1834 / 266 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dert haben, und die sch jest für berechtigt halten, die dffentliche Meinung zu beherrschen, und die gerehte Verantwortlichkeit, welche auf ihnen lastet, von sich abzuwenden. Diese allein sind die wirklichen Feinde der Spanischen Gläubiger. Um unsern zu Grunde gerichteten Landsleuten Beistand zu leisten, bedarf es mehr als bloßer Worte und hohler Phrasen; es giebt dazu ein sehr einfaches und wirksames Mittel; man gebe nur die ansehn- lichen Provisionen zurück, welche man mit vollen Händen von der Spanischen Regierung empfangen hat. Wenn man sich zu einer so» rechtlichen Handlung verstände, so würde man uns ge- wiß niht zu Feinden haben.“ :

Der Hre. Diesfenbah aus Berlin hat während seiner An- tweserheit hierselbst bereits mehrere autoplastische Operationen }o- wohl im großen Krankenhause als in der „Charité“/und der ,Pitié/ gemacht. Ju dieser leßteren Anstalt verrichtete er am 8ten 0. N. in Gegenwart mehrerer Aerzte und Chirurgen bei einer Frau die Operation der Nhinoplastik mit anscheinend gutem Erfolge.

Man schreibt aus Algier vom 6. Sept.: „Die Fremden- Legion hat am 1. d. M. das Lager bei Douhera geräumt, und an demselben Tage ist das 67ste Linien- Regiment in dasselbe eingerückt. Lebteres stand bisher in den Kasernen von Alaier, wo es nunmehr durch das 1ite Regiment erseßt worden ist. Das Lager von Douhera, welches ungefähr 7 Stunden von Algier entfernt liegt, ist ein Verbindungspunkt zwischen der Hauptstadt der Regentschast und Belida, nach dessen Besiß wir schon seit so langer Zeit trachten. Von mehr als 2000 Mann beseßt, die im Nothfall schnell auf Bouffarik , oder auf Krachena marschiren können, wird jenes Lager immer einen wichtigen Einfluß auf alle Expeditionen in der großen Ebene von Metidschah ausüben. Uausere Soldaten athmen daselbst eine frischere und reinere Luft als in Algier , und besißen Alles, was nicht allein zu ihrem Le- bensunterhalt, sondern auch zu ihrer Zerstreuung nothwen- dig Ut,

Großbritanien und Jrland.

London, 19. Sept. Der König kam vorgestern Mittag von Windsor nach der Stadt und hielt einen Kabinets-Rath, in welchem die weitere Prorogirung des Parlaments vom 25sten d. bis zum 23. Oktober beschlossen wurde. i

Der Prinz Wilhelm Friedrih Heinrih, Sohn Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Oranien, traf am Dienstag Abend, in Begleitung des Capitain Arriens, der das Holländische Kriegs- {i} „Zeeuw““ befehligt, von Portsmouth hier ein. i

Die Prinzessin von Beira, der Prinz von Asturien und die beiden anderen Kinder des Don Carlos langten gestern Abend in der fár sie eingerichteten Wohnung in Hannover-Square an.

Folzendes ist der lezte Brief, welchen die verstorbene JFnfantin Donna Franciéca an ihren Gemahl, den- Infanten Don Carlos, geschriebèn hat: | :

„Portsmouth Jch bin heute noch sehr { wach, aber troß met- ner Leiden werde ih Jhnen dennoch schreiben , denn mein geliebter Gebieter und Herr hat mir gejagt, das Ausbleiben der Nachrichten von uns sey ihm drückender, als alle Beschwerden und Gefahren, denen er täglich ausgeseßt ist. Unsere Kinder befinden sich wohl, und um Ew. Mai mitten in Fhren Entbehrungen zu erfreuen, theile ich Jhnen mit, daß sie neulich - niht nach London gehen wollten, condern sagten: „Wix verlassen Portsmouth nur, um zu unserm Vater zurückzukehren; wenn wir uns weiter entfernen, so würden wir seine Briefe später erhalten; wir wollen weder Portsmouth noch unsere Mutter verlassen.//// Sie haben auch Recht , daß sie mich nicht verlassen wollen; denn seitdem Sie fort sind , habe ich nur Gott, meine Kinder und- unser gutes Recht, was meine Ho0ff- nung noch aufrecht erhált. Es fommt | mir nicht zu, meî- nen geliebten. Gebieter und Herrn daran zu erinnern, daß wir unser Vertrauen nicht seßen dürfen auf die Könige der Erde, sondern auf Gott; Niemand weiß dies ießt besser, als Ew. Majestät selbs. Sie sagen, Sie fänden in dem Yefährlichen Le- ben, welches Sie führten, Berne s Oh! Jch glaube dies gern. Es liegt viele Beruhigung in der Erfüllung seiner Pflicht, und welcher König in Europa erfüllt scine Pflicht besser/ als Sie? Dann giebt es aber auch noch einen andern Trosi. Es ist derjenige, der uns von treuen und ergebenen Unterthanen zu Theil wird. Sagen Sie dem heldenmüthigen Zumalacarreguy und seinen tapfern Sol- daten, daß Fhre Gattin und Fhre Kinder jeden Morgen und Abend beten, daß der Herr der Heerschaaren sie in Schuß nehmen und ih- nen noch viele Jahre schenken möge. Jch weiß nicht, ob es die Luft meines Vaterlandes ist, die mir fehlt; aber ich fühle, ich werde täglich {hwächer. Es wôre traurig, von Jhnen und von Spanten erctfernt zu sterben. Doch der Wille des Herrn geschehe. Jch werde nicht flagen, wenn nur Fhr Leben für das Glück unserer Völker erhalten wird. Leben Sie wohl. Jch bete zu dem König aller Kd- nige, daß er Sie {hüt vorden Streichen Jhrer Feinde. Unsere Kinder fküssen mit mir Jhre Hand, die das Königl Schwerdt mit 7o vieler Tapferkeit zur Vertheidigung unserer Rechte führt“

" Die Köntgliche Brigg ¿Espoir““, die am sten d, von Lis- {abon absegelte, i| vorgestern in Falmouth angekommen und hat neuere Nachrichten aus Lissabon mitgebracht. Den offiziellen Bulletins zufolge, hätte sich Dom Pedro’'s Gesundheitszustand sehr gebessert, die Privat-Berichte aber sagen, daß es immer \{zlimmer mit ihm wird, und daß er sich wirkli in großer Ge- fahr befindet. Jn der Nacht vom 7ten d. war eine schauder- hafte That verúbt worden. Ein Kloster, wenige Meilen von Lissabon, in dem die kürzlich in Portugal angekommene Migue- listishe Garhison von Mardeira einquartirt war, wurde von el- nigen Elendeir in Brand gesteckt, und eine große Anzahl von Männern, Weibern und Kindern kamen dabei ums Leben. Die Zahl dieser Opfer wird auf 300 angegeben, indeß hosst man noch, daß dabei einige Uebertreibung obwaltet. In derselben Nacht erhob sich das Französische Bataillon gegen sein- Offiziere und tôdrete zwei derselben. Als Grund dieser Meuterei giebt man au, daß dée Offiziere eine Summe Geldes, die sie erhalten, um den Truppen den E Sold auszuzahlen, vergeudet tien. (S. Portugal. i Die N giebt einen sehr ausführlichen Bericht über den Empfang, der dem Grafen Grey in Edinburg zu Theil ge- worden, und über das ihm zu Ehren daselbst veranstaltete Diner. (m Montag hatte sih schon sehr zeitig eine große Volksmenge inr Dalkeith und der Umgegend versammelt, um den hohen Gast nach Edinburg zu geleiten. Um 11 Uhr hielt der Graf seinen Einzug in ersterer Stadt. Er und der Capitain Grey saßen in einem Wagen und die Gräfin Grey nebst ihrer Tochter in einem anderen. Nachdem Se. Herrlichkeit ein kaltes Frühstück in Dal- keith eingenommen hatte, bewegte sich der Zug weiter und langte um 12 Uhr am Hotel des Lord Profoß bei Edinburg an, wo die Reisenden einige Erfrischungen zu sich nahmen. Von da ging es nah dem Waterloo- Hotel in der Stadt Edinburg. Die Prozessionen der verschie- denen Gewerke, die dem Grafen Grey entgegengezogen waren und ihn nach der Stadt begleiteten, gingen in der größten Ord- nung von Statten: Ueberall, wo, der Zug durchkam, und úüber- haupt im größeren. Theil der Stadt Edinburg, waren die Läden geschlossen, als ob die Einwohner. diesen Tag. wie einen Feiertag Heiligen gewollt. Die Häuser waren bis an die Giebel mit Zu- {auern gefüllt, Als Graf Grey in den großen Ballsaal des

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Hotels eintrat, war er von dem Herzoge von Hamilton, dem Lord Profoß, dem General-:Anwalt von Schottland, Sir T. Lau- der, Sir J. Craiag, Hetrn Ellice und vielen angesehenen Herren und Damen, worunter auch die Herzogin von Hamilton, umge- ben. Der Lord-Profoß überreichte dem Grafen in einer Kapsel den Búrgerbrief der Stadt Edinburg und hielt dabei eine Anrede an ihn, worin er seine Verdienste als Staatsmann pries und die wichtigsten Maßregeln aufzählte, die durch die Bemühungen des Grafen Grey durchgeseszt worden. Nachdem Leßterer seinen Dank ausge\prochen hatte, wurden ihm von verschtedenen Ma- gistrats-Personen Adressen der bedeutendsten Städte Schottlands úberreiht, Das Diner fand in dem Gebäude der Edinburger Hochschule statt. Es war dazu ein eigener Pavillon errichtet worden, in welchem über 1550 Personen speisten; die übrigen, noch an 600, mußten in einem anderen Saale Plaß nehmen. Die ganze Tischgesell\chaft bestand also aus ungefähr 2000 Per- sonen, und außerdem hatte sich noch auf den Gallerieen eine Anzahl von Damen eingefunden. An der Haupttafel saßen außer dem Grafen Grey und seiner Familie auch Lord Brougham, Lord Rosebery, der in Abwesenheit des Herzogs von Hamilton, welhen Unpäp- lichkeit entfernt hielt, den Vorsib führte, der Graf von Errol, Lord Lynedoch, Lord Bellhaven, Graf Durham, Sir J. C. Hobhouse, Professor Arago, der General - Anwalt, Sir J. Aber- cromby, der Marquis von Bardalbane, Lord Stair und Andere. Graf Grey und der Lord: Kanzier wurden mit dem größten En- thusiasmus empfangen. Fast alle obengenannte Personen hiel- ten lángere oder kúrzere Reden, wie sie zu den ausgebrachten Toasts sich eigneten.

Der Master of the Rolls, Sir John Leach, ist am Sonn- tag zu Edinburg, wohin er sih vor kurzem begeben hatte, mit Tode abgegangen. Der Verstorbene hatte vor einiger Zeit die Rose gehabt und war noch ernstlich krank gewesen, als er von London abreiste; man hatte jedoh seinen so plôblichen Tod nicht erwartet. :

Der bekannte Edinburger Buchhändler, Herr Blackwood, Herausgeber des „Blackwood'’s Magazine‘/, ist am Dienstag in Edinburg mit Tode abgegangen.

Herr von Rothschild ist vorgestern von hier nah Paris ab- gegangen, und zwar, wie man an der hiesigen Börse wissen wollte, in Folge der Ankunft eines Couriers von Paris, durch welchen seine Gegenwart daselbst dringend gefordert worden wäre. Ei- nige seiner nächsten Freunde behaupten dagegen, er habe die Reise nur zu seinem Vergnügen angetreten, und sie stehe“ mit Geschäf- ten durchaus in feiner Verbindung. Diese Versicherung (so fü- gen hiesige Blätter hinzu) findet indeß wenig Glauben, weil man nicht begreift, warum er sih in diesem Fall so plôd6lich zur Ab- reise entschlossen haben sollte. Uebrigens wird er in 8 bis 10 Ta- gen wieder hier „zurückerwartet.

Aus Calais wird, dem Glob'e zufolge, gemeldet, daß am vorigen Donnerstag der dortige Hafendamm von Zuschauern ge- fällt war, die das Absegeln eines Schiffes nach St. Petersburg mt ansehen wollten, welches 15 Maichinen zum Weben von Petinct, und eben fo viel Englische Weber mit ihren Familien an Bord hatte. Eín Französischer Kaufmann will, dem Ver- nehmen nach, die Anfertigung jenes Artikels in Rußland einfüh- ren, und es ist deshalb dort vor kurzem eine Verfügung erlas- sen worden, wodurch die Einfuhr der zur Fabrication von Pe- tinet geeigneten Englischen Baumwolle zollfrei gestattet wird.

Aus Nauplia sind wichtige Nachrichten bis zum 26. Au- gust hier eingegangen. Der Globe giebt davon Folgendes: „Jn Arkadien und Messenien war in Folge der Maßregeln, welche die vor kurzem von dem König von Bayern abgeseßten Regentschafts - Mitglieder früherhin ergriffen hatten, ein Auf- stand ausgebrochen, der sich über einen Theil des Griechischen Festlandes und der Jnseln verzweigt haben soll; das energische Benehmen des Grafen Armansperg und das Vertrauen, wel- ches die Wiederherstellung seines Ansehens in der Regentschaft erregte, hatien jedoch beim Abgange der leßten Nachrich- ten die Unruhen in allen Theilen des Landes fast ganz unterdrückt. Die Regierung hatte unterm 16. August eine Proclamation erlassen, worin sie die Leute auffor- dert, an ihren Heerd zurückzukehren, indem sie, mit Ausnahme der Anstifter des Aufstandes, Allen Verzeihung verspricht. An diese Anstifter, Mitro, Kolias Plaputas, Niketa Zerbini, Griz- zali, Mitropetrovas und die Zergopuli’'s, ließ man die Aufforde- rung ergehen, sich binnen 4 Tagen zu ergeben , um vor Gericht gestellt zu werden. Da sie dies in der anberaumten Zeit nicht thaten, wurden sie für vogelfrei erklärt und 3000 Drachmen Be- lohnung für die Auslieferung eines Jeden, er sey lebendig oder todt, ausgeseßt. Man war in Griechenland mit der neuen Ge- staltung der Regentschaft sehr zufrieden, und Kdnig Otto haite sich wieder in die Mitte seiner Unterthanen begeben, statt sich in Argos einzuschließen.‘“

Am lZ3ten d. wurde hier mit dem für den Pascha von Ae- gypten gebauten Dampfschiff „Nil“, dem größten, welches bis jekt in London gebaut worden, ejne Probefahrt gemacht; es hält 908 Tonnen und hat zwei Maschinen, jede zu 130 Pferde Kraft.

Die hiesigen Zeitungen enthalten, gegen ihre sonstige Ge- wohnheit, günstige Nachrichten aus Batavia vom 9. April. Die Bank zu Java hatte für das Jahr 1833 auf ein Kapital von 2 Millionen einen reinen Gewinn von 474,540 Gulden gemacht.

Dänemark.

Kopenhagen, 19. Sept. Prinz Frederik Karl Christian fam leßten Sonntag Vormittags mit der Königlichen Korvette „„Nayaden“‘/ von Jsland in Fridericia an. Nachmittags segelte sodann die Korvetfe unter Befehl des Capitain Cederfeld de Simonsen ab und langte Montag Nachmíttag hier auf der Rhede an.

Am 17ten kam Prinz Christian Frederif von seiner Reise nah Fúünen zurück und stattete sogleich einen Besuch bei JI. MM. auf dem Schlosse Frederiksborg ab. Er war in Fride- ricia bei der Ankunft seines Sohnes gegenwärtig gewesen.

Unsere wackeren Aerzte, welche den leidenden Gothenburgern in ihrer Noth so úberaus hülfreih gewesen, haben sämmtlich die Bitte der Behörden, weiter nah Stockholm zu gehen, erfüllt, wo sle gegen Diäten angestellt sind.

Ein Erdbeben mit wellenförmiger Bewegung, das man in Christiania am ten d. um 8 Uhr Abends verspürt hatte, ist an mehreren Orten Norwegens dies- und jenseits des: Gebirges mehr oder weniger wahrzunehmen gewesen.

S panien.

Cortes - Verhandlungen. Sib6ung der Proku- radoren - Kammer vom 10. Sept. Die Sibung wurde mit dem 9ten Artikel der Petition erôfsnet, nämlich; „Das Eigen- thum is unverleblih, aber es muß 1) wenn der allgemeine Vortheil es erfordert, dem Staate abgetreten werden, nachdem

zuvor eine passende, durch einen geeigneten Richter bestimmt Entschädigung gezahlt worden, und 2) ijt es gese : \ Strafen, so wie den durch gerichtliche Entscheidung ausgespto; chenen Geldstrafen, unterworfen. ““ | unterstüßte diesen Artikel, und zeigte, indem er sih auf die ins hre 1393 gegebenen Geseßze bezog, die 1448 durch : und später im Jaßre 1473 durh Enrico [V. in den C Nieva bestätigt wurden, daß derselbe die Grundlage d schen Gese6e sey.

lich auferlegten Der Secretair Cabal(er f!

et derse : : er Spani Santafé stimmte ihm bei, wünschte a in Rücksicht auf den Zusand' des Landes, das von allen durch die Jnsurgenten beraubt werde, den Artikel für alle gut Spanier einzuschränken, und daß das Recht der Confiscatio, E in Wirksamkeit tre, Auf den Antrag des Marquis von Falces wurden die Wort „dasselbe soll in Civilsachen der Fall seyn“/ hinzugefügt, wq auch bei dem zweiten Paragraphen des ten Artikel, der bis nad det Diskussion des 9ten Artikel zurückgelegt wurde, angenommy : ¡e Jeder ôffentliche Beamte welcher die persönliche Freiheit, die Sicherheit der Person od des Cigenthums angreift, ist nach dem Geseße zur Verantwy tung zu ziehen‘/ wurde angenommen. Staats - Secretaire sind verantwortlich für die Verlegung dey Grund- Geseße und für die Verbrechen des Hochverraths uy) des Mißbrauchs der Gewalt‘/ wurde, nah Hinzufügung dg Worte „und für einen Angriff gegen die Ehre“ angenommey

„Es soll eine National-Garde erri N tet werden zur Erhaltung der öffentlichen Ordnung und zur Vertheidigung der Gesege; ihre Organisation soll der Gegen 4 Herr Abargues unterstüßte di, Er suchte den Nußen der Miliz aus dem Alte, thum zu beweisen, berief sich auf Athen, Sparta und Rom un ging dann auf Nord-Amerika über. L sagte er, habe in unseren Tagen die Armee Großbritaniens ve Er erwähnte auch der Französischen National - Gary und sch{chloß damit, daß die beste Stübe des Thrones in dey Bürgern selbst liege. Herr Ortiz de Velasco stimmte ihn bei. Herr Martinez de la Rosa vertheidigte die Ministe gegen den leßten Redner, welcher den Wunsch der Regierun, sich der Dienste der Miliz zu bedienen, zu bezweifeln geschieny habe. Die Minister, sagte er, seyen durchaus nicht gegen die Erri tung dieser Truppen-Gattung, und in dem leßten Vertrage mit ihrn Verbündeten sey es festgeseßt, daß dieselben Gewehre zur Bi waffnung der Miliz liefern sollten. l sich und seine Kollegen auch gegen die Vorwürfe, die ihnen macht worden seyen, und erklärte zulebt, daß er sih dem Artik! Nach einigen Worten des Grafen de las Na vas und des Marquis von Espinarda ging die Kammer zu Abstimmung Úber, welche 103 Stimmen dafür und 1 dagegen (Herr Montenegro) ergab. Der Prâsioent kündigte an, daß die È Petition in der nächsten Sigzung verlesen werden solle, daß di F Kommission über den Vorichlag des Finanz- Ministers bericht | werde und daß am Sonnabend die Petition wegen Entschädi, | gung derjenigen, welche von 1820 bis 1823 angestellt gewesen, f diskutirt werden solle.

die Feinde der Königin

worden war. Der 10te Artikel:

Der 11te Artikel: „D

Der l2te Artikel lautet :

stand eines Gesebßes seyn.‘ sen Artikel.

Die Miliz Washington',

Der Minister vertheidigt

nicht widersebße.

Madrid, 11. Sept. (Englische Blätter.) Heute F wurde die Petition in Bezug auf die „Erklärung der Rechte! F in der Prokuradoren, Kammer gelesen und ohne Abstimmung an genommen. Die Berichte des Finanz- Comité’s wurden eben falls gelesen. .

Folgendes is eine Uebersezung des in der heutigen Si zung abgestatteten Berichtes der Majorität der Finanz- Kom mission: *) E :

,¡Die Kommission hat sich mit der Prüfung der auswärti Schuld beschäftigt, einer Frage, welche, vermöge ihrer großen W tigkeit, nothwendig zu ernsten Erörterungen Anlaß geben mußte Bei der Verschiedenheit der Meinungen über eine Frage, welch nicht ohne den Konflikt wichtiger Futeressen gelös werden fann, if? es nicht zu verwundern, daß diejenigen, welche beauftragt sind, e nen Bericht Über diesen Gegenstand abzustatten, ebenfalls getheilte Meinung sind, und daß ihr Bericht nicht das Resultak einer über: einstimmenden Ansicht, sondern nur die der Majorität ist, welch sich gezwungen sicht, eine andere Ueberzeugung auszudrücken, al diejenige ist, die von cinigen Mitgliedern der Kommission besonder ausgesprochen werden wird. Der erste Artikel des Geseß-Eynt- wurfes **) ist folgendermaßen abgefäßt: „Alle von der Regierung) in fremden Ländern, vor und nach dem Jahre 1823 kontrahirten Schulden sid Staats-Schulden.//// Da die auswärtigen Schul- den nicht alle den nämlichen Ursprung, oder die nämliche Geseßlichfeit habin, so hat die Kommisston es für angemessen gehalten, dieselben in zwei Klassen zu theilen, nämlich in die durch die Cortes kontrahirten und anerkannten, und in die nicht durch die Cortes kontrahirten E und anerkannten Schulden. Die Kommission ist der Meinung, da die zur ersten Klasse gehörigen Schulden anerkannt werden #ol- F len, nachdem dieselben gehörig liquidict worden sind. ***) D müssen dieselben anerkannt werden, weil sie durch die Repräsentan ten der Nation fontrahirt worden sind , weil | dingungen in fich vereinigen; und endlich noch müssen ste anerfkan werden, wenn wir die Ehre der Nation unbefleckt zu erhalten schen, und aus Achtung für das Andenken an ein Sysiem der Frel-| heit, dessen edler Ursprung, inmitten der Bajonnectte des Europäi! schen Usurpators, allen Spaniern, die die Unabhängigkeit ihre Wenn es aber ein

sie alle gesetzliche Bt-|

Vaterlandes lU‘jeben, Schuld giebt, die wenig Gründe für, aber viele Anerkennung hat, o is es die in der zweiten Klasse bezeich Diese Schuld begann am 16. Fuli 1823 mit der Anleihe k welche das Handlungshaus Guebhard mit jener Funta von Rebel-| len abschloß, welche sich aufrührerish gegen ihr Land und ihra} König erhob, und eins von den Werkzeugen war, deren man ih! bediente, um die legitime Regierung in Spanien zu stürzen, um det König dem Schoße der National - Ytepräsentatioen zu entreißen, unt um ihn zu zwingen, sich dem Foche einer Faction zu unterwerfet, F die, indem sie den erhabenen Namen Sr. Mai. usurpi-te, mit den Beistande fremder Truppen in den Stand geseßt wurde, der Tyran: nei einen Thron în unserm geliebten Vaterlande zu errichten. | diese Weise, durch den Willen des Königs und durch hundert Tau: F send Französischer Bajonnette unterstüßt, tricb die Faction ihre F | Sie creirte die Königl. Anleihe, in f welche die 334 Mill. Guebhards verschmolzen wurden, und welch | zu andern verderblichen Anleihen führte, um, wie wir Alle wissen | den ungeseßlichen und verbrecherischen Ursprung des ersten Kontr«,tti F Bei der Ausführung so überaus wichtiger Qypc- E , noch der der Behdrden F gelung der Na- F S / | : ational-F1- \ zu rechtfertigen, welche, wie man wohl 4 ch vom Volke verlangt werden konnten. Dit

theuer seyn gegen ihr

Mißbräuche aufs Aeußerste.

zu verheimlichen. rationen wurde weder der Wille des Volks oder Corporationen zu Rathe gezogen, welche in Erman tional-Cortes als Repräsentanten derselben hei Finanz- befragt zu werden pflegtên, um durch diesen Anschein von tervention die Aufla wußte, nicht geseß

en und Lasten

*) Den mit demselben völlig im Widerspr tehenden Ber / btb r0erden Wid Morden MEGHIERE idersoruh stehenden Bericht der Mino +*) Es ist hievunte wurf verstanden. ***) Die Jnhabev der Cortes- zu thun ; es bezieht sich dieselb

y der von dem Grafen von Toreno vorgelegte Geseu - Ent:

Obligationen haben, nichts mit dieser Liquidation M - ; nur guf die Banquiers, weiche jene Anleihen ab geschlossen haben, und in deren Händen sich noch ein Theil nicht ins Publikum A gebrachter Obligationen befinder. (Anmerkung des Londoner Courter) E

Folgen solcher Mißbräuche waren verderblich; die herrschende Par= tei führte die Nation dicht an den Rand eines Abgrundes, in den sie unvermeidlich gestürzt seyn würde, wenn nicht în der unseligen Finsterniß,/ in die unser Vaterland gehüllt war, das helle Licht der S cibeit durch die Hand unserer großmüthigen und unsterblichen Christine angezündet worden wäre. Die in der zweiten Klasse be- riffene Schuld hat weder die Gerechtigfeit noch die Gesehe, weder die Theorie noch die Praxis für sich. Die Recopilacton der Con- stitution von 1812 und das Königl. Statut von 1834 erkennen nur den Repräsentanten der Nation das Recht zu, Steuern aufzulegen. Hôchf zweckmäßig und unsern alten Geseßen gemäß war es, daß die Cortes in Cadix im Jahre 1823 feterlichs erflärten: daß die Nation niemals eine Anleihe anerkennen, werde, welche nicht durch ihre Repräsentanten genehmigtworden sey. Die vor dieser Erklärung abgeschlossenen Anleihen, welche von den Cortes nicht anerkannt wurden, sind notorisch null und nich- tig, und die Darleiher wußten dies. Der König befand sh bei den Cortes, und der König und die Cortes allein repräsentirten die Regierung de facto und de jure. Nachdem der Kdnig- Cadix verlassen batte, bestand die Erklärung der Cortes fort, die spätern Anleihen konnten daher, insofern sie von den Cortes nicht anerkannt worden nicht gültiger seyn, als die früheren, und da diese lebtern annullirt worden waren, so mußte die, erstere früher oder später dasselbe Schicksal treffen. Kontrakte, die man mit geseßlich unermächtigten Personen abschließt, sind an und für sh null und nichtig. Zu dieser Klasse gehören die Guebhard’schen und alle während des Fnterregnums des constitutionnellen Syslems fontrahirten Anleihen. Sie stehen im Widerspruch mit allen Prin- zipien und namentlich mit unsern Geseßen. Stipulationen dieser Art anerkennen, hieße freiheitömdrderischeUnternehmungen begün=

stigen, ungegründete Hoffnungen nähren, und der Partei des Prä-

tendenten beistehen. Das freie Spanien kann sth nicht durch die Anerkennung einer Schuld beflecken, welche abgeschlo}en wurde, um es in Ketten zu shmieden. Mit einem Worte, die Kommission n76 erflären, daß hinsichtlich der Gültigkeit jede Erörterung vreshwendet seyn würde. Wie können uns nun andererseits die Zertheidiger jener Anleihen mit dem Verluste unsers - Kre- dits drohen? Unser Kredit kann nicht darunter leiden, daß wir taub gegen ungerechtes Geschrei snd. Die Grundlage jedes Kredits besteht in der Kraft der Rechtlichkeit. Die Nichtaner- fennung einer Schuld, deren Ungerechtigkelt flar am Tage liegt, fann dem Kredite niemals Schaden thun. Fm Gegentheil, die An- erfennung einer auf Ungesetzlichkeit gegründeten Schuld würde eher ein solches Resultat haben, und dies um #0 mchr, je ungeheurer und je betrügerischer die anerkannte Schuld wäre. Kurz, der Kre- dit Spaniens hängt nicht von der Anerkennung seiner auswärtigen Schuld ab; sein Kredit beruht einzig auf jenen Bürgschaften der Ordnung und der Stabilität, welche durch etn System fortschret- tender Freiheit geleistet werden. Ohne diese Freiheit, und wenn nicht die Rechte Aller geachtet werden, kann weder der National - Reichthum zunehmen, noch fremdes Kapital ins Land gezogen wer- den. Wenn aber, wie man es erwarten darf, die bereits begonnenen Reformen von den Kammern fortgeseßt werden, so wird Spanien seite ungeheuren Hülfsquellen entwickeln und mehr als hinlängliche Mittel darbieten , (um alle geseßlich kontrahirten Schulden zu be- zahlen, wenn dieselben auch noch bedeutender wären, als sie es wirê- lich sind. Aus diesen Gründen is die Kommission der Meinung, daß die Schuld der zweiten Klasse auf keine Weise anerkannt wer-=- den kann, und sich auf die bereits angeführten Gründe berufend, hat sie die Ehre, der Kammer die folgenden Artikel zur Berathung vorzulegen: Art. 1. Alle sogenannten Cortes-Anleihen, die im Aus-= lande im Namen der Nation von 1820 bis 1823 kontrahirt worden sind, werden für geseßlich erflärt, und nach gehöriger Liquidation derselben als Staatsschulden" anerkannt At 2 Der Finanz-Mi- nister wird den Cortes einen Geseß-Entwurf in Betreff der Liqui- dation und Zahlung der im vorigen Artikel erwähnten Schulden vorlegen. Art. 3. Die Nation erkennt die sogenannte Königliche Anleihe von Guebhard, die dretprozentige immerwährende Spanische Rente und die ausgesehte Schuld, welche seit 1823 bis auf den heu- tigen Tag kontrahirt worden sind, nicht an. Art. 4. Von dem vorstehenden Artikel sind die 60 Mill. Realen, welche Großbritanien, und die 12 Mill., welche Nord-Amerika zu fordern hat, ausgenom- men. Art. 5. Die, kraft des Vertrages vom 30 Dezbr. 1828 zu Gunsten des Französischen Schaßes creirte Schuld wird ausgeseßt, bis e von den Cortes untersucht worden is; aber mittlerweile wird die Zahlung der Zinsen und der Amortisation wie bisher fortgeseßt. Madrid, 10. September 1834. u

(gez) Alvaro Florez Eftrada (Präsident. ) Pablo Torrens y Miralda. Marquis v. Monte Vir=- gen. Graf von Hust. Nufino Garcia Car-

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Man hat in Bezug auf ein neues Ministerium von Ar- quelles, Calatrava und Galiano gesprochen. Auch Minas Name is genannt worden, aber ob er ein Kommando oder ein Portefeuille erhalten soll, ist nicht bekannt. Heute werden die bei Ermordung der Mönche betheiligten Urbanos verhört. Der General-Capitain hat strenge Befehle erlassen und die Garnison ist unter den Waffen; überhaupt sind alle Vorsichts- Maßregeln ergrissen, um Unruhen zu verhüten.

Die Times enthält ein Privatschreiben aus Madrid vom 11. September, worin es heißt: „Es ist eine schlechte Art von Klugheit, die nah dem Ereignisse urtheilt. Die Minister werden jeßt durch ihre Freunde getadelt, wegen des Widerstan- des, den sie der Petition der Bewegungs- Partei für die Be- willigung der politischen Rechte entzgegenge|cßt haben. Wäre der Widerstand erfolgreich gewesen, so würden wir keine Klage über diesen Gegenstand hören. Es kann indeß nicht geleugnet wer- den, daß, wenn jemals zwei Männer sich absichtlich in eine falsche Stellung zu der Partei, welcher sie früher angehörten, und in der That zu der ganzen Spanischen Nation verseßt haben, so haben dies Martinez de la Rosa und Toreno gethan. Die merk- würdige Petition ist heute Morgen einen anderen Grad passirt und durch Don Telesforo de Trueba y Cosio, einen der Secretaire, einen der Verfasser der Petition und einen der ausgezeichnetsten Redner der Kammer vorgelesen worden, Sie muß je6t noch einer an- dern Kommission vorgelegt werden, die alle öffentlichen Doku- mente revidirt und diesem Lande eigenthümlich ist ; sie heißt Kom- mission fár die Verbesserung des Styls. Man muß nun erwar- ten, ob die Annahme dieser Spanischen Bill of Rights durch die Cortes eine Epoche in der constitutionnellen Geschichte dieses Lan- des bilden wird. Die Aufmerksamkeit wird jeßt durch die Berichte der Finanz- Kommission und die erwartete Bekanntmachung der- selben in Anspruch genommen. Der eine Bericht welcher den Minister zu einer Anleihe von 200 Millionen Realen ermäch- tigé, Wurde von dem Comité einstimmig angenommen / indém 2

itglieder, welche eine größere Anleihe bewilligen wollten, über- stimmt wurden und es daher für besser hielten, ihre Meinung in der Kammer auszusprechen, ‘“

Portug.al\|.

Cortes-Verhandlungen. Pairs - Kammer. Siz- zung vom 4. September. Der Präsident verlas ein Schrei- ben des Grafen von Soampaio Antonío, des Inhalts, daß, da er dur ein aus Rio Janeiro vom 39. April 1826 datirtes Pa- tent zum Pair des Königreichs ernannt worden und demgemäß in dieser Kammer bei ihrer ersten Zusammenkunft den Eid geleistet und seinen Siß genommen, auch bis zu ihrer im Jahre 1828 von Dom Miguel vorgenommenen Auflösung darin gesessen habe, er

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vollkommen berechtigt sey, so qut wie jeder anderer Pair, jeßt wieder darin Plaß zu nehmen. Daß er dies bis jeßt nicht deshalb unter- lassen habe, weil ihm fein Einberufungsschreiben zugegangen sey, denn er bedürfe eines solchen nicht, sondern weil er es nicht hätte thun kônnen, ohne feierli gegen die Hintanseßung seiner Rechte zu protestiren, welches er gern hätte vermeiden wollen, weil es nicht seíne Absicht sey, in irgend einer Weise zur Stdrung der Ruhe und Eintracht beizutragen; daß er jedoch, da ihm am 2ten d. ein Königl. Patent-Briefunter Couvert des Ministers des Jn- nern zugefertigt worden sep, worin ihm von neuem die Pairwúrde ver- liehen werde, es fúr eine seinen petsônlichen Rechten, seinem Charakter und der unbesleckten Ehre seines Stammes schuldige Pflicht halte, zu erklären, daß er nie anders, als kraft seiner früheren Ernen- nung, in dieser Kammer seinen Siß nehmen würde, worüber er der: Kammer zu enticheiden anheimgebe, indem er zugleich anzei gen müsse, das er, wenn sie jene Ernennung nicht für güicig anerkennen sollte, augenblicklich eine gerichtliche Untersuchung der Sache fordern werde. Das Schreiben wurde einer Kommission überwiesen.

Deputirten-Kammer. Sißung vom 3. Sept. Der Marquis von Saldanha erhob sicy, um der Kammer anzuzei- gen, daß er, als ihm seine Ernennung zum Pair des König- reichs in der Regierungs-Zeitung zu Gesicht gekommen, sogleich ein Schreiben an den Minister des Jnnern gerichtet und darin zwar für die ihm erwiesene Ehre auf das erkenntlichste gedankt, aber zugleich die Erlaubniß Sr. Kaiserl. Majestät nachgesucht habe, bis zum Schluß der Session in der zweiten Kammer ver- bleiben zu dürfen, weil er es für einen Verrath an dem von seinen Konstituenten in ihn gesezten Vertrauen an- sehen würde, wenn er die ihm angebotene Würde an- nähme, so lange er noch die Pflichten zu erfüllen hätte, die er als Volks - Vertreter freiwillig übernommen habe. Er las fodann eine Abschrift des erwähnten Briefes vor und versicherte, daß er, wenn ihm sein Gesuch verweigert werden sollte, lieber die Pairs-Wüúrde ausschlagen, als gegen sein Ge- wissen handeln würde. Der Minister des FJnnern erklärte darauf, daß er noch keine Gelegenheit gefunden habe, Sr. Kai- serlichen Majestät jenes Schreiben vorzulegen. Señor J. F. de Castro fündigte an, daß er einen Geseß- Entwurf einzubringen beabsichtige, wodurch die Offiziere vor der Gefahr, der sie jeßt ausgeseßt wären, nach bloßem Belieben der exekutiven Gewalt und ohne Zuziehung eines Kriegsgerichts ihres Patents beraubt zu werden, bewahrt werden sollten. Dann wurden die Geseß- Entwürfe, wodurch die Civil- Liste der Königin bestimmt, dem Regenten für seine der Nation geleisteten Dienste gedankt und die Aufhebung der mit den Aemtern der Staats-Secretaire ver- knüpften Emolumente verfügt wird, zum zweitenmale verlesen.

Lissabon, 8. September. Ein Supplement zur gestrigen Regierungs-Zeitung enthält folgendes von dem ersten Arzt des Königlichen Haushalts, Herrn Tavares, unterzeichnete Bül- letin úber Dom Pedro’s Befinden: „Die bedenklichen und ernst- haften Symptome, von denen Se. Kaiserliche Majestät der Her- zog von Braganza bedroht war, haben sich in den leßten “acht und vierzig Stunden so sehr gemildert, daß man mir Wahr- scheinlichkeit auf ihr baldiges Aufhören und auf die Wiederge- nesung des erhabenen Patienten hoffen darf.“

Die Lissaboner Privatbriefe vom 6. bis 8. September, welche die Englischen Blätter mittheilen, enthalten nichts von besonderem Juteresse; der Korrespondent des Morning Herald meldet unter Anderem: „Admiral Sartorius kam am Sonnabend in dem „Royal Tar“/ hier an, um ‘sih sein Prisengeld einzu- fordern. Die Offiziere der lesten Englisch - Portugiesischen Ma- rine versichern, der Admiral Napier habe auf Rechnung seines Antheils für den 5. Juli 1833 die Summe von 4000 Pfund empfangen, während man ihre Ansprüche nicht besrie- dige. Jch habe jedoch von Herrn Grant erfahren, daß die

Pfund in Englischen Sovereigns von ihm empfingen, und daß die Offiziere und die Mannschaft des „Dom Joao“‘, der neulich hier abbezahlt wurde, zusammen über 26,000 Pfund ín baarem Gelde und Wechseln erhielten. Mehrere Marine - Offiziere, die in der Britischen Marine als Fähnrihe 3 Pfund 18 Shill. monatlich empfingen, haben Portugal als Post - Capitaine mit vielen Tausend Pfund in der Tasche verlassen. Jch erfahre so eben, daß die Krankheit des Regenten die Wassersucht sey soll. Die Besorgniß ist sehr groß. Es wird ein Schiff ausgerüstet, um den für die- Königin auserschenen Gemahl einzuholen.“ Su

Konstantinopel, 20. August. (Times.) Jeder, der Theil nimmt an der Wiedergeburt der Türkei, wird nicht ohne ledhaf- tes Bedauern die Nachricht voa dem Tode des Aegyptischen Ad- mirals Osman Nureddin Pascha, der im vorigen Winter den Dienst Mehmed Ali's verließ und sich an den Hof des Sultans begab, vernehmen. Er fiarb in voriger Woche an der Pest. Sein Verlust wird mit Recht von den Türkischen Ministern als unerseßlich betrachtet, denn wegen feiner. Kenntnisse, die er sich während seines achtjährigen Auf-nthalts in Europa erworben, so wie wegen seiner in Aegypten gesammelten Erfahrungen, war seine Meinung im Divan bei allen Gelegenheiten wichtig Und unter den gegenwärtigen Umsänden unschäßbar. Der Sultan, welcher ihm häufig öffentliche Beweise seiner Hochachtung gege- ben hatte, ricf bei der Nachricht von seinem Tode aus: „Lieber wollte ih zehn Schlachten verloren haben, als solch eiten Mann!“ Er hatte in ihm den sv lang gewünschten witksamen Hebel gefunden, der in seiner Hand schnell das so energisch begonnene Werk der National - Reform ausführen würde, das bis jest an den Vorurtheilen und dem Stolz der Beamten gescheitert ist. Die Pest if noch im Zunehmen, In der vorigen Woche wurden 77 neue Patienten in das Griechische Hospital aufgenoinmen. Von den Erkrankten genesen wenige. Die Krankheit scheint noch nicht ihre Höhe erreicht zu haben. Mitten unter diesem dsfentlichen Unglück ist es erfreulich, zu schen, daß diese Krankheic bis jet im Allgemeinen nicht den anskeckenden Charakter angenommen hat, . der sie zuweilen so furhtbar macht. Jhre Entstehung und Verbreitung scheint eine Wirkung der endemischen Ursachen zu seyn, die so oft hier und in der Levante ihre Wiedererzeugung begünstigen. Die Krankheit bricht oft aus, ohne daß eine Ber! hrung mit Ansteckungsstoffen stattgefunden hat, während Familien, die immer mit dem Kran- fen in Berührung sivd, von der Krankheit befreit bleiben, Die Erkrankungsfälle haben sich vorzüglich in den Chans oder Gasthöfen, in den kleinen Häusern, wo eine Menge Arbeiter dasselbe schmußige, nicht gelüstete Zimmer bewohnen und worin der Patient oft während des ganzen Verlaufs der Krankheit liegen bleibt, gezeigt. Die Pest beschränkt sich auf Konstantino- pel; mehrere Stadttheile und die Dörfer am Bosporus, obgleich in beständigem Verkehr mit Konstantinopel, sind bis jeßt davon

befreit. So hat sich in Skutari nicht ein einziger Fall gezeigt,

im leßten Juni nah Portémouth gesandten Seeleute 9000

aber die Straßen sind breiter, luftiger und reiner, als die von

Stambul. Seit dem Ausbruch der Epidemie sind in Pera nicht

zehn Fälle und zu Bujukdere und Therapia gar keiner vorgekommen.

Diese Thatsachen haben mehrere hier befindliche Europäer zu der

Ueberzeugung gebracht, daß die allgemein umlaufenden Ansichten

über die ansteckende Natur der Pest auf die gegenwärtig herr-

schende Epidemie durchaus nicht anwendbar seyen. Während im úbrigen Europa der Glaube an die Ansteckung immer {wächer wird, ist es seltsam genug, zu bemerken, daß die Türken sich jeKt an die bei uns herrschenden Ansichten über diesen Punkt gewdsh-

nen, und daß ihre Regierung Gesundheits: Maßregeln nicht mehr für eine verbrecherische und eitle Widerseßblichkeit gegen die unabänder!i- chen Rathschlússe der Vorsehung hält, sondern,wirklih Desinfections- Anstalten in allen Häusern, wo ein Krankheitsfall vorgekommen, vorgeschrieben hat. Niemand wird bei Hofe zugelassen oder von den Pforten-Beamten empfangen, wenn er sich nicht vorher am Thore einer ordentlichen Räucherung unterzogen hat. Freilich sind die bis jeßt von den Túrken angewandten Desinfections- Mittel höchst unvollkommen und werden überdies so nachlä\sig und oft so lächerlih angewandt, daß in der That wenig Vor- theil von ihnen zu erwarten steht. Doch daraus, © daß sie úberhaupt angewandt werden, ersieht man, daß eine Revolution in dem FJdeenkreise dieses prädestinationsgläubi- gen Volkes nahe ist, und wenn auch schwerlich dadurch jenes endemische Uebel ganz ausgerottet werden dürfte, so darf man doch hoffen, daß dem Ueberhandnehmen desselben, sobald cs einen ansteckenden Charakter zeigt, mehr als früher vorgebeugt werden wird. Durch die Annahme einer gehörigen Quarantai- ne-Ordnung von Seiten der Türkei werden die Besorgnisse der anderen Nationen vermindert Und diese bewogen werden, einige Modificationen in ihre eigenen Sanitäts-Geseße einzuführen und auf diese Weise den Handel mit dem Osten von dem drückenden Joch zu befreien, unter dem' er jeßt seufzt.““

MEv Uo:

Mexiko, 26. Juli. (Börsenhalle.) Es trisst so eben die (bereits erwähnte) Nachricht ein, daß die Milizen in Puebla, nachdem sie sih zwei Monate aufs hartnäckigste den Re- gierungs-Truppen widerseßt hatten, in eine Convention gewilligt haben, welcher zufolge heute jene Stadt von dem General Guada- slupe Victoria besest werden sollte. Es wird versichert, daß we- der Plunderung noch sonstige Excesse dort stattgehabt haben. Außer Puebla haben sich nur noch in der Stadt Guadalaxara Unruhen gezeigt, doch zweifeln wir nicht, daß die Truppen un- ter General Cortazar, welche dahin beordert wurden, hinreichend seyn werden, die Empdrung sogleih zu dämpfen. Der so oft aufgeshobene Abgang der Conducta ist nun auf den 5. August angeseßt; der Betrag der damit zu sendenden Gelder wird ohne Zweifel sehr beträchtlich seyn.

Seitdem Santana die Proscriptions-Dekrete annullirt haë, sind Alaman, Fagoaga und andere Anhänger der sogenannten Escoseses-Partei aus ihren Verstecken wieder hervorgekommen.

Die Ausfuhr von Silber und Gold ist fortwährend im Zunchmen, und betrug, zufolge offizieller Angaben der Bri- rischen Konsuln in den verschiedenen Häfen, vom 1. Juli 1833 bis 30. Juni 1834 von Vera-Cruz 3,000,000 Piaster, von Ma- tamoros 1,800,000, von S. Blas und Mazatlan 1,500,000, von Tampico (davon 4,900,000 in sieben Monaten nach Neu- Orleans) 8,700,000, zusammen 15,000,000 Piaster incl. der aus- geschmuggelten Silberbarren.

Der Staat Zacatecas . hat das Glück gehabt, die Minen von Fresnillo zur Bonanza (Ausbeute) zu bringen, nachdem derselbe wohl 2 Millionen Thaler darauf ausgelegt hatte. Seic ungefähr einem Jahre trat die Bonanza ein und lieferte an- fangs 8 bis 10, dann 20, 30, 40 Barren wöchentlich und ist jest bis auf 55 Barren die Woche gestiegen. Wenn dies einige Zeit anhält, dürfte Zacatecas der reichste Staat in Amerika werden.

Die Cholera ist hier leider wieder zum Vorschein gekom- men, und hat vorzüglich stark gehauset unter den Jndianern, die im Thale von Huejutla in Oajaca die Cochenille bauen, so wie unter denen, welche um Jalapa die Jalapa-Wurzeln samme'n ; letztere sind daher auch so selten geworden, daß man in Vera- Cruz selbst zu 28 Piaster pr. Quintal nichts auftreiben kann.

A C

Berlin, 24. Sept. Die Sr. Königl. Hoheit dem Groß- herzoge von Hessen gehörigen Salinen im Regierungs- Bezirk Koblenz, unweit Kreuznach, die seit den leßten 109 Jahren die Aufmerksamkeit des Publikums und der Aerzte auf sich ges zogen, sind in diesem Sommer von 200 Badegästen besucht wor- den. Die Bâder haben sich fúr Kranke, welche an Drüsen- Krankheiten, Scropheln, Hautausschlägen, Stockungen im Pfoct- ader-System 2c. leiden, sehr wirksam gezeigt. Bisher haben, die Gâste, da in Kreuznach noch keine Einrichtungen zu Bädern gemacht sind, in einigen Häusern auf den Salinen selbs ihr Un- terfommen )uchen müssen, was bei der Beschränktheit des Ráumes nicht einladend war. Jesbt regt sich aber das Jnteresse der Einwohner von Kreuznach, wclche nicht allein Bäder in 1h- ren Häusern einrichten wollen, sondern auch damit umgehen, durch Actien ein Kurhaus zu Stande zu bringen. Ein an- deres im Reg. Bez. Koblenz befindliches, aber warmes Mineral- Bad, ist das Bad zu Bertrich im Kreise Cochem, dessen Haupts- Bestandtheile Kalk: Erde, Kiesel-Erde und mineralisches Laugen- Salz sind, und das eine Wärme von 24 Grad zu Tage bringt. Es ist, sowohl zum Baden a!s zum Trinken, vorzüglich woh thätig bei gichtishen und rheumatischen Beschwerden, Und bei Fehlern im Unterleibe, deren Vrsache in Stockungen und ungleicher Circulation des Blutes liegt. Dieses Bad existirce {hon vor ‘60 Jahren unter dem Kurfürsten von. Trier. Seine Frequenz har seit der Besiknahme jährlich zu „e- nommen, war aber nie größer, als in diesem Jahre, wo im Zuli die Zahl der Badegäste auf 600 stieg. Unter diesen Verh altnis- sen, und da in dem Éfleinen Orte kein Unterkommen ist, wurde der Wunsch allgemein geäußert, daß die Bade- Anstalt erweitert und ein großes Gasthaus für Personen mittleren Standes er- baut werden möchte, ein Wunsch, dem jedoch bis jezt noch meh- rere Hindernisse entgegen stehen. Jn dem wit dieser Bade-An- stalt verbundenen gut eingerichteten Arment,guse werden während der Kurzeit 46 Arme verpflegt, welche 2 eigene Bäder haben.

Jn der Stadt Filehne, Kreises Czarnikau, und in der Kreisstadt Chodziesen (Reg. Bez. Bromberg), wurden am 27sten, 28sten und 29sten v. M. zwei Remonte- Märkte, die er: sten in der Provinz, abgehalten, jedoch auf denselben nur 11 Pferde für den Militairdienst verkaufe. Für die Zukunft ist in- deß alle Hoffnung zu einem besseren Erfolge vorhanden, weil alsdann nicht, wie diesmal, die Unbekanntschaft mit den Erfor- dernissen nachtheilig einwirken wird.