1834 / 306 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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/ rend der grôdpten Sonnenhite, sich eine Gehirn-Entzündung zu-

welchern das Parlament brannte, in Dudley, 119 Englische Mei ien von London, von diesem Feuer sprehen hdôren, sey von Sin- nen; andere, er habe dies nur in der Absicht ausgesagt, um die Untersuchung von der fehlerhaften Helzungsart abzulenken , der man allgemein die Ursache des Brandes zuschreibt, da er Associé des Fabrik: Geschäfts ijt, welches die Ofenlieferung fúr das Parlament hatte. |

Heute sollen zwar durch Expressen Nachrichten vom 19, Ott. aus Madrid eingeg®gen \eyn, die Sache is aber noch ungewiß. Uebrigens bemerkt man in den Cortes - Obligationen in Folge beträchtlicher Einkäufe auch an der heutigen Börse ein V Steigen. Sie hoben sich von 564 bis 2 Uhr auf 567.

In Portsmouth und Gosport halten sich noch immer 140 Karlistische Offiziere (meist aus den ersten Familien Spaniens ) nebt 40 Bedienten auf; sie befinden sich in der bittersten Ar- muth; die Prinzessin von Beira hat ihre Húlfsmittel fast gänz- lich erschöpft; Lord Beresford hat 100 Pfo. für dieselben her- aezeben.

Die Syanische Regierung hat das Dampfschiff „Royal Wisl- lian’ angefauft, um in den Baskischen Gewässern zu kreuzen, und Commodore Henry hat seine Flagge als Ober-Befehlshaber am Bord desselben aufgezogen. 5

Neue Beschwerden der Jnhaber dev Cortes-Schuld, die sie durch Schreiben vom 17ten und 20sten d. dem Lord Palmerston vortrugen, haben eine vom 23iten d. datirte Antwort im Namen des Lekteren veranlaßt, worin er anzeigt, daß der Englische Ge- sandte in Madrid abermals mit ernjtlichen Vorstellungen in Be- zug auf die rückständigen Zinsen der Cortes: Obligationen beauf- rcagt worden sey. '

Die Englischen Blätter enthalten schon jeßt die Denk- schrift der Jnhaber von Cortes: Obligationen, welche durch einen e:gnen Agenten und unter Mitwirkung des Britischen Botschaf- eers in Madrid der Königin und beiden Kammern der Cortes überreicht werden soll. Sie wird auch in Deutscher , Französi her, Spanischer und Holländischer Uebersebung gedruckt und zur Unterzeichnung in Umlauf gebracht werden.

Der Globe enthält Folgendes : „Die jüngsten Nachrichten aus SNadrid scheinen das erschütterte Vertrauen zur Spanischen Re- gierung wieder zu beleben, und die Speculanten erscheinen wie- der au der Börje, in der Hoffnung, daß die bessere Gesinnung, welche die Proceres- Kammer bei dieser Gelegenheit gezeigt hat, einigermaßen dem Haß gegen die schwankende Politik der ‘Pro- curadoren-Kammer das Gleichgewicht halten, und daß leßtere die gefährliche Lage, worin sle den Credit des Landes versezt, er- #ennen und durch Annahme der Amendements der Proceres- Kammer ihren Jrrthum verbessern werde.“ i:

Die Admiralität wird die Einrichtung treffen, daß während des b. vorstehenden Winters eine regelmäßige Poft - Verbindung vermittelst Dampfbdten zwischen London und Lissabon stattfin- ven joll.

Es ist ein Plan im Werke, von Greenwich über Woolwich nach Gravesend eine Eisenbahn zu führen. a

Die Bank von England hatte, dem von ihr publizirten Be- richt zufolge, vom 29. Juli bis zum 21. Okt. im Durchschnitt fr 7,123,000 Pfund Gold und Silber in Händen, welches ge- oen früher eine Abnahme von 1,716,000 Pfund und eine Um- Jaufs-Verminderung von 636,000 Pfund ergiebt. Der Belauf der Depositen hatte um 3,720,000 Pfund und der Belauf der Schuld-Papiere um 2,553,000 Pfund abgenommen.

err Muns6 in Birmingham hat ein Patent auf eine gelbe 5Netall-Composition erhalten, die zur Schisfsbekleidung dienlicher und dabei billiger seyn soll, als Kupfer.

In Glasgow is eine Theeladung von-Canton angekominen, die aber nach London wird gebracht werden mússen, weil sie nicht für jencn Ort assortirt war, und man glaubt, daß London, schon der Natur der Sache nach, der Haupt- Markt für diese Waare blieben wird. .

Auf dem Dampfboote „Sir Edward Banks‘/ wurden am Sonnabend 49 Jagdhunde, als Geschenk des Königs für den Herzog von Braunschweig, eingeschift.

“Die \chdne Yacht „„Gossamer““, Eigenthum des verstorbenen Herrn C, Coote, wurde in voriger Woche auf Befehl der Witwe dessel en zerstört. Der Eigenthümer war ein großer Liebhaber von Yachten und machte in Begleitung seiner Familie eine Reise nach Neap‘l- wo er, durch zu häufiges Baden im Meere wäh-

die ihm dei: Tod brachte. Die Leiche wurde in dem „Gos- A (A Engiand gebracht und in der Familien-Grusft bei-

ammer Ye B t gesest. Die Wittwe beschloß hierauf, das Fahrzeug, welches versenken zu lassen, damit keine

eiwa 7000 Pfo. gekostet hat, A ' Gypuvr von An, ¿brig bliebe. Später änderte sie jedoch diese Hestanmung in sofern ab, daß sie in voriger Woche das Schiff, obgleich 1hr 1500 Pfd. dafür geboten wurden, in Stücke schla- grn ließ. Auch O graues I des Herrn Coote, 300 Guineen werth, wurde getödtet. n Von den Englischen Küsten gehen die beträbenditen Nach- cichten úber Schiffbrüche und Havarieen ein. Mehrere Tage hindur fehlten in London alle Nachrichten vom Festlande, und erf am 27ien d, N. kamen fast alle Posten auf einmal an. Sir Nobert Wilson, der ‘Präsident des Comité's, welches zus mmengetreten ist, um die Nechte der Mexikanischen Staats- (Gläubiger wahrzunehmen, hat aus Mexiko vom 25. Aug. ein Schreiben erhalten und durch die Times befannt machen lgssen, aus welchen hervorgeht, daß der Finanz-Minister den Agenten pes Comíité’s in Mexiko erklärt hat, die Regierung werde sicher in ganz furzer Zeit im Stande eyn, Rimessen nach London, Behufs der Abtragung der fälligen Dividenden, zu machen, die nar durch die politishen Wirren bisher verhindert worden sey. tobrigens hat seitdem der Mexikanische Finanz- Minister Eche- varra seine Stelle niedergelegt. : ;

Nach Berichten aus Dominica und S. Lucia weigerten ih die dortigen Neger fortwährend, zu arbeiten, Auf J a- maica war am 6. September Alles ruhig. |

Ein Brief aus Jamaica vom 7. September bringt die S7achricht, daß die Sradt Kingston von etnem starken Erdbe- ben heimgesucht worden ist. És herrschte mehrere Tage sang große Hiße (das Thermometer [tand im Schatten auf 28° und 29% R.), mit furhtbaren Gewittern und heftigem Regen. Am 7; September, um 12 Uhr Morgens, fáhlte man acht bis zehn ver chiedene Stödße, deren Stärke bis zu dem lclzten allmälig sici) zt vermindern schien. Zulelzt erfolgte jedoch noch ein Stoß, ber alle vorhergehende an Heftigkeit übertraf. Die Dauer des C rdbebens fbertraf die aller srüheren : èés währte dreißig Sekun- don. Glüeflicherweise hat es in Kingston feinen bedeutenden

Scqaden angeréfchtet. Néederlande. Aus bew Haag, 29. Sept. Gestern war die ziveite

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melt, um den Bericht úber die Adresse als Antwort auf die Thronrede zu vernehmen. Dem Vernehmen nach, ist ein Amen- dement dazu, welches das Gesuch enthält, daß die Kammer mit dem Stande der Unterhandlungen über die Belgische Frage nä- her bekannt gemacht werden möge, mit 21 gegen 16 Stimmen durchgegangen. Heute wird die Adresse dem Könige überreicht werden.

Die Gerüchte, daß die lezten Sturmfluthen den Dämmen und Deichen der Stadt Amsterdam bedeutenden Schaden zuge- súgt haben, werden jest für ungegründet erklärt.

Belgien

Brüssel, 29. Okt. Die Handélskammer hat sich in einem von dem Minister des Jnnern verlangten Gutachten gegen die Nothmendigkeit einer zum Schuße des Belgischen Handels zu errihtenden Kriegeflotre ausgesprochen und sich dabei auf das Beispiel Preußens berufen, dessen Handelsflagge in allen Mee- ren geachtet werde, obgleich es keine Marine zu ihrer Beschz- zung besie. Hätte Preußen, so bemerkt die Handelefammer, die Nothwendigkeit einer solchen Marine nur irgendwie erkannt, so würde es gewiß mit Errichtung derselben um so weniger ge- zôgert haben , als ihm die Materialien dazu leichter zu Gebote stánden, als irgend cinem anderen Lande

Man schreibt aus Nieuport vom 26. Oktober: „Durch ein Umbchlag n des West- und Nordwest-Windes nach Norden vermehren sich die Ung!ückefälle an unsern Küsten. Gestern Morgens um 3 Uhr i der mit Kohlen beladene Engl. Kutter „la Providence“/ bei Osdunkerque, eine halbe Meile westlich von unserm Hafen, gesunken. Drei Mann wurden gerettet. Der Kapitän, seine Gattinn und ein Schisssjunge kamen um. Die beiden erstern wurden in ihrer Kajüte todt gefunden. Um Mittag slrandete die Schwedische Brigg „l'Union‘/ zwischen hier und Ostende zu Middekerque. Das Schiff leidet schrecklih, es geht ganz in Trümmern. Man zähle 8 Menschen im Tackel- werk, die um Hülfe hreien. Es ist 7 Uhr Abends und noch sind sie nicht gerettet. Das Wetter 1k fortwährend furchtdar und die See hört nicht auf zu toben. N. S. Diesen Morgen erfährt man, daß die Schisssmannschaft gerettet istz der Kapi- täán ist umgekommen.‘

De ano

Dresden, 30. Okt. Nachstehendes is die (gestern erwähnte) Erwiederungs - Rede des Präsidenten der ersten Kammer beim Schlusse der Stände-Versammlung : i l „Allerdurchlauchtigsier :c. Eine lange, lange Zeit ist verflossen, seit jenein Augenbli, wo wir die nach der neuen Verfassung berufenen Yeetreter des Volks uns zum erstenmale versammelt sahen , an den Stufen unserer hochverehrt.n Regenten. Damals faßten wir den Vorsas, mit treuer Hingebung und Thätigkeit die uns werdenden ehren- vollen, aber {weren Aufgaben zu ldsen, damals gelobten wir uns selbs, in der treuen Brust nur die wärmste Anhänglichkeit an Köd- nig und Vaterland zu bewahren. Unser einziger Wunsch ging da- mals nur dahin, es mdchte am Ende unseres Tagewerks uns das lobnende Gefühl zu Theil zu werden, den Beifall unserer hochver- ehrten Regenten , die Zufriedenheit unsers ) zu haben. Jeßt stehen wir an diesem Ziele, an dem Ende dieses langen, allerdîngs denkwürdigen Landtags, Fhro Mai. und Hoheit haben uns so eben auf das huldvollste Hdchstihre Zufriedenheit ver- sichern lassen; hofen dürfen wir demnach, für das Wohl des Landes glücklich gewirft zu haven. Doch oft war es {wer dieses Wirken, oft stellten sich uns Schwierigkeiten entgegen; dfe Neuheit der noch nicht betretenen Bahn, die Menge, Wichtigkeit und Umfänglichkeit der zu bearbeitenden Gegenstände, hervorgegangen aus etner vblligen Umgestaltung der Verfassung, der Geseßgebung, des gesammten Ft- nanzwesens; die Nothwendigkeit, das Wort der Verfassung in die That übergehen, sie selbst in das Leben treten zu lassen, nahmen

gleichmäßig in Ansvruch so den festen Willen, wie die Thatêraft. Gern und willig ward so manches Opfer auf dem Altar des Vaterlandes niedergelegt, bereitwillig kam man

sich entgegen zu dem Abschluß Über die wichtigsten Ange- legenheiten, der Geist der Einigkeit und des gemeinsamen Strebens zum allgemeinen Wohl berestigte sich immer mehr und bewährte auf das deutlichste die glückliche Zusammenseßung der Sächsischen Kam- mern und das hier in Anwendung gebrachte System zweter Kam-" mern. Bei unsern Verhandlungen war frei wie der Gedanke das ort, doch herrschte Mäßigung und Haltung, angemessen der Würde des Verhältnisses, und, täglich mehrte sich das Vertrauen zu einer weisen und gerechten Regierung. Geleitet von diesen Gesinnungen fonnte es wohl gelingen, die geistigen und materiellen Fnteressen der Nation mit gleicher Sorgfalt zu umfassen, und die Sorge für Kir- che und Unterricht verdrängte nicht die für die übrigen Theile der Geseßgebung und des Finanzwesens. Besondere Schwierigkeiten aber verursachte diesmal die Berathung des Budgets; dennoch ge- lang es, außer der glücklichen Beseitigung derselben, sich, zu veret- nigen, über ein neu einzuführendes Grundseuer-System, Über Aus- gleichung bisher bestandener Befreiungen und Ungleichheiten im Steuerwesen, es gelang, ein neues System zu begründen für die in- direkten Abgaben, dem vald ein glücklicher Anschluß an ein grdßeres Zollsystem folgte, auch ward es ermöglicht, die bisher minder innig ver- bundenen Landestheile mehr zu einem gemeinschaftlichen Ganzen zu ver- einigen. Alle diese Gegenstände, verbunden mit einer unendlichen Menge anderer, die ohne den regsten Willen und ohne die Thatkraft der Stände nicht in der Art zu erceichen gewesen seyn dürften, md- gen darthun, daß dieser zwar so lange dauernde Landtag für das, was geleistet ward, doch nicht zu lange gedauert habe. Ruhig und mit stets wahsendein Vertrauen muß nun das Volk von der Zukunft die Früchte der jeßt ausgestreueten Saat erwarten und mit Zuversicht bliken auch Stände und Volk auf das Walten einer wei- sen und wohlwollenden Regierung, vertrauensvoll sehen sie das Wohl der Nation in den Händen der hochgefcierten Regenten liegen, die, Yâter des Vols zu seyn, ihnen zusichern. Zurückkehrend jeht zu unserer Heimath, bitten wir nur noch Gott, Ew. Kdnigl. Majeftät und Hoheit, so wie das ganze theue:e Königshaus in seinen gnädigen Schuß zu nehmen, und vereinigen uns zu einem Wunsch, Alllerhd ch- und Hdchstdieselben möchten von der Acchtheit unserer Gesinnungen, pon unserer unbegränzten Treue und Ergebenheit fest überzeugt seyn.,,/ Der vom 30. Oktober 1834 datirte Landtags- Abschied , wel-

cher nah den Bestimmungen des §. 119 der Verfassungs : Uy- funde die Königl. Erklärung Úber die Verhandlungen mit den Ständen enthält, bildet, seinem wesentlichen Fnhalt nach, fol- gende Rubriken: Die Abtheilung unter 1. beschäftigt sich mit den Vorlagen an die Stände und führt A) unter sechs und dreißig Nummern diejenigen Gegenstände auf, in deren Betreff theils Geseße erlassen worden sind, oder zu deren Erle- digung das Erforderliche eingeleitet wurde und die deshalb nôd-

thige Anordnung erging. Es folgen zu gleicher Zeit die Aller-

hôchsten und Höchsten Erdsfnungen, insoweit wegen einiger der

vorbemerkten Gegenstände in den betreffenden ständischen Schrif-

ten annoch besondere Voraussezungen, Wünsche oder Anträge

der Allerhöchsten und (

worden sind. Unter B folgen die Eröffnungen úber die von

den Ständen zwar bereits berathenen, allein Hdhern Orts noch

nicht zur Ausführung gebrachten Gegenstände. Unter den hier-

her gehdrigen fünf und O Nummern is vornehmlich die

19te wegen der darin enthaltenen Eröffnungen, die Bearbeitung

eines neuen Grundsteuer. Systems und Aufhebung der bisher bestan-

ammer der Generalstaaten in einem General, Comité versam-

denen Realbefreiungen betressend, bemerkenêwerth, eben so die Er-

elievten Volks verdient !

Hôchsten Genehmigung anheimgestellt_

dffnungen über den mit einigen Modificationen zu bestätigenden Öbet- lausizer Particular-Vertrag, in deren Gemäßheit die geseßliche Publi- cation der Úber die fragliche Uebereinkunft zu vollziehenden Urkunde zu seiner Zeit erfolgen wird. Zugleich wird unter dieser Abthei- {ung hinsichtlih der Zusammenseßung des Staats, Gerichishofes erwähnt, daß bis zum Schluß des nächsten ordentlichen Landtags die Allerhôchsten und Höchsten Orts ernannten zeitherigen Mits glieder in dieser Eigenschaft auch für den vorerwähnten Zeitraum bestätigt, und das zur Zeit erledigte Präsidium dem künftigen Präsidenten des Ober - Appellatiuns - Gerichts Übertragen twerden wird, (Die neuen ständischen Wahlen haben in den lebten Ta- gen ebenfalls stattzefunden.) Unter C. werden acht bereits von den Ständen berathene Gesez-Entwürfe erwähnt, hinsichtlich deren die darüber erst kurz vor dem Schlusse des Landtags ein- gegangenen ständishen Schriften in nähere Erwägung zu ziehen sind. „So viel aber“/, heißt es dort, „diejenigen Gegenstände anlangt, die im Drange der Zeit oder aus andecn Gründen von den getreuen Ständen entweder gar nicht, oder nicht vollständig aben berathen werden fönnen, behalten Wir Unsere Entschlie- ßung hierüber annoch vor und nehmen diesfalls insonderheit auf dasjenige Bezug, was unterm F. Juni diejes Jahres in dem Dekret, die wegen Abkúrzung des Landtags zu treffenden Maß: regeln’ betressend, den getreuen Ständen bereits eröffnet worden ist,‘ Die Rubrik Il. beschäftigt sich mit den Kändischen ‘Pe- titionen. An Ende des Landtags Abschiedes heißt es: „Wai die sons noch von der Stände - Versammlung beschlossenen Aw träge anlangt, so behalten Wir Uns vor, solche in weitere Erwä gung zu nehmen und das Erforderliche darauf zu verfügen, Schließlich eröffnen Wir Unsern treuen Ständen, daß Wir sie,

in nothwendiger Rücksichtnahme auf die zunächst noch in Aus: |

führung zu bringenden, so wie auf die für den nächstbevorstchen: den Landtag vorzubereitenden Gegenstände, erst so kurz vor Ab; lauf der dermaligen Finanz - Periode, als dies durch die bis da- hin zu beendigenden Geschäfte bedingt wird, wieder zusammen-

treten zu lassen gedenken, solches auch um so unbedenklicher er- |

achten, als Wir Uns der Erwartung hingeben, es werde zu

Beendigung dieser und der son vorzulegenden, nur auf das |

Nothwendige zu beschränkenden Gegenstände, feines zu langen Zeitraums bedürfen,““

Leipzig, 31. Okt. Heute, an dem Tage des Reforma- tions- Festes, fand in der Universzäts- Kirche nah dem Gottes dienste der feicrliche jährliche Rektoratswechsel stat. Das Hal- lelujah! von Niemeyer und ein Chor- Gesang erêfsneten die Handlung. Vor der feierlichen Uebergabe seines Amtes an den Nachfolger erinnerte der zcitherize Rektor, Herr Ny. Haase, Professor der Therapie und der Arzneimittellehre, in einer Las teinischen Rede an die wichtigsten Ereignisse în dem verslosseneu akademischen Jahre. Aus der Chronik der Universität in dem

verflossenen Jahre führte der Redner unter Anderem Folgendes |

an: Die Zahl der im verslossenen Jahre immatrikulirten Stu- direnden war 324, nämlich 217 Jaländer und 107 Ausländer. In dem lebten Semester betrug die Zahl der Studirenden nach einem genauen Verzeichnisse 1101. Da die Aufnahme der Stu- direnden nur nach der gewissenhaftesten Prüfung ihrer sittlichen und Maturitäts- Zeugnisse erfolgt, so erklärt sich schon hieraus das Lob , welches der Rektor der Gesammtzahl der Studirenden wegen ihres wahrhaft musterhaften Verhaltens während des ver- flossenen akademischen Jahres dffentlich ertheilte. Nachdem er für die Universität und die Erreichung ihrer Zwecke den gödtt- l’chen Schuß angerufen, übergab er, in alter, ehrwürdiger, sym:

bolischer Art das Rektorat, nah abgelegtem Eide, dem vom Se: E

nate gewählten und Allerhöchst fúr das neue atademische Jahr

bestätigten Rektor, dem Professor der Geschichte, Herrn M. W. |

Wachsmuth.

Hanno Ol QÉCE schreibt aus Norden: „Nachrichten von Langeoog zufolge, ist in dem Sturme vom 17ten und 18ten d. M. in den äußersten Sandbänken dieser Insel ein dreimastiges Schiff mit 2 Verdecêen total verunglückt, und waren von der Equipaze erst 2 Leichen ohne Erkenntniß- Zeichen angespÜit, dagegen sind einige Trümmer vom Hintertheil und der Kajüte des Schiffs, mit dem Spiegel, worauf die Buch- staben F, 8. befindlich, auf den Strand geworfen. Sodann hat man ein Mannshemde mit dem Namen F. Salomons gefunden, ferner am Strande ein Faß Porter, gezeichnet Lonvon, nebst einigen Stücken Brasilholz, und vermuthet man, daß, falls das Schiff beladen gewesen, die. Ladung mit dem Boden des Rum- pfes annoch zwischen den Sandbänken îße, das Fleeth aber weg: getrieben sey. An denselben Tage strandete an Wanzgero 0g das Schiff „Amalia‘/, Capt. Freese, mit Holz von Norwegen nach Norden bestimmt ; an der Jnsel Juist ein Norwegzisches dreimastiges Schif von

Man

240 Tonnen, Capt. Eggersen, mit Helz von Christiania nach | Hamburg bestimmt, und mit einer aus 10 Mann bestehenden | Von beiden Schiffen is die Mannschaft gerettet, k auch wird bei fortdauernder günstiger Witterung sowohl von

Besaßung.

den Ladungen als von den Fleeths beider Schiffe Vieles zu ber- gen seyn.“

Emden, 28. Oft.

von Anker und Tau auf hiesiger Rhede angekommen. Vor der Ems hat Schisser Scheper die Mannschaft einer Dänischen Ga- leasse, bestehend aus 7 Maun, aufgenommen und hierher ge- bracht. Das Schif is darauf gesunken. Die Galeasse gehörte in Kopenhagen zu Hause und hieß Camilla, Capitain A. A. Rauberg, mit Waizen von Navskow nach Lissabon bestimmt.

Aus Defzy! berichtet man, daß vor der Ems viel Wrsk- holz, Thran und Schwedische Dielen treiben.

Braunschweig, 1. Nov Jun dem Schlosse Bevern, das seit kurzem zu einer Corrections-Anstalt eingerichtet ist, brach am 27\stten v. M. Feuer aus. Der auf der südwestlichen Seite dic- ses Schlosses befindliche Thurm it ein Raub der Flammen ge- worden. Von den 120 in der Anstalt gewesenen Sträfl ingen sind 4 entsprungen, die Uebrigen jedoch in dem unversehrt ge- bliebenen Theile des Schlosses untergebracht. Wären die Sträf- linge nicht glücklicher Weise auf dem Hofraum zur Empfang- nahme der Brod - Portionen versammele gewesen, so würde wahrscheinlich mancher von ihnen in den Flammen umgekom- men sepn. :

Hamburg, 1. Nov. Das Dampfschiff „William IV.“/, Capitain Knocker, von Hamburg nach Hull bestimmt (am l4ten v. M. in See gegangen), für welches wir so große und gegrün- dete Besorgnisse Paten, war *am 24sten v. M., freilich mit zer- rissenen Segeln und sonst beschädigt, in Harwich eingelaufen und hatte seine Reise zwei Tage später nah Hull weiter fort- gesckt. Leider ist aber noch immer nichts über das Schicksal des Dampfschifses „Superb‘/ mit der Englijchen Post vdm 21er v. M. bekannt. :

\,

Desgieichen strandete am 25sten d. M. k

| Die Buise Leer ‘’ , Schiffer Anton f Scheper, mit Hering von der Nordsee zurück, ist mit Verlust F

Mánchen, 30. Ote. Nach Briesen aus Ankona von [ 6. Oft. war der Geheime Rath v. Klenze Tags vorher wohl- ehalten aus Griechenland dort angekommen.

i Frankfurt a. M., 28. Okt. (Närnb. Korr.) Unsere ‘Finanz - Angelegenheiten werden nun aufs Neue zur Sprache Féommen, und zwar in einem weitern Stadium der desfalsigen erathungen, da, wie man hört, unsere ständige Bürger. Reprä- \entation nachdem sie bisher dem wichtigen Gegenstande die sorgfältigste Prüfung gewidmet hatte, ihre Erklärung abgegeben hat. Diese soll nun, dem Vernehmen nach, gegen das Fortbe- ‘stehen der Einkommen - Steuer gerichtet seyn, und dagegen die “(Finführung einer Vermögens- und Gew?rbe - Steuer bezwecken, und eben so die bereits in diesen Blättern erwähnte Uebernahme der Brandversicherungs-Anstalet von Seiten des Staates wúün- schen. Der Gegenstand wird jebt in der neu zusammentretenden esezgebenden Versammlung zur Entscheidung kommen, und hier " verden, wíe früher immer der Fall war , schr lebhofre Diekus- Ffionen darúber entstehen , da stets viele Anhänger der Einkom- men-Steuer in derselben sizen, und bisher alle Versuche, dieselbe durch andere Steuern zu verdrängen, gescheitert sind. Die üngsten Wahlen haben jedoch mehrere neue Mitglieder in die Mesezgebende Versammlung berufen, welche zu den reichern F Raufleuten gehöôren , die wahrscheinlich Gegner der Einkommen- Steuer seyn werden. Es wäre demnach möglich, daß diesesmal dine gänzliche Reform unseres Steuerwisens einträte; jedenfalls der Entscheidung das Re-

| sultat der Verhandlungen wegen des Zoll - Vereins abzuwarten,

dürfte es indessen rathsam seyn, vor

da dieses auf unsere Finanz-Angelegenheiten in jedem Falle den " rößten Cinfluß haben muß. M Das Badische Volksblatt enthält einen Brief aus Kon- |ftanz vom 18. Ofît., in welchem über -das Unwesen geklaat wird, das ein pensionirter Secretair, Namens Eigler, ein Nachässer Hohenlohe’'s , daselbst dfentlich treibe. Dieser schreibe sich die dacht zu, durh Beten , Segensprechen u. \. w. Kranke heilen 1 fônnen; aus der Schweiz und aus Schwaben wallfahrten die horen in Menge zu dem betenden Wunder-Doktor, und die al- erniten Dinge und Wunderwerke werden von dem hôßern und hiedern Pôbel erzählt, verbreitet und zum Theil auch geglaubt. Bd

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s Sa en

N Mantua, 22. Okt. Heute ist hier, von Venedig kom-

mend, der Jnfant Dom Miguel von Braganza nebst Gefolge angetomnen. /

Rom, 23. Okt. Der General - Lieutenant Graf T. Seba- ftiani, außerordentlicher Gesandter des Königs der Franzosen bei Sr. Majestät dem Könige beider Sizilien, ist am Wsten d. von Florenz hier eingetroffen.

: Neapel, 10. Okt. Der Englische Arzt Dr. Forster vonCam- ridge, hat bei den Beobachtungen, die er während seines Aufenthalts M Neapel über den Vesuv anstellte, die Bemerkunz gemacht, daß die rdßten Ausbrüche dieses Vulkans, so wie jene des Aetna und nderer feueispeiender Berge, fast immer gegen den Neumond der den Vollmond hin stattfanden, ein Umstand, der nach sei- ex Ansicht den lunarischen Einfluß auf die ¿ Phänomene der Frdfugel bewiese Pr. Forster hat auch bemerkt, daß die Aus- Wrúche der Vulkane von Epidemien nicht in der Nähe, sondern n der Ferne derselben begleitet waren, cin Umstand , den er in

E einer Geschichte der Epidemien bewiesen zu haben glaubt.

E Unter der Aufschrift: „Die Schulen im Königreich beider Sizilien“ enthält das Mailänder Echo folgende Nachrichten : | der Unterrichte im Königreich beider Sizilien auch noch nicht Mbherali verbreitet, so befinden sich die Schulen doch in einem Memlich befriedigenden Zustande, wenigstens was den männlichen heil der Bevdifkerung betrifft, Jn dem auf dem Festlande lie- endet Theile des Reiches, den man unter dem Namen der Stauten diesseits des Pharus begreift, ist der Grundsaß ange- Mommzn, joll jede Gemeinde eine óffentlice Schule zum Unter- ichte der Knaben im Lesen, Schreiben und Rechnen k ben. Wäüre der Grundsaß in der Wirklichkeit ausgeführt, so n.üpßte sch die Zahl der Schulen wenigstens auf 1790 belaufen, be- sünde gar un jeder Pfarrei eine, wie es im Lombardisch - Vene- Pian: schen Königreiche dr Fall ist, so würden ihrer nicht weni- er seyn ais 3746. Aber man muß gestehen, daß keineswegs ede Gemeinde ihre Schule hat, und daß es 30 volkreiche Städte ebt, die deren mehr als eine bedurften. An den Unterricht der Mädchen hat man noch beinahe zar nicht gedacht. Nur für den Adel, für die Tdchter verdienter Militair: und Civil-Beamten be- Mehen zu Neapel zwei Königliche Kollegien, wo Geschichte, Geo- aphie, Arithmetik gelehrc wird, dann, was die Jtaliäner mit n Franzosen Literatur nennen, Französisch, Enalisch, Zeichnen, Musik und Tanzen. Die Mädchen aus dem Mittelstande und le ärmeren finden noch in"25 Schulen, in Klöstern und omtuen Stiftungen Unterricht im Lesen, Schreiben, Rech- len, Katechisrmus und weiblichen Arbeiten. “Jndeß ersieht man aus dem 1529 erschienenen statistischen Werke über Neapel und ne Umgebung von Luigi Galanti, daß von den 2000 Mäd- den, die wirklich zur Schule gehen, nicht einmal der fünfte heil es zum wirklichen Lesen bringt; die meisten achen nur da- hin, um dort zv sigen. So viel man übrigens in der neuern Beit wirklich dafür gethan hat, um die Bildungs Mittel zu ver- Vie!fäitigen und allen Ständen zugänglich zu machen; so if Es doch Thatsache, daß die von der Hauptstadt entferntere Be- Vólkerung ch noch immer im Zustande völliger Jgnoranz be- Findet, Aus den zu Ende Dezembers 1833 gedruckten statisti- Achen Angaben über die diesseitigen Abruzzen, von Gregorio de Bilippis Delfico, entlehnen wir folaende Stelle über den gänz- hen Mangel an Bildung unter der zahlreichsten CinoS Mer- Klasse jener Gegend: „Wie könnte sich diese Provinz he- Ven, heißt es dort, sowohl im Landbau als in andern Zwei- [gen der Jndustrie, wenn die Leute, besonders die Bauern, Etsiger, nicht so indolent wären! Selten kann einer lesen Mer auch nur seinen Namen schreiben; selten fällc es einem fin, an seinem Zustand etwas zu bessern, die kleinen sich darbie- Anden Gelegenheiten zu benußen, Selten trifft man eine Fami- Me im Wohlstand oder nur schuldenfrei. Und doch bekommen Me fúr die Bearbeitung des Bodens nicht weniger als zwei Drittel der Feldfrüchte, vom Wein und Obst die Hälfte. Eine iule Bequemlichkeit erstreckt sich unglücklicher Weise auch auf Vie mittleren und höheren Stände; daher wenig Liebe für irgend En Studium; die Väter vernachlässigen die Erziehung und Aus- Biuidung ihrer Kinder; die Jgnoranz ist allgemein, Mangel an

cifernden Beispielen hilfe sie exhalten; an Büchern fehlt es M C P da äußerst wenige Privat-Bibliotheklen existiren, keine Einzige dffentliche ; die ganze Provinz hat nur zwei erbärmliche Wcherkfrämer; nur langsam und konfus dringt ein neuer Ge- Vanfe ein. Bei allen diesen Hemmungen jeder Bildung muß Mon es als ein wahres Wunder betrachten, wenn hier und da

i243 doch einer, beinahe ganz aus eigener Kraft, sich zu Nußven ünd Ehre des Landes auszeichner. Wäre der Unterricht verbreiteter, das Volk würde bald neben den gebildeten Nationen Europas stehen, so sehr hat die Natur es mir Geist und Talent ausge- stattet. Mur die Lehre fehlt ihnen, um sie zu Meistern und Lehrern der andern zu machen.

S panien.

Cortes- Verhandlungen. Proceres-Kammer. Siz- zung vom 18. Okt. Nachdem der Antrag des General Alava in Betreff des Herrn Burgos von der Kammer einstimntig ge- nehmigt worden war, nahm Graf Parfent, der Berichterstat- ter der Finanz- Kommission, das Wort und suchte den Kommis sions: Antrag durch Hinweisung auf das dringende Bedürfniß des S:raatsschaßzes zu rechtfertigen, welHes nit erlaube, durch Mo- d:ficirung des Gesezes die Nothwendigkeit herbeizuführen, die Annahme desselben durch abermalige Rücksendung an die Kam- mer der Prokuradoren noch mehr in die Länge zu ziehen und dadurch den Abschluß der unentbehrlichen neuen Anleihe noch länger hinauszuschiebe:. Uebrigens habe sich die Kommiffion ausdrúcklih das Recht vorbehalten, - späterhin geeignete Anträge zu Gunsten der Guebhardschen Anleihe einzubringen. Gegen den Kommissions - ntrag erhob sich der Herzog von Gor. Er beantragte die Weglassung der Worte „mit Ausnahme der Guebhard- schen Anleihe‘, die sih in dem ersten Paragraphen des Entwur- fes der Profuradoren befinden. Ein hierauf erfolgter erster Vortrag des Ministers Toreno ließ sich zwar über die Frage, ob es zweckbmäßig sey, den Vorschlägen des Herzogs von Gor gleich je6t beizutreten, noch nicht unumwunden aus, allein er nahm si dennoch der Anerkennung dieser Anleihe sowohl aus dem Gesichtspunkte des Rechtes, als auch aus dem Gesichtépunkte der Politik an. Da er in legterer Beziehung der Verstellungen erwähnte, welche die Franzdsische Regierung über diesen Gegen-

stand gemacht habe, #o wurde er vom Herzoge von Rivas -

aufgefordert, sich zu erklären, welche Bewandhiß es mit den Schwierigkeiten habe, die man, dem Vernehmen nach, der No- tirung der neven Spanischen Papiere an der Pariser Börse entgegenstellen wolle, um durch einen solchen Beschluß das Zu- standekommen der neuen Anleihe zu hintertreiben. Namentlich verlangte der Herzog Aufschlüsse über die etwanige Theiinahme der Französischen Regierung an solchen Beschlüssen. Graf To- reno erwiederte, die Maßregeln der Französishen Börse seyen lediglich auf die Hintertreibung von allzu gewagten Lieferungs- Geschäften berechnet, und überdies habe die Französische Regie- rung feinen Theil an ihnen. Sie sey zu sehr dabei interes- sirt, die Sache der jeßigen Spanischen Regierung gedeihen zu sehen, als daß sie derselben Hindernisse irgend einer Art in den Weg legen sollte. Alle bisherige Maßregeln der Französischen Regierung müßten die Ueberzeugung erwecken, daß sie es mit dem

Fortschreiten der Sache der Freiheit in Spanien wohl meine. |

Sollte übrigens späterhin an di:ser oder 1ener Börse der Be- {luß gefaßt werden, die neuen Spanischen Papiere nicht zu notiren, so würden diejenigen, die einen solchen Beschluß faßten, mehr darunter zu leiden haben, als der Spanische Schaß. Nach- dem hierauf Herr Gil de la Ouadra ein Anathema über die sämmtlichen seir 1823 kontrahirten Anleihen, und insbesondere Über die Guebhardsche, ausgesprochen hatte, fanden dieselben in Herrn Martinez de la Rosa einen beredten Vertheidiger. Die allgemeine Diskussion wurde sodann geschlossen. Graf Par- sent faßte die Debatte zusammen, und verlangte eine kategorische Erklärung des Finanz-Ministers, ob es unerläßlich sey, das Pro- jefkt unmodifizirt anzunchmen, weil man zum unverzúglichen Ab- schlusse. der neuen Anleihe {reiten músse? Da nahm der Graf Toreno abermals das Wort. Das Bedúcfniß des Schabes, erklärte er, sey nicht so dringend, daß dadurch die Zulässigkeit von Modificationen behindert würde. Er selbst beabsichtige übri- gens, eine Modification zu Gunsten der rückständigen Zinsen der Cortes - Bons zu beantragen, jobald es der Kammec zwecckmä- ßig scheine, úÚberhaupt Modificationen mit dem Projekte vorzunehmen, nämlich, daß jene, Zinsen vom 1. Januar an von Jahr zu Jahr, und zwar im Verlauf von 12 Jahren, in die aftive Schuld aufgenommen werden sollten, unbeschadet sonstiger Verfügungen, die etwa noch im Jnteresse der passiven Schuld getroffen werden möchten. Vergeblich bemühte sich Herr Gil de la Quadra, indem er bemerkte, der Torenosche Antrag #y darauf berechnet, die Begünstiger der Cortes - Anleiben zugleich für die Guebhardsche Anleihe zu interessirez, die Verschiedenheit anschaulich zu machen, die zwischen den Juhabern von Cortes- Bons und Couponé und den Juhabern der Guebhardschen An- leihe obwalte. Die Kammer erkiárte sich mit einer Mehrheit von etwa zwei Drittheilen der Stiminen für die Auéstreichung der in Betreff der Guebhardschen Anleihe gemachten Ausnahme und nahm sodann auch d:e úbrigen Varagraphen des Entwur- fes, mit Einschaltung des oben erwäznten, von Herrn Toreno redigirten Amendements an.

In Englischen Blättern liest man solgendes Privat- Schreiben aus Madrid vom 18. Oktober: „Es dürfte der Re- gierung sehr {wer fallen, die Prokuradoren für die Annahme der von der Proceres- Kammer in dem Finanz-Gesez-CEntwurfe vorgenommenen Modificationen zu gewinnen, zutnal da die Op- position in der zweiten Kammer nunmehr iu den Herren Ga- liano und Arguelles zwei Redner aufzuweisen hat, deren Talente den Föhigkeciten der "Minister mindesk.ns gewachsen find, und deren unter allen Umständen bewäh: te Charakterstärke mehr ge- eignet is, als das frúhere und jeßige Treiben der Herren Mat tinez de la Rosa und Toceno, Vertrauen zu erwecken und Ein- fluß zu äußern. Schon haben jene beiden Erstgcnannten in den Sißzunaen der Profkuradoren-Kammer vom l5ten und 16ten Be- weise gegeben, daß sie noch immer die Alten sind. Galiano seßte in der Sikung vom 15ten, in welcher es sich um die Zu- lassung des Herrn Arguelles handelte, in einem kurzen und ener- gischen Vortrage die Grände aus einander, welche der Kaminer die Zulassung dieses „S panischen Cato““ zur Pflicht machen. - So allgemein war man überzeugt, daß sein Antrag dUrcheehen werde, daß man sich hdchlichst verwunderte, Herrn Martinez de la Rosa, ungeachtet der vorauszusehenden Erfolglosigkeit seines Besirebens, | dennoch wider die Zulassung des Mannes sprechen zu höôren, dem er seine erste parlamentarische Ausbildung verdankt und zu dessen Ansichten auch er früher s{wor, so lange sie Ansprúcte auf Macht nnd Ansehen verliehen, Geschickter benahm sh To- reno. Am folgenden Tage, an welchem es sich um die Restitu- tion der, unter der constitutionnellen Regierung verliehenen Grade, Würden u. \. w. handelte, hatten sich die Gallerieen, sowohl in Erwägung der Wichtigkeit dieser Materie, als auch in der Er- wartung, Galiano werde gbermals das Wort nehmen, ungewdhn- lich frühzeitig gefüllt. Die aligemeine Spannung stieg, als man Arguelles eintreten und den Eid leisten sah. Die Erwartung des Publikums wurde nicht getäuscht. „Galianso rechtfertigte

„wenn sechs Erempsare an sechs verschiedene Perse,nen

in einern langen und. hdôchst ausgezeichneten Vortrage die consti

tutionnelle Regierung von 1823 gegeti die mannigfaltigen Vot/ würfe, welche, wie er sich ausdrückte, von den „Apostaten dex

Freiheit‘ gegen sie ausgesprengt worden. Unter diese Apostaten glaubte er auch den Minister Martinez de la Rosa zählen zu müssen. Sein Vortrag wurde dfters durch den lauten, anhalten- den Beifall der Zuhörer unterbrochen, den eine vom Präsiden- ten ausgegangene Verweisung auf das Reglement nicht zu bes shwichtigen vermogte. Schlimmer noch kam Herr Martinez de la Rosa ín einer Rede des Herrn Lopez weg. Es wurde ihm in dere selben in Erinnerung gebracht, daß er im Jahre 1823 bei der Annäherung der Franzosen in Madrid verblieben sey, anstatt si, seiner Pflicht gemäß, mit den Cortes nah Sevilla und Cadix zu begeben. Nachdem Toreno seine Kollegen zu vere theidigen gesucht, wurde die allgemeine Diskussion durch eine Rede des Herrn Arguelles geschlossen. Freilich war die Kraft seiner Sprache durch sein vorgerúcktes Alter etwas gebrochen, allein der Adel seiner Gesinnungen und die Ordnung seiner Ge- danken waren noch wie früher zu bemerken. Die Minister be- saßen für diesmal Takt genug, der Petition niht zu widerspre- chen; se nahmen sogar die Miene an, sich für dieselbe interessi- ren zu wollen. Man erblickt darin, da ihre sonstige Handlungs- weise allen Erinnerungen an die Cortes - Zeit nach Kräften wi- dersirebt, einen sicheren Beweis des Einflusses, welchen die nun mehrige Anwesenheit der beiden bewährten Verfechter der Freis heit, die sich durch frühere parlamentarische Kämpfe genugsam gestählt haben, auf den künftigen Gang der Berathungen aus- üben wird.“

PYowvtugal:

Der Morning- Herald enthält folgende Nachrichten aus Lissabon vom 12. Oktober: „Jn einem früheren Schreiben erwähnte ih, daß der Finanz-Minister, noch während Dom Pe- dro's Leben, die Cortes benachrichtigte, daß die Regierung V 2s fehle zur Befriedigung aller Forderungen Britischer Offiziere und Soldaten gegeben habe; dies ist ein Beweis, daß es der Regierung damals Ernst war, und daß se Anstalten getroffcn hatte, diese Maßregel auszuf?hren. Da indeß seitdem eine theilweise Veränderung im Kabinct stattgefunden hat, so ärndtet die neue Verwaltung den Ruhm für das, was ihre Vorgänger gethan haben. Am Donnerstag wurden 150 Britische Seeso!‘daien au- ßer den 52, welche mit Capitain Henry nah Spanien abaegans gen sind, durch die Kommission abgelohnt. Die cemeinen Sols daten erhielten 2 Pfd. 5 Sh. für den Mond- Monat (13 auf ein Jahr gerechnet ) und werden auf Kosten der Portugiesischen Regierung in ihre Heimath gesandt. Die Offiziere, mit Ein- chluß derer, welche im Portugiesischen Dienste bleiben, ewyf=z0en außer ihrem Solde eine zweijährige Gratification. Di. K om- mission in London hat der Lissaboner ein Verzeichniß: ven den Forderungen derjenigen Soldaten, die {on in England sind, ugesandrt, um auch diese zu befriedigen. Der Herzog von erceira hat erklärt, daß er es für eine Handlung der Gerech- tigkeit halte, den Ex - Obersten Pizarra wieder in seinen Rang einzuseßen. Saldanha bleibt an der Spiße der Opposition und ist sehr geachtet wegen seiner Mäßiguna, Festigkeit und des Mangels an Ehrgeiz. Jch habe nie gehört, daß Saldanha dar- Über aufgebracht sey, daß er niht zum Herzog erhoben werden ist, eine Wárde, welche in Portugal niemals mehr a!s zrvei Personen zu gleicher Zeit führen, und deren gegenwärtige Jn- haber die Herzdge von Terceira und Palmella sind, - denn die beiden Miguelistischen Herzöge von Cadaval und von Lafoens haben sie unter der constitutionnellen Regierung und wie es scheint unwidecbringlich- verloren. Das aber weiß ih, daß er cinen Siß im Kabinette und ein Portefeuille, welches ihm schon lange bestimmt war, abgelehnt hat. Die oft wiederholten An- gr:ffe Englischer Blätter, welche hier, um es gelinde auszudrücken, all: gemeines Mißfallen erregen, können ihm höchstens ein Lächeln entlok: ken. Einige sciner Feinde geben ihm Schuld, er habe intriguirt, um der Jnfantin Jsabella die Regentschaft und sich selbst unter ihr den Vorsiß im Ministerium zu verschaffen; andere dichten ißm ein Hinneigen zu republikanischen Prinzipien und die Absicht an, eine solche Regierungsform in Portugal einzuführen. Aus- gezeichnete Personen aber, welche wohl unterrichtet sepn müssen, sprechen ihn von dem ersteren Verwurfe frei und stellen na- mentlich in Abrede, daß er sih, noch bei Lebzeiten des Kaisers, spát in der Nacht mit einer Deputation zu diesem Zweck bei der Jnfantin eingefunden habe; und da Republiken, nah dem bekannten Ausspruch Montesquieu's, auf Tugend (virtus) (wie Despotismus auf Furcht und Monarchie auf Chre) begründet seyn müssen, so wird der Marschall seine Landsleute hinlänglich fenn:n, um zu wissen, daß eine Republik noch nicht für Portu- gal, oder vielmehr Portugal noch nicht für eine Republik raug- lich ist. Die Königin befindet sih wohl, doch is sie nicht mehr fo stark, wie vor dem Tode ihres Vaters, Darf man de- nen glauben, welche sich damit beschäftigen, Staats-Geheimnisse auézuvlaudern, so hat die Königin im Conseil erklärt, sle wolle dem Herzoa von Leuchtenberg ihre Hand grben. Der Conseils Prásident soll bei dieser Gelegenheit, wahrscheinlich mit ck- sicht auf seinen eigenen, unvermählten Sohn, sehr bemüht - wesen scyn, die Königin zu überreden, daß sle jezt vollklomrgenes Freiheit habe, selbst eine Wahl zu treffen ; aber Donna W aria 1! erklärte bestimmt, daß sle den Willen ihres Vaters befol én werde. Vielleicht stimmt die väterliche Wahl mtt ‘pen iun, gen überein. Die Discussion über das Pr“ggeses ist in den Kämmern fortgeseßt worden. Der 14. Paragraph, welcher für B'asphemie oder für dloße Zweifel an oen befehenden Dogmen der faiholischen Kirche schwere Geld: und Gefängnißstrafen fest: seßt, ist sehr getadelt worden, Der 1, und 2. Artikel, zur Be- {öbung der Heiligen der Kirche gegen übelgesinnte Schriftsteller und Maler, kommt dem Bourbonischen Sacrilegiums-Gesetze sehr nahe. Die Arlikel 5 und 6, welche das Verbot der Werke, die zum Aufstand oder zur Beleidigung der Königlichen Familie aufreizen, enthalten, wurden ohne Widerspruch angenomm «1 Der 7. Artikel verpflichtet die Schriftsteller, drei Exemplarch ib rer Werke zum Gebrauch der Bibliotheken abzuliefern. Zufolge des 10. Artikels wird ein Werk nur dann für publizirz an, drei verkauft sind, oder eins auf einem dffentlie& \ Me, stellt worden ist. Der 12. Artikel deb S a O C USLE antwortlichfeit auch auf die Bücher aus, welche in Portugies: scher Sprache im Auslande gedru@t twerden. Nach M 13, Artikel muß derjenige, für dejjen Rechnung die im Auslame in Poreugiesischer Sprache gedruckten Bücher eingeführt werden, in Portugal wohuhaft seyn, und doppelte Verzeichnisse derseiben dem Zollhguses und dem General - Anwalt Übergeben. Dasseibe gilé auch von den Spanischen Büchern.“ E

DULr be.

Konstantinopel, 10. Okt. (Allg. Ztg.) Di j

h «‘ 0 é Ait eff vieh; tet fortwährend große Verheerungen an; es fallen O Ie dis achtZundert (?) Opfer. Das diplomatische Corps h: al; uns