1834 / 295 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

waren, scheinen sich wenn man die verschiedenen Berichte vergleiht- besonders die Minister Duncannon und Sir John Hobhouse, der Premier - Minister Melbourne, der Graf von Munster und Lord Adolphus Fib- Clarence (natúrlihe Sdhne des Königs) ausgezeichnet zu haben. Der Erste kommandirte gleich anfangs einen Theil der Sprißen von dem Dache des Un- erhauses aus, bis dieses auch von den Flammen crgrissen ward; der Zweite machte sich besonders um die Retiung wichtiger Do- fumente, der Premier-Minister um die Erhaltung der Ordnung verdient. Die Mobilien beider Parlaments - Häuser sind fast gänzlich vernichtet, die wichtigsten Dokumente aber, sowohl des Narlamentes als der Gerichtshdfe, sind erhalten. Ste verdan- ken ißre Rettung theils dem Uinsitande, daß man sie wegen eines Baues von ihrem gewöhnlichen Plate entfernt hatte, theils den Anstrengungen der obenerwähnten Staats - Beamten. Lord Auckland, der Marine - Minister, lies durch Eilboten eine Vorrichtung aus Deptford bringen und damit alle die Bü-

cher und Papiere bedecken, die im Garten aufgehäuft lagen. Von des Kanzlers Papieren wurde Vieles zerstreut auf

die Straße geworfen. Die älteren Dokumente lagen unbeschz3- digt in einem feuerfesten unterirdischen Gewöbibe. Die uraite St. Stephans- Kapelle hat so viel Schaden gelitten, daß es wohl nôthig werden dürfte, sie niederzureißen, oder jedenfalls ste vôl- liz umzubauen. Außer dem Bericht, den der Albion über die Entstehung des Feuers giebt (siche das gestrige Blatt der St.- Ztq.), sind noch eine Menge von Gerüchten darüber im Umlauf. Selb diejenigen Personen, welhe in den Parlamentshäusern wohnen, oder son} dort angestellt sind, erzählen die Sache sehr verschieden. Der Eine schreibt die Entstehung des Brandes et- ner Vernachlässigung des Feuers in der Küche von Howards Kaffeehaus zu, der Andere einem unvorsichtigen Versuch mit einer neuen Heizungs - Methode, der Dritte dem Plaken einer Gasröhre, der Vierte einer Unvorsichtigkeit der ärbeiter, die ge- rade fehr zahlreich in verschiedenen Gemächern des Oberhauses mit Mauern oder Malen, oder mit dem Löôthen der Gasröhren beschäftigt waren. Jn cinem von den \criftlichen Berichten lie mon, das verbreitetse Gerücht sey, daß das Ganze das absichtliche Werk einiger im Bibliothekzimmer des Oberhau- ses arbeitenden Handwerker gewesen. Jn einem anderen: „Jch habe einen Herrn gesprochen, dem ich vollkommenen Glauben beimessen muß, und der, als er das Feuer im Oberhause be- merkte, dorthin eilce, um einige Papiere zu reiten. Er trat um 25 Minuten vor 7 Uhr in den Sisungssaal und fand in den Borhallen alle Lampen angezündet, als ob die Lords eben eine Sizung hielten, sah aber nirgends einen Portier oder sonst cin enscchlihes Wesen. Die Fremden-Gallerie stand schon in Flam- icn. Cr lief zu den Gemächern der Mrs. Wright, der Haus: ßâsterin, und ers nach langem wüthenden Läuten machte diese Dame felbst die Thúr auf und wurde von dem Ausbruch des Feuers in Kenntniß gesezt.“/ Ein Berichterstatter im Courier jagt: „Man glaust sehr daran, daß es das Werk eines Brand- stifters war. Ein Herr, dem wir allen Grund haben zu glau- ben, versichert uns, daß man in der vorigen Nacht im Garten

des Sprechers einige Lunten gefunden hat, die dem Lord ÁAdolphus Fißclarence und Lord Hill gezeigt wurden.

Doch erwähaen wir dies bloß als eines Gerüchts.‘ Der of- fizielle Bericht iber die stattgehabten Beschädigungen schließt übrigens mit den Worten: „Die genauesten Untersuchungen über vie Ursachen dieses Unalückes werden eifrig fortgeführt, es ist over nicht der geringste Grund vorhanden, um anzunehmen, daß es durch andere als zufällige Ursachen entstanden sey.‘/ Was ias Benehmen der unzähligen Menschen-Menge anbetrifft, wel- che. das unvergleichliche Schauspiel herbeigelockt hatte , so berich- tet die Times, es sey von der Art gewesen, daß es Achtunz eingeflößt habe. „„Gemischt aus allen Klassen der Bevölkerung“, sagt dieses Blatt, „wie dieses Publikum nothwendig seyn mußte, fanden wir do nur ein oder zwei Male die Aeußerung eines Scherzes, nirgends den Ausdruck der Freude über den Unter- gang dieser ehrwürdigen Gebäude; das allgemeine Gefühl schien das der Trauer und Betrübniß zu seyn, das fich bald durch nach- denkliches Schweigen, bald durch den Ausruf des Bedauerns fund gab. Das Erhabene, das in dem ganzen Schau- spiel lag, schien auf jedes Gemüth einen ti-fen Eindruck u machen und Bewunderung zu erwecken, gemis{t mit der F rauer úber den Untergang dieser National-Denkmale der Weis- heit und Größe vergangener Jahrhunderte. Gewdöhnlich ist der Engländer bei dentlichen Auftriiten laut und lärmend; hier aber war Alles still, besonnen, anständig und einer braven, ordnungslie- benden Bevölkerung würdig.“ Diesem ehrenvollen Zeugniß dev Ti- mes wird von dem Albion geradezu widersprochen, indem derselbe aat: „Wir lassen uns gewiß von keinem Parteigeist und von feiner vorgefaßten Meinung verleiten, von dem gemeinen Volke CZlochit zu denken, aber mit Betrübniß und Scham müssen wir dic große Masse der Bevölkerung der Gefühllosigkeit zeihen, denn als wir uns gestern Abend in ihrer Mitte befanden, hörten und sahen wir nicht die geringste Aeußerung von Furcht oder Be- dauern. Bloÿe Neugierde war die einzige nicht ganz und gar verwerfliche Negung, die wir bei dieser Gelegenheit bemerkten. Zwar sahen und hörten wir nicht, was Andere (an deren Glaub- wúrdigke:t wir übrigens unmöglich zweifeln können) uns berich- teten, námlich, daß sie Spáße und Witße dabei vernommen und den offenen Wunich hätten aussprechen hören, es möchten nur Die Lords und namentlich die Bischófe in dem brennenden Ge- bäude stecken, dergleichen sahen und hôrten wir glücklicher Reise nicht aber wir gewahrten doch im Ganzen einen sol- chen Leichtsinn und Mangel an Theilnahme, eine solche Gleich- «uiltigfeit und Bereitivilligkeit, über jeden kleinen Zufall, wie sie bei einem solchen Gedränge stets vorkommen, zu scherzen und fich zu amúsiren, daß wir mit der tiessten Entrüstung hinweg- gingen.’ Auch andere Berichte scheinen diese Bemerkungen des Albion zu bestätigen ; so will unter énderen ein Berichterskatter des Courier in einer Vo!fs-SGruppe die scherzenden Ausrufun- acn gehôrt haben: „Da sliegt cin Stück Armen - Geseßbill in die Lufc! Da hebt der Wind bie Reform-Bill auf!“ und der- alcihen, und ein Dritter erzählt, einige Böswillige häiten zu fehlen versucht, und die Soldaten hátten dem Weine aus einem Keiler der brennenden Häuser arg mitgespielt. Das lelztere Fak tum wird jedoch von Änderen ausdrücklich in Abrede gestellt. Den Polizei-Beamten, den Soldaten der vier Regimenter, die aufmarschirt waren, und den bei den Sprißen Angestellten wird voi! allen Berichterstattern großes Lob gespendet; getadelt wird nur, daß es anfangs an Wasser und an planmäßiger Ober - Lei- tung der sämmtlichen Lösch-Anstalten gefehlt habe.

Das Schatzkammer- Amt ist mit seiner ganzen veralteten Einrichtung am 13ten d. völlig aufgehoben worden und neu or- ganisirt wieder ins Leben getreten. i :

Der älteste Sohn des Lord Wharncliffe hat sich vor kurzem in der Kirche von Marylebone mit einer Enkelin des Neger- Generals Dessalines, der in der Revolution von Haiti eine so

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eine húbsche zweiundzwanzigjährige Negerin und Erbin von mehs- reren Millionen, die ihr Vater, welcher Oberst der Seapoys in Ostindien war, ihr hinterlassen hat. |

Die Morning Poft wiíl wissen, daß die Britische Regie- rung Schiffe gemiethet habe, um 10,000 Gewehre nach Cadix, eben so viel nach Carthagena und 5000 nach Coruñia zu úber- bringen. Dasselbe Blatt fragt, aus welchem Grunde der Bri- tische Hof, da er für Dom Pedro Trauer angelegt, niht auch um die verstorbene Donna Francióca, Gemahlin des Don Car- los, traure; ob etwa Donna Francisca nicht so aut wie Dom Pedro cin Mitglied der Königlichen Familie von Portugal und Spanien und als solche nah der Etikette z11 demselben Respekt unò zu denselben Eßrenbezeigungen berechtigt sey.

Der jährliche Verbrauch von Kohlen in England und Wa- les betráat in den Manufakturen 3,500,000, in den Wohnhäu- sern 5,500,000, und zur Ausfuhr 3,000,000 Tonnen, zusammen a‘so 12,000,000 Tonnen.

Die Consumtion von Kaffee in Großbritanien beträgt un- gefähr 10,000 Tonnen, in Frankreich 20,000 Tonnen, in den Nieverlanden 40,000 Tonncn, in Spanien und Portugal 10,00 Tonnen, in Deutschland 32,0090 Tonnen, in den Vereinigten Staaten 15,000 Tonnen, zusammen 127,000 Tonnen. Von die- ser großen Quantität produzirt das Britische West-Jndien nicht mehr als 16,300 Tonnen, Java dagegen allein 20,000 Tonnen, Cuba ungefähr 15,000 Tonnen, St. Domingo nahe an 10,000 Tonnen, die Holländisch. Westindischen Kolonieen 500) Tonnen, die Französischen und Bourbon 8000 Tonnen; Brasilien und das Spanische Festland 32,000 Tonnen. Unsre Ostindischen Ko- loniceen sind im Stande, vortrefflichen Kasfee in ungeheurer Quantität zu liefern.

Es zeigt sich jest ein Mensch in den Straßen der Haupt- stadt, der sich fúr einen Muhamedanischen Missionair ausgiebt und von dem Propheten gesandt zu seyn behauptet, um die Eng- länder zu dem wahren Glauben zu bekehren. Er zeigt sich ge- wöhnlich auf öffentlichen Pläßen und ruft: La ilah ela allah! „Es giebt nur Einen Gott und Muhamed ist sein Prophet !“ Baíd pflegt sich dann ein Pöbelhaufe um ihn zu versammeln, dem er auf gut Englisch die Lehren des Korans explizirt.

Aus Neufoundland wird gemeldet, daß der dortige Ge- neral- Gouverneur die gesebgebende Versammlung, die ers vor furzem ihre Sißungen geschlossen hatte, außerordentlich zusammen: berufen und am 1, September eröffnet hat, um mit ihr über die finanziellen Verhältn.sse des Landes zu beraths4hlagen und ihr die Antwort mitzutheilen, die er auf cin von ihm an das Par- lament eingereihtes Gesuch um Geld -Unterstüßung erhalten. Die Antwort war so ausgefallen, daß eine schleunige Zusammen- berufung der Volks-Repräjentanten nothwendig erschien.

Man hat hier Nachrichten aus New-York vom 15ten v. M., die jedoch nichts von besonderem Juteresse bringen. Die dortigen Zeirungen beschäftigen sich jet wieder viel mit dem Streit zwischen der Bank und dem Präsidenten, so wie auch mit den Kongreß-Wahlen, die bereits s{hnellen Fortgang nehmen.

Nach Berichten aus Peru war General Lafuente wegen einer Verschwörung gegen die bestehende Regierung in Lima verhaftet worden. Der Präsident Orbegoso hatte dem National- Kongreß seine Entlassung eingereiht, die aber nicht angenommen wurde. General Bermudez befand sich im Fort von Callao und soilte nah Mittel-Amerika eingeschifft werden. Der Ex-Präsident Gamnarra befand sich zu Arequipa. Man hat indessen (wie ge- stern bereits erwähnt) Briefe aus leßterem Orte vom 6. Juni, nach welchen General Miiler daselb\|| gelandet war, und einen Vortheil über Gamarra erfochten hatte.

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Aus dem Haag, 18, Oft. Die Staats-Courant enthä{t das Programm für die Ccôffnung der ordentlichen Ses- sion der General-Staaten, welche am 20sten d. stattfinden wird.

Der General-Major Trip, der ad interim die Direction des

Kriegs-Departements übernommen hat, is seiner Functionen als Commandeur der im Felde befindlichen Artillerie ehrenvoll ent: lassen worden. Auch die Aufführungen am zweiten Tage des hiesigen gro- ßen Musik-Festes sind zu allgemeiner Zufriedenheit ausgefallen. Die Mitglieder der Königl. Familie erschienen auch diesmal wie- der in der Großen Kirche. Es wurden aufgeführt: Beethovens Quvertúre zu Egmont; das Requiem von Mozart; Jubel-Ouver- túre von J. H. van Breez das Oratorium: „das Ende des Gerechten/‘, von Schicht und das große Hallelujah von Händel. Dem Niusik- Direktor Lübeck, der sich um das Zustandekommen dieses Musik - Festes so schr verdient gemachr hat, ist von den Theilnehmern eine goldene Tabatière und von den jungen Mäd- chen eine aus Blumen geflochtene Chren - Krone überreicht wor- den. Im nächsten Jahre soll das Musik -Fest in Amsterdam statifinden.

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Hannover, 20. Okt. (Hannov. Ztg.) Wir erfahren mit Bedauern, daß der Ober-Jagenieur, Herr Vignoles, dessen Ankunft man aus England erwartete, damit er die Aufnahme des Zuges der Eisenbahn von Hamburg nach Hannover nachsehe, den Boden prüfe und über die Anlage im Ganzen seinen Be- richt erstatte, verhindert ist, fo frúh, als man ihn erwartete, hier einzutreffen, indem er zuvor eine Eisenbahn von Dublin nach Kingstown vollenden will. Dieses Kunstwerk, wozu er den Plan entwarf, den er in der kurzen Zeit von 15 Monaten aus- führte, wird aber erst gegen Ende dieses Monats eröffnet. Es ist dics eine prachtvolle Daßn, die an cinigen Stellen sogar für 4 Wagen eingerichtet ist, Sie beginnt mitten in der Stadt Dublin, 30 Fuß über der Straße, und führt auf einer Reihe elliptischer Bogen in gerader Linie Über mehrere Wege, Über den Dock des großen Kanals, so wie über den Fluß Dodder hinweg, zicht sich dann längs dieses F'usses hin, bis sie die Sec erreicht, und läuft 11 Meile queer durch diese auf einer Cin- däâmmung fort, die einen schönen Spaziergang mit einer doppc!- ten Rethe von Eisengleisen bildet, und gegen die Seeseite zu durch einen parabolishen Schußdeich aegen den Schlag dér Wel; len gesichert ist, Jn der Hälfte des Weges, zu Blacklock, zieht sich die Straße wieder auf der Küste hin, zum Theil in einer tiefen ausgehauenen Felsenschlucht, und geht vermittelst eines Tun- nels unter dem Park des Lords Cloncurry durch, Sie gewährt auf der ganzeu Entfernung von 6 M, zwischen Dublin bis Kings: town für Fußgänger und Wagen einen sichern und angenehmen Weg. Jn der leßtern Stadt endet sie an dem Kdnigl. Hafen. Der erste Versuch, welcher auf dieser Straße mit der Dampf- Maschine angestellt wurde, glúckte vollklommen. Dieselbe lief mit 10 angehängten Wagen und 300 Reisenden in einer Schnellig- keit von 32 Engl. Meilen in einer Stunde ohne allen Anstoß, und so, daß man kaum die Bewegung bemerkte. Solche über- zeugende Beweise von dem Nuten der Eisenbahnen muß dieselben

Wir wundern uns daher durchaus nicht, daß, neben vielen q deren Bahnen, an welchen bereits gebaut wird, jener ausgezeid nete Erbauer dieses Kunstwerkes, das bis jeßt nirgends seing Gleichen findet, bereits wieder den Auftrag Übernommen

zuführen. Die Herren Henry und Ottley, seine Mitarkbeite, haben daher die dringende Einladung erhalten, sobald als dg:

tige Anlage zu beginnen. Am 15. Ofc. sind in dem Dorfe Scharmbeck, Amts Win,

lien, abgebrannt.

Hamburg, 20. Oft. Der Sturm, welcher vom 17. bis 19, d. des Abends gewüthet, hat wieder an mehreren große und kleinen Schiffen bedeutenden Schaden angerichtet; eti 7 Schisse sind wegen Verlu von Atkern, Tauen 2c. theils gy der See, theils von der Eibe an die Stadt zurückgekommen, mehrere ficine Fahrzeuge (vier, wie man gsaubt,) sind gekentey wobei wahrscheinlich die Mannschaft ertrunken ist. Auch ist cine kleine Schissstreppe zwischen den Dönen und der Dôse auf, fisht, woran ein Brett gebunden, auf welchem die Worte ÿ Hustedt. Adelgunde ausgeschnièt:n und vergoldet waren; an diy Brett war eine leere Flasche, cinen Brief enthaltend, gebunden

Munchen, 17. M. Münchener Blätter meld „„Jhre Majestät die regierende Königin wird täglich zu Tegety, see erwartet, wohin sich bereits gestern in der Frühe 7 Ur S, Königl. Hoheit der Prinz Luitpold begeben hat. Die jüngst Kinder Jhrer Majestäten werden heute von Aschaffenburg hig erwartet. ‘/ :

Das Monument für den hochseligen König auf dem My, Jofeph-Plaß wird im Neonat Mai k. J. ganz fertig. Die En, hüllung desselb.n geschieht jofort nach) dem Befehle Sr. Majeßh des Königs. Es find erst kürzlich wieder mehrere zu dem Mo

lin hier angekommen.

Im Königl. Odeon werden bereits Vorkehrungen für di Jndustrie- Ausstellung getroffen. Die ganze zweite Etage ti zu diesem Zweck neu dekorirt. Gewiß hätte taan kein passend res Lokal finden kônnen, um die Erzeugnisse des Landes auf ein würdigere und geschmackvoliere Weise auszustellen. Dem Bey nehmen na, sol! sür jeden Kreis ein eigener Saal verwendsy werden, damit man den Stand der Industrie in den verschiede nen Kreisen besser vergleicven könne. Diese JFdee hat sehr vil für sich, denn auf diese Weise wird auch der Wetteifer unte den Kreisen angeregt. i

München, 17. Okt. (Leipz. Ztg.) Uasere musikalisch Welt ist heute in Bewegung, um fich zu dem Mozart’schen Re quiein vorzubereiten, welches morgen bei dem, in der Waisen hausfkirce zu St. Clisabeih bier abzuhaltenden Trauergotrsdienst für Dom Pedro aufgeführt werden soll. Die Betrübniß, welche sich hier über den Tod des Herzogs von Braganza und die s mannigfaltigen Schicksal2 der Kaiserin seit ihrer Verheira

Ober-Lieutenants von Zentner nach Triest ab. der Griechischen Regentschaft wurden von unserer Regierung mit diesem Transporte auch drei katholische Geistliche und ein protesiantischer Prediger abgesendet.

den Griechischen Dienst bei weitem nicht den guten Fortgane und Erfolg, wix im Herbste des vorigen Jahres. Die Ursachen davon sinò leiht zu erklären. Außerdem kehren aus Griechen land almálig viele Freiwillige zurück, welche in den Schlachten mit den Mainotten und Räubern dienstuntauglih geworden sind; diese Verstúmmelten erhalten eine lebene längliche Griechische Densson und zwar monatlich 5 Gulden und sind von König Otto not Überdies der Gnade seincs Königl. Vaters dringend empfohlen, Dem Bayerischen Arcilieriewesen steht eine wichtige Veränderung bevor, die von einigen Generasen vielfach bekämpfc wird, in dessen der Bestätigun; des Königs schon fast gewiß seyn soll Unter Anderm soll die Fußartillerie in Bayern gänzlich aufhdren, Der Erfinder dieses neuen Systems, durch welches die meisten de bisherigen Hindernisse weggeräumt werden sollen, ist der Major Frhr. v. Zoller, welcher bereits ermächtigt ist, das hiesige Artil lerie Regiment nah seinem System zu exerziren und verschieden Uebungen in dem nahen Gebirze vorzunehmen.

Uocober die oben erwähnte Verbesserung bei der Bayeti schen Artillerie berichtet der Nürnberger Korrespondent folgendes Nähere: „„Jn diesen Tagen wird eine Abtheilung det hier garnisonirenden 1sten Arcillerie-Regiments mit einer Batte rie in das Bayerische Gebirge abzehen, um einen Versuch zu machen, ivie sich die von dem Major Freiherrn von Zoller, dem das Artilleriewesen fo manche zweckmäßige Verbesst rung verdankt, neu konstruirte Laffette auf langen Märschen und in unwegsamen Alpen Partieen bewährr. Die Haupt-Vortheilt dieser neuen Construction sollen darin bestehen, daß das Geschül behender und ge}chieckter zum Abprozen ist, daß auf verdorben Chausseen und Feldwezen slb Siticke von \{chwerem Kalibet ohne viele Anstirenzung fortzeschaffe und zum Mandvriren na allen Richtungen hin gewendet werden können. Außerdem fas! der Sis auf dem Munitions-Karrcn einen Mann mehr als gt wöhnlich; die vordern Räder haben gleiche Höhe mit den hin tern, 9 daß das Reserverad die Stelle eines shadhasten od zertrüinmerten Rades sowohl an der Laffette a!s am Munitions Karren, gleich gut. vertreten kann. Der genannte Major wird in eigener Person diesem Uebungszuge, der über zwei Wochet dauern soil, mit beiwohnen.“

Franksurt a, M, 17. Oft. (D. Nat. Ztg.) Prv Nachrichten aus Böhmen zufolge, herrscht auch in jenem Lande ein so großer Mangel an Viehfutter, daß schon jelzt die Land wirthe, in der Voraussicht, ihren Viehstapel nicht Überwintert zu können, auf dessen Verminderuna Bedacht nehmen. Wat davon, selbst zu den niedrigen Preisen, nicht verkauft werdet kann, wied geschlachtet, während die Thiere noch gut bet Fleis

“sind, und eingejaizen, um, von den CEigenthúmern für: längere

Zeit aufbewahrt zu werden. Da nun dièser Futtermangel au die Crhaltung dexr Schaasheerden in allen dilichen Gegenden, die darunter leiden, gar jehr erschwert, ja selbst eine namhaste Verminderung ihrer Zahl bis zur Epoche der nächsten Wollschur fast unvermeidlich maajt, so dúrfie dieser Umstand, allem Ver muthen nach, einen demnächstizgen Aufschlag der Wollpreise nad sich ziehen. Ohne Zweifel in Erwartung diefer Konjunktur wet den die hier und in Offenbach noch von der Messe her lagernden Woli-Vorräthe nicht nur zu den nämlichen Preisen gehalten, wic zu jener Epoche, sondern die Eigenthümer derselben beeilen si

wichtige Rolle spielte, trauen lassen, Miß Anna Dessalines ist

immer mehr auch in anderen Theilen des Königreichs verbreiten.

auc keinesweges mit dem Verkaufe, zumal da ein wirklicher

hat, 4

cine andere große Anlage der Art, von London nach Woolwig ; und Yarmouth, in einer Entfernung von 130 Engl. Meilen auz |

lich zu ihm nach England zurückzufkeßren, um diese neue wid

sen an der Luße, 39 Gebäude, die Wohnstätten von 26 Fami

nument gehödrige Rel‘efs von Herrn Professor Rauch aus By,

thung mit Dom Pedro allgemein ausspricht, hat in ihre | Herzlichkeit zugleich eine rührende Wahrheit. Heute gingen wieder 150 Griechische Freiwillige unter dem Kommando desck Auf Ersuchen|

Se ger 0e Troß der je6igen ar beitslosen Zeit hat die wieder frisch aufgenommene Werbung für

L edarf an diesem Rohstoffe in den Fabrik-Gegenden, die sih von ‘er aus versorgen, eine bekannte Thatsache ist, somit aus dem

Perzuge ihnen keinerlei Schaden erwachsen kann. d

DestéerrerO0.

Wien, 15. Oft. Der Präsidial-Gesandte Graf v. Münch- H ellinghausen wird in wenigen Tagen wieder bei der Bundes- G ersainmlung in Frankfurt am Main seyn. : D Der Kaiserl. Oesterreichische Gesandte am Königl. Griechi- N en Hofe, Ritter Prokesch v. Osten, wird morgen Abend von N r nah Triest abgehen, um von da auf der für ihn bestimm- E &, Korvette seine Reise nah Nauplia fortzusetzen.

fen K. | Sn OeU |

einem Sohne glücklich entbunden worden.

dhend von

Botschafcer in London, die Pathenstelie vertrat, erhielt

Esterhazy S : ; Fe die Namen „Paul Klemens Lothar.‘ i } Das große musikalische Fest, welches hier vorbereitet und

un 0. R E : 4 Lie Liebe zur Musik in der Kaiserstadt, welche von jeher ihr ;

Fahmlicher Sig war, noch in voller Kraft bestehe. Es war die | Absicht, ein großes Werk Händels mit einem Orchester von 630 ersonen aufzusúhren, wie in früheren Jahren das Alexanders-

-

F estund der Mesilas aufgeführt worden waren ; es meldeten sich aber En Künstlern und Musikfreunden beinaÿze tausend; das Orchester R ird daher aus 830 mitwirkenden Personen bestehen, und unter R er Leitung des Vice-Hof- Kapellmeisters Herrn Joseph Weigl atifinden, i : E e

Herr Saphir wird am 19ten d. itn hiesigen sandständischen Saale zum Besten der Abgebrannten in Wiener - Neustadt eine / usifalisch - deklamatorische Akademie nebst humoristischer Borle- Tung veranstalten. Der Preis eines Sperrsißzes ist auf Z Fl. r M. und der gewöhnliche Eintritt auf 2 Fl. C. M. festgese6t.

Se

Bern, 15. Okt. Der Königl. Preußische Geschäftsträger Vei der Eidgenosscnichast hat unterm heutigen Tage die nachste- hende Bekannumachung in die hiesigen dentlichen Biätter ein- lassen : i

1 Seiten der Kdnigl. Preußischen Gesandtschaft werden im quftrage der Regierung alle als Handwerks - Gefelien arbeitenden der auf der Wanderschaft begriffenen, in dev Stadt Bern und der Umgegend befindlichen Königl. - Preußischen Unterthanen aufgefor- dert, sich am Freitaz, Sonnavend, Viontag und Diensiag, den i7ten, sten, 20sten und 21sien d., mit ihren Wandéerbüchern, Pâssen und sanfligen Legitimations- Schriften bet derselben (Funkern- Gasse Nv. N61, Sonnseite, zwei Treppen hoch , Zimmer Nr. 16) unweigerlich “innfinden, um die Weisungen der Regierung in Biziehung auf ihc lángeres Verbleiben im Kanton zu erfahren. 5 A | Zugleich werden die, in den úbrigen Gegenden des Kantons

Manderschaft begrifenen Königl. Preußischen Untecthanen aufgefor= dert, ihre Wanderbücher , Pässe und sonstigen Legitimations-Schrif- ten für denselben obgenannten Zweck bis zum 2Mfen d. nach Bern und späterhin an die Königl. Gesandtschafts = Kanzlei nach Zürich unverzüglich einzusenden. Bern, den 15. Okk. 1834 e | Der Kdnigl. Preußische Geschäitsträger bei der Schweizerischen Eidgenossenschast: 1, C E Zürich, 14. Okt. Jn der hiesigen Zeitung liest man: Verschiedene Schweizer - Blätter enthalten von Zeit zu Zeit Mittheilungen über die Korrespondenz zwischen dem Regierungs- ath von Bern und dem Vororte, betreffend die auf die Gesellen- Vereine bezüglichen Noten der Oesterreichischen Gesandtschaft, obei jedo zu bemerken it, daß unter dem Vororte lediglich der vordrtlihe Staats-Rath zu verstehen ift, da bis zur Stunde dem Regierungs Rathe von Zürich über diese ganze Angeleaen- heit nichts vorgelegt worden ift, und derselbe, wenn es im Ver- olg geschehen sollte, wahrscheinlich gegen den L taats-Zath (E: nau eben jo wie dieser gegen Bern sich benehm:n dúrfie. Aus jenen Zeitungs- Mittheilungen entnehmen wir, dap der Stand IBern die Reclamationen der Oesterreichischen und Bayerischen Gesandtschaften an den Vorort verweist, und diesen veranlasßen Imdchte, diese Sache als eine eidgend\sishe 0 zu behandeln, daß aber der Vorort ( voröôrtliche Staats- Trath) dieselbe lediglih wieder der Regierung von Bern zu gut- ‘findender Erledigung zurücêschickt, als die Eidgenossenschaft nicht Iherührend. Wenn wir der Ansicht sind, daß der Dorort seiner Reit die Polen - Angelegenheit formell ziemlich inconsequent üu A J : 5 (ck U r oli é Fahr 1833 als bloße Kantonal-Sache erklärte (freilich weil Bern materiell es verdiente), daun aber im Jahr 1834 eine eidgenös- sche Sache daraus machte, so müssen wir hingegen jeßt das Benehmen des Vorvortes daraus erklären, daß Bern und Luzern ‘(mehr und minder St. Gallen, Thurgau, Aargau) sich auf der [Tagsatzung gegen den Beschluß vom 22 Juli, als ihre Kanto- nal: Souverainetät und die Würde und Unabhängigkeit der Schweiz verletzend, verwahrt, und dadurch zu erkennen gege- ben hatten, daß sie hinsichtlich der Verhältnisse der Schweiz zum Auslande sh nicht an den Willen der Mehrheit der [Stände gebunden alauben; da aber der Vorort sich auch nichr verpflichtet oder befugt haltes mag, das dem Willen der Mehrheit der Stände widerstreitende Benehmen Berns,

im Namen der Etdgenossenschaft, gegen das Ausland zu N vertreten, so bleibt ihm in der That nichts anderes úbrig, als einen Stand, welcher scinen Eigenwillen dem Willen

[der Mehrheit der Stände gegenüber selit, nunmehr seine Würde | und Selbstständigkeit nach seinem Sinne behaupten zu lassen. [Es scheint, daß die Deutschen Regierungen gegen diejenigen | Schweizer-Kantone, welche den Vereinen Deutscher Gesellen zum Umsturz der in Deurschland bestehenden Ordnung der Dinge Vorschub leisten und sich weigern, die in ihrem Gebiete befind- lichen Deutschen Handwerker zur Rückkehr aufzufordern, oder wenigstens von dieser Äufforderung in Kenntniß seßen zu lassen, die Erklärung machen wollen, daß sle spater diese Gesellen nicht | mehr ais Angehdrige anerkennen werden, wovon die Folge wäre, daß die Schwetz mit einer neuen und jehr zahlreichen Klasse Heimathloser belästigt würde, unter welc,en zwar viele gewerb- fleißige und geschickte Männer, ader auch manche vermôgenslose, } lúderlihe und verdorbene Subjekte sich vorfinden; dis find, so [viel wir bis dahin aus Allem haben entnehmen tönen, die neuen Nachtheile, womit sich die Schweiz bedroht sieht, dieses die Zumuthungen, gegen welche die Eidgenossenschaft, nach Berns Begehren, zu Felde ziehen oll.“ : : | Die Allgeme ine Zeitung schreibt aus der Schwesz vom | 10. Oktober: „Viele Französische Karlisten, die seit der Juli- Revolution sich bei uns aufhielten und niche nach Frankreich zu- tückfehren wollten, bevor die ältere Linie der Bourbons wieder auf den Thron geseßt sey, haben ihren Entschluß geändert und | kehren jege in ihr Vaterland zurück. Sie haben sich überzeugt, daß sie von der Zeit allein abwarten müssen, in wie fern thre | Wünsche in Erfüllung gehen können, und glauben, das eben fo | gut im eigenen Lande, als in der Fremde thun zu können. Ue-

ern befindlichen, als Handwerks: Gesellen arbeitenden, oder auf der

Angelegenheit !

brigens lassen die meisten Karlisten Ludwig Philipp die Gerech- tigfeit widerfahren, zuzugestehen, daß er die Franzosen zu neh- men weiß, wie man sie nehmen muß, und daß er Proben selte- ner Fähigkeit gegeben hat, die sie ihm schr hoh anrechnen wür- den, hâtte er sich mit der Lieutenant- Generalsstelle begnügt. Viele unter ihnen schmeicheln si{ch noch immer, daß Ludwig zurotten , nach ihrer Ansicht viel Wahrscheinlichkeit vorhanden ist, zu Gunsten ist bemerfenswœerth, Männern vorherrschend geworden, und ihnen, troß der bekannten hre Durchlaucht die Fürftin von Metternich ist gestern | Gesinnungen des Königs der Franzosen , nicht zu benehmen ist. | i : Man sollte fast an heimliche Verständnisse glauben, eute stattgehabten feierlichen Taufe, wobei der Fürst Paul | wöhnen, daß irgend etwas vorgefallen sey, um de

sich so unwahrscheinliche Gerüchte zu affkreditiren. | Zeit hat wohl ein Briefwechjel Dhtlipps

1197

Phisipp darauf hinarbeite, den Fakebinismus in Frankreich aus- und daß er, wenn ihm dies gelungen sey, wozu

verzichten werde. Es bei sons etinsichtigen |

auf die Krone

Heinrichs i daß diese Meinung

und arg- !

Yor längerer | ztvischen der Gemahlin Ludwig und einer ihrer nächsten Verwandten stattgefunden,

und 9. November statthaben wird, is ein Beweis, daß | worin sie häufig den Wunsch aucgeiprochen haben soll, die alte | Staats - Wohls zu dekretiren Ordnung der Dinge wieder hergestelit zu schen. Allein dies sind | pez,

doch nur Wünsche einer Dame, welche kaum ei

ae andere Folge-

rung zulassen, als daß die Königin die häusliche Ruhe dem |

| Glanze des Thrones vorzieht. Die ; was zu einer Meynung O [ nicht von verständigen Männern ausgesprochen, für absurd gel- |

' schoben hatte, um die Ankunft des j * warten, empfing denselben gesern im Palaste des Quirinals mit

¡| den Besuch des Königs in der Villa Malta. ! Papst heute feinen Gegenbejuch nachdem er noch mehrere êffentliche Arbeiten in Augenschein ge- | nommen, sich noch heute nach Castel Gandolfo begeben, um die-

| haben die traurige Nachricht erhalten, daß Graf Giroud, auf

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| Kommission hâlt es jedoch für unndthig, den Fnhalt aller dieser : Dofumente zu wiederholen: ih will inzwischen, wenn die Kammer es

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| für yassend hält, eine kurze Uebe sicht davon geben.

| wissenhaften und Furchtsamen beunruhigen: denn der Gedanke, daß sie ihres Erbes deraubt stnd, könnte schimpflich für Spanien erscheinen; aber ihre Nechie sind illusorisch, denn ste könnten niemals das erben, was ihr Vatex verloren hat. Dte ESrd- schaft einer Krone kant nicht gus demselben Gesichtspunkte betrachtet werden, wie die ciner Besißung. Navarra, welciies sici)

Zukunft wird zeigen, ob et-

l die, wâtre ste, vie gejagt,

berechtigt, ten müßte.‘

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Nom, 9 O Qa Stg) | auf den 6ten d. festgesezte Reije nah Castel Gandolfo aufge: | Königs von Bayern abzu: |

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Heute erwiederte Se. Heiligkeit | Auch machte der ! bei Dom Miguel, und wird, |

der ihm eigenen Herzenégüte.

\:12 Monat hindur seine Villeagiatura dort zu haiten. Wir

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einer Vergnügungs- Reise nach Neapel, dort gestorben ist. Außer der Thätigkeit, mit welcher der Verstorbene dem öffentlichen Wohl ciner Mitbürger sich widmete, vertzert Ztalien in ihm einen seine besten Theater - Dichter und gewiß seinen ersten Satyrifker. Eine Schlägerei im Päpstlichen Militair zu Moacerata, wobei einige Soldaten ihr Leben verloren und mehrere verwundet wurden, hat die Verlegung dieser Truppen nach anderen Stáäd- ten zur Folge gehabt. Hierdurch veranlaßt, will man in Zukunft das System anderer Staaten befolgen, und die Garnisonen von sechs zu 6 Monaten verändern.

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Spanten

Cortes: Verhandlungen. Prokfuradoren-Kammer. Sihung vom 6. Oktober. Nachdem eine Petition zur Mo- | dificirung des Reglements verworfen wor, wurde folgender An- | trag an eine Kommission verwiesen: „Wir |chlagen vor, Zhrer Majestät eine Petition ¿u Überreichen, baß fte die Kammer au- | toritire, Zusäße, Vervesserungen und Modificationen, die für das | Reglement der Kammer fär nothwendig erachtet werden, vor- |

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schlagen dürfe.‘ Die Kammer ging darauf zur Diskussion des) Gesetzes fúr die Aus\chliezung des Don Carlos und seiner Nach- fommen von dem Spanischen Throne úber. Herr Trueba, | Berichterstaiter der Kommission, las darauf Folgendes: „„¡Beauftragt von der Kommission, ihre Vorschläge in dieser | wichtigen Angelegenheit zu unterstüßen, müßte ic meine Unfähig- feit bekennen, wenn sich nicht ein glüctliches Zusammentreffen von | timständen zu meinem Beistande und zur Vereinfachung diefer wkc- tigen Frage vereinigte. Jch werde daher mit einigem Vertrauen darauf eingehen. EinigeOriginal-Dokumente, welche die Kommtsston

untersuchte, beweisen den Verrath des Fnéanten Don Carlos. Ote

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Es geht aus diesen Dokumenten deutlich hervor, daß der Jufant Don Carlos sich der {weren Verbrechen s{huldig gemacht hat indem er der | legitimen Fürstin die Kroue rauben wolite und den Aufssiand in den | ndrdlichen Provinzen unterste. Dies allein wäre hinreichend, ihn | vom Throne auszuschließen, wenn auch nicht- andere Rücksichten ct- | ner höheren Politik die Ergreifung dieser Maßregel nothwendig | machten. F werde nicht versuchen, die Lage dieses unglücklchen | Prinzen zu verschlimmern , als ein Heimathloser und Pro: | scribirter schon von der Vorsehung fü: scin verbrecherisches | Unternehmen hestraft zu seyn scheinr. Aber während wir nicht um- |

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hin kdnnen, sein Mißgeschic® ¿u beflagent, dürfen wir guch nicht | taub seyn gegen die Stimme der Gerechtigfett, welche die Besira- fung für die Plagen, die er úber unjer Vaterland gebracht hat, ver- langt. Der Fnfant Don Carlos hat sich selb gerichtet. Beim Leben seines Bruders hatte er Rebeücn in seinem Solde, und nach dem Tode desselben suchte er sogleich wieder Unruhen in Spanien | zit erregen. Das Schicksal der Kinder des Jnfanten mag die Se- |

jeßt zu Gunsten des Salischen Geseßes erklärt hat, zeigt in setner | eigenen Geschichte mehr als ein Beispiel der Abweichung von dke-

fem Gesebe. Es find jedoch nicht die angeblichea legitimen Rechte des Prätkendeiiten, welche die Fnsurgenten antretben, scine Sache zu unter- süßen, sondern die Anhänglichkeit des Prinzen au den Despotizmus und religiösen Fanatismus. Erfläcte fich Don Carlos morgen für den Liberalismus, so würden ihn feine Anhänger, ungeachtet jri- ner vorgeblichen Rechte, verlassen. Bei dem gegenwärtig! Krtege handeit es 5) nit um die Thronfolge, sondern um Pritizipicn, um Fretheit und Despotismus. Zwei große Gemalde sind vor met- ten Ange! entfaltit Aúf dem einen sehe tch ein Volk, das, aus cinem dunklen Walde hervortretend, gegen etn schönes und giu@l- ches Land vordringt, das reich istan allem Schähßen des Wissens undder Lndustrie, um den glämenden Throneiner jutigen Königin zu beschühßen. dFille Hindernisse werden Überwunden, der Patriotismus macht schnelle Tortschritte und verbreitet sein Licht über die mächtigsien Nationen Euvropa’s. Dies if das ein| so große Spanische Volë, welches vor Beg ede brennt, seinen alien (lanz weder zu erwerben. Auf dem anderen Gemälde sehe ich ein Volk mit Ketten beladen und seuf- zend unter unerträglichen Lasten, mitten in einer schrecklichen Wuske: ein Thron, geschmückt mir den trauriglien Emblenet, erhebt sich auf einem Boden, der noch von eben vergossenem Blute raucht- während der Fürst, welcher daxauf sit, cin eisernes Scepter führt. Unwissenheit, Heuchelet und Fanatizmus stnd seite etnzigett Math- geber, die ihm neue Mittel zur lzuterdrückung seines Volkes etnge- ben. Alles trägt das Zeichen der Niedrigkeil und Falschheit, während in dieser infernalischen Region Verwüstung und Tod triumphivren, utid eine blutgiecige Priesterschaft bringt dem Gott des Friedens und der Liebe Menschenopfer. Das erste Gemälde zeigt das Neich der Kd nigin Fsabella, worin Friede, Ueberfluß und Ruhm herrschen ; leß- teres dagegen das Reich des Mannes, der uns in das finstere Zeit-

senheit und Tod. JFhre Wahl einen Augenblick zweifelhaft seyn?"

alter zurúc{bringen will; es ist das Emblem der Tyrannei, Unwis-

Wählen Sie jeßt zwischen beiden! Kann abet

Herr Bendicho bemerkte hierauf, daß die Ausschließung

des Don Carlos allerdings eine von der Klugheit gebotene Maßregel sey, nur wünsche er, daß die Kammer sich dabei nicht auf alte Gesese berufe, sondern erkläre, daß die Nation, da sie die Uebel, welche sie trefsen würden, wenn Don Carlos und seine Familie auf den Thron gelangten, vorhersehe, die Ausschließung desselben für nöthig halte. Herren Acevedo zu Gunsten des Geseßkes, vertagte sich die Kammer.

Nach einer sehr dunklen Rede des

Siu Von Oftober Die Debatte der Pie

{usschließung des Don Carlos von der Thronfolge wurde wie- j: | der aufgenommen. | raleichen an | Entwurf, tadelte es aber, daß die Ausschließung auf historische Fafra und auf die leges de las partidas bafirt werde, da die Königin in Uebereinstimmung mit den Kammern befugt sey, diese Maßregel aus dem bloßen Motiv der Nothwendigkeit und des

Herr Mantilla unterstükte den Geseß-

: Derselben Ansicht war Herr Lo- uur daß er meinte, man müsse dem Drang der Umstände

noa; mit jenèn Geseven, den leges de las partidas, zu Hülfe kommen und nicht nur den Prätendenten, son- dern auch seine Nachkommen vom Throne ausschließen.

Dex Graf de las Navas sprah gegen den Geset - Ent- wurf, insofern derselbe auch die Sdhne des Don Carlos des | Throns fúr verlustig erkláre, denn, sagte er, selbst wenn die Pro- h / | furadoren Über sie zu richten hätten, jo könnten sie dieselben nicht Haide | um der Schuld ihres Vaters willen strafen; ihr Verdikt müsse Der Papst, welcher seine | sch auf plausiblere Grundlagen stüßen, sonst würden sie dem gan- zen Europa zum Gelächter werden; sie sollten daher mit dem ‘Drinzip der Volks-Souverainetät beginnen. der Marquis von Falces hatte vernehmen lassen, der zwar den Argutmenten des vorigen Redners beipflichtete, aber nichts desto- weniger den Gesetz - Entwurf unterstÜßte, wurde die Diskussion | auf den folgenden Tag verschoben. | Sten nebst dem Resultat der Abstimmung sind schon im gestrigen Slatte der Staats-Zeitung mitgetheilt worden.)

Nachdem sich noch

(Die Verhandlungen vom

Ein von FranzösishenBlättern mitgetheiltes Privat-

schreiben aus Madrid vom 9. Oktober meldet: „Man hat be- merkt, daß die Minister seit einiger Zeit mit dem Englischen Ge- sandten auf vertraulicherem Fuß stehen, während in Beziehungen zu Herrn von Rayneval eine gewisse Käíte nicht zu verkennen ist. Seit der von den Prokuradoren in der Finanz- Angelegenheit getroffenen Entscheidung sind eine große Menge Kaufleute und andere Personen von Madrid abgereist. | Verschwörung zu Valladolid waren 3900 Perjonen mehr oder weniger verwickelt, und binnen 48 Stunden würde sich ganz Ca-

ihren

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filien im Aufstande befunden haben, wären sie nicht entdeêt worden. Die Karlisten erheben ihr Haupt in Valencia, Tadix und in einem großen Theil von El Campo und Sanroque immer mehr. Vor drei Tagen entspann sich m dem Palast del Pardo cin Streit zwischen der Königlichen Garde und der Leib. Garde, in Folge dessen 150 Mann von der ersteren desertirten; nur 25 sind wieder aufgefangen werden ‘/

Die Times enthâlt ein Privatschreiben aus Bayonne vom 10. Oktober, worin es unter Anderm heißt: „Unter den verhafteten und ershossenen Mitgliedern der Junta von Na- varra- befinden sich Etschevarria und Dial del Rio. An ihrem Schicksal soll nicht Treulosigkeit gegen Don Carlos, sondern Verrath gegen Zumalacarreguy Schuld seyn, indem sie an einer Intrigue Theil nahmen, die zum Zweck hatte, diesem Chef den Oberbefehl zu entziehen und ihn einem Anderen zuzuwenden. Der Secretair der Junta soll entkommen und hier eingetroffen seyn. Wenn ein anderer Bericht gegründet ist, so wäre Zuma- lacarreguy bei sehr úbler, ja bsutdürstiger Laune; er soll vor ei nigen Tagen einem Theil seiner Truppen den Angriff aufein Dorf be- fohlen haben, dessen Einwohner Miene machten, als wollten ste Widerstand leiten; die Truppen , heiyt es, hätten sich ge- weigert, diesem Befehl Folge zu leisten, und Zumalacarreguy have darauf jeden zehnten Mann aus der Reihe treten und er- schießen lassen. Jch habe Jemand gesprochen, der mit einem, dem Obersten Caradoc gehörenden Wagen aus Vittoria kam, und dem ein aus Zumalacarreguy's Hauptquartier kommender Maul- eseltreiber erzählt hatte, er habe 6 aus der Junta erschießen ses hen, worunter ein Priester oder Kanonikus. Der Kommandant von Elisondo har zwei Ausfálle gemacht und dic Karlisten eine Strecke Weges verjagt; er nußte aber, da er nicht siark genug war, nach Elisondo zurückkehren, wo er aufs neue einge\ch{los- n E

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Man schreibt aus Saarbrück unterm

Botlih, 23. Ol ¡Die Bemohner der vereinten Städte Saarbrü

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und St. Fohann, ausgezeichnet durch idre treue Liebe und An-.

hánglichkeit an das Königliche Haus, feierten, in dankbarer Er- innerung an die schônen November- Tage des verfiossenen Jah- res, das vorgesiriae Geburtsfest Sr. Königl. Hoheit des Kron- prinzen durch ein Gastmahl von &0 Gedecken, bei welchem die Gesundheit des allverehrten Monarchen und die des geliebten Kronprinzen mit einem Enthusiasmus ausgebracht wurden, der auf eine wahrhaft rührende Weise zeigte, wie warm auch an diesem entfernteen Punkte der Preußischen Monarchie die Her- zen Aüer für des Königs Majestät und für das gesammte Kös- nigliche Haus schlagen.‘

Die regierende Frau Großherzogin von Sachsen - Weimar Kaiserl. Hoheit hat dem Musik - Direktor Löwe zu p, -ck T S N 4 , . S f - e G Stettin für die Zueignung eines neuen Musikstücks unter dem

C YE, 6 | l - 7 s eine werthvoile goldene Dose zustellen

Titel „Sonate élégique““ zu lassen gerudßt.

Von den in den Jahren 1828 bis incl. 1832 eingelösten und im Depositorium des Kdnigl. Kammergerichts asservirt ge- wesenen Staats. Schuld-Effcetten, so wie von den bisß-r noch in demjelben Depositorium befindlich gewesenen provinzieien: Staats- Schuld-Dokumenten aus dem Zeitraume von 1823 bis incl. 1827 sind am 15ten d. M,, als an dem zu diesem Behufe anberaumt gewejenen Termine nèuerdings eine große Anzahl im hiesigen Königl, Müzz-Gebäude durch Feuer vernichtet worden. Sie lauten über cine Gesammt-Sumtine von 19,713,845 Rthlr. 11 Sgr. 8 Pf. Nach den früheren öffentlichen Be- fanntinacungen waren bereits ver-

Ae Un ei 26,595,977 - 2

so daß von den bei dem Königl. Kammergerichte bis incl. 1832 des ponirt gewesenenEffekten überhaupt 46,309,822 - 14 # H 5 durch Feuer vernichtet worden sind

und vorläufig noch deponirt bleiben 1,038,961 :- 17 - 1,

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