1834 / 283 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

hig is, sein außer der Ehe gezeugtes Kind crhalten muß, Die Lemtnissarien sind verpflichtet, die Kirchspiele, namentli für den Fall, daß die Mutter eines solhen unehelichen Kindes stürbe, wo es dann jedensalls dem gemeinen Wesen zur Last fallen würde, ver den daraus entstehenden Kosten zu bewahren.“ Der Major Bryain, welcher in dér Jrländischen Grafchast Kilkenny ein Grund-Eigenthum besikt, das ihm jährlich 25,000 Pfd. einbringt, hat an die Bewohner der Grafichafe und Siadt Kilkenny folgendes Schreiben aus London vom 22. Sept, erlas {en , das von der Times als eben so bedeutend, wie irgend ein Schreiben O'Connel!'s bezeichnet wird: „Noch entfernt von met- nem Vaterlande durch Umsténde, über die ih nicht gebieten fann, und die ich größtentheils der Weigeruna des Lord- Kanzlers (der niht cinmal so artig war, meinen Brief zu beantworten), cinen Taz zur Anhdrung meiner Angelegenheit festzusezen, wage ich ces, wie anmaßend es auch erscheinen mag, an Sie zu schreiben, und Ihnen einige Nachcichten Über die gegenwärtige Krisis mit: zutheilen. Sie hielten mich einst sür Jhren Freund. Ls ist niht meine Gewohnheit, Bekenntnisse zu machen, do möôge es miy ersaubt seyn, zu sagen, daß ich niemals verdiente, Jhre gute Meinung zu verlicren. Mein Betragen während eines Aufent- halts von 28 Jahren in Jrland licgt vor Jhnen und danach will ich beurtheilt seyn. Jch weiß sehr wohl, daß wir in einigen Punkten verschiedener Meinung sind. Jch bekenne mich für einen Feind der Aufhebung der Union. Wo nur ein König ist, da sollte, nah meiner Meinuna, auch nur ein Parlament seyn. An Folge der neueren Ereignisse it es jedoch môglih, daß das Dherhaus mich zuleßt gegen meinen Willen zwingt, ein Verthei- diger der Aufhebung der Union zu werden. Der Rath, den ich Zhnen gebe und von dem ih sehr ernfstlih wünsche, daß er be- folgt werde, ist: Gehorsam gegen die Geseße. Sie haben jebt ein reformirtes und, wie ih glaube, ein achtbares Unterhaus, und nichts als Mangel an Mäßigung von Zhrer Seite kann die guten Absichten desselben vereitein. Den Geseßen des Lan- des muß inan gehorchen, aber Sie haben das unzwei- felhafte und constitutionnelle Recht, gegen diejenigen, wodurch Sie sich gekränkc sühl.n, zu petionicen und ich würde es Jh- nen fehr empf: hlen, von jeder Stadt, jedem Dorfe und jeder Gemeinde Petitionen sr die vóllige und unmittelbare Abschaf- fung des Zehnten ins Parlament zu hringen. So lange das Zehnten-S iem cin Landes-Geses ist, müssen wir ihm gehorchen ; aber das Gesel, welches einen Menschen zwingt, für die Religion eines Anderen zu bezahlen, betrachte ih ais eins dex ungerechte: sen, die jemals von Menschen gegeben sind. Es ist in der That ein Versuch, auf Kosten cines Anderen selig zu werden; und wie getwissenhasre Geistliche sich dazu verstehen können, von ‘Per- sonen, die an ihre Lehre nicht glauben, Geschenke anzunehmen, ¿t mehr, als ich zu begreifen vermag. Eine geseßliche Verord- nag fúr die Armen (wag man es ‘Armen - Geseke oder wie ma! fonst will, nennen, cs kommt auf den Namen nicht an) is ein cderer Gegenstand, den ich Jhnen zur Petition em- pfehlo. Jch weiß, daß Viele, die es mit Jrland gut meinen, mit wie in dieser Beziehung abweicheuder Meinung sind, aber ih harte dasúr, daß in einem gut geordneten Gemeinwesen der Hungertod unbekannt seyn solite. Der Arme hat das Recht, zu \-inem Vaterlande zu sagen: „Gieb mir Arbeit! Jch verlange nit, das Brod des Müßigganges zu e}. n, aber bei dem Man- gei an Arbeit fordere ih Unterstüzung!‘/ und zu dieser Unter: Fúßung ha'te ih den Armen sür eben #o berechtigt, als mich zu den Ansprüchen auf die Einkünfte meiner Güter, Jch schliepe, meine Mirbúrger , indem ich Sie wiederho!t ersuche, die guten Absichten Jhrer Freunde nicht durch Gewaltthätigkeiten von Jh- rer Seite zu vereiteln. Jch verbleibe u. s. w. George Bryan.“

Ein Herr Wells hat am 29sten v. M. bei der Westminser- HBriicke den von ihm erfundenen Apparat, Seewasser an Bord von Sch ffen in dem Maße, daß es zum Kochen und Waschen dienen kann, zu reinigen, mit dem vollkommensten Eifolge "sehen lassen, und cs soll nur noch wenig fehlen, um es auch trinkbar zu machen. Gerúühmt wzrd zugleich die außerordentliche Éripa- rung an Feuerung hierbei, die jedoch noch nicht so recht ein- leuchten wiil.

Graf v. Dundonald (Adm. Cochrane) ging vorigen Mon- tag nach L verpool ab, um leinen neuen Apparat zur Fortbewe- cung von Sch:ffen gegen Wind und Fiuth schen zu lajsen. Be- fanntlicd hat er jeine Maschinerie vor einigen Monaten dein Jnîitur in7 Paris vorgezeigt und hernach en Patent darauf eriangr!.

I Graf Alesszndro Torlonia, der berüßmte Römische Banquier, har geste!n sere Rüdreise nah Rom angetreten, nachdem er starkz Cinkiufe in Dretitiichen Art keln gemacht; er nin me unter andern ein hci prahtvv!les Tafel: und Thec-Serois von Siuiber mit, das 2000 Guineen gekostet. _

Es it de Anocdnung getroffen, daß die Posten nah Ham- vurg auch den Winter hindurch zweimal wdöchentlic abzehen verden.

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| das Zelt des General Magnan, der das Lager bei Diest kom- mandirt, und nahm nach kurzem Aufenthalt das für ihn auf ei nem Hügel errichtete Zelt in Besi, von wo man die große, von der Demer bewässerte Ebene überschaut, auf der die Ma-

ndvers ausgeführt werden sollen. Die Truppen waren in zwei Corps getheilt, welche dr kleine Fluß Demer tren! te, Nach be- endigtem Mandver defil{rten die Truppen vor Sr. Majestäc corbei und man fonnte bei dem Anblick der so muntern und frôh- lichen Soldaten kaum glauben, daß sie dieselben seyen, welche so eben in der größten Hiße und auf dem schwierigsten Terrain ein langes und anstrengendes Matdver ausgeführt hatten. Um 6 Uhr sebte sich der König zur Tafel, zu der alle Oberoffiziere, die Commandeure der verschiedenen Cerps, so wie die ältesten Capitaine und Lieutenants eines jeden Bataillons eingeladen ware. Nach aufgehobener Tafel wohnte Se. Majestät einer von den Offizieren gegebenen Vorstellung des Vaudeville's „der Haarkcäus!er und der Perrücfenmacher““ bei und kehrte um 95 Ußr nah Dies zuruck. Alle Straßen, welche der König pa/- sirte, waren erleuchter. Heute Morgen um 6 Uhr hat der Kdnig si nah Weserioo begeben.“

Die beiden Dampfwagen sind wirklih am Zten Morgens von Antwerpen abgegangen, aliein bei Mecheln zerbrach das eine Rad des ersten Wagens, der daher zur änfertigung eines neuen Rades in Mecheln bleiben mußte.

Gestern wurden die ersten Eisenschienen auf der Eisenbahn gelegt und da den Arbeiten nichts mehr im Wege steht, so hofft man, daß sie îm November beendigt seyn werden.

Aus Namur wird vom 4. Oft. Nachstehendes gemeldet: „Ein furchtbares Ereigniß hat in unserer Stadt große Bestur- zung erregt. Die Kanoniere, welche im Arsenal mit dem Fällen der Bomben beschäftigt waren, hatten bereits 25 derselben ge: fúllt, als eine Bombe, in welcher ein Arbeiter die Ladung fesk- stieß, Feuer fing und dies den úbrigen mittheilte, welche alle zugleich aufflogen. Die Detonation war so stark, daß man alaubte, das ganze Magazin sey gesprengt. Die Bombenstücke wurden nach allen Richtungen hingeschleudert, und der unglück: liche Arbeiter war surchtbar verbrannt und verstümmelt, sein Körper zeigte nichts als Blut und Wunden, doch hatte er noch so viel Kraft, sich aufrecht zu erhalten, bis aus dem Militair- Hospital eine Sänste herbeigebraht wurde. Fünf bis sechs andere Kanoniere, so wie die Schildwache, haben Wunden er- halten, doch hofft man, daß weiter kein Unglück geschehen ijt.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 3. Okt. Der Constitutions-Ausschuß ist, wie man vernimmt, bei den Ständen mit folgenden Vorschlägen eingekommen: 1) Daß die Verhandlung der Sachen beim Hôöchs sten Gerichte in zwei Abtheilungen desselben geschehen solle. 2) Das die Staats: Minister und vortragenden Staats-Räthe be- rechtigt seyn sollen, auch den ‘Plenar :- Versammlungen andrer Reichsóstánde, als desjenigen, in welchem sie Siß und Stimme haben, beizuwohnen, um über Gegenstände, die ihr Departe- ment betreffen, Aufklärungen geben zu können; doch sollen sie vor der Fassung des Beschlusscs abtreten. Z) Daß ein Auelän- der, der zchn Jahre im Königreiche wohnhaj¡t und mit Steuern und Auflagen belegt gewesen, und dessen Verpflichtung gegen eine sremde Macht, nach abgeleatem Treu: und Huidigungs-:Eide gegen Schwedens König, die leßten ünf Jahre her aufgehört, dieselben Rechte mit gebornen Schweden genießen solle, jedoch ohne zum Rathgeber des Königs oder zum Kommandanten einer Festung ernannt werden zu kännen.

Man liest auch ein Memorial desselben Aué schusses über

die verschiedenen wegen Aenderung der National Repräjentation bei den Ständen eingebrachten Motionen. Sie werden darin sämmtlich als im Ganzen theils ungehdrig, theils unzeitig, zu- rüûckgewiesen, und gehen die wesentiichten Aenderungen, welche der Ausschuß selbst in Vorschlag bringt, nur die drei nicht- adeligen Stände an. Zum Priesterstande sollen auch die ordent- lichen, anderen Reichstánden nicht angehörigen Lehrer bei den Elementar: Lehr: Anstalten in Stockholm und in jedem Stift un- ter sich Einen Reichstagsmann wählen kdnnen. Jmgleichen sol- len zu demselben Stande, solche durÞ den Kdönig ernannte ordentliche Richter und Cioilbeamte, die keinem Reichsstande an- gehdren , unter sich zehn Reichstage-Bevollmächtigte wählen kôn- nen, nämlih aus Stockholm drei, aus dem Bezirke des Swea- Hofgericèts 3, des Gdöiha - Hofgerichts Z, des Schonen- und Blekingeschen Hofgericktes einen. (Gegen diesen Punkt leute Professer Agardh Protest ein.) Zum Büärgerstande sollen Ma- nufakiuristen und Fabrikbetrcibende auf dem Lande unter gewis- M genaucn Bestiinmungen Reichstags-Bevollmächtigte wählen können. Am 2Wsten v. M. wäh'te der Adelfand mit 59 Stimmen den Landeshauptmann des hiesizen Lehns Freiherrn Clacs Rä- lamb zum Vorsizenden im Reichsschuld: Contoir an des verstor- hencn Grafen Cronhjelm S telle.

Dane mar t

Obzieich Lord W. Bentinck für einen Mann von sehr ein- fachen Gebräuchen und Manieren gehalten wird, so waren doch | zu seiner Reise, die er kürzlich im Jnnern Jndiens als Gene- | ral-Gouverneur mate, zum Transport feiner Bagage 103 Ele- | phanten, 1300 Kamerle und 800 mit Ochsen bespannte Wagen nethwendig, und diese wurden von einem Regiment Jnfanterie | und eine. Regiment Kavalierie eskortirt. | Die Regierung der Vereintgten Staaten hat Maßregeln aetroiten , um die Seeräuberci in Westindien zu unterdrückcn; 7s sind zu diesem Zwecke eine Korvette und eine Brigg von Meu Yoré abgesandt. Nach Jamaika und Martinique sind amt- lige änzeigen an die Befehlshaber der Englischen und der Fran- «Aschen Station eraanzen, um eine wirkjame Verfolgung der Räuber mit ihnen zu verabreden. . | di Die n Bevölkerung auf sámmtlichen Britisch-Westindi- | (hen Zaseln ist nur 56,912, auf den Französischen 24,182 und

24,1 auf den Dänischen 2854, dagegen auf den Spanischen (Cuba und Puerto R co) aiein 473,362

also 7 mal mchr als auf Het Westindischen Insel von England, Franfreich und Dâä-

nemarê. i , ; Goeeraide-Durchschnittspreise in vergangener Woche.

Wöchentl. S echs wödchentl. Zoll. Velzen . - 43 Sh. 7 P. 44 Sh, 11 P. 412 Sh. 9 P. L O 2 Da. 21 2 9 » A 9 D O 10 9 S oggen . . 33 » 29 34 » 4 » he) S S Dn o 2 U 4 Cn U e W2 99S 9 O Belgien.

Brüssel, 6, Oft. Man schreibt aus Diest vom 3. d. M. „„SDe. Majestät der Kdnig kam gestern gegen 1 Uhr von Mon- taigu hier an und musterte dle Truppen, welche eine vortreffliche

Haltung zeigten. Nach der Musterung begab sih der König in

Kopenhagen, 4. Okt, Es is jeßt eine Convention we- gen besserer Regulirung der Pafec- Fahrt zwischen Helsingdr und Helsingborg abgel\chlossen worden, wodurch der Verkehr zwischen den beiden Nachbarstaaten noch mehr erleichtert und vollständige R. ciprocität eingeführc wird. Das Königl. Schwe- dische Minißerium Hatte zu diesem Bchufe den Bürgermeister Lundberg in Helüngborg und die Königl. Dänische General: Post- Direction den Bürgermeister und Etaisrath Steenfeldt in Hel- singôr committirt.

Der hiesige Großhändler A. Levin v. Haller hat sich insol- vent erkiärt.

D 2 T a

Kassel, 7. Okt. Vor ihrer Vertagung hat die Stände- Versammlung auch noch das revidirre Rekrutirungs- Gesel mit 28 gegen 12 Stimmen angenommen.

Aschaffenburg, 3. Okt. (Nürnb. Korr.) Bei den Bayerischen Post: Anjtalten sollen mehrere Reformen im Werke seyn, bei denen die Toxissche Post-Anjtalt vielfältig zum Muster dienen wird. Diese Reformen werden vorzüglich an den Gränz- Aemtern von großem Nußen seyn, bei denen, namentlich hier, eine ungewöhnliche Geschäftslast die Beamten Tag und Nacht in Anspruch nimmt. Endlich werden auch die längst erwarteten „Europäischen Post - Course‘, dur die General: Post- Direction in München selbst redigirt, und zwar unverzüglich erscheinen, und dadurch wird ein längst gesühltes Bedürfniß befriedigt werden.

Darmstadt, 4. Okt. Die gestrige und vorgestrige Sißung unserer zweiten Kammer bot weniger Jnteresse, als die beiden vorangegangenen. Die vorgestrige Berathung Úber die hiesige Bibliothek und das Museum, unter weichem Namen man die Kunst- und wissenschaftlichen Sammlungen im Residenz:Schlosse

der Vortrag d:s Abgeordneten Gagern. Der getroffene lsorische Beschluß láßt aber vermuthen, daß sich die Kammer ju

tung jener Ansalten verstehen werde, da dcr Regierungs. Com,

wieder häufizere Sizungen zu halten. Während die Zahl de Sib6ungen der zweiten Kammer bs je6t auf 71 stieg, also hugy rechnet die Pfingst - Ferien und die Sonntage, alle fünf Tage

ungefähr 27 Sibßungen nur den sehen Tag Sißung. Ay waren viele Mitglieder dieser hohen Kammer theils in Bäder theils auf dem Lande längere Zeit von hier abwesend. /

Frankfurt a. M., 6. Okt. Bei dem gestern \tattgehah ten Feste zu Ehren unseres verdienten Mitt ürgers Rúüppel het zufällig ein Ereigniß stattgefunden, dessen Weittheilung nid ohne Jnteresse scyn dürfte. Hr. Jul. de Fontenelle, Profes der Chemie aus Paris, welcher in Aufträgen seiner Regieruy die Todtenhdfe und Leichenhäuser Deutschlands besichtigen s0 und welcher zu diesem Zwecke auch Frankfurt besuchte, war zu dem Feste eingeladen worden. Bei dieser Gelegenheit entles digte er sih au eines besonderen Auftrages der Gesells der physischen und chemisczen Wissenschaften in Frankceich, iy dem er dem Gefeierten das Diplom als Ehren - Mitglied diy ser Gefell)chafe mit folgenden Worten überreichte : ¿Wen Ihre Landsleute sich beeifern, Jhnen cinen so ehrenden Beweis ihrer Hochachtung zu geben, so darf ih mich glücklich preisen mich dieser Anerkennung Jdrer Verdienste anreihen zu könne, indem ih Sie versichere, daß Frankreich nicht minder als Ih Vaterland die zahlreichen und wichtigen Dienste, welche Sie fort während der Wissenschaft der Zoologie leisten, würdigt. Die Gy sellschaft, deren beständ ger Secrera.r zu seyn ih die Ehre hah hat mich beauftragt, Jhnen das Diplom als Ehren-:Mitrglied det: selben zu überreichen. Jn ihren Augen haben Wissenschasty und Künste. kein Vaterland; alle, welche sie pflegen, leben un beshü6zen, sind Kinder einer Familie.“ Ein donnerndes Hog Überzeugte unsern Rüppel, wie sehr dieser neue Beweis der An;

erfüllte. S panien.

gegen die Angriffe des Observador, eines Oppositions: Blattes, in Schuß nimmer. Felgendes is das Wesentlichste ihrer Bemer

nigreichs im Begriff sind, durch ihr Votum das Sch:cksal unje rer auswärt‘gen Schuld zu entscheidcn, is es non großer Wid: tigkeit, Behauptunaen, durch welche cie fentliche Meinung it regefül x: werden fönnte, nicht unerwiedeit zu lassen. Aus diz sem Grunde fühlen wir uns bewogen, auf einen Artikel, der neulich i. dem Observador erschien, und, unter dem Schein, ali stelle er die Frage in das rechte Licht, vielmehr den Gesichts punft, aus welchem dieselbe betrachtet werden muß, gänzlich ver: rúcfte und die unrichtigen Schluß-Folgerungen zog, Einiges zu entgegnen. Der Obsetvador und darin theilt er nur den Jrr thum, in welchen dee Majorität der Kommission verfallen i\t sicht in der ganzen Reihefolge der von 1823 bis 1834 kontrahirt ten Anleihen nur eine einzige Anleihe, nämlich den durch dit Regentschaft von Urgel, der bestehenden constitutionnellen Regie: rung zum Tro, abaeschlossenen Vergleich, Er behauptet, ét seyen während jenes Zeitraums weiter feine Anieihen kontrahirt worden, jondern aile spätere wären bloße Konvertirungen jener ersten g:wesen. Da also jzne Opcration während des noch be stehenden constitutionnellen Systems von einer gesezwidrigen Autorität bewerkstell.gt worden, so will der Observador, daß aut alle Schulden aus der Zeit nach 1323 null und nichtig seyen, Is es denn aber wicklic) wahr, day diese Anleihe keine ander Autoritát fúr sich hat, als den unreinen Ursprung der Regent schaft von Urgel? Und i es ferner wahr, daß die ver schiedenen Anleihen nah 1823, die sih zusammen aus 2,209,456, 666 Realen belaufen, nur die Anleihe der oben r wähnten Regentschaft repräsentiren? Die historische Darlegunz dec Thatsachen wird dics Problem lôsen, und diese finden wir in dem Observador s\-\b|. Die insurrectionnelle Regentschast von Urael los die Anle he mit dem Handelshause Guebhard ab. Darauf fand die Franzôs!che Jnvajion statt. Am Züsten Sept. 1823 unterzeichnete Ferdinand \ 1, ein Dekret, wodur die unter der constitutionnellen Regier:2ng kontrahirten Anleihen anerkannt wurden, ohne daß der von der Regentschaft abgeschles senen die geringste Erwähnung geschah. Dieses Dekcet, welche niema!s bekannt gemacht wurde (der Obscrvador gtebt selbs zu, daß der Kdnig es nur wenigen Jundividuen mittheilte), waid

am folgenden Tage durch ein anderes Dekrer widerrufen, welches all2 Handlungen der constitutionnellen Regicrunz annullirte, und dieses Dekret wurde, wie wir nur zu

Der König

wohl wissen, promulgirt und in Kraft geseßt. bejiätigte aljo die Guebhardsche Anleihe dcr R E von Urgel. Ein Königliches Dekret von 1825 autorijirte zur Kot vertirung ihrer fälligen Obligationen in eine Anle:he 5pCtiger perpetueller Renten. Der Königl he Kommissar des Tilgungs Fonds in Paris, Don Francisco Javier de Burgos, jest Pro cer des Königteichs, benachrichtigte das Publikum in offizieller Weise von dieser Konvertirung. Nach einer in die Hof: Zeitung vom 23. Juli 1829 eingerückten Anzetge des Direktors des Kd niglichen Tilgungs : Fonds wurden nur 1,096,000 Realen dek Guebhardschen Obligationen konvertirt, und die von Hrn. Aguado bis zu diesem Zeitpunkt ausgegebenen Renten beliefen sich nichts destoweniger auf 545,977,200 Realen. Man beklagte si in Frankreich öffentlich über den Mißbrauch des auf das Ausgeben perpetueller Renten bezüglichen Dekrets von 1825, indem diese Renten zu anderen Zwecken auegegeben wurden, wozu sie ur

sprünglich nicht creirt waren. Damals hôrte man auf, an der Par’ser Börse noch ferner dergleichen auszuge- ben, aber späterhin «wurden wieder neue zu fünf und

drei pCt., besonders an der Amsterdamer und dann auch an der Pariser, ins Publikum gebracht, scheinbar als Konvertirung der alten Spanischen Schuld in Holland und eines Theiles der Cor- tes-Schuld, ader ín der That ebenfalls nur als Deckmantel, un- ter deni man neue Anleihen erhob. Der Observador bemerkt am Schluß seiner historischen Darstellung, die Folge aller dieser betrügerischen Operationen sey gewesen, daß nur 269,684,313 Realen in unseren Scha6 flossen, während das Land für diese Summe mit einer Schuld von 2,249,456,666 Realen belastet

begreift, wurde zum Theil sehr lebhaft und warm, besonders

wurde; er schließt daraus, daß die Differenz, oder die Sumine

Ei 1,939,775,353 Realen, bloß die Guebhardsche Anleihe reprä-

roy vol, pr isentit€,

einem neuen und umfassenderen Zuschusse als bisher zur Erhal R

T T i: F [41° 5 ; | e | Le - a Ad O 8 es Sr E gegeben. Wenn man sich anheischig macht, Angaben zu | Aegyptischen Besiknahme bedeutend zugenommen, und überstieg fob erin Sdeuitenden C E én darauf e U die herichtigen, die von einem andern Blatte entstellt worden seyen, | im Jahre 13833 um das Doppelte die Ausfuhr, welche im let- E O Daß dies E eher le er Civil 7) muß man sih auch deutlich ausdrúcken. Wir wollen sehen, | ten Jahre der Türkischen Herrschaft startgefunden hatte; sie Ansicht dés Ausschusses géwesen De C e e (h der Observador dies gethan hat. Nehmen wir also, um uns | kann nicht unter 6 Mill. Rthlr. betragen haben, ohne die Aus- nun, wo mehr Stoff zur Bera hun für dieselb ‘i eginht besser zu verständigen, die Schuld, nach der Veranschlagung je- | fuhr von Gold und Silber zu rechnen, welche von der Aegypti' / mehr Dtosf zur Verathung für dieseive vorliegt, aug schen Douane nichr einregistrirt wird. Der Grund dieser Zu-

von, na E : : y L ] blizirten Angaben, alle diejenigen Theile ab, welche nur in | als in der Unterbrehung des Karawanen- Handels von Damas- lrheinbarer Verbindung mit der Guebhardschen Anleihe stehen. kus und Bagdad mit Smyrna und Konstantinopel, der alle Gú-

Aber Die Zunahme der Ein-

Si6ung der zweiten Kammer war, hatte die erste Kammer init 8 bleiben uns dann bloß 1,403,866,666 Realen übrig.

Í noth wischen | Niemand annehmen wollen, die Spanische Regierung habe Geld Val pari ) : : L hen, was in diesen Anleihen durch das Geld repräsentirt wird, | Livorno. |velches für die Zinszahlung und sür die Tilgung ausòdrücklic angewie- | in Aleppo ernannt und ihn die Erlaubniß gegeben, selbst Handel

wird sich dann ergeben, daß die Gucbhardsche Anleihe, mit Ein: | den Konsuln dieser Nation durchaus verboten it, und in Bei- (M chluß der Kosten ihrer Tilgung und Verzinjung bis auf den heu- | i | igen Tag, nicht höher als mit 644,724,000 unter unseren Schul: | sich jezt Englische Häuser, die von Liverpool und London ab-

F ti ; : S J h angeseßt werden darf. Nachdem wir dergestalt unseren Le- hängen. sern unwiderlegliche Thatsachen vor Augen gelegt haben, bleibt | don errichtet, und der ganze Englische Handel mit Syrien, der

rfennung seiner Verdienjte alle Anwesenden mit inniger Freude F

" Anleihe der Regentschaft in perpetuelle Renten genehmigte? | übrigens dem Deutschen Handel bald eine Gelegenheit geben,

__ Madrid, 2. Sept. Die Nevista Española enth | einen langen ärt kel, worin sie die Guebhard'\che Anleihe}

fungen: „Jn dem Augenblick, wo die Prekuradoren des Ki |

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| und von dem Pascha wohl berechnecre Folge muß seyn, daß die deren Kapital sich ursprünglich nur auf 334 Millionen | Produzenten, welche kein hinlängliches Kapital für ihre Kultur belief. Unser Kollege bricht dann in Declamationen ge- | besißen, in Steuer- Rückstände verfallen, durch welche sich die unbedingte Geselzwidrigkeit dieses Verfahrens aus und | Aegyptische Regierung der That nach den Verkauf und das Mo- Mißbräuche, den Skandal und die Verluste, wozu dasselbe | nopol der Ausfuhr sichert. Der Seehandel von Syrien hat seit der

ealen en die

nes Blattes, zu 2,209,456,666 Realen an und ziehen wir da-

ch den von den Verwaltern des Königl. Tilgungs. Fonds / nahme liegt jedoch nicht sowohl in einer größeren Production,

ter zwang, den Seeweg zu nehmen. fuhr ist fast ganz England zugefallen, und der Französische Han- del, ber früher die ganze Levante versehen hatte, ist völlig sta- tionair geblieben. Die Marseiller, welche sonst Handelshäuser in allen Häfen von Syrien hatten, besißen keine mehr, und ihr Auch muß man nothivendig das àbzie- | Handel geht allein durch Arabische Kaufleute in Marseille und Die Engländer haben dagegen einen General - Konsul

wendiger Weise muß man von dieser Summe die Differetiz den festgeitellten Kapitalien und dem Netto-Ertrag der egoziirungen dieser Anleihen abziehen; denn ohne Zweifel wird

erheben können.

sen war, wenn auch der Schaß es nicht aufbringen konnte, und cs | zu treiben, was zum großen Schaden des Französischen Handels

rut, Lattakia, Tripoli, Aleppo und selbst in Damaskus sinden Ebenso haben Arabische Häuser Agentschaften in Lon-

Ì ns nur noch übrig, einige Worce auf das zu entgegnen, was | sonst über Livorno geführt worden, wird jeßt direkt geführt. | mit Hinsicht auf die Gesczmäßigkeit der Guebhard)chen Anleihe | Uebrigens wird dieser Handel bald zum großen Theil in die und mit Hinsicht auf den bei den späteren Anleihen begangenen | Hände des Pascha's von Aegypten fallen, der beschlossen hat, Betrug gesagt worden ist. Wir sind ganz damit einverstanden, | seine Baumwollenspinnereien nah Syrien zu verlegen, wo sie daß diese Anleihe cinen ungeseblichen Ursprung hatte, | ein günstigeres Klima sinden, als in Aegyrten, und hohe Zölie, "venn es unterliegt keinem Zweifel, daß die Regentschaft } so wie niedrige Preise der Manufakturen des Staats werden von Urgel nicht die Macht besaß, eine für das Land | dann alle fremden Baumwollenwaaren aus Syrien vertreiben, Pverbindlihe Verpflichtung einzugehen. Wurde aber die- / wo im leßten Jahre für 2 Millionen Thaler davon vertaust Iser ursprüngliche Vorwurf nicht beseitigt , als Ferdinand | wurden. Jm Norden der Levante. nimmt Trebisond von Jahr [VIL, wieder zur unumschränkten Ausübung seiner Macht gelangt | zu Jahr an Wichtigkeit zu. Je strenger die Russischen Douanen war? Man kann nur das einwenden, daß ihm die Genehmi- ¡ werden, und je unsicherer der Zustand von Kieinasien wird, um so gung durch Gewalt abgenöthigt worden sey, daß er sich ja un- | mehr wird der Persische Handel, der sich früher nach Tiflis und auf ter dem Joch einer Faction und der Französischen Bajonette be: | der andern Seite nah Konstantinopel wendete, nah Trebisond ‘funden habe. Wer wird es aber glauben, daß den Neigungen | gedrängt, Bis jeßt ist dieser Handel in den Händen der Engländer "des Monarchen, als er diese Anleihe anerkannte, Gewalt ange- | geblieben, und die Französische Regierung hat umsonst ihre Han- dels-Kammern verschiedenemale aufgefordert, dort Handelshäu-

"than worden? Und war ev nicht überdies im vollen Gebrauch | Die Dampfschifffahrt auf der Donau wird

"seiner Freiheit, als er am 15, Oktbr. 1823 die Konvertirung der | ser zu gründen.

Wurden nicht n E N S auf die Le ; f E von E M nehmen, und die Deut- ahlungen und auf die Tilgung der Serien durch Verlosung | schen Waaren, welche bisßer durch Rußland oder über Konstan- [f Mie Operationen ausgeführt? Es ist eine unbestreitbare | tinopel gekommen waren, direkt und in größerer Menge für den Thatiache N Ur S E | O R N jeßt O die N máßig in ihrem Ursprunge, dv achzer ganz den geselßz in Tiflis es wohlfeiler gefunden, ihre in Leipzig eingekausten iter erhalten hat, der allen spätiren Anleihen zutkömmt, | Waaren úber Trebisond nach Georgien liefern ü (a T, Der und wir können, ohne inconseguent zu E die E Ackerbau E S von Kiein- Asien liegt zwar sehr darnie- feine andere Argumente anwenden, als gegen die leßteren, Ar- | der, es fehlt an Händen, an Kapitalien und an Sicherheit des gumente, die nur aus der angeblichen Geseßwidrigkeit der Ge: | Eigenthums; aber dennoch bildet Türkische und Persische Seide walt, welche in den lesten zehn Jahren über Spanien geherricht | einen bedeutenden Ausfuhrzweig, und man erwartet die Aufhe- hat, herzuleiten scyn würden, Wenn wir aber unseren Stand- | bung des gegenwärtigen Verbots auf Ausfuhr des Kupfers von O A olen mie me einer Sein | vate Mt unt Stofe HUSN R R E oden nehmen un ‘en For j erke führen und große Hülfsmittel dorbieten würde.‘ 9 yon Gerechtigkeit entgegenseßen wollten, so müßten wir das Bei- E hiel nachahmen, welches uns mit Hinsicht auf die Handlungen und Beschlüsse der constitutionnellen Regierung gegeben worden, und alle diejenigen N null N Mea A O eitraum, der die Cortes von 1834 von denen des Jahres 182 E i B E von der absoluten Gewalt ausgingen. Gewiß wird Nie- | blatt meldet die „Slnennung des General: Majors Grafen von mand, der von Patriotiómus durchdrungen ist, eine solche Lehre | der Gröben zum Adjutanten Sr. Königl. Hoheit des Kronprin; ju vertheidigen wagen eine Lehre, die für das Königthum zen, unter Beibchaitung seines Verhältnisses als Commandeur gefährliche Fragen herbeiführen und die Gesekmäßigkeit derjeni | r dritten Kavallerie-Brigade.

gen Ordnung der Dinge, in welcher wir leben, aufs Spiel |

ellen fann.“/ | y N ç dot S GNo , 2, N gig vén Eñalisitidh Slktrern- mitgetheiten | A Daun Hie Peel Bal enten Hein Sara des | Privat - i ¿ Madrid vom 24. Sept, heißt es unter | E N A I Q f ¡ Privat - Schreiben aus M ; | eine Deputation aus ihrer Mitte das desfallsige Diplom über: Anderem: „„Heute früh wurde in der Prokuradoren - Kammer | N

; 2 7 S iz | reichen lassen.

"vor dem Beginu der Finanz-Diskussion der Antrag gestellt, das |

‘vormalige ameliche Journal, welches Über die Verhandlungen | Man schreibt aus Pofen unterm Sten d. : „Am vorigen } der Cortes Bericht erFattete, Diario de las Cortes. wieder er- | Sonutag Morgen ward die sterbliche Hülle der so fcúh verbli- ‘scheinen zu lassen; die Kammer beschloß mit 54 gegen 45 Stim- | chenen Prinzessin Elisa Radziwill, welche von dem Brüder der men, diejen Antrag dem Ausschuß für das Innere zu überwei- | hohen Verstorbenen, dem Fürsten Wilhelm Radziwill Durchl, sen. Das allgemeine Budget für das nächste Jahr is nun bei- | und dem Geheimen Rath Herrn von Michalski hierher begleitet "nahe vôllig ausgearbeiter. Man glaubt, daß es den fkänftigen | war, in dem Familien: Erbbegräbnisse im hiesigen Dom feierlich “Finanz - Zustand des Landes in sehr erfreulichem Lichte darstellen | beigeseßzt, Die seltenen Eigenschaften, uamentlich die reinste Her- P wird, wobei man aber natürlich von der Vorausseßung ausgeht, zens2úce und eine unbeschreibliche Liebenswürdigkeit, wei? die } daß die Staats- Einkünfte in Valencia, Catalvnien und Arago- | edle Fürstin im kurzen Laufe thres Lebens so herrlich hmüten, "nien, ja jelbst in den vier nördlichen Provinzen, nach denselben | und die roohl nirgends besser gekannt und gewürdigr wordcn "Grundsäßen und in demselben Verhältnisse würden erhoben | sind, als in unserm Posen, haben ihr in den Herzen Aller, die " werden können, wie es jest in den mittleren Provinzen des | je mit ihr in Berührung kamen, ein Denkmal gesichert, das un; Königreichs geschieht. Unter dieser Voraussezung veranschlagt | vergänglicher ist, als der Jmmortellenkranz an ihrem Sarge.

Sand Berlin, 11. Okt. Das heutige Militair- Wochen-

Der hiesige Magisirat und die Stadtverordneten - Ver-

der einsichtsvolle Unter - Staats-Seecretair der Finanzen, Herr “Uriarte, die Staats- Einnahme auf 900 Millionen Realen, das heißt auf nahe an 300 Millionen mehr als jest. Ehe es jedoch dahin kommen kann, muß erst der Bürgertrieg sein Ende er- | reiht und die Central Regierung einen solchen Grad von mora- "lischer Kraft erlangt haben, dap sie die zahlreichen Hindernisse l B besiegen vermag, welche sie jeßt von allen Seiten umgeben. Dies würde sicher viel leichter zu bewerkstelligen seyn, wenn “Graf Toreno die Finan z:Verwaltung ganz Herrn Uriarte über- “ließe und zum Departement des Jnnern überginge, welches von Don Jose Maria Moscoso von Altamira jeßr so unzureichend * verwaltet wird. Beim Anfang der Diskussionen über die gus- * wärtige Schuld war von einer Abweichung in den Ansichten des | Französischen Boi1schafrers und des Englischen Gesandten die i Rede, Jebt scheint der Leßtere, in Folge neuerer Jnstructionen, einen andern Ton angestimmt zu haben;. er spricht nicht mehr | von bloßer Anerkennung der Cortes-:Schuld und Nicht: Anerken- ' hling der perpetuellen Renten, als von einem Siege, den Eng- “land úber Frankreich davonzutragen gedenke, sondern er besteht energisch auf unbedingter Anerkennung der ganzen Schuld.“

S)Lien.

Ueber den Handel von Syrien und Trebisond liest man in Deutschen Blättern: „Der Pascha von Aegypten hat sich gendthigt gesehen, dem Handels-Monopol in Syrien zu entsagen ; allein er nimmt Mittel, um es sih unter der Hand zu sichern. : Es war in ganz Syrien gebräuchlich, daß die Handelsßäuser der

Seestädte den Produzenten von Seide, Taback u. s. w. Geld auf die Hypotheke der Aerndte vorschossen, und sih dadurch das Produkt derselben zu einem Preise sicherten , der gewöhnlich 20 | dis 30 pCe. unter dem Ma!ktpreise war. Der ‘Pascha hat diese Vorschússe auf das strengste verboten, um die Land- Besiger vor

Allgemein und tief war der Schmerz beim Vernehmen der Trauerbotschafr, und Thränen der innigsten Trauer fließen zahl- los am Grabe der von Allen geliebten, jo jung dahingeschiede- nen Fürstin. Sanft sey ihr Schlummer bis zum Erwachen im ewigen Licht! ‘/

Am 6ten d, M. gab die Sti Pojen dem dort an- wesenden Geheimen Staats- und Minister des Jnnern und der Polizei, Herrn von Rochow Excellenz, im Casino-Lekale ein Fest- inahl, zu welchem sämmtliche Chefs und viele Beamten der Mé- litair- und Civil«Behörden eingeladen warcn, und woran die Mitglieder des Magistraté, so wie die Stadtverordneten, Theil nahmen.

Ueber den Handel Stettins meldet man Folgendes: „Die Exportation von Spiritus umfaßt in diesem Jahre das bedeutende Quantum von 27,000 Oxhoft, welche größtentheils nach Rußland versandt sind. Der Verkehr damit hat jedoch neuerdings, wahrscheinlih in Folge der Ungewißheit über das Resultat der erst beginnenden, kein günstiges Resultat verheißen- den Kartoffel-Aerndte und wegen mangelnder Aussicht zu neuen Exportationen , nachgelassen, weshalb auch die Preise etwas ge- fallen sind. Eben so ist auch der Getraide - Handel weniger leb- haft als in frúheren Monaten. Dagegen erfreut sh der Holz handel bei der Aussicht auf eine ergiebige Weinlese fortwährend einer großen Regsamkeit. Auch ist seit kurzem besonders in Folge der wenig ergiebigen Raps - Aerndte, und der Aussicht auf hohe Preise des Oliven-Oels, das Geschäft mit Fettwaaren in leb- haftem Steigen begriffen, wogegen der Kolonialwaaren - Handel auf dem bisherigen Standpunkt beharrt.‘

Ueber den Ausfall der diesjáhrigen Aerndte in der Pro- vinz Pommern gehen uns folgende Nachrichten zu: Jm Re-

und August nah Verschiedenheit des Bodens und der Lage sehr verschieden gewirkt. Das Winter-Getraide hatte beim Eintreten derselben schon meist seinen Wachsthum beendigt, und die Aerndte in diesem ist an Stroh gut. Dagegen sind die Körner keiner, als in nassen Jahren. Eben so verhält es sich mit den früh ge- sáeten Sommerfrüchten. Bei dem Winter-Getraide ist leider in 3 Kreisen der Roggen zu Ende Mai in der Blüthe erfroren, Die spât gesäeten Sommerfrüchte sind überall ungünstig gera: then. Ueberhaupt stellt sich die diesjährige Aerndte in Winter- und Sommer - Getraide 2 bis 2 {lechter, als im verflossenen Jahre, in einigen Kreisen jedoch nur um 2, Die Gertraide- Preise sind deshalb, wenn auch nur unbedeutend, gestiegen. Das Resultat der Kartosfel-Aerndte läßt sich noch nicht mit Be- stimmtheit angeben, da man mit derselben nech beschäftigt ist; so viel sich jedo schon jest Úbersehen läßt, dürfte dasselbe im Allgemei- nen ungünstig ausfallen und es is deshalb auch eine bedeu- tende Steigerung des Preises eingetreten. Leßteres gilt auch von dem Reg. Bez. Köslin. Die Winter-Roggen-Aerndte in diesem Bezirke ist im Ganzen für eine gute Mittel - Aerndte zu halten. Auch das Sommer-Getraide, wenn gleich von geringerer Qualität, was besonders in Ansehung des später gesäeten gilt, ist in hinreihender Menge gewonnen worden. Jm Reg. Bez. Stralsund is die diesjährige Roggen-Aerndte zwar ebcnfalls nicht so ergiebig, als im vergangenen Jahre ausgefallen, doch kann dieselbe auch hier eine gute Míttel-Aerndte genannt werden. An- langend die Kartoffeln, so haben die Früßkartoffeln im Allgemei- nen schlecht zugetragen und es läßt sih von den Herbst- Kartofs feln im Durchschnitt kaum eine mittelmäßige Aerndte erwarten. Faßt man diese auf offiziellen Nachrichten beruhenden Rejul- tate zusammen, so ist in Getraide kein Mangel zu befürchten, indem die Aerndte durchschnittlih eine gute Mittel-Aerndte ge- nannt werden kann, dagegen muß die Beendigung der Karto ffel- Aerndte erst abgewartet werden, ehe Über die jeßige Besúrchtung A Mißärndte mit völliger Sicherheit abgesprochen werden ann.

In die Häfen des Regierungs - Bezirks Stralsund sind während des verflossenen Monats 80 Schiffe eingelaufen, und 89 verließen dieselben. Leßtere waren hauptjächlich besrach- tet: mit 4213 Wspl. Weizen, 349 Wspl, Roggen, 332 Wol. Gerste, 1156 Wspl. Hafer und 2716 Ctr. Roggenschroot- Mehl.

Madame Fischer-Achten aus Frankfurt a. M., welche zu einem Cyclus von Gastrollen auf der hiesigen Königl. Bühne eingeladen worden ist, befindet sich seit einigen Tagen in Berlin,

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ammern

Geisliche Musi

Gestern, den 10 Oktober, gaben die Herren Bach und Belcke, untersiÜßt von Madame Finke, Dle. Lenz und Dle. Ganz, cine geisiliche Musik in der Marien - Kirche zum Besten des Vereins für Beförderung des Schulbesuchs armer Kinder. Abgesehen von alem Kunsiwerthe der Auf{ührung, verdient die utneigennúßige Befdrde- rung dieses lôblichen Unternehmens dankbare Erwähnung: auch hat es einen bessern Klang und stimmt mehr mit echten und edlen Ge- fühlen, wenn Zwecke jener Art durch heilige Musik errcicht werden, als wenn man (wie in der Hauptstadt eines andern Landes) zuni Besten der Traurigen tanzt und der Hungrigen ißt.

Sobald der Kunsi, und insbesondere der Musif, das religidse Element ganz entzogen wird, begiebt sie sich, alles Ernstes und aler tieferen Beziehungen beraubt, nur zu leiht in die jänmerliche Knechtschaft bloßer Tageswillküär, und vergeudet leichtsinnig ihre Kräfte in Erzeugnissen, welche so s{chnell dahinsterven, daß die Kritik faum Zeit hat, ein Todes - Urtheil darüber auszusprechen, oder eine Leichenpredigt zu halten. Doppelt erfreulich if es alo, daß in un- serer Vaterstadt für Kirchen-Musik mehr geschieht, als fas in allen andern Ländern, und daß unter Anderem die Zöglinge der Königl. Muslt- schule die gerechte Hoffnung erwecken, daß sie sich den Ausartungen der oberflächlichen Mode dereinsi standhaft und mit Erfolg wider- seßen werden.

Wie viel schlechter sicht es in dieser Bezichung in Jtalien aus. Das Orgelspiel z. B. erreichte daselbs nie die Höhe, auf welche es F. S. Bach und seine Schule erhob, und was in dieser Richtung noch etwa lobenswerth war, is allmälig so verschwunden, daß wic roährend eines dreimaligen Aufenthalts in icucm Lande fas nur Overn-Artien und Tänze, mit Harfen- und Trommel-Bäâssen in den Kirchen svielen hdrten. Es gehört zu den erfreulichen und zugleich wehmüthigen Beweisen des Wechsels der Zeiten, daß ein Preußtscher Beamter, ein Bewohner Berlins, die großen Verdi:nsfe des Venes= tianischen Tontänstlers Gobcieli mit Sachkenntniß und Liebe erwei= set unò ihn ins Leben zurückruft, während seine Landsleute von thm nichts wissen, und Stümper dessen Siß in San. Marfo einzus nehmen wagen.

Die Baßposaune des Herrn Belke erwies sich wieder als tuba mirum 8porgzens sonumz was soll man aber zu dem Aberwiß sagen, daf in einer neuen Oper das Duett, welches eine VutthTnbelerin mit ihrer Näh-Man:sell singt, nicht bloß von dem zwi cha gauzen Orchester, sondern außerdem von drei Posauncn begleitet woird. Zum Umschlagen in das vôllig Entgegengeseßte wäre die Sache wohl reif. und so wie den übergrofen Hüten die ganz kleinen gefolgt sind, {haf man vielleicht auch die zahlreichen und kostspieligen Orchester ab, und gleitet die Sänger in der Zeit der neuen mutfalischen Unschuld rur mit der Mundharmonika, sons gen-unt Brummeisen.

Den Werth der gestern aufgeführten auIgezeichneten Mnustfitticée von Stdlzel und Seb. Bach, bis A. W. Bach), zu eútwicke(n, ist hier nicht der Ort; ie dfter dem Publikum (das fich zahlreich ver- sammelt hatte) dergleichen in fluger Auswahl! dargeboten wird, deo mehr wird das Verîänoniß wachsen und der Beixall sich ßcigern.

Den Solo - Gesang: ,„Sieh mein Auge u. s. w.// von A. W. Bach, trag Dlle. Lenß mit angemessener Milde und wohllautender Klarheit vor, ohne je die Stünme, nach der ießt so ge:odhnlichen und so verwerflichen Weise, bis ins Schneidende und Kreischende zu steigern. Man kann nit oft genug daran erinnern, daß (abgcselen von allen übrigen nachtheiligen Folgen) der Ton dadurch niemals stärker, sondern jedesmal schwächer und klangloser wird

Auch die beiden andern Sängerinnen erwiesen, daß sle s nichGt bloß mit dem Pfennig-Magazin des leßien Tages beschäftigen. So wie ein Silberthaler mehr werth is, als 10 Silbergroschen, \o il ein der Brust entsteigender, voller Silderton, cdler, wirksamer, at1- sprechender, als ein Dußend fieiner Noten, die (nach Homers Yus- dru) durch den Zaun der Zähne hindurch zwitschern.

Händels Arie: „Fch weiß, daß mein Erldser lebt// häiten wir lieber nach der alten Weise ganz unverändert gehört. Die Druder, Vorhalte und Umstellungen der Silben, welche sch hier und an vielen andern Orten des Klavier - Auszuges befinden, {einen uns nicht genügend gerechtfertigt. Was ein Mann wie Mozart in sci- ner Bearbeitung unangetäsiet ließ, hätte Herr Schwenke nicht um eines angeblich bessern Lextes willen, oder um die Melodicen pikfanter ¿u machen, abändern sollen.

Wir haben die Deutsche Richtung, Leitung, Haltung des Gan- zen gelobt, und gesellen gern Herrn A. W. Bach zu seinen Naniens- Genossen; darum wünschen wir auch, daß er künftig seine Schule nicht Jnstitat, seine Schüler nicht Eleven , und seine Anzeige nicht Programm nenne, ein Wort, das im Deutschen iüunmer ctttbehr- lich war, und am wenigsten seit 1830, des Pariser Beigeschmackes halber, angewendet werden sollte. 0 Q

| den Wucherzinsen der Kapitalisten zu schüßen. Die nothwendige

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gierungs: Bezirs Stettin hat die Dürre in den Monaten Juli