1834 / 258 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Jhre Majestät die verwittwete Kdnigin Karoline wird mit Kaiserlichen Hoheit der Frau Erzherzogin Sophie von Oesterreich am 16. Sept. von Biedersein nah Tegernsee abge- hen, woselbst Se. K. K. H. der Erzherzog Franz Karl von Oe- serreich am 20sten d. erwartet wird, um sich am 1. Oktober

Jhrer

mit seiner Gemahlin nah Wien zurückzubegeben.

Hier sind neuerdings 26 junge Griechen angekommen, welche

in hiesigen Instituten ihre Ausbildung erhalten sollen.

__ Frankfurt a. M., 9. Sept. (Schw. Merk.) Obgleich die Meßgeschäfte die kaufmännische Thätigkeit auf hiesigem Han- delsplaße vorzugsweise in Anspruch nehmen, so hdren die stets noch mehr fallenden Course der Spanischen Papiere doch nicht auf, einen der Haupt Gegenstände des Tageszesprächs abzugeben. Es müssen außerordentli viele Menschen hier bei dieser Ange- legenheit betheiligt seyn, und nicht bloß eine Menge Banquiers und Staats -Papicrhándler, sondern auch eine Unzahl größerer Und kleinerer Kapital:sten und Rentiers. Die Verluste, die hier bei der Speculation in Spanischen Fonds erlitten worden [ind oder besorgt werden, werden in der That als ungemein bedeu- tend angegeben. Die meisten haben sich durch den Vorgang eines großen Banquierhauses zu dieser Speculation verleiten lassen, da man vorausse6te, jeneó Haus müsse von der Lage der Dinge und den Ver- häítnissen in Spanien gehörig unterrichtet seyn, um sich in so be- trächtliche Geschäfte in dieser Hinsicht einzulassen. Diesmal aber ist gedachtes Haus selbst getäuscht worden, und hat selbst Mil- lionen zu beklagen, die bei diesem Geschäfte verloren gehen. Man wußte, daß die Regierung der Königin Geld bedürfe und zu An- lothen ihre Zuflucht nehmen müsse, konnte daher nicht anders unnehmen, als daß sie vor Allem darauf bedacht seyn dürfte, ihren Kredit aufrecht zu erhalten. Wirklich stand der Graf To- reno auch schon in Unterhandlung über ein von der Spanischen

Regierung aufzunchmendes großes Anlehen, und das angeführte Haus war sogar auf dem Punkte, ein Anlehen von nicht weni- ger als 100 Millionen Piaster zu 80 pCt. mit demselben abzu- \chließen. Aber diese ganze Verhandlung wegen Kontrahirung einer Anleihe scheint von Span. Seite gar nicht Ernst gewesen zu seyn, Und diente nur dazu, ein ansehnliches Steigen der Span. Vales zu bewirken. Die Spanische Finanz-Verwaltung hat ader in Ge- meinschast mit andern Banquier- Häusern diese günstigen Ver- hältnisse benußt, um eine ungeheuere Quantität von Spanischen Effckten im Auslande zu hohen Coursen an den Mann zu bringen. Es wurde dirse Speculation so geschickt von Madrid aus gelei- tet, daÿ man im Auslande keine Ahnung von dem wahren Strande der Sache hatt?, so daß ein Menge großer und kleinec Banquier-Häuser in England, Frankreich und Deutschland noch immer fortfuhren, Lieferungen von Spanischen Papieren zu einein hohen, künstlich gesteigerten Course zu versprechen, wäß- rend man in Madrid im Geheimen mit einer Reduction der- jelven umging. Man \chägt die Summe dieser im Auslande zirfulirenden und verfgauften Papiere auf 7—800 Millionen, woraus man die Größe ck:r Summen abnehmen kann, welche bei dem pilôslichen Falle der S panischen Effekten dort haben ver- loren gehen müssen.

Ungeachtet der gleichzeitigen Messe in Offenbach fängt die hiesize Herbstmesse seit einigen Tagen an, schr lebhaft zu wer- den. Wie man hört, haben die Großhändler in Englischen und Sranzönschen Waaren ‘bereits gute Geschäfte gemacht. Der De- tailhandel wird ohnehin durch die ungemein große Anzahl von hier anwesenden und durchreisenden Fremden schr belebt.

Frankfart a. M., 13. Sept. Diese ganze Woche über war das Geschäft in Staats-Papieren sehr lebhaft. Es wurden in Oesterreichischen, Holländischeu und Spanischen Effekten ansehniiche Umsähe gemacht, 10001 gegen baar, als auf Lieferung. Günlige Nachrichken and steigende Notirungen, weiche bis gegen Mitte der Woche von Amsicrdam und Paris einliefen, veranlaßten bedeutende Baar-Antäuje, bejonders in den Metalliques, Actien und Fntegralen. Am 11. Sept. Vormittags zahlte man son für 4proc. Metall. 9013, für Actien 1511 Füitegrale 507. Auch wucden 5 proc. Span. bis auf 38 getcieben An der Börse aber fielen leßtere wieder um 1 pCt. und darum gingen auch die übrigen Papiere ctwas flauer. Das Geschäft in den Spanischen Fonds war die ganze Woche über sehr und am meïsien in Bewegung: es wurden große Summen umge- seßt. Da inzwischen die aus Madrid erwarteten Berichte über die deftnitiven Finanz-Maßregeln noch ausblieben , so gingen die dpCt. wieder auf 352 à #/ die 3pCt., welche hon 267 erreicht hatten, auf 237. Die unverzinsliche Schuld war gesucht, namentlic) die Eng- lischer Emission, wozu mehrere Aufträge am Plaße waren. Auch in Cortes - Bons wurde Einiges zu 395 à 407 gethan. Von den Übrigen Staats-Papieren waren Preußische Staats-Schuld- Scheine und Darmstädtische 59 Fl.-Loose zu etwas anziehenden Preisen ge- sucht. Jm Wechselhandel war ziemliches Leben zu gewahren. Am- ferdam, Beriin, Leipzig und Hamburg sind fortwährend gesucht; die andern Devisen eher ausgeboten; der VDisïonto neigt sich immer mehr zum Heruntergehen : gutes Papier ist zu 25 à 8 pCt. willig zu

placiren. Schweiz.

Basel, 9. Sept. Die Regierung ist durch ein Schreiben des Landrathes von Uri von dem Unglúcke in Kenntniß geseßt wörden, welches leßtern Stand durch die bekannten Natur -Er- ercignisse heimgesucht hat. Derselbe wendet seine volle Aufmerk- samkeit und Thätigkeit auf die Herstellung der Straße und Cin- däinmung der Reuß; noch sey eine amtliche Schägung des Scha- dens unmöglich; vielleicht befinde er sich später im bedauerlichen Falle, seine Miteidgenossen um thätige Beihülfe angehen zu müs- sen. Auch der Staats-Rath v. Tessin hat die traurigen Fol- gen der Wasserfluthen näher berichtet, jedoh zugleich die Hoff- nung ausgedrückt, in einer geringen Zahl vor. Tagen den größ- ten Theil der Gotthacdtsstraße für den Handel wieder herstellen zu fönnen.

Stalien

Florenz, 5. Sept. Hre Maj. die verwittwete Königin von Neapel, Muttec unserer Großherzogin, ist gestern von Lucca hier eingetroffen und heute in Gesellschaft der Großherzoglichen Familie nach der Königl. Villa del Poggio abgegangen.

Der Vesuv hat in den Tagen vom 27sen bis zum 29sten v. M. duch seine zahlreichen Eruptionen den Einwohnern von Neapel wieder ein großariiges Schauspiel dargeboten.

Rom, 30. August. (Allgem. Zeitung.) Jn unsern Geld - Angelegenheiten s{heint man noch immer nicht im Reinen zu seyn, da wiederum behauptet wird, die Regierung beabsichtige eine neue Anlethe, um fcühere Schulden zu tilgen. Daß die Regierung keine Schuld unter solchen harten Bedingungen kon- tcahiren wird, wie die vor drei Jahren, als sie in großer Verle- - genheit war, ift gewiß, nachdem ihr in der leßten Zeit von meh- reren Seitcn her die vortheilhaftesten Bedingungen angeboten worden sind. Da der Baron Rothschild aus Neapel nächsten Monat hier erwartet wird, so wollte man dessen Ankunft hier- mit in Verbindung bringen, was sih aber nur auf Vermuthung gründet, da, wenn eine Anscihe gemacht wird, diese eher mit E 1gl.\{ch n Hiusern abgeschlossen werden dürfte. Jn Paris wur-

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um 280,000 Fr. von der früheren Anleihe zurÜEbezahlt.

aus allen Ländern.

nen Bedürfnissen ist.

fährt, ihm (hre Unzufriedenheit zurufen, Man sagt, einer sey so dreist gewesen, ein solches Brod in den Wagen des Papstes zu werfen. Ohne die Wahrheit davon zu verbürgen, ist dies für Jeden, welcher den Charakter der Römer kennt, ganz wahr- scheinlih. Jndessen schritt man in der vorigen Woche zu del Verhaftung eines Menschen, welcher sich durch beleidigende Worte gegen den Papf vergangen hatte. Am 27. Avgust hatten wir hier, wie in ganz Ober: Jtalien und in der Schweiz, eine Witterung, wie sih noch Niemand erlebt zu haben erinnert. Die Luft war wie mit einer Staub- wolke angefällt, und das Thermometer stieg Nachmittag bei ei- nem starken Südwinde auf 32 Grad Réaumur. Nach der Be- fanntmachung des Observatoriums zeigte das Thermometer um Mittag 29 Grad in ciner Höhe von 100 Fuß. Es erkcankten viele Menschen, und mehrere starben pldulih. Viele wollen diese Erscheinung mit einem furchtbaren Ausbruche des Vesuvs in Verbindung bringen, welcher an demselben Tage stattgesunden haben soll. Ueber die neuesten Natur-Ereignisse in dem nördlichen Italien wird in Frankfurter Blättern Nachstehendes mitgetheilt : ¡Nach einem heißen Sommer richten die dur ge: schmolzene Gletscher angeschwollenen Waldbäche und Bergstrôme gewöhnlich viel Unheil an; allein diesmal schien vom Genuesi- schen bis zum Adriatischen Meerbusen, längs der Apennin-n und der Alpen, eine gänzliche Umwälzung die Oberfläche der anso- ßenden Gegenden durchaus umändern zu wollen, und es dürften bis jeßt wenige Beispiele von so ausgedehnten Verwüstungen zu gleicher Zeit bekannt scyn. Aus Piemont haben wir noch we- nig Berichte; allein die Sesla soll furchtbar gehaust haben, der Ticino floß oder stúrzte vielmehr bei Belcolara úber die Brücke weg, und die Allgewalt der Fluthen soll dies Römer- werk in den Grundlagen erschüttert haben. Die eigentliche St. Gotthardtéstraße hat weniger gelitten, desto mehr die Straße diesseits des kleinen U à mehrere Thäler sind fürchterlich verwüstet, und das hübsche Dorf Roveredo oberhalb Bellenz existirt faum noch dem Namen nah. Die Hauptbrücke der Via Mala und ein guter Theil der Straße bis Andecho ist sr lange Zeit ruinirt. Das alte Badhaus und andere Häuser in Andecho fortgeschwemmt, ein großes Gebäuèc in Splügen von der Wuth des Stromes ganz weggerissen. Das Dorf Campo dolzino mit Felsen, Kies und Sand bedeckt, Jsola unter Wasser; in Sondrio hat der aus seinem Bett getretene Fluß 26 der {dn|ten Häuser mitgenommen und jeßt ist die Stadt noch durch einen eingefallenen Gleischer bedroht. Der Serio und andere Flüsse haben die Provinz Bergamo in Schrecken gesegt und Padua bietet das Schauspiel einer zerstörten Stadt dar. Ein 20 Minuten dauerndes Hagel- wetter hat alle Dächer und Thüren eingeschlagen und aüe me- tallene Dachrinnen abgerissen. Die Hagelsteine von 1 Kilogr. waren ganz gewöhnlich und man hat dercn von 3 bis 4 Kologr. gefunden. Zugleich stieg ein fürchterliher Schwefeldampf aus der Erde empor, so daß die unglücklichen Einwohner von allen Seiten bedroht waren. Die individuellen Unglücksfälle müssen unzäßlig seyn !“/

Spanien.

Cortes -Verhandlungen. Sitzung der Prokura- doren-Kammer vom 29. Aug. Nach einigen vorbereitenden Geschäften von geringer Wichtigkeit wurde die folgende Bittschrift wegen Errichtung eines Denkuüals zur Erinnerung an den 24. Juli, den Taz der Eröffnung der Cortes, vorgelesen: „Señora! Der 24. Juli wird in der Geschichte berühmt seyn. Das An- denken an denselben is in den Herzen der Spanier eingegraben, und solite auch durch den Marmor verherrlicht werden, um künf tigen Generationen seinen Ruhm vor Augen zu stellen, Maria Christine von Bourbon, Regentin des Thrones Jhrer Tochter Jsa- belle r erdfsnete das Heiligthum der Gesc6e, weiches Gewaltthätig- feit und Fanatisinus geschlossen hatten, und inmitten der Proceres und ‘Prokuradoren des Königreiches wurde ein National. Bünd- niß geschlossen, ein ewiges Bollwerk gegen Tyrannei und Un- ivijsenheit. Dieser Tag is um so ruhinvoller, als die Königin- Regentin an demselben ihre von einer verwüstenden Seuche heim- gesuchte Hauptstadt, unter Todten und Sterbenden durchzog. Dieser wahrhaft Königliche Akt, im Verein mit jenem Natio- nal - Ereignisse, welches ihrer Gnade zu danken ist, hat die unterzeichneten Prokuradoren veranlaßt, dem Prásidenten der Kammer, dem Reglement gemäß, eine Bittschrift zu überreichen, worin wir gegen die Regierung Jhrer Majestät den Wunsch aussprechen, daß sie die Errichtung eines National - Denkmales veranlassen môge, welches dazu dienen soll, das Spanische Volk an den glückversprecenden 24. Juli 1834 und an die Versamm- lung der Cortes im Angesicht der Gefahren und des Todes zu

erinnern. (gez.) Diego Gonzalez Alonso. Pablo Santa Jé. Rufino Garcia Carrasco. Fran- ciseo Crespo de Tejada. Francisco Vil- lala. Mata Belmonte. Joaquim Ca- ceres. Jose Somosa. Manuel Moreno Resejo. Vicente Cano Manuel. Anto- nio Marti. Cayetano Garcia de la s Maa

Der Präsident bestimmte den künftigen Dienstag zur Er in Erôr- terung vorstehender Petition. An der Vadedotdiuna var dar: S! O E in Betreff eines allgemeinen anitärs - Geseßes, welche zu einer langen, aber uninte Debatte Anlas gab. 9: E S

Sig6ung vom 1. Sept. Bei der Berathung ü

den Antrag in Betreff der Erklärung der Rechte Sas A Herr Trueba in folgender Weise vernehmen : „Jch unterstúße den Antrag, und ich glaube, daß kein Gegenstand würdiger ijt, die Aufmerksamkeit der Kammer zu fesseln, weil es sih darum handeit, den Spaniern den Genuß ver gesellschafclichen Rechte zu sichern. Allerdings sind die Umstände, in denen wir uns be- finden, höôch{t feitish, aber es giebt überwiegendere Gründe für

d:n am 18, Juli, in Gegenwart des Päpstlichen Geschäftsfüh-

rers und eines Bevollmächtigten des Hauses Rothschild, wiedcr-

__ Man meldet uns zum Winter viele Fremde an, und unter diesen mehrere Große, so wie viele ausgezeihnete Privatleute 1 l ) Die spekulativen Römer sehen wieder froh einer reichen Geld-Aerndte entgegen; denn wenig thun und doch gut leben, ist ihre Haupt-Tendenz. Hierin ist der Neapolitaner anders, welcher bei seinem Dolce! far niente sehr mäßig in sei-

Eine Verordnung, durch wélche das Gewicht des Brodes, von der weniger guten Qualität, verändert wird, und womit die Bäcker großen Mißbrauch trieben, erzeugte unter der Klasse | der ármeren Einwohner großes Murren, weil das Brod kaum genießbar ist. Die Leute sind hier gewohnt, dergleichen Klagen unmittelbar vor den Papst zu bringen, indem sie, wenn erx aus-

2 einwenden, daß wir in Unseren parlamentarischen Arbeiten yy,| sichtig und langsam vorwärts gehen müssen. Die Bemerkun, h ist richtig, wenn man sie nur auf geselischaftliche Reformen az wendet, indem dieselben vorsichtig überlegt und allmälig einge

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Ein Grundsaß muß augenblicklich festgestellt und genehmiat werl

als die des súdlichen Frankreichs.“ Herr Bendicho: „Die y| der vorliegenden Bittschrift angeführten Geseße finden sich alle ; dings in unsern Gesetbüchern; aber sie sind von einer Meng abgeshmackter und tprannischer Geseze umgeben. daß man der Birtschrift folgenden Sas hinzufügte: „„,„„Es kam fein Geses in Spanien ohne die Micwirkung der Cortes avs hoben werden. Herr Santa Fé: „„Es kömmt dara an, zu wissen, od die vön dex Vittstelern in Vorschlag gebra ten Ges-be in das Königliche Statut als Grundgeseße einge! rüêt werden jollen; ih bin nicht der Meinung. Cin Grund} seß sichert die Existenz der Gesellschaft durch allgemeine Grun lagen. Wenn man daher die in der Bittschrift enthaltenen G : see in das Königliche Statut aufnehmen wolite, so würde my! den Zweck überschreiten.“ Der Marquis von Falces: glaube, daß es unflug seyn würde, in diesem Augenbli? eine E klärung der Menschenrechte zu erlassen: denn bet dem gegentwir tigen Zustande der Nation kann die Kammer leicht gezwun werden, Ausnahme - Gesege zu votiren.“ Herr Lopez: „M kann die Meinung des Herrn Santa nicht theilen. Zé| glaube, daß die Rechte der Völker eben so achtungswerth sind} als die der Regierungen; übrigens hat auc ZJhte Majestät d

das Königliche Statut zu vervolllommnen.“/ (Den Schluß des Sibung und das Resultat der Abstimmungen haben wir gestern? unter den „Neuesten Nachrichten“/ mitgetheilt.) |

Sißung vom 2, Sept. Heute begannen die Bety thungen Über die einzelnen Artikel der Bittschrift in Betreff de Erklärung der Rechte. Ueber den 2ten Artikel (vie Preßfreihei betreffend) waren die Stimmen ganz gleich getheilt; 52 Stiw men dafr, und 52 dagegen. Der Präsident, der als Mitglie der Kammer sür den Artikel gestimmt hatte, wolite es nicht au sich nehmen, die Frage durch \-in abermaliges Votum, welch ihm das Reglement in solchen Fällen gestattet, zu entscheiden, Die Diékussion Úber mehrere andere Artikel wurde verschoben, und vor Aufhebung der Sizung wurde beschlossen, daß di F Kammer sich am andera Tage nicht versammeln sollte, um de

M P A s ( : Ministern Zeit zu lassen, sich nah der Kammer der Procere

zu begeben, wo der Gesez-Entwurf über die Auéschließung dei Don Carlos diskutirt werden soll. 0

enthält eine Königl. Verordnung, worin gesagt wird, daß die Versichts- Mazregeln beziehen soile, welche angewendet worden

wäre, um das kostbare Leben Jhrer Majestäten und der Jn fantin Marie Louise Ferdinande zu beschüsen.

ber: „Der Ober Jaureguy hat gestern eine Truppen - Bewe- gung vorgenommen, und sich um Z3 Uhr Nachmittags nah | Vera begeben. Die Navarresen und Biscayer, die täglich in | unferer Stadt ankommen, ergehen sih in Lovsprüche Über die | Tapferkeit Jaureguy's und úber sein vortreffliches Betragen g& gen Freund und Feind. Don Carlos ist in Biscaya. Vor: gestern Nachmittag ist er durch Acoitia gekommen. Mit seiner Gesundheit hat es sih noch nichr gebessert, was auch bei den ermüdenden Märschen, die er unternimmt, kaum möglich ist, Mehrere junge Leute, welche die Reihen der Karlisten verlassen haben, find in unserer Stadt angekommen; sie versichern, daß ihr Beispiel bald von mehreren ihrer Kameraden befolgt werden würde, indem ihre Lage im höchsten Grade traurig sey. Wir erfahren aus guter Quelle, daß man bei einem hiesigen Einwoh ner 150 Säbel in Beschlag genommen hat, die für Don Car los beitimmt waren.“

Aus den Alduden wird unterm 2, Sept. gemeldet: „Auf

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von Roncesvalles geïchlo\sen, und alle Mönche sind nach Pampelona gebracht worden. Außerdem hat der General dem Kloster cine Contribution von 20,000 Paar Schuhen und 3000 Rationen Lebensmitteln auferlegt. Diejenigen, welche wissen, daß das Klo:

jene Forderung nicht übertrieben finden. Die Truppen der Köd- nigin haben Burguette und Roncesvalles verlassen, aber ste hal ten die Dörfer und Thäler von Areibar und Erro noch besest. Don Carlos befindet sih seit vergangenem Sonnabend im Ba- stanthale. Nachschrift. Eine Abtheilung von etwa 50 Znsjur- genten hat die Mönche, welche Rodil nach Pampelona bringen lassen wollte, bei Zubiri-Mendi befreit, uno mit sih in die Wäl der geführt.‘

Das Mémorial Bordelais Schreiben aus Bilbao vom 7. Sept.: „„Die Cholera greift in Alt - Castilien auf eine furchtbare Weise um sich. Jn Valla- dolid find schon 3000 Perjonen aus allen Ständen fortgerafft; aber zum Glü verliert die Krankheit täglich mehr an Jntenss táât. Jn Palencia sind von 50 Erkrankten 40 gestorben. Auch

Ausbruch der Krankheit außer Zweifel set. ‘/ Dor ega

wurde am leßten Montag (2östen) in der Deputirten, Kammer E und sast einstimmig entschieden, indem nur 5 Stimmen gegen 90 waren. Ein Deputirter wollte gar nicht stimmen und verließ das Haus. Es wurden viele lange Reden gehalten, die

In der Pairs - Kainmer wurde diese Angelegenheit am 28sten verhandelt. i

dification das Haus der Pairs passiren werde, und Einige mein- ten sogar, fie würde verworfen werden. Es heißt, daß vier Pairs von der Opposition erklärt haben, sih bei dieser Gelegen- heit zurücßziehen zu wollen, wenn sie niht die bestimmte Versi

die günstige Aufnahme des Antrages. Man wird ohne Zweifel

cherung erhieiten, daß sechs Namcn, worunter auch der des be:

fannten Padre Marcos, Erzbischofs von Lacedämon, von der neuen

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en würden, was auch Dom Pedro und seine Minister chr s 5 S) E R i Ae * weislih bewilligten, um bei einem #0 wichtigen Gegenstande eine führt scyn woilen; aber mit Grundsäßen verhält es {1h anda; Yyneinigkeit zwischen den beiden Häusern zu vermeiden, und man i : ( | g und genehmi: | weiß auch sehr wohl, daß der Herzog von Braganza ohne von den. Will man ctwa behaupten, daß Spanien nicht im Stand den Cortes zum Regenten ernannt worden zu seyn, nicht einen scy, politische Rechte zu besißen und auszuüben? Jch ertiedey|" einzigen Namen zu der Pairs-Liste hinzufügen durfte. darauf, daß in den civilisirtesten Ländern Europa's die Auffläruny/ wartet, daß die Pairs-Creirung ohne V und die wissenschaftliche Bildung nur in den höheren Stände um jede möglihe Verwerfung einer Maßregel durch die ‘Pairs und nicht unter dem Volke angetroffen werden, welches sich m(/f zy verhindern, und das Land wird sehe erfreut darüber seyn, wenigem Unterschiede überall gleich ist, Unsere Bauern ind v da Jedermann es überdrüssiz i, zu sehen, wie einige Wenige nigstens eben fo aufgeklärt, und haben mehr natürliche Anlagen den Fortgang jeder nößlichen Weaßregel zu verhindern suchen.

' y5sten aus den Bädern von Caldas zurückgekehrt, deren Gebrauch Fch wüns E seinen Gesundheitszustand verschlimmert hat. V O Abend war er in einem sehr gefährlichen Zustande, aber am Ï Mittwoch befand er sich bedeutend besser und die Besserung hat E bis jet ohne Unterbrechung schnell zugenommen, so daß er schon N wieder wie gewöhnlih umhergeht und Ÿ von dem Palaste Queluz nah dem Palaste Ajuda begab. Er Ï soll sehr entrústet darüber seyn, Ï des Grafen Taipa in die Adresse aufgenommen haden.

N qus erlassen hat, und der in allen fremden Zeitungen erschienen Ï i, wurde in den Kammern über das gegen ihn zu beobachtende

nh N Verfahren verhandelt, und der Minisier der auswäriigen Ange- Ï fegenheiten, Agostinho José Freire, erklärte bestimmt, daß in

* nicht geleistet werden solle. Ï den Antrag, daß die Jnfantin Donna Januaria (eine Tochter

Königin in ihrer Erdssaungs- Rede die Kammern aufgefordeti, : erbin der Königin ernannt werden solle, und daß die Portugie!

© und Sitten des Königreichs, in Portugal erzogen twerde.

| ral in Spanische Dienste zu treten, um das Kommando einer

| treten werden. Dem mag indessen seyn, wie ihm wolle, die Ge-

Madrid, 2. Sept. Die Hof-Zeitung vom 30. v. M. f

Aufhebung des Sanitäts-Kordons sich nicht auf die anderen F

Aus St. Jean-de-Luz schreibt man vom 5. Septem-: F

Befehl des Generals Nodil is das reiche und berühmte Kloster

ster eine jährliche Einnahme von 4 500,000 Fr. hat, werden

enthält nachstehendes

in unjerer Stadt sind heute einige Personen gestorben, was den F

Lissabon, 31. August. (Times.) Die Regentschafisfrage /

voll von Lob und Bewunderung Dom Pedros waren und eine k gegen ihn von Manoel Passos, cinem Deputirten von Porto. |

perhand Zivei von dem Marquis von Loulé und dem Gra: È fen TZaipa vorgeschlagene Amendements wurden verworfen und die Frage mit i0 gegen 3 Stimmen zu Gunsten Dom Pedro's L entschieden. Man glaubte nicht, daß diese Maßregel ohne Mo- f

airs-Ecnennung, welche die Regierung beabsichtige, ausgeschlos-

Man er- erzug stattfinden werde,

Dom Pedro ifff mit der ganzen Königlichen Familie am

Am Dienstag

am 2W8ten Abends fich baß die Pairs das Amendement

In Folge des Protestes, welchen Dom Miguel von Genua

Bezug auf die in der Convention von Evora Monce ihm bewil ligte Pension noch keine Zahlung geleistet worden sey, und auch Dex Baron Renduff machte darauf

Dom Pedro'®, die sih in Brasilien befindet) zur nächsten Thron-

sische Regierung mit der Regierung in Rio Janeiro in Unter- andlurigen trete, dainit Ihre Hoheit, gemäy den Gebräuchen g S) cDl g

Der Spanische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr Derez de Castro, hat den Admiral Napier zu bewegen gesucht, als U dmis Flotte zu Übernehmen und an der Spanischen Küîe zu Ééreuzen (es sollen mehrere Schiffe in England und Portugal gekaust oder gemiethet werden, worunter auch die Dampft dee „¿„Royal William‘ und „Royal Tar‘), was der genannte Offizier ablehnte; aber er empfahl den Capitain Henry von der Portugiesischen Marine, und man sagt, daß dieser Offizier und der Spanische Minister einig geworden sind. Cs heißt auch, daß die noch in hiesigem Dienste stehenden fremden Truppen in Spanische Dienste

sînnung in Spanien ist jest so entschieden gegen fremde Unter- stúbung, auégenommen durch Geld, daß, wie man hier glaubt, Herc Perez de Castro und die Spanischen Minister finden wer- den, daß sie Anordnungen dieser Art weder mit Beistimmung 4 Cortes, noch mit der des Spanischen Velfes durchfähren

nr.en.

Lissabon, 3. Sept. Die Frage über die Vermählung der Königin wurde am 1sten in der Deputirten-Kammer verhandelt, und das Haus entschied einstirmig zu Gunsten der Meinung des Ausschusses, nämlich, daß die Königin mit einem fremden Prinzen vermählt werde, vorausgesezt, daß es mit Zustimmung des Regenten, ihres Vaters, gesche. Darauf wurde beantragt, daß die Regierung den Prinzen nennen solle, der wahrschcinlich der Gemahl der Königin werden wärde. Dies fand starken Wi- derspruch, und bei der Abstimmung ergaben sh 67 für die Mi: nister und 27 gegen fie.

Mit Dom Pedro’'s Gesundheit geht es immer besser, und er soll úber den jeßigen Gang der Angelegenheiten in den bei den Kammern und über die fast völlige Gewißheit, daß alle Maßregeln, welche seine Minister vorzuschlagen beabsichtigen, durhgehen werden, hr zufrieden seyn. Er ließ bciden Kam- mern anzeigen, wie sehr er bedaure, daß sein Gesundheitszustand ihn ndthige, sie nah dem Palaste Ajuda cinzuladen, um Zeuge seiner Eidesleistung zu seyn, statt daß er zu diesem Zwecke sich hâtte zu den Cortes begeben sollen. Er wird von Einigen ge- tadelt, weil er den Marquis von Loulé aus seinem Stade ent- lassen hat, weil er zur Opposition Úberging; aber Andere sagen e Gegentheil und beschuldigen den Marquis großer Undank-

arkeit.‘/

Folgendes sind die Namen der von Dom Pedro am Abend des 1, September ernannten 24 Pairs: Graf Ports Santo, Graf Penafiel, beides schr geahtete Männer; Graf Antonio Sampago ; Graf Manoel Sampago; Graf Farrobo, bekannt als Baron Quintilla ; die Herren Barradas und Trigoza, Staats- räthe; Dom Felive de Souza - Halstein, Mitglied des Ministe- riums und Stiefbruder des Herzogs von Palmella; Jose Joa- quim Gerando Sampaio, ebenfalls Mitglied des Ministeriums; Alexander Thomas de Moraes Sarmento, Portugiesischer Ge- sandter in Madrid; Marschall Saldanha; Baron do Pico de Celeiro, Gouverneur von Porto; Viscomde de San Gil de Perrez Baron Sa do Bandeira ; Thomas de Mello Breyner, Kammerherr; Franciéco Simoes Margiochi , Marine-Minister; de Maceda Pe- reira Catinho ; JoseFrancisco Braucamp ; Polycarpo Jose Machado; Bartholomeo de Gamboa e Liz; Rogue Ribeiro d’Abranches Castello- Branco ; Joao da Cunha Souza Major; Henrique da Silva da Fon- secaz; Antonio Lobo de Barboja; Ferreira Teixeira Givao, Präfekt der Provinz Estremadura. Die Minister hoffen, jeßt Alles in der Pairs-Kammer durchzuseßen, wozu sie vor dieser Ernennung wenig Aussicht hatten; anderseits glaubt man jedoch, daß gerade das Gegentheil stattfinden werde. Einige alte Pairs wolien eine Suspension des öffentlichen Verkaufs der National- und Kirchen- Gâter vorschlagen.

Sue

Konstantinopel, 22. August. Das heutige Blatt des Tekwimi Wekäáji (vom 18. Rebi-Elachir) enthält die nach- stehenden Artikel:

„Bei Gelegenheit der erlauchten Hochzeltsfeier der Sulta- nin Salihßé waren von Seiten des Großherrn an die benach: barten befreundeten Hdfe Sendschreiben erlassen und durch die an der Hohen Pforte verweilenden Gesandten an ihre reipekti: ven Höfen abgeschickt worden. Von Seiten des Kaiserl. Oester- reichishen Hofes ist bereits ein Antwortschreiben angelangt, wel- ches der Gesandte dieses Hofes persônlih zu überreichen die Ehre gehabt.‘

„Der von Seiten des Griechischen Hofes an die Hohe Pforte abgeschickte permanente Gesandte hat nah erhaltener Großherrlicher Eclaubniß sein Beglaubigungs- Schrsiben persdn-

Sendschreiben des Königs von Griechenland an den Sultan zu den Füßen Sr. Hoheit niedergelegt.“

in einem die Organisation der Landwehr betrefsenden Ar- tifel bemerkt worden, daß der Seriaóker, dessen Palast der Mit- telpunkt dieses Justitutes, in Erwägung der vielen Geschäfte, welche die Anstellung eines besonderen Beamten nothwendig machen, deshalb eingekommen sey, daß gleih der bestehenden Kanzlei (Kitäbeh) für die aktiven Großherrlichen Truppen auch cine besondere Kanzlei für die Landwehr errichtet werde. Da nun der seit mehreren Jahren bei der Pforte des Seriaskers ange- stellte Chodscha des Diwan’'s und Ober-Jnspektor (Basch Joklama- d\chi) der Kavallerie, Reschdi-Efendi, in scinem Berufe große Etnsicht und Geschicklichkeit gezeigt hat, und sonach zu dem neuen Amte tauglich befunden worden ist, so haben Seine Hoheit, nah Einregiskrirurz des bewußten Amtes in die Liste der Kaiserlichen Aemter, dem erwähnten Reschdi-Cfendi dasselbe zu übertragen ge- ruht, worauf er am dritten dieses Monats an der hohen Pforte den Ehren-Kaftan empfing.“

eingesester Bei Esteftaki vormals Kaimakam der Wallachei und Moldau seinen Wekil ( Stellvertreter) zur Verwaltung der Insel abgeschickt hatte, waren durch die betrügerifchen Vor- spiegelungen ihres Logotheten, Metropoliten und Anderer ob- gleich bis dahin ein gehorsameé und loyalcs Volk, dazu ver- leiter worden, daß sie si weigerten, den genannten Wekil anzu- nehmen ; weswegen da beine Ermahnung fruaten wolite, der Kapudan Hassan Vei, Theil der Großherrlic;:a Flotte dahin unter Segel ging. Den Snstruccionen des Sultans und sriner eign... Klugheit und Er- fahrung gemäß, führte Hassan Bei den abtrünnigen Bewohnern die verzeihende Gnade es Großherrn und die preiswürdigen, Gehorsam fördernden Staats-Einrichtungen Seiner Hoheit zu Gemüthe, worauf sämmtliche Rädelsfühßrer von ihrer Verdblen- dung zurückfamen. Mittel überflússig geworden und Samos durch Milde zum Ge- horsam gebracht war, trat der besagte Wekil sein Amt an.

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„Schon im vorigen Blatte (vom 29sten Rebi-Elewwel) ist

„Die Bewohner der Jnsel Samos, deren vom Sultan

von dem Vekil ©zgalecitet, mit cinem

Nachdem nun die Anwendung gewaltsamer

Die- ser Erfolg ist durch cigenhändige Schreiben Hassan Bei's und des Mußtessib (Getraide - Präfckcen) von Smyrna, Tahir Bei Efendi's, verkündet worden.“/

GttceGenmlan d. Nauplia, 10, August. (Allg. Ztg.) Sie wissen bereits die totale Veränderung der Mitglieder der Regentschaft. An die Stelle des Staatsraths Maurer iff Staatsrath Kobell ein- getreten. Des Geheimen Legationsraths Abel Nachfolger ist noch nicht angekommen. Man sagt, daß der Finanz- Direktor Greiner wieder hierher zurüffomme und Herrn Abel erseßen werde. General Heideck ist nicht abberufen, doc behauptet man mit Gewißheit, daß er seine Dimission Sr. Majestät dem Kö- nige vo1 Bayern eingereici;t habe. Dies is das große Thema, wora!f jeßt alle Parteien, in- und ausländische, ihre Variatio- nen spielen, freudig oder klagend, je nachdem sie von Furcht oder Hoffnung beseelt sind. Schon 14 Tage, che das für Grie- chenland so große Ercigniß eintrat, soll die nun triumphirende Partei ihren Sieg gewußt haben, Die gefallene Partei erfuhr ihre Niederlage erst átn 30. Juli dur eine Depesche, welche der Französische Gesandte von seiner Regierung erhielt. Drei Tage darauf, am 1. August, kamen Staatsrath Kobell und Geh. Rath Klenze hier an. Dcr Lebtere haite die Mission von Sr. Maj. dem Könige von Bayern, die Abberufungsschreiben zu überreichen. Herr von Gasscr, der Bayerische Geschäftsträger am hiesigen Hofe, ist ebenfalls zurügerufen. Man kennt bis jest seinen Nachfolger nicht. Wie auch jeder, nach seiner Art zu sehen, über den Streit der Regenten unter sih urtheilte, so erkannten doch Alle, von welcher Partei, von welcher Farbe sie auch seyn mochten, den großen Werth Maurers und Abels an, ihr Talent, ihre Kenntnisse, ihre unausgesezte Thätigkeit und erprobte Red- lichkeit, ihre einfache Lebensweise und natürliche Zuvorkommen- heit, vereinigt mit Stärke und Festigkeit des Charakters. Der Administration stehen große Veränderungen bevor. Mögen sie nicht zu weit gehen, damit die Ruße des Landes nicht dadüïch unterbrochen werde! Manche Entlassungen sind bereits genom- men und andere gegeben worden. Noch läßt sich über den künf- tigen Gang der neuen Regentschaft kein Urtheil fällen. Glück- lih, wenn der Privathas nicht auch Privat - Rache herbeizieht. Wenn die neue Regentschafc von einem versöhnlichen Geiste be- lebt wird, dann mag die kurze Zeit bis zur Großjährigkeit des Königs nur noch zchn Monate ruhíg abfließen. Jn der Maina is es zwar gegenwärtig rußig, allein die Truppen der Regierung leiden an Shatibelen: Gestern hatte der Franzö- sische Gesandte die Ehre, Sr. Maj. dem König Otto das Groß- kreuz der Ehren-Legion im Namen des Königs der Franzosen zu úüberreihen. Es waren bei dieser feierlichen Audienz die Mit- glieder der Regentschaft und des diplomatischen Corps gegenwär- tig. Einiges Aufsehen hat hier der Umstand gemacht, daß der Russische Gesandte, Hr. Katacasi, einen Tag, ehe Hr. Staats- rath Kobell und Geh. Rath Klenze ankamen, von hier abgegan- gen war, um seiner Gattin entgegenzureisen, obwohl derselbe, wie man vernimmt, schon cine Depesche erhalten hatte, worin ihm die nahe bevorstehende Veränderung der Regentschaft kundgethan wurde. Se. Maj. der König befindet sich vollkommen wohl, und der Gesundheits-Zustand im Allgemeinen ist diesen Sommer sehr gut. Wir haben hier sehr wenig Kranke, und die Hiße hat nur einmal 27 Grad erreicht.

ACcgypten

Kahira, 12. Juli. (Allgem. Zeit.) Sie kennen viel- leicht bereits die Reise Mehmed Ali's nach Acre. Er hat ver- gangene Woche sich in Alexandrien eingeschifft. Man hat zwar hier noch keine Nachricht über seine Ankunfe daselbst, weiß aber mit Bestimmtheit, daß, sobald die Rebellen von seinem Entschlusse, Ibrahim Pascha zu besuchen, hörten, und zugleich vernahmen, daß mehrere Regimenter von hier gegen sie abmarschirt sind, sie sich sogleih unterwarsen, und Jbrahim Pascha um Gnade an- flehten. Man wünscht sich daher dovpelt Glück zu dieser Reise des Pascha’s, weil man zugleich hofft, day seine ruhigern und gemäßigtern Ansichten ber die Arc und Weise, jenes Land zu regieren, zukünftigen Empdôrungen vorbeugen werden, Ibrahim Pa- cha glaubte wahrscheinlich, in Syrien so wie in Aegypten ohne alle Schonung der Einwohner mit bloßen Drohungen denn an militairischer wirklicher Macht sehlce es seit der Expedition nach dem Yemen durchaus frei herrschen und walten zu können. Er dachte nicht an die Verschiedenheit des Bodens, der in dem flachen Aegypten den Truppen immer den Sieg über aufrühre- rische Unterthanen zusichert, während er in dem gebirgigen Sy- rien alle militairischen Operationen so sehr erschwert. Eben |o wenig scheint er bedacht zu haben, daß die von den frúhesten Zeiten her an Unterdrckung und Sklaverei gewdhnten Bar :rn

Feldzuge geleisteten Dienste zum Pascha ernannt worden, Zeichen des nunmehr auch für das Wohl t Regenten muß ich Zhnen melden, daß er den Befehl ertheilte,

den Streifzügen der Mameluken in immerwährender Angst s{chwebten, si als die tapferen Bewohner des Libanon, Tabor und stets von unmächtigen, mit einer geringen Contribution sich be-

viel leichter unter seinen Herrscherstab beugen, Hermon, die,

nügenden Pascha's regiert, ein shrankenloses unabhängiges Le: en führten. Nun is aber zu erwarten, daß der staatskluge

Mehmed Ali, das System seines noch oft jugendlich aufbrau- senden und zu sehr auf seine Klinge vertrauenden Thronerben mildernd, durch einige gerehte Konzessionen die Anhänglichkeit der Syrier wieder gewinnen wird, während die vollkommenste Ruhe, und immer neue Bildungs- Anstalten lassen eine baldige materielle und geistige Verbesserung dieses Landes hoffen. denen ich Jhnen in meinem Vorle6ten schrieb, ist noch eine fár Jngenieurs unter der Leitung des mit Erbauung der Nil-

In Aegypten herrscht fort-

Außer den verschiedenen Schulen, von

Schleusen beauftragten Herrn Linan organisirt worden. Der Franzose Soliman Bei ist zur Belohnung jetner im v a lis

der Bürger besorgten im großen Militair : Spitale zu Kahira einige Sâle für Kranfe aus der Stadt einzuräumen, und allen Unbemittelten , die si in ißrer Wohnung behandeln lassen wollen, unentgeltlich Arz- neien zu liefern, Erwähntes Spital stand seit Beendigung des Krieges unrer der Direction des Dr. von Welz, der zum groptn Bedauern sowohl der hiesigen Behörden als aller Einwohner, die von ihm behandelt wurden, nah Deutschland zurückgekehrt is. Glücklicherweisc aber is er dur seinen Landsmann, Pr. Prunezr, der schon früher einige Jahre als Professor der Anato- mie und Physiologie an der medizinischen Schule zu Abusabe! angestellt war, und vor einigen Monaten zur Freude Aller, die ihn fannten, von seiner nach Bayern unternommenen Reife

wieder hierher zurückgekehrt ist, ersezt worden. Von dem Yemen verlautet sehr wenig, doch weiß man, daß die Aegypti- hen Truppen bisher wenig Widerstand gefunden. Scherer

möchte es ihnen werden, wenn sie, einmal von den Ufern des rothen Meeres sich entfernend, weiter östlich ins Junere eindrin- gen wollten. Die hiesige wöchentlich ersheinende Arabisch? Türkische Zeitung ist zu einem bloßen Regierungs-Anzeige-Blatt herabgesunken. Sie enthält nichts als amtliche Berichte, und meldet kein Wort weder über Syrien noch Úber Arabien, ja fie verschweigt sogar die Abwesenheit des Paschas. Der Nil ist {on bedeutend gestiegen, und man freut sich der Aussicht einer reichen Aerndte für das kommende Jahr. Dagegen wird be- fürchtet, daß der Nil durch eine frühzeitige Höhe der noch nic? reifen zweiten Sommer-Aerndte schaden möge.

I land:

Berlin, 16. September. Da das Schreiben, welches Se- Majestät der Kdnig, in Bezug auf die Absendung eines Trup- pen - Detaschements nah St. Petersburg, an des Kaisers vot Rußland Majestät erlassen haben, aus fremden Blättern in die Staats-Zeitung übertragen worden war, diese Uebersezung jedoch mit der ursprünglichen Abfassung in Französischer Sprache nicht ganz übereinstimmt, so geben wir nachträglich hier das Original: i : j L Monsicur mon Frère et Beau-Fils! Vous dire combien je m'intéresse à l’inauguration d’un monument qui dira aus s1ècles à venir la grandeur des efforts faits pour renverëer un despotisme insupportable, et le génie du souverain, qui par une immense im ion assura à ces efsorts la plus glorieuse victoire: c'est Vous exprimer combien je regrelte que des circonstances insurmoniables m’empécheni de répondre è Voire invitation, en me rendant à St. Pétersbourg. Mais je gerai à la vérité à celte auguste cérémonie de toute ma pen- sée, et pour me consoler de mon absence, je Vous demand ia permission de réaliser un projei cher à mon coeur et dont l’idée m’a été suggérée par Votre Majesté Impériaie Lile- même, qui a bien voulu exprimer un semblab!e vocu lPannée dernière à mon fils le prince Albert. Soufirez donc, Sive, que je Vous annonce pour cette journée solennelle larrivée d'un détachement de ma garde et du régiment de Votre Majesté. composé de 17 officiers et 38 soldats, choisis parini les militaires qui ont fait les mémorables campagnes, et que je mets sous E conduite de mon fils le prince Guillaume. Ce détachement y représentera mon armée entière, Fére en- core des souvenirs d’une épogue mémorable, de sa fraternité avec les braves soldats russes, des suftrages enfin de ceiui qui leur fraya le chemin de la victoire et qui si souvent les confondit avcc ses propres guerrierns. -

Daiznez, Sire, leur accorder Vos bonnes grâces. Comp- tant eur Votre agrément, Sire, je ferai partir ce détacbement sans attendre Votre réponse. Le lieutenant - colonel de Eauc! rendra compte à Votre Majesté de tous les détails qui re- gardent lenvoi du dil. détachement.

Veuillez agréer l’assurance de mon attachement inalié- rable et de la haute considération avec lagueile je éuis

DLLC de Votre Majesté Impériale le bien dévoué beau - père

Teplitz. S S 1- père : (signé) Frédéric Guillaume. *)

ce 20. Julilet 1834.

Einem jeden der Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten des hier erwähnten Detaschements ist vor der Abreise von Ber-

*) Dieses Schreiben würde in der Ucberschung etwa folgender maßen lauten: Ee ,

„Mein Herr Bruder und Schwiegersohn! Wenn Jch Jhnen sage, daß Jch den lebhaftesten Antheil an der Sinmwctibung eines Denkmals nehme, welches künftigen FJahröunderten dte (Größe der zum Umsturz cines unerträglichen Despotismus gemachten Anfiren- gungen und den hohen Geist des Herrschers, der durch c nen mächtigen Fmpuls diesen Anfirengungen den_ glorreici sten Sieg sicherte, verkündigen wird; so drücke Jch Jhnen hiermit - gleich Mein inniges Bedauern aus, daß unüberüeigliche Hin- dernisse Mich abhalten, Fhrer Einladung zu folgen und nach St. Petersburg zu kommen. Gleichwohl werde Jch aber im Geiste ganz bei dieser erhabenen Feier gegenwärtig seyn, und um Mich Eber Meine Abwesenheit zu trdsien, bitte Fh Sie um die Erlgud niß, cinen Meinem Herzen theuren Plan auszuführen, wozu die Fdee von Eurer Kaiserl. Maiestät Selbst bei Mir angeregt worden îf, indem Sie im vergangenen Jahre einen ähnlichen Wunsch ge=

en Meinen Sohn den Prinzen Albrecht geäußert haben. Gestatten Gie also, Sire, daß Jch Jhnen zu dem feierlichen Tage die Ankunft eines Detaschements Meiner Garde und des Regiments Eurer Ma jestät in St. Petersburg anzeige, welches aus 17 Offizieren und 38 Soldaten, gewählt aus der Zahl derjenigen Militairs, die den denkt- würdigen Feldzügen beigewohnt haben, besteht und unter den Be= fehl Meines Sohnes des Prinzen Wilhelm gestellt ift. Dieses De- taschement wird bei der Feier Meine ganze Armee repräsentiren, die noch immer stolz i| auf das Andenken an jene denkwürdige Zeit-

sih überreicht und bei dieser Gelegenheit auch ein verbindliches

der Nil-Ufer, die zwischen den Iakursionçe'+ der Beduinen und

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auf ihre Waffen-Brüderschaft mit den tapfern Russischen Truppen