1834 / 287 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Großbritanien und Jrland.

London, 10. Oft. Der König kam vorgestern nach dem St. James - Palast, wo um 2 Uhr Cour war, bei welcher der Türkische Gesandte, Sir G. Shee, der Oberst-Lieutenant T. S. Sorell und der Türkische Gesandtschafts: Secretair zugegen wa- ren. Namik Pascha hatte eine Privat-Audienz beim Könige, um Sr. Majestät seine Beglaubigungs-Schreiben zu überreichen. Sir G. Shee wurde Sr. Majestät in seiner Eigenschaft als

frenagungen die Demokratie zum Ziel haben, ein seltsamer, neuer Kampf, der die Aufmerksamkeit Frankreichs erregen müßte, und wo die Augeklagten so viel Biographieen und Erinnerungen aufwe«ken, so viel Beschuldigungen erneuern und so viel Staub aufwühlen köwnten, daß der Dunstkreis des Hofes mephitisch für die Richter werden möchte: dritter Grund für die Am- nestie,. Und wer weiß, ob das Land nicht seine ganze Theilnahme einer tapferen, energischen Partei, deren Mei- nungen zu der edelsten und würdigsten Regierungsform füh-

rca, zuwenden würde? vierter Grund zur Amnestie: Dann | neuernannter außerordentlicher Gesandter am Berliner Hofe von bleiben noch die persönlichen Fragen zu erwägen. Wenn | Lord Palmerston vorgestellt, eben so der Oberst-Lieutenant So-

rell, der zum General - Konsul für die Oesterreichishen Staaten in Jtalien ernannt ist, und sl{ch beim Könige vor seiner Abreise nach Mailand beurlaubte, Darauf ertheilte der König noch meh- reren Ministern ‘Audienz und kehrte dann nah Windsor zurü.

Aus Lissabon hat man keine neueren Berichte. Die hie- sige Hof-Zeitung zeigt an, daß der Hof wegen des Ablebens des Herzogs von Braganza auf 3 Tage Trauer anlegen werde.

orò Palmerston begab sich gestern zu einem Besuch bei Sr. Majestät nah Windsor; am Mittwoch hatte derselbe ein großes Diner gegeben, zu welchem die Lords Melbourne, Althorp und Auckland, Herr Spring Rice, Sir George Shee und der Rusfische Geschäftsträger eingeladen waren. Lord Melbourne hat sich gestern Abend nah Pansanger, dem Landsiß des Grafen Cowper, begeben. :

Der Marquis von Landédown wird, wie der Globe mel- det, ungefähr sechs Wochen auf dem Kontinent verweilen, und von Paris aus auch Deutschland besuchen.

Dem Grafen Durham is von der Stadt Dunder in Schott- land das Bürgerrecht Überreicht und ein glänzendes Diner ge- geben worden. Jn der Anrede, welche der Profoß bei dieser Gelegenheit an ihn richtete, hob derseibe die Vortheile hervor, welche Schottland durch die Reform-Bill aewvonnen habe, und dankte dem Lord fär den Eifer, womit er sich der Durchführun z dieser aroßen Maßregel angenommen.

Die leßten Nachrichten aus Indien stellen die Krankheit des Lord W. Bentinck als äußerst gefährlich dar.

Der Admiral George Dundas, einer der Lords der Admi- ralität und Bruder des Lord Dundas, ist am 6Gten d. in York- shire plößlich gestorben.

Man glaubt, daß Pr. Allen, einer der Prábendarien von Westminster, den erledigten Bischofsstuhl von Winchester erhai- ten wird.

Heute Morgen Hielten die Jnteressenten der Bank von Eng- land eine Zusammenkunft, um an die Stelle des fallit geworde- nen Herrn Richard Mee Raifes einen neuen Direktor zu wäh- len. Herr Pattison erklärte bei dieser Gelegenheit, auf die Stel- lung der Bank wirke dieser Vorfall auf keine Weise ein, noch seyen die Înteressen der Eigenthümer dadurch kompromittirt, da der fallit gewordene Direktor sich keiner der Privilegien bedient habe, welche seine Stellung ihm zugesichert haben möchte; daß er vor seiner Resignation als Direktor fallirt habe, sey unwahr.

Gestern fand der erste dfentliche Verkauf des ersten, seit Aufhebung des Monopols der Ostindischen Lompagnie aus Sin- gapore eingeführten Thees und somit die eigentlihe Eröffnung des freien Theehandels statt.

Herr Gérard die Amnestie will, so will Herr Persil dieselbe nicht, Die Amnestie tôdtet Herrn Persil, sie tôdtet alle Werk- (ge der Gewalt. Dennoch hálc man das System für gut, und will es nicht ändern. Und doch scheinen auch ihrerseits die Grände für die Amnestie vortrefflich. Man verlangt also die {mnestie, weil man nie anders kann; aber die Amnestie unter der Bedingung, daß zugleih Männer belohnt und ans Ruder berufen werden, deren Namen allein eine Antwort auf jedes System der Schwäche ist. Die Amnestie mit Herrn von Decazes, das ist der Beschluß, der alle Schwierigkeiten besei- tigen soll, Das ist die Auflôsung aller der wohlwollenden und mitleidsvollen Schritte, welche man den Herren Decazes und Pasquier zuschreibt. Es war nothwendig, dies zu sagen, damit das Ministerium wisse, daß die amnestirten Republikaner sich nicht úber seine Absichten täuschen, und damit es selbst nicht über die Gesinnungen derselben in Zweifel bleiben möge.“

Das Journal des Débats belobte vor einigen Tagen den Köônig deshalb, daß er im Walde von Fontainebleau mehrere alte ehrwürdige Eichen nicht fällen lasse, weil sie, ihrer Schöôn- heit wegen , von jeher den Landschaftsmalern zum Studium ge- dient hätten. „„Man hat berechnet‘, fügte das gedachte Blatt hinzu, „daß diese Bäume, von denen einige 4 Jahrhunderte zahlen, und einer sogar bis zu Chlodowigs Zeiten hinaufreichen toll, dem Könige mehr als 2 Mill. Fr. einbringen würden; Se. INaj. haben sich aber stets geweigert, sie schlagen zu lassen, da- mit ste noch ferner der Kunst zum Vorbilde dienen möôgen.‘“ Gestern las man nun in Fontainebleau an allen Straßen-Ecken folzende Ankündigung: „Die Domainen- Verwaltung wird am izten d. M. Mitcags im Ballhaus-Saale zu Fontainebleau alle Hölzer, die von ganz oder halb abgestorbenen Bäumen, oder von IPindbrüchen herrühren, öffentlich meistbietend verkaufen lassen.““

- Der Courrier francais meint ironish, das Journal des Débats sey mit seinem Lobe gerade zur rechten Zeit gekommen.

In dem zu Toulon erscheinenden Journal politique | [e man: „Wir freuen uns, diejenigen unserer Leser beruhigen ! ‘1 Éônnen, denen ein Artikel in der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“ Besorgnisse Über den Gesundheits-Zustand unsers Mit- | »irgers, des Herrn von Montbel, eingeflößt haben möchte. Wir | isen je6t bestimmt, daß seine Familie eigenhändige Briefe | oon ihm erhalten hat, deren Datum weit neuer ist, als die Mit- reilung in der Deutschen Zeitung Úber einen ihn betroffenen Unfall. Es ist wahr, daß er in Wien \chwer krank lag, und | daf cr im Ficber einige Momente der Geistes - Abwesenheit ge- habr hat; abex als der Artikel in der Allgemeinen Zeitung er- | chien, war er son. wieder volllommen hergestellt. ‘/

Der Chef der Aegyptischen Gesandtschaft in Paris hat in Zie Gazette de France folgendes Schreiben einrücken lassen:

n Suda Blatte vom 2ten d. M. befindet sich ein Schreiben gus Alexandrien, welches nicht ohne Antwort. zu lassen mir ge- | wissermaßen Pflicht ist, Jch werde nicht die Züge der Unwis- c2nheit herausheben, von denen jenes Schreiben wimmelt, wie . B, die Ebbe und Fluth, welche auf der Rhede von Alexan- diere stattfinden soll, die Zahl der Einwohner von Aegypten und die s{lechte Kultur dieses Landes; noch werde ich mich auf so 6h lächerliche Dinge, wie die Erzählungen von Frauen ein- iassen, welche in einem, ernsten Gegenständen gewidmeten Jour- nal gar keinen Plaß finden sollten. Auch werde ih die andern Fabeln von dem angeblichen unwürdigen Despotismus, von den Battonaden, von den Soldaten, die nichts zu essen haben, nicht ‘i widerlegen suchen; das Alles lohnt nicht der Mühe, widerlegt zu twerden. Der Kredit, den der Vice-König von Aegypten ge-

nießt, hängt nicht von abgeschmackten Lügen ber die angebliche

fallirt habe, hat sich als ungegründet erwiesen, denn man erfuhr noch an der heutigen Börse, daß eine große Rimesse von dersel- ben in London eingegangen sey, so daß ihr hiesiger Agent alle Verbindlichkeiten erfüllen konnee.

Herr O’Connell hat über den Gegenstand des Zehnten ein zweites Schreiben an Herrn W. S. Crawford gerichtet. Er spricht sich darin unter Anderm Úber das Verfahren derjenigen Gutsbesißer, welche die Entrichtung des Zehnten auf sih ge: nommen haben, in folgender Weise aus: „Was die Gutsherren anbetrifft, so will ih ihre Handlungsweise für ganz wohlwollend und preiswürdig halten, wenn es ihre Absicht ist, den Zehnten für ihre Pächter zu bezahlen, ohne fúr das dergestalt gezahlte Geld an diese Pächter Ansprüche machen zu wollen. Dieser Plan is, da die Gutsherren Protestanten sind, ganz gerecht, und fann sogar für großmüthig erklärt werden, aber ach, ih färchte, daß nur Wenige so großmüthig seyn möchten. Jch sehe

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Berpfändung seines Eigenthumes ab; und sein Ansehen kann den Marquis von Douwnshire in der Reihe dieser Guts- durch jämmxerliche Grobheiten nicht geschmälert werden; deshalb herren, und ich glaube kaum, daß Jemand ihn Groß- werde ih mch damit begnügen, mich auf alle Franzo: muths halber in Verdacht hat, wo es sich um einen sea zu berufen, die mit so vieler Höflichkeit von jenem Pfennig oder nur einen halben Pfennig handelt. Jch

wiederhole also meine Besorgniß, daß diese Gutsherren nur dar- auf abzielen, sich ihrer Macht als Gutsbesißer vereint mit ge- seßlihen Hülfsmitteln zu bedienen, um die Pächter wider deren Willen zu nöthigen, zur Erhaltung einer ihnen fremden und nichtsthuenden Kirche beizusteuern. Wenn dem so ift, dann sehe ih keinen Grund für den Globe und andere ministerielle Zeitungen, solche Lobeserhebungen darüber anzustimmen, daß zwanzig oder dreißig Jrländische Gutsbesißer sich entschlossen ha- ben, noch die Lorbeern eines Zehntenverwalter - Feldzugs dem übrigen Ruhm, den sie durch den elenden Zustand ihrer Päch- ter eingeärndtet, hinzuzufügen. Jm Gegentheil, es ist für den Frieden und der Sicherheit des Landes von ungünstiger Vorbe- deutung, und ih kann dies neue System nicht ohne die größten Besorgnisse betrachten. Meine erste Absicht war, die Schwierig- keiten aufzuzeigen, welche dem Gutsherrn entgegenstehen, wenn er seine Pächter zur Rückzahlung der Zehnten-Vergleichs-Summe wird nôthigen wollen. Sobald ein Pacht - Kontrakt besteht, wird es fast unmöglich seyn; aber ih will hier niht in nähere Details eingehen. Jch möchte nicht gern, sey es mittelbar oder unmit- telbar, zu der Erbitterung beitragen, die darüber zwischen dem Gutsherrn und Pächter entstehen wird. Ich sehe |hon vorher, wie sich die von den Weißfüßiern und anderen solchen Ungeheus- ern begangenen schauderhaften und abscheulihhen Verbrechen noch vermehren werden. Dieser Verruchtheit, glaube ich, kann nichts gleichkommen, als die Dummheit, daß man den Zehnten mit dem Grundzins vermischen Und die Entrichtung des leßteren der gro- ßen Mehrheit des Volks eben fo verhaßt machen will, wie die Bezahlung des ersteren. ‘‘

In Frland is jest der Tag festgeseßt, an welchem O’Con- nell auch dies Jahr wieder den Lohn für seine in den leßten Wochen wirklich außerordentliche Thätigkeit im Agitiren einkas- siren soll. Die Zeitungen enthalten die Anzeige, wonach am Sonntag den 26. Oktober, „dein Tage des O'’Connell - Tributes, die patriotischen Einwohner jedes Kirchspieles im Königreiche“ aufgefordert werden, die nöthigen Anordnungen zu treffen, „um einen ehrenvollen Beweis von Jr{ands Dankbarkeit abzulegen, einen Beweis, würdig des Landes und des Mannes.‘ Ein Dubliner Korrespondent des Courier glaubt zwar, daß die nô- thigen Beiträge auch diesmal eingehen werden, behauptet aber, O'’Connell habe die Gunst der kleineren Landbesißzer verloren, und seine lezten Vorschläge in Bezug auf die Zehnten fänden allgemeine Mißbilligung bei allen Klassen, während Cobbett, der jeßt bekanntlich

Halbwilden aufgezommen und mit so großer Freigebigkeit von jenem Geizigen behandelt worden sind. Es war bisher Niemanden eingefallen, Se. Hoheit jener Laster zu beschuldigen. —- Aber der Korrespondent beschränkt sich hierauf nicht; seiner ‘Frz¿áhlung nach, hátte der Vice-König seinen Schwiegersohn (der i vergangenen Jahre in seinem Bette gestorben ist) erdros- sein lassen, und seinem Divan die Frage vorgelegt, ob er nicht auch seinen Sohn der niemals einen Augenblick mit ihm ön Stre(r gelegen hat erwürgen lassen solle. Obgleich die Abgeschmackrheit dieser Verleumdungen die Schwärze derselben mildern dürfte, so scheint es doch nicht passend zu seyn, daß man e verbreiten läßt, ohne sie für schimpflih zu erklären. Der Berfasser des mehrerwähnten Schreibens nennt sich: Offizier im Dienste Mehmed Ali's; in diesem Falle würde er, wie man sieht, dem Vertrauen des Vice-Königs auf eine seltsame Weise entsprechen. Er fügt hinzu, daß es in Aegypten von Ränke- machern und entlassenen Sträflingen wimmele, welche dasclbst ihr Glúcf zu machen suchten. Ich werde ihm nicht nachahmen, und jagen, daß er dieser Klasse angehôre; aber zur Ehre der Französishen Offiziere in Aegyptischen Diensten behaupte ich, 1 er nicht zu ihnen gehört. Paris, 4. Okt. 1834. (gez.) Mehmed Emin Efendi.“

Briefe aus Oran schildern den stets wachsenden Einfluß Abdel Cader’s als schr bedenklich für die Zukunst unserer dor- tigen Besizungen. Dieser Häuptling ist einer der mächtigsten Sheiks westlich von der ehemaligen Regentschaft Algier; seine Unterwúürfigkeit gegen den Kaiser von Marokko , dessen Landes- theile an die seinigen gránzen, hat ihm den Schub dieses Sou- verains erworben. J| das Glück ihm daher ungünstig, so fin- det er in Marokko immer einen sichern Zufluchtsortz im entge- gengeseßten Falle aber fallen die von ihm eroberten Provinzen unter die Oberherrlichkeit des Kaisers. Unter diesen Umständen (cheint es jedenfalls sehr gewagt, daß man einem so unterneh- ' nenden Manne, wie Abdel Cader, Waffen in die Hände gege- ven hat, die er e nächsten Gelegenheit eben so gut gegen Franfreih wenden tann. F n O Sger Zeit zirkuliren in der Hauptstadt Einfranken- S1üûcfe mit dem Bildnisse des Herzogs von Bordeaux. :

Jn Besançon is am 1sien d. M. die Frau eines ehemali- zen Militairs von Bierlingen entbunden worden. Am vierten

ain Leben.

Ein hier umlaufendes Gerúcht, daß eine Bank in Glasgow

] merziellen Unterhandlungen: „Aus wichtigen Erwägungen kann Belgien in Betreff zweier Hauptpunkte den Wünschen der Fran- zósischen Regierung nicht entsprechen: man verlangt z. B. von uns, daß wir den Nachdrücken, die hier den Flor unseres Buch- andels ausmachen, ein Ziel seßen; man verlangt ebenfalls, daß wir alle in Frankreich gesponnene und gewebte Baumwolle in Belgien einlassen. Unsere Kommission ist nicht ermächtigt, in heiden Punkten nachzugeben. Unsere Buchhandlungen haben, ie man uns wenigstens versichert, erschreckt darüber, ihre kom- | merzielle Existenz in Frage gestellt zu sehen, gesucht, das Mini- : sterium zum Preußischen Mauth-System hinzuneigen.““

An unserer Bôrse mußte bei der Liquidation vom Zten d. M. ein starker Kapitalist eine Differenz von 200,000 Frs. für ‘cinen einzigen Kauf von 1000 Stü Perpetuellen zahlen. Fer- ner sah ein wohlhabender Gutsbesiger sich in der s{merzl{ichen Nothwendigkeit, den größten Theil seiner Güter zu verkaufen, um verschiedene Differenzen, die sich zusammen auf 220,000 Frs. | helaufen, zu zahlen; mit thränenden Augen unterzeichnete er beim Notar den Verkaufs - Vertrag.

Schweden und Norwegen.

Nachstehendes ist, Schwedischen Blättern zufolge, die

im Stadthaus. Gefängniß zu Stockholm am 10. September ge- | shriebene Antwort des Capitain Lindeberg auf die ihm von der ] Fanz'ei des Königl. Ober-Statthalter-Amts angezeigte Milderung des Mer ihn verhängten Todes Urtheils in Festungsstrafe : „Heute

habe ih den Ausspruch Sr. Königl. Majestät vom 14. August erhalten, wodurch t zum Tode verurtheilt bin; durch Königl. Gnade 1 er jedoch in dreijährige Gefängnißstrafe verwandelt worden. Mehr als einmal habe ic bereiis erklärt, daß ich Ge- rehtigkeit und keine Gnade verlange. Jch weiß nicht, was für Begrisfe diejenigen von dem Worte eines Mannes haben, die (lauben, daß er damit spielen kônne, es gelte auch, was es wolle. Einmal hat mir der Herr des Lebens mein Leben geschenkt, und hm allein wünsche ich dereinst Rechenschaft von der Anwen-

dung dieses Geschenkes abzulegen; dies würde ih aber nicht kôn- nen, wenn ich dasselbe zum zweitenmale von einem mir ähnlichen irdischen Staube annehmen wollte; ja, wäre dieser Sterbliche selbst ein König, so würde ih dennoch bei Annahme desselben meine Ehre opfern. Mein Körper is in den Händen der Ge- walt, und mit ihm kann geschehen, was man will, da ich selbst feine materielle Kraft besie. Wenn ich aber freiwillig die Bedingung einer einzigen Stunde Gefängniß- oder eines Schillings Geldstrafe annehmen wollte, dann erst würde ih

A Z ; : P ; ¿ br idi i ich - die von hohem Ansehen und großer Geschäftsthätigkeit; er hat [M mich eines Verbrechens \chuidig machen, indem ich Zeit den vertraulichen und wichtigen Posten eines Raths im} Wahrheit verleugnete und der shändlichen Lüge S partement des Staats-Secretairs fúr Jrland ausgefüllt, in 4 den König geshmäht ju haben, dessen Person ih nicht einma

cher Stellung er sich das vollkommene Vertrauen der L genannt, und mir also dem Schein nach ein Laa aufge- N / M j Reats N hürdet wird, an welchem ih mich vôllig unschuldig fühle. Es

Am 7ten d. hat das Musikfest zu Birmingham begon fragt sich aljo nur, wann ich sterben soll? Wegen verschie- am ersten Tage wurden E t E J dener dfonomischen Angelegenheiten wünsche ich, daß E Piècen von Mozart und Haydn, einige Stücke aus Neukomss etwa 2 Monate gezögert werde, z. B. bis zu meinem Geburts- /, Berg Sinai“ und der zweite Theil von Spohr's „,jüngsg tage, am 8. November. Sollte dies aber O B Gericht‘ aufazeführt. Das Konzert des zweiten Tages fing n gesebliches Recht überschreiten, so daß die Annahme dieses ors Beethoven's Pastoral- Symphonie an; darauf spielte Mosch [hlages irgend eine Gunstbezeugung wäre, so stehe e 214 seine Phantasie „Erinnerungen an Jrland// und Mori eine F aus davon ab, und habe die Ehre , zu erklären, daß ich geistig dere Phantasie seiner Composition. Dann folgten eine Fuge, |} zum Tode vorbereitet bin, wenn es gefordert wird; M h 8 Neukomm auf der Orgel gespielt, und mehrere Gesangjii dies auch am morgenden Tage seyn. Jch bitte P obald Der dritte Tag wurde mit der Aufführung von Neukom|j als möglich zu erfahren, wann mein Haupt fallen so , das, Oratorium „, David ‘/ ausgefüllt. wenn es durch das Beil fällt, ih weiß es, dem Vaterlande

Am lebten Dienstag gerieth eines der Dubliner Dan nüblicher wird / als wenn es auf meinen Schultern sigen bleibt. Packetbôte in Brand und wurde fast ganz zerstört, ehe n Jh wünsche von „dem hierauf zu fassenden Beschluß eine Ad- dem Feuer Einhalt thun konnte. " schrift zu erhalten.“ _ i .

Sehr günstig lauten die Nachrichten aus den West inf Am 17ten hat sich, zufolge eines vom Ober Statthalter \chen Kolonieen vom Ende August, wo Alles wieder zj Amte erhaltenen Befehls, ein Prediger zum Capitain L Ordnung zurügekehrt zu seyn schien. Die Unruhen in F begeben, um ihn zum Tode vorzubereiten, und soll E Haupt: Christoph sind vollkommen unterdrückt; die Unzufriedenh manns Gesuch, daß mit diesem tragischen Schauspie N zu sei- welche sich in Trinidad gezeigt hatte, war beseitigt, und die en nem Geburtstage gezögert werde, bewilligt seyn. as darf cipirten Neger zeigten größere Lust zur Arbeit, als je zun indessen noch hinzu ügen (heißt es in hiesigen m E Jn Antigua hatten die Neger im Anfang August einige A} dab die wirkliche Vollstreckung des Urtheils, aus Ber On lang wegen der Emancipation gefeiert, waren aber dann zur s} zung mehrerer Umstände, wohl in keinem Falle stattfinden wird. beit Nes elan, R N E hatten Erhöhung des ! Danemark. beitslohnes verlangt, sich aber darauf, als man ihnen dies ; ; ; weigerte, damit begnügt, auf anderen Bier tunen Arbeit Kopenhagen, 6. Okt. Die Collegial-Zeitun L nehmen. Jn Granada, St. Vincent und Dominica waren M solgende statistische Angaben mit in Bezug u n Zahl e Anzeichen einer augenblicklichen Jnsubordination wieder vori Ehen, der Geburten und Sterbefälle in Dänemärk w en H gegangen; in Barbadoes, Tabago und St. Lucia war A Jahres 1833. Es wurden 10,799 Ehen geschlossen. Ae Zah ruhig geblieben. derselben überstieg daher die während der Jahre 1832, 1831,

Aus der Cap stadt schreibt man unterm 23. Juli: „180, 1829 und 1828 um respektive 18, 839, 428, 726 und Gouverneur von St. Helena hat so eben eine Proclamation F 1081. Die Anzahl der Geborenen belief sih auf 41,919, wor- lassen, wodurch er einen Zoll von 10 Pence per Gallone (a unter 21,707 Knaben und 20,212 Mädchen; A E 060 Maßes) vom 1. September an auf alle dort eingeführte (F Unehelih 1923 Knaben und 1693 Mädchen, todtge u 2 Weine legt, anstatt daß der Zoll jest 20 Sh. für die Pipe| Knaben und 754 Mädchen. Die Anzahl der E ay trug; hierzu fommen noch eine Menge lästiger Vorschriften, 8,761 ; von diejen waren 15,914 O, und 4 N nur darauf berechnet sind, unsere Weine gänzlich auszuschli ichen Geschlechts. Seit 1828 hat die M ( E Os , oder den Handel in die Hände irgend eines begünstigten zus inen Zuwachs von 24,307 Personen erhalten. Sf 2e e viduums zu spielen. Ein Zoll von 4 Pence für die Gallone Wi Gestorbenen hat die der Geborenen im Lolland - Ls sters h auf alle Amerikanische, Catalonische und Tenecrisfa - Weine fe} Um 204 úberstiegen ; es wurden nämlich geboren 00 und r seßt, Also wird der Zoll vom Cap-Wein an 5 Pfund für ben 2523. Von den im verflossenen Jahre Ge orbenen Lte Pipe betragen, während jene fremde Weine nur 2 Pfund des 6 Personen, nämlich 1 Mann und 5 Frauenzimmer ein Lo zu entrihten haben werden.“ von 100 Jahren und darüber erreicht; 3008 starben in dem il-

Der Globe findet es für nöthig, den immer noch uml O I V zwischen 80 und 90, und 156 enden Gerüchten, als handelten die Minister im Einverstánds ischen 90 un ) Jahre. 5 S j : L Herrn O'’Connell, auf das dete zu eva I Am 4. d. M. ist die Stadt R R 9 E S A „¿Eine Verbündung mit Herrn O'Connell‘/, sagt dieses Bli alleiniger Ausnahme des Schlosses, der irche, des O s „wäre eben so thdricht, als chimärish, denn die bloße Art u Und des Gefängnisses, so wie einiger andern unbedeutenden Häu- Weise, vermöge welcher jener Herr seinen Cinfluß auf die Met ser, ganz und gar abgebrannt.

Deter ei O.

ausúbt, ist A N Beschaffenheit, daß die ganze Maschin! E e T N Je e Wien, 10. Oft. Se. Durchlaucht der Haus - Hof- und die Luft gesprengt werden könnte, Die Minister haben sich 1! Staats- Kanzler Fúrst von Metternich hat das Protektorat über in einem Sinne mit Herrn O’Connell vershworen, in det W das in Triest errichtete „Oesterreichische Lloyd‘/ angenommen. sicht nämlich, Zrlands Zustand zu verbessern, insofern der Lett Der leitende Ausshuß der Gesellschaft der Musßikfreunde R E A C A Zwecke vor Augen hatt! W des Oesterreichischen Kaiser{kaates hat eine Bekanntmachung er- ; A vom 28. Mai zufolge, ging i lassen in Bezug auf ein im nächsten Monate hier zu veranstal- General Gamarra mit dem Plane um, die drei nördlichen tendes großes Musikfest, wie es seit 18 Jahren in Wien nicht stattgefunden. Es heißt darin:

partements von dd zu einer abgesonderten Republik, ut Cuzco als deren Hauptstadt zu erklâren; um dies zu verhindet! Sei Verebr kunst ßlichen Jahe- en _ZU erti it den, allen Verehrern der Tonkunst unvergeßlichen Faÿ war der Präsident Orbegoso mit einem Corps zu Lande abm} ren 1812, 1813 , 1815 und 1816, wo/ durch die Allerhöchste Gnade schirt, und General Miller hatte sich mit einer anderen Abth} Sr. Majestät, in dem herrlichen Gebäude der K. K Reitbahn, durch lung auf einer Brigg eingeschifft, um in Chala zu landen ut n Mitwirkung U A Ci eanden, oute N von da aus, während erx unterweges noch A «f fanden , wie sie bis dahin, außer London, nie geh ; J h s ) Mannschaften anw Ì welche die in Britaniens Hauptstadt gefcierten an Zahl der Aus-

e ‘equi ire T Y N ; S D O N Ÿ Üübenden noch übertrafen, und worin Händels Riesengeist in seinen NiETderlande

© unsterblichen Werken : „Alexander-Fest//, der „Messias// und „Sam- Aus dem Haag, 19 Dit

i * son/‘/, so wie des Abbé Maximilian Stadler mit Haydn und Mozart / Am Montag den 20sten d Vdüidee Genius in seinem Oratorium: „Die Befreiung von Fe- werden die Sißungen der Generalstaaten wieder ihren Anfan) nehmen. Dae

rusalem‘/, ehrenvolle Anerkennung fanden, haben viele Städte Brüssel, 9, Oktober. Jm Mercure liest man über d

(von O'’Connell werigstens nicht bekämpfte) Armen-Bill auß, Dazu kommt noch ein besonderer Vorfall, durch welchen H! nell mit einem Îrléndischen Blatte, dem Observer, in gen Streit gerathen ist. Die Sache wird so erzählt: O'Cy wollte bei der Parlamentswahl in Clare einen Verwayy Maurice O’Conneil, gewählt sehen und wünschte deswegen, d Mitbewerber, O’Gorman Mahon, aus dem Wege zu räy um dies zu bewerkstelligen, soll er Leßtern als Weißfüßler d, cirt haben , um ihn arretiren zu lassen. Der Anschlag sey entdecft worden.

Der Globe meldet: „Wir haben heute Nachricht , Capitain Back aus Montreal vom b. September erh Herr Duncan Finlavson, ein Mitglied der Hudsonsbai( pagnie, kam am 6. September zu Lachine in einem aus Yy rinde verfertiaten Kanoe an. Er verließ Fort Vancouve Columbia-Flusse auf dec Nordwestküste Amerikas am 20, Y ging zu Lande nach der Faktorei York, von wo er am 24, abreiste. Außer den gewöhnlichen Depeschen hat er Brief Capitain Back für das Kolonial-Amt mitgebracht. Die Y sind von Fort Reliance, am Ost.Ende des großen Sklaven@ und reichen bis zum 4. Mai. Der Capitain war im By abzureisen, um die weiteren Zwecke der Expedition zu verfy Die Nachricht von der giückiüichen Rückkehr des Capitain | und seiner Partei erhielt er am 25.. April. |

Dem Vernehmen nach, sind die richterlichen Ernennuy welche durch den Tod des Jrländ:schen Richters, Herrn N nôthig geworden, bereits getroffen. Herr Crampton, der 6, ral-Anwalt, soll an die Stelle des Verstorbenen treten, dtêj geant OLoghlen anstatt des Leßteren General - Anwalt ny und Herr Greene den erledigten Sergeanten - Posten eth Der neuernannte General - Anwalt, Herr O'Loghlen, ist ein tholik. Der Globe sagt von ihm: „Er is einer der q zeichnetsien Jrländischen Rechts: Gelehrten, hat eine sehr qui dehnte Praxis und besist als Privatmann die trefflichsten Ei schaften. Er hat niemals an politischen Umtrieben Theil ge men, hegt aber die liberalsten Gesinnungen. Mit Freuden hen wir aus den Jrländischen Zeitungen, daß seine Ernennung (h meinen Beifall findet; ste wrd übrigens in der Geschichti| Irländischen Barre Epoche machen, denn Sergeant O'Loy ist der erste Katholik, der zu dem Range eines richterlichen gebers der Krone befördert worden; hoffentlich werden wid als Repräsentanten der Grafschaft Clare, in der er gebor | im Parlament sehen.“ Ueber Herrn Greene äußert sich das Blatt folgendermaßen; „Der neue Sergeant ist ein Ny

Ï geahmt und nach dem vollen Maß ihrer Kräfte, große Musikfeste gegeben, bei welchen Sänger und Fnstrumentalisten einen Verein

| | Fage nach der Geburt waren diese Kinder, lauter Knaben, noch |

gleichfalls in Jrland herumzieht, die Gemüther gegen die neue

| Deutschlands und der Schweiz jenem großartigen Vorbilde nach- zu Paris mit den Belgischen Kommissaren angeknüpften kow} von 300 bis 500 Personen bildeten. Nach einer Pause von achtzehn

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Fahren dürfte es der Residenzstadt der Oesterreichischen Monarchie, wroorin die Tonkunst von jeher einen ihrer schönsten Wohnsiße auf- geschlagen hatte, wohlanständig seyn, ihre, an Fölle und Aus- dehnung aller anderen Städte Europa?s Ühberragenden mustika- lischen Mittel in voller Kraft wieder einmal zu entwickeltt, und so die im Auslande immer mehr überhand nehmende Mei- nung, als habe sie sich in dec Musif von dem Gediegenen und Klassischen zum Frivolen und Vergänglichen gewendet, durch die That siegreih zu widerlegen. Die Gesellschaft der Musiffreunde des Oesterreichischen Kaiserstaates hat daher beschlossen, ein grofes Musiffes, den oben erwähnten ähnlich, zu veranstalten, und Se. Majestät haben, auf allerunterthänigste Bitte, die K. K. Reitbahn abermals hierzu allergnädigst zu bewilligen geruht. Das Fest selbst ist zur Feier des Namensfestes Aller öchstihrer Majestät unserer al= lergnädigsten Kaiserin gewidmet, und hierzu der 6. November d. F.- zur Wiederholung aber der 9te desselben Monats bestimmt. Der Gegenftand der Aufführung wird das hier noch nie gehörte Orato- rium „„Belsazer‘/ von G. F. Händel seyn, durch Herrn von Mosel in der Weise wie „Samson‘/, „„Fephta‘/ und „Salomon“‘/ hearbei- tet, deren Genuß îin threr jeßigen, unserer Zeit näher gebrachten Gesialt man demselben zu verdanfen hat. Da es nicht nur wün- schenswerth, sondern für die Ehre Wiens unumgänglich erforderlich ist, dieses an tiefem Gefühl und grandiosen Efferten so reiche Werk durch eine mdglichs große Zahl von Mitwirkenden auszuführen, werden hiermit sämmtliche hier anwesende Künstler und Kunft- freunde, sowohl Damen als Herren, dazu cingeladen und ersucht, ihre s{chriftlichen Erflärungen, unter Beischung thres Namens, Cha- rafters und Wohnorts und Bezeichnung des gewählten Fnstrumen- tal- oder Gesfangpartes, abzugeben 2c ‘‘

Innsbruck, 6. Okt. Se. Majestät der Kaiser haben die Dank- Adresse der Tyroler Stände für das dem Lande geschenkte Marmorbild des Andreas von Hofer, mit besouderem Wohlge- fallen aufgenommen, und zu erkennen gegebert, „daß es Hôchst- demselben ein Bedürfniß war, das Land mit einem Denkmale zu beschenken, in welchem sich zugle:ch die bewährte Liebe und Treue der Tyroler versinnlicht.‘“

San en.

In einem von der Times mitgetheilten Schreiben aus Madrid vom 30. September heißt es in Bezug auf die (schon erwähnte) Verwerfung des von der Majorieät vorgeschlagenen dritten Artikels unter anderem: „Das Resultat der Abstimmung erregte großes Erstaunen in der Kammer. Es ist indeß gewiß, daß mehrere Mitglieder darauf vorbereitet waren. Jn der That hatte der Graf de las Navas, den man als den Führer der ul- tra-:liberalen Partei betrachten kann, einen völlig ausgearbeiteten Antrag bei sich, zur Substituiruna für das abgesonderte Votum von Florez Esirada und Monte Virgen. Die Mitglieder der Kommission, welche die ursprüngliche Minorität bildeten, sind geneigt, ihre gegenwärtige Niederlage theilweise dem Umstande zuzuschreiben, daß der Finanz-Minister so plôblich seinen ursprüng- lichen Artikel cufgegeben habe, um die in ihrem abgesonderten Berichte empfohlene ausgedehntere Maßregel der Gerechtigkeit anzunehmen; mehr jedoch noch dem Umstande, daß sie durch ein Mitglied der ursprünglichen Majorität, das zu ihrem großen Nachtheil auf ihre Seite getreten, behindert worden seyeti. vier Mitglieder der früheren Minorität sind ihren Grundsäßen treu geblieben, und jeßt, da sie eine Niederlage erlitten haben, nenne ich ihre Namen, um sie dadurch zu ehren, wie sie es ver- dienen ; es sind: Aguirre Solarte, Fontagud Gargollo, Crespo de Tejada und der Marquis von Someruelos. Dasselbe ist auf der anderen Seite mit Alvaro Florez Estrada und dem Marquís von Monte Virgen der Fall. Zwei Mitglieder, Torrens y Mi- ralda und der Graf von Huts, sind der Fahne der alten Majorität untreu geworden, und Don Rufino Garcia Carasco hat nicht nur seine Freunde verlassen, sondern is auf die feindliche Seite Übergetreten.““

Der Morning Herald enthält eine Nachricht aus Bayonne vom 2. Öfktober, wonach Don Carlos am 4. Nov., als seinem Geburtstage, folgendes Amnestie-Dekret bekannt ma- chen würde: „Begierig, den heutigen Tag durch eine großmü- thige Handlung zu verewigen und allen Spaniern ein Mittel der Versöhnung und des Friedens zu verschassen, habe ich be- chlossen, nachstehendes Dekret zu erlassen: Artikel. 1. Jch verleihe eine allgemeine Amnestie sür alle politische Handlungen und Meinungen bis auf den heutigen Tag, und kein Spanier foll für solche Handlungen und Meinungen oder für irgend ein Verbrechen dieser Art, das vor dem genannten Tage begangen worden, verfolgt werden, dies ist mein Königlicher Wille. Ar t. 2. Die einzigen Personen, auf welche sich die Amnestie nicht er- streckt, sind die Minister, welche bei dem Tode meines erhabe- nen Bruders (dem Gott gnädig seyn möge) einen schändlichen Ge- brauch von ihrer Gewalt machten, indem sie an der Usurpation meines Königl. und legitimen Rechts Thetl nahmen und dieselbe sanctionirten. Art. 3. Die Mitglieder der falschen Cortes, welche meine Aus- schließung oder die meiner erhabenen Familie von dem Spani- hen Thron beschlossen haben oder noch beschließen werden, sol- len auf ewig aus diesem Reiche verbannt seyn und ihre Besiz- zungen, Titel und Einkünfte auf ihre unmittelbaren Nachfolger übergehen. Das zeitlihe Eigenthum der Geistlichen, welche sich derselben Verbrechen schuldig gemacht haben, soll sequestrirt wer- den, und sie sind mic ihrer Person und ihreim Vermögen für den Nach- theil, welchen ihr Betragen der Kirche, demStaate oder Privat: Perso- nenzugefügt hat, verantwortlich. Art. 4. Kraft Meines Königlichen Wunsches sollen die Militair-und Civil-Beamten jedes Ranges, welche sih, von dem heutigen Tage ab innerhalb zwei Monate, Meiner Königlichen Autorität unterwerfen, oder auf eine oder die andere Weise, je nah ihrer Stellung, ihre Anhänglichkeit an meine unveräußerlichen Rechte zeizen, ihren Rang und Stand, welchen sie jeßt innehaben, beibehalten und Überdies für die Dienste, welche sie geleistet haben mnôgen, belohnt werden.

Am 4, November. Yo cl hey.“

Die Artikel dieses Dekrets wurden in ciner Versammlung der Juntas von Navarra und Biscaya diskutirt, und von Zumala:- carreguy, der zu diesem Zwecke von Don Carlos eingeladen war, gebilligr. Das Dokument is auch von dem Kriegs - Minister, Grafen von Villemur, unterzeichnet. Der Gedanke der Amne- stie wurde zuerst con dem Herzog von Wellington und der Tory- Partei in England, dem Bischof von Leon und der Prinzessin von Beira, welche dechalb an Don Carlos schrieb, mitgetheilt.

Englische Blätter meiden Folgendes aus Bayonne vom 4. Okt. : „Gestern kam der Englische Artillerie Oberst Wylde von Paris hier an. Er hat von der Englischen Regierung den- selben Auftrag, wie vor kurzem der Oberst Caradoc, nämlich den Spanischen Ober - Befehlshaber zu begleiten und seiner Regie- rung Über die Bewegungen der Armee und den Fortgang des Krieges zu berichten, Der Oberst Wylde is derjenige Offizier, unter dejjen Schus sich Don Carlos in Portugal stellte und der ihn glücklih an Bord eines Englischen Kriegs - Schiffes brachte, wofür ihm der Prinz ein sehr s{dönes Pferd schenkte. Der Oberst ist schon in Cambo bei Mina gewesen, den er im Bett

und anscheinend shwach und leidend antraf, der jedoch die Hoff

Die -

nung aussprach, in kurzem das ihmanvertraute Kommando überneh- men zu können. Sollte dies bald geschehen, so wird der Obersi Wylde ihn begleiten, im entgegengeseßten Falle sich jedoch in das Haupt- quartier Rodil’s, den er aus Portugal kennt, begeben. Er hat einen sehr jungen Artillerie-Offizier, als Secretair, bei sich, und Beide wollen keine Uniform, sondern ganz einfache Kleider tra- gen und sih auf das bloße Beobachten beschränken. Vor ei- nigen Tagen erhielt die Señora Zumalacarreguy Befehl, sich unverzüglich nach Blois, in das Jnnere Frankreichs, zu begeben ; da indeß während einiger Tage für sie und ihre Kinder kein Pla6 in den Diligencen war, o is sie ers gestern Morgen abs gereist.‘

Portugal

Wenige Tage vor dem Tode Dom Pedro’'s (am 20. Sep- tember) hat die junge Königin ihrem Vater noch das Großkreuz des Thurm- und Schwerdt - Ordens verliehen. Das Schreiben, womit sle diesen Orden begleitete, lautete folgendermaßen: „Groß- máächtigster Fürst und Herr, Dom Pedro d‘Alcantara, Herzog von Braganza, mein sehr geliebter, geachteter und geschäßter Vater! Jch, Donna Maria, durch die Gnade Gottes Königin von Por- tugal, Algarbien und seiner Gebiete, arúße Ew. Kaiserl. Majestät als Einen, den ich über Alles liebe und ehre. Da ich Ew. Kaiserl. Majestät einen dffentlihen Beweis zu geben wünsche von der innigen Liebe, Achtung und Dankbarkeit, die ih, sowohl als eine geliebte Tochter als auch als Königin von Portuaal, für die erhabene Person Ew. Kaiserlichen Majestät fühle, Dessen ausgezeichneter Tapferkeit und glänzendem Helden- muth ich die Wiederherstellung meines usurpirten Thrones verdanke, und der, um ein so glorreiches Unternehmen aus- führen und der Portugiesischen Nation ihre Jnstitutionen und Freiheiten wiedergeben zu können, nit anstand, scin Leben agus- zuseßen und seine theure Gesundheit in Gefahr zu bringen und da ich daher gern mich dieser doppelten Schuld der Dank- barkeit gegen Ew. Kaiserl. Majestät entledigen möchte: so biete ih Jhnen die Decoration des Großkreuzes des alten und {ehr edlen Thurm- und Schwerdt-Ordens der Tapferkeit, der Loyalt- tát und des Verdienstes dar, und bitte Ew. Kaiserl, Majetät, dies als ein Opfer meiner kindlichen Liebe anzunehmen. —- Groß- máchtigster Fürst und Herr, Dom Pedro d’älcantara, Herzog von Braganza, mein sehr geliebter, geachteter und geschäßter Vater, möôge der Allmächtige die Person Ew. Kaiserl. Majestät unter seine heilige Obhut nehmen. Gegeben im Palaste von Queluz, am 20. September 1834 von Ew. Kaiserl. Majestät aufrichtig ergebenen und dankbaren Tochter.

nte) De Kn igen

J n-:14-0d.

Berlin, 15. Oft. Man schreibt aus Koblenz unterm

10ten d. M.: „„Jn uyserer ganzen Umgegend ist man mit der Weinlese beschäftigt. Die reichliche Menge und die Lieblichkeit des gewonnenen Getränkes rühmen, hieße nur, das schon vielfach und allerwärts Ausgespröchene wiederholen. An der Mosel wird die Lese erst in der Mitte d. M. beginnen; bei einem gewöhn- lichen Herbste darf man den Ertrag an Moselwein, von der Ko- blenzer bis zur Konzer Brücke, auf 100,000 Fuder annehmen. Sekten wir das. Fuder durchschnittlich auf 100 Rthir. , so giebt dies einen Werth von 10 Mill. Rthlr.; hiernach kann man die außerordentliche Vermehrung am Kapital des Staatë-Vermögens berechnen, welche in einem guten Weinjahre am Rhein und def: sen Nebenflússen (hauptsächlih Neckar, Main, Nahe, Mosel, Ahr sind zu nennen) erwächst. Freilich wird ein gutes Jahr mit fünf mittelmäßigen oder gar Mißjahren erkauft; und gar oft {on is alle saure Arbeit des armen Winzers umsonst gez wesen. Seit dem Jahre 1800 war die Mosel nicht sv niedrig als in diesem Jahre. An der Eisbreche zu Trier ist cin Stein zum Vorschein gekommen, der die Aufschriften 1749 und 1800 trägt, also in 34 Jahren nicht über's Wasser hervorragte. Troß dem geht die Schifffahrt ihren geregelten Gang, sowohl auf der Mosel wie auf dem Rhein. Nur können die Schiffe kaum halbe Ladung einnehmen. Auf dem Ober-Rhein ist die Dampfsch: ff- fahrt eingesteit. Zwischen Köln und Mainz gehen sie ganz re- gelmäßig; indessen muß zwischen Caub und Mainz der Dienst durch ein flacher gehendes Dampfschiff verrichtet werden. Der Andrang von Reisenden, sowohl auf dem Rhein, als der Mgo- sel, ist noch immer sehr groß.‘ - Jn den 3 Häfen des Regierungs-Bezirks Köslin lang- ten im verflossenen Monat 37 Schiffe und 40 Böte on; Z5 Schiffe und 32 Bôöte verließen dieselben. Auf der Nhede bei Leba ging ein Schiff vor Anker. Aus dem Hafen zu Rügen- waldermünde wurden 290 Klafter Brennholz und 150 Ctr, Leinwand nach Kopenhagen, für 4000 Rthlr. Spiritus nah St, Petersburg und für 10,000 Rihlr. eichenes Krummholz nach Bordeaux exportirt. Die daselbst eingegangenen 13 Schiffe wa- ren sämmtlich geballastet und es beschränkte sh die Einfuhr nur auf geringe Quantitäten verschiedenartiger Waaren und einheis mijcher Erzeugnisse mittelst der Bootsfahrt. Zu Stolpmünde wurden nach dem Auslande 2051 Scheffel Hafer und 19 Klaf- ter Brennholz verschisst; die Einfuhr vom Auslande war unbe- deutend. Jn Kolbergermünde betrug der Werth der vem Auslande eingegangenen und dahin versandten Waaren resv. 20,215 und 7856 Rrthle. und es bestanden beziehungsweise die bedeutendsten Artikel in Stangen-Eisen und Steinkohlen und in 6329 Scheffel Roggen. Der Verkehr mit dem Inlande um- faßte einen Werth von 53,066 NRtHtrn,

; Medio.

Das seite Ende zueilende Fahr 1834, schon bei seinem Beginn als ein für Berlin verhängnijvolles bez ichnet durch den Hingang Schleiermachers, bdrt nicht auf, schmerzliche Opfer zu fordern. Das neueste ist Wilhelm Neumann.

Friedrich Wilhelm Neumann, gevoren zu Berlin am 8. Januar 1781, waggzder Sohn unbemittelter Acitern, die er fruh ver- lor. Eine wohlhMnde Kaufmanns- Familie nahm ihn aus Mitleid auf, roofür er denn bis zum reifern Fünglings-Alter , theils durch Unterstüßung des Prinzinals in Handelsgeschäften, ticils durch Mit- wirkung bei der Erzie! der Kinder, sich nüßlich zu erweisen suchte, feine Mußeftun Ét Studien, insonderheit philologischen,

ausfüllend. G4 : Jm Jahre 1802 trak August Wilhelm Schlegel in Berlin f

„dic Bgorle= t, roelche

E auf, indem er vor einem gewählten Publikum uttgen über Literatur, Kunst und Geist des Zeitalters

später in seines Bruders Friedrich Zeitschrift „Europ ßeren Kreise zugänglich gemacht würden. Hatten zue und die Horen, demnächst das Athenâum, die Tieck-

E y E ; ch ett Musen - Almanache, der Schlegelsche Shakespeare,

die Proben ei-

ner würdigeren Behandlung des Dante von dem nämlichen Ueberseßer, und dergleichen mehr, eine Richtung der Gemü-

ther auf das Hdchfte în der Poesie vorbereitet und glle tieferen Gei-

ster dem neuen Lichte zugewandt, so gab die nähere Entwickelun g