1834 / 271 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

nien viele unschäßbare Kunstwerke, unter Anderem mehrere Mu-

rillo’'s mit untergegangen.

Der Marquis von Bute hat eine Summe von 1000 Pfd. zur Erbauung eines Krankenhauses zu Cardiff bestimmt. __ Ein Dubliner Blatt meldet: „Herr Cobbett beabsichtigt, in dieser und der nächsten Woche hier eine Reihe von Vorie- sungen über Staatswirthschaft, besonders mit Bezug auf Jr- land, zu halten. Der Ertrag dieser Vorlesungen soll ihm dazu dienen, die Kosten seiner Reise durch Jrland zu decken. Er hat sich noch niche darüber entschieden, wo er seine Wanderungen antreten wird. Wahrscheinlich aber wird er geographish dabet verfahren und mit dem Norden beginnen. Auf seiner Reise durch Munstec wird er Herrn O’Connell auf Darrynane - Abtei einen Besuch abstatten und einige Zeit bei demzetben verweilen ““

Q T » , 4 c, D. j Jn Folge der vorgenommenen Erhöhung der Patent-Steucr |

für ‘den Branntwein - Schank um 50 pCt. haben mehrere tualien-Händler in Salisbury beschlossen, sh ihr Patent darauf nicht er«euern zu lassen.

Vit

09 i A

e . : London . Sept. Die Freunde der Anglikani- schen Kirche in Jrland zeigen die unermüdlichste Thätigkeit, um den bei der großen Dubliner Versammlung ausgesprochenen Plan völlig zu entwickeln und scheinen die ganze protestantische Bevôölkecung, fo weit dieselbe sich dazu verstehen wiil, in eine

große Confôderotion zu organisiren, welche nicht nur die Katho- |

lien, sondern selbst die Regierung und alle Liberale im ganzen Reiche von jedem Unternehmen der Kirche zuröckschrecken foil. Während der Ober-Sheriff der Grafschaft Cavan in Jrland eine Versammlung berufen hat, welche durch ihre Menge dem Mi- nisterium imponiren dürfte, soll der Graf von Winchelsea einem Gastmadle vorstehen, wobei die Männer von Kent die vielbe- sprochene Rede des Königs an die Bischöfe zum Vortheile der Kirche feiern wollen. Und dieses soll, wie die berúhmte Ver- sammlung auf der Penenden- Haide, die gegen die Emancipations-Bill des Herzogs von Wellington gerichtet war, allenFreunden der Kirche in England zur Aufmunterung dienen, gleiche Versammlungen zu halten. Das große Fest, welches so eben dem Grafen Grey zu Edin- burg g°geben worden, erhebt dagegen den Muth der Whigs und ihrey Anhänger, so wie es auf der anderen Seite die Organe der Tories in die Nothwendigkeit verjeßt, die Begebenheit in ein unbedeutendes, ja jelbst lächerliches Licht zu stellen, damit den Jhrigen der Muth nicht entfalle. Sie haben dieses mit vieler Geschicklichkeit gethan; aber 2000 Gäste, wovon viele noch als Beamte oder Abgeordnete fast aller Stádte Schottlands er- schienen, lassen sich indessen nicht so leicht wegdemonstricen. Die Leute mögen freilih nicht alle einer besondern Bildung theilhaf- tig geworden seyn, da die Menge derselben wirklich fast alle Ge- richte aufgezehrt haben soll, ehe der Graf mit den anderen vor- nehmen Personen an den Tischen erschien; aber dennoch mußten sle als erwachsene Männer wissen, ob sie es mit den Whigs oder Tories hielten. Wendet man dagegen und zwar mit eini- gem Recht ein, die selbstsüchtigen Schotten hätten bloß jenen schineicheln wollen, um cntweder persönlich oder für ihr Land der Vortheile theilhaftig zu werden, welche dieselben als Minister zu gewähren vermöchten, wie sie früher den Tories aus gleichen Absichten geschmeichelt, so muß man auch zugestehen, daß die weithinaussehenden Schotten die Whigs ziemlich fest im Satiel glauben müssen, da sie sih so entschieden an sie anschlossen. Jn- dessen waren es doch vorzüglich gewerbetreibende Städter, die sich bei der Gelegenheit zeigten, und nur wenige vom Adel und der Güterbesißer Überhaupt. Lord Brougham prach wieder viel von der Nothwendigkeit, bei allen zu unternehrnenden Reformen bedächtig und mit Ueberlegung zu Werke zu gehen, worin Lord Durham ihm nur bedingungsweise beistimmte. Bemerkenswerth war, daß zwei der gegenwärtigen Minister, nämlih Herr Eilice und Sir John Hobhouse, sich ziemlich in demselben Sinne, wie Lord Durham, äußerten, so daß sie dem Melbourne’schen Véini- sterium auf einmal die gute Meinung des Examiners und an- derer radikalen Journalisten gewannen, welche jedoch fortfahren, Lord Brougham als einen Verräther an der Sache des Volkes und als êine gefährliche Wunde am ministeriellen Körper zu be- trachten. Sie sowohl als die Tory - Journale nehinen es nun für entschieden an, daß er es war, welcher den Grafen Grey verdrängt, da weder er noch der Graf die Gelegenheit ihres er- sten dffenclihen Zusammentreffens ergriffen, um die so oft dffent- lich vorgebrachte Anklage zu widerlegen.

Niederlande

U S Den aag 2 O U S K D der Prinz und die Prinzessin Friedrich werden mit Höchstihrer Prin- zessin Tochter vom Loo aus eine Reise nah Berlin antreten. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Albrecht von Preußen, die bereits von hier abgereist ist, wird nur sehr kurze Zeit im Loo verweilen und dann die Reise nah Berlin fortsezen.

Amsterdam, 23. September. Das Handelsblatt ent- hást in seiner lekten Nummer folgendes Dekret des Erzbischofs von Leon, der sch Premirr- Minister Karl's V. nennt: „Jn Erwägung der Reclamationen von Seiten des Baron Moris von Haber und der übrigen Jnteressenten bei dem im verflosse- nen Juni kontrahirten Anlehen und in Betracht des Verlangens einer großen Anzahl von Kapitalisten, welche es vorziehen, sich perpetuelle Renten zuerkennen zu lassen, gegen einen fogleich ge- gebenen Einschuß, während der Rest des von ihnen zu zahlen- den Preises erlegt werden soll, nachdem die haupt\ächlich|ten | Srtádte des Reiches in der Gewalt Sr. Majestät seyn werden, suspendirt der Erzbischof von Leon, Premier-Minister Sr. Ma- jestät des Königs Karl V., laut einer von ihm und dem Baron Moris von Haber unterzeichneten Uebereinkunft vom 23sten August und 9. September d. J., in Bezug auf den noch nicht emittirten Theil die durch Seine Katholische Majestät mit besagtem Baron Moriß von Haber kontrahirte Anleihe. Aber in Betracht der Bedürfnisse des Landcs und des Heeres hat der Erzbischof von Leon, in Gemäßheit der Befehle Seiner Majestät und im Verein mit den Herren Aznarez und Saraiva, die mit Spezial-Vollmacht versehen sind, durch eine autentische, bei John Raphael, dffentlichem Notar zu London, deponirte Akte zu unverzüglicher Emission Theilnahms - Certifikate creirt, die au porteur lauten und in Livres Sterling in London zahlbar sind, für eine follektive Rente von 2 Millionen shweren Piastern, die, sobald Se. Majestät seine Rechte wieder erlangt haben wird, nah den geseßlichen Formen in die Bücher des Spanischen Schaßes eingetragen werden soll. Diese neue Art der Emission, welche die Garantieen der Junta’'s von Navarra und Biscaya in voller Kraft läßt, da diese sich nicht nur für die Provinzial-, son- dern für die Gesammt-Revenüen des Königreichs verpflichtet ha- ben, ist deshalb angenommen worden, damit in Zukunft die Jn- haber oder Käufer dieser Obligationen, deren Verkaufs - Bedin- gungen unverzüglich kund gemacht werden sollen, keinen ‘Placke-

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Belgien Buse 24 Sept. Nachstehendes über die Feier des ersten der September - Tage

ler Glocken die Todtenfeier sür die Gebliebenen. Alle Civil wundeten, begaben sich um 10 Uhr in die St. Gudula- Kirche, woselbst die Chôre schivarz ausgeschlagen und ein von vier Ld wen getragenes Kenotaäph:um errichtet war, an desen Ecken Lam- pen brannten. Die Säulen der Kirche waren mit den National: Fahnen geshmückt. Um 11 Uhr begann das Requiem von Che- | rubini und um 122 Ußr war die Feierl:chkeit beendigr. Am | Abend gab die Könioliche Harmonie: Gesellschaft ein großes Kon ¡ere in Part

Herr Sudte aus Paris, Etfinder der musikalischen Sprache, | will den Musikern, die sich bei Gelegenheit der September-Tage | in großer Anzah! hier versammeln, seine Methode zur Prüfang | vorlegen, Es wird deshalb morgen im Saale des Konservato- | riums eine Sißung stattfinden. Auch wird daselbst Herr Char: les Dancla, der im Konsetvatorium zu Paris den Preis im Violinspiel erhielt, sich hôren lassen.

Jn Antwerpen wird zur Feier der September - Tage Herr Van den Bussche das von ihm auf demn Werfte &attendyk er- baute Schiff „la Reyne‘“/ am 26sten vom Stapel laufen lassen. Em hiesiges Blaët berichtet aus Antwerpen von einem schändlichen Gaunerstreiche, der an cinem dortigen Handlungs- hause verübt worden. Dasselbe erhielt einen Brief aus Mar- seille, unterzeihnet: Jean Baptiste de Baillet und Comp., ivor- in ihm ein Connoissement über 30 Faß Krapp gesandt war, die sie in der Schwedischen Brigg „Johanna Magdalena‘/, Capitain Oluf Lindsirôm, an dasselbe veciaden, mii Bitte, sofort nach Ankunft den besten Verkauf zu besorgen, und jest, so wie es in Antwerpen gebräuchlich ist, zwei Dritiheile des Belaufs im voraus an ihren Associé in Paris Rue du Temple Nr... zu remittiren. Herr T., sih dieser neuen Verbindung freuend, thut das, erhált auch von dein Pariscr in Antwort die Anzeige vom Empfang der Rimesse von 25,000 Fr. fúr Rechnung seines Marseiller Hauses. Als aber am bten d. M. das Schiff in Antwerpen ankam, wies die Unterschrift des Capitains unter dem Connoissement sich als falsch aus, der Capitain hatte von dem Marsetller Hause nie etwas gehört, und hatre die Waare nich6t an Bord. Nachfragen in Paris und Marseille haben zu nichts geführr. Ein anderes Antwerpener Haus, dem ein Con- noissement Úber 40 Faß zugesandt war, die sih ebenfalls nicht im Schiffe befanden, hat sich besser in Acht genommen und nichts l'emittirt.

In der Nacht vom 21iten zum 22sten d. ward die auf der Brúcke des alten Thores von Laeken befindliche Statue des h. Johann von Nepomuck, die allgemein als ein Meisterstück be- trachtet ward, so verstümmelt, daß se jezt nur einen werthlosen Rumpf darbietet. Die Polizei isi, wie man sagt, auf der Spur der Urheber dieses Vandaliémus.

Vorgestern ist in Antwerpen mit dem Dampfschiff „„Att- wood‘/ der zweite Dampfwagen aus England angekommen und heute avsgeschifft und in das Entrepot im Bassin gebracht wor- den. Herr Macerone wird täglich von London erwartet und gleich nach \einer Ankunst wird einer dieser Wagen in Thätig- keit geselzt werden.

Schweden und Norwegen.

Stocfholm, 23. Sept. Es erkrankten hier an der Cho- lera vom 19. zum 20. Sept. 142, vom 20sten zum 21sten 175, vom 21{sten zum 22sten 114 und voin 22sten bis heute früh um 8 Uhr 161. Die Zahl aller bisher an der Cholera hier erkrank- ten ‘Personen beträzt 7076, wovon 23883 genesen und 3058 ge- storben sind. (Während der Dauer der Cholera- Epidemie in Berlin, das drei Mal so viel Einwohner hat als Stockholm, sind hier im Ganzen vom 1. Sept. 1831 bis zum 28. Jan. 1832 an der Cholera 1426 Personen verstorben; die Zahl aller ange- meldeten Erkrankten betrug 2271.)

De Oa n O

Stuttgart, 25. Sept. Bei der gestrigen dritten Sikung der Gesellschafe Deutscher Naturforscher und Aerzte war die Theilnahme des Publikums so groß, daß im Saale (der Ab- geordneten) selbi? den Damen die Sitze in der Gallerie, welche hinter den gewöhnlichen Sißen der Abgeordneten befindlich sind, eingeräumt werden mußten. - Das Zeichen zum Anfang der Siz- ung wird um 101 Uhr mit der Glocke gegeben. Professor P’. Jäger kündigt eine Reihe von Schreiben an, die an die Ver sammlung von verschiedenen Seiten, namentlih von naturfor- schenden Gesellschaften, z. B. von der zu Görliß, gerichtet wor- den sind. Hinsichtlih der in der vorhergehenden Sißung von Professor Wildbrand gemachten Vorschläge zu Beisäßen zu den Statuten der Versammlung berichtet Prof. Hr. Jäger, daß die Ansicht der Sectionen dahin gehe, die Sache unter Benuz- zung der Erfahrungen der bisherigen. Geschäftsführer weiterer Berathung und Beschlußnahme bei der nächsten Versammlung in Bonn vorzubehalten. Es erhebt sich dagegen kein Widerspruch, so wird jene Ansicht der Sectionen zum Beschluß erhoben. Pro- fessor Jäger erklärt hierauf, daß es nothwendig sey, daß die Vor- steher der Sectionen die in denselben geführten Protokolle und nach Umständen auch die Konzcpte der gehaltenen Vorträge den Geschäftsführern zustellen, Derselbe kündigt sodann der Ver- sammlung an, daß die Cinladungs- Karten zu dem Feste auf dem Rosenstein, das Seine Majestät der Kdnig füz die Versammlung auf morgen bestinmt habe, heute von 4 bis 6 Uhr und morgen von 8 bis 9 Uhr in dem Kanzlei-Gebäude in Empfang genommen werden können. Endlich ladet Professor Jäger die Fremden, welche bis Freitag hier bleiben werden, zu dem zu Ehren des Geburts-Festes Sr. Majestät des Königs im Museums-Saale stattfindenden Balle ein. Es wird hierauf zu den Vorträgen Übergegangen. Professor Zeune aus Berlin hält einen kurzen Vortrag Úber die Karte des Pfarrers Schwarz von Botenheim in Württemberg, er lobt sie als ein eigenthüm- liches Kunstwerk und sagt, es sey wünschenswerth, daß ihre Her- ausgabe durch Subscriptionen unterstüßt werde. Ober-Medizinal- Rath Köhler aus Zelle spricht dann über die schädlichen Folgen des übermäßigen Genusses geistiger Getränke. Er hebt darin nament- lich die physischen und morali\chen Folgen des Branntweintrinkens hervor und untersucht, durch welche Mittel dasselbe beschränkt werden könnte. Jnsofern er unter diesen Mitteln besonders auch das begreift, daß dem Volke andere gesundere Getränke woh!feil verschasst werden, rühmt er die Bemühungen der Gesellschaft für Verbesserung der Weine in Württemberg, spricht sich über- haupt zum Lobe eines mäßigen Genusses des Weines aus und

reien ausgeseßt seyen.“

sagt, es bleibe immer wahr, was der große Reformator gesagt

Der Moniteur Belge meldet

„Gestern früh um 7 Uhr verkändigten Artillerie - Salven die Feier des Tages und um 3 Uhr begann unter dem Geläute al-

und Militair-Behörden, so wie die in den September-Tagen Ver-

Narr sein Leben lang. za Rat ner aus München einen natur- philosophisch- historisch-politischey Vortrag, in welchem er die Erscheinungen in der physischen n

: | in der geistigen Welt auf die Natur - Geseße zurückzufüh} ren versucht Ihm folgte Prof. Dr. Spleiß aus Schaffizay sen mit einem mystischen Wortkage, dem er das Vi

lesen eines kabbalistischen Recepiecs folgen läßt, wobei er uney schieden läßt, ob es sich hier von Ernst oder Spaß handle. Pry fessor Wildbrand aus Gießen spricht über die Bereitung de Zuckers aus Ahorn- Arten und erzählt seine darúber angestellte Versuche. Sie harmoniren ganz mit jenen, die vor 24 Ja Prof. Mican aus Prag bekannt gemacht hat. Dieser sp daher, indem er nah Wildbrand auftritt, geradezu aus, daß leh terer nichts Neues hervorgebracht habe, und daß Wildbrand j seine Vorschläge zu den Statuten-Veränderungen auch den hät! aufnehmen sollen, daß man in der Versammlung keine alten {ichten vortragen dürfe. Nachdem noch Prof. Sager Mittheilung des Herrn Belcrami aus Paris Über die in diesy Somuner herrshende Hiße mitgetheilt hatte, {ließt er die Vi sammlung mit einem Vortrage, den wir hier folgen lassen : „Die Versammlung, die wir heute schließen, hat in dieser Sth) eine große Erinnerung geweckt. Die Erinnerung an die Zeit, | welcher auch hier unter dec unnittelbaren Leitung eines mit reiche; Sinn für geistige Bildung ausgerüsteten Fürsten eine hohere Bi dungs-Anstalt für Fünglinge aller Völker bestand. Die Blüth die damals s aufschloß, ist jeßt zur Frucht gereift, und an d} Stelle der Lernenden is auf kurze Zeit ein Verein von Gef lehrten getreten, un aus dem gegeuseitigen Austausche d: Fdecn und Erfahrungen neue Belehrung zu schöpfen. Wen wir vocaus wohl hofen durften, daß das Gestirn ein Kepplers die Naturforscher aus allen Deutschen seinem Geburtslande leiten würde, um hier der der Sphären, wie der Harmonie der organischen Kräfte zu huldigen,

begrüßte, der, durch frühere Verhältnisse

renbúrger aller der Vöôlker geworden ist, deren Stellvertreter ut hier mit ihrer erleuchtenden Gegenwart erfreuten. Die Aufmet: samkeit, weiche er vorzugsweise einem Wissenszweige widmete, hi vielleicht wesentlich dazu beigetragen, ner Vêlfer zu einem Zwecke zu vereinigen, achtungen Über die Veränderungen -

indem

welche die Oberfläd

werden fonnte, welche für die Aufstellung allgemeiner Resultat nôthig is. Bei dem raschen Fortschreiten aller einzelnen Zweig" der Naturwissenschaften, bet der innigeren Verbindung, in welt sie mit ihrer weiteren Ausbildung getreten sind, wird aber der pa: \fönliche Verkehr zwischen den Gelehrten um so dringender, um übt

und den Plan für den großen Bau der Wissenschaft festzuhalten

den. Wen:!t ih mit gerührtem Danke trauen erkennen mußte, den Sie mir durch der Stelle des zweiten Geschäftsführers bei dieser Versamm: F

dankend zu erwähnen, welche ihnen für die Erreichung der Zwecke} der Gesellschaft zu Theil geroorden ist.

eleiten und mdgen wir uns froh an den Ufern deë Rheins wiedet: F erneuter Kraft brüderlich die Hand zu reichen “/

Breslau in einer ergreifenden Abschieds - Rede. trennte sich) die Versammlung.

Sept.

Um 121 Uhr}

O2

Dana, 20: Heute fand das erste Feld - Ma rals der Kavallerie, Prinzen Emil von Hessen Hoheit, statt | Das Oft-Corps, unter Kommando des General-Majors v. Bow chenrôder, aus der 2ten Jnfanterie - Brigade, 2 Schwadronel Garde- Chevauxlegers und 4 Geschüßen Fuß - Artillerie gebildet, F stand súdöstlih von Eberstadt, auf der Dieburger Straße, sein

Tanne mit dem Walde des Frankensteiner Schloßberges verbin F det. Das Wesk-Corps, die 1ste Jnfanterie-Brigade mit 4 Schwa} dronen Garde-Chevauxlegers, 2 s{chúsen Fuß- Artillerie, vom General-Yéajor v. Steinling befch: ligt, war, zum Angriffe bereit, zwischen Seeheim und Mal) aufgesieilt, in der Absicht, Roßdorf zu erreichen und daselbst d rechte Flanke seines Haupt-Corps zu sichern, welches gleichzeitig! úber Eberstadt nach Darmstadt vorgeht begann das Gefecht.

Terrain die Vertheidigung begünstigte. Als das West-Corps dit" Gegend des Bordenberges (der in dem Modau- Thale gelegene!

rücken für heute einzustellen. Beide Corps nehmen Position" einander gegenüber und hiermit endete nah 1 Uhr Mittags dai"

Großherzog, begleitet von Jhren Hoheiten dem Erb-Großherzog! und dem Prinzen Karl, von Anfang bis Ende beiwohnten.

Vernehmen nach, is kürzlich der Kontrakt wegen fernerer B nußung des Thurn und Tayxis’schen Palastes für die hohe Bu des: Versammlung auf 12 Jahre erneuert worden, wodurch dit' seit einiger Zeit hier umlaufenden Gerüchte, daß die Bunde Versammlung um Räumung jenes Palastes von Fürstl. Thurn und | Taxis’scher Seite angegangen werden dürfte, widerlegt wird, Die Thurn und Taxis’sche Post-Verwaltung vervollkommnet si" immer mehr und unzeachtet des beträchtlichen Kosten-Aufwandet, den der Bau so vieler neuer Eilwagen verursacht hat, ist die Ein E nahme derselben stets im Zunehmen. Wenn die Zahl der nah Frankfurt kommenden Fremden in den nächsten Jahren so groß ist, wie in diesem, so wird bei dem Eingehen eines der größeren Gasthôfe des Weidenhofes der Mangel an hinlänglichen F Gosthöfen zu deren Aufnahme bald fühlbar werden. Der Jn F haber des großen Gasthofes „zum Römischen Kaiser“ auf der Zeil geht daher mit dem Plane um, seinen Gasthof noch zu F vergrößern. & Die diesjährige Weinlese im Rheingau dürfte noch vor Ab: F lauf des Oktobers beginnen, wofern nicht eintretendes Regenwet! F ter diesen Zeitpunkt noch beschleunigen möchte. In der soge: f genannten Pfalz aber, d. h. in Rheinhessen, Rhein-Bayern und l

habe: Wer nicht liebt Weib, Wein und Sang, der bleibt ein

andern Rebenländern auf dem linken Rhein - Ufer beabsichtigt G

Hicrauf hält Legations-Rath Dr. Lin, ff

| diesen Ländern renen, so

| Jahrgängen zur

Gaueti E

Oarmon

ch, R

wenn wie hoffen durften, daß der Widerhall der Gesänge unf Olmüß waren an Schiller auch die Deutschen Frauen nach seiner Heimath fühtu}® würde, so war es erfreulich, daß auch unsere Nachbarn \ïch zahl: reich diesem Zuge anschlossen und die Bildungssätte eines Cuvit N an Württemberg gebun den, nicht minder Württemberg als Frankreich angehört, indem 1" hier den Grund zu den Verdiensten legte, durch welche er ein E}

die Gelehrten verschied: den Beob:

der Erde erfahren hat, nur durch das Zusammenwirken mehrer in entfernten Ländern wohnender Gelehrten die Schärfe gegebtn|

de verschiedenen Beobachtungen und Probleme sich zu verständige"

dessen Auefúhrung im Einzelnen jeßt sicher einzelnen Kräften übet: lassen werden kann, da diese wieder durch gemeinschaftliche Bande der Achtung und der Liebe ¡úr die Wissenschaft vereinigt wet: den Bewkis von Zu: Uebertragung F lung gegeben haben, so, habe ih Jhnen jeßt noch für die Nach-|° sicht und Freundlichkeit zu danken, mit welcher sie meine geringen Bemühungen aufgenommen haben, und die Geschäftsführer findet sich zugleich verpflichtet, der vielfachen Untersiüßung rühmend und

u L Möge Sie die freundlich F Erinnerung an die hier durchlebten Tage glücklich in ihre Hetmat| F

‘nden, um uns zur Förderung des gemeinchaftlichen Zweckes mit f

Ihm antwortete im Namen der Fremden Prof. Otto aué ;

nôver der Großherzoglichen Truppen, unter Leitung des Gent

Postenkette vorwärts der Waldenge, welche die Bikenbacht

Geschüßen reitender und 3 O E

Nach 9 Uhr Morgen Das Oft - Corpó wurde aus seiner erste Stellung verdrängt, erneuerte jedoh auf seiner Rückzugs - Linie, die über Traisa nah Dieburg geht, seinen Widerstand, wo dat

Papiermúüßhle) erreicht hatte, erhielt es Befehl, das weitere Vor:

gut ausgeführte Mandver, welchem Se. Königl. Hoheit de

Frankfurt a. M., 21. Sept. (Schw. Merk.) Sicher

man {hon bald nah Anfang des Oktobers mit dem „„Herbsten“ anzufangen, vielleicht sogar noch früher, wenn ungünstige Witte- rung eintreten sollte. Man kann im Allgemeinen auf ein reich- siches und ganz vorzügliches Erträgniß des Weinstocks in allen ferne nicht einzelne Lagen durch Ha-

gelschlag verheert wurden. Nichtsdestoweniger würde man sich táuschen, wollte man hieraus folgern, daß die Wein-Preise einen hedeutenden Abschlag erfahren dürften. Vielmehr werden die diesjährigen Weine, nach einigen Verkäufen am Stock zu chlie- hochgehalten, was vermuthen

n, die bereits stattfanden, sehr j : läßt, daß die früheren Jahrgänge, die nunmehr in den Ver- prauch úbergegangen sind, sh in ihrem Werthe behaupten

werden. E ; Aus Oppenheim schreibt man: „Wenn wir auch hin-

sichtlich der Quantität keinem sehr ausgezeichneten Herbste ent- gegen sehen, 0 dürfte er es doch um so mehr hinsichtlich der À ualitác seyn. Wir renen auf einen Wein, der sich den besten & Seite stellen wird, wenn er sie nicht selbst über- |

trifit.“/ Fran

kfurt a. M., 25. Sept. Das Journal de Franc- ort vom heutigen Ta

ge enthält eine anziehende Schilderung der festlichen Vorgänge, welche am 11. Sept. zu St. Petersburg bei Enthüllung der Alexander-Säule stattfanden. Die sehr ge- {ungene Darstellung ist aus der Feder des Professor Durand, der gegenwärtig in der Hauptstadt an der Newa weilt,

Dee O Wien, 24. Sept. Die Brünner Zeitung meldet

mag. 2 i | schwer seyn würde, irgend etwas Bestimmtes über den

1101

Jn einem von der Times mitgetheilten Privat-Schrei- ben aus Madrid vom 13, Sept. heißt es: „„Man sagt, doch ih hoffe, daß es niht wahr ist, es sey die Nachricht im Kriegs- Ministerium eingegangen, daß Zumalacarreguy mit beträchtlichen Streitkräften den Ebro passirt habe. Es wird hinzugefügt, daß dem General Mina das Kommando über die Nord-Armee ange- tragen worden sey, und daß Zarco del Valle sih vom Kriegs- Departement zurücziehen und dem General Valdez Plaß ma- chen werde. ie an die Königin-Regentin gerichtete Denkschrift der Jnhaber von Cortes-Bons ist im Ministerium Martinez de la Rosa's eingegangen; man hat mir aber versichert, daß nicht eher eine Antwort darauf erfolgen wird, als bis das Resultat der Finanz - Diskussion bekannt is , die jeßt auf den nächsten Dienstag angesetzt ist und wahrscheinlich die Aufmerksamkeit der Kammer mehrere Tage lang in Anspruch nehmen wird.“

Das Journal des Débats enthälc folgende (gestern in der Nachschrift bereits erwähnte) Privat- Nachrichten aus Madrid vom 12. Sept.: „Gestern wurde der Bericht der Majorität der Finanz- Kommission durch Herrn Carrasco und der der Minorität durch den Marquis von Somercular abge- stattet. Der erstere schließt bekanntlich mit der ausschließlichen | Anerkennung der Cortes. Anleihe und der Annullirung aller übri gen. Die Kommission ist ferner, und zwar einstimmig der Mei: nung, daß das Ministerium nicht zu ciner neuen Anleihe über 200 Millionen Realen zu ermächtigen sey. Die Minorität er- fennt außerdem alle Anleihen an, welches auch ihr Ursprung seyn Die Discussion wird am 16ten beginnen. Obgleich es Entschluß

„Zhre K. K. Majestäten langten vorgestern um 1 Uhr Nachmit- tags im erwünschtesten Wohijeyn in Olmnül an, wo Allerhöchli- | dieselben Jhr Absteige-Quartier in der Fürst-Erzbischdflichen Re- sidenz zu nehmen geruhten. Längs der Straße von Brünn nah | den Gränzen der verschiedenen Herrschafts- | Gebiete zierliche Triumphbogen, mit sinnreichen Aufschriften ver- | sehen, errichtet worden, an denen JFhre Majestäten von den Herrschafts-Besißzern, deren Beamten und zahlreich zugestrômten Unterthanen mit freudigem „Lebehoch :// und dem Jubel-Gesang der Volks-Hymne empfangen wurden. Signal - Schüsse verkün- deten um halb 1 Uhr den Bewohnern von Olmús die Nähe Zhrer Majestäten. An dem Eintrittspunkte der Vorstadt Neugasse standen zu beiden Seiten Obelisken aus Laubwerk, von welchen Fah- nen mit den Farben Oesterreichs und Bayerns wehten. An dem Schranken des Theresien-Thores waren beiderseits der Straße Laub- wände, ebenfalls mit bunten Fahnen verziert, errichtet. Hier wurden JZ. MM. von dem Magistrate und den Kommun- Ausschußgliedern ehrfurchtsvoll empfangen. Nachdem vierzig Bürger paarweise vorgetreten waren, umgab der Magistrat den Wagen JI. MXM. und begleitete Allerhöchstdieselben durch das Theresien- und Nieder - Thor in die Städt. Am Eingang nach dem Niederringe war eine Ehrenpforte errichtet mit der Auf- schrift: „„Paternis oculis urbem respice Die Häuser waren mit Blumen-Festons, Teppichen und Draperieen ge\hmüdckt, und aus allen Fenstern flatterten Fahnen mit den Farben des Kaiser- hauses. An dem Ausgang der Messergasse in die Vorburg prangte ein zroeiter Triumphbogen mit der Aufschrift: ..Fusfitia Tua sapienlia intercede prospere procede et regna.* Von hier ging der festlihe Zug unter Vortritt von 24 Paar weiß gekleideter, mit Kränzen geschmückter Mädchen nach der Residenz des Fürst-Erzbischofs.‘“

S ch weiz.

Basel, 22. Sept. Unser neuerbautes Theater soll mit dem 6ten des Monats Oktober, und falls bis dahin die winterliche Witterung noch nicht eingetreten wäre, mit dem 16. Okt. erdf- net werden, und zwar ist zu dem Ende ein Kontrakt mit dein Direktor Weinmüúller von Augsburg eingegangen worden.

Sanne

Madrid, 13. Sept. Ein vom Grafen Toreno am lsten d. an die Regentin erstatteter Bericht sagt, daß die Uebel, welche der Handel in der Halbinsel und in Asien durch die der K. Phi- lippinischen Compagnie 1785 und 1803 verliehenen Vorrechte er- litten, schon die Aufmerksamkeit des Königs Ferdinand Vli er- regt hätten und eine ausführliche Denkschrift nach den eingehol- ten Ansichten gufgeklärtezr Einzelnen und Körperschaften gezeigt habe, daß dergleichen Bevorrechtungen, als unverträglich mit dem Schube, den alle Spanier im Handel in Anspruch nehmen fköônn- ten, aufhôren sollten. Dem Vorschlage des Ministers gemäß erfolgte demnach vom Pardo am bten d. M. ein K. Defret in sieben Punkten, wonach die Bevorrechtungen der Philippin. Compagnie auf - immer aufgehoben seyn sollen, bloß mit Aus- nahme der Zollherabsezung für die Güter, welche für sie schon in der Halbinsel angekommen sind, oder von den jeßt, nach einem in Manila aufzumachenden Inventar, dort vorhandenen Vor- râthen binnen zwei Jahren anfommen möchten. Die Direction soll zur Liquidation der Angelegenheiten der Gesellschaft durch Mehrheit der Stimmen eine Kommission von sechs Mitgliedern wählen, welcher der Minister einen Kommissar zur Wahrneh- mung des Staats-Jnteresse hinzufügen soll. _Die Angestellten der Gesellschaft sollen nah Maßgabe ihrer Fähigkeit und ihres Verdienstes Anstellungen beim K. Schab-Amte erhalten.

Der Observador äupert sich folgendermaßen über den Plan in Betreff der Spanischen Schulden: „Wenn in dem Vorschlag des Grafen Toreno irgend etwas Gehässiges ist, so liegt es darin, daß danach unsere Freunde und Feinde auf glei- chen Fuß gestellt, daß diejenigen, welche ihre Zinsen mit unrei- nen Händen empfangen haben, und diejenigen, deren Forderun- gen bisher annullirt wurden, auf l sollen. Doch was sagen wir, annullirt? Nein, sie wurden nicht und sind nicht annullirt. Jn unserm Herzen wurden die Rechte derjenigen, die zu unserer politischen Wiedergeburt beizutragen wünschten, niemals annullirt; in den Herzen der Spanier konn- ten die Forderungen der Engländer, die um so heiliger sind, weil sie England betreffen, nimmer annullirt werden. Man ert- innere an die unzähligen Opfer, die, sobald sie den Großbritani- hen Boden erreichten, so herzlih aufgenommen, unterstüßt und geschüßt wurden; man ertnnere an Sympathie und National: Dankbarkeir, und man wird sehen, ob nicht jeder Spanier, jeder Liberaler, nicht nur unter denen, die selbst die Englische Gast- freundschaft erprobt haben, sondern * auch unter denen, die ihre Verwandten , Freunde oder Landsleute eine Zuflucht in jenem Lande finden sahen, den eifrigen Wunsch hegt, jener freien und edelmüthigen Nation fúr die Liberalität, die sie uns zur Zeit un- seres Freiheits - Kampfes bewies, und für die Gastfreundschaft, die sle uns zur Zeit unseres Unglücks erzeigte, Gerechtigkeit wi- derfahren zu lassen. Man zahle, ohne sih im geringsten zu be- sinnen, allen Engländern und Franzosen, die ihr eigenes Wohl um unsertwillen aufs Spiel setzen, jeglichen Heller zurück. Möó- gen die, welche ihr Hab und Gut für eine andere Sache hinga- ben, so lange auf ihrea Lohn warten,

gleiche Weise behandelt werden |

bis Don Carlos triumphirt.““

der Kammer vorherzusagen, so läßt sich doch so viel behaupten, daß die Zdeen der Majorität nicht die Oberhand gewinnen wer- den; aber eben so wenig wird auch die völlige Anerkennung skatt- finden. Es ist wahrscheinlicher, daß das Ministerium, welches sich zwischen den beiden Extremen befindet, und es vorzie- hen würde, sh der Meinung der Minorität anzuschließen, seinen ersten Vorschlag modifiziren und durchbringen wird. Es ist wenigstens gewiß, daß die Majorität der Proceres, de- ren Mitwirkung unum:änglich ist, bei dieser Frage durchaus ministeriell seyn wird, und vielleicht hat der Graf von Toreno am nächsten Dienstag, wenn sich nichts ereignet, das auf die Stimmen einiger Deputirten der Opposition von Einfluß ist, die Majorität auf seiner Seite. Morgen diskutirt die Kam- mer der Prokuradoren die Petition in Bezug auf die Aemter und Würden, welche vom März 1820 bis zum 30. Sept. 1823, d. h. während der constitutionnellen Regierung verltehen worden sind, und deren Bestätigung diese Petition verlangt. Das Mi-

| nisterium erkennt, wie man sagt, die Gerechtigkeit des Grund- | sabes an, aber der Ausführung stellen sich große Schwierigkei- ten entgegen. Eine große Menge Liberaler nimmt jeßt die | Stellen ein, welche den Liberalen von 1823 genommen wurk- den. Diejenigen, welche zehn Jahre im Exil verlebt haben und die, welche alle Arten von Verfolgungen oder Bestrafungen fúr ihre politischen Verbrechen erlitten haben, fordern nicht ohne | Grund, daß man sie lieber hátte im Auslande lassen sollen, wo | sie mit mehr oder weniger Leichtigkeit lebten, als sie nah Spa- nien zurückzurufen, um daselbst zu verhungern. Seit den lezten Nachrichten aus Navarra, welche den Verlust des Gene- ral Carondelet meldeten, ist nichts Offizielles úber den Kriegs- Schauplaß befannt gemacht worden. Man fängt schon an, sich über die geringen Fortschritte Rodil's zu beunruhigen, und be- greift die Märsche und Contre-Märsche seiner Armee nicht. Jun- deß hat Don Carlos seinerseits kaum mehr Grund zur Zusfrie- denheit mit dem Fortgange seiner Sache. Er joll es oft bedauern, daß er sich in ein Abenteuer eingelassen , das ihin bis jest nur unglaublihe Anstrengungen verursacht hat. Die anderen Provinzen rühren sich nicht und Alles zeigt an, daß er die Dinge nicht so gefunden hat, wie man es ißn hatte hof- fen lassen. Ungeachtet des geringen Erfolgs, welchen die An- kunft des Prätendenten gehabt hat, darf indessen die Spanische Regierung doch nicht nachlässig werden. Zahireihe Banden ha- ben sich in Nieder- Catalonien und Nieder - Aragonien gezeigt ; auch versichert man, daß der gebirgige Theil Cataloniens in gro- ßer Gährung sey und dasselbe ist an anderen Orten der Fall. Der General Castaîon, Herzog von Baylen, hat die Práäsident- schaft der Proceres-Kammer niedergelegt. Sein Nachfolger ist der Marquis de las Amarillas. Die Wahl ist vortresslich , denn außer der persdnlichen Achtung, welcher er genießt, is er durch seine Festigkeit und Fähigkeiten sehr geeignet, diesen hohen Po- sten auf eine würdige Weise zu bekleiden. Mit Vergnügen be- merkt man cine aufrichtige politische Einigkeit unter den Männern von Einfluß, wie Toreno, las Amariilas und Martinez de la Rosa, deren strenge Rechtschaffenheit und unstreitig redliche Absichten Jedermann anerkennt, deren politische und persdnliche Freunde jedoch sie weniger von ihren eigenen Jdeen eingenommen und weniger gewissen Vorurtheilen unterworfen schen möchten. Mar- tinez de la Rosa kann, nah der Meinung vieler Personen, nicht als ein vortreffliher Premier- Minister gelten, aber es würde schwierig jeyn, einen Mann von größerer Rechtlichkeit und fast unmöglich, einen bessern Redner auf der Tribúne zu finden. Die Opposition wird sich in einigen Tagen durch zwei Mitglieder ver- stärken, die würdig sind, sich mit dem Staats- und dem Finanz- Minister zu messen, nämlich Arguelles und Galiano. Ersterer wird unverzüglich in Madrid erwartet, und Lebterer wird für Cadix erwählt werden, wenn er es nicht hon ist.“ Die Allgemeine Zeitung theilt in einem Schreiben

aus Barcelona vom 5. Sept. die nachstehenden Bemerkungen eines Reisenden über die Provinz Catalonien mit: „Die Mehr- zahl in dieser ‘Provinz is für das constitutionnelle System, d. h. die Häfen, wie Barcelona und Taragona, dann Reus und meh- | rere andere Stádte des Jnnern, Figueira, Lerida, Tortosa, Gi- | rona 2c., lauter Orte, wo sich Handel und Gewerbfleiß konzen- | triren, sind für die Aenderungen, die in der Regierungsform | eintraten. Nicht derselbe Geisk lebt in Ober-Catalonien. Dort ' ist Bildung und Verkehr weniger verbreitet, der Klerus mächti- ger. Er benußt dies, um auf das Volk zu wirken. Es gelang | ihm bis jet nur sehr unvollkommen. Die Jnsurgenten-Banden, die | sich organisirten, sind wenig zahlreih. Einige unternehmende | Führer, die seit der Ankunft des Don Carlos aus Frankreich zurückkehrten, wohin sie geflüchtet waren, versammeln da und dort Haufen von Bauern, begehen Exzesse und verbergen sih, wenn die Milizen erscheinen, in Wäldern und Gebirgs|chluchten. Der Zweck der Jusurgenten ist, in Catalonien einen beständigen Heerd des Aufruhrs zu erhalten. Deswegen haben sie haupt- sächlih die Gränzscheide von Catalonien und Aragonien gewählt. Sie wollen eine Wevelinigüng mit dem Central-Heerde der Kar- listen, in den an Aragonien stoßenden Baskischen Provinzen, herstellen. Kehren wir zutück zu dem Theile von Catalonien, der sich entschieden zur Constitution hinneigt. Bittere Unzufrie- denheit zeigt sich über die Zögerungen des gegenwärtigen Ministe- riums. Dabei is der Enthusiasmus, der beim Sturze von Zea

Catalonier hatten ihm befanntlich den Hauptstoß gegebetz völlig erloschen. Jch will Jhnen Ein Beispiel anfüh- ren. Man wollte die Erdffnung der Cortes feiern. Jm Augenblicke, als die für diese Gelegenheit komponirte Hymne angestimmt werden sollte, fand sich der Saal plôslih ganz ver- lassen. Dies is weniger Lauigkeit, als Entmuthigung. Der hier befehligende General-Capitain Llauder versammelte neulich die Milicia urbana zu einer Heerschau und hielt eine Rede an sie, wie nothwendig die Einigkeit sey. Was hauptsächlich Mur- ren erzeugt, ist das Wiederaufleben der belästigendsten Maßregeln und die Fortdauer des Militair-Regime's, denn der General-Ca- pitain ist nah wie vor absolater Souverain. Der Ex-Minister Burgos wollte zwar was sehr weise war die Civil- von der T trennen, aber ihre Vereinigung besteht nichts destoweniger fort. Man will sie rechtfertigen, indem man sagt, die politischen Umstände erheischen sie noch. Der Gene- ral - Capitain hat die ausgedehntesten Vollmachten, und befiehlt allein. Gestern z. B. erließ er eine Verfügung, kraft welcher Jeder , der einigen namhaft gemachten Karlisten - Chefs ein Asyl gewährt, ohne weiteres Urtheil erschossen wird. Eine andere

Verfügung befahl, daß, wenn Jemand, der zu einer Bande ge-

hdre, sh irgend eine Gewaltthat zu Schulden kommen lasse,

so sollten die Güter derjenigen seiner Verwandten, von denen

efannt sey, daß sie seine Meinungen theilen, mit Beschlag

belegt und zur Entschädigung der Familie des Opfers verkauft

werden! Jch wiederhole, man ist in Barcelona und den an-

dern Städten, die ih ZJhnen anführte, für das constitutionuelle

System, aber mit allen seinen Consequenzen. Es giebt sogar

eine Fraction, die noch weiter gehen will die republikanische. Fch halte sie noch für sehr wenig zahlreich. Es sind dies, wie Îberall, junge Leute, die viel Lärm machen, auf diese Art sich das Ansehen geben, als wären sie stark, zahlreich, und die man denn auch dafür hält, während sie es, genau betrachtet , durch- aus nicht sind. Die Mehrzahl der Handels- und Gewerbsleute ist fúr die gegenwärtige Ordnung, aber sie wollen die indivi- duelle Freiheit geshü6t, die der Presse unter verständige Re- pressiv-Gesete gestellt ; die gleiche Beiziehung Aller zu den Steuern und Abgaben; die Abschaffung der Zehnten, die man noch im- mer dem Klerus entrichtet; eine andere Besoldungsweise der wahren Diener der Religion ; die Unterdrückung der Menge von Privilegien , so wie der Gülten und Frohnden, die man unter einer Masse von Titeln den Klöstern und anderen religidsen An- stalten leistet; eine bessere Verwaltung der Justiz und die Cen- tralisation der Jurisdiction, damit man nicht genöthigt sey, in einer Civil-Klage einen Priester vor einem geistlichen Gericht, ei- nen Militair vor einem militairischen u. \. f. zu verfolgen ; endlich die wirkliche und vollständige Trennung der Civil-Gewalt von der militairischen, das Aufhdren jenes permanenten Belage- rungszustandes, in welhem Spanien fortwährend sich befindet. Sie wollen nicht weiter, aber dieses wollen die achtungswerthe- sten Klassen dieser achtungswerthen Provinz mit Bewußtseyn und Nachdruck. Was den General-Capitain Llauder betrifft, {o ist er im Ganzen ein Mann von sehr gemäßigten Grundsätei, von vieler Geistes-Gegenwart und Energie, fähig, beiden extre- men Parteien die Stirne zu bieten, und die Exzesse, denen sie sich hingeben möchten, niederzuschlagen.““

Dor da

Englishe Blätter enthalten folgende Privat - Mit- theilungen aus Lissabon vom 14. Sept.: „Dom Pedro is mit seiner Familie und Hofhaltung aus dem Palast Ajuda nach Queluz gezogen; für die Besserung seines Gesundheits-Zustandes spricht es, daß er sih bei seiner Ankunft in Queluz rasch aus dem Wagen shwang, seiner Gemahlin und Tochter aus demsel- ben half und dann sogleich einen Spaziergang von einer Vier- telstunde machte. Jn der Meinung, daß es mit Dom Pedro bald aus seyn würde, hatten es in der Pairs: Kammer schon einige Oppositions-Mitglieder dahin zu bringen gewußt, daß die Abstimmung über die Vermählung der Königin um 43 Stun- den ausgesebt wurde. Da man aber erfuhr, daß der Regent sich in Queluz so rüstig gezeigt habe, und da die Aerzte ver- sicherten, daß gar kein Grund vorhanden sey, warum der Kair ser nicht vdllig wieder genesen sollte, indem er sich nur mit Bewegung über die Maßen angegriffen habe, so ging der An- trag hinsichtlich der besagten Vermählung endlih wvorge- stern mic 23 gegen 6 Stimmen durch, und es sollte, nach dem Wunsch des Kaisers, nun keine Zeit verloren werden, um die Sache zur Ausführung zu bringen. Das Verlangen des Grafen Antonio Sampaio, kraft seiner frúheren Ernennung in der Pairs-Kammer Plaß nehmen zu dürfen, ist nach einigen Debatten bewilligt worden, indem man zugab, daß er das, was er etwa gethan, um si der Regierung Dom Miguel's zu fügen, aus Noth und Zwang habe thun müssen. Der Graf Farrobo (Baron Quintella) bestand zwar darauf, daß bloß die le6te Er- nennung des Grafen zum Pair gelten sollte, jedoh ohne Er- folg, und Graf Taipa wollte, Farrobo’'s Rede drei Ausrufungézeichen geseht werden, um an- zudeuten, daß dieser unter der Schrekens- Regierung kein grd- gerer Patriot gewesen sey, als Sampaio. Jn der Depu- tirten- Kammer ist auf Organisirung der National - Garde an-

getragen worden. Diese Kammer hat die Wahl des ge- fangen sizenden Obersten Pizarro zum Deputirten für die Provinz Douro mit 54 gegen 45 Stimmen für ungültig er-

flárt, cin Votum, welches wieder dafür zu sprechen scheint, daß das Ministerium in der Deputirten-Kammer die Majorität auf seiner Seite habe. Das Französische Regiment wurde vorgestern entwaffnet ; alle Offiziere desselben sind in Arrest gebracht wor- den. Admiral Napier hat sih gegen die Absicht der Regierung erklärt, die bei der Anstellung von Marine- Offizieren einen Un- terschied zwischen den Miguelisten und den der Sache Donna Maria's treu Verbliebenen gemacht wissen wollte.“

S Urte

Konstantinopel, 4. Sept. (Allg. Ztg.) Es nimmt hier wieder Alles ein friedliches Aussehen: an. Man weiß nicht, ob man es der Ankunft des Russischen Botschafters, Herrn von Butenieff, oder den Rathschlägen des Admirals Roussin beimessen soll, daß die Pforte eine bessere Ueberzeugung gewonnen und Befehle zur Entwaffnung der Flotte gegeben hat, oder ob es damit nicht ernst gemeint und später freiwillig davon zurückge- fommen war. Einstweilen wird jedoch entwaffnet; wir wollen hoffen, daß man es dabei bewenden läßt, und die ‘Pforte von keinen friegerischen Anmahnungen mehr befallen wird, welche den Diplomaten so viel zu shaffen machten. Jst es wahr, daß Mehmed Ali eine neue Expedition nah Syrien beabsichtigt, so wäre es eine harte Prúfung für den Sultan, ruhig zuzu}ehen, wie dieser gehaßte Vasall ungestraft seine Pläne verfolgen, und ohne Scheu vor der Pforte ihre anhänglichsten Unterthanen, die Syrier, tyrannisiren kann. Die Klugheit gebietet aber dem Sultan,

Bermudez ausgebrochen war die Vorstellungen der

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außer dem Spiele zu bleiben, und abzuwarten, wer die Partie

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es sollten im Protokoll hintet'

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