1834 / 290 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Verlegenheiten angewandte Bankerott wird sie nur noch unüber- ist wahrlich eine shdne Vorbereitung zur , daß man sich für zahlungsunfähig er- n Paris verweigerte Anleihe in London

steiglicher machen. Es Trôfsnung einer Anleihe klärt Wird man die i bschließen können? Und wie wird ma Insurrection aufhalten können? Christine

nan bis dahin die siegreiche tion a Die Lage der Sache Marie s scheint wahrhaft trostlos zu seyn.“

Großbritanien und Jan d.

London, 11, Okt. Die Times enthält eine Aufforde- S Unterstüzung ‘der unglücklichen Einwohner von Wiener- Waadt, __ m 1. Oktober erdffneten sowol das Kings-Kollege als die Londoner Universität ihre Cursus, doch die le6tere nut ihre me dizinischen (welche bei uns einmal den Gebrauch in allen Schu- len haben, am 1. Okt. jedes Jahr anzufangen), wogegen die so- genannte Fakultät der Künste in diesem Jnstitut erst im Nov. ihre Vorlesungen beginnt. „Beide Anstalten“ heißt es in einem von der Allg. Zeitung mitgetheilten Schreiben aus London „ha- ben nun lange genug bestanden, um jeden Unbefanzenen zu über: zeugen, wie sich die Stifter der Universität geirrt haben, als fie glaubten, der wohlhabendere Theil dieser ungeheuren Stadt und ihrer Umgebuna, welche in einem kleinen Kreise eine Bevölke- rung von mehr als 2 Millionen einschließt, schmachte so sehr nach Kenntnissen, daß es nur der Hinsteliung eines Gebäudes mit aro- ßen Hörsälen und der Ernennung einer Anzahl Professoren an demselbe bedürfe, um sogleich eine ganz múßige oder haibbeschäftigte Jugend in fleißige Studenten umzuwandeln. Das Gebäude steht da, die Professoren, fast alles Mánner von ausgezeichneteim Namen und anerkanntem Verdienst in ihren verschiedenen Fächern, sind ange- stellt, und mit Ausnahme der medizinishen Schule, sind die Hörsâle zur Hälfte, zu drei Vierteln, ja in manchen Fächern bis zu einem oder zwei Zuhörern leer. Die Professoren haben als solche so wenig zu thun, daß die der klassischen Literatur fich zu Ober: Lehrern an der seit zwei Jahren mit der Universirät verbundenen Knabenschule hergeben. Jm Kings College steht es in dieser Hinsicht etwas besser; aber wenn auch dieses Junstitut nicht jo biúhend is, als die Fähigkeit und der Eifer seiner Pro- fessoren es wohl verdient, so ist zu bedenken, daß es um zwei Jahre jünger if, als das andere, und daß es von der Kirchen- Partei nicht als eine an sich selbst für unentbehrlich gehaltene Anstalt, sondern als ein Vertheidigungëmitiel gegen die Uni- versität hingestellt wurde. Die beiden Landes- Universitäten wa- ren bisher ziemlich hinreichend, die Bedürfnisse des lernlustigen Theils der Anhänger der Staatskirche zu befriedigen, und ge- währen noch dazu durch ihre vielen alten milden Stiftungen den ärmeren darunter Gelegenheit zum Unterhalte, dergleichen kein neues Jnstitut zu bieten vermag. Die Londoner Univer- sität, durch feine Art von Gottesdienst oder Religions - Lehre beschränke, sollte eine Zuflucht für die Jugend der Nonconfor- misten, welche sich durch Gewissenöszwang vou den Landes -Uni- versitäten ausgeschlossen sehen, und fúr alle diejenigen Einwoh- ner Londons seyn, die aus Oekonomie oder andern Rücksichten ihren Söhnen unter ihren Augen und in der Nähe des heimi- ichen BDaches eine wissenschaftliche Erziehung geben lassen woll- ten. Jest, heißt es, die Leute warten nur darauf, daß diese Uni- versität das Recht erlangse, ihre Studenten zu Baccalaureen, Magistern und Doktoren zu machen, worüber der darum anze- gangene Geheimerath noch immer keine Entscheidung gegeben hat. Aber warum afficirt die Abwesenheit solcher äußeren An- triebe die neuen Schulen und Gymnasien nicht, wovon binnen zehn Jahren über ein Dubend in und um London her errichtet worden, und welche zusammen wohl an 2000 Schüler enthal- ten. Ja, jo sehr ist man um eine bessere Erziehung bemüht, daß viele Aeltern ihre Knaben in eine oder die andere Schute schicken, während sie deren Unterricht in einigen der alten Gym- nasien, oder sogenannten Grammatik-Schulen, weit wohlfeiler und oft umsonst erhalten konnten. Aber dieser Trieb geht nicht weiter als das Bedürfniß; mit dem i5ten oder 16ten Jahre wissen die Knaben genug für ihren Beruf; sie werden alsdann der Schule entzogen, in eine Werkstätte oder ein Comptoir ge» than, und nur die wenigsten denken an eine weitere und hdhere Bildung. Sollten die Universität und das College am Ende diejenigen Ehrengrade ertheilen dürfen, welche zur Aufnahme als Advokat, Arzt und Geistlicher berechtigen, so würden sie wohl eine größere Anzahl Studirende erhalten, aber diese wür- den nur Oxford und Cambridge verlieren es wäre denn, daß die Zeit, und besonders die bessere Erziehung in den neuen Schulen, eine größere und edlere Wißbegierde unter unserer heranreifenden Jugend erregten, was freilih zu hoffen steht. GBiebt es doch in der mit dem Kings-College verknüpften Schule schon an 90 Knaben, die das Deutsche lernen, eine Erschei- nung, welche in England eben so neu ist, als sle folgenreich werden kann. Eine höhere Bildung und ein größerer Umfang an Kenrtnissen thut freilih dem Mittelstande höchlih Noth; nicht nur, um den höheren Forderungen der Zeit zu begeg- nen, sondern auch, um sich von den arbeitenden Klassen in ihrem cinmal genommenen Anlaufe nicht einholen und niedertreten zu lassen. Bei diesen herrscht jegt eine, man darf es wohl sagen, furchtbare Thätigkeit. Der erste Unterricht, den sie in den Schulen erhalten, ist, wo nicht jo umfassend, doch in der Regel gründlicher als der, welhen vermdgendere Bürgerskinder in den gewöhnlichen Schulen erhalten; ihre Denkkraft wird mehr ent- wickelt und durch den größeren Drang der Lebens - Verhältnisse immer mehr geschärft. Viele erwerben sich in den mancherlei wohlfeilen Jnstituten für Erwachsene, deren es jebt fast in jeder Stadt, besonders aber in London viele giebt, wissenschaftliche Kennt- nisse in einem bedeutenden Grade. Aber was mehr ist, die vielen aussließlich für sir bestimmten Zeitschristen, mit mehr oder weniger Talent abgefaßt, geben ihnen Einsichten in die gesell- schaftlichen Verhältnisse, die, wenn auch zum Theil fals, oder durch leidenschastliche Darstellungen verzerrt, doch weit umfassen- der sind, als sie die bequemeren Mittelklassen zu haben pflegen. Hierbei werden sie täglih an die physischen und geistigen Ent- behrungen, die sie zu erdulden haben, erinnert, und diese sämmt- lich den Einwirkungen zugeschrieben, wodurch nicht nur Adel und Gutsbesitzer überhaupt, sondern alle Klassen der Ge- sellschaft, welche unter irgend einer Gestalt über die Erzeugnisse der Arme und Fäuste der Menge gebieten, sih auf die Kosten derselben ernähren und bereichern. So lange die Besigec jener Arme und Fäuste ohne Kopf waren, um ihre Thätigkeit zum Besten zu lenken, mußten sie sih wohi gefallen lassen, daß An- dere für sie dachten, und sich für dieses Denken nah Belieben bezahlt machten. Aber der Unwille der sich úbervortheilt glau- benden Arbeiter muß alle Schranken übersteigen, wenn es dahin kôramt, daß sie sih in Kenntnissen den Mittelklassen nahe füh- len. Nichts vermag dieses thätige Streben zu hemmen; alle Bemühung der Regierung, die ungestempelten wohifeilen Zeit- schriften zu unterdrücken, haben sih fruchtlos gezeigt. Hunderte,

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Mittelklassen kein Glük gemacht, jind täglich beschäftigt, demsel- ben über seinen Zustand die Augen zu öffnen. Daß die wenigsten es mit redlihem Willen, mit kalter Vernunft und Ueberlegung oder mit ernstlihem Streben nah Wahrheit thun, sondern leiden schaftlich zu den Leidenschaftlichen und im Ganzen immer noch Unwvissenden reden, macht die Gefahr nur um so größer. Der Com- binations-Geist wird dadurch immer mehr genährt; und obgleich oft aus Abgang der Mittel, durch die Betrúgereien der Führer, und die größere Macht und Jntelligenz der Meister und Brod- herren darniedergeschlagen, zeigt er sich immer wieder aufs neue und nicht selten durch neve Mittel gestärkt. Es sind die Zuk: kungen des gefesselten Riesen, der sich von seinen Banden zu befreien trachtet. Zunehmende Kenntniß vermehrt seine Kraft; und suchen seine Hüter dieselbe nicht in einem höheren Grade zu erlangen, so müssen die Bande einmal brechen, und in seiner aufstrebenden Wuth wird der Entfesselte das gesellschaftliche Ge- bäude zusammenrütteln, und mit sich selbs| seine Hüter unter dessen Ruinen begraben.“

Jn London is ein besonverer Beamter angestellt worden, um das unvorsichtige Fahren der Kutscher zu beaufsichtigen. Getraide-Durchschnittspreise in vergangener Woche.

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Wöchentl. Sechswöchentl. Zoll. N 2 O O C SD Be» 9 20S 7 P 18 » Da S 78 22S 3 9 S Moden 32 S l 9 S S 19 9 » Donn S f D s 14 Gon 7 40» 79 9 6 »

Meerane

Aus dem Haag, 12. Okt. Jhre Majestät die Königin und Se. K. H. der Prinz von Oranien werden übermorgen in der hiesigen Residenz crwartet.

Der rühmiichst bekannte Holländische Dichter Cornelis Loots ist vorgestern zu Amsterdom im 70sten Fahre seines Alters mit Tode abgegangen.

SPweden Und Norwegen

Stockholm, 10, Okt. Jn der (vorgestern erwähnten) Kd- nigl. Proposition an den NReichetag heißt cs unter Anderm zur Motivirung des Antrages, daß die bisherige Todesstrafe wegen Aeußerungen gegen den König in zwei- bis zehnjährige Feftungs- strase verwandelt werden soll: „Es scheint der Aufmerksankeit der Stände enkgangen zu seyn, day es von dém Verbrecher ab- hängt, ob er die Verwandlung der ihm zuerkannten Strafe als Gnade annehmen wolle, so daß demnach nichts weiter erfor- dert wird, als daß der Angeklagte Kenntniß von. des Königs be- sonderer Ungeneigtheit gegen Anwendung des in Kraft stehenden Gesekes auf polttische Verbrechen habe, um Se. Maj. in die Nothwendigkeit zu verselzen, entweder das Verbrechen ohne Be- langung zu lassen, oder das in der Sache erfolgende Urcheil un- vollzogen zu lassen.“ Capt. Lindeberg hat bei dem Justiz - Kanzler - Amte nachge- sucht, daß das Swea Hofgericht wegen der Entscheidungsgründe, auf welche es das gegen ihn ausgesprochene Todes-Urtheil basirt hat, zur Rechenschaft gezogen werden möge.

Deut Glan d

Hamburg, 16. Oft. Unter den hier angekommenen Frem- den sind der Kaiserl. Russische Geheime Rath Graf Matusche- witz, aus London, und der Königl. Niederländische Gesandte, Baron van Crombrugaghe, aus Stockholm.

Altona, 14. Okt. Jn dem lehten Hefte des Neuen staatsbürgerlihen Magazins wird eine Nachricht von den in den Herzogthümern und im Königreiche Dänemark in den leßten Jahren erkannten und vollzogenen Todesstrafen aus einem Briefe des Professors David in Kopenhagen mitgetheilt. In den Jahren 1825 1827 wurden danach in Dänemark 36 Personen zum Tode verurtheilt, von diesen aber nur 4 hinge- richtet; in den leßten 4 Jahren (1830 1834) betrug die Zahl der dort zum Tode verurtheilten Personen dagegen 63, von de- nen 11 hingerichtet worden. Jn deu Herzogthümern Schleswig und Holstein war in den legien 4 Jahren die Zahl der zum Tode verurtheilten ‘Personen 19, und von diesen wurde nur Eine hingerichtet. Jn Lauenburg ist in den Jahren 1830 und 1831 kein Todes - Urtheil gej)prohen. Während in Dänemark auf etwa 76,000 Menschen 1 zum Tode Verurtheilter kommt, be- trägt die Zahl der Menschen, auf die ein solcher kommt, in den beiden Herzogthümern 156,000.

Die diesjährigen Augustenburger Wettrennen, die in den legten Tagen des Septembers gehalten wurden, sollen, tro6 der theilweise ungünstigeren Witterung, zahlreich besucht worden seyn. Besonders werden die am 29sstten v. M. stattgefundene Thier- schau und die damit in BVervindung gebrachte Auction bemerk- lich gemacht. Die auf lesterer zum Verkauf gestellten 22 Fül- len, 20 jährigen und älteren Pferde, 3 von Vollblut- Hengsten gedeckie Stuten und 9 Stück zugerittene und zugefahrene Pferde wurden fúr circa 3700 Species verkaufe. Ferner wurden 5 Vollblut-Pferde mit 328 Friedrihsd'or, und 8 ungeborne Füllen mit 667 Friedrihsd'or bezahlt.

Spanien.

Cortes - Verhandlungen. Prokuradoren-: Kam- mer. Si6ung vom 1. Okt. (Nachtrag.) Folgendes ist der wesentliche Inhalt der Rede, welche der Graf de las Na- vas gegen die Bewilligung der von dem Ministerium geforder- ten Anleihe hielt: „Mit Bedauern“, sagte der Redner, „erhebe ih mich, um mich dem 11ten Artikel des Geseß- Entwurfs zu widerseßen; aber die Gründe, die ich anzuführen gedenke, wer- den beweisen, daß es meine Pflicht ist, so zu handeln. Jch habe gesagt und wied«-hole es, daß die 200 Millionen, welche die Majorität der Koramission für hinreichend erachtete, um die Regierung aus ihrer Verlegenheit zu retten, nicht genügend sind. Man wird vielleicht erstaunen , daß ih die Nothwendigkeit an- erkenne, die Regierung zur Kontrahirung einer Anleihe von 400 Millionen zu ermächtigen, und daß ih doch gegen diese Anleihe spreche. Jch befragte den Minister des Jnnern über die Lage der Mation, Úber ihre Bedürfnisse und ob man die Wieder-

herstellung des Friedens hoffen könne, erhielt aber feine befriedigende Antwort Bei einer anderen Gelegenheit äußerte sich der Kriegs - Minister mit großer Freimü-

thigkeit úber den Zustand des Landes; es stand aber damals nicht in meiner Macht, die nöthigen Aufschlüsse von ihm zu verlan- gen. Da sich dieses Verlangen auf die Liebe gründe, die ih für mein Vaterland hege, so will ich die Frage auf folgenden wich- tigen Punkt zurückführen: Jch wiederhole es, daß die 200 Mill. unzureichend sind, um ein befriedigendes Resultat zu erlangen, und es ist also ganz unnú6, die Forderung zu stellen. Die

tracht zwischen der exekutiven und der legislativen Getwalt; ißy, Kroft beruht auf dem gegenseitigen Vertrauen dieser beiden Ge, walten zu einander, und dieses Vertrauen wird durch Bürgschaf, ten de facto und de jure gewonnen. Die Bürgschaft de jung begründet Einheit zwischen den beiden Gewalten; fie is unz durch das Königl. Statut gewährt; die Bürgschaft de facto von positiverer Art, und sie würde unter den jeßigen Umständey darin bestehen, daß man dem Kriege, welcher unser Land verwüßet einEnde machte. Die feindlichenParteien, welches auch ihre Ansichten seyn mögen, sind Spanier, und nie sollte Spanisches Blut dur Syy, nische Hände vergossen werden. Dies if einer der größten Uy glücksfälle, die uns betreffen können. fen, anfangs schwacch und verächtlich, haben jeßt eine Bedeutun erlangt; ja, sie haben sogar einige Vortheile davongetragen, ese es gelungen ist, sie zu zerstreuen. Die Befehlshaber unscrg Truppen sind zurückberufen worden, Jch will mir nicht heraug nehmen, die Ursachen davon zu ergründen oder Schiußfolgerun gen daraus zu ziehen, aber das muß ich sagen, daß unsere Syh, daten, die solchen Muth zeigen, wenn sie von tüchtigen Offizig ren befehligt werden, nicht alle mit einem Male Feiglinge ge worden, sondern nur dadurch entmuthigt find, daß man Min, ner an ihre Spiße gestellt hat, die ihr Vertrauen nicht geniz ßen. Die Obersten selbs trauen ihren Offizieren nicht. Woh fommt dies Uebel? Von der Hand, welche das Ganze (tj tet. Alle Gründe, die man angiebt, um den Manz an Erfolg auf Seiten unscrer Soldaten zu rechtfertigen snd abgeschmakt; unsere Truppen haben den Vortheil dit Ueberlegenheit, der Mannezucht und einer guten Sache für sh, von 60,000 Mann it die Armee auf 120,000 gebracht wotden: Man hat gesagt, die 90,000 Mann Stadr-Miliz hätten Wunde der Tapferkeit gethan, aber Niemand hat die Resultate dave gesehen. Die Jnsurgenten, deren Zahl sich anfangs auf nur 2000 Mann belief, sind jest wohl 20,000 stark und gut organi sirt, Woran liegt dics? Sind diese Thatsachen geeignet, Ver trauen einzuflößen? Meine und meiner Konstituenten Taschen stehen der Königin Jsabella Il, zu Diensten, aber ohne Ver trauen gebe i nichts, Man kann nicht behaupten, daß Fang tisinis der Jnsurrection zu Hülfe komme, denn nur in Navarn hat sie zugenommen. Die Mönche haben an Einfluß verloren, Die Schuld liegt allein an dem verkehrten Verfahren, das may beobachtet hat; man hat sich aufs Temporisiren gelegt, und wir sehen, daz unsere Feinde diese Mäßigung für Furcht halten, Mit mehr Entschlossenheit wäre es so weit nicht gekommen, und

wir wúrden vorwärts marschiren, Unsere -Konstituenten aen U U Wehen Bothe buinge es U

unsere Întet'essen aufzuopfern? Wir sehen die Insurgenten an Zahl zunehmen : es wird uns keine Bürgschaft gegeben, und man will, dap wir unser Geld hergeben sollen. Wir antworten ih nen, daß wir gethan hätten, was in unserer Macht stände, aber sie wenden das Ohr von uns ab und bleiben taub. Erinnern Sie sich, meine Herren, wie Herr Martinez de la Rosa uns vorhielt, daß eine schwere Verantwortlichkeit auf uns ruhe. Um deówillen mag ich mich nicht unterfangen, meinen Konstituenten eine leichtfertege Antwort zu ertheilen. Jch habe alle Bedürf nisse der Regierung’ gar wohl gefühlt, und hätte ih die Dinge eine andere Wendung nehmen sehen, hätte ih geschen, daß ir- gend ein Sieg über die Insurgenten erfochten worden wäre, so würde ich nicht angestanden haben, 800 Millionen zu bewilligen ; da aber noch Alles beim Alten is und in demselben Zustande verbleibt, so kann ih nur für 200 Millionen stimmen.“ Hier- auf erhob sich Herr Martinez de la Rosa und entgegnete: „„Wenn die Cortes das Privilegium haben, Steuern und Anlei hen zu bewilligen oder zu verweigern, so nimmt die Regierung dagegen auch ihr Recht in Anspruch, das ihr nicht entrissen wer: den kann. Jch dachte, die gegenwärtige Debatte würde sich auf die Anerkennung der Nothwendigkeit eines Dpfers beschränken und nicht auf Fragen ausdehnen, die man wohl auf ruhigere Zeiten hätte verschieben können; ich glaubte, wir würden unser Augenmerk jeßt nur auf die Erhaltung des Staats richten. Dem war nicht so, und i sehe mich genöthigt, zu antworten. Die Vorwürfe des Grafen de las Navas gründen sih auf zwei Punkte; er sagte zuvörderst, zum Negieren sey Rechtschaffen; heit nicht hinreihend, sondern es bedúrfe auch des Talentes dazu. Das Munisterium follte ihm für die gute Meinung dan- ken, die er von ihm hegt. Dann aber hat er auch nicht die An- maßung, sich für fähig zu halten, um das Staats-Ruder in die- sen unglücklichen Zeiten der Zwietracht zu führen. Die Min ster sind fest Überzeugt, daß die Nation, wenn sie ihre Pläße werden geräumt haben, das Gute anerkennen wird, welches fle gethan, und das Schlimme, welches sie zu verhindern im Stande waren. Jch gebe zu, daß den Prokuradoren durch das Königl, Statut das Petitions - Recht eingeräumt wird, wenn aber ihre Rechte geachtet werden, so sollten auch die des Staats keine Ve- einträchtigung erleiden, So oft Jhre Majestät die Minister über solche Petitionen um Rath fragt, antworten sie nach ihrer gewissenhaften Ueberzeugung, ohne, etwa in der Hoff! nung auf eine Subsidie oder eine Anleihe, ungerechten Anmaßungen nachzugeben. Die von dem ehrenwerthen Deputirten, der zuleßt das Wort hatte, ausgesprochenen Wünsche, daß ein gutes Vernehmen zwischen der Kammer und dem Ministerium erhalten werden möchte, sind in Erfüllung gegangen, denn die zwischen beiden vorgefallenen Differenzen waren nur von geringer Bedeutung, da beide Theile kein ande: res Ziel als das Staatswohl vor Augen hatten. Diese Ein trachr ist nicht bloß heilsam, sondern unerläßlich. Der Graf de las Navas hat gesragt, welches Vertrauen man auf ein ganz unfähiges Minisierium seßen kdnne; eben diese Frage ist au mit E auf die Militair - Verwaltung aufgestellt worden. Diese Anschuldigungen sind aber unbegründet, denn es kann nicht geleugnet werden, daß die Verwaltung mit Talenten be

gabt ist, und ich nehme es auf mich, sie zu vertheidigen,“ Der

Meinister ging hier auf den Ursprung des jebigen Krieges zu

rúck und sagte unter Anderem: „Als der Krieg begann, befand

sich die Armee in einem so reduzirten Zustande, daß die Rettung

der Nation fast ein Wunder ist, denn die Schaaren des Prä

tendenten waren keinesweges so verächtlich, wie das ehrenwerthe

Mitglied ste dargesieilt hat; weiß doch alle Welt, daß sie von

mehreren Bataillonen royalistischer Freiwilligen unterstúst wur-

den. Seitdem is unsere Armee verstärkt, auf den Kriegssuß

gesezt und nah dem Schauplaß der Empörung hingezogen wor

den. Der ehrenwerthe Deputirte fragt, wie es kommt, daß der

Krieg nichr zu Ende gebracht wird. Die Ursache liegt in den

unzähligen Hindernissen, welche die Beschaffenheit des Terrains,

auf dem er geführt wird, darbietet, und man hat der Regierung

sehr dafür zu danken, daß es ihr gelungen ist, diesen Hinderni|-

sen zum Tros die Fortschritte der Insurgenten zu hemmen. Es war

mir sehr schmerzlich, den Grafen behaupten zu hô:en, daß die

Rebellen große Vortheile gewonnen hätten; ihre Unternehmun-

gen haben nur hin und wieder bei pldblichen Ueberfällen einigen

die entweder aus dem Volke selbst hervorgegangen, oder in den

Wohlfahrt einer Repräsentativ - Regierung gründet sich auf Ein-

Erfolg gehabt. Sie wurden stets geschlagen, wenn es zu einem

Diese Jnsurgenten : Hay, Wh

entlichen Tresfen zwischen ihnen und. unseren Soldaten fam. wenn auch nur s{lecchte, diese bloz Administratoren und Diplo- Ungeachtet der geringen Hülféquellen, die der Regicrung zu Ge- | maten, und ebenfalls nur schlechte. Jene haßt die Europät- jote stehen, sind die Festungen in gehörigen Stand geseßt, mit | {he Civilisation, - weil se ihre Macht „zerstört; diese ist ihr vem Nôthigen versehen und an verschiedenen Punkten mit neuen | freundlicher gesinnt, weil sie die fähigsten Leute unter Fgrtificationen umgeben worden. Schiffe wurden ausgesandt, | sich hat, die wegen ihrer Sprach - Kenntnisse bei civilisir- im unsere Küsten zu bewachen. E ist mehr als zum Erskaunen, | ten Jnfstitutionen in. der Administration brauchbar sind, doch haß bei einer Erdrterung, wie die vorliegende, fortwährend von } bleibt sie nur auf der Oberfläche stechen. Da sie meist aus Pha- im Uebel gesprochen wird, welches angerichtet worden narioten besteht, und diese bei den übrigen Griechen mehr noch (eyn soll, Und niemals von dem, welches verhindert wurde; doch | als die Ausländer verhaßt sind, so ist ihr Einfluß im Lande ein je Zeit wird bald fommen, wo man dem umsichtigen Handeln | schr geringer und immer nur ein erschlichener. Uebrigens be- er Regierung wird Gerechtigkeit widerfahren lassen. Nachdem | sigen sie alle Laster des ehemaligen Byzantinischen Hofes, ver-

die Ursachen angeführt, die uns verhindert haben, dew Kriege | einigt mit jener glcißnerishen Politik, welche ihnen ihre Stel-

nde zu machen, muß ih auch die Generale rechtfertigen, elche die Operationen desselben leiteten. Sie haben sich sämiut- ¡ch der ihnen anvertrauten Posten würdig gezeigt, Derjenige, elher noch vor wenig Tagen an der Spiße der mit der Unter- dricéung des Aufruhrs beschäftigten Truppen stand, zweifelt hichtim geringsten, daß all dies Unheil binnen kurzem seine Endschaft Lireichen wird, wenn ev sich auch nicht anheischig machen fann, den eitpunkt genau zu bestimmen. Es fragt sich aber j6t bloß, Nh die Regierung der Subsidie, die sie fordert, nothwendig be- darf, und da sind wohl die Bedürfnisse des Staats so in die Mugen springend, daß Niemand daran zweifeln fann. e Der eh b enwerthe Deputirte wird also gewiß, eben so die übrigen Mikt- (lieder der Kammer, vollkommen davon überzeugt seyn, daß für die Sicherheit des Landes gesorgt werdcn m Dag Mierauf hie Debatten über den Finanz- Gese - Entwurf abgebrochen und uf den folgenden Tag verschoben wurden, ist schon gestern ge- meldet worden.)

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Geruemwenlan od.

Die Allgemeine Zeitung enthält folgende Schilderung ver politischen Parteien, welche sich in Griechenland gebildet ha- en: „Wie in Frankreich die Haupt - Parteien in Legitimisten, Republikaner und Constitutionnelle sich spalten, so giebts hier Nappisten, Maurokordatisten und Constitutionnelle. Die Nay- isten, oder der Anhang der Capodistrianischen Familie, bestehen hauptsächlich aus Moreoten und Jontern. Es sind meist Leute, welche sih in der Revolution Reichthümer zusammengeplündert, und später unter dem Präsidenten die ersten Aemter beseßt hat- en. Capodistrias kannte zwar den niedrigen, feilen Charakter dieser Menschen , allein da sie sich ihm von allen Parteien fúr Geld am meisten hingaben, so glaubte er sich ihrer am geschicck- leesten bedienen zu können, um seine übrigen Gegner zu unter- rien. Wäre ihm dies wirklich gelungen, so rourde er sicher- Nich später gesucht haben, sich ihrer auf eine geschiéte Weise zu V entledigen. Diese arrière-ponsée kannten aber jene nicht min- Îder shlauen Leute ebenfaäs, und daher ließen sie es niemals zur vólligen Ruhe kommen. Jhre ganze Taktik bestand darin, die ‘Verhältnisse immer so zu leiten, daß sie nicht übersiüssig werden unen. Es gelang ihnen bis zur Ankunft des Königs und seiner Re- gierung vollfommen. Da sie aber schr wohl erkannten, daß mit dem Anfange einer starken Regierung au daëTnde ihres Wir- lfens eintreten müsse, so. wandten sie auch dann noch alle erdenk- lichen Mittel für ißre Zwecke an. Es gelang ihnen nicht, daher ergaben sle sich eine Zeit lang geduldig in izr Schicksal, behiel- ten sich aber die Ausführung ihres Plans bis zur gelegenen Zeit vor, von der sie úberzeugt waren, daß sie kommen würde. Sie warteten nämlich nur so lange, bis fie den Charakter der frem- den Regierung im Ganzen, wie den der einzelnen Jndividuen sorgfältig studirt. hatten. Auf diese Kenntniß gründeten fie ihren neuen Plan, der, wie itnmer, darin bestand, vor Allem den ober- sten Machthaber in ihre Hände zu bekommen und ihn ganz von sich abhängig zu machen. Die Fieischtôpfe Capodistrias kn- nen sie niemals vergessen. Soll ein ähnlicher Zustand aber zu- rügesührt werden , jo versteht es sich vor. selbst, daß kein star- fes, selbstständiges und fortschreitendes Griechenland bestehen darf, sondern nur ein s{hwaches, sieches, zwischen Barbarei und [Civilisation unsicher shwebendes. Wie weit sie in diesem Vor- haben vom Auslande unterstüßt werden, kann man auf sich be- ruhen lassen; doch darf niht unbemerkt bleiben, daß sie selbst fen und unverholen einer solhen Unterstüßung sich rühmen. So lange dieser Partei nicht alle Wurzeln abgeschnitten werden, E (0 daß sie verwelkt und verdorrt, wird sich Griechenland niemals [der völligen Ruhe zu erfreuen haben. Jn der Morea sind die [vorzüglichsten Häupter dieser Partei Kolototroni und Plaputa [mit ihrem Anhange, und die- Leute von den Jonischen Jnseln gehdren mit wenigen Ausnahmen sämmtlich zu thr. Die Kolo- lotronische Verschwêärung war der erste Versuch, ihr Worhaben durhzusezen. Er mißlang durch die energischen und klugen } Maßregeln der Königlichen Regieruug. Die beiden Häupter vurden zum Tode verurtheilt, und die Partei war eine Zeitlang sehr niedergeschlagen. Da spann sie eine weit ausgedehntere | Verschwörung an, die am 30. Juli losbrechen sollte. Nach den | Depositionen eines der verhafteten Mitverscchwornen, soll es auf [nichts Geringeres abgesehen gewesen seyn, als auf eine Art Si- cilianisher Vesper. Jn Nauplia wollte man mit Brand und Mord beginnen, und die Haupt - Personen, sowohl } Fremde als Einheimische , die niht von ihrer Farbe sind, sollten umgebracht werden. Ob sie die Unmöglichkeit, diesen tollfühnen ‘Plan auszuführen, eingesehen, oder ob andere. Ursa- [hen sie von dem Versuche abgehalten, weiß man nicht. Genug, "sle gaben diesen albernen Gedanken auf, hingegen im Pelopon- [nes zu den Waffen zu greifen, schien ihnen am zweckmäßigsten. | Vegen der Veränderung , welche im Personale der Regentschaft eintrat, und weil der größte Theil des regulairen Militairs noch E in der Maina war und durch Kranfheit viel litt, mochten sie | die Regierung nicht stark genug glauben, um sich ihnen zu wi- dersesen. Es bedurfte aber nur eines Winkes an die Chefs | der Rumelioten-Palikaren, um sie zum Kampfe zu rufen. Un- } gefähr 2500 eilten voll Kampflust von verschiedenen Seiten nach der Morea, an deren Spißze Griva, Delijani, Hadschi - Christo | Und Kaßaka stehen. Zugleich brach General Schmalz von | der Maina mit 2 Bataillonen ebenfalls dahin auf. Das | Resultat war, wie man es vorher erwartete, das gün- | stigste, denn in wenigen Tagen waren die Jnjurgenten so geschlagen, daß diejenigen, welche sh nicht durch die | Flucht retteten, theils todt auf dem Platze blieben, theils }. gefangen gemacht wurden. Aeußerlih hat nun diese Ver- | {hwdrung wiederum ein Ende; ob sie aber auch politisch been- | digt seyn wird, mag von den Vorkehrungen der Regierung ab- | hängen. Sind diese nicht sehr kräftig, so ist es mehr als môg- | lich, daß sich dieses blutige Spiel, welches das Land in beständi- | gen krampfhaften Zuckungen erhält, zum drittenmal wiederholt. Die zweite Partei ist hier unter dem Namen der Mauroforda- | tischen bekannt ; sie ist ungleih weniger zahlreich als die erste, "Und hat noch geringere Wurzeln im Lande. Jene ist blutig uwd | wünscht, ihre Absichten mit (Bewalt um jeden Preis durchzusez-

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gegenüber, von Jugend a'

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lung in Konstantinopel, dem Sultan und den Türkischen Großen (f nothwendig auferlegte. Diese Par- tei ifi charafïterlos sucht es stets mit denjenigen zu halten, von welchen sie berechnet, daß sie die Obcrhand eine Zeit lang behalten werden. So hat sie früher um Englands Gunst ge- buhlt, während sie in der leßten Zeit sih der Nagpistischen Partei zu nähern suchte, und nahe daran war, mir ihr gemein- schaftlichße Sache zu machen. Kurz, die Partei wankt hin und her, und hängt den Mantel nah dem Winde. Jhre Wünjiche sind au keinesweges so anspruchsvoll und vielbegeh- rend, als die der ersten Partei. Gute Anstellungen, die ein ruhiges, angenchmes Leben gewähren mit einigem äußern Glanz, der ihrer Eitelkeit und Prunksucht schmeichelt, befriedigen ihren Ehrgeiz hinreichend, Die Nappisten dagegen gehen viel weiter, sie môchten die allein herrschenden seyn, und Griechenland zu ihrer Privat: Domaine machen. Jn solchem eitlen Streben ar- beiten sie sich schon seit Jahren ab, und verlieren bei jedem Versuche tnehr und mehr die Hoffnung, ihr Ziel zu errei-

Und

neuen chen. Da jedoch diese Leute niemals zu Berstand kommen, und da sie immer ihre Stärke überschäßen, so werden sie sich auch

nicht eher ganz zur Ruhe geben, als bis sie ganz wirkungslos gemacht sind. Dem Lande bringen sie einen gränzenlosen Scha- den, da diese revolutionnairen Umtriebe so viele Kräfte in An- spruch nehmen, die weit besser angewandt werden könnten. Die dritte Partei endlich, die constitutionnelle genannt, ist dieje- nige, welche es mit ihrem Vaterlande am besten, mit dem Wohle Griechenlands am aufrichtigsten meint. An ihrer Spike steht Koletti. Sie is bei weitem die zahlreiche und wichtigste im Lande, besteht meist aus Soldaten, und die Chefs der Rumelioti-

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hen Palikarèn, die besten und tapfersten in Griechenland, bes kennen sich zu dieser Farbe. Auch besißt sie in der Morea viele Anhänger. Sie bekämpfte während der ganzen Revolution die thôrihten Anmaßungen der Moreotischen Primaten, und so oft es zum offenen Kampfe kam, behielt sie jedesmal die Ober- hand. Diese Partei muß sowohl ihrer Anzahl als ihren Vestre- bungen nach die nationale genannt werden, und von ihrem Wil- len wird wahrscheinlih in der Zukunft das Loos Griechenlands | abhängen. Die ganze Partei ist ihrem Haupte sehr ergeben, | und die Rumelioten sind, nach allen Aussagen der Griechen selbs, diejenigen îm Lande, auf deren Wort man am meisten bauen fann. Wenn auch diese Partei nicht ohne eigennüßige Absich- ten if, weil sie úberhaupt nie eine Partei zu keiner Zeit und in keinem Lande ganz frei davon halten kann, so liegt ihr doch das Wohl ihres Vaterlandes am meisten am Herzen. Sie wünscht solches mächtig und blühend. Sie hängt zwar der Europäischen Civilisation niche so schr an, und möchte gern solche der Zeit überlassen, allein dessenungeachtet ift sie ihr nur in einigen Stüfk- fen entgegen, und sieht ihre Nothwendigkeit im Ganzen recht qut ein. Sie ist dem Throne ergeben, und würde zu seiner Er- haltung die gidßten Opfcr bringen. —- Eine Fusion dieser drei Parteicn wird in der Gegenwart keiner Regierung gelingen. Bis ein gänzliches Verschmelzen derselben statifindet, werden Genera- tionen vergehen. Es bleibt immer die Hauptsrage, welcher ‘Partei sich die Regierung vorzäglich anschließen wil, ohne dabei ge- rade ungerecht gegen die andern zu seyn. Dies ist für jede Re- gierung hier die Lebensfrage, von deren fräftiger Entscheidung, vereint mit kluger Benußung der verschiedenen Elemente, die Ruhe und das Glúck des Griechischen Staates abhängen wird. Mit den geringen Mitteln freilich, welche man hier hat, fönnte es bei jedem Schritte dein größten Staats: Künfiler bange wer- den , ob er der rechte sey, indem oft der bestberechnete ein ganz anderes Rusultat liefert, als man erwartet hatte.‘

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Berlin, 18. Oft, - Dem beutigen Militair-Wochen- blatte zufolge, ist der General-Lieutenant und Commandeur der 1Zten Division, von Luk, zum General-Jnspecteur des Mi- litair-Erziehungs- und Bildungöiresens, und der General-Lieute- nant und Commandeur der 10ten Division, von _Hoffmann, zum interimistischen ersten Kommandanten von Posen ernannt worden.

Ueber die am Fürstenthums Lichtenberg durch die ‘Preußische Regterung, worüber bereits in der Nr. 272 der Staats-Zeitung kurz berichtet worden, geht uns nunmehr in einem Privat-Schreiben noch fol- gende umständliche Mittheilung von dort zu: E

„Am Morgen des 22ten brach das zu diesem Behuf beor- derte combinirte Truppen-Detaschement aus dem Marsch- Quar- tiere Tholey so auf, daß es dem Befehle gemáß um 11 Uhr vor

22ten v, M. erfolgte Uebernahme des

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St. Wendel stand. Eine große Menschenmenge, Landleute und Städter im sonntäglichen -Anzuge kai demselben eine

Stunde weit entgegen unter Jubel und Freudenbezeugungen über die dem-Lande bevorstehende Veränderung, und begleitete das Militair bis na St. Wendel, woselbst die Aufitellung der Ver- abredung gemäß dergejtalt stattfand, ‘daß die Kavallerie auf dem recht:n Flligel und die ZFnfant-erie in Front gegen das \0- genannte Schloß, eine chemalige Amtswohnung, woselbst der Herr Ober-Präsident abgetreten war, zu stehen fam, während die Fahne sih dein Cingange gegenüber befand; die Artillerie war des Feuerns wegen im Rücken der Aufitelung auf einer Wiese placirt. Auf dem linken Flügel der Infanterie stand das, aus 5 Offizieren und 23 Unteroffizieren, Spielleuten und Gemeinen beste- hende Herzoglich Koburgsche Infanterie - Detaschement, welches in Preußische Dienste überzutreten sich erkiärt hatte, und dem bereits die Kriegs-Artikel vorgelesen waren. Kurze Zeit nach der Ankunfc erschienen in feierlichem Zuge die Deputationen des Fürstenthums, so wie die Beamten der Stadt St. Wendel und be: gaben sich in das Schloß, um in die Hände des Herrn Ober- Präsidenten den Eid der Treue abzulegen. Während dieses Afk- tes wurde das Herzoglich Koburgsche Detaschement, durch den Herzoglichen Major Plänckner seines Eides entbunden, Preußi- her Seits Übernommen und vor die Mitte der Infanterie, der Fahne gegenüber, geführt, wo ihm unter Präsentirung des Ge- wehrs der Eid abgenommen wurde. Der Commandeur der Preußischen Truppen-Abtheilung richtete hierauf einige, den Um- ständen angemessene Worte an jenes Detaschement, erinnerte es

| mals die Artillerie 21 Schüsse abfeuerte.

en hätten und siets bereit wären, für

König und Vaterland ihr Leben hinzugeben, worauf es in seine ursprüngliche Stellung zurückgeführt wurde. Der Herr Ober- Prásident trat nunmehr, umgeben von den Deputationen, aus dem Schlosse und ließ das Besiß -Ergreifungs - ‘Patent vorlesen, bei welcher Gelegenheit die Truppen das Gewehr „präsentirten. Als dies geschehen, hielt derselbe eine kurze, aber würdevolle An- rede an das Volk und brachte Sr. Majestät unserm geliebten Kdnig unter Abfeuerung von einundzwanzig Kanonenschüssen ein Lebehoch, in welches Truppen und Volk jubelnd einstimmten. Hierauf begab sich unter Anführung eines Öffiziers ein halber Zug vor das Rathhaus, woselbst von den Behörden das Koburg- \he Wappen abgenommen und der Preußische Adler aizgeheftet wurde. Während dies geschah, wurden von dem mitgenomme- nen Sänger-Chor einige vaterländische Lieder unter musikalischer Begleitung gesungen, und als der 4te Zug zurückgekehrt war, wurden die Leute nah einem Parade- Marsch in ihre Quartiere entlassen, wo sie zunächst mit einem Frühstück, gegen 3 Uhr ader mit einem Mittagessen unter freiem Hitnmel bewirthet wurden. Es war Sorge getragen , daß an den gedeckten Tafeln die Sol- daten in bunter Reihe, die gewesenen Koburger mit dem Preu- ßischen Nationalzeichen geshmüæ&t, zu sitzen kamen. Als hierauf der Herr Ober - Präsident erschien und den Commandeur des Preußischen Truppen-Detaschements aufforderte, die Gesundheit Sr. Majestät auszubringen, sprach dieser einige der Feter ange- messene Worte, und indem er sich an die sehr zahlreih versam- melten Búrger wandte, sagte er: sie möchten mit festem Ver- trauen der neuen Regterung entgegentommen, da sie einem Staate nunmehr angehörten, in welchem die wahre “auf Gesebß- lichkeit begründete Freiheit herrshe, und an dessen Spike ein König stehe, den sein Volk über Alles liebe, und dessen hohen Eigenschaften ganz Europa huldige. Hiernächst sprach er zu den Familienvätern: sie möchten unbesorgt seyn, wenn ihre erwach- senen Söhne als Soldaten in das Heer einträten ; es sey dies ein Loos, das in Preußen der Hohe mit dem Niederen ohne Unterschied theile; Keines ihrer Kinder würde schlechter, wohl aber besser in das väterliche Haus heimkehren, da bei dem Sol- daten auf Ordnung und Sittlichkeit strenge gehalten würde. Mit Begeisterung stimmten die Tausende der Zuhörer in das donnernde Lebehoch ein, das darauf Sr. Majestät unserem all- verehrten Könige gebracht wurde. Jett begab der Commandeur" sich mit den sämmtlichen Offizieren ins Schloß, woselbst die verschiedenen Deputationen und Behörden sich versammelten, um an dem von dem Herrn Ober - Präsidenten veranstalte- ten Festmahle Theil zu nehmen. Frohsinn und Heiterkeit herrschten während desselben und dauerten fort, bis der Herr Ober-Präsident die Tafel aufhob, nachdem derselbe zuvor die Gesundheit Sr. Durchlaucht des Herzogs zu Sachsen - F9- burg- Gotha, als gewesenen, und Sr. Majestät des Königs, als elzigen Souverains, ausgebracht, bei welcher Gelegenheit aber- 0 Abends war die Stadt glänzend erleuchtet und viele Tausende, Städter, Landleute und Fremde, wogten im bunten Gemisch, Soldaten im Arm, durch die Straßen, und bezeugten ihre Freude; aber auch hier wie úberall an diesem Tage wurde der Anstand keinen Augenbli verlezt. An drei verschiedenen Orten waren Bälle für die Sol- daten arrangirt, an welhen Bürger und Landleute mit ihren Frauen und Töchtern Theil nahmen, und die durch keine Mißhelligkeit irgend einer Art gestört wurden. Auch für die Honoratioren der Stadt und die Offiziere war ein Ball veran- staltet worden, den der Herr Ober - Präsident eröffnete. Diese Festlichkeiten dauerten ungetrübt bis zum frühen Morgen, wo die Landleute in ihre Dörfer zurückkehrten; am Abend des fol: genden Tages war die Stadt abermals erleuchtet. Tausende ver- sammelten sich auf den Straßen , als das Musik- und Sänger- Chor dem Herren Ober-Präsidenten und dem Commandeur des Preußischen Detaschements eine Serenade brachten, welche häu- fig durch rauschende Lebehochs, die das Volk Sr. Majestät dem Könige brachte, unterbrochen wurde. Bis spät in die Nacht dauerte das Gewühl auf den Straßen fort. Am L24sten mar- schirte das Detaschement, begleitet von vielen hundert Einwoh- nern, von St. Wendel wieder ab.

Aus Düsseldorf schreibt man unterm 10ten d. M.: „„Der Frucht- Verkehr auf dem Markte zu Neuß hat im vori- gen Monate an Lebhaftigkeit einigermaßen gewonnen. Die Zu- fuhr belief sich auf 6006 Scheffel Weizen, 3799 Schfl. Roagen, 2520 Schfl. Gerste, Hafer und Buchweizen, und 1193 Schfl. Rúbsaamen, zu einem Geldwerthe von ungefähr 21,000 Rrthlr. Die Abfuhr bestand in 4414 Schfl. Weizen, 2582 Schfl. Rog- aen, 858 Schfl. Gerste, Hafer und Buchweizen, und 2 Schfl. Rúbsaamen, zu einem Geldwerthe von ungefähr 10,707 Rthlr. Gänzlicher Wassermangel hat, besonders im Kreise Lennep, fast sämmtliche Fabriken in Stillstand geseßt. Aus demselben Grunde ist auch der Schifffahrts-Verkehr auf dem Rhein, auf der Ruhr und Lippe großentheils gestört; die beiden leßteren Flüsse können faum mit leeren Schiffs-Gefäßen befahren werden, und der nie drige Stand des Rheins erschwert den Handel schon lange.‘

abgelegt, die ihn nie gebroclh

]

Berliner Börse. Den 18. Oktober 1834.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.) |Zf.\Brief|bred |Zf.|Brüef.\ Geld. Ci MD P R St.- Schuld - Sch. | 4 | 994 | 99 JOstpr. Pfandbr. | 4 [101 | Pr. Engl. Obl. 30.| & | 95} | 951 Pomm. do. 4 [1065 | Präm.Sch.d.Seeh.| | 595 | 594 HKur-u. Neum. do | 4 | |106# Kurm. Obl. m.I.C.| 4 | 991 | FSchlesische do. 4 | [105i Neum. fnt. Sch. do.) A | 982 | FRkst C. d.K.-u. N. i Ce _ Berl. Stadt - Obl. 4 | 992 | }Z.-Sch.d.K.-u.N.|-— | 72 Königsb. do. | X | 9 | A Elbing. do. | Ax| 984 | Holl, vollw. D Dauz. do. in Th.} | 377 | i Neue do.| | 185 | 18 Westpr. Pfandbr.| 4 [101 Friedriehsd’or s | Li 8E | 134 Groishz. Pos. do.| 4 1024 | Disconto... .|—| 3 A G RERANE O S S TRER S SEKNED M A D. L ) L l-Cours -uficka kri 6 R x Brief.| Geld. AMSterdanM eee 250 Fl. Kurz. |141 ha S 250 FI. E Mt. 1405 | Habt ie 300 Mk. |Kurz [1528 Bi Go 300 Mk. |2 Mt. [1517 Lond A S 1 LSt. |3 Mt. 6 247 |6 245 F 200 Dr, [2 Me 802 | Wo O eas 150 FI. D Hit, 1045 lets A in i O DE 2 Mt. 1051 _— B i 100.1 lc. |2 Mt, 991 —— A 100 Thl. |8 Tage [1035 [1027 Frit a Me 100 FI. 2 Mt. 1031 N POLEYSDUIE (e ao eia ay 100 Rbl. |3 Woch. _ 3014 Vat 600 Fl. Kurz |

“Zen: diese ist äußerst zahm und arbeitet nur unter der Hand auf

dem Wege der Intriguen. Jene zählt viele Soldaten unter sich,

an die Heiligkeit des Cides, den es in Gegenwart von Männern

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