1834 / 300 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der dazu vollkommen ermächtigten Kammer der Hrn. Abgeordneten beschlossen worden, die Erwartung der großen Brasilischen Familie erfüllen werden, belobt höchlich den unverkennbaren Eifer, die Va- terlandsliebe und Weisheit, womit sich die gedachte Kammer bei einem eben so wichtigen als s{wierigen Auftrage benommen hat ; und indem sie die Gefühle der würdigen Repräsentanten theilt, wird sie die Promulgation dieses Gesetzes befehlen , auf welchem uttbe- zweifelt die Eintracht, das GlÚck und die künftige Größe des Rei- ches beruhen. Francisco v. Lima e Silva. Joao Braulio Muniz.‘/

Der Bericht von diesem Vorgange schließt damit, daß die Deputation bei ihrer Entfernung von dem versammelten Volke mit Vivas begrüßt worden sey.

Ulan d.

Ausstellung auf der Königl. Akademie der Künste.

Die Ausftellung hat in der leßten Woche einen so großen Zu- wachs an historischen Bildern erhalten, daß auch diesmal vou; dig eingetroffen seyn dürfte, was wir gleich anfangs voraussagten, und gewiß kann gegenwärtige Ausftellung sich jeßt auch in dieser Hinsicht mit jeder frühern messen, ja, wenn wir nicht ungerecht seyn wollen, so muß der Umstand, daß das Treffliche nicht mehr bloß in einzelnen Glanzstücken erscheint, sondern sich immer mehr und mehr ausbhreitet, für cin Zeichen des allgemeinen Fortschritts genom- men werden. Wir halten es nun auch für unsere Pflicht, mit un- sern Berichten eben dahin zu folgen, wohin sîch das allgemeine Fn- teresse nunmehr wendet, und da werden wir von der Landschaft, welche wirklich in der leßtverwichenen Zeit die Augen am meisten auf sich zu ziehen schien, wiederum in die Historie zurückkehren, was wir um o lieber thun, als in diesem Augenblicke wieder für die Landschaft noch nicht alles beisammen is, #o daß für das noch Uebrige, worunter noch viel Treffliches, sich etwas Zusammenfassen- des sagen ließe.

Wir sind jeßt in Stand geseßt, wieder da An oop fen, wo wir oben abbrechen mußten, nämlich bet christlichen Bildern, und zwar bci Darsiellungen des Heilands selbs, Schon auf der vorigen Aus- stellung waren es zwei Bilder eines jungen Düsseldorfer Malers, die in ihm ganz besonders die Sinnesart und den Kunsistyl er- kennen ließen, welche zu Vorstellungen heiligen Fnhalts erforder- lich sind: gewiß noch lebhaft muß vielen die liebliche Madonna in Erinnerung liegen, die mit dem Christéindlein über einen anmu- thigen Hügel, gleici sam wie zur Kirche pilgerte. Der Name dieses auLgezeichneten Künsilers ist Deger, und soin gegenwärtiges Bild, eine Auferstehung (Nr. 146), darf sich dem Besten anreihen, was nur unserer Zeit in ehtchrisilicher Weise gelungen iß; uns ifi es beson- ders noch in sofern interessant , als es mit zwei Bildern desselben Fahalts den Vergleich anbietet, dem wir hier auch nicht ausweichen wolien. Das eine dieser Bilder is cin in vieler Beziehung achtba- res Werk des Herrn Prof. Begas, welches das Altarbild der neuen Werderschen Kirche ausmacht; das andere, ein Werk von Catel in Rom, if das Altarbild der Kirche in Charlotteovurg und gehört gleichfalls den leßten Jahren an. An äußerer Raum - Ausdehnung find diese beiden Gemälde dem Degerschen weit überlegen, denn das im Spißbogen schließende Bild der Werderschen Kirche hat cine Hôhße von etwa achtzehn Fuß, dagegen das Charlottenburger bei nahe quadratischer Form eine Hdhe von ungefähr fanfzehn Fuß ; das Gemälde von Deger mag nicht Uver sieven oder aht messen. E:ne-n solchen Vorsprung der Größe benußten nun jene Ma- ler niht nur, um den Christus und die Wächter folossal dar- zustellen, sondern ste brachten auch noch andere Figuren und man- cherlci Umgebung hinzu. Bei Begas sowohl als Catel sehen wir noch zwei Engel, die bei dem Erstern sîch zu beiden Seiten vor Christus fichend verneigen , bet dem Leßteren aber auf den Brettern, womit das Grab zum Theil verdeckt ist, knieen; überdies brachte Begas noch in der Hdhe musicirende und blumenfsireuende Engel an, Catel aber benußte die Breiten- Ausdehnung, um uns noch einen Blick in die Landschaft thun zu lassen, namentli aver um uns Golgatha mit seinen drei Kreuzen in der Morgen- Beleuchtung zu zeigen. Viel einfacher is Deger, und gerade dadurch wirkungsvol- ler, inniger, heiliger. Er hat nichts als die Wächter und den Heiland ; den Heiland hat er aber weder wie Catel, auf Brettern stehend, noch wie Begas herausschreitend, sondern über dem Grabeschwebend und von der Glorie, die ihn umschließt, emporgehalten. Gegen das Schrei- ten haben wir uns {on bet einer früheren Beurtheilung des Ge- máäldes in der Werderschen Kirche erflären müssen, weil es, zumal da dexr Weg durch die Wächter behindert ist, die Erhabenhcit des Momentes herabzieht und stört; noch weniger aber ist Catel?s Auf- fassung zu billigen, wonach der Erldser noch auf der Dee des ¿Seabes verweilt, was denn, verbunden mit der Art seiner Darstel- lung, sogar ans Theatralische streift. Hinsichtlich der Wächter sind Begas und Catel ciner ganz entgegengeseßten Vorstellung gefolgt, denn jener biidete sie in tiefem Schlaf, dieser aber mit Geberden des Schreckens im wildesten Aufruhr nah allen Seiten aus einan- der fahrend. So wenig uns ein solcher Tumult der heiligen Stim- mung des erhabenen Momentes, der das Gemüth sammeln soll, ir- gend angemessen schetnen kann, s0 läßt sich dagegen gar nicht leugnen, daß doch allein der wache Zustand der Wächter erfordert sey, während der schlafende sogar ganz unstatthaft erscheinen muß, weil es in der heili- gen Urkunde zu bestimmt heißt: die Juden hätten zwar den Wächtern, um das Wunder zu unterdrücken , Geld geboten, damit sïe sagen sollten, sie hätten geschlafen, diese aber hâtten cs nicht genommen, sondern verkündigt, was sie geschen. Dies sey hier nicht gesagt, um einen schon früher ausgesprochencn Tadel zu wiederholen, son- dern nur, um Deger's eigenthümliche Auffassung zu schäßen und ins rechte Licht zu stellen. Auch er fühlte, was Begas zu jener so un- biblischen Vorsteüung bewegt haben mag, nämlich, daß ein hastiges Auffahvren nicht bloß der heiligen Sainmlung Abbruch thue, sondern auch im Bilde der Unschaubarkeit und mehr innerlichen Wirkung des geheimnißvollen Wunders cntgegeustehe; die Auskunft nun, die ex traf, vermeidet diese Uebelstände, und scheint gerade das Ge- wünschte sicher und ete schlafen auch seine Wächter, sie hahen bie Augen geschlo}en, sle sehen nicht, was der Maler uns zu {hauen gegdnnt hat, indem er uns allein zu Zeus gen des Wunders machte: aber ihre Mienen und Bewegungen zci- gen deutlich, daß sie in ibrem FJnnern gerade even dics als Viston wahrnehmen. So, hat denn alles sein bdchsies und tiefstes Jnteresse, seine poetische Erfüllung erlangt, und so erklärt sich, daß dieses Bild bet so viel wentgern und kleineren Figuren doch einen so viel tiefeen und religibsern Eindruck macht.

Kas nun die einzelnen Figuren anlangt, so {webt der sïeg- reiche Heiland mit dem Siegesfäÿynlein in der Linken und mit zum Schwur aufgehobener Rechten in erhabener Schönheit da, den Kopf von einem ernsten männlichen Ausdru, nicht ohne Widerschein des Himmels. Weder úberlaben noch dürftig, sonvern schdn und edel ift das weiße Gewand, das ihn umgiebt, s theilt die leichte gemes- sene Bewegung; wogegen in dem Catelschen etwas von dem par- tiellen Sturmwind sichtbar wird, den die Maler #o oft herbet=z rufen, um {dne Wurf - Falten hervorzubringen, Ueberaus edel und mit wohlgetrofenem Ausdruck des Schwebens ist auch die Gestalt, und die Carnation des Nactten L A so weit von der unmittelbaren Natur cntfernt, als nöthig is, um nicht, wie es in den andern Bildern der Fall scyn mdchte, sinulih und

eischlich zu werden. Die Wächter sind wohl gruppirt, der mitt- P in kühner und trefflich gegebener Verkürzung, liegt in tie- fem Schlaf, und nur der Mienen - Lusdruck und die Bewegung feiner Arme läßt Über seine innere Anschauung des Wunders nicht in Zweifel; die andern dagegen, wiewohl auh noch im Schlaf, richten sich auf und schirmen das Auge mit vorgehaltenem Arm ge- gen den Lichtglank Sie sind durch die Glorie von oben beleuchtet, allein dies Licht ist nur mäßig und nicht bis zu einem genreartigen Effekt ausgedrückt. Jn demselben Sinne wählte der Maler auch zum Hintergrund die einfache Wand der - dunkeln Höhle, gegen welche sich jeßt Wolken und Licht sehr wirksam abhehen ;

121A

das Ganze aber jeigt, wie sehr er eine Kunsirégel, deren Verleßung den verglichenen Bildern so nachtheilig wurde, entweder durch Ueberlegung kannte, oder durch seine einfache Empfindung in sich trug, nämlich, daß eine so ideale Beleuchtung, wie hier, keine roße Umgebung leidet, weil sich sons ihr Widerspruch mit der ge- orderten gewdhnlihen Naturwahrheit bald zeigen müßte. Wäh- rend also die anderen Werke mehr oder weniger etwas Zerstreuendes und Unwahres haben, ist Deger's Bild in _sih geschlossen und gesammelt, poetish wahr und überzeugend, es ist nicht wirksam durch materiel- len Effekt, aber es is wirksam für das Gemüth; endlich is es, #o- wohl durch seinen malerischen Stil, als durch die ganze Empfin- dungsweise, ein wirklich kirhliches Bild: und das will in unserer Zeit sehr viel sagen. Gr.

F oOfnlalie O Vergleichen wir die Aufführung der Oper Nurmahal, welche am 24. Okt. stattfand, mit den E früherer Fahre, wo die Milder, Seidler und Schulz, so wie Bader, Blúme und De- vrient in threr höchsten Blüthe standen, so hielt sich nun die Di- rection und das Orchester ganz in der ehemaligen Hdhe, son war, ungeachtet aller ldblichen Anstrengungen, Alles zu Allem gerechnet, wohl ein Rüfschritt unverkennbar. Wir sind weit davon entfernt dies den Einzelnen zur Last zu legen, oder die Leistungen, insheson- dere der Sängerinnen, zu verkennen, halten es aber doch für heil- sam und nothwendig, immer wieder daran zu erinnern, welch ein hohes Ziel, welch ein außerordentlicher Grad der Vollkommenheit einst erreicht war. Diesem unermüdlich nachzufireben, is und bleibt a Pflicht der Theater - Direction, #0 wie der gusübenden Künstler.

Das Publikum empfing Dlle. Stephan, welche nah langer shmerzhafter Krankheit die Rolle der Namuna wieder übernahm, mit wohlverdienter Theilnahme, und legte ihr dadurch die giige- nehme Pflicht auf, bei hoffentlich fortdauernder Gesundheit ihre von Natur starke, und nah wie vor großartige Stimme künsi- lerisch immer mehr auszubilden, die Töne enger zu verbinden, und bewegliche Milde der edlen Kraft zuzugeselen, Wenn thr dies, wie wir gern vorausseßen, gelingt, so wird sie (auch dur thr Aeu- ßeres und thr Spiel begünstigt) eher als irgend eine der jungen Deutschen Sängerinnen, die wir jeßt kennen, fähig seyn das leider U Rolenfach der Madame Milder zu Übernehmen und aus- zufüllen.

Vergleicht man Nurmahal mit anderen Opern Spontini?s, ins besondere mit der Vestalin, Cortes und Olympia, so bietet der Text weniger großartige Gegensäße der Chavraftere und Verhältnisse oder Situationen, weniger Erhabenes, dem Zarten und Milden gegenüber. Desto mehr verdient es Anerkenntniß, daß der Tonscyer die minder heraustretenden Verschiedenheiten so richtig gefühlt und so angemes= sen behandelt hat. Dahin rechnen wir z. B. die Art, wie er die erkünstelte Liebe Zelias und die aufrichtige Nurmahals in Tônen ausdrúcken läßt. Der Haupt-Nachdruk liegt aber ohne Zweifel dar- auf, daß Rurmahal eine Feßoper, und der Danz die Hauptsache bei deim Feste tfi.

Die Einwendungen derer, welche den Tanz Überhaupt verdam- men, können wir füglich ganz zur Seite lassen: weil von ihrem Standpunkte aus die Oper in alien ihren Theilen, wo nit ver- dammlich, dann doch thdricht erscheint. Eben o müssen wir uns wider diejenigen erklären, welche fordern, daß schlechterdings in je- der Oper getanzt werde. Die Zauberfidte z. B. ist ganz ohne Tanz: Don Juan, der Fceishüy und andere Opern werden kaum davon berührt; größeren Raum nimmt er ein in Alceste, Armide, der Ve- stalin, dem Cortes, u. st. w. und verwandelt sich endlich in der Nur- mahal fast zur Hauptsache. Alle diese verschiedenen Quantitäten hal- ten wir în den genannten Opern für gerechtfertigt; se sehen in richtigem Verhältnisse zum Texte und der gesammten Ausgabe, und die Tanzmusik Gluck's und Spontini’'s i in ihrer Art so volikom- men, wie irgend eine Musikgatttung der Welt, Um s#\o verkehrter erscheint es aber, in diese Meisterwerke (wie z. B. biëöwecilen in die Alceste) Balletmusik anderer Stümper einzuschieben. Etliche Male haben sih aber selbst geistreiche Tonseßer verführen lassen, Ballete an unpassenden Stellen einzufügen. So erscheint es uns verfehlt, daß Noschane im Oberon fthre Kammerjungfern zusammenrust , um den patentirt treuen Húon durch Tanz zu verlocken. Wie ganz anders, zarter und zweckmäßiger sind die Ballete in der Armide herbeigeführt und benußt.

_ Darüber also, daß man in Opern mehr oder weniger tanzen darf, wird man sich leicht vereinigen; viel s{chwerer, als die Frage Ob, oder nach der Quantität, is die Frage ber das Wie, oder über die Qualität zu beantworten. Da wir nun mit Recht besorgen müssen, daß man unser Urtheil hier von vorn herein verdammen und uns zurufen wird: „bleib bei deinem Leisten//; #0 begeben wir uns unter den Schuß des Mannes, welcher unter allen wahrhaft Tanz: kundigen den hdchsten Ruhm genießt und verdient. Noverre's Glau- bensbekenntniß (das wi? unbedingt unterschreiben) lautet im Wesent- lichen, wte folgt:

„Es ist eine Schande, daß die Tanzkunst dem Einfluß und- der Herrschaft entsagt, welche sie Über die Seele hat, und zur darnach trachtet, den Augen zu gefallen. Es is froliig/ unangenehm und langweilig Ballete in Opern hineinzudrehen, welche mit den Ge- genständen nicht zusammenhängen, nicht daraus hervorgehett, und nach elender Musik, die nichts sagt, känstlerisch tanzen zu wollen. Wo es an Jnhalt, Verwickelung, Entwickelung und Auflösung fehlt, ift nur ein Tanz-Vergnügen, keine Tanzkunsi vorhanden. Aber unsere Ballete sind von der Art, daß méckn , ohne das erflärende Buch in der Hand zu habet, nicht das Geringste begreift, und es ndthig wäre den Tanzenden (wie auf alten Gemälden) lange beschriebene Papier- sireifen aus dem Munde hervorgehen zu lassen. Um des Niedrigsen- der Mechanik des Tanzes willen, wird das Höchste zurückgcjeßzt und vergessen. Man bildet sich cin, Alles bestehe in der Beiveglichkeit der Beine, in hohen Sungen 1. dgl. ; allein mit den Beinen kann man nicht malen und darstellen, und so lange die Fúße nicit von der Einsicht des Kopfes geleitet werden, bleiben sie in der Frre und bloße Maschinen. Entsagt den Kapriolen, den Entrechats, den ver- wickelten Pas, befleißigt euch des Tragischen, der edlen Pantomime, dieser Seele eurer Kunst, damit die Ballete, welche nichts sind, sich zu echten Gedichten erheben. Fch ver!ange große Massen, Gruppen, Gemälde, Schdnheit und Ausdru, aber keineswegs eure klceinlichen Beinkünste. Wenn der Balletmeister alle seine Aufmerk- samkeit auf die ersten Tänzer und Tänzerinnen richtet, wird die Handlung frostig, nichts rut von der Stelle und die Ausführung isi ohne Wirkung. Jeder Tanzende muß (nach Maßgabe seiner Ge- \hicklichkeit und des Gegenstandes) mit den Haupt-Personen in ste- ter Verbindung stehen, und es muß eine Reihe von Absiufungen der Kunst, des Ausdrucks und der Theilnahme stattfinden. Während aber die Verständigen schweigen, oder in der Stille über die Verderbniß des Geschmaes scufzen, verschwenden die Unwissenden und Thoren ihreñ Beifall an der unrechten Stelle, beklatschen mit Wuth die Kaprio- len unserer Tänzer und die Minauderien unserer Tänzerinnen, und verführen Alle zu dem Hochmuth: „es sey schon Jegliches abgethan und das Ziel der Kunst erreicht.‘

Dies sind die Grundsäye des Mannes, welcher als Begründer oder Hersteller der echten Tanzkunst betrachtet werden muß; und nach seiner Anleitung versuchen wir vielleicht einige neuere Erschei nungen zu beurtheilen, obgleich das Mitgetheilte in Wahrheit schon eine erschöpfende Kritik derselben in sich schließt.

0 =_ 0

Auswärtige Börsen. i; Amsterdam, 22 Oktober. ; Niederl. wirkl. Schuld 53. 52 do. 993. Ausg. Schuld 1. Kanz-Bill. 233. A442 Amort. 924. 348 76 Russ, 985. OVesterr. 987. Preuss, Präm.-Scheine 10614. do, 48 Anl, 987. Span, 59 46-77. 35 287-

Antwerpen. 21, Oktober. Span. 52 46. 38 284. Guebhard 294. Zinsl, 124. Cortes Hamburg, 25. Oktober. ] Oesterr. 59 Metall. 1004. 45 do. —. Bank-Actien 1263. R Engl. 10221. Russ. Holl. 964. Met. in Hamb. Cert. 973, Pry Präm.-Scheine 1163. Poln, 1334. Dän. 732. Holl. 55 967. 210) Span. 38 261. 42 A481. 2 Wien, 22. Oktober. 52 Met. 9921. 48 907 Bank-Actien —. Neue Anleih 1834 —,

E E

Berliner Börse,

Den 27, Oktober 1834. Amt]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preu/s. C E rif |Zf.\Brifd

HECT O BEIRIZ E T UTIIUD G Li R S AIT: T ES » Pa H T C St. - Schuld - Sch. | A | 9921 | 99 fJOstpr. Pfandbr. | 4 [100i J Pr. Engl. Obl. 30.| 4 | 955 | 954 Pomm. do. Ä 4 Prüm. Sech.d.Seeh.| -— | 595 | 597 fKur-u. Neum. do.| 4 [107 |. Kurm. Obl. m.1.C.| 4 | 997 - FSchlesische do. 4 | 1g Neum.Int.Sch. do.| 4 | 98È | IRkst.C. d,K.-u. N.) | Berl. Stadt - Obl. | 4 | 995 Z.- Sch, d. K.-u.N.} (4) |

1

Königsb, do. A O8 mten

Elbing. do. | 42/ 981 | Zoll. vollw. Duk.| —--| 17. Danz. do. in Th.| M 377 - Neue do.| | 181 Westpr. Pfandbr.| 4 101 PFriedriebed’or . .|— | 135 Wh Grosszhz. Pos. do,| 4 | [1027 ¿Disconto . —| 3/4

[23

Königliche Schauspiele, i

Dienstag, 28. Okt. Im Schauspielhause: Tasso's Y Trauerspiel in 5 Abth., von E. Raupach.

Mittwoch), 29. Okt. Jm Overnhause: Othello, der von Venedig, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Ri (Mad. Fischer-Achten: Deódemona, ais Gastrolle.) :

Im Schauspielhause: 1) La Dngazon, ou: Le chois d maitresse, vaudeville en 1 acte, par Seribe. 2) La pren représenutafion de: Tes charmeites, ou: La Jeunesse de| Rousseanu, vaudeville anccdotique en 1 acte, par Mr. Bay 3) Les vieux péchés., vandeville comique en 1 acte, Dar Mélesyille,

SnitgstadtisMes Theater:

Dienstag, 28. Okt. Auf Allerhöchsten Befehl: Nu Oper in 2 Akten. Mußk von Bellini.

Mittwoch, 29, Oft. Zum ersienmale wiederholt : Correz

- Drama in 4 Aften, nah West's Bearbeitung, von Ochlens

ger. (Herr K. Devrient, vom Hof-Theater zu Dresden: tonio Allegri, als dritte Gastrolle.)

(Pa er Ei Ge

Ee E B E erTE

Neueste NaGLio ten

Paris, 21. Okt. Gestern hatten der Englische und| Spanische Gésandte lange Konferenzen mit dem Minister | auswärtigen Ang-legenheiten. Der Oesterreichische Botsch stattete dem Preußischen und baid darauf dem Sardinischen sandten einen Besuch ad.

Privat Nachrichten aus Madrid vom 13. Oktober zusu die das Journal des Débats mittheilt, lautete der Zu| Artikel, welchen die Finanz: Kommission der Proceres- Kam an den Geseg-Entwourf der Prokuradoren: Kammer, nachdem denselben im Uebrigen vollständig genehmigt, angehängt hat, fol, dermaßen: „Obgleich die Kommission der Kammer vorschlägt, dringenden Bedúi fnissen det Regierung zu ent‘prechen und, um jegigen Gang nicht zu behindern, den Entwurf fogleich in) Gettalt, wie er ihr vorgelegt worden, und ohne irgend ti Zusaß oder eine Beschränkung, zu geneFmigen, sv behält sie doch vor, der Kammer einen Petitions-Entwurs Gunsten der Guebhardschen Anleihe, so wie zu Gl fen desjenigen Theils der Schulden, welche in Kategorie der passiven Schuld gestellt sind, zu úl reichen.“

Der Moniteur meldet: „Einer Depesche aus Ba yot zufoige, sind die Verstärkungen, welche ‘die Artnee der Köl erwartete, in Vittoria angekommen. Diese Nachricht, dur Augenzeugen hierher gebracht wurde, wird von den 0 nischen Behörden bestätigt.“

In der Sentinelle des Yyrenées vom {bten d. | cs: 4000 Karlisten unter Castors Defehlen haben eine V qung gegen Santander versucht, sind jedoch zurúcgeschu worden.“ Der Jndicateur de Bordeaux vom 17tt meldét: „Herr Cruz, früherer Kriegs - Minister unter nand VIL, wird in Bordeaux erwartet, wo seit einigen Y Herr Zea Bermudez angekommen ist. Dieser Leßtere bey ich nah London.“

Das Journal des Débats enthält einen langen tifel úber die orientalische Angelegenheit. Es erneuert die hauptung, daß ein abdermaliger Ausbruch der Feindseligf! zwischen der Pforte und Aegypten unmöglich sey, so lange die Europäischen Mächte demselden widerseßen. „Man hat“, es, „der Französischen Regierung Lauheit vorgeworfen, und noch hat sie ihren Plan mir Entschlossenheit verfolgt, und ihr gelungen, zu verhindern, daß der Krieg in der Levante ei gemeiner Krieg werde. Wir glauben gern, daß, wenn alle Europi Máächre cinhellig dahin wirkten, einen neuen Kampf zwischen ? med Ali und dem Sultan zu verhüten, man leicht ein (0 Resultat erreichen würde. Allein cs ist augenscheinlich, daß folche Uebereinstimmung nicht oder doch nur scheinbar besti Der Messager bemerkt hierzu: ¿„Wir hätten gewünscht, | das ministerielle Journal das Gerücht, Mehmed Ali steh! Begriff, sich für unabhängig zu erklären, widerlegt hätte, Artikel des doctrinairen Débats beruhigt hierüber niche, sou möchte im Gegentheile aile Besorgnisse zu bestätigen ch Alle Briefe aus Konstantinopel und Alexandrien lauten | erisch. ‘/

E Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 105. 7Ó, cour. 105. 85. 8proc. pr. compt. 78. 10. ûn cour. 78. 5peoc, Meap. pr. compi. 95, 79, sio. cour. 95. 80. Sproc. Ey Rente 451 Zproc. bo. 287. usg, Span. Schutò 124. Cortes

Frankfurt a. Vi, 24. Oktober. Oesterr. 5proc. 246 992, 992. 4Aproc. 90i 904 21proc. 534. Br. lpros. Br. Bank-Actien 1507. 1505. Part.-Oblig. 139. 1384. Loos 100 Gulden 208. Br. Preuß. Präm.-Sch. 584. 584. Anl. 946. Br. Holl. 5proc. Oblig. von 1832 974. 97%. P Loose 67. 662. S5proc. Span. Rente 445. 444. proc. di, 274. r.

p ——EE

——_ Gedruckt bei A. W. Hayti

Allgemeine

da AFO A A O:

-

po S R DE E

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem Landrath des Pyriter Ï Adpeises, Geheimen Regierungs-Rath von Schdôning, den NRo- | hen Adler - Orden zweiter lasse mit Eichenlaub; dem Ober- | Forstmeister a. D. von Bülow auf Rieth, dem Landrath des | Sagiger Kreises v. d. Marwiß zu Stargard, dem Landrath N des Fürstenthumer Kreises, von Gerlach, die Schleife zum N Rothen Adler-Orden dritter Klasse; dem Geheimen Regierungs-

N Rath a. D. von Geibler auf Verchland und Kussow, dem

M Ober-Bürgermeister Weier zu Stargard, den Rothen Adler- N Orden vierter Klasse; dem Major v. Shöning auf Sallenthin, | dem Hauptmann von Reibnilß auf Alt-Damerow, und dem | Gutsbesißer von Kleist auf Wendisch-Tychow den St. Johan- niter- Orden zu verleihen geruht. i Se. Mazestät der König haben dem als Schirrmeister beim Frain: Depot in Köpnick kommandirten Ober-Jäger Priem der Zten Divisions-Garnison-Compagnie die Rettungs-Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht.

Se. Majestät der König haben dem Professor Dr. Trom s- dorff zu Erfurt den Charakter als Geheimer Hofrath Allergnà- digst beizulegen, und das darüber ausgefertigte Patent Allerhöh-

selbst zu vollziehen geruht.

Berichtigung.

Sn dem in der Nr. 297 dieser Zeitung befindlichen, die hiesige Königliche Universität betreffenden Aufsatze is irrthämli- cher Weise die Gesammt-Summe der zur Unterstügung bedürf- tizer Studirender im abgelaufenen Universitäts: Jahre verwand- ten Fonds auf „10,912 Rthlr.‘/ angegeben worden; es muß „7912 Rthlr.‘/ heißen.

Zeitungs-Nachrite.

é Unland. Frankreich. Paris, 22. Oft. Der Prinz von Joinville ist heute Morzen um 10 Uhr nach Brüssel abgereist. Der Herzog von Braganza hatte am 25, Juli d. J. Na- mens seiner Tochter dem Könige Ludwig Philipp das Großkreuz des Thurm- und Schwert - Ordens verliehen. Die Insignien Î dieses Ordens sind demgemäß gestern in einer Privat - Audienz Ÿ dem Könige von dem Ritter von Lima überreicht worden. b Herr Dupin, der Präsident der Deputirten - Kammer, ist gestern wieder in Paris eingetroffen; er wurde sofort vom Kd- nige empfangen. Der Bon Sens enthält Folgendes: „Der kleine Kongreß, der in Valencay gehalten werden wird, und dem der Herzog v. Orleans, so wie die Her::a Thiers und Dupin beiwohnen wer- den, hat einen rein politis&en Zweck. Der Fürst Talleyrand wird, wie es heißt, mit den genannten Personen die Mittel überlegen, ein Ministerium zu bilden, welches er hon so lange in Gedanken mit sich herumträgt. Er selbst würde Präsident ohne Port: feuille des neuen Kabinets werden. Herr Thiers würde das Miniserium des Junern behalten, und Herr Dupin das Justiz - Ministerium übernehmen. Der Mar- schall Gérard, oder im Weigerungsfalle der General Guil- leminot, wúrde dem Kriegs- Departement voritehen. Das Por- tefeuille des Herrn Humann würde auf Herrn Passy, oder auf Pten von Mosbourg übergehen. Herr Molé würde an die telle des Herrn von Rigny Minister der auswärtigen Ange- legenheiten werden, und Leßterer wieder das Seewesen überneh- men. Herr Guizot würde das Ministerium des öffentlichen Unterrichts verlieren, um einem Freunde des Herrn Dupin Plaß u machen. Herr Duchatel würde Handels-Minister bleiben.

ies ist das Ministerium, welches der Fürst Talleyrand gern noch vor dem Zusammentritt der Kammern bilden möchte. Auf diese Weise würde man Herrn Decazes beseitigen, den der Fürst Talleyrand nicht leiden mag, und sich des Herrn Guizot entle- digen , dessen doctrinaire Pedanterieen als kein geeignetes Re- gierungs-Mittel mehr erscheinen.“

Das Journal des Débats äußert sich heute zum ersten- male úber die Amnestie- Frage und deutet darauf hin, daß das aua entschlossen sep, der Gerechtigkeit ihren Lauf zu assen.

Heute Nachmittag um auf 4 Uhr wurde an der Börse

die nachitehende telegraphische Depesche angeschlagen :

„Telegraphishe Depesche aus Bayonne vom 22. D E

Madrid, 18. Oft, 1834.

Der Französische Botschafter an den Minister der austvár- tigen Angelegenheiten: Die Proceres-Kammer hat heute das Gese úber die auswärtige Schuld mit folgenden Modificationen angenommen :

1) A Anerkennung der Guebhardschen An- C 6

(Hier hört die telegraphische Mittheilung auf.)

Diese an der wichtigsten Stelle abgebrochene Depesche wurde an der Börse fas mit einstimmigem Gelächter aufgenom- men. Man wollte wissen, daß durch außerordentliche Couriere hon Nachrichten eingegangen wären, wodurch sich die telegra- phische Depesche in folgender Weise vervollständigen würde:

do, 4 --Die Anerkennung der Guebhardschen Anleihe wird auf. die

nächste Session verschoben. ‘‘ j '

Eine mit 250 Unterschriften versehene Bittschrift von In- habern Guebhardscher Obligationen wurde dem Könige gestern durch Herrn Ganneron, Deputirten von Paris, überreicht. Sie ist unverzüglih dem Minister zur Uebersendung an den Fran- zösischen Botschafter in Madrid zugestellt worden.

Alle Briefe aus Madrid stimmen darin überein, daß das

u Preußisch( Stkaats-

Berlin, Mittwo@ den MHh Oftober

T HCEE Zes P A? Me AFSEN- f R 3 i Mt e I TIN S r E e O Se M It T M h a E r e; 76 d I B C2

Ministerium bei dem Abschluß der neuen Anleihe auf die größ- ten Schwierigkeiten stößt. Man sagt, daß es deshalb einem Plane, den es früher verworfen hatte, nunmehr eine ernstere Aufmerksamkeit \chenke. Es ist nämlich dem Herrn von Toreno aus Cadix der Entivurf zu einer National - Anleihe zv&gesandt worden, und es heißt, daß sich allein die Banquier - Häuser der leßtgenannten Stadt erboten hätten, 30 Millionen Realen zu unterzeihnen. (?)

Von der Spanischen Gränze sind heute keine neuere Nach- richten eingegangen. Nur meldet man aus Bayonne vom 18ten d., daß der Englische Oberst-Lieutenant Wilde von seiner Regierung beauftragt sey, den General Mina nach Spanien zu begleiten und in dessen Hauptquartier zu verweilen.

In einem Schreiben aus Bayonne vom 17ten heißt es: „Die Garnison von Elisondo wird noch ¿mmer blokirt. Zuma- sacarreguy befindet sich in Lodosa, wo er Kugeln gießen und Pag- tronen anfertigen läßt. Oraa ist mit 5000 Mann und 500 Pfer- den in der Richtung nah Lodosa aus Pampelona ausgerückt. Die Generale Lorenzo und Cordova sind am 11ten auf Tafalla marschirt, Der Erstere hat bekannt machen lassen, daß jeder Kar- list, der mit den Waffen zu ihm úbergehe, ein Geschenk von 6 Duros, und einen täglichen Sold von 6 Realen erhalte solle. Die strengen Maßregeln, die der General Rodil über die Ver- wandten der Karlisten verhängt hatte, sind ermäßigt tvorden. Man versichert, daß Jaureguyp zum General-Major befördert worden sey, und daß seine Kolonne um 1500 Mann verstärkt werden würde. Der Oberst St. Yon liegt in ‘Pampelona an einem leichten Cholera - Anfaile danieder. Es bestätigt sich, daß der Pfarrer Etcheveria nicht erschossen worden ist ; Reisende wol- len ihn im Hauptquartiere des Don Carlos gesehen haben.‘

Am Constitutionnel liest man: „Wir haben bis jest die Gerúchte, welche úber cine neue Modification des Englischen Kabinets im Umlauf waren, nicht aufnehmen mögen; es war uns zu unwahrscheinlich, daß man in dem Zwischenraum von einer Session zur andern, und in einer Zeit, wo alle Staats- männer, mit Einschluß der Mitglieder des Kabinets, sich entwe- der auf ihren Landgütern ausruhen oder auf dem Konti- nente reisen, an eine jener s{hwierigen Umgestaltungen denken sollte, denen das Englische Ministerium so häufig ausgesebt ist. Gleichwohl gewinnen jene Gerüchte täglich mehr an Konsistenz. Der Austritt des Lords Palmerston ist gewiß; er wird, wie man sagt, durch Lord Minto, den bisherigen Ge- sandten am Berliner Hofe, dessen nahe bevorstehende Ankunft in Paris bereits gemeldet worden ist, ersezt. Es scheint beinahe, als ob ber die inneren Angelegenheiten des Englischen Kabi- nets in Paris verhandelt werden solle; denn außer den noch zu erwartenden Lords Lansdown und Minto, befinden sih die vor- züglichsten Organe der gemäßigten Tories, Lord Lyndhurst und Sir Robert Peel, bereits hier. Dieses gleichzeitige Zusammen- treffen kann nicht einem bloßen Zufalle zugeschrieben werden.“

Das Journal des Débats sagt dagegen: „Ein hiesiges Blatt spricht von einer bevorstehenden Veränderung des Engli- schen Kabinets und giebt dem Lord Palmerston den Lord Minto zum Nachfolger. Wir glauben, daß diese Nachricht nicht den mindesten Grund hat.“

Der ehemalige Deputirte, Marquis von Fontenay, ist vor einigen Tagen hierselbst mit Tode abgegangen.

Am 21isten fand zu Rouen die Einweihung der von David angefertigten Statue Corneille's statt. Es hatte sich zu derselben eine große Menschenmenge eingefunden; gleichwohl wurde die dfffentliche Ruhe -und Ordnung nicht gestört. Unter den Antwoe- senden bemerkte man eine Ur-Nichte uud 3 Ur-Enkel des gefeier- ten Dichters, so wie Deputationen der Französischen Akademie und des Théatre français, Es wurden verschiedene Reden ge- halten. / Die vorgestrige Nummer der Gazette ist wegen eines Artikels âber die Verantwortlichkeit des Königs auf der Post in Beschlag genommen worden.

Herr Bohain, der vormalige Redacteur des „Figaro“, fand sich durch einige in den lezten Blättern der ¡„Tribune‘/ enthal- tene Artikel persdnlich beleidigt und hatte deshalb von dem Ver- fasser derselben, Herrn von Feuillide, Genugthuung verlangt. Bei dem heute früh stattgefundenen Duell hat Herr v. Feuillide einen Schuß in die Brust erhalten, der seinem Leben gefährlich zu werden droht. -

Ein Schreiben aus Algier vom 10ten d. meldet, daß dem neuen Gouverneur ein glänzender Ball gegeben worden ist , dem alle Arabischen Behörden beiwohnten. Die Arabischen Frauen nahmen an den Tänzen Theil, die die ganze Nacht hindurch dauerten. Der Weg von der Wohnung des Gouverneurs bis zu dem Hause, wo der Ball stattfand, war mit Sand bestreut und erleuchtet. Die Nachrichten aus der Provinz Oran sind nicht so fröhlicher Art. Aus Mers -el- Kebir schreibt man vom 29. Sept. : „Die Asiatische Cholera ist am 27sten d. in Oran ausgebrochen. Es sind bis jeßt von der Krankheit 11 Per- sonen befallen worden, und sämmtlich gestorben. Vorsichts- Maßregeln konnten noch nicht getroffen werden ; aber die Aerzte haben sich bereits mehreremale versatumelt, um sich über die ge- eignetsten Anordnungen zu berathen.

Großbritanien und Jrland.

London, 20. Okt. JJ. MM. haben am Sonnabend die Ruinen der beiden Parlamentshäuser in Augenschein genommen.

Heute wurde ein Geheimer: Rath gehalten, um Alles, was sich auf die Entstehung des Feuers bezieht, genau zu untersuchen. Es war Niemand, der mit der dffentlichen Presse in Verbin- dung steht, zugegen, und nur Herr Guerney, der Schnellschrei- ber, durfte Bemerkungen aufzeichnen, indem es die Absicht der Regierung ist, daß die Ergebnisse vor Rg der Unter- suchung nicht bekannt werden sollen. Dem Vernehmen nach, ist durchaus kein Brund vorhanden, anzunehmen, daß das Feuer anders als dur Zufall entstanden ist. Am Donnerstag soll in einem der Ausshuß-Säle des Oberhauses das Parlament pro- rogirt werden. Die Säle Nr. 5 und 6 sollen zu diesem Zwecke

attung.

ramm a E T E E an _ art wn Re A a A nr E ren em O I T S IERE T D T T E AETTE B Mz TER T

vereinigt werden, und die Arbeiter sind hon mit den nöthigen Vorbereitungen beschäftigt.

Lord Fordwich, ältester Sohn des Grafen Cowper, ist, dem Courier zufolge, an die Stelle des Sir G. Shee, Unter- Staats-Sefkretair für die auswärtigen Angelegenheiten, ernannt worden. Demselben Blatt zufolge, wären Sir F. Head und Here Gulstone aus Coventry zu Assistenten bei der Armen-Kora- mission ernannt.

Der Contre - Admiral Charles Adams ist zum Nachfolger des verstorbenen Contre-Admirals Dundas in dem Admiralitäts- Amte ernannt worden.

Es heißt, daß die Regierung beabsichtige, dem Lord Minto eine der Direktoren - Stellen bei der Verwaltung Jndiens zu übertragen.

Der „Sohd‘/ hat eine beträchtliche Summe zur Zahlung der am 1. Dezember fälligen Dividenden von Portugal mit- gehracht.

Der Standard sagt: „Die Speculation in Spanischen Papieren ist an unserer Börse schr unbedeutend, und die Offen- herzigkeit, womit der Graf Toreno Spanische Treue mit Puni- scher gleichzustellen sich bemüht, wird seinen Finanz-Plan oder vielmehr seine E vôllig zu Schanden machen.“

Zeitungen aus Toronto (Ober-Kanada) vom 14. August melden Folgendes: „Bei einer auf dem Markte zu Toronto ge- haltenen Versammlung, um über die neuen Auflagen zu berathen, drängten sich auf cine am Markthause befindliche Gallerie so viel

denschen hinauf, daß sie einstürzte, wodurch Viele verwundet und Mehrere getödtet wurden. Ueberall sah man auf Wagen, Cabriolets und Sánften die Verunglückten hinwegführen , deren Zahl sich noch nicht angeben läßt. /'

Niederlande

Aus dem Haag, 22. Okt. Se. Majestät der König ha- ben unter den von der zweiten Kammer erwählten drei Kandis daten den Herrn d’Escury von Heinenoord zum Präsidenten

‘dieser Kammer ernannt. Dieselbe wird sich morgen versammeln,

um vom Finanz- Minister einige Mittheilungen entgegenzuneh- men. Dem Vernehmen nach besteht die in der Thron-Rede an- gekündigte Erleichterung der Steuern in der Abschaffung einiger Zusa6-Cents zur Personal- und Grundsteuer.

Man schreibt vom Helder, 18. Okt: „Gestern scheiterte die Englische Brigg „„Tasmania‘/, mit Talg beladen von Peters- burg fommend und nach London bestimmt, durch einen heftigen Sturm an der Küste des Kleine Keeten. Die Schisss-Mann- chaft befand sih bald in der schrecklichsten Lage, da das Schif jeden Augenblick in Gefahr stand, zerschellt zu werden, ohne daß man ihm wegen der Höhe und der außerordentlich {túrmischen See unmittelbaren Beistand bringen konnte. Dieses furchtbare Schauspiel dauerte bis zum Abend, denn man mußte die Ret- tungsmittel zu Huisdunen, das eine Meile vom Orte des Schiff- bruchs entfernt liegt, holen, und nothwendig viele Zeit verlteren. Mittlerweile weihte sich einer der Zuschauer, Namens Martin van der Ham, einem fast gewissen Todez er ergriff eine Schisfs- fabel, welche die See an das Ufer geworfen hatte, band sich dieselde um den Leib und stürzte sich ins Meer. Bald sah man ihn, durch die wüthenden Wellen, bald in die Wolken gehoben, baid in die Abgründe des schrecklichen Elements geschleudert, das Schiff erreichen und an Bord klettern. Dort fand er den Ca- pitain, J. W. Minnell, wahrscheinli dur eine Welle getdd- tet in seiner Kajüte liegen, und 11 Unglüliche, die nur einem schrecklichen Tode entgegensahen. Er belud sich mit einem die- ser Matrosen und erreichte halb s{wimmend, halb durch einc Kabel, die man ihm auf ein gegebenes Zeichen von der Küste zugeworfen, gezogen, glücklih das Ufer. Nicht zufrieden mit diejer heldenmüthigen That, begann er zehn Male von Neuem seine gefährliche Reise, und rettete Mann fär Mann die ungläcklichhen Schiffbrüchigen, ehe die Rettungs- mittel angekommen waren. Dieser edle Mann, der mit einer sehr starken Constitution begabt, und, wie man leiht denken fann, ein vortrefflicher Schwimmer ist erlitt be seinem Unternehmen keinen Unfall, obgleich er bei der Rettung des lehten Matrosen fast das Leben eingebüßt hätte; denn dieser flammerte sich, des Bewußtseyns fast beraubt, au den Arm sei- nes Retters fest, und zog ihn mit sich in den Abgrund. Unfá- hig, sich loszumachen, und sich auf dem Grunde des Meeres be- findend, konnte van der Ham das Zeichen, die Kabel anzuzichen, nicht geben; aber seine außerordentlichen physischen Kräfte bê- siegten diese Gefahr, oder vielmehr der Himmel gab nicht zu, daß der Edle das Opfer seiner ingebung werde.‘

Das von Rotterdam nah Middelburg fahrende Dampfboot war am 18ten Zeuge eines schrecklichen Unglücks. Ein mit Asche tief geladenes Pram-Schiff, nah dem Doel bestimmt, ist zwischen Wisllemstad und de Plaat gesunken. Dem Vernehmen nach ge- hôrte dasselbe der Wittwe Hutte, die mit ihrem ältesten Sohne, dem Schiffer, und noch 6 jüngeren Kindern umêtamen, ohne day es möglich war, ihnen einige Hülfe zu bringen.

Belgien

Brüssel, 22. Okt. Der Prinz von Joinville is heute auf dem Schlosse Laeken angekommen. Der junge Prinz, der bekanntlich eine Reise nach den Azoren gemacht, hatte seine Mutter, die hier verweilende Königin der Franzosen , seit mehreren Mo- naten nicht gesehen. : i i

Der Messager de Gand sagt, man beschäftige sich mit der Aufhebung der auf die Güter des Hauses Oranien gelegten Sequester, und bald werde man davon wahrscheinlich die offi- zielle Nachricht erhalten. : 5 i

Gestern hatte zu Vilvorde ein neuer Versuch mit der für die Eisenbahn bestimmten Locomotive- Maschine statt, welche die anwesenden Minister des Jnnern und der Justiz, in Begleitung der Herrn Simons und de Riddéèr , bestiegen. Die Maschine fuhr zuerst allein, ohne die Wagen zu sleppen. Die Strecke der Eisenbahn is 10 Minuten lang, sie ward in 13 Minute zu- rückgelegt. Hierauf hing man 5 Wagen, worin ungefähr 150

E F Ä 7 7

E S Bs 7E Bd Eb s E D G L A B N i B I IES As Sg A0 Big E A E A en

E T ZAE S E B L E BEE A Ti E T L A

Tw

E e E