1834 / 285 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

O’Lonnell auslassen, glaubt die Times, die ganze Briefskel- leret desselben aus einem ganz andern Gesichtspunkte als dem der Interessen des Jrländischen Volkes betrachten zu müssen. „Niemand wird“/, sagt sle, „den Verfasser dieser Briefe be- schuldigen, daß er unbekannt sey mit den Gegenständen, über welche er schreibt. Er hat Jrland fleißig beobachtet, wenn auch nur aus einem Gesichtspunkte, und durch ein unfklares, das heißt, ein durchaus selbstishes Wahrnehmungsmittel; aber er fennt es zu gut, als daß er Glauben zu finden hoffen sollte, für das, twas er selbst anführt oder vielmeßr annimmt in diesen Spal- ten voll s{hlechtbegründeter Anklage gegen die Britische Regie- rung, die er s{chmäht, als ob es den Ministern des Königs mög- lich wre, Jrland nah dem System zu regieren, welches er, OD'Connell, ihnen vorschreibt, ohne das Britische Rei einer sicher bevorstehenden Auflösung anheim zu geben. Der Himmel weiß, wir haben ‘Unsere Antipathie gegen den Despotiömus der Orangisten zu oft bewiesen, als daß irgend ein ehrlicher Mann uns je6t den Verdacht aufbürden könnte, wir wollten dessen MWiederaufleben begünstigen. Aber eben so wenig halten wir eíi- nen Contre-Despotismus, mag er nun im Namen einer gegen die Katholiken zu beweisenden Liberalität, oder in der That durch cine Vereinigung D'Connell’'s mit den Pfaffen ausgeubt werden, im Mindesten woßlthätiger für das Wohlergehen des Volkes, oder heilsamer für die höchsten Jnteressen desselben, welche eine allmátige Verbesserung des Zustandes der katholischen Bevölke- rung involviren. Mag man Herrn O'’Connell’'s Vorschläge in Bezug auf die künftige Regierung von Jrland und seine Auf- zhlung vergangener Mißgriffe drehen und wenden wie man will, (immer lósen sie sich in das einfache Dogma auf, daß das große Uebel die Verbindung des Landes mit der Britischen Krone ge- wesen ist, und daß dagegen und gegen die Folgen dieser Ver- tindung nur eine Panacee existire, nämlih die Uebergabe aller Herrscher - Macht über Jrland in die Hände gewisser Personen, deren Ernennung dem gelehrten Herrn zujiehen muß, und welche er nah Belieben wieder entfernen kann das heißt, den Autokraten Daniel O'’Connell dem constitutionnellen tónig von Jrland, Wilhelm, aus dem Hause Braunschweig, zu substituiren. Es könnte auffallend erscheinen, daß ein Mann von Herrn O'’Connells Scharfsinn es nicht für möglich halten sollte, daß andere Leute die Unredlichkeit seiner Darstellungen und sei- nes Rathes in Bezug auf Jrland durchschauen können, da doch der Pferdefuß überall hervorschaut, in welches Gewand er auch ‘eine Rede kleiden mag, wenn man nicht wüßte, daß des Men- {chen úbermüthige Eitelkeit ihn bisweilen des Gebrauchs seines aatúrlichen Verstandes beraubt. So unaufhörlich er auch in den BDfuhl Jrländischer Politik hineinschaut, so sieht er doch Nichts darin, als sein cigenes Bild, und da ist es nicht zu verwoun- dern, daß er in dasselbe verliebt ist. Jn seinen Augen ist Frland O’Connell, O’Connell is Jrland; das „Volk von

Srland“/ besteht aus seinen eigenen politischen Freunden; ‘¿szitation zum Zwecke der Selbsterhöhung ist Parriotis-

nus; und die Verdienste aller Englischen Minister und Parteien ckitefen nah feinem andern Maßstabe gemessen werden, ais nach ¿hrer willigen Hingebung an den einen revolutionnairen Zweck, der den Namen „„Repeal“/ (Auflösung, der Union) führt, dessen einzige verständliche Deutung aber die ist, daß sie cin Jrisches, vurch Daniel O’Connell gewäßltes Parlament in den Stand sebe, ben König von Jrland durch Adressen, Resolutionen und andre pariamentarischhe Zwangs-Werkzeuge zur Eingehung von Verträ- arn mit den Feinden des Königs von England, ja zur Kriegfüh- rurcg gegen die Unterthanen des Königs von England zu zwin-

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den die Ehre und die Vernunft auf gleiche Weise verabscheuen und verdammen.“‘

Ein Jrläándisches Blatt meldet Folgendes: „„Zu Kil- fenny, wo Cobbett fúr einen Shilling Eintrittsgeld Vorlesungen zu halten beabsichtigte, ereignete sich folgender Vorfall. Es wa- ren ungefähr hundert Einlaßkarten gelöst, aber ein Haufe eifri- ger Patrioten drang mit Gewalt in den Saal und vergaß, scin Geld an der Kasse zurückzulassen, und dies verursachte einen sol- chen Streit, daß Cobbett gar nicht erscheinen wollte. Die un- alúcklichen Billets - Jnhaber verlangten ihr Geld, das nicht zu- rúücfgegeben wurde, und die Polizei mußte endlich abgeschickt wer- den, um das Haus zu räumen. Herr Cobbett eilte darauf nach Iaterford, aber der Mayor verweigerte ihm die Benußung der Stadthalle, wenn die Einnahme nicht zu milden Zwecken ver- wendet würde, eine Bedingung, die der ehrenwerthe Vorleser nicht eingehen wollte. Wohin Herr Cobbett zunächst gehen wird, ist nicht bekannt.“

Das hiesige Haus Bentley, Dear und Comp., welches sehr bedeutende Geschäfte gemacht hatte, hat dieser Tage fallirt. Der eine der Theilnehmer, Bentley, hat, jedoch ohne Vorwissen der andern, bedeutende Wechsel: Fälschungen gemacht, und ist vor Ausbruch des Fallissements entflohen.

Die Nachrichten aus den Kolonieen in Westindien lauten beruhigender. Nachrichten aus St. Kitts vom 19. August zu- folge, waren die Neger alle wieder zu ihrer Arbeit zurückgekehrt. Auch in Jamaika war am 20. August Alles ruhig.

Nachrichten aus Mexiko vom 8. Aug., welche über Bor- deaux hier anaelangt sind, geben an, daß die Angelegenheit von Puebla jegt gänzlich geordnet sey, und daß in Folge dessen in acht oder vierzehn Tagen eine Conducta von 12 Mill. Dollars für Privat-Rechnung die Hauptstadt verlassen solle. General Vittoria nahm am 31. von Puebla Besitz; der grdßte Theil der Bewohner zog am folgenden Tage bewassnet aus der Stadt und zerstreute sich nach allen Richtungen hin, wie man besorgte, in der Absicht, zu raubeh. Sollte sich diese Besorgniß bestätigen, so môckte die Absendung der Conducta wohl noch einigen Auf- {ub erleiden.

De (g C

Brússel, 7. Okt. Ueber die Reise des Königs enthält der Moniteur noch folgende Details: „Ein Theil der Armee hat das Glúck gehabt, den König einige Stunden lang zu besitzen, indem Se. Maj. am áten d. Nachmittags um 1 Uhr im Lager bei Schilde ankam. Zwei Regimenter Jnfanterie, eine Batterie Artillerie und eine Conpagnie Sappeurs, in Schlachtordnung aufgestellt, wurden von Sr. Maj. gemustert; dann führten die- selben große Mandvers mit außerordentlicher Präcision aus. Die Einnahme eines kleinen Forts, welches ein Offizier des 8ten Jn- fanterie - Regiments mit vielem Talent errichtet hatte, beendigte den kleinen Krieg, und der König ließ darauf die Truppen bei sich vorüberdefiliren.““

Der Französische Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf von Rigny, is gestern mit seiner jungen Gemahlin hier angekommen, wird sih aber nur sehr kurze Zeit in Brüssel auf- halten.

Gestern unternahm der bekannte Luftschiffer, Herr Margat, auf der Ebene Biloque bei Gent seine 49sstte Luftreise, die eine ungeheure Menschenmenge herbeigezogen hatte. Das schönste Wetter begünstigte das Unternehmen des Herrn Margat, welches auch sonst durch keinen Unfall gestört wurde.

gen - je nah dem souverainen Willen und Belieben des Herrn O’Comzell und seiner mit ihm verbündeten Priesterschaft. Und doch wird diese monsirôse Unverschämtheit und Thorheit in einer Zeitung na) der andern ausgesprochen; die Minister des Königs | werden als Ziel des allgemeinen Hasses hinge|tellt, und die in- | nere Ruhe von Jrland soll neuerdings geopfert werden, wenn | die Minister nicht entschieden die Regierungs-Behörden in allen | Deoartements anstellen, und ihre politischen, kirchlichen und finan- | ziellen Maßregeln so und aus keiner anderen Absicht ergreifen, | als um den Hauptzwec® des Lebens des Agitators zu unterstüz- | zen, nämlich die Auflôjung der Union mit England und den Sturz | der Monarchie im Staate, wie in der Kirche. So sehr wir von jeher die Fehler anerkannt und hervorgehoben haben, wel- che die geselgebende Gewalt dieses Landes dadurch beging, daß sie nicht die Maßregeln zum Wohle des Jrischen Volks ergriff, welche dessen Herzen für die Verbindung mitGroßbritanien gewonnen haben würden, jo möchten wir doch noch immer eine Frage frank und wahr beantwortet wissen, cine Frage, welche wir {hon oft | umsonst gethan haben, die nämlich, in welcher Beziehung sich O'Cotnell persónlih mehr um das Volk von Jrland, das heißt wn die geringere, arbeitende Klasse in Jrland verdient gemacht har, als der schiechteste Englische Minister, der seit Georg's |. Zeit existirt hat; welches, fragen wir nochmals, von all den un- zâhligen Geheimmitteln O’Connells zum Wohle Jrlands hat die Erleichterung des Landmannes von irgend einem Lei- den, dessen Abhülfe möglich iff, oder die Verbesserung der | age des geringen Mannes im Allgemeinen begünstigt, berührt | oder auch nux beachtet? Wir behaupten dreist, nicht eines. Er har volltónende Declamationen gehalten, unermüdlih die Ruhe ofórt; aber in Bezug auf die wahren Leiden Jrlands ist er fortwährend still und passiv wie das Grab gewesen. Was hat er gethan, um auch nur indirekt das Verhältniß zwischen dem Grundherrn und dem Pächter zu verbessern? Nichts. Was, un die verabsheuungswürdige und demoralisirende Tyrannei der «riester uber Individuen ihres eigenen Glaubens zu vernichten, wenn diese es wagten, nach ihrem eigenen Rechtsgefühle, sey es ouch nur in políticher Hinsicht, zu handeln ? Träumte er je da- von, einen Plan wirtt\cher und ausführbarer Gesez-Reform auf: zustellen, oder auch nur zu unterstüßen? Was that er bei der Frage über die Einführung von Armeiz-Seseben für die unglücflihen Jrlän- 72 Erverdammte sie in voller Wuid. Dies ist ein kurzes Bruchstúck aus dem Katalog der Ansprúche D’Coiznells auf die Liebe seiner armen Landsleute. Jn keiner Hinsicht, ü keinem bestimmten | Punkte hat er jemals eine Maßregel Jrländischer Politik anze- | Zeucet, die nicht shnurstracks, wie der Pfeil vom Bogen, auf 5e Bermehrung seines persönlichen Einflusses oder seiner Macht abzielte./ „Was nun den vorliegenden vierten Brief O'Con- tiells betrifst‘/, fährt die Times fort, „so ist er das Erzeugniß omes periodischen Paroxismus, dessen Zeit getommen ist. Die “ente zum Besten O'Connells muß nämlich bis zum 1sten des náchiten Monats zusammengebraut seyn, und der Oktober ist ver Monat der Gährung. Nie gab es eine Adresse an eine iet erregbare Menge, die besser geeignet gewesen wäre, úber- | máßige Hoffnungen in ihr zu erregen und sie mit gehässigem | (Fifer zu erfüllen, als dieser vierte Brief; er ist darauf berech- | zet, die Regierung in Verlegenheit zu seßen, die Zehnten- Frage | roh unentwirrbarer und besorgnißerregender zu machen, als sie zuvor war, und mit einem Worte die Mittel zu vermehren, v..1ch welche der Agitator jährlich einen Lebens-Unterhalt erhält, |

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 7. Okt. Der beim hiesigen Hofe neu akkre- ditirte Großbritanische Gesandte, Sir Cromwell Disbrowe, is gestern nebst Familie hier eingetroffen.

Das Rektorat der Universität Lund hat am 27sten v. M. ein Schreiben des Kronprinzen publizirt, worin Se. Königl. Hoheit, als Kanzler der Universität, dieselbe darauf aufmerksam macht, daß es, bei der Möglichkeit, daß die Cholera sich auch dis Lund verbreiten möchte, gut seyn würde, ein eigenes Kranken- haus fúr die Studirenden einzurichten und aus den Mitgliedern der medizinischen Fakultät cin Gesundheits-Amt zu bilden. Die- ses Schreiben hat in Lund einen sehr guten Eindruck gemacht und die Folge gehabt, daß die anempfohlenen Maßregeln sogleich ins Werk geseßt wurden.

Das Silber-Bergwerk von Kongsberg hat auch in der leb- ten Zeit einen ungemein befriedigenden Ertrag geliefert. Jm neunten Bergmonate dieses Jahres und in den zwei ersten Wo- chen des zehnten lieferte dasselbe 3769 Mark 8 Loth reines Sil- ber, D in Allem seit dem Anfange dieses Jahres 20,495 Mk. 104 Loth.

In den vier leßten Tagen etkrankten hier an der Cholera 27, 33, 14 und 19 Personen; es starben 9, 5, 3 und 3 Perso- nen. Dem gänzlichen Aufhdren der Epidemie darf man wohl mit nächstem entgegensehen.

Deut Oan o

Dresden, 11. Okt. Nach einer vorläufig einge- gangenen Nachricht ist am 9ten d. M. Nachmittags 4 Uhr zu Auerbach im Sächsishen Voigtlande ein Feuer ausgebrochen, wodurch A Stadt, bis auf einige Häuser, gänzlich eingeäschert worden ist.

Hannover, 9. Okt. Der von dem Seminar- Jnspektor Dr Rettig gemachte Vorschlag zur Errichtung einer Bewahrungs- A':stalt fúr die kleineren noch nicht shulfähigen Kinder unbemit- telter Aeltern aus der arbeitenden Klasse in der hiesigen Residenz hat eine so erfreuliche Aufnahme und eine so reiche und allseitige Unterstüßung gefunden, daß die gedachte wohlthätige Anstalt, unter dem ‘Protefktorate J. K. H. der Herzogin von Cambridge und unter dem Schuße eines für diesen Zweck besonders zusam- mengetretenen Damen - Vereins am heutigen Tage unter dem Namen einer „Pflege: Anstalt kleiner Kinder“ zunächst für 32 Kinder hat eröffnet werden können.

Schwerin, 10, Oft, Am 30sten v M. fand im Lager beim Buchholz das Haupt: Manöver der Großherzogl. Artillerie mit Kugel- und Kartätschen-Schüssen, so wie mit Bomben- und Granatwúrfen, aus bespannten und unbespannten Batterieen statt, und hatte dies seltene Schauspiel, wie früher, auch dieëmal wieder eine große Menschenmasse dort versammelt, zumal es vom schönsten Herbstwetter begünstigt ward.

Wie verlgutet, sollen ganz kürzlich unter den Arbeitern auf der Chaussee bei Teterow die natürlichen Menschenblattern aus- gebrochen und bereits für cinige derselben tödtlich geworden seyn.

München, 7. Oft. Man schreibt aus Erlangen: Se. Majestät haben die an der hiesigen Universität erledigt gewese- nen Lehrstellen nunmehr vollständig wieder beseken lassen. Als

Mitglied der theologischen Fakultät ist der gelehrte Professor

mentlichen Exegese von Königsberg hierher berufen worden, uy seine Ankunft wird täglich erwartet. Jn der juridischen Faty tät sind die Lehrfächer des Kriminal-Rechts und Kriminal : Py, zesses dem als thätigen Lehrer rühmlichst bekannten | Schmidtlein (bisher zu München), die des Staats- und F, chen-Rechts aber, so wie der Rechts-Philosophie, dem Profes, Dye, Stahl (bisher zu Würzburg) übertragen worden, der éd früher auf hiesiger Universität mit Beifall gelehrt hat; das F, des Civil-Prozesses ift dem bisherigen außerordentlichen Profes Dr, Lang zugewiesen worden. |

Das \chôn#se Wetter begÚnstiqte Sonntags die Hauptfeiy National-Feste waren wieder sehr viele Fremde, so wie unzähli Landleute auch aus den entferntesten Gegenden des Kdnigreig herbeigestrômt. Ueber 70,000 Menschen bedeckten heute vonz Uhr Nachmittags bis gegen 7 Uhr Abends die Theresienwis und die sich von Sendling bis München erstreckenden Anhdöhy Der Minister Fürst Wallerstein hat bei der Preise-Vertheilun, an die Oekonomen und bei den übrigen zu Ehren der Natiy stattfindenden Feierlichkeiten die Stelle des Königs vertrete Die nach viermaligeimn Umgang eine Deutsche Meile betragehy

Rennbahn, auf der Sonntags 30 Pferde liefen, wu von einem inländischen Renner in 21 Minuten zurü (q U der Hettog May von Bayern Hatte einige vorzügliche Renner auf die Bahn gesendet. Indessen

wurde durh die Abwesenheit des K. Hofes und durch and Umstände der gewohnte Glanz und die sonstige Lebendigkeit du

Dagegen wurden von diesen bedeutendere Preise für die Lay wirthe ausgeseßt, es wurden diesmal auch die Knechte uy Mäágde, die das preiswÜürdige Vieh vorführten, sehr reichlich 4 schenkt und die durch landwirthschaftliche Anordnungen ausz zeichneten Gemeinde-Vorstcher mit goldenen Denkmünzen beehy Auch war die Einrichtung getroffen worden, daß diejenigen Vit gattungen, welche schon bei einem der in diesem Jahre in dy Kreis - Hauptsiädten gehaltenen Volksfeste einen Preis errungy hatten , auch bei dem hiesigen landwirthschaftlichen Central: Fes erschienen, um sich einen ‘Preis der Würdigkeit, jedenfalls aby einen der Grôße der Entfernung angemessenen Weitpreis zu holen. Was úÚbrigens in Bezug auf die Pferdezucht von dy ersprießlihsten Folgen seyn dürfte, 1 die Bestimmung des K nigs, nach welcher die preiswürdigen Pferde für den Königlich Marstall angekauft werden sollen.

bisher in Heidelberg gedruckt worden ist, hat mit dem heutign Tage zu erscheinen aufgehört.

Se

Die Allgemeine Zeitung schreibt von der Aar, 1. L ¿Die Aufforderung des Herrn v. Bombelles in Betreff de Handwerksgesellen im Kanton Bern, welche Oesterreichische Un terthanen sind, hat bereits in den dentlichen Blättern Zürich unter den Anzeigen gestanden. Jn den Bernischen Blättern is sie bis heute noch nicht erschienen, obgleich es doch diesen Kan ton zunächst angeht. Es ist dies cin Beweis, daß noch ein Differenz obwaltet. Hoffentlich wird sie sich ausgleichen. Di Polizei-Behöôrden zu Bern haben bereits Schritte gethan, un die Handwerksgesellen, die bisher noch immer Zusammenkunft hielten, zu veranlassen , dieselben aus eigenem Antrieb einzustel len, und die Leute scheinen willig dazu. Sollten sie sich nit dazu verstehen, so wird man zuleßt wohl auch zu einigen fkrds tigen Maßregeln schreiten. Obgleich das Treiben der Deut: schen Handwerker in der leßten Zeit gewiß keinen tiefen Grund und eben so wenig einen weitern Zweck hat, so hätte di: Bernische Regierung doch, der Deutschen Mächte wegen, gleich An fangs Schritte dagegen thun können. Man muß sich doch jet! zu solchen verstehen; hätte man es früher gethan, so wären Un anuehimnlichkeiten vermieden worden. Schon ®ei mehreren Gel! genheiten hat es sich gezeigt, daß die Politik Berns dem Aus lande gegenüber nicht die richtige ist. Das bewies die Polensac nach dem Savoyerzug, und jelzt zeigt es sich wieder bei den Hand werkern. Seine Politik ist auf der einen Seite zu tro6zig urn auf der andern wieder zu unbestimmt und schwankend. Wen der Kanton Bern nicht stark genug ist, um sich den großen Mäd ten feindselig gegenüberzustellen, und sich doch auch zu selbststän dig fühlt, um allen Forderungen sogleich zu entsprechen, so wän es gewiß das klúgste, wenn vorgesorgt würde, Kollisionen vermeiden. Sind sie einmal vorhanden, so wird sich die Regit rung ihrer Stellung nach stets in Verlegenheit befinden. U berhaupt veriangen es die Verhältnisse der Schweiz, und vor nehmlich des Kantons Bern, daß der Blick mehr auf das Jnlan), als das Ausland gerichtet werde. Denn mit dem Lestern wär auf die Dauer eine feindselige Stellung kaum zu behaupten un! wahrscheinlich eher Verlust, als Gewinn davon zu erwartct

ist, wobei nur Vortheile zu erlangen sind.

staatsretlichen Verhältnisse der Schweiz immer anerkennen, |! lange die leßtere und ihre einzelnen Kantone auch die gleichfall

wie es das Völkerrecht fordert.

solchen franfhaften Systeme vorzuzichen. Die Regterung vot Bern stand im Begriffe, einen solchen Weg durch ihre zu welt

wird nach und nach wieder davon zurückkommen.“

San Ein (bereits gestern erwähtiteé) Schreiben im Morning!

als seine Vorgänger, weil die asse der Bevölkerung von No varra sich für Don Carlos erklärt und bewafsnet habe, überdies durch die verübten Gewaltthätigkeiten erbittert sey. Der Brief

1200 Freiwillige gegen ihn ausgezogen waren. Anlangend seint Kenntniß der Lokalität, so befänden sich andere Generale beim Heere, die ebenfalls den Guerillas - Krieg von Grund aus verständen, ohne etwas ausgerichtet zu haben. O die Karlisten, nach demselben Schreiben, sich sehr vermehrt aben.

400 Rekruten erhielten.

Dr, Olsóhausen für den Vortrag der Dogmatik und neutesta-

genten gänzlich umringt.

Professor 1), foom Kit \mantischen Bade - Orte auf den Pyrenäen ) besucht hatte.

der tit dem lsten d. begonnenen Oktober- Feste. Zu diejem echt

Festes vermißt. Die Festordner hatten úberhaupt den wenig F Theil der bewilligten Summen zu äußerlichem Pompe bestimm |

Manheim, 7. Oft. Die Manheimer Zeitung, wel}

während im Jnnern noch viel zu bekämpfen und auszugleiha| : A j gen fin Die auswáärtiga| Mächte werden die jeßt schon geschichtlic) gewordenen neuert|

in der Zeit entstandenen Verhältnisse jener Mächte respektiren, F Es könnte nichts Verktehrter(} unter den jetzigen Verhältnissen geben, als wenn sich bei einzel} nen Regierungen der Schweiz Maximen von allgemeiner Völ| ker - Freiheit und ähnlichen gestalt- und inhaltlosen Grundsäße} einschlichen. Ein tüchtiger National-Egoismus ist wahrlich einen}

getriebene Opposition gegen das Ausland einzuschlagen. Sf

Herald von der Gränze Navarra’s vom 1. Oft. sprich} darum die Ueberzeugung aus, daß General Mina, troß seint} großen Dienste und Talente, eben so wenig ausrichten werd f

steller evinnert daran, daß das Landvolk von Navarra sich iw} Jahre 1830 gegen ihn erhoben, und daß von Pampelona allein}

In Guipuzcoa Þ

Neulich umzingelten sie eine Menge von Dorftircheß} und bemächtigten sich aller wasfenfähigen Männer, wodurch sit | San Sebastian war von den Jnsut/}

Es hieß, der dortige Gouverneur f

‘habe eine Depesche über einen Sieg erhalten, den Zumalacarre- iy nach einem zwölfstündigen Marsche úber Rodil erfochten hätte. 9 Meit günstiger lautet ein Privat-Schreiben aus Bayonne 30. September in der Times, welches von einem Eng- der den General Mina zu Cambo (einem P U wurde nebst einem Englischen Marine-Capitain von dem Gene- i eben aufgestanden war, aufs freundlichste empfangen.

\lánder herrührt,

; der S nie Züge waren lebhaft, seine Stimme kräftig, doch sah er leich und leidend aus. Er beschwerte sich über Magen -Uebel,

versicherte aber, daß Kopf und Brust durchaus ungeschwächt wä- en, und daß die Aussicht, seinem Vaterlande wieder dienen zu liónnen, bereits einen heilsamen Einfluß auf ihn geäußert habe. Nach diesem Schreiben versprach man sih von seiner _Ernen- nung zum Ober - Befehlshaber in Navarra den gúnstigsten Er- folg, da er in den höheren Klassen jener ‘Provinz sehr viele reunde und auch unter dem Landvolke viele Bewunderer und Anhänger zählt. Jedenfalls wird die barbarische Weise ber | Frieasührung eingestellt werden, die even sowohl aller Humani- it Hohn sprach, als der ‘Politik zuwider war. Der General ‘soll sich 15 bis 20 Tage ausgcbeten haben, um seine gänzliche | gerstellung abzuwarten. Jn seiner Unterredung gegen den er- wähnten Engländer äußerte er, nichts würde jo schlimme Folgen haben, als eine Französische Jntervention; eine solche Maßregel würde jeden der noch gleichgüitig Gebliebenen den Karlisien zu- enden. SUrbe

Konstantinopel, 20. Sept. Der Moniteur Otto- [nan vom heutigen Tage enthält Nachstehendes in Bezug auf | das (bereits gemeldete) Ableben Osman Paschas: „Unter den zahlreichen Opfern der Pest ist unstreitig das ausgezeichnete "und beflagenswertheste des Osman Nuredodin ‘Pascha, welcher am 12, August nach einer fünftägigen Krankheit und in einem Alter } von 38 Jahren starb. Die erjten Symptome der Krankheit ga- ven sich durch heftiges Kopfweh und Fieber zu erkennen. Meh- | med Wasif Pascha, sein vertrauter Freund, begab sich zu ihm, und der Leibarzt des Seriasker Pascha , Konstantin Marcopoly, | wurde aufgefordert, dem Kranken schnell ärztlihen Beistand zu ‘(eisten. Er erfüllte diesen gefährlichen Auftrag mit cinem Eifer | ind einer Aufopferung, die in dieser Zeir des allgemeinen | Schreckens sehr selten sind und das gerechteste Lob verdienen. " Jâman Pascha behielt seine gewdhnliche Ruhe und sein freund- N (iches Benehmen bei. Als er Mehmed Pascha erblickte, befahl er ihm, sich nicht zu nähern, damit er sein eigenes Leben nicht in Gefahr bringe. Eben so verbat er die Annäherung des Arz- tes und begnügte sich, demselben in einiger Entfernung das tddtli- che Zeichen zu zeigen, welches nur zu sehr die Anwesenheit der ‘Pest ver: _ fündigte, und obgleich Alles angewandt wurde, was ihm seine Leiden zu lindern und den Fortgang der Krankheit zu hemmen vermochte, so unterlag er doch am fünften Tage dieser unerklärlichen Gei-

el, Er starb mit der Resignation eines unershrockenen Man- nes. Osman Pascha erhôÿte den Glanz seiner auszgebreiteten

und gediegenen Kenntnisse durch schäßbare Eigenschaften, man mußte zugleich ihn wegen seiner Persönlichkeit lieben und wegen seiner Kenntnisse hochachten. Jn seiner Jugend brachte er meh- rere Jahre außerhalb der Türkei zu, und wie bedeutend auch seine naturlichen Anlagen gewesen seyn mögen, würde er doch nie der Mann geworden seyn, als den wir ihn gekannt haben, venn er die Mittel zur Entwickelung derselben nicht aus einer sorgfältigen Erziehung, die er durch lange Reisen noch vervoll- fommnete, geschöpft hätte. Diese Erziehung verdankt er Mehmed Ali, der ihn nach Frankreich sandte und die beträchtlichen Kosten trug. Er erfannte die Größe dieser Wohlthat an, und beklagte es oft bitter, | daß sein Wohlthäter bei seinen hochherzigsten Handlungen im- mer nur sein persönliches Interesse im Auge gehabt habe. Os- | man Pascha war Groß-Admiral der F‘otte Mehmed Ali's, und durch seinen Rang und seinen Stand nach dem Statthalter und dessen Sohn die wichtiaste Person in Aegypten. Er verzichtete | auf Alles, verließ die Aegyptische Fahne und kam nah Konstan- | tinopel, um sich dem Sultan zu Füßen zu werfen. Dieser Ent- | {luß hat großes Aufsehen gemacht und ist sowohl in der Tür- h fei, als in dem übrigen Europa verschieden beurtheilt worden. Ÿ Pährend seiner kurzen Krankheit war er stets bemüht, sich gegen | Alle, die zu ihm kamen, über die Gründe, welche ihn zu dieiem Uebertritt bewogen, auszusprechen. „So lange ich glaubte““, * sagte er, „der Sache des Sultans und des Ottomanischen Vol- ' fes zu dienen, habe ich diesem Zwecke alle meine Kräfte und meine Fähigkeiten gewidmet. An dem Tage aber, wo ich nicht Ï mehr zweifeln konnte, daß die Aegyptischen Streitkräfte nur | dem persdnlichen Ehrgeize dienten, und wo ih den Arm, der dem Sultan die thätigste Unterstüßung leihen sollte, gegen ihn sch erheben und den Bürgerkrieg entzündet sah, da zog ih mein ' Gewissen zu Rathe, und es zeigte mir, daß zu keiner Zeit die Vereinigung der Muhamedamer nothwendiger gewesen wáre und daß es die Pflicht Aller sey, sch um das Oberhaupt

des Staats, um den Repräsentanten der Einheit der Os-

manen, den Nachkommen eines Fürstenhauses, das uns seit sechshundert Jahren beherrscht, zu versammeln. Der Sultan Mahmud hat das schwere und nothwendige Werk einer allgemeinen Reform unternommen, und alle treue und un- terrihtete Muselmänner müssen ihrem Fürsten in seinem Bestre- * ben, der Nation die frühere Macht und Wichtigkeit wieder zu verschaffen, beistehen. Derjenige, welchem dies Pfiichtgefühl fremd blieb, kann in den Augen der Menschen nicht groß und vor Gott nicht rein erscheinen, und ih kann hn nicht als einen Gläubigen, wie ih bin, und noch weniger als meinen Herrn, betrachten. Von diesem Augenblick an habe ich Alles, Reich- * thum unv Ehrenstellen verlassen, um mit mir selbst im Frieden "zu seyn und bin gekommen, mich unter die Fahne zu stellen, | welche ih immer als das wahre Banner der Nation, dem ich | allein Gehorsam schuldig war, betrachtet habe. Vielleicht wer- den diejenigen Menschen, welche niht an Vertrguen und unbieg- * same Grundsätze glauben, mich nicht verstehen; aber ich frage nichts nah dem Urtheil Anderer, ich bin nur meinem eigenen gefolgt. Gott wird richten.// Dies waren die lesten Worte Osman Pascha's. Der Sultan, welcher ihn sehr hoch achtete, und großes Vertrauen in ihn seßte, hatte ihm glänzende Aus- / A zugedacht, aber die Vorjehung hat es anders be- \chlossen. ‘‘ : Die Tiímes enthält folgendes Schreiben aus Kon- stantinopel vom 10. Sept.: „Die Pforte hat vor kurzem eine Maßregel ausgeführt, die unter den Griechen greße Unzu- friedenheit, so wie unter den christlichen Bewohnern dieses Rei- " hes úberhaupt Aufsehen erregt hat. Die einflußreihsten Grie- hen mußten vor dem Wesir erscheinen, wo ihnen durch einen Kaiserl. Firman die Absezung des Patriarchen und die Ernennung seines Nachfolgers angezeigt wurde. So lange die Osmanen in Konstantinopel herrschen , ist dieser Fall nicht vor-

Aa

1137 Griechen das Recht, ihr geistliches Oberhaupt zu wählen und

abzusezen. Selbst während der Verwirrung, welche sogleich nach dem Ausbruche der Griechischen Revolution in Konstanti- nopel stattfand, achtete die Türkische Regierung, so aufgebracht sie auch gegen die Griechen seyn mochte, dies geheiligte Privile- gium und erkannte den nach der Hinrichtung des Patriarchen Gregorius von der Synode ernannten Nachfolger desselben an. Das gegenwärtige willkürliche Verfahren des Sultans is völlig unerklärlich und durchaus unverträglich mit seinem Charakter, indem er in den leßten Jahren die Lage der Rajahs zu verbes- sern bemúht war. Man sollte glauben, daß die Erfahrung während des Albanesischen Krieges ihn zu sehr vön der Wich- tigkeit der Popularität unter den Christen úberzeuat hätte, um es für möglich zu halten, daß er von seinen BHrundsäßen abweichen und den Einfluß einer Bevölkerung vergessen werde, die durch ihren Reichthum und ihre Jnduftrie allein die Mittel zur Un: terstúbung der Regierung besißt. Dieser unpolitische Schritt | wird, wenn man ihn nicht {nell wieder gut macht, in einem Tage die Früchte vieljähriger Arbeit zerstdren; durch Aufopfe- rung seiner Popularität unter den Christen vernihter der Sul- tan mit eigener Hand eine Stü6e seines Thrones in die- sem kritischen Zeitpunkte. Er hat jene unvorsichtige Maß- regel auf den Rarh des Ministers der Junnern, Pertef Effendi, angenommen, dessen Einfluß die Ursache der vor- züglichsten Unglücksfälle gewesen is, welhe das Tärkische Reich in den lebten Jahren betroffen haben. Die au- ßerordentliche Thätigkeit, welche seit einigen Wochen im Kriegs- Departement herrschte, hat jeßt sehr nachgelassen. Reiflichere Ueberleaung hat, wie man sagt, die Neigungen des Sultans wesentlich verändert und ihn von der Erneuerung der Feindselig- keiten in Syrien abgehalten. ““

In der Serbischen Zeitung liest inan: „An unserer Gränze war es im Monat August sehr lebhaft. Der als Ge- sandter der Pforte an den Französischen Hof abgefertigte Reschid Bey, so wie der mit Ausgleichung der an der Bosnisch - Oester- reichischen Gränze verübten Räubereien beauftragte Groß- Tes- feredzsi derselben, Akfif-Efendi, und der nach London bestimmte Namit Pascha, sind dieselbe passirt Und sámmtlich vom Fürsten Milosch empfangen worden. Nam.k Pascha reiste so schnell, daß er seine Begleitung und alles Gepäck in Sophia zurückließ und mit nur 2 Dienern in Belgrad anlangte. Es scheint, daß er dem Reschid Bey wichtige Depeschen nachzubringen beauftragt, und darum die Kontumaz zu erreichen bemüht war, ehe dieser ste verließ. Fúrst Milosch hatte eine Jnspections- Reise in die Ge- gend von Czerna Rjeka unternommen, bei welcher er fortwäh- rend von einer unzähligen Menge jubelnden Volkes umgeben war. Jn Zaëtschar gab er demselben ein Freudenfest, wobei nach Landessitte ein ganzer Ochse und über 100 Lämmer gebra- ten und mehrere Fässer Wein und Branntwein unter das Volk vertheilt wurden, das sich außerdem mit Sang und Tanz be- lustigte. Die Fürstin Liubicza (Gemahlin des Fürsten) stattete unterdessen in Begleitung ihres jüngeren Sohnes und ihres Schwa- gers Ephrem dem Hussein Pascha in Widdin einen Besuch as. Jn Belgrad kam es den 24. August zwischen zwei Dienern des dortigen Wesirs und zwei Panduren des Serbischen Gerichts zu ernsthaften Händeln, die dadurch entstanden, daß die Serbischen Steuersammler einen christlichen Reitknecht des Gawags- Pascha, weil er sich weigerte, die geselzliche Abgabe (Kopfskeuer) zu zahlen, verhafte- ten. Fünf Serbier wurden bei diesem Streite verwundet, die Túrken blieben unversehrt, da diese, tros des Verbots, ihre Waffen brauchten, die Serbier aber, ihrer sirengen Disciplin gemäß, darauf verzichteten. Hätten auch diese zu den Waffen gegriffen , so häâtle eine traurige Meßel-i entskchen können; wäh- rend dieser Vorfall jest nur in sofern beachtenswerth ijt, als er cinen neuen Beweis liefert, daß Serbier und Tücken nie fried- lich beisammen wohnen können. ‘/

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Der Morning Herald berichtet aus Canton: „Die Unruhen in der Nachbarschaft von Lienchow waren beigelegt, und ein Theil der Truppen von dort zurückgekehrt. Der gegen- wärtige Kaiser von China steht bei seinen Unterthanen im All- gemeinen in großer Achtung, und sie sprechen von ihm mit ho- hem Lobe; aber so lange er den „Drachensiß‘/ inne hat, tritt das Land ein Unglücksjahr úber das andere: Ueberschhwemmun- gen, Dürre, Hungersnoth, Empôrungen und andere Unfälle fol- gen sich, bald in diesem, bald in jenem Bezirke seines weiten Reiches auf dem Fuße. Die Provinzen, die jest am meisten leiden, sind Thun-nan, Hu-nan, Hu-pih, Keang-se, Schan-tung und Pe:che-li, wo die Hauptstadt liegt. Letztere Provinz, so wie Kwang-se und Fuh kin sind in einem Zustande erträglicher Ruhe; wer Lebensmittel zu hohen Preisen kaufen kann, findet sie im Ueberflusse, aber eine Unzahl von Menschen vermag dies nit, und darum ist Raub und Diebstahl an der Tagesordnung; täg- lich werden solche unglückliche Verbrecher in Menge eingebracht. In Pektg wurden 20 bis 30 Fleischer mit hundert Stokschlä- gen und dreijähriger Deportation bestraft, weil sie Ochsen ge- \chlachtet hatten. Die meisten von ihnen waren noch dazu Mu- hamedaner, deren Religion ihnen Schweinfleish zu essen ver- bietet, und deren heidnischer GBebieter ihnen nun auch den des Rindfleischs untersagen will. Gegen 20 Seiten der Zeitung von Peking vom 26sten Tage des 10ten Monds des 1Îten Jahres der Regierung Sr. Kaiserl. Majestät, des „Ruhmes der Ver- nunft ,‘ sind mit dem Berichte des Kriminal - Gerichtshofes an den Kaiser über die Untersuchung, die Geständnisse und die Be- strafung jener Ochsen-Schlächter angefüllt. Die gerichtliche Ver- folgung wäre unterblieben, wenn die Verbrecher mit der Zah- lung der gewöhnlichen Nachsichts- Gebühr nicht säumig gewesen wären. Alles bei den Fleischern vorräthige Rindfleisch wurde weggenommen, und, da die Regierung sich des Verkaufs schärte, den Armen geschenkt; die Häute aber ließ der „Ruhm der Ver- | nunfe“/ fúr seine Schaßkammer zu Gelde machen. Nachrichten aus Bankok (Siam) zufolge, kamen am 1. und 2. Dez. v. J. gegen 50,000 Mann den Fiuß herab, um Cochinchina anzugrei- fen. Sie waren in zwei Corps getheilt, das eine unter den Befehlen P'hraklang's, welches zu Wasser, das andere unter Phra Meh-tap, dem Siamesischen Generalissimus, das zu Lande anrúcken sollte. Zwei Corps waren vorausgegangen , und noch zwei sollten folgen. Die vorgebliche Ursache dieses Krieges sol- len die Bedrückung Camboja's und die dem Siamesischen Han- del in den Weg gelegten Hindernisse jeyn.“/

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Berlin, 13. Okt. Die Königliche Regierung zu Posen publizirt im neuesten Stücke ihres Amtsblattes vom 7ten d. M. die nachstehende Allerhöchste Kabinets-Ordre: „Der 8te Abschnitt des Zeitungs - Berichts der Regierung zu Posen, welcher das Nähere úber den Bau der evangelischen Kirche in Meseriß ent-

gekommen. Die Nachfolger Muhammeds Ul. gestatteten den

cher ih besonders in den so reichlichen Beiträgen auf eine Mir höchst erfreuliche Weise bethätigt hat, daß Jh Mich bewogen finde, Mein ganz besonderes Wohlgefallen hiermit ausdrücklich zu bezeigen, und die Regierung veranlasse, diese Anerkennung durch das Amtsblatt bekannt zu machen. Berlin, den 19. Sep- tember 1834. (gez.) Friedrih Wilhelm.“/

Am áten d. M. beging der Professor Blum, Lehrer am Dom-Gymnasium zu Magdeburg, sein funfzigjähriges Amts- Jubiläum und trat zugleich mit diesem wichtigen Zeit-Abschnitte in den wohlverdienten Ruhestand ein. Des Königs Majestät hatten dem Jubilar, zum Zeichen der Allerhöchsten Anerkenntniß seiner vieljährigen nüßlichen Wirksarnkeit als öffentlicher Lehrer, den Rothen Adler-Orden dritter "Klasse zu verleihen geruht, wo- von die Junsignien ihm am Morgen des Jubeltages von des Herrn Geheimen Staats - Ministers von Klewiz Excellenz, in Begleitung des Herrn Bischofs Dr. Dräsecke und in Gegenwart des gesammten Lehrer - Personals, so wie einer Deputation der Schule, nebst den von den höchsten und hohen Behörden einge- , gangenen Glückwünschungs- Schreiben auf eine feierliche Weise überreicht wurden. Am {11ten d. M., nachdem die sämmtlichen Schüler von ihren Ferien - Reisen zurückgekehrt waren und der Schul-Unterricht wieder begonnen hatte, erschien der hochgeehrte Aubilar auf besondere Einladung noch einmal in dem Kreije seiner bisherigen Schüler der zweiten Klasse, deren Ordinarius er gewesen. Hier wurde ihm im Namen derselben unter herz- lichen Reden und Gegenreden zuin Zeichen dauernder Liebe und Dankbarkeit ein silberner Pokal auf krystallener Schale úber- reicht. Eine verabredete solenne Abend-Musik unterblieb, da der verehrte Jubilar erst wenige Tage vorher eine geliebte Tochter durch den Tod verloren hatte.

Auf Allerhöchsten Befehl is bei der Königl. Naviga- tions-Schule in Stettin die Anstellung eines Lehrers im Schiff- bau und die besondere Unterrichts-Ertheilung für diejenigen an- geordnet worden, die sich zu Schiffbaumeistern nah dem jeßigen Stande der Wissenschaften ausbilden wollen. Die Dauer des Lehr-Kursus ist auf 2 Jahre festgeseßt, während welcher haupt- \áchlih in den Winter-Monaten vom 1. Oktober bis Ende März unterrichtet wird. Jm laufenden Jahre kann jedoch der Unter- richt erst mit dem Monat November seinen Anfang nehmen. Als Beitrag werden für die Benußung der Lehrmittel in der Schule fúr jeden Kursus von einem Schiffs - Zimmergesellen 10 Rthlr. und von einem Lehrlinge 6 Rrhlr. entrichtet. In den Sommer - Monaten bleibt es den Schülern überlassen, sich ent- weder auf in- oder ausländischen Schissswerften praktisch zu vervollkommnen, oder, wenn sie hierin hon hinreichend geübt sind, sich in der Werkstatt der Schule mit Modelliren von Schiffen zu beschäftigen. Theoretishe und praktische Vorkennt- nisse in den mathematischen Wissenschaften und im Zeichnen sinv zur Aufnahme nothwendig. . Im Laufe des verflossenen Quartals gingen in den Ha- fen zuSwinemünde 334 Schiffe, von zusammen 23,115 Laster groß, ein, und 324 Schiffe von 20,813 Lasten Größe verließen denselben. Unter den eingelaufenen Schiffen befanden sih 253 beladene, 95 geballastete und 4 Nothhafner , resp. 15,323, 7452 und 338 Lasten groß, und unter den ausgegangenen 270 bela- dene, 49 geballastete und 5 Nothhafner , resp. 17,709, 2696 und 408 Lasten groß. Der Nationalität nah waren 47 Dänische, 1 Mecklenburgisches , 4 Hanseatische, 7 Schwedische, 4 Norwe- gische, 19 Englische, 10 Hannödversche, 8 Oldenburgische, 19 Nie- derländische, 6 Italiänishe und 209 Preußische Schisse (von les- teren 144 beladen, 62 mit Ballast und 3 Norhhafner) eingelau- fen, und 39 Dänische, 2 Meeklenburgische, 5 Hanseatische, 6 Schwedische, 4 Norwegische, 15 Englische, 12 Hannöversche, 6 Oldenburgische, 21 Niederländische, 6 Jtaliänische und 208 Preußi- sche Schiffe (oon lekteren 191 beladen, 14 mit Dallast und 3 Nothhafner) hatten den Hafen verlassen.

Ueber die Weinlese schreibt man aúüs Ahrweiler vom Z0sten v. M: „Vom \chönsten Wetter begünstigt, begann gestern die Weinlese in den Bergen von Walporßheim und Ahrweiler. Sie ward auf Anordnung des Herrn Landraths von Gärtner und des Herrn Bürgermeisters Zinken durch ein Musik - Corps eröffnet, welches von den Bergen herab die herrlichsten Stücke hôren ließ, die das Echo im freundlichen Ahrthale widerhallte. Heute und die übrigen Tage ist allgemeine Lese auf der ganzen Ahr. Hinsichtlich der Quantität haben wir beinahe einen ganz vollkommenen Herbst, und nah der Feinheit des Geschmacks der Trauben und der Köstlichkeit des Mostes zu urtheilen, wird der diesjährige Wein jenen von 1811, wo nicht übertreffen, doch sicher ihm gleich kommen.“‘

Meteorologische Beobachtung.

1834. | Morgens | Nachmitt. | Abends Nach einmaliger 12 DINODet O 2 Uur: 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. . (338,5 o'’Par,/338, 1 7'’’Par.{338, 3 2'Par.fQuellwärme 9,5 ® R

U aime N R N E Siiirunit M L E Flußwärme 11,2 ® R. Dunsisättg.| 81 pECt. 53 pCt. pCt. Bodenwärme 11,0 ® R. ' E eite eiter. U E S R E | O L S ND. Ausdünst. 0,116 Rh. Wolkenzug | W. | W. | W. Niederschlag 0.

Berliner Bôrse.

Den 13. Oktober 1834.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Freufes. Cour.) Sl E Er N S E SE H R Be: Maa A MÉSRAROE N IT CraR a S ALAEAE S V S ÜSL I Ei Md i PAT D N Ez E iZf. Brief Getd.j Zf Brief. Geld.

Bar d O C TMTEN A MUONE

St.- Schuld - Seh. | 4 | 992 | 99 füstpr. Pfandbr. | 4 [1014 | Pr. Engl. Obl. 30. A | 902 | O07 COMIM, do, K [10634 Präm.Sch.d.Seehb.| | 594 | 585 #Kur-u. Neum. do | 4 oe! curm. Obl. m.I.C.| 4 | 991 | Schlesische do.| 4 | 11052 Neum. Int. Sch. do.| 4 | 982 | Rkst.C. d.K.-n. N. —! 72 | Berl. Stadt - Obl. | 4 | 995 | = Z - Seh K -uN. 72 |

i önigsb. do. S L | | {2tbing. do. | 41| 983 -- oll, voliw. Duk.| I | Danz. do. in Th.| | 374 : Neue do. 18 118 Vestpr. Pfandbr. 4 101 Friedriehsd’or . . E G d 8 z

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 8. Oktober.

Niederl. wirkl. Schuld 52,6. Dg do. 997. Ausg. Schuld —. Kauz - Bill, 23, A412 Amort. 914, 342 74 Russ. 982, Oesterr. 991, Preuss. Präm.-Scheine 106. do. 45 Aul. 985. Span. 52 461 32 Wi.

Antwerpen, 7. Oktober.

hâlt, liefert so unverkennbare Beweise religiösen Sinnes, wel-

Span. 58 483, §3 30, Guebbard 27, Ziusl, 121, Cortes 49,