1834 / 255 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Drottningskär gebracht. Bei Gothland is diesem Geschwader cine Russische Flottille von 17 Fahrzeugen begegnet.

Von gestern bis heute frúh sind hier 276 Personen an der Cholera erfranke. Im Ganzen erkrankten bisher (seit dem 25. AuguK) 1293, wovon 213 genesen und 549 gestorben sind.

Deut\Wland

Kassel, 9. Sept. Jn der gestrigen Sizung der Stände- ersammlung wurde der Geseß-Entwurf über die Abtretung zu dentlichen Zwecken diskutirt Und die einzelnen Paragraphen dcsselben mit verschiedenen Zusäßen angenommen. Ferner wik- den die Geses-Entwürfe 1) über das, in minderwichtigen, oder, Hrer Beschaffenheir nach, einfachen Rechtsstreiten zu beobach- rende Verfahren; 2) úber die gerichtliche Zuständigkeit bei Rechts- Freiten, welche Verldbnisse so wie die Vater- und Mutterichafc b treffen; 3) Über die Gebühren ; 4) Über die Veräußerung der Güter Minderjähriger diékutirt, revidirt und in geheimer Ab- stimmung ersterer mit 36 gegen 1 Stimme, der zweite mit 2 ¿egen 1 Stimme, der dritte mit 24 gegen 16 Stimmen, und der vierte mir 36 gegen 2 Stimmen angenommen. Es wurde dann och der Geseßz-Entwurf, die anderweite N der Justiz-Aem- cer Neuhof und Großenlüder, und die deshalb n thige anderweiteBe- timmung der Anzahl der von den genannten Justiz-Aemtern zu ellenden Wahlmänner betreffend, diskutirt und revidirt, und in geheimer Abstimmung mit 36 gegen 1 Stimme angenommen. Der Präsident verkündete aber, daß das Gesel nicht werde von der Regierung sanctionirt werden können, weil wegen der ¿n demselben liegenden Modification des Wahl. Geselzes zu dessen Annahme Einstimmigkeit erforderli sey. Auf die von dem Regierungs - Commissair, Ober - Gerichtsrath Mün scher, geäu- ßerte Ansicht, daß die in dem Gese liegende Modification des Wahl - Gesetzes keine solche sey, die zur Annahme des Gesetzes Stimmen-Einhelligkeit nothwendig mache, wurde der Rechtépflege- Ausschuß beauftragt, sih gutachtlich darüber zu äußern, ob und wie weit zur Annahme des in Rede stehenden Gese6-Entwurfs Stimmen-Einhelligkeit erforderlich sey.

Darmstadt, 7. Sept. An die Stelle des am 19ten v. IN. versto."benen Bischofs Humann is am 26. August der Dom- Kapitur ar und Offizial Dr. Werner zum Biéthumêverweser und der Dom.-Kapitular Hofer zum Verwalter der bischöflichen Do- tation von dem Dom- Kapitel zu Mainz, den Kirchen -Geseen gemäß, gewählt worden. ¿äm Ludwigstage, 25. August, haven des Großherzogs! Königl. Hoheit den Präsidenten der Hofgerichte zu Gießen und Darmstadt, v. Preuschen und Weller, das Com- »andeur-Kreuz 2ter «Klasse, und dem Ministerèal-Rath v. Kuder das Ritter- Kreuz 1ster Klasse des Ludwigs- Ordens zu verlei- Hen geruht.

Spanien.

Nachstehendes is das (gestern erwähnte) in der Times enthaltene Privat-Schreiben aus Bayonne vom 31. August: „Gestern Abend kam der Oberst Caradoc aus dein Hauptquar- tier des Generals Rodil, das er 48 Stunden vorher verlassen hatte, hier an. Er geht über Paris nach London. General Rodil begleitete ihn mit dem größten Theil seiner Truppen bis auf eine furze Entfernung von unserer Gränze. Der Oberst Caradvoc spricht in sehr lobenden Ausdrücken von dem Eifer, der unermüdlichen Thätigkeit und den militairischen Talenten des Generals Rodil, der nicht bloß seine Pflichten als Ober-Befehls- haber zu erfüllen hat, sondern auch, da er bei einigen Gelegen- heiten nicht gehörig unterstüßt wurde, zuweilen selbsk ein unter- geordnetes Kommando übernehmen muß. Es mag auffallend erscheinen, daß er mit solhem Eifer, solcher' Thätigkeit und jol- cen Talenten noch nichts Enischeidendes oder Wichtiges ausge- fúnßrt hat. Aber die Wahrheit ist, daß die ihm zu Gebot fe- henden Mittel sür den ihm gegebenen Auftrag durchaus unz reichend sind. Es sind allerdings fast 40,000 Mann von den Truppen der Königin in und bet den injurgirten Provinzen, aber nicht úber 25,000 M. sind diéponibel für den Kampf, die Îúbrigen sino in Garnisonen u. st. w. P Un und diese 25,060 M. sind unter mehrere Generale vert eilt und wegen der großen Schwierigkeit der Verbindung is es fast ganz unmöglich, alle oder einige dieser Abtheilungen zur rechten Zeit zu einer schnel- jen militairischen Operation zu vereinigen. Wegen derseiben Schwierigkeit der Communication und weil die ganze Bevölke: rung jener Gegend dabei interessirt ist, den Christinos alle Kunde avzuschneiden und sie dur falsche Nachrichten irre zu leiten, ist General Rodil, so wie die úbrigen Anführer oft mit der Stel- lung und den beabsichtigten Bewegungen des Feindes „völlig un- Dies erklárt die häufigen beschwerlichen Märsche und

bekann «- : . Gegenmärsche, die nur den Körper und den Geist der Soldaten ecmúden. Diese Wirkung ift indeß nur vorübergehend; denn

man muß dez) Truppen die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie, nah einer furzen Rude und bei zuweilen nur spärlichen Erfcischungen, ihue Energie wieder erlangen und unter Sang und Tanz ihre früheren Múhseligkeiten vergessen. Zu diejen Schwierigkeiten kommt noch der von Zumalacarreguy entwor- fene und unverändert befvlgte Feldzugsplan. Dieser Mann

besizt nicht wenig Energie nd militairische Tatente, ivie sle fúur die Art des Krieges, ipelchen er führt, am ge- cianetsten sind. Sein Plan ist, seinen Gegner so vtel

und jo lange als möglich Über scine Stellungen und Bewegun- gen in Unwissenheit zu erhalten, wobei er dur die Eraeben- 5 eit der Bevölkerung sehr unterstüßt wird, „und seinen Feind durch häufie forcirte Märsche und Gegenmärsche zu ermúden und sich nie ¿n ein Gefeht einzulassen, es müßte denn seyn, daß er den Fetnzd in ciner so schlechten Stellung trifft, daß es vielmehr ein Schlachten, als eine Schlacht wird, Dies war der Fall am 19. Augusk, wo Zumalacarreguy eine Abtheilung Ka- vallerie und etwa 600 bis 700 Mann Jhfanterie unter dem aron Carondelet úberfiel. Obgleich der Anführer durch einen Múller, welcher etwa 50 bis 60 Karlisten in dem Gehölze auf den Bergen geschen hatte, gewarnt worden war, marschirten die Truppen doch in einen Engpaß hinein, wo ihnen der Rückzug durch die Lastthiere und durch die Insurgenten unter Zumala- carreguy versperrt war. Leßtere hatten einen _ forcirten Marsch von 12 Spanischen Meilen gemacht und erôssneten von beiden Seiten des Engpasses ein mörderisches Feuer auf die Truppen, tôdteten den Obersten des Regiments „Valladolid“, etwa 12 LHffiziere, und úber 300 Soldaten. Ein s{chôner junger Mann, der Graf von Villa Manuel, Grande von Spanien, der sich vor wenigen Tagen erst der Armee angeschlossen hatte und zum Oberen ecnannt war, wurde gefangen. Am nächsten . Tage lud ihn Zumalacari?aUy zum Frühstüe ein; aber nach dieser Judas- Mahlzeit wurde er auf einen Esel gesebßt, bei der Ankunft in dem nächnren Dorf nitt Peitschen geschlagen und am nächsten Meorzen erschosse7. Auf dic Richtigkeit dieser Details föônnen Sie sich verlassen, Ein anderes Wffallendes Ereigniß, wovon enige Details in den gestrigen Bayontier Zeitungen erschienen,

1030 hat fast das Ansehen einer Erfindung. (Der Briefsteller meint und erzählt hier die in Nr. 251 der Staats-Ztg. nah der Sen- tinelle des Pyrenées mitgetheilte Geschichte von dem frei- aebigen jungen Manne, der {ich für Dom Miguel ausgab und der hernach erschossen wurde.) Man hielt diesen jungen Mann zuer{t für einen Engländer, aber es ergab sich, daß er ein Spa- nier war, der den Andalusischen Dialekt sprach. Dieser Unglück- liche hatte wahrscheinlich nur die Absicht, Nachrichten einzuzie- hen und das furchtbare bei ihm gefundene Rezept, angeblich zu einem Giftmittel für Don Car!os, war nichts als eine Anwei- suna zur Verfertiaung sympatheti\cher Tinte. Aus dem vorste: henden authentischen Berichc Über den Stand der Militair: An- gelegenheiten in den infurgirten Provinzen ergiebt sich, daß, wenn die Karlisten nicht eine Reiße unvorsichtiger Handlungen begehen, was bei einem so vorsihtigen 2LUnführer wie Zumalacarreguy nicht wahrscheinlich ist, der Kampf sich noch schr in die Länge ziehen fann. Das einzig wahzscheinliche und praktische Mittel, um die- sep beflazensiverthen Stande der Dinge eiu ichnelles Ende zu machen (denn außer dem materiellen Nachtheil für das Land wird das Volk durch die barbarishe Art des Mordens in und nach dem

Kampfe demoralisirt und grausam), ist, daß die Spa: nische Regierung alles au‘bietet, um Rodil mit 30,000 bis 40,000 Mann zu versäften, und die Hoffnungen

der Karlisten gänzlich zu vernichten Und dadurch die Unterdrük- fung der Jnsurrection zu bewirk.-n. Werden nicht Maßregeln dieser Art ergriffen, so kann der gegenwärtige Zustand der Dinge noch Monate und Jahre lang dauern, wenn ihm nicht eine Franzdsishe Juntervention ein Ende macht, ein Mittel, das, wie ich von Spaniern aller Parteien gehört habe, noch schlechter seyn würde, als das Uebel selbst, und verderblichere Folgen haben wúrde, als der jeßige schlechte Stand der Angelegenheiten. Dies ist feine erfreuliche Ansicht der Dinge, aber es ist die wahre; auch ift es besser, den wahren Zustand des Uebels darzulegen, damic die Gegenmittel um fo schneller und wirksamer angewen- det werden können. Aver diese Aussicht, obgleich nicht erfreulich für die Freunde der jesigen Spanischen Regierung, ist doch nicht in gleichem Verhältnisse ermuthigend für die Anhänger des Don Carios; Alles, was diese Partei thun kann, besteht darin, den Kampf in die Länge zu ziehen, wenn die Nachlässigkeit oder Unfähigkeit der Regierung es gestattet; von einem endlichen glückltchen Erfolge träumt wohl Niemand, ich glaube, sie selbsk nicht einmal. Don Carlos war am 28fen in NRoncesvalles, und General Rodil am 29sten an demselben Orte. Dies is ein neuer Bewcis, wie zwectos die Anstrengungen des Leßteren, wegen der Unmöglichkeit, genaue und zeitige Nachricht zu erhalten, find. Don Carlos hatte von den Austrengungen sehr gelitten. Sein Körper war mit Blasen bedeckckt, und auf seinen lesten Märschen over seiner Flucht mußte er auf dem Pferde von einem Mann auf jeder Seite unterstüßt werden. Das Wohlwollen und die Aufmerksamkeit des General Rodil gegen den Oberst Caradoc ließ nichts zu wünschen übrig. Er it den Engländern sehr ge- wogen, von denen er Cinige in Sd: Amerifa kennen lernte, die ihn in seiner militairischen Laufbahn daselbst sehr unterstüßten.““

Portugal

Cortes - Verhandlungen. Erste Sigung der Pairs-Kammer vom 17. August. Der Herzog von Pal- mella zeigte an, daß er von dem Regenten, Herzoge von Bra- ganza, zum Prôsidenten der Kammer ernannt sey. Der Graf von Lumiares und der Marquis von Loulé wurden zu Se- cretairen erwähl! und die Vollmachten derjenigen Pairs, welche ihrer Jugend wegen im Jahre 18:8 den Sißbungen noch nicht hatten beiwohnen können, nämlich der Marquis von Ponte de Lima und von Loulé und des Grafen von Ficalho verificirt. Der Minister des Jnnern übergab cine gerichtliche Anklage ge- gen den Grafen von Taip3 (motivirt durch die früher von ihm an Dom Pedro gerichteten Briefe) und fügte hinzu, daß er aus diesem Grund den edlen Vair nicht zu der Königlichen Si6gung eingeladen habe, aber die Kammer erklärte, daß die Minister nicht das Rechr hâtten, die Functionen eines ‘Pairs zu suspen- diren und der Graf von Taipa nahm seinen Pla ein. Der Präsident zeigte hierauf an, daß der Graf von Parati (wie bereits erwähnt) sich darüber beswere, daß das Ministe- rium ihn deshalb von der Königl, Sißung ausgeschlossen habe, weil er im Jahre 1828, als Präsident des Conseils der Finan- zen, di? Petition an Dom Miguel, worin dieser aufgefordert wurde, sh zum König zu erklären, mir unterzeichnet habe: dies sep indessen nur geschehen, um später um fo leichter mit seiner Familie entfliehen zu fônnen, und er habe an allen Wechseln der Emigration Theil genommen; cr verlange daher die Volls macht, seinen Pla6 in der Kammer wieder einnehmen zu dür- fei. Alle Pairs nahmen sich dieser Vorstellung an und mehb- rere benußten diese Gelegenheit zu einem lebhaften Angriffe auf das Ministerium. Die Vorsieillung wurde einer Kommission, die aus dem Herzog v. Terceira, dem Grafen y. Villa Real und dem Marquis v. Valença bestand, zur Prüfung überwiesen. Der Vorschlag des Grafen von Lumiagres, daß die Verhand- lungen Über die Beantwortung der Thron-Rede dfentlich statt- finden sollten, und daß eine Kommission ernannt werde, um Dom Dedyo die Installirung dex Karmamer anzuzeigen, wurde zur Dis- cussion zugelassen, j i

_ Sibung vom 18. August. Der Graf von Taípa {lug vor, den Geses - Entwurf über die Freiheit der Presse, welcher im Jahre 1828 in der Deputirten- Kammer durchgegan- gen und dann von derselben der Pairs: Kammer úbersandt wor- den sey, so bald als mögli in Berathung zu ziehen, damit er die Königliche Bestätigung und Gese6eskraft erhalte. Es erhob sih eine lange Debatte darüber, ob ein Entwurf, der in einer Deputirten-Kammer passirt sey, díe später aufgelds|t wurde, in der neuerwähßlten Deputirten-Kammer noch einmal alle Stadien durch- [ausen müsse,ehe er dieSanction der executivenGewalt erhalten könne. Der Vorschlag wurde endlich einer Kommission überwiesen. Die Kommission, welche mit der Prüfung der Vorstellung des Gra- fen von Parati beauftragt war, sprach sich für die Zulassung desselben aus, Dies erhielt die Zustimmung der Kammer, wor- auf der Graf von Parati seinen Sis einnahm, welches der Re- gierung angezeigt wurde. Darauf wurde der Autrag, ob die Antwort auf die Thron: Rede öffentlich diskutirt werden follte, angenommen und das Reglement der Kammer dadurch verändert. Der Antrag des Grafen von Taipa, das Ceremonitell, wonach die Secretaire der Kammer die Minister, wenn siè erschienen, empfangen und begleiten müssen, abzuschaffen, wurde zur Dis- fussion zugelassen.

Deputirten - Kammer. Séßung vom 19. August. Am Tage vorher hatte bereits Herr Rebello eine Anzeige ge- macht, worin er die Minister be\chuldigte, die Sigung vom 18ren willfurlich vertagt zu haben; sie wurde zurückgelegt, bis

den die drei Kommissionen zur Verifizirung der Vollmachten «ll nannt, und der Minister des Innern sandte die Papiere zurüs welche sich auf die Verhaftung des Rodrigo Pinto Pizarro beziehe, der nach seiner Verhastung zum Deputirten für die Provinz de Douro erwählt worden is, Die ministerille Partei nah! die rechte Seite der Kammer ein, der Marschall Saldanha set : sih auf die linke Seite an die Spi6e der Opposition. Dis : Centrum enthält eine ziemliche Anzahl von Jndifferenten. Dell Práäâsident nannte die Deputirten, deren Vollmachten durch dj erste Kommission verifizirt worden sind, Der Berichterstatter det zweiten Kommission zeigte an, daß die Vollmachten im Allgemeine, in Ordnung seyen, nur diejenigen für die Provinz des Dou erforderten einige Bemerkungen. Die ministerielle Partei, qy|" ihre Stärke zählend, verlangte vom Präsidenten, daß er dies Ansicht in zwei verschiedene Fragpunkte theilen und so zur Ah stimmung bringen mdge; nämlih 1) ob die Vollmachten dy Deputirten für die Übrigen Provinzen in Ordnung seyen, un 2) 0b diejenigen für die Provinz des Douro als regelmäßig ul erklären wären; sie wollten nämlich dadurch bewirken, daß erster, angenommen unnd leßtere verworfen würden. Die Oppositig| verlangte, daß die Abstimmung úver die ganze Frage mir einen Male stattfinde. Es erhob sich eine heftige Debatte und dil Sißung wurde sehr stürmisch. Die Opposition sagte dem Mj| nisterium sehr derbe Wahrheiten, wurde jedoch, als sie v „„Ministeriellen“/ sprach, zur Ordnung gerufen. Der Marsch Saldanha erhob sich darauf und sagte, seine Freunde seyen in do Ordnung und er hôre zun ersten Male, daß das Wort „miniseriel entehrend sey. Der Präsident antwortete, daß diesem Wort etivas „Odidses‘/ beigeleat werde, wodurch ein Gelächter auf dey! Gallericen entstand. Der ministerielle Deputirte Magelhae| versuchte, in einer langen Rede die Miniskeriellen zu vertheidi gen, und obgleich er die Gallerieen anredete, so blieben diese dog stumm ; als er aber darauf von der Opposition heftig angegriffen" wurde, gaben die Gailericen die lebhastesten Zeichen ihrer Billi| gung. Als. der Präsident darauf zur Abstimmung brachte, oh! die Meinung der Kommission ganz angenommen werden solle

sidenten-Würde und das erte Scrutinium ergab folgende: Den Bischof von Coimbra , cinen sehr gemäßigten Mann, del Deputirten F. A. de Campos, Mitglied der Opposition und den! Marschall Saldanha, das Haupt der Opposition.

Sigzung vom 20. August. Die Wahl der Kandidaten zur Präsidentur wurde fortgeseßt. Durch das zweite Scruti nium wurde der ministerielle Kandidat, Marciano d’Azevedo, und durch das dritte der Kandidat der Opposition, Fonjeca Mon, erwähst. ,

Si6ung vom 21. August. Die Kommission zur Pri! mäßig und die Jnhaber derselben werden demna als Depuv,tirte | zugelassen.

Sißung vom 22. August. Mehrere Vollmacht en wer den auch heute verifizirt. noch nicht vom Regenten bestätigt, weshalb auch die heutige Sikung noch zu den vorbereitenden gehörte. :

Lissabon, 23. August. den Wahlen einigermaßen hinter?s Licht geführt worden zu seyn Sie berechneten mit Sicherheit eine starke Stimmen- Mehrheit | für sih; ihre Niederlaae in der Sißung vom 19ten d. hat aber das Gegentheil bewiesen, Jene Sivung gewährt vieles Jnteresse,

für das Ministerium, als für die Oppositior. Ersteres wollte unter dem Vorwande von Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen | zu ‘Porto, die 27 Deputirten vom Douro (welche fast alle zur | Opposition gehören) mit cinem Federstrich aus der Kammer so gleich entfernen, darauf ihre Wahlen einzeln prüfen, und dann endlich einige fúr gültig ertlâren. Saldanha und Passos abet Übersührten sie gleicher Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen, wo sie, die Minister selbi, in andern Provinzen gewählc worden | und zogen die wahre Ursache, weshaló sie die Deputirten det Douro entfernt wissea wollten, an das Tageslicht. Jhre Reden machten einen solchen Eindruck selbs auf die Indifferentisten, * daß ein großer Theil derselben mit der Opposition stimmte. Auch suchten die Minister bei dieser Gelegenheit darzuthun, daß sie

wollten, und zwar thaten sie dies, um nicht genöthigt zu seyn,

lassung einzureichen. Dieses aber gab der Opposition zu man chen latirijchen Bemerkungen Gelegenheit. Was indessen die leßtere faum zu sagen wagte, das spricht das hiesige Oppositions: Blatt Aguia aus, welches kühn genug ist, zu sagen: , Portu: gal könne es nicht dulden, daß die Leute von 1820 vor ganz Europa seine Verwaltung bildeten.“/ Die Minister sind also für jeßt in der Deputirien- Kaminer in der Minorität. Daß auch

entgegen seyn muß, is sehr natürlih, Die Thron-Rede hat im Lande mehr und mehr Beifall gefunden; sie soll durch den neuen Staatsrath, Bischof v, Coimbra, abgefaßt morden seyn.

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Berlin, 13. Sept. Ueber die am 2en und Zten d. M. auf der Rennbahn bei Anklam abgehaltenen Pferde - Rennen

entnedtnen : und zwar: geseßten Preis von 150 Fr.d’'or, wofür der Sieger gekauft wird Doppelter Sieg; # Meile. 2) Rennen um den von Sr. K. H. dem Kronprinzen ausgeseßten silbernen Pokal. Pferde aller Länder. ODoppelter Sieg; 4 Meile. waren 13 Pferde angemeldet worden; es erschienen jedoch nur 7. Im ersten Laufe siegte „der schwarze Hengst vom Babran“/ des Barons von Malzahn auf Sommersdorf, im zweiten der „„Romulus‘/ des Barons von Hertefeld auf Liebenberg. Es mußte daher ein dritter Lauf unternommen werden, in wel chem der schwarze Hengst vom Babran den Romulus um eine halbe Kopfslänge schlug, und somit den Preis gewann. Jn allen drei Läufen war die „Tiflis“, eine dem Herrn Bens- tin in Berlin zugehdrige Fuchs-Stute, immer hart hinter den Siegern. für 150 Fr.d’or Úberlassen, und hätte hiernah dem Mühlenmei- ster Wienicke, dem bei der diesjährigen Verloosung in Berlin der Sieger auf der Anklamer Bahn zugefallen war, zugestellt

so entschied sih eine bedeutende Majorität für die Annahm.|* Man schritt darauf zur Wahl der fünf Kandidaten für die Pr4

Die Minister scheinen bei

Es handelte sich um eine Lebensfrage für die Zukunft, jowohl J

in dex Kammer weder eine besondere Partei bildeten noch bilden L

wenn sie bei Haupt-Fragen in der Minorität bleiben, ihre Ent“

fung der Vollmachten erklärt mehrere derselben für ordnurgs

| Die Verhandlungen sind ohue Jnter esse. Die Wahlen des Präsidenten und Vice Präsidenten sind

die Pairs-Kainmer, wie sle je6t zusammengeseßt ist, ihnen ganz

geht uns erst heute cin Bericht zu, aus welchem wir Folgendes An dem ersteren Tage fanden zwei Rennen statt, * 1) Rennen um den von dem Berliner Verein aus-

Zu dem ersten Rennen |

Der gedachte \{chwarze Hengst wurde dem Vereine

werden müssen, Leßterer hatte aber seine Rechte an den Baron

die Kammer vollständig constituirt seyn würde. Am 19ten wur-

j L f

von Hertefeld auf Liebenberg abgetreten, der hiernach Eigenthü:

des Pferdes ward. Bei dem zweiten Rennen galt als a N daß jeder Konkurrent 5 Fr.d'or einseßen , und daß der Sieger außer diesen Einsäßen für dieses Jahr in den Besitz des silbernen Pokals komnien sollte, um ihn im nächsten Jahre zu vertheidigen oder Reugeld zu zahlen; nur wer ihn dreimal gewonnen, joll ihn als Eigenthum behalten. Diese von Sr. K. | Hoheit dem Kronprinzen gestellte Bedingung hatte, da das bes treffende Schreiben erst wenige Tage vor der bestimmten Rennzeit ein- egangen war, nicht mehr hinreichend bekannt aemacht werden können, um zahlreiche Bewerber herbeizuführen. Nur 4 Anmeldungen waren erfolgt; ungünstige Verhältnisse aber veranlaßten drei der Konkurrenten, kurz vor dem Rennen dem Kampfe zu entsagen. Es blieb daher von den Bewerbern nur der Herr Landrath Ba- ron von Mal6ahn auf Sommersdorf übrig, dessen braune Stute „Johanna‘/ zweimal über die Bahn ging, wodurch der Eigen- ümer für dieses Jahr in den Besiß des Pokals fal, Ain 3, Sept. wurden drei Rennen abgehalten, nämnlih 1) Steeple- Chaje um den von der Stadt Anêlam auszgesesten silbernen Po- tal. 2) Rennen um den von dem Húlfs-Vereine ausge)eßzten

Preis von 60 Fr.d’or. Ueberdies Einsaß 10 Fr.d'or. Pferde Da Landes und Alters. Einfacher Sieg; 4 Meile. 3) Ren-

nen mit Bauern-Pferden, um die drei Preise von 30, 20 und 10 Rthlrn. Zu dem ersten Rennen waren 7 Pferde angemeldet; pon diesen jedoch 4 wieder zurückgezogen worden. Siegerin blieb die braune Stute „Pauline‘/, geritten von Herrn Hart zu Schd- neberg, mit welcher der Schimmel - Hengst „Jvanhoe‘‘, geritten von dem Baron von Malßahn auf Sommersdorf, und die Fuchs-Stute ¡¡Rosa‘/ des Herrn Lichtwald, geritten von Herrn von Buggenhagen auf Züssow, konkurrirten. Bei dem zwei- ten Rennen liefen nur 2 Pferde (da von den 6 angemeldeten 4 zurückgezogen worden waren), nämlih die braune Stute „Jerboa‘/ des Barons Biel-Zierow, und die braune Stute 110: hanna‘ des Barons von Malgahn auf Sommersdorf. Beide ausgezeichnete Pferde blieben bis nahe vor dem Siegespfahl ne- ben einander, so daß der“ Kampf bis auf den leßten Augenbli weifelhaft war; mit der äußersten Anstrengung gewann die „Johanna“ kurz vor der Entscheidung die Spibe, und {lug die „Jerboa‘/ um eine halbe Kopflänge, so daß auch in diesem Rennen dem Baron von Malßzahn der Preis zufiel. Zu dem Bauern-Rennen waren 11 Pferde gestellt worden. Der Bauer Schmook aus Japenzin gewann den ersten, der Bauer Lierkamp aus Göôrke den zweiten, und der Bauer Gellendin aus Tetterin den dritten Preis. Es verdient bemerkt zu werden, daß die nämlichen , diesen Landleuten zugehörigen 3 Pferde in derselben Ordnung auch im vorigen Jahre die Preise gewannen, und daß, so lange die Rennen bei Anklam bestehen, der erste Preis in den Bauern-Rennen siets einem Pferde-Besitzer aus dem Dorfe Japenzin zu Theil geworden is. Nachdem noch ein Privat-Rennen veranstaltet worden, fehrten die Theilnehmer und die zahlreich versammelten Zuschauer zur Stadt zurü, Die für den Nachmittag bestimmte Thierschau war durchaus unerßzeblich, indem nur 4 oder 5 junge Pferde vorgeführt wurden. Auch auf dem Markte, der in diesem Jahre am zweiten Tage der Pferde-Rennen abgehalten wurde , sah man größtentheils nur Bauernpferde und diesjährige Fohlen; von edlen Pferden waren nur sehr wenige vorhanden, und im Handel zeigte sich fein Le- ben, Da sich indessen gleichwohl viele Stimmen für die Zweck- mäßigkeit der Thierschau und hauptsächlich eines Marktes für edle Pferde, Rindvieh und Schafe erhoben, so läßt sich mit Recht erwarten, daß beide in Zukunft an Interesse und Lebendigkeit gewinnen werden.

Jm verflossenen Monat August sind in den Swine- müúnder Hafen bei einem Wasserstande von 19—20 Fuß 74 beladene und 33 geballastete Schiffe eingelaufen und 107 bela- dene und 20 geballajtete von da in See gegangen. Unter den beladen cingegangenen Schiffen fuhren 65 und. von den ausge- gangenen 84 Schiffe unter Preußischer Flagge. 31 ausgegan- gene Schiffe waren mit Getraide und Mehl, 5 Schiffe mit Spiritus, grdßtentheils nah St. Petersburg, und 36 mir Holz nach Nordsee- Häfen beladen. Die Haupt - Artikel der in Stettin eingegangenen Waaren bestanden in: 9156 Ctr. Asche und Pottasche, 11,268 Ctr. Farbehölzer, 4706 Ctr. Hanf und Heede, 10,267 Tonnen Häring, 935 Ctr. Juchten und Leder, 2104 Ctr. Kupfer, 8057 Ctr. Del, 3246 Ctr. Talg, 4104 Ctr. Thran, 2525 Ctr. Wein, 16,059 Ctr. rohem Zucker, 6024 Ctr. Lumpen-Zueker 2c. Seewärts sind von Stettin versandt: 43,647 Kubikfuß Eichen-Schiffsbauholz, 500 Ring Stabholz, 2070 Scück Balken, 1263 Last Bohlen, 2041 Ctr. roher Zink, 3096 Wispel Getraide, 6924 Ctr. Mehl, Graupen 2c., 2799 Oxhoft Spiri tus 2c. Die 3 lebten Artikel, mit Ausschluß von 613 Wispeln Getraide, gingen nah Ostsee- Häfen. Die Stadt Anklam verschiffte 230 Wispel und die Stadt Demmin 734 Wispel Getraide und 1358 Ctr. Roggen-Schroot-Mehl seewärts,

In den drei Häfen zu Stolpmünde, Kolberger- múnde und Rüúgenwaldermúnde, so wie auf der Rhede zu Leba (Reg. Bez. Köslin) kamen im verflossenen Monat, ausschließlich der Bootsfahrten, 50 Schiffe an und 49 liefen von dort aus. Mit den ersteren gingen vom Auslande besonders Kolonial: Waaren, Russische Produkte, Häring, Stangen - Eisen, Kreide 2c. cin; nah dem Auslande wurden dagegen als Haupt- Artikel 800 Klafter Brennholz, 3523 Scheffel Roggen, 258 Ctr. Leinwand 2c. verschifst.

Cem. . 2E E E L O E E E E E R EL

Haupt -Momente

neuerer Finanz- und Polizei- Gesetzgebung des Auslandes , so weit selbige den Handel betrifft.

AII.

Berlin , 4. September 1834.

Großbritannien. Das neue Einnahme - Budget Lord Al- thorps hat nicht nur der Zustimmung des Parlaments, sondern auch der Gunst fast aller Partheien und Farben im Englischen Publikum sich zu erfreuen gehabt. Es reduzirt verschiedene Zweige des direften so- wohl als indireften öffentlichen Einkommens um die Totalsumme von 1,581,000 Pfd. Sterl. Dieser Ausfall soll gedeckt werden theils durch Erhöhung der Parentsteuer vom Detail -Berkauf der Liqueure um 50 pCt. und vom Bierschank in den Brauhäusern um 334 pCt., theils durch vermuthlichen höheren Ertrag einiger herabgescßten Auflagen cben in Folge der Herabsezung, theils endlich durch partielle Ausgabever- minderung. So hofst der Minister nicht nur allen laufenden Bedürf- nissen des nächsten Finanziahres- genügen zu können, sondern auch zur Auszahlung derjenigen Eigenthümer 4procentiger Stoks, welche deren Reduction auf 32 pCt. sich nicht gefallen lassen wollen, so wie zur Ab- tragung von 750,000 Pfb. St. Zinsen für das zur Schadloshaltung der Ostindischen Compagnie, bei ihrer jüngsten Umgestaltung, ausgeworfene

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von 4,080,000 Pfd. St. auf das Kapital, welches der Staat an die Bank von England schuldet, ist ein außerordentlicher Kredit vom Par- lamente bewilligt worden. Die Zahlung soll durch Translation einer equivalenten Summe in 3procentigen reduzirten Stocks auf die Actio- naire der Bank geleistet werden. Die Bank-Aftien sind seitdem nicht unbedeutend im Course gestiegen.

Zu Gibraltar ist am 154, Juli d. J. alle Quarantaine für

Schiffe, welche aus Gegenden ankommen, wo die Cholera herrscht, völlig aufgehoben worden. Diese amtliche Lossa- gung vom Systeme der Kontagionisten is doppelt interessant an einem von dieser Krankheit mehrfach schwer heimgesuchten Orte, und in einem Augenblicke, wo wir in andern Gegenden, z. B. in Genua und in Schweden, das besagte System noch immer einen für Handel und Verkehr s hemmenden und nachtheiligen Einfluß auf die Geseßgebung und Verwaltung ausüben schen. Auf dem Fort Amhers zu St. John in Newfoundland, und zwar auf der südlichen Spitze am Eingange zum Hafen, is seit dem 20. Juli d. J. ein neues Leuchtfeuer, von Sonnen -Untergang bis Sonnen-Aufgana brennend, cingerichtet worden.

Frankreich. Folgendes ist ein Auszug des Cirkulars, welches die General -Zollverwaltung zur näheren Verständigung über Anwen- dung der vorläufigen Ordonnanz vom 8. Juli d. I., wegen der Aus- fuhrprämie des raffinircen Zuckers, unterm 24sten desselben Monats an die Französischen Zollbehörden erlassen hat:

Man mird überall, bei dieser Anwendung, die Regeln befolgen, welche ertheilt worden sind, als das denselben Gegenstand betreffende Gescß vom 26. April in Kraft trat. Also wird der raffinirte Zucker, dessen Uebergang ins Ausland nicht vor dem nächsten 1. Nvvember be- wirft wurde, auf die Prämie nur im Verhältniß zur neuen Bestim- mung denselben Anspruch zu machen haben. Eine Ausnahme kann nur stattfinden, insofern etwa die besagten Zucker schon vor jener Epoche, in einem Ausgangsbüreau der Landgränze angemeldet und ve- rifizirt, oder in Seehäfen schon in die zu ihrer Ueberführung ins Aus- [and bestimmten Schiffe verladen werden wären, den wirklichen Aus- gang nicht zeitig genug hätten bewerkstelligen fönnen, ihn demnächst jedoch, ohne irgend eine rückgängige Bewegung, vorschriftsmäßig be- werkstelligen würden. Hinsichtlich der aus ni cht weißem Rohzueker hervorgehenden Raffinaden bleibt die Anwendung des neuen Prämien- faßes noch (bis zum 1. November) ausgeseßc, tritt aber unmittelbar ein für diejenigen, welche erweislich aus Mosfovaden verfertigt wur- den. (Für diese Bewcisführung werden viele und unerläßliche Forma- licäten vorgeschrieben , zugleich über richtige Erfennung der ursprüng- lichen Moskovadenqualität des raffinirten Zukers einige Erläuterungen hinzugefügt.) In Bezug auf Kandiszucker wird bemerkt, daß, nach- dem durch die neue Ordonnanz der hierher gehörige Inhalt des Ge- setzes vom 26. April bedeutend modifizirt worden, die Ausfuhrprämie fünftig icdem völlig kompafkten und zugleich transparenten Kandis zu- gestanden werden müsse. Endlich wird nachstehender Tarif der in den verschiedenen Fällen, resp. gleich nach Promulgation der Ordon- nanz und vom 1. November d. F. ab, zu zahlenden Ausfuhrprämien beigefügt :

Q CIE Bei einem Prämien - Betrag bei der der zu den Raffinaden ver- Einfuhrzoll d. Ausfuhr der Naffinaden pr. wendeten Rohzucker. Nohzuker von 100 Kilogramm für

Melis und Lumpen 2c.

Kandis

1) Nicht weißer NRoh-

zucker

Französischer

au O 42Fr.35Cts. 56Fr. 46Cts. 54 Fr. 29Cts. von d. Antillen und Guyana 49 - 50 - 6 -— - 63-46 -

Fremder S T S U S2 sonst von außerhalb Europa 93 - 50 - 124 - 66 - 119 - 87 -

2) Mosfovaden

Französische Von Bo O7 O A O O2 von d. Antillen und Guyana 77 -— - 1022 -6- 8 -71 - Fremde oon On 0. 2 126 92 - fonst von außerhalb Europa 104 - 50 - 139 -33 - 133 - 97 -

Rücksichtlich der Sanitäts-Maßregeln gegen die von Algier fom- menden Schiffe ward unterm 12. August verordnet, daß, wenn sie mit reinen Gesundheitspässen ankommen, se in der Negel nur einer ein- fachen Observations-Quarantaine unterworfen seyn sollen, welche, ohne Unterschied, in allen Französischen Häfen abgehalten werden kann. Kont- men sie mit unvollkommenen Gesundheitspässen irgend einer Abstufung (patente suspecte et brute), so find ste, zur Abhaltung strenger Qua- rantaine, auf einen Lazarethhafen zu dirigiren. Zur leßtern Kategorie sollen präsumtiv auch gerechner werden:

1) die Schiffe, welche eines von der kompetenten Behörde des Orts ihrer Abfahrt ausgestellten Gesundÿeitêpasses entbehren ; :

2) diejenigen, an deren Bord, während ihrer ' Reise, verdächtige Krankfheitsfälle vorgekommen nd:

3) diejenigen, deren Ladung irgend zweifelhaften Ursprungs ist.

Vom 1. Oktober d. À. an, wird am Eingange des Hafens von Dieppe /, ein neues Leuchtthurms- und Signalsystem eingeführt wer- den. Die ganze Nacht hindurch wird ein stehendes Leuchtfeuer auf der äußersten Spiße des Hafendammes im Osten unterhalten sevn; 21 Stunden vor dem höchsten Wasser ein zweites, 2 M. 60 CtM. über dem ersten angezündet werden; eine halbe Stunde später aber noch ein drittes zwischen den beiden ersten. Mit Eintritt des höchsten Was: sers wird das mittlere Feuer erlöschen, und 25 Stunden nachher auch das Hauptfeuer. Bei Tage werden die“ drei Feuer durch drei Platten ersezt, welche, wenn sie geschlossen sind, viereckig und schwarz, und, wenn sie geössnet werden, roth, auch höher als breit erscheinen. Die obere und untere Platte sind 27 Stunden vor dem höchsten Wasser geöffnet, die mittlere # Stunde später. Die obere Platte wird ge- schlossen, sobald der höchste Wasserstand eintritt, die beiden anderen 21 Stunden später. Treten Ebbe und Fluth theilweise bei Tags- und Rachtzeit ein, werden die Signale even o theilweise durch die Feuer und die Platten ertheilt. Sie dienen den einlaufenden Schiffen in der Art zur Wegweisung, daß Feuer sowohl. als Platten in ihrer Ver- tifallinie bleiben, v lange das Schiff sich in der rechten Fahrte befin- det; sobald es aber von derselben abweicht, neigen sie sich der Seite zu, wohin richtig gesteuert werden muß. Abwesenheit der Feuer bei Nacht oder der Platten bei Tage würde nur stattfinden, wenn der Eingang zum Hafen überhaupt durch Umstände untersagt wäre.

Rußland. Am 29, Jun d. J. hat eine einzährige Proklongation der mit der Krone Preußen im Jahre 1825 geschlesenen, am ‘7. April d. F. abgelaufen gewesenen Handels- und Schifffahrts-Convention die Kaiserliche Genehmigung erhalten.

Vom Departement des auswärtigen Handels wurden am 13. Juli d, À. folgende neue Verordnungen und Borschriften publizirt :

1) Die eingangsfähigen Strohhüte für Damen sollen fünftig nicht mehr wie bisher durch Aufdruck eines Stempels in der Höhlung des Hutes selbs, sondern mittelst eines Abdrucks desselben in Siegellack auf Papier, welches an einem durch den Hut gezogenen Faden befestiat ist, in den Eingangs-Büreaus bezeichnet werden.

2) Unter den zun Eingange verbotenen Ordensbändern sind nur die Bänder der Russisch Kaiserlichen und Königlichen Orden zu verstehen, . L

3) Die Wurzel Iwarankusa ist dem Tarifs - Artikel Tmperatoria ra- dix. mit 10 Kop, S. das Pud belastet zuzuzählen,

4) Auf Grundlage der im Jahre 1830 erschienenen Classification in Tarif nichtbenannter Waaren, soll bei Besichtigung flüssiger in blechernen und fupfernen Gefäßen eingebrachter Waaren , das Gewicht jedes dieser Gefäße abgesondert von der darin enthalte-

Staats-Kapital-Fonds übrig zu behalten, Für eine Abschlagszahlung

nen Flüssigkeit konstatirt werden. Doch kann dey Eliabringer

diese Konstatirung vermeiden, wenn er sch der Zahlung des Ta- rifsaßes nach dem Bruttogewicht unterwerfen will, und zwar des höchsten entweder für Blech in Platten oder Kupfer im Bruch-

_ oder für die fragliche Waare selbs ausgeworfenen.

5) Bleierne und zinnerne Gefäße, worin Flüssigkeiten eingeführt werden sind, zur Vermeidung möglicher Mißbräuche , auf der selben Grundlage zuzulassen, als kupferne und eiserne Gefäße, ge- gen Erlegung desselben Zolls, welcher auf Blei und Zinn im ro- hen Zustande lastet.

6) Flüssigkeiten und andere Waaren, die in ordinairen nicht ge- schliffenen und nicht verzierten gläsernen Gefäßen eingeführt wer- den, sind, mit Abzug der im Tarif auf dergleichen in gläsernen Gefäßen eingebrachten Waaren bestimmten Taxe zu verzollen. Flüssigkeiten aber und andere Waaren, welche in facettirten und ge- s{liffenen Gläsern, mit metallenen Pfropfen, Ringelchen und ande- ren Verzierungen eingebracht werden , sind als zur Einfuhr ver- boten nicht zuzulassen, als facettirt jedoch nur die Gefäße mit geschliffenen Facetten zu betrachten. Werden Flüssigkeiten in irgend einer anderen Art Gefäße, deren in der Tabelle der Lara 4on nassen eingeführten Waaren nicht Erwähnung geschieht, zur Einfuhr angebracht, so soll darüber dem Departement berich-

ket und dessen Entschließung abgewartet werden.

7) Bei Besichtigung ausländischer Weine sollen die ZoUbehörden auf die in den Fässern zuweilen vorfindlichen Querhölzer und Beschläge auern seyn, welche mit Nägeln am Boden oder den Seiten derselben befestigt sind, und ihre. rihtige Aichung verhindern. Jn solchen Fällen soll zwar der Wein gegen Zah lung des Zolls für den wirklichen Änhalt- vorläufig verabfolat, Jedoch dem Departement Bericht erstattet, und der Kaufmann- schaft bekannt gemacht werden, daß die Wein-Einfuhr, in Fässern mit solchen Einsaszstücken, als eine Verkürzung der Krongefälle beabsichtigend, und gegen die Zollgeseße verstoßend angesehen, ";n5 nach gehöriger Untersuchung bestraft werden wird. :

__ Zur Verhütung der nicht selten vorkommenden Selbstenttündun eingebrachter Waaren hat das Finanz-Ministerium die nachstehenden Vorschriften erlassen und den Zollbehörden zur Handhabung empfohlen :

1) Ausgepreßter Oele besonders die leicht in der Luft verdunf sind in besonderen Packhäusern, Behältnissen und Maia aufzubewahren; auf den Schiffen müssen ste in besonderen Räu- men, entfernt von solchen Gegenständen, welche durch Berührung mit ihnen, Erfahrungsmäßig, zur Selbst -Entzündung disponirr werden fönnen, gehalten werden. 5

2) Sind dennoch dergleichen Gegenstände (als Baumwolle, Wolle die Fabrikate aus beiden, Srein- und Holzkohlen, Ofenruß, Bas, Bastmatten, Hanf, Flachs, Stroh, Heu, Theer :c.) aus Unvor- sichtigkeit mit Oel befeuchtet worden, so sollen sie, nach Verschie- denheit ihrer Qualität, entweder unverzüglich in Fluß - oder Seewasser mit Pottasche oder Seife ausgewaschen, oder wenig- stens ausgebreitet, ausgewettert, und jedenfalls mit großer Vor- sicht besonders aufbewahrt werden : auf keinen Fall in hölzernen Gebäuden , sondern, wo steinerne nicht vorhanden, lieber unter: freiem Himmel. Die Zollbehörden werden für Handt;abung die, ser Vorschriften verantwortlich gemacht. | f

Die bei der großen Zahl ausländischer in Rußland fkursironde Münzen, obwaltende Unmöglichkeit, selbige, so bne cie don Mee ‘Ne: gierung gewünscht wird , einziehen und umprägen zu lassen, har die Nothwendigkeit erzeugt, ihnen provisorisch einen festen geseßlichen Cours zu geben. Dieser is durh Ukas des dirigirenden Senats v. 25, Iunt (a. St.) d. J. in nachfolgender Art festgestellt worden, und es lten nur darnach vorläufig die ausländischen Münzen, unter gewissen Ein- schränfungen , welche Jeder, den es näher interessirt, aus Nr. 60 der Petersburger Handelszeitung ersehen mag, auch bei der öffentlichen Ah- gabenzahlung theilweise angenommen werden : E

Berechnetezx Ab- gabencours in Ban - Assigna-

“innerer Werth in

A. Goldmfinzen. Golde

tionen. Französ. X SratentuE O S Kop. 35 Rub. 36 Kov - - s S e C - 4 - B

Sardin. 20 Lirestück L O

Preuß. 10 ShalerUck I 6-975

5 R E 4 9602 i 15 19+

Hannövr. 10 Thalerstück v S W -

f 5 - A 9 O

Sächsisches 10 Sale 4 85 36+ #7

di C - el d O88 - 2 Span Mer Un 19 A 34 - 70 s 60 Oesterr. Doppelsouverain 8s d 80 - 82

B. Silbermünzen.

Holländischer Shaler L s 0E 8 ranzós. 5 Frankenstück ..……. T 24 - ¡ 8 ; reue Sale R = 0 - 3 28

Sächs. und Bayrisch. Thaler... 1 = 272 - à 6,9

Schwedischer Thaler... L 7 A 5 G

Danischel Shalett L 8 4 97

Brabantischer Thaler ..………. S 5 a

Destett, Shaler. L S 4 61

SPani Mer Pale L 4 78

Cin Zwanziger oder 20 Kreuzer 172, 63

Niederlande. Das Leuchtfeuer auf dem Thurm an der Ne;

2 , S oder ert

auf der Gelderschen Hout nahe bei Enkhuyzen, is, wegen einicer baliei nothwendig gewordenen Reparaturen, für den Zeitraum vom 1. Aucuß bis 1sen Oktober d. A. suspendirt worden. -

Belgien. Nr. 210 des Moniteur Belge publizirt einen vor- gleichenden Abschluß der aus den iAbitotten S des S nigreichs in den beiden Semestern vom 1. Januar bis 1. Iul 1833 und 1834 wirklich bezogenen Einkünfte. Es wird dadurch fu dien Zweige des Staats-Einkommens zu Gunsten des diesjährigen er? Semesters ein Plus von 442,976 Fr: 66 Ct. nachgewie

Ueber die Vieh - Exrportation is unterm 26. Juli d. I. ein E64 erschienen, welches die im ZolUtarif bezeichneten Au sgaug3- Abe ghen sür Pferde, Fohlen, Stiere, Ochsen, Kühe, Ninder, Kälber, (Schweiz ne, Schaafe und Lämmer aufhebt und zugleich die Regierung mächtigt, Exemtionen, von den im Artikel 143 des allgenzecinen 251! gesezes bestimmten Formalitäten, auf allen Grenzvunkten, mg os lich erachtet werden mag, zu bewilligen. : E

Der Moniteur Belge Nr. 218 publizirt cine Königl. I nung vom 30. Juli d. J. über Einrichtung öffentlicher AuscUunacz der Erzeugnisse des Belgischen Gewerbfeißes. Die erse derselben £1 am 15. August 1835 eröffnet werden; die Einrichtungë- und Aufsicbea- Comnmnission wird aus zehn vom Könige ernannten Mitaliedern beste hen; über die Bedingungen der Zulassung zur Ausfellüung bloibt È ck. Reglement vorbehalten ; vorläufig sollen alle Fabrikanten, Künfler „5 Handwerker, welche dabei zu konkurriren wünschen, {h im Min Sevi L

% é SORAPAS Es

des Innern melden. Provinzial-Commissionen sollen organifirt anda) um über die individuelle Zulassungsfähigkeit anagemelderer Ge Az ¡u entscheiden; bei der Ausstellung felbst wird eine A A L HA Personen, welche der König ernennt, über die Preiswürdi"ceit der au s gestellten Gegenstände urtheilen. Die Preise werden in “Medaille A Gold, Silber oder Bronze bestehen, und am Schlusse bös E, i feierlich vertheilt werden: außerdem finden Acces*s nit S Erwähnung statt, und Ankäufe ausgezeichneter G.genstände A E Regierung. Nüßliche Erfindungen, wenn auck ¡hr Resultat 6 A eben zur materiellen Ausstellung eignet, solle“, nichts destowenia b e: ¡ur Erwähnung kommen, und nah Unjtänden belohnt werden. Der Gtaar trägt die Kosten för Hin- und Rücksendung der auszufel!enden

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Unterm 31. Juli d. J. erschien das Gesek über Fünftige ZoUbehand