Am 3. Juni {lug Jbrahim Pascha, der seit dem Beginne des Aufftandes sich zu Jaffa ein geschlossen hielt, wo er alle verfügbaren Truppen, welche mif Einschluß des von Alexandrien angekommenen Zrel Garde 2 ments Mehmed Ali's 7 bis 8000 Mann betrugen, zusamme?! gezogen hatte, sein Lager zu Ramla auf, und am 6ten rúte er mit seinem Armee-Corps vor Jerusalem. Er bemächtigte 11) der Stadt, da die Naplusanen es nicht gerathen fanden, sich _in diesem von Geschüß entblößten Orte zu vertheidigen. Jndesiet fam die Einnahme Jerusalems Jbrahim theuer zu stehen; denn obgleich er seinen Marsch im Schube der Nacht ausführte, tdd- teten ihm die Naplusanen auf diesem kurzen Wege 3 bis 4100 Mann, und als sie ihn in die Stadt eingeschlossen sahen, sie gen sle in die Ebene herab, und bemächtigten sich des ganzen Küstenstrihs von Jaffa bis Jean d'Acre. Ibrahim, von alicu Seiten eingeschlossen und von der Küste gänzlich abgeschnitten, litt Mangel an Lebensmitteln und Munition. Er versuchte nige Ausfälle, die aber alle unglücklih für ihn ausfielen;, r verlor dabei den grdßeren Theil der mit ihm in Jerusalem cin gerückten Truppen. Jun dieser kritischen Lage blieb ihm nur noch die Hoffnung auf das Eintreffen des Suffurses, den er von Aegyptert erwartete, oder auf einen Friedensshluß mit den -31- surgenten. Dieser Friede ward in der That geschlossen, aber nicht, wie die Aegyptischen Behörden das übrige Syrien glauben machen möchten, zu Jbrahim Pascha's Vortheil. Es if im Gegentheile beinahe gewiß, daß er den Vertrag nur schloß, um sich aus der schrecklihen Klemme zu befreien, seine Eroberung zu bewahren, und seinen ihm mehr als Alles am Herzen lie genden Kriegsruhm zu retten, der in diesem lebten Kampfe mit friegsunerfahrenen Gebirgs- Bewohnern kläglich gefährdet war Der erste Sukkurs von 2500 bis 3000 Mann/2der von Alexan drien eintraf, war genöthigt, unter den Mauern von Jaffa Halt zu machen, da er si durch die ÎJnsurgenten, welche jede Com- munication versperrten, keinen Weg bahnen konnte. Fortwa)- rend herrscht in ganz Syrien die größte Aufregung, tros ciner zweimaligen Proclamation des Gouverneurs von Jean d'êlcre, worin dieser sagt, er habe vernommen, daß zwischen dem siegreihen Pascha und den Empôòrern der Friede unterzeich- net sey. Personen, die Jbrahims Gemäthsart kennen, wundern sich, wie er, wenn er wirklich Sieger wäre, sich entschlossen ha- ben sollte, mit den Rebellen zu unterhandeln. Jbrahim hat in diesem Kampfe 7 bis 8000 Mann seiner besten Truppen verloren. Der allgemeinen Meinung zufolge, vermdgen die Aegyptier sich nah einem so harten Stoße in Syrien nicht zu halten, sie múß- ten denn ihr System ändern, die Hoffnung aufgeben, nur cinen einzigen Mann mit Gewalt rekrutiren zu können, und dem Mo- nopolweser entsagen. Nur um den Preis dieser Zugeständnisse dürfen sie hoffen, von den kriegerischen Völkerschaften nicht ver- jagt zu werden, die ihre Bedrückungen und Vexationen aller Art erbittert haben.“

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Berlin, 12. Sept. Ueber die bereits in der Nr. 247 der St. Z. erwähnte Elentsjagd, die am 29. Aug., den damals in Königsberg anwesenden Königlichen Prinzen zu Ehren , veran- staltet wurde, meldet man jeßt noch Folgendes von dort: Zu dem {hon Morgens mit Jagdzeug eingestellten Jagen in der Capornschen Heide wurden die Königlichen Prinzen und hohen Gäste in einem mit ausgezeichneten Elentgehörnen geshmacckvoil dekorirten Jagdschirm von dem Ober-Land-Forstmeisier von Burgs-

dorf und den verschiedenen Forst-Beamten empfangen und von dort