1834 / 300 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Neugierige sih befanden, der Maschine an, und mit dieser Last legte sie die Strecke in 2 Minuten zurück. Das Athemholen wird auf diesem neuen Transport-Mittel nicht erschwect.

P olen.

Warschau, 24. Okt. Die hiesigen Zeitungen enthal- ten folgenden Kaiserlichen Befehl:

„Von Gottes Gnaden, Wir Nikolaus 1., Kaiser aller Reußen, König von Polen 2c. 2c. 2c. Als Wir durch Unser Manifest vom 20. Ofktober (1. November) 1831 Unscren Unterthanen im Königreiche Polen eine allgemeine Verzeihung gewährten, schlossen Wir von dieser Amnestie nur die wirklichen Anstifter des daselbst erregten Aufitandes aus. Das vermòdge Unserer Verordnung vom 13 Februar 1832 in Warschau niedergescßte besondere Kriminal- Gericht, welches dazu bestellt war, dergleichen Staats-Verbrecher nach den Gesezen zu richten, hat den ihm anvertrauten Auftrag beendigt. Nachdem Wir nun den Uns von diesem Gericht ab- gestatteten. Bericht, so wie das von ihm in Betreff der erwähn- ten Uebelthäter gefällte Urtheil, durhgesehen , und eingedenk der Fürsprache, welche seiner Zeit der in Gott ruhende Cesareroitsch Großfürst Konstantin Pawlowitsch für dieselben einlegte, indem er Uns ersuchte, ihnen so viel als mdglih Unsere Gnade nicht zu entziehen, zugleich aber die Pflichten der Gerechtigkeit und das Ansehen der Geseze mit den Gefühlen der Mildher- zigkeit in Einklang bringend, endlich auch die von diesen Uebel- thâätern an den Tag gelegte Reue berückiüchtigend, haben Wir es für angemessen erachtet, die von dem Gericht über ste verhäng- ten Strafen zu mildern, und befehlen daher: 1) den Verbre- chern, welhe wegen der ganz besondern Größe der von ihnen verübten Missethaten kraft der bestehenden Geseze zum Tode verartheilt sind, und zwar: dem Unter- Lieutenant Peter Wy- s»;ki, dem Unter-Lieutenant Franz Malczewski, dem Gutsbesißer Bincenz Niemojowski aus der Wojewodschaft Kalisch und dem Soldaten Thomas Przybylski soll die über ste verhängte Todes- strafe erlassen und sollen dieselben zuin Arbeiten in den Berg: werken nach Sibirien transportirt worden, Wysozki auf 20 Jahr, Ma!czewski auf 18, Przybylski auf 15 und Niemojow sti auf 10 Jahr. 2) Die von dem Gericht zu respektive zwdölf- und zehn- jähriger Gefängnißstrafe auf Festungen verurtheilten Unter-Lieu- renants Ludwig Chrzonstowski und Stanislaus Prokopowitsch, so wie der zu zehnjähriger s{hwerer Gefängnißstrafe verurtheilte Unter-Lieutenant Franz Stypulkowski, sollen, anstatt die erwähn- ten Strafen zu leiden, zu Festungs-Arbeiten abgeschickt werden, Chrzonstowski auf 10, die Anderen aber Jeder auf 8 Jahr. 3) Die zu schwerer Gefängnißstrafe verurtheilten Verbrecher, nämlich der Unterosfizier Josephat Napoleon Wojakowski, der zu sechsjähri- gem, und die Unteroffiziere Nikolaus Koschewski, Johann Wolstki, Ignaz Bill, Vincenz Lentschow\ki, Adolph Kurcewski, Kaspar Babski, Nereus Rozanski und der Unter Fähnrich Thomas Ficinski, die zu vierjährigem Gefängniß verurtheilt sind, so:len, statt die über sie verhängten Strafen zu erdulden, unter die Compagnieen der Bau: Gefangenen gesteckt werden, Woja- fowski auf 5, die Uebrigen aber auf 3 Jahr. 4) Die dur dez Ausspruch des Gerichts zu dreijährigem {weren Gefängniß verurtheilten Unteroffiziere Fortunat Wielobylski, Alexander Bo- guslawski, Severin Grodzinski und der Feldwebel Joseph Roz- niezfki, so wie der zu eben solchem Gefängniß auf 2 Jahre ver- vectheilte Student Albrecht Slabowstki, sollen in die Compagnieen der Bau-Gefangenen gesteckt werden, die ersten vier auf 2, der leßte auf 1 Jahr. 5) Derselben Strafe, und zwar auf die durch den Auéspruch des Gerichts bezeichnete Zeit, soll der zu einjäh- rigem shweren Gefängniß verurtheilte Student Hippolyt Rze- wuski unterliegen. 6) Die Unteroffiziere Michael Bembnowski und Raphael Wodzynski, welche von dem Gericht zur Einsper- rung in das Zucht: und Besserungs-Haus, der erste auf 2 und der le6te avf 1 Jahr verurtheilt sind, sollen dajelbst, der Bemb- norski 1 Jahr und der Wodzynsfi so lange, als das Gericht be?immt hat, in Haft bleiben. 7) Aus Rücksicht auf die Reue, w-iche der dur den Ausspruch des Gerichts f einjährigem {weren Gefängniß verurtheiite entlassene Oberst-Lieutenant Karl Zielinski bezeigt hat, so wie aus Rücksicht auf seine Versicherung, daß er zur Annahme des Titels eines Vice-Präsidenten der in Zakrotschym erneuerten gesezwidrigen Regierung durch die Dro- hungen der Aufrúhrer gezwungen worden sey, namentlih aber aus Rücksicht auf den Umstand, daß der genannte Zielinski kurze Zeit darauf, nachdem er den Dienst in ihren Reihen veriassen, den Uns geleisteten Eid der Treue erneuerte und sich vor Ge- rit stellte, ertheilen Wir ihm -huldreihst Unsere Ver- zeihung, und wird demselben die über ihn von dem Ge- rie verhängte Strafe erlassen. 8) Was aber die übrigen in der beigefügten Liste verzeichneten Uebelthäter anbetrifft, di: sich nach der Unterdrückung des Aufstandes verbargen, indem si: solcher Verbrechen angeklagt waren, welche von der durch Un- ser Manifest ertheilten Amnestie ausgeschlossen wurden, und die, otaleih in Gemäßheit des 65ten Artikels Unserer Verordnung vom 13. Februar 1832 zweimal aufgefordert, sih zu der anbe- raumten Zeit vor Gericht zu stellen, dieser Aufforderung nicht Folge leisteten und sofort in Folge der durch die Untersuchung erlangten überzeugenden Beweise von ihren schweren Verbrechen ¡end Missethaten von dem erwähnten Tribunal gerichtet und in Gemäßheit des Straf. Kodex des Königreichs Polen von demsel: ben perurtheile wurden, wie sle in der besagten Liste nam- haft gemacht sind, nämlich die ersten 249 Verbrecher zur Todesstrafe durch den Strang, die darauf folgenden neun zur Todesstrafe durch das Schwert, die übrigen 7 aber zu Fe- rungs: und shwerem Gefängniß, mit allen Folgen, welche diese Strafen den Gesehen zufolge nah sich ziehen, so wollen Wir, tañ diese Verbrecher aller Rechte, die einem Jeden von ihnen zutanden, beraubt und die úber sie verhängten Todes- und Ge- Sngniß-Strafen für sie ale, wie sie in der Liste aufgeführt sind, in ewiae Profskribirung aus dem Königreich Polen und aus den anderen Uns unterthänigen Ländern Unseres Kaiserreichs ver- wandelt werdet sollen. Sollte aber irgend Einer dieser Verdre- cher offen oder ingacheim zu irgend einer Zeit in das Kaiser- oder Königreich zurückkehren, so soll“ derselbe den Fol- aen des úber ihn verhängten gerichtlichen Urtheils näch der ganzen Strenge des Feld-Kriminal-Gesetges der aktiven Armee unt-rliegen. 9) Alle weitere Untersuchungen zur Erforschung des Ursprungs des stattgehabten Aufstandes und zur Entdeckung anderer Theilnehmer an demselben, so wie alle Verfolgungen von Personen, die der Theilnahme an politishen Verbrechen verdächtig sind, sollen von jeßt an unterlassen und fernerhin keine neue Arbeiten zu diesem Zweck auf dem Wege des Kriminal: Verfahrens begonnen werden. Das besondere Kriminal-Gericht wird aufgeldst| werden; die Akten desselben aber sollen in ge: h5riger Ordnung, wohin sie gehören, abgeliefert werden ; die Erlas- sung der ín dieser Hinsicht erforderlichen Verfügungen wird Unserem Statthalter im Königreich Polen anheimgestellt. 10) Mit Voll-

ehung dieses Unseres Befehls, der nebst der ihm beigefügten biste in das Geseßbuch ausgenommen werden soll, sind Unser

1216

Statthalter im Königreich Polen, der Oberbefehlshaber der akti- ven Armee, General: Feld: Marschall Fürst von Warschau, Graf Paskewitsch von Erivan, der Administrations-Rath und das be- sondere Kriminal - Gericht, in soweit es einem jeden zuköômmt, beauftragt. Gegeben in Zarskoje-Selo, 4. (16.) Sept. 1834. (unterz.) Nikolaus.‘

Folgendes ist die in obigem Befehl erwähnte Liste der we- gen ihrer politischen Verbrechen aus den Russischen Staaten ver- bannten Individuen : /

1) Verbrecher, welche zum Tode durch den Strang verurtheilt wurden, 249 an der Zahl: die Unteroffiziere Klemens Groman, Jo- hann Byschynski, Fohann Zielinskt, Adam Kozmtan, Wladislaus Engler, Felix Kiklinski, Alorecht Leszczynski, Kasimir Maciejowski, Remigins Wierzbizki, Stanislaus Smolinski , Vincenz Poplawsfi, Anton Bojarski, Wenzel Staschewski, Kamill Mochnazki, Eduard Wecnezobre, Fohann Olschewski, Anton Falkowsti, Eustachius Ma- ciejiowski, Franz Obuchowitsch , Joseph Gartschynski, Thomas Ma- lanfiewitscv, Marian Plachezfi, Fohann Nepomucen Mlodezki, Mars tin Dobrzelewski, Foseph Piechowski, Augustin Brüsenmeister , JFg- naz Polansfi, Anton Zapasnif, Kasimir Obrenski, Andreas Madlizki, Anton Fanuschynsti, Martin Rojewski, Simon Fiutynski, Xaver Biernazti, Johann Pawlowski, Joseph Woyciechowski, Sylvester Schawlizki, Joseph Kowalski, Kaspar Kolatschynski, Stanis- laus Lruschkowski, Theodor Felinski, Maximilian Lutostanski, Leo Dobr4yzki, Marcell Magnusfi, Felix Pawlowski, Paul Peplowsti, Adam Lasota, Andreas Grotowski, Foscph Baijerski, Ludwig Zwier- fowski, Ferdinand Meißner, Franz Listezti, Dominik Saski, Gabriel Moratschewski, Mathias Konsinowski, Leopold Kietlinski, Felix Lu- bienski, Andreas Nowosielski, Konstantin Kawiezki, Stanislaus Ma- surfiewitsh, Anton Batschewski, Felix Schymanowski, Leo Lipinski, Stanislaus Rydezfi, Benedikt Koslowsfi, Johann Fanuscyewski, Anton Wierzbizfi, Franz Schamota, Stephan Mschanezki, Joseph Lubowizki, Franz Glaschynski, Johann Pientschykowskti, Kajetan Faworski, Michael Osirorog, Eduard Berlier, Andreas Pijanowski/ Hieronymus Pajezki, Franz Skompski, Wilhelm Chruscinski, Xaver Gusti, Erasmus Borzenzki, Anton Parys, Viktor Radziejowski, Ludwig Rozyzkti, Vincenz Gautsch, Karl Kobylinski, Viktor Tyiski, Karl Paschkiewitsch , Anton Schindler, Adam Wendro- gowski, Anton Olschewski, Albreht Gajewski, Joseph Wastilewski, Karl Borkowski, Joseph Glembozki, Anton Lipski , Fgnaz Pientfa, Ludwig Rafkfowski, Anton Schyschkowski, Severin Dornfeld, Leo Koß, Anton Skolimowski, Vincenz Zarzezki, Alexander Faschowski, Alexander Radziejowski und Onufrtus Korzeniowsti; die Unter- Fähnriche Leo Czarkowski, Leopold Raczynski, Klemens Pongowski, Apolinary Nyko , Theodor Kartschewski, Franz Chelmonski, Julian Skotschewsti, Fohann Pichelsti, Michael Slawianowski, Vincenz Modzelewski, Stanislaus Poninski, Severin Cichowski, Ludwig Bas linski, Joseph Jotish, Vincenz Hirscypel, Alexius Puchalski, Foseph Bielawski, Anton Zarski, Alexander Donowski, Andreas Brzezinski, Stanislaus Frehse, Xaver Wenglenski, Thaddäus Dorantowitsh, Christoph Preschel, Julius Gryffel, Graf Eduard Plater, Leopoid Zwierzchowskfi und Motthias Prosch- fowsti; die Sergeanten Thaddäus Troinski, Karl Minischew ski, Johann Falkowski , Thomas Sevierkozki, Karl Kloß, Albrecht Zdzarski , Joseph Waschkiewitsch, Anton Skalsti, Zeno Kulafowski, Vincenz Karpinski, Marcell Wislawsti, Ludwig Skrozki, Theodor Hulewitsch, Valentin Zombfkowstki, Hieronymus Dembizki, Franz Li- stezti, Anton Borowski, Joseph Massalski, Franz Miitzer fFojeph Patelski , Michael Mysikowski, Stanislaus Czaykowsti, Fohann Benner Lucian Koperski, Foseph Koslowski, Konstantin Trzaskowsit, Fafob Grabowsti, Jgnaz Czernif; die Unter- Lieutenants Joseph Dobrowulski, Foseph Zaliwsti, Anton Czarnezki, Joseph Swiencizki,/ Marçcell Sicinski, Alexius Kosizki, Adam Przeradzki, Titus Przeradzki/ Joseph Krzyschtoporski, Julian Zaionczkowskti, Matthäus Lossowsti, Nudolvh Hasfort, Karl Karsnizki, Stanislaus Dolinger, Leo Cze- chowsti, Alexander Laski, Ludwig Michalowski, Ludwig Borkiewitsch, Ludwig Fablkowski, Johann Lasowski, Alexander Stryjenski, Jgnaz Woloschynsti, Leo Bietkowski, Fohann Labanowski , Alexander Or- lowski, Graf Mauritius Hauke, Felix Rowostelski, Adolph Cichowstki und Fürst Fanusch Tschetroertynsti; der Soldat Joseph Zielinsti; die Zeitungs-RedacteureLudwigNabielak, SeverinGoszczynski, FranzGrzy- mala und Napoleon Babski: die Skudenten und Schüler Rochus Rupniewski, Ludwig Orpischewski, Valentin Nasforowski, Eduard Trzcinski, Ludwig Jankowsti, Alexander Gwientoslawski, Valentin Krosnowski, Leonhard Mettel, Zohann Bartkowski, Leopold Giewar- towsfi, Stanislaus Falinski, Adam Piwowarski, Napoleon Schy- mansfi, Vincenz Kobylinsfi, Alerander Liedtkiec, Anton Bacewitsch, Alexander Miaczynski, Michael Schweizer, Kajetan Witkowski, Jg- naz Moolinski, Konstantin Faranowski, Fulian Dombski und Leo Gor- zenski: die Capitaine Anton Roslakowski und Andreas Gawronski; die Lieutenants Vincenz Slubizki, Peter Urbanski, Karl Stolzmann und Vincenz Nieschokoc; die Magister der Rechte Polykarp Su- chorsfi und Mauritius Mochnazti; die Rechts- Kandidaten Foseph Meißner und Joseph Boleslaus Oftrowsi; der Oberst - Lieutenant Kasimir Paschkowitsch; der Advokat Xaver Bronikowski; der ehe- malige Unter-Secretair in der Regierungs-Kommission der Finan- zen, Michael Dembinsfi; der Wachmeister Wladimir Kasimir Kormanski; der Majox Jakob Antonini;, der Rath des Comités des Kredit- Vereins, Valentin Zwierkowski; die- chemaligen Landboten Graf Gustav Malachowski, Franz Trzcinski, Graf Roman Soltyk, Graf Wladislaus Ofstrowski, Graf Johann Ledochowsti, Adam Luszczewsfi und Joachim Lelewel ; der ehemalige Deputirte von Warschau, Franz Wolowski; der ehemalige Senator Graf Anton Osfirowski, und die Gutsbesißer Graf Adam Gurowski, Alexander Mniewski, Konstantin Przyborowski und Napoleon Poninskt.

2) Verbrecher, welche zur Enthauptung vecurtheilt wurden, 9 an der Zahl: Fúrst Adam Czartoryski, ehemaliger Senator Wos- jewode und Mitglied des ehemaligen Administrations- Rathes; die Landboten Theophil Morawski, Stanislaus- Barzykowski, Aloysius Biernazki und Joseph Swirski; der Deputirte Olrych Szaniezki; die Gutsbesißer Bonaventura Niemojiowski und Theodor Morawski, und der Oberst Fohann Skrzynezfi,

3) Verbrecher, die zu zwanzigjährigem Festungs- Gefängniß verurtheilt wurden: der Lieutenant Kalizt Korwinoroski und der Un- ter-Lieutenant Julia Dunin. :

x) Verbrecher, die zu zehnjährigem shweren Gefängniß verur- theilt wurden, 5 an der Zahl, sämnitlich Studirende der ehemaligen Warschauer Universität: Ludwig Wolowski, Ignaz Polichnowsti, Xaver Rowizïi, Fulian Labenzki und Viktor Fosephowitsch.

Se. Majestät der Kaiser haben auf Vorstellung des Für.

sten Statthalters» zu bestimmen geruht, daß die Offiziere und Beamten der ehemaligen Polnischen Armee die ihnen bieher zu Theil gewordene Unterstüßung vom 1. Januar 1835 an noch 3 Jahre fortbeziehen sollen. Heute ist hier die Nachricht einaegangen, daß am 20sten d. eine Feuersbrunst fast die ganze Stadt Opatow in der Woje- wodschafe Sandomir, dem Grafen Alexander Potozki gehörig, in Asche gelegt hat. Ueber 200 Häuser wurden von den Flam- men verzehrt.

Am Dziennik Vowszechny liest man: „Seit einiger Zeit ist eine größere Lebendigkeit in der hiefizen literarischen Welt zu bemerken. Es sind zwei neue Buchhandlungen eröffnet wor- den: die eine von Herrn Glücfsberg an der Ueberfahrts: Straße, die andere von Herrn F. S. Dmochowski, an der Neuen Se- natoren - Straße. Die Zahl der literarischen Zeitschriften ver- mehrt sich; es erscheinen jede Woche neue Hefté des „„Allgemei- nen Magazins‘/, der „Reisen um die Welt“, des „Lesekabinets“/ und anderer. Journale, größtentheils zu einem äußerst billigen Preise und mit Kupfern ausgestattet. Auch die Musik findet immer mehr Liebhaber; so ward z. B. gestern in der Kauf-

manns-Ressource von Dilettanten ein großes Jnstrumental- y Vokal - Konzert gegeben, worin unter Anderem Haydn's „Sg pfung‘/ zum erstenmal Polnisch in hiesiger Hauptstadt aug führt wurde.““

In der Eisengießerei des Herrn Drews, der kürzlich y Sr. Majestät mit einem Brillantring beschenkt wurde, is eben die Statue des Fürsten von Warschau zu Pferde, un fähr zwei Fuß hoch, fertig geworden und zur Ansicht ausgest,

In diesen Tagen i| der Warschauer Bischof Antoni, Vi der Schitomirisch - Wolhynischen Griechischen Diöcese, von 9. Petersburg hier angekommen. Y

Der Direktor des hiesigen Gymnasiums auf der Lesum Straße, Herr Dziekonski, vertheidigt in der Warschauer zj tung gegen einen in dem hiesigen Tagesblatt enthalte Aufsa6z, die Anwendung der Schläge in der Schule, als bei der Erzichung der Kinder unerläßliche Methode.

Deuts Q an od.

Hannover, 25. Okt. Zhre Königl. Hoheit tie Herzog von Cambridge is mit ißren ‘Prinzessinnen Töchtern vorgesh von Notenkirchen zu Montbrillant wieder eingetrossen. Se, Ki nigliche Hoheit der Vice - König wird in den nächsten Uge gleichfalls zurückerwartet.

Die hiesige Zeitung schreibt vom Harz, 24. Okto _„So wie die mehrjien Be®krecbungen der Oberharzischen By

werks-Verwaltung von der Mehrzahl der Bewohner unseres nigreiches unbeachtet und unerkannt vorübergehen, so hat q gewiß nur wenige der Gedanke beschäftigt, wie man es denn| diesern Jahre, während in den masserreichsten Gegenden Deuts lands Bâche und Sirôme ihren Dienst versagt haben, auf} Höhe eines Gebirges, wie de: Harz möglich aemacht habe, V serkráfte zur Betreibung von 200 bis 300 Wasserrädern zu winnen, von denen der ganze Berg: und Hüttenbetrieb und h ihm der Unterhalt von fo vielen Tausend Bewohnern abhän Éin jeder Sachkundige muß es einräumen, daß die Ober-Ha he Wasserwirthschaft, welche sich lediglich auf sorgsame Vet bung gesammelter Wasser beschränken muß und im Aue lande musterhaft anerkannt wird, in diesein Jahre einen Preis erry gen hat, welcher ihr nicht leicht wird streitig gemacht wer) können. Nach den dabei nothwendigen fortlaufenden Berechn gen würde man in dem Augenblicfe der mit dem 15ten d, Y eingetretenen entschiedenen Aenderung der Witterung noch vit zehn Tage lang im Stande gewesen seyn, wenigstens die wil tigsten Betriebspunkte ohne neve Wasser - Zuschüsse im Gay zu erhalten. Das heute sich darbietende Bild eines zu früh Winters mit Schnee und Eis wird nah früheren Erfahrun nur dazu dienen, die vor dem eigentlihen Winter noch his nôthige Füllung der vielen ganz leeren Bergwerks - Teiche zu ( schleunigen.“ :

Kasjel, 21. Oft. (Schw. Merk.) Das Ober- Appel tionsgericht hat jeßt das Endurtheil in dem seit zwei Jahr anhängigen ‘Prozeß gegen den hiesigen Polizei- Direktor Gi ler gefällt, der beschuldigt war, dur sein Benehmen am 7 Dezember 1832 blutige Scenen und Unordnung vor dem Sch spieihause herbeigeführt zu haben. Das höchste Gericht hat d von dem hiesigen Ober-Gerichte gefällte Straf-Erkenntniß dah gemildert, daß es die gegen Giesler ausgesprochene Gefängns strafe auf 6 Monate ermäßigt, denselben aber in die Proz kosten und zu einer Entschädigung der verleßten Personen v urtheilt hat. Man glaubt, es werde, wozu- die Regierung g seßlih befugt is, dem Verurtheilten die Gefängnißstrafe auf de Wege der Begnadigung erlassen werden.

und eines aus diesem an das Konsistorium ergangenen Erlass werden unsere evangelischen Geistlichen eine veränderte Am| tracht bekommen. Dieselbe wird in cinem [Hag Talar u! in einem Baret statt des bisherigen dreieckigen Hutes besteht

Kassel, 23. Oft. Heir von v Zdddäus, Landtags - Bevo mächtigter Sr. Durchlaucht des Fürsten von Jienburg-Birstei welcher sich jeßt wieder hier befindet, ist dem Vernehmen n beauftragt, in Hinsicht der, die standeshertlichen Verhältnisse | treffenden Differenzen bei der Gemeinde- Ordnung, mit Staats-Regierung zu unterhandeln.

Weimar, 25. Okt. Se. Königl. Hoheit der Prinz V heim von Preußen (Bruder Sr. Majestät des Königs) ist a der Reise nah Mainz vorgestern Abends hier angekommen.

Die in unserer Nähe gelegene Schwarzburg - Sondersh( senshe Stadt Greußen ist in der Nacht vom 16ten zum 17 d. M. ein Raub der Flammen geworden. Das Feucr brach ! einem heftigen Sturme aus und verzehrte 260 Wohnhäuser n 300 Neben -Gebäuden. Die noch stehen gebliebenen weni!

äuser sind kaum hinreichend gewesen, den vierten Theil Einwohner zu bergen, und Viele derseiben haben cinstweilen ti Zuflucht auf den Erb-Begräbnissen des vor der Stadt liezend! Kirchhofes gesucht.

Dresden, 24, Okt. (Leipz. Ztg.) Unsere Stän! Versammlung cilt ohne weitere Fristung ihrem Schluß entgeg und hält oft Abend- und Morgen-Sißungen. Die Verei gungs- Deputationen sind in voller Arbeit. Keine auch noch heftige Debatte unterbricht das ailgemeine gute Einverständn zwischen der Regierung und den Ständen im Allgemeinen u zwischen bciden Kammern insbesondere. Heute bewirthet d hohe Staats-Ministerium die Stände durch ein feierliches Ga mahl im Totel de Pologne zu 169 Couverts.

Die durch den Tod des Ober-Stallmeisters und Kämmerel Grafen Vibthum von Eckstädt, erledigten Stellen sind von E Majestät nur provisorisch besezt worden.

Noch sind zwar die sogenannten Hungersteine inmitten d Flußbettes unserer Elbe sichtbar und die Schifffahrt leidet gro) Noth; doch haben die häufigen Strichregen das Land erfrisl und Mahlwasser für die Bäche gegeben. Unsere Saaten grün! fedhlich. Wenn der Herbst nur nicht, wie schon im Obergebit der Fall seyn soll, Schneedecken über die Felder und Wiesen au breite. Die Ergiebigkeit und Güte der Weinlese hat alle G wartung übertroffen. Der Most ist so kräftig, daß er soglei in Gährung übergeht. Das macht neuen Muth und steigert d!

Preis der Weinlager, der vor einigen Jahren sehr gesunken wal!

Der diesmaltige Gallus - Jahrmarkt hat bewiesen, daß es de Landmann nicht an Geld fehle. Die bessern Mitteltücher si durchaus theuer verkauft worden und jeder greift darnach, w die ganz ordinaire Waare gar zu wenig Dauer hat.

München, 23. Okt. Se. Excellenz der Kaiserl. Oesterrd chishe Präásidial- Gesandte am Bundestage, Graf von Mün Bellinghausen, ist gestern aus sciner Reise nach Frankfurt a. V hier angekommen. i

Man will wissen, daß bei unserer Armee eine neue Fo! mation und zweckmäßigere Uniformirung stattfinden solle. É sollen nämlich zwei Garde - Jnfanterie - Regimenter, ein leich!

; S sagte, daß es In Folge einer Anordnung des Ministeriums des Inne s

arde-Fnfanterie-Bataillon, und ein Garde-Dragoner-Regiment richtet werden; die sämmtliche Jnfauterie aus 12 Linien-Regi- entern, 6 leichten Bataillons, die Kavallerie aus 6 Chevauxle- rs- und 2 Kürassier- Regimentern bestehen, und die gauze Ar- ce in sechs Brigaden und in drei Divisionen, nebst gehöriger rtillerie/ eingetheilt werden. Die Gesammt - Jnfanterie soll au mit weißen Kragen und Aermel - Aufschlägen , roth vorge- gen, dann weiße große Knöpfe mit Nummern, und Tschakos, e Offiziere Epaulettes, wie die Französischen, erhalten.

Frankfurt a. M. ,- 23. Okt. Heute waren die von der d irgerschaft gewählten 75 Wahlmänner zusammengetreten, um (s der Bürgerschaft 45 Mitglieder zu der gesetzgebenden Ver- mmlung des Jahres 1834 zu wählen. Nachdem diese Wahl- dersammlung durch den ältern Bürgermeister Synd. Schöffen r, Stark erôffnet worden, erwählte dieselbe zuvörderst aus ih- r Mitte die Herren Geheime Rath von Lepel und J. I. Fin- (r zu Prásidenten, und die Hæ&ren Dr, jur, von Guaita und dr. jur. M. Körner zu Secretairen. In geheimer Abstimmung urden hiernächst die Miktslieder der geseßgebenden Versamm-

ng erwählt. Desterret 9 Lemberg, 15. Okt. Heute früh um halb 8 Ußr wurden

hier zwei hestige Erdsiôße verspärt, welche auch von dem Thür-

jer der Griechisch-unirten Stadt-Haupt-Pfarr-Kicche und von den

rheitern am Rathhaus-Thurm gieichmäßig bemerkt wurden. Jm Laufe des verslossenen Sommers haben sh in Galizien

deutende Unglücksfälle ereignet; die Städte Lezaysk, Sieniawa,

dembica, Rymanow und Niemirow wurden durch Feuersbrúnste |

rdgtentheils eingeäschert und dadur eine Masse von Familien !

, Mozart dem Sohne stattfand.

Dio ea l

Lissabon, 11. De | : r shäftigte sich in diesen Tagen ausschließlich mit der Diskusion s Geselzes Über die Preßfreißeit, welches wahrscheinlich mit

Ott. (Times) Die Deputirten - Kammer |

1217

nison. Man erwartet, daß dies Regiment, sv wie die Irländischen und Schottischen Brigaden im Dienste bleiben wer- den. General Bacon hält sich zu Lissabon auf. Das vom Kriegs- gerichte gegen ihn gefällte Todes-Urtheil ist nicht vollzogen wor- den, weil Dom Pedro sich weigerte, es zu bestätigen. Die kürz- lich von einigen Londoner Blättern gegebene Nachricht von dem Brande eines Klosters in der Nähe von Lissabon, worin ein Jä- ger - Regiment einquartiert war, ist übertrieben. Das Kloster brannte wahrscheinlich durch Zufall ab, jedoch sind nur 17 und nicht 300 Menschen umgekommen. Da sich in diesem Regimente Miguelistische Gesinnungen gezcigt hatten, so sind die Soldaten unter andere Corps gesteckt worden. Die Trauer beim Tode Dom Pedro’s war ín Lissabon und Porto um so größer, da man Überzeugt war, daß er alle nothwendige Reformen im Geiste der Charte vornehmen werde, was, wie man fürchtet, von Donna Maria, unter der Vormundschaft von Taipa und Palmella, die- sen Zöglingen der alten Schule, nicht geschehen wird. Das Land ift fortwährend ruhig. Die Armee hegt so gunstige Gesinnun- gen gegen die jezige Regierung, daß durchaus nichts zu befürch- ten ist, wenn Dom Miguel es wagen sollte, wieder in Portugal zu erscheinen. Die Aerndte ist reichlich gusgefallen.“/

Se

* Konstantinopel, 1. Oftober. Die Túrkische Zeitung Tekwimi Wekäji vom 27, Dschemasilewwel (30. September) giebt von der Audienz, welche der Russische Botschafter beim Susltan gehsbt, den nachstehenden amtlichen Bericht: „Der Kai- serl. Russische Gesandte in Konstantinopel, welcher vor einiger Zeit eine Urlaubs. Reise nah St. Petersburg gemacht hatte, ist jeat wieder auf seinen Posien zurückgekehrt. Se. Hoheit der

S j Prm c a Non C¿iNA i c rch Verlust ihrer Realitäten, Gewerb-Produkte und ihrer Habe / Sultan haben, in Erwägung der zwischen beiden Höfen beste- r Noth und dem Elende preisgegeben. Zur Unterstüßung die- | 7 Abgebrannten wurde gestern hier von Dilettanten ein zahl- | rich besuchtes Konzert gegeben, das unter der Leitung von W. |

henden innigen Freundschaft, insonderheit aber der ausgezeichne- ten persönlichen Zuneigung Sr. Majestät des Russischen Kaisers zu Sr. Hoheit, den erwähnten Gejandten zur Audienz einge-

| laden, ihn huldreich empfangen und nach dem Allerhöchsten Be-

j ! | j |

r geringen Aenderungen angenommen wird, und daß man, !

1ch der Frerheit, welche in einigen Bläitern herrscht, als schon téhend betrachten kanm. | s des Marschalls Saldanha, zur Aufhebung der Naiional- parde und Beibehaltung der Bataillone der Freiwilligen und gulairen Truppen wie im Kriege, sind von den meisten Offi- ven und Soldaten der 20 Bataillone der Lissaboner National karde der Deputirten: Kammer Bittschriften dagegen überreicht orden. Der Zweck des Marschalls soll hierbei gewesen scyn, e Bewaffnung der Miguelisten zu verhindern, doch is diese urht sehr weit hergeholt und existirt nur in der Einbil- ng. Der Herzog von Palmella hat der Deputir- n- Kammer am 9. angezeigt, daß die Regierung hèr 600 Conto de Reis zur Unterstüßung der Landleute erfügen kfônne. Ein Deputiyter verlangte vor einigen Tagen, die Minister Ihre Maj. die Königin ersucheu möchten, die- nigen Ausländer, welche sich um ihre Person befänden und in dom Pedro’s Diensten gewesen, zu entlassen, womit er die we- igen Brasilier meinte, welche in allen Wechseln und Stärtnen dom Pedro treu geblieben waren, aber er wurde sogleich von m Herzog von Palmella zum Schweigen gebracht, der ihm höchst unschiklich sey, dergleichen zu verlangen, ährend die Asche des Kais:-rs noch nicht einmal kalt in ihrem hrabe geworden sey. Die Wahl der Deputirten, woraus die dnigin den Präsidenten der Deputirten-Kammer zu wählen hat, ad am 9ten start. Folgende hatten die Majorität der Stim- en: Camello Fortes; A. Marciano de Acevedo, der jetzige Vice- drásident; Queiros Moniz und Jose Alexander Campos. Von n ersten Beiden wird, wie es bei solchen Gelegenheiten gebräuchlich einer gewählt werden. Die Anhänger Saldanha's haben hierbei ne höchst merkwürdige Niederlage erlitten, indem sie Alles an- endeten, um den tapferen Marschall auf die Liste zu bringen. die Wahrheit ist indeß, daß seit scinem unpassenden Benehmen 17. und 18. September bei der Frage übec die Volljährig- its-Erfiärung der Königin das Volk und selbst einige seiner reunde in den Kammern anfangen, seine ehrgeizigen Absichten t durchshauen. In Folge der Oeffentlichkeit, welche dem jerüchte gegeben wurde, daß der „Ropal Tar“ mit dem Unter; Pecretair für die auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Bayardo, dem Zwecke abgegangen sey, um den Herzog von Leuchtenberg jerher zu bringen, hat der Französische Gesandte am hiesigen ofe, Baron von Mortier, sich bei der Königin beur- ubt. Sie müssen jedoch niht glauben, daß dieses Alles hr ernsilich gemeint is, denn Herr von Lourde, wel- jer bis zur Ankunft des Barons Geschäftstrazer war, ird dasselbe Amt wieder Übernehmen, und ich weiß bestimmt, Herr von Mortier schon seit länger als sieben Woczen bei inem ole um Urlaub nahsucht, um Familien-Angelegenheiten Frankreich zu ordnen. Herr von Lourde wurde von Dom dedro sehr ungern gesehen, und dasselbe soil mit der Königin nd der verwittweten Kaiserin der Fall seyn. Der Spanische )esandte, Perez de Castro, hat eine jehr starke Note gegen diese )eirath von Seiten seines Hofes überreicht. Eine der ersten Naßregeln des Herzogs von Terceira, bei Uebernahme des Kriegs- Ninisteriums, war, die von dem Marschall Saldanha bekleidete Dtelle eines Chefs des Generalstabes aufzuheben, wodur) er ne direkte Kontrolle Úber die Armee erhält. Dies ist ein har- r, aber wohl verdienter Schlag für diesen Offizier. Englische Blätter geben Nachrichten aus Portugal bis m 12. Oft, : „Mit dem Dampfvoote „Sohöôd‘/,‘’ heißt es darin, d der Französische Gesandte am Portugiesischen Hofe, Baron Nortier und Herr Mendizabel von Lissabon in Portsmouth angekom- en. Admiral Napier hat sein Kommando niedergelegt, doch weht ine Flagge noch am Hauptmaste, da einige Zeit erforderlich ist,

m seine Angelegenheiten mit der Portugiesischen Regierung in )rdnung zu bringen. Seine Resignation wird von allen Freun-

en der Regierung der Donna Maria sehr bedauert, und es ist r Wunsch der jungen Königin, daß der Name dieses tapfern nd geschickten Offiziers immer an der Spiße ihrer Marine fgeführt werden soll Admiral Sartorius ist in Lissabon. Die Dienste, welche er in der früheren Periode des Kampfes gelei- et hat, werden noch von den hôchsten Klassen der Gesellschaft ah Verdienst gewürdigt. Capitain Minns befindet sich gefan- en am Bord des „Dom Pedro‘, weil er der Regierung 400 fd. huldig seyn soll. Die Forderungen der Britischen Offi- ere in Portugiesischen Diensten sind jeßt schon zum Theil be- iedigt und mehrere derselben in ihre Heimath zurück- ekehrt: General Dodgin ftecht mit den Königtich Bri \hen Grenadiéren, einem {dnen Reginrent, in Elvas in Gar-

In Folze des auffallenden Vorschla-

| finden Sr. Kaiserl. Maj. sich erkundigt. Auch der Stellvertreter

des Gesandten während seiner Abwesenheit, Baron Rückmann,

| t, nah empfangener Erlaubniß zur Rückreise, an die Hohe

Pforte beschieden worden. Se. Hoheit trugen ihm freundliche Grüße an den Kaiser auf, und machten ihm eine mit Brillanten besekte Dose zum Geschenk.“

In der Tekwimi Wekáji befindet sich auch noch die nach- stehende Meldung: „Der vormalige Mufti Ahmed Reschid Efendi, welcher seit einiger Zeit in seinein Palaste zu Rumili Hissar erkrankt war, und zugleih an Alterschwäche litt, so daß fein Heilmittel ihn retten fonnte, is am 16ten des laufenden

: Monats zur ewigen Ruhe eingegangen. Am folzenden Tage ver-

schon

fammelten sich der Musci, die Wesire und Ulemas in der Mo- \chee des Abu"lfatih zum gemeinsamen Gebete für den Hinge- {chiedenen, worauf sein Leichnam, dem leßten Willen des Ver- storbenen gemäß, vor dem Thore Egri Rapu, in der Nähe des Grabmals des Heiligen Tukli Dedeh, beerdigt wurde. Der

_ Verstorbene besaß ausgezeichnete Kenntnisse, vor Allem war er in der göttlichen Rechts- Wissenschaft (Fikh) gründlich bewandert. Allah’s unbegränztes Erbarmen über ihn!“

Ueber den Besu und die Wallfahrt eines dem Russischen Szepter unterworfenen Muhammedanisch - Tartarischen Fürsten meldet die Túrkische Zeitung Folgendeë: „Jn der 50sen Nummer unserer Zeitung meldeten wir die Ankunft zweier Ge- sandten des Chan’s von Chokand bei der hohen Pforte. Der Wesir des genannten Fürsten, Seid Behader Bei, erwirkte vor zwei Jahren von seinem Hofe die Erlaubniß, nah Mekka zu wallfahrten. Sein älterer Sohn blieb zur provisorischen Verwaltung des Wesirat's am Hofe; mit seinem anderen Sohne, Seid Lenker Bei, ader, und 39 Begleitern reiste der Wesir durch Afganistan nach dem Sechafen Bumia und von da zu Schiffe nach Dschiddeh, von welchem Orte aus er nach den heiligen Städten Mekka und Medina pilgerte. Um nun diesen zwei hehren Gegenständen seines Schauens noch den dritten beizuge- fellen, und die Zierde des Chalijenthums, das Asyl der Völker des Jslams, den Schatien Allahß's auf Erden ansichtig, somit also gleicher Chre thetilhaftig zu werden, wie die Gesandten sei- nes Chan's vor ihm, unternahm der aenan»te Wesir von Hed- scha’s aus die heiß ersehnte Reise na Konstantinopel, und langte kürzlich mit der Pilger-Karawane zu Skutari an. Nachdem er 14 Tage in Konstantinopel verweilt, und von Seiten des Sul- tans gütig und gnadenvoll behandelt worden, eröffnete er seinen Wunsch, über das Schwarze Meer nach Rußland und von da nach seiner Heimath zurückzukehren. Vor ihrer Abreise wur- den Vater und Sohn zur Audienz gelassen, bei welcher Gele- genheit Jeder von Beiden eine mt Brillanten besebte Dose empfing.“

Wir haben kürzlich die Aeußerungen des von dem Franzo- sen Herrn Blacque redigirten Moniteur Ottoman über den Tod des chemaligen Aegyptischen Admicals Osman Pascha mitgetheilt. Nachstehendes sind nun die Bemerkungen der Tür- kischen Zeitung über denselben Gegenstand: „„Gleichwie in der Sommerzeit ôfter, wegen mächtiger Hiße, da und dort hiz- zige Fieber und pestilenzialische Seuchen ausbrechen, also hat auch in den leßten Monaten hier in Konstantinopel die Pest um sich gegriffen, die aber jetzt, Allah sey Preis, im Abnehmen sich befindet. An dieser Seuche ift unter Andern auch Osman Pascha gestorben, der die hohe Würde eines Ferik (Divisions- GBenera!s der Linien-Truppen) bekleidete. Die großen Kenntnisse und Verdienste des Veritorbenen erhielten ihm sets das Wohl- woilen des Sultans, welcher ihn bei seinen Lebzeiten mit Be- weisen von Huld und Gnade überhäuft hat. Als ein Zeichen seiner echten Frömmigkeit wollen wir anführen, daß der Selige während seiner Krankheit, und sogar als der Augenblick des Scheidens herannah1e, mehreren Personen, die ihm ihre Be- suche abstatteten, versichert hat, daß der Gedanke an seine be-

vorstehende Wanderung in das Land der ewigen Seligkeit ihn nur erfreuen könne. Fürwahr, ein so |chöner Tod verdient es, daß die Ueberlebenden fich. trôsten! Der Allmächtige lasse dem Hingeschiedenen sein göôttliches Erbarmen zu Theil werden. Amen !““

; Das neue Túrkische Landwehr. Jnstitut giebt dem Mußham- medanischen Redacteur zu nachstehenden Betrachtungen Anlaß : „Wie bereits in einer früheren Nummer unserer Zeitung ge- meldet wurde, so sind in Betreff des preiswúrdigen Justitutes der Großherrlichen Landwehr an die respcktiven Orte erhabene Befehle ergangen. Diese Befehle haden alle in den Staaten | des Großherrn wohnende Völker mit Dank und Chrerbietung | aufgenommen, und aller Orten zu gehorsamster Vollziehung der- selben mit Lust und Verlangen den Anfang gemacht. Dies beur- funden die von jedem Orte nach und nach eingegangenen Ant- wortschreiben. So können wir denn mit Zuversicht hoffen, daß die herrliche Frucht dieser preiswürdigen Einrichtung im Schat- ten Seiner Hoheit baldigst gedeihen werde.“

Fntas b

Berlin, 28. Okt. Die Märkte zu Remontirung der Ka- vallerie und Artillerie im Julande wurden in der Provinz Schle- sienam 5. Mai d. J. in Chrzeliß begonnen und am 6. Juni d. J. in Grünberg beendigt. Auf 22 Markt-Orten wurden 872 Pferde zum Verkauf gestellt. Die Mehrzahl derselben wurde von der Königl. Remonte - Kommission für brauchbar und tüchtig aner- fannt und war dieselbe mit dem Ergebnisse des Marktverkehrs durchgehends zufrieden. Diese Zufriedenheit äußerte sich durch den Ankauf von 180 Pferden. Bis zum Jahre 1833 hatte die Zahl der aufgekauften Pferde niemals die Summe von 100 er- reiht. Bloß im verflossenen Jahre waren 106 Pferde aufge- fauft worden. Die meisten Pferde, 26 an der Zahl, wurden diesmal auf dem Markt-Orte Trebniß gekauft. Die Preise stie- gen von 60 bis auf 150 Rthsr. pro Stük. Der Durchschnitts- Preis stellte sich auf 92 Rthlr. i8 Sgr. fest. Ueberhaupt wurde fúr die gefaufien Pferde aus Militair-Fonds 16,735 Rthlr. ge- zahlt. Den Landgestüts-Brand trugen 112. Sie wurden ins- gesammr zwischen 89 bis 100 Rthir. das Stück bezahle. Von den erfauften Pferden standen 116 im dritten, 55 im vierten, 7 im fünften und 2 im sechsten Jahre. Die gekauften Pferde ge- hôrten 135 PferzvezÜchtern an, von denen 37 Dominial- Besißer oder Dominial - Pôchter, 6 städtische Vorweiks- Besißer und 92 Rustikal- Besitzer waren. Die Königl. Remonte-Kommission war auf den meisten Märkten zu dem Abschluß ausgedehnterer Käufe bereit. Sie konnte jedoh mit mehreren Besißern der aufge» führten Pferde nicht einig werden, weil selbige solche zu Boh hielten. So wächst die Neigung und die Liebe zur Außzucht und ‘Pflege des edelsten Hausthieres unter den Pferdezüchtern der Provinz Schlesien immer mehr, und eben der hohe Werth, den der Schlesi)che Landmann auf das selbst auferzogene, von den Königlichen Landbeschälern gewonnene Pferd legt, beweist, wie hoch derselbe das Jyustitut achtet und s{häßt, welches die Gnade Sr. Maj. des Königs der Provinz in dem Land-Gestüte zu Leubus gewährt hat.

Am 15ten d. Morgens 9 Uhr hat eine schreckliche Feuers- brunst die Stadt Rüthen im Kreise Lippstadt, Regier. - Bezirk Arnsberg, heimgesucht und bei dem großen Mangel an Wasser unter dem vorherrschenden starken Südwest-Winde in circa 4 Stun- den 72 Wohnhäuser und 9 Nebengebäude gänzlich in Asche ge- legt. 80 Familien mit meßr als 400 Jndividuen irren dadurch ohne Obdach und ohne die geringste Habe umher und haben nichts als ihr Vieh geborgen, da die Schnelle, womit das Feuer um sich griff, keine Rettung zuließ. Die Abgebrannten sind doppelt zu beklagen, da ihre Häuser nur sehr niedrig (überhaupt mit nicht mehr als 15,200 Thaler) in der Brand-Assekuranz versichert wa- ren. Kirchen und Schulen s{webten in der größten Gefahr; ih- rer Rettung is es zu verdanken, daß der Úbrige Theil der Stadt erhalten worden ist.

Die Times vom 17. Oktober enthalten in einem Privat- schreiben aus Madrid vom 8. Oktober einen vorläufigen Ueber- schlag. der nächstkünftigen Ausgaben und Einnahmen der spanis- schen Regierung, der unverkennbar von einer ämtlichen Angabe, obwohl mit so viel Flüchtigkeit abgeschrieben ist, daß sich bedeu- tende Rechnungsfehler darin befinden. Die allgemeine preußische Staatszeitung No. 294 vom 23. Oktober giebt eine wörtliche Uebersezung dieses Artikels mit einem ganz genauen Abdrucke der Zahlen, also auch der darin enthaltnen Rechnungsfehler. Da jedoch die Unsicherheit des Ergebnisses, welche hieraus entstcht, nicht so erheblich ist, daß der. Aufsaß dadurch für mannigfaltige Vetrachtungen unbrauchbar würde: fo schien es doch der Mühe nicht unwerth, denselben für deutsche Zeitungsleser Übersichtlicher zu gestalten, indem die Kupfer-Realen, worin die Rechnung ge- führt ist, in preußische Thaler verwandelt, und einige Eëläute- rungen beigefügt würden, die freilih nur an sehr Bekauntes, doch vielleicht nicht Jedem gleih Gegenwärtiges erinnern,

Der Piaster, von zwanzig Kupfer- Realen, besteht aus 142 s&thigem Silber, und 26 neue noch unabgenußte Stücke wiegen drei Mark: unter gleicher Bedingung wiegen 21 preußische Tha- ler aus 12 lôthigem Silber zwei Mark. Hiernach sind dem reinen Silberwerthe nach 4160 Kupfer-Realen genau 301 preu- ßische Thaler. Hiernach, nich: nach einem veränderlichen Tages- Kurse sind nachstehend die Realen in Thaler übertragen. Der Kupfer :- Neal is schon eine sehr kleine Rehnungsmünze: sein Silberwerth ist nämlich nur 26 Pfennige, wovon 360 auf den Thaler gehen, oder sechs Realen sind schr nahe dreizehn Silber- oroschen: der spanische Ueberschlag hat indeß bei einigen Zahlen sogar noch Maravedis, deren 34 ein Real sind. Jn der nach- stehenden Uebertragung hat es für den Zweck mehr als hinrei- chend geschienen, bei Thalern stehn zu bleiben, also weazulassen, was unter, fär voll zu rechnen, was über dem halben Thaler if.

Die Ausgabe zerfällt in drei Hauptabtheilungen

1) Königliches Haus

Die Königin, geboren d. 30. Oktbr. 1830, also eben vier Jahre alt

Die Königin-Regentin, ihre Mutter

Der Jnfant, Don Franzisco, Onkel der Königin, mit Gemahlin, drei Söhnen und vier Töchtern, zwischen 1 und 13 Jahren

Der Infant, Don Sebastian, Enkel eines Bruders des Großvaters der Königin, vermählt, doch noch ohne Nachkommen

Der hinterlaßne Hofstaat der am 17. Mai 1829 verstorbenen dritien Gemaßlin des Vaters der Königin, einer Tochter des Prinzen Maximilian von Sachsen

Ueberhaupt für das Königliche Haus

2) Staatsschulden.

Zinsen und Tilgungsfond der innern Schuld. . Zinsen der auswärtigen aktiven Schuld zu 5 Pzt. Tilgungsfond fär dieselbe, 2 Prozent des Kapitals Zinfen der jest beabsichtigten neuen Anleihe, wozu Obligationen über 6667 Millionen Realen ausge- stellt, und zu 6) Prozent des Nennwerths, also für 400 Millionen Nealen verkauft werden sol- M i 2,411,859 Tilgungsfond für dieselbe, 4+ Pzt. des Kapitals 241,186

Zinsen der an die nordamerikanischen Freistaaten zu zahlenden 12 Millionen Realen zu 5 Pzt.. 43,413 1,374,760

Thaler

416,769

217,068

4,073,630

4,601,965 7,280,967

728,097

An Enaland und Frankreih nach den Verträgen vom Jahre 1828 zu zahlende 19 Mill. Realen . Ueberhaupt auf Verzinsung und Tilgung der Staats-

D 16,682,247

s N S O Ari R: M E T - S E ER E g A ME: l O SE Seite C D S E O R A S I G R E M Er n

ner arms ur,