1834 / 295 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

find im verflossenen Monate 578 Menschen mehr geboren als ge- storben. Indessen haben auch in der Rhein - Provinz die auf die heißen Tage pldblih eingetretenen kühlen Nächte mancherlei krankfhafte Affectionen herbeigeführt. Jm Reg.-Bez. Gum- binnen bemerkt man noch immer ein ungewöhnliches Sterben Unter dem Federvieh. So ist z. B. in Gembic (Kreis Mogilno) im verflossenen Monate die Hälfte des ganzen Bestandes aufge- rieben worden, und auch an andern Orten war der Abgang, na- mentlich unter den Gänsen, sehr stark. Die Ursachen, die diesem Ster- ben, das nun hon seit mehreren Monaten wahrgenommen wird, um Grunde liegen, sind selbst bei der genausten Nachforschun g isher nicht zu ermitteln gewesen. Jm Zusammenhange mit demselben mag vielleicht eine im Mogilnoer Kreise gemachte Be- merkung stehen. Dort werden nämlich in diesem Jahre Vögel,

aa der kleineren Gattungen, weit seltener als früher ge-

rerer Rae

No n(glihe Oper.

Diejenigen Theater -Directionen, welche sich dem Urtheile, ia den schlechtesten Begierden der unkundigen Menge Nt IO Mita und dabei wenigstens Geld zu verdienen hofften, haben nah kurzer

reude mit Recht nur bittere Früchte davongetragen. Selbst abge- ehen von allen hdheren und edleren Gründen, muß also eine ver- ändige Direction eifrig dahin wirken, daß ächte Kunsiwerfe im- mer wieder von neuem gegeben werden, weil sonst (wie wir schon dfter behaupteten), die Fähigkeit zu sehen, zu hdren und zu fühlen durch den Uebershwall des Mittelmäßigen und Schlechten abnimmt, bis zuleßt dieser oder jener Vorspieler auf den Tanzbdden als ein Amphion bezeichnet und mehr bewundert wird, als einst in dersel- ben Stadt, Haydn, Mozart, Beethoven und Glu.

Daß endlich , nach viel zu langer Unterbrechung , des Leßtern Jphigenia in Tauris einmal wieder gegeben ward, wollen wir als ein gutes Zeichen und als den Anfang einer grdßern Reihefolge be- trachten. Jene Oper i unter den Werken Gluck’s ohne Zweifel dicienige, welche die Sänger am bequemsten singen und die Zuhdrer am leichtesten verstehen lernen. Ueber den vollen Werth und die große Bedeutung dieses Meisters kann jedoch niemand gründlich urtheilen, bevor er nicht auch die zweite Jphigenia, Orpheus, Alceste und Armide genauer fennt. Allerdings herrscht in allen derselbe Geist, dieselbe Einheit von Wort und Gesang, dieselbe Abrundung des Ganzen, dasselve Fisthalten der Charaktere: aber eben deshalb ist auch jede dieser Opera wiederum ein ganz eigenthümliches Kunst- werk, und jede Person ein lebendiges selbständiaes Wesen So wenig als Gedanken, Worte und Handlungen, können in Gluck’s Opern Melodien verwechsclt werden: es wäre aberwißig, auch nur eineni Lakt aus der Rolle des Thoas in die der Fphigenia verlegen d wollen. Und dennoch hat die bejammernswerthe Entartung er A L M U gebracht, Aberroiß solcher Art ct Mode- Komponisten nicht bloß massenweise Uin ß ssenweise zu dulden, sondern

Bloße Konzert-Sänger und Sängerinnen, welche ihre Stimme wie ein einzelnes Fnstrument betrachten und behandeln, bedürfen feiner dra- matischen Musik; ja diese wird ihnen (sofern sie eine neuc und verdoy- pelte Aufgabe îellt) sehr unbequem und lästig. Wer aber dem Gesange die KceaftedlerDarstellungen hinzuzufügen versteht, der muß sich glücklich fühlen, wenn ihm die Gelegenheit geboten wird, aus charakterlosen Rollen zu solchen überzugehen, wo nicht bloß das Ohr gekißelt, son- dern das Tiefsie im Menschen aufgeregt, und er zu Gedanken und Gefühlen fortgerissen wird, deren er si{ch im unbewegten Zustande des Gemüths nicht für fähig hielt. Frerig streben jeßt viele Verfer- tiger von Opernbüchlein nur dabin, die grdbsten Knall-Effefte neben einander zu stellen und Úbereinander zu Rue: als käme der Mensch ers zum edelsten Menschlichen, wenn er stiehlt, raubt, ins Wasser fällt, den Hals bricht, sich dem Bösen verschreibt und dergleichen mehr. So Gesinnte werden in der Jphigenia freilich die Wehmuth der Vervannten, die Klagen der Prießerinnen, die Liebe der Schwester u. s. w. fade finden und sich nah übermäßigen Reizmitteln sehnen.

_ Geben Schauspieler und Sänger sich ganz dieser einseitigen Nichtung hin, so werden sie bald Uebertreibung und Erhabenheit verwechseln, immer in derselben Farbe spielen, und täglich von Maß und Schönheit weiter abfommen. Als Einige dec Mad. Crelinger den Vorwurf machten, sie sey nur Virtuosin für die untereinander äynlichen Tôdne der äußersten Leidenschaft, Übte sie sich mit verdop- gelten Me in a eltgegengeseuter Richtung und zeigte (z. B. als

in, als Jphigenia), daß cine ächte Künsileri! iclsei= tigfe t bedarf und ihrer fähig ist. E e O

__ Daß (wie Schiller sagt) die Nachwelt dem Mimen keine Kcänze flicht, hat jeinen natürlichen und vollkommen zureichenden Grund ; auch fann man es entschuldigen, wenn die Gewalt des jedesmaligen lezten Eindruck3, den eine Schauspielerin oder Sängerin nact, diejenigen Eindrücke schwächt und in Schatten stellt , w-lche durch ihre Vorgängerinnen hervorgebracht wurden. Andererseits aber müssen die jeßt Hochgeprlesenen selbst wünschen, daß ihr Andenken nicht vor jeder neuen Erscheinung soglcichh ganz dahin s{chwinde, sondern sich ticfer in Herz und Gedächtniß einsenke, damit dereinst der bejahrte Mann in freudiger und dankbarer Erinnerung von den edletr Genússen seiner Jugend Bericht erstatten könne. So reden Einzelne noch begeistert von der Todi und Mara; mehrere von der Schick, und so-sey es erlaubt heute zwei Stellen aus zwei Briefen mitzutheilen, welche vor 22 Jahren über die ersten Darstellungen der Jphigenia durch Mad. Miülder geschrieben wurden. Jn dem cinen aus Berlin heißt es: „Während der ersten Afte, wo die

1194

Erwartungen nicht ganz und gab die Recitative nicht befric- digend genug. Zelter, welcher neben R—l saß, war anfangs stumm und fill, dann sagte er: ein roher, herrliher Juwel; alle Schönheit und Trefflichkeit, aber auch alle Fehler eines solchen Stei- nes, ehe er die Politur erhâlt. Nach einiger Zeit fügte er hinzu: nie habe ich eine solche Stimme gehört, sie is einer sasti en Pfirtich zu vergleichen. R—[ erzählte mir noch, wie in den beiden lebten Akten die herrliche Stimme immer mehr ihre Gewalt ausgebt und ihn zuleßt so bemeistert habe, daß er mir nicht sagen könne, wie thm zu Muthe gewesen sey. Sogar Über die Mitsplelenden bte die Milder einen unwiderstehlichen Zauber aus. Herr Eunicke ließ als Orest an diesem Tage alle Manieren weg, und Herr Beschort erregte als Pylades (ohne irgend bedeutende Stimme) doch Befriedigung und Bewunderung.// Ueber die Aufführung der Jphigenia in Breslau schrieb ein dem Referenten sehr genau bekannter Mann damals einer Freundin: „Die alten Wundersagen, daß Thiere und Steine durch die menschliche Stimme bewegt worden sind, schienen mir wahrhaft; lch habe keinen Begriff gehabt von solcher Einwirkung einer einzelnen weiblichen Stimme auf das Gemüth. Jch bin eben nicht sentimental und thränensüchtig, und halte das Reden von Musik, die zum Weinen bewegte, in der Regel für afektirtes Ge- schwäß; aber bei jenen Tönen kamen mir nticht bloß Thränen in die Augen, sondern ih hätte weinen mdgen wie ein Kind. Noch in diesem Augenblicke, wenn ich an den Gesang nach der Wiedererken- nung denke, treten mir die Thränen in die Augen und die Worte: ¿1,¿Und ich bin âlternlos////, sind das Rührendste, was ih jemals habe singen hdren, und vielleicht nie wieder singen hôre!“/ Erinnerungen solcher Art machen nicht ungerecht in Bezug auf die Gegenwart, sondern stellen sich nur leichtsinniger Uebershäßung und verdrüßlicher Geringschäßung auf gleiche Weise entgegen. Fn diesem Sinne erkannte das Publikum denn auch gestern bet der Vor- stellung der Jphigenia, die am vorigen Freitag wegen pldtlicher Unpäßlichkeit des Herrn: Bader hatte ausgeseßk werden müssen, die Leistungen dieses Lebteren als Orest und des Herrn Mantius als N e bes B M Mad. A Finfe als Jphigenia ih bemühte, auf der Bahn ihrer größeren Vorgängerinnen (der Schick, Milder und Schechner) fortzuschreiten. S (

2% F *

Wir erlauben uns bei dieser Gelegenheit, auf das Konzert guf- merksam zu machen, welches die Sing-Akademie am Donnerstag den 23. Oktober giebt. Es verdient nit bloß des ldblichen Zweckes willen, sondern in künstlerischer Beziehung hauptsächlich deshalb einen zahlreichen Besuch, weil schr merkwürdige, zum Theil hier ne gehörte Musifstúccke aus dem 16ten, 17ten, 1Lten und 19Iten Jahrhundert gesungen werden. 0 o

Metceorologishe Beobachtung.

1834. | Morgens | Nachmitt. | Abends Rach einmaliger 21. Oktober] 6 Uhr. | 2 Uhr. | 10 Uhr. | Beóbathtung, Luftdruck.. 335 9 7 “Par. 335, s 6 Par. /335, 4 6 'Par.[Quellivä 0 Luftwärme A,7 M 10,6 ® R. ce R P E la Thauvunkt 1,0° R. 7,1 °R. 6,3 °R. Flußwärme 6,8 ® 5. Ia: 4 E t pCt. 93 pCt. [Bodenwärme 8, s ° N. v O 5 E i E e ha E | Pes U O Wolkenzug W. | Niederschlag Q, 6 2 2 Rh.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 17. Oktober. Niederl. wirkl Schuld 53,7. 53 do. 99? Ausg. Schuld 1,2%. Kanz-Bill. 23,7. 438 Amort. 9115. 3458 752 Russ. 988. Oesterr. 4 E träm.-Scheine 1055. do. 48 Anl Spau. 52 467. o 29:

Antwerpen, 16. Oktober. Span. 53 462, 35 287. Guebbard 28. Zinsl, 121, Belg. 99, Oesterr. —. YMeap. 89. Lecndáon, 17. Oktober.

Cortes A5

Cons. 37 pr. compt. 903. Belg. 1012. Cortes. 54 38 Holl. 256 524. 58 985. Port. 821. Engl. Russ. lu64 Bras, 77.

Columb. 31. Mex. 404. Griech. 34, 7 Wien, 17 Oktober. 55 Vet. 99,2%. 48 90. Bagnk-Actien 12532.

1834 5467

Neue án!leihe v.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 23. Oft. Jm Schauspielhause: Zum ersten- male wiederholt: Karl Il, historisches Schauspiel f 5 Abth.,

von Julius E

Zreitag, 24. Okt. Jm Opernhause: Nurmahal, Oper in 2 Abth, mit Ballets. Musik von Spontini. e Stephan wird in der Rolle der Namuna wieder auftreten.) Im Schauspielhause: 1) La dame et la demoiselle, comé- die en 4 acles et en prose, par MM. Mazères et Empis. 2) Le jenne homme à marier, vaudeville en 1 acte. Sonnabend, 25. Okt. Jm Schauspielhause: Die Rosen des Herrn von Malesherbes, ländlihes Gemälde in t Akt, von Koßebue, Hierauf: Der Spiegel des Tausendshôn, Burleéke in 1 Akt, mit Gesang, von C. Blum. Und: Der Poltcrabend,

Sängerin dem Anscheine nach ängsti’h wa!, ent peah sie den _—_

Allgemeiner Anze

Justitiars Carl Friedrich Koppe hierselb gehörige auf der Halleschen Gasse allhier belegene, Ins “i M 227 A A E O von Bitterfeld einge- j h 3-Straßr tragene, brauberechtigte Wohnhaus mit Zubehdr, wel- sub No. 68. belegenen, zur Kaufmzun A. I. Kühl- [ches nach Abzug dev Vasen gerichtlich l 2906 Thir.

Bekanntmachungen.

Subhastations-Patent.

Zarn Ve-kauf des hieselbX in der Fricdrich3-Straßr brunnshea Concurs - Masse gehdrigen, in der frühern{8 sgr. 82 pf. taxir Subhastario 1 dem Kaufmann Marg R O edt V stücks, welHes gerichtiich auf 7891 Thlr. abgeschägt iff, steht, da die Kaufgelder nicht berichtigt worden im Weae der Resubhastation der peremtorische Bietungs-

termin auf

Den 20 Sev ar 12805 vor dem Herrn Landgerichtörath Köhler, Vormittags um 9 Uhr, in unserm Inslructions- Zimmer an, zu welhem Kaufluftige mit dem Bemerken eingeladen werden, daß die Taxe und der neuefte Hypotheken-

fauft werden, un

den 29. April

tions-Reoistratur eingesehen werden können. Zagleih werden folgende ihrem Aufenthalte nach unbefannte Real-Interessenten, als: Kb 1) der Kaufmann Samuel Engelmann und 2) die Charlorte Friederike Wilhelmine Kühlbrunn,

Subhastation öffentlih an den Meistbietenden ver- scher Bietungs-Termin auf

an hiesiger Gerichts-Amts-Stelle anberaumt worden, ¡wozu zahlungsfähige Kaufliebhaber mit dem Bemer- fen cingeladen werden, daß die Hypvothefken- Schein, so wte die Kaufbedingungen bei N u n E Mae selbst : ) j er auch vor demselben bei dem

{eia von diesem Grundstücke in unserer Subhaßta-| Herrn Hofrath Tellemann k. zu Naunidies rata

| hen werden können. Bitterfeld, den 13, October 1834. nigl. Preuß. Gerichts-Amt.

und Ener, von der Ballet- Gesellschaft des Herrn j Cassel, werden hierin tanzen.) Herrn Diry

Königstädtisches Theater, L i 4 Donnerstag, 23. Okt, Zum erstenmale: Correggio DU 4 in 4 Akten, nah West's Bearbeitung, von Oehlenschläger_ ( Carl Devrient, vom Hof-Theater zu Dresden : Antonio A j i

als erste Gastrolle.) Freitag, 24. Okt. Der bdse Geist Lum

Nllgemelilte

paciva l E Das liederliche Kleeblatt, Zauberposse mit Gesang d h ten. i Sonnabend, 25. Oft. Fra Diavolo, oder: Das Wirtha zu Terracina, komische Oper in 3 Akten. Musik vatW (Dlle, Beckaer, vom Stadt - Theater zu Leipzig , neu engazy Mitglied dieser Bühne: Zerline, als erstes Debüt. Herr 7 R vom Theater zu Lemberg: Fra Diavolo, als fünste (j rolle.

E T E Ia R U E S S E

EmtliGe NaGricGten.

Mrontf des Tages

Se. Majestät der König haben Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Oldenburg den Schwarzen Adler-Orden zu verleihen geruht.

Se. Majestär der König haben dem Stadtgerichts-Direktor Haase zu Stargardt den Nothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen geruht i

Des Königs Majestät haben Allergnädigst geruht, den Frie- densrihter Noeggerath zu St. Johann zum Justiz-Rath zu T ernennen.

Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg i nach Oldenburg abgereist.

aa

Angekommen: Der General: Major und Commandeur der 6ten Landwehr- Brigade, von Hedemann, von Treuen- brietzen. | :

Der Bischof der evangelischen Kirche Und General - Super- intendent der Provinz Pommern, Dr. Nitschl, von Stettin.

Neueste: NaMriOten

Paris, 16. Okt. Der König begab estern f von Saint Cloud nach Versailles, da die S ul neu einzurihtenden Museum in Augenschein zu nehmen.

Die Herren Odilon-Barrot und Laffitte sind gestery den westlichen Departements abgereist, um sich mit thren 6 mittenten Über die in der Deputirten-Kammer zur Berat zu bringenden Gegenstände zu besprechen. :

Das Journal des Débars theilt heute ein P Schreiben aus Madrid vom d9ten mit, worin es heißt: 5 sämmtlichen Mitglieder der Finanz - Kommission der Pro Kammer sind entjchlossen, das von den Prokuradoren ange / mene Finanz-Geses einfach zu bestätigen. Die Kommission am nächsten Montag (13ten) ihren Bericht abstatten. Oft hat sie, wenn ihr Antrag in dem obigen Sinne ausfällc den Geldpunkt im Auge gchabt, indem sie die Verant von keit nicht auf sich nehmen will, dem Abschlusse der neuen An), deren die Regierung so dringend bedarf, neue Hindernisse in den zu legen. Um sich indessen jedenfalls zu deen, soll in ihrem Bey cine Stelle enrhalten seyn, worin sie sagt, daß sie zwar an wisse Modificationen gedacht, dieselben aber bloß deshalb y beantragt habe, um das gute Vernehmen mit der Profkuradu Kammer nicht zu stdren.‘’ Das Journal des Débats merkt bei Mittheiiung dieses Auézuges, daß der Inhalt di ben mit einem andern, Tags zuvor erhaltenen Schreiben grellsten Widerspruche stehe, und daß dies auch wohl nit ders seyn tônne, indem Ailes, was bisher über die Absih der Proceres-Kommer in Bezug auf die Staateschuld verb worden, nichts a/s leere Vermuthungen wären. Das me erwähnte Blatt giebt auch einen Auszug aus den Verh lungen der Profkuradoren-Kammer vom 6., 7. und 8, Ofitohy

Der Jndicateur de Bordeaux vom 13ten meidet, sich bisher so wenig die Einnahme von Bilbao durch die Ku sten, als die Niederlage der Garnison von Elisondo bet eit verunglückten Ausfalle bestätigr habe. Jn einem Schreiben d Pau vom 11, Oft, heißt es, daßÿ es einem Schiffe unter lischer Flagge gelungen sey, an der Küste von Biecaya vers dene Kriegs - Munition für die Karlisten zn landen; Gutbel der hiervon Kenntniß gehabt, sey mit seinen Truppen in | Nähe gewesen und habe jene Vorräthe in Empfang genomm

ada

Zeitung3-ÎNachrihten. Aula O

NUlan d

St. Petersburg, 15. Okt. Ueber die Reise Sr. Mai. des Kaisers sind folgende weitere Nachrichten eingegangen : „Um 6, Oft. um 10 Uhr Morgens musterte der Kaiser in Orel die lse Dragoner: Division ves 3ten Reserve-Kavallerie-Corps. Am 7ten fand ein Manöver des ganzen Corps zur Allerhöchsten Zu- friedenheit statt. Am 8ren besichtigten Se. Maj. das Gymnasium, den Schuldthurm und das Kriegs-Hospital. Zur Kaiserlichen Mittagotafel waren die Truppen - Commandeure eingeladen wor- den. Nach der Tafel, um 6 Uhr Abends, reiste der Kaiser von Orel nah MosÉkau zurück, wo Se. Maj. am 10ten um 6 Uhr Morgens in Allerhöchstem Wohlseyn wieder eintrafen. Wäh- rend des Aufenthalts Sr. Maj. in Orel wurde von Seiten der dortigen Kausmannschast den Unteroffizieren und Gemeinen des L / Zten Reserve-Kavalleric-Corps das Geld zu einem Glase Brant- um sie dem Zumalacarreguy in Engui zuzuführen. Das Mwein und einem Pfund Fleisch für den Mann ausgetheilt. Jn morial Bordelais vom l2ten jpriche jogar von 10 bis 12h allen Kreisstädten, durch welche der Kaiser reiste, ward er mit Gewehren, welche die Karliiten bei dieser Gelegenheit erha} dem größten Jubel empfangen, und“ er sah seinen Wagen bei hätten. enan E n n ee D umringt, die sich

Heute loß Zyroc, Re Z _ Ï l;tazudrängte, um ihren geliebten Herrscher näher zu sehen; cin cour. A 90. 5 0 G Pr JSAEDE 105. 12 V aues Hurrah begleitete seine jedesmalige Abfahrt bis der rol-

p | 20S 19 R cour. T8 Tas o ch wund 4 5proc. Neap. pr. compi. 95. 89 fin. cour, 95. 90, 5proc. E lende Wagen den Augen entschwunden war. : S : l Aus dem Vortrage des Kaiserl. Russischen Berg-Jngenieurs,

=J

E

Nente 452. s3proc. do, 281. Cortes 44. S 2 : | ; 2 Guebhard _— 2 4. Aus, Span. S, } Obersten von Sobolewsky , welchen derselbe bei der diesjährigen 5 ) Versammlung der Naturforscher zu Stuttgart „über das Aus-

[bringen des Platins in Rußland““ gehalten, entnehmen wir Fol- gendes:

„Jn den ersten Jahren der Entdeckung der Platin-Gruben war die Ausbeute des rohen Platins nicht schr bedeutend; doch gewann Iman im Ganzen seit der Mitte des Fahres 1824 bis zum 1. Jan. 1834 mehr als 678 Pud oder nahe an 230 Centner Köln. Gewichts. } Daraus wurden durch Bearbeitung tiahe an 476 Pud reinen Pla- Ÿ tins ausgeschieden, und davon 490 Pud, d. i. mehr als 153 Cent- Inner, vermünzt, was bei dem festgeseßten Werthe die Summe von "aht Millionen hundert seh» und achtzig kausend sechs hundert und " ¡zwanzig Rubel ausmacht. Nahe an 16 Pud wurden verbraucht, um A k aier zur Scheidung E vom S M wie andere ; | Sachen daraus zu fertigen. Man hat kein Beispiel, daß au andern Gedruckt bei A. W. Hayn. F Orten o A Massen von Platin verarbeitet worden wären. } Und doch würde der Reichthum der Gruben des Urals noch eine Ÿ bedeutend größere Auëbeute erlauben, denn bis jeßr hat sich noch

Frankfurt a. M., 19, Okt. Es ift heute, am Son bei geschloener Börse, im Pr.vat-Geschäft lte tull la Nur die Holländischen Fonds waren etwas begehrt. Man tirte folgende Course:

Oesterr. 5proc. Met. 100%.

4proc. do. 91-5. [T 1525, Holl. B le. Bank-Au

9proc, Oblig. 974. 5proc. Span. 47. Z3proc, 8

Redacteur Cottel.

komisches Ballet in 1 Aft, von Hoguet. (Die Herren Carelle : S ERA Ra E tor a eanar a ri:

Zuschlag erwarten können.

Laste nächst der t ist, îm Wege der nothwendigen

d ist hierzu ein einziger peremtori- ! ' funft ectheilen wird. 1835, Vormittags 10 Uhr,

siatt findet.

Pens eler hdren dazu:

geborne Köhler. zu bíiesem Termin vorgeladen. Bromberg, den 25. Juni 1834.

Königl. Preuß. Landgericht.

Bek Die Erben des [nen Gutsbesitzers

Subhastations-Patent.

Lm Auftrage des Königl. Land =- Gerichts zu Wit-| Meistbietenden zu

tenberg soll das zur Concurs- Masse des vormaligen! den 17. November d. F.- Vormittags 10 Uhr, auf

anheim gefallene hierunter näher beschriebene exemte Klostergut daselbsi, neb| den dazu gehörigen Reve- nüen, Waldungen und Haus-, und Branntweinbrenn-Fnventarien, öffentlich an den

anntmachung. t Wormeln ohnlängf verstorbe- risbecg sind gesonnen, das ihnen

of- - Vieh-/, Feld-

verkaufen. Termin hierzu is auf

zu rechnen find.

s : E 9 e , ¿ ;

iger für die Preußishen Staaten. dem Gute selbsi, angeseßt, wo sich alsdann Kauflieb- haber gefälligst einfinden, und ngch Befinden den

Die N gED Een C zu Cassel in Nr. 1077, uldabrücke, 1r Etage, zu Warburg beim| 3) Ein sehr zer, ( : | Herrn Justtz-Cominissar Evers, 4 wie auf dent Gute "Gend, and Sn d selbst, bei dem Administrator Herrn Wiedemann ein- zusehen, welcher leßtere auch alle gewünschte Aus- Nachrichtlich wird noch be- merêt , daß nur. solche zum Bieten zugelassen werden können , welche sich als hinlänglich vermögend aus-| weisen, daß jedoch mindestens die Hälfte des Kauf- | Taxe, der neueste | preises mit 42 verzinslich, auf dem Gute stehen blei- ben fann , und daß die Ueberlieferung zu Petri 1835

Beschreibung des exemten Guts Wormeln.

Das Gut liegt im Kreise Warburg, Regierungs- bezirks Minden, 4 Stunde von dem Kreishauptorte und der von Cassel nach Paderborn und Côin füh- renden Landstraße, nahe am Diemelsirome in einer| schônen und äußerst fruchtbaren Gegend. Es ge-

1) Ein großes ins Quadrat modern erbautes mas- sives Wohngebäude, im besten Zustande befind- lich, und von jeder vornehmen Herrschaft be- wohnbar, auch wegen seiner großen Räume,

, vorzüglichen Böden 2c. zu Betreibung eines be- deutenden Fabrikgeschäfts wohl geeignet, mit den dazu gehörigen, ebenfalls massiv erbauten Oefkonomie- Gebäuden, wohin Brennerei mit laufendem Wasser, Viehgebäude und Scheunen

h feine derseiben erschöpft gezeigt; abcr das eigene Juteresse der h Belizer erheischt, daß se sih mit dem gegenwärtigen Quan- N tum begnügen, indem sie jeßt eine größere Anzahl Arbeiter dci Ï übrigen metallurgischen Betrieben Sibiriens nicht entzichen wollen. } Da ich hier nicht die Absicht habe, die Lagerstätten des Pla- Ï tins zu beschreiben, so bemerke ih nur, daß das Platin bis jeßt nur lose im Schutilande gefunden worden is, und daß dessen reiche Fund - Orte in dem Bezirke der Tagilskischen Gruben, den Erben des Nifolai Nifitsch Demidof gehdrend, vorhanden sind. Sie strei- chen in geringer Tiefe unter etner Lage von Damm- Erde, bestehend aus feinem Gerdüe, gemischt mit einem thonhaltigen grünlichen Sande, dessen Ausschen deutlich scinen Ursprung aus dem Verwit- tery nahe liegender Hornblendsicine, Grünsteine und Serpentine beurkundet. Diese Sandlagen enthalten von z5#5 bis 4755 Ml r0- hem Platin. Dieses bietet zuweilin das Ansehen feiner Körner dar, zuweilen sieht es flitterähnlich aus; aber nicht selten findet man Stücke, die durch ihre Grdße merkwürdig sind. Jm Juni 1827 wurde ein Stück Platin gefunden, welches 10 Pfund 54 Solotnik wog, und im März 1831 ein anderes von 19 Pfund 525 Solotnik. achdem wurden noch gefunden cin Stück von 20 Pfund 34 So0- lotnif und eines von 19 Pfund 24 Soiotnik.// Die ganze sehr interessante Abhandlung zeigt, in welchem großen Maßstabe heutzutage in Rußland das ‘Platin bearbeitet wird, und welchen einfachen Methoden man hierbei folgt.

Dol

Warschau, 19. Oktober. Se. Majestät der Kaiser haben dem präsidirenden General-Direktor der Regierungs-Kommission der Finanzen im Königreich Polen, Geheimenrath Fuhrmann, den Sc, Wladimir-Orden 2ter Klasse verliehen.

Der General der Kavallerie, Graf Ozarowski, Mitglied des Staatsraths des Königreichs Polen, der Kammerjunker des Kai; serlihen Hofes, Herr Kossezki, und das Mitglied der sür das | Königreich Polen in St. Petersburg niedergeseßten legislativen | Kommission, Herr Hube, sind von St. Petereburg hierher zu-

D S N S R e dvr t L) Du J Ba D A: Ae ara f X R N C d. V

2) Eine unterschlähtige massiv gebaute Ml mit 2 Mahlgängen, Oel- und Flachsmül nur einige hundert Schritte vom Gute d entfernt und von dem Twisteflusse getrieben

Gemüse- und Obstgarten , ein Lustgarten || Blumenhof, sämmtlich mit A. Wohnhs und den Oefonomie- Gebäuden in einer nt

_ erhaltenen Ringmauer liegend.

4) Achtzig Morgen vortrefflicher Wiesen , wt größtentheils zusammenhängend gleich hin den Gârten liegen , und von dem Twiste- !

f Fel Bani werden.

) Vierbhundert Morgen des bestet bi

: fien Landes g esten und frucht

6) Fünfhundert Morgen Hochwald, nahe b Gute, mit Buchen, Eichen und Tannen standen, und îm besten Zustande.

7) O mit zwei Pfêrchen b nbeschränkter Kopfzahl, duc ittlich 800F 1000 Stü. [A V i

N E der Twiste. i

effel reine jährlichße Frucht-Einnah! halb Korn, halb Hafer. G ann

10) Der Zehnten von der Gemeitte Wormeln, 1 Le des Zehntes von der Gemeinde F

11) Eine Geld Einnahme von circa 100 Thlr., 1 12) Eine bedeutende Zahl jährlich L teren Gânse, Hahnen, Hühner und Eier.

4

Scranteeli d _ Paris, 16. Okt. Der Englische Botschafter hatte gestern frúß, im Ministerium der auêwärtigen Angelegenheiten cine Kon- ferenz mit dem Grafen von Rigny. In Ernmiangelung jedes andern Stoffes zur Polemik fahren die Journale fort, ihre Lesec mit der Amnestie: Frage zu ermü- den. Man hatte dem Könige das Rech: bestritten, ÜUngeklagte, die noch nicht gerichtet worden, zu begnadigen ; aber heute geht der National noch viel weiter und behauptet, daß weder der König, noch die Kammern, noch irgend Jemand die durch das Geseh verurtheilten Gefangenen in Masse begnadigen kônne. Andererseits will man wissen, daß die oberen Offiziere der Pa- riser National-Garde erklärt hátten, daß sie ihre Entlassung ein- reichen würden, wenn man die, in Folge der Juni- Ereignisse zu Gefängniß-Strafen verurtheilten Personen begnadigte, indem dieselben schon so milde behandelt worden, daß man ihnen nicht fäglich noch irgend etwas von ihrer Strafe erlassen könne. Diese Erklärungen sollen dem Marschail Lobau eingereiht worden seyn, der sie unverzüglich dem Minister zugestellt hätte. Der (gestern mitgetheilte) Artikel des Journal des Débats giebt dem Courrier français zu folgenden Betrachtungen Anlaß: „Unter alien Schmeicheleien, die man an die Regie- rungen richten kann, ist ohne Zweifel die gefährlichste die, wel: he darauf abzielt, ihr einzureden, daß die Nation zufrieden sey, daß ihre Gleichgültigkeit für die Politik beweise, wie Alles aufs bete gehe, und daß sie sich blo deshaib nicht in die öffentüichen Angelegenheiten mische, weil sie das unbedingteste Zutrauen zu dem Ministerium habe. Nach solchen Versicherungen haben die Minister nichts Anderes zu thun, als sich auf dem Lande zu be- lustigen, oder sich dur das Lesen der Dichter zu zersireuen. Die Nation ist auf dem Gipfel des Glücks; ihr Stillschweigen giebt den besten Beweis davon; die Minister können auf ihren Lorbeern ruhen! Aber nichtsdestoweniger sind die Kerker mit Gefangenen angefüllt, von denen man weder weiß, wie man fie rihten, noch wie man sie in Freiheit seßen soll. Noch vor 6 Monaten sloÿß in den Straßen von Paris das Blut der Bür- ger, und in der zweiten Stadt des Königreichs mußte die Fuhe mit glühenden Kugeln hergestelit werden. Diese zweite Stadt befindet sich schon wieder in einer Gährung, die selbst die ministeriellen Organe beunruhigt. Man hat nichts gethan, um die Ursache dieser periodisch wiederkehrenden Unordnungen hinwegzuräumen und die Klagen zu besei- tigen, welche die Kanonen zwar alle zwei Jahre ersticken fkön- nen, die aber unfehlbar immer wieder ausbrechen müssen, so lange man nicht den Grund derselben wegzuschassen sucht. Die National-Garde, diese eigentliche und thätige Repräsentation des Landes, diese Gewalt, ohne welche die Regierung als ohnmäch- tig betrachtet werden muß, is an mehr als zwanzig Orten des Königreichs aufgelöst. Endlich scheint es mit den großen stehen- den Heeren und den übermäßigen Budgets, die unvermeidlich zu einem Bankerotte führen müssen, noch lange fein Ende zu haben. Z| wohl eine solche Lage sehr dazu geeignet, die Na- tion úber das, was das Ministerium für sie thut, zu befriedi: gen, und sie gegen politische Erörterungen gleichgültig zu machen, indem ihr nichts mehr zu wünschen übrig bleibe? Das Jour- nal des Débats, welches diese Folgerung aus derx anscheinenden Gleichgültigkeit des Landes zicht, fordert dasselbe dringend auf, in diejer Stimmung zu verharren, die so bequem fär die Re- gierung is. Denn in den Augen jenes Journals ist die Regie- rung die Hauptsache, das Land aber nur Nebensache, und wenn die Regierung sich behaglich fühlk, so soil alle Welt vergnügt seyn. Es giebt in cinem Lande, wo Oessentlichkeit herrscht, ein gutes Mittel, um zu erkennen, ob eine Regierung ihre Pflicht erfállt, ob ihre Verwaltung dem Volke günstig ist oder nicht; wenn sie nämlich die Prúfung ihrer Handlungen selbst hervorruft, wenn sie die Bürger zur Ausübung ihrer politischen Rechte auf: fordert. Sobald sie zu dem Lande sagt: „/ „Es handelt sih um Eure Angelegenheiten; überzeugt Euch, wie man sie betreibt !//“/ fann man mit Gewißheit annehmen, daß das Land gut ver- waltet wird. Wenn man ihm aber, wie es das Journal des Débats thut, beständig wiederholt, daß die Nation unter der Last sciner Rechte und Pflichten erliege, daß das politische Leben im hôchsten Grade ermüdend sey, und daß es die BVârger, die sich mit ganz andern Dingen zu beschäftigen hätten, zu Grunde richte, s0 muß man auf seiner Hut seyn und darf sich überzeugt halten, daß Wachsamkeit nôthiger als je ist.

In einem hiesigen Blatte liest man über die Spanische Finanz-Frage einen Artikel, der im Wesentlichen mit der gestri- gen Privat-Mittheilung des Journal des Débats übereinstimmt. „„Man ist jeßi“, heißt es in demselben, „Über den Inhalt des von der Finanz- Kommission der Proceres, Kammer abzustatten- den Berichts eben so in Ungewißheit, als man es so lange Zeit hindurch über die Gesinnungen der Prokuradoren-Kammer war. Die hier eingehenden Briefe aus Madrid stehen beständig mit einander im Widerspruch, oder vielmehr: die Proceres, welche zur Finanz- Kommission gehdren, ändern jeden Augenblick die Grundlage ihres Berichts. Es war anfänglich beschlossen wor- den, daß man den Geseß-Entwurf der Prokuradoren - Kammer abändern und die Reclamationen der auswärtigen Gläubiger be- rüfsichtigen wollte. Der Bericht war bereits in diesem Sinne abgefaßt, und es befanden sih nur zwei Mitglieder in der Op- position. Aber plôslich sollen sich die Ansichten der Majorität wieder geändert haben, und zwar durch die Bemerkung des Hrn. v. Toreno, daß er des neuen Anlehens dringend benöthigt sey. Demzufolge, sagt man, werde jet die Kommission einfach auf die Annahme des von der Prokuradoren -Kammer zugesand- ten Entivurfs antragen.“/

Am Journal du Commerce liest man: ¿Die Korre- spondenz - Nachrichten aus Madrid haben einen wenig befriedi- genden Charakter. Man hört nur von Verschwörungen sprechen, die zwar vereitelt werden, aber sich unaufhörlich bald zu Madrid

unter den Waffen; in Andalusien giebt es Parteien, und selbs in Estremadura, wo die Jnsurgenten unter dem Rufe: Es lebe Dom Miguel! ins Feld rücken, steht es bedenklich aus. Endlich im Pardo, der Königlichen Residenz in der Nähe Madrids, hat sich ein Streit zwisczen den Leib - Gardisten und den Soldaten der Garde entsponnen, von welcher leßteren etwa 109 Mann de- sertirten. Einige sind wieder ergriffen, und 3 Sergeanten, wie man sagt, auf ausdrücklichen Befehl Quesada's erschossen wor- den, Die Regierung schmeichelt sich, unter allen diesen Schwie- rigkeiten ihre Anleihe zu 65 oder 70 Procent zu unterhandeln ; allein von einer andern Seite sagt man, das Comité der Londo- ner Börse sey entschlossen, die Notirung dieser neuen Anleihe zu untersagen, wie es mit allen Anleihen der Fall war, die seit der Einhaltung der Zinsen von den Cortes-Bons kontrahirt wur- den: Und diese Maßregel, verbunden mit der Stimmung, die man zu Paris, Amsterdam und Madrid geäußert hat, ist nicht gecignet, die künftigen Kontrahenten zu ermuthigen.““

Der Jndicateur de Bordeaux vom 1áten d. enthält Folgendes: „„Die Gesundheit Mina's befestigt sich täglich mehr. Seine Ernennung is nicht allein von der Armee, sondern von der ganzen Bevölkerung Navarra's und Cataloniens mit Freude aufgenommen worden. Er empfängt von allen Seiten Depus tationen, die ihm Glücé wünschen und ihn dringend auffordern, sich an die Spike der Truppen zu stellen. Es is nun bestimmt weder der General Manso, noch der General Oraa, der provis sorish den Oberbefehl erhalten hat; vielmehr erscht der General Lorenzo den General Rodil, der bereits auf dem Wege nach Madrid begriffen is. Von Dom Miguel ist keine Rede mehr. Die Nachricht von seiner Ankunft in Spanien war cine reine Erfindung.‘

Die Abtragung des Monumentes, das dem Herzoge von Berry hier in der Straße Richelieu errichtet werden sollte und an welchem seit der leßten Revolution niht mehr gearöe-itet wurde, hat gestern begonnen. Die Quotidienne spricht i- ren Unwillen Hierüber aus, indem die Subskribenren zu jenera Denkmale in le6ter Jnstanz noch an den Staats-Rath gegan- gen wären, und die Entscheidung dieses leßteren noch nicht er- folgt sey. Man schä6st übrigens den zur innecen Aus\schmückun des Monumentes bereits verwandten Marmor auf eine halbe Million Franken. E

Auf dem hiesigen Theater der komischen Oper wurde gesterrt eine Vorstellung gegeben, deren Ertrag zu dem, dem Andenken Boyeldieu's zu errichtenden Denkmale bestimmt war. Die Ein- nahme belief sich auf mehr als 40090 Fr.

Großbritanien und Jrland.

London, 17. Okt. Der Herzog von Sussex hat Newstead Abbey verlassen, um seine gewöhnliche Besuchsreise anzutreten. Er wird sh zuerst zu dem Grafen von Lichfield in Shugbo- rough, dann zu dem Lord Dinorben in Kinmell Park und end- lich zu Herrn Coke nah Holkham Hall begeben, doch wird er nicht den Jagd-Partieen beiwohnen können.

Unter allen Blättern, welche über das traurige Ereigniß, das gestern Abend die Hauptstadt in Schrecken se6te, Bericht erstat-- ten, zeichnet sich besonders der Courier durch die Menge der daudbir eingezogenen Nachrichten aus, die denn freilich oft sehr ver- schieden lauten , so daß daher an ihrer Genauigkeit mitunter zu zweifeln seyn möchte. Das genannte Blatt füllt allein 8 seiner langen Spalten mit 14 verschiedenen Berichten. So viel scheint gewiß, daß das Feuer zwischen 6 und 7 Uhr ausgebrochen oder doch zuerst bemerkt worden ist; wo, wird verschieden angegeben. Nach Einigen hätte es in demin der ähe des Oberhauses belegenen Hotel „Howards Kaffee - Haus‘/ zuerst gebrannt, nach Anderen in der Wohnung des Kämmerers oder in der Fremden-Gallerie des Oberhauses. Wenigstens sah man vom jenseitigen Ufer des Stroms aus zuerst die Flammen aus dem Ober- hause heraus\shlagen, und zwar gleih mit solcher Hesftigs keit, daß man vermuthen mußte, es habe {on lange im Jn- nern gebrannt. Die Spribenleute suchten besonders denjenigen Theil des Oberhauses zu retten, welcher jenseits des Thurmes belegen war, denn der übrige Theil und die Comité - Zimmer standen bereits in Flammen und wurden, so wie die Garderos ben- und Aufseher-Zimmer, gänzlich verzehrt. Ein gleiches Schick- sal hatte der achteckige Thurm an der Südseite des Gebäudes, das sogenannte gemalte Zimmer, wo Lords und Gemeinen Kon- ferenzen zu halten pflegten, und ein Theil der Gallerie. Die Bibliothek des Oberhauses, die Kanzeleien des Oberhauses und des Lords-Ober-Kammerherrn sind gerettet; denn theils befanden sch die Bücher (so wie auch sámmtliche Parlaments-Aften ) in anderen Lokalen, theils wurden sie aus den Fenstern hinausge- worfen und mit ziemlicher Sorgsamkeit aufgelesen. Von den Comité-Zimmern des Unterhauses sind nur 4 noch in solchem Stande, daß sie ausgebessert und wiederhergestellt werden können. Die Wohs- nung des Sprechers ist größtentheils zerstôrt, doch láßt sich das große Speise-Gemach herstellen. Das Lever - Zimmer, die dffentlichen Gallericen und ein Theil des Kloster-Gebäudes sind sehr beschä- digt; auch bedürfen die Gerichts - Zimmer einer Ausbesserung. Gegen halb 2 Uhr Morgens gelang es, der Flammen Meister

u werden, und man lobt allgemein die Thätigkeit der Feuer- leute, obwohl man eingesteht, daß unsere Lösch - Anstalten einer solchen Feuersbrunst nicht gewachsen sind und einer oberen, ge“ meinsamen Leitung entbehren. Es sind neun Personen bei dies ser Gelegenheit \{chwer, darunter drei tôdtlih, und mehrere leicht verwundet worden, woran zum Theil das große Volkse- Gedränge Schuld war, unter welchem man, als das Dach des Oberhauses mit furchtbarem Krachen einstürzte, das Gerücht . verbreitete, ein Pulver - Magazin sey in die Luft gesprungen. Natürlich fehlte es bei dieser Gelegenheit an Taschendieben nicht, die eine reihe Aerndte hatten; doch wurden ernste (iche Unordnungen durh die große Menge des aufgebos- renen Militairs und der Polizei verhindert; sämmtliche drei Garde- Regimenter waren an Ort und Stelle. Gegen Z Uhr hatte sih die ganze Volksmasse verlaufen. Unter den

| rückgekehrt.

selbst, bald zu Valencia, bald zu Valladolid wiederholen. Die Banden vermehren sich; man sagt, Merino habe jest 1500 Mann

angeseheneren Staatsmännern, die auf der Brandstätte thätig

t G,