1834 / 308 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ten, indem die Dekane der vier Fakultäten nah der Reihefolge die von diesen zur Feier des Tages beschlossenen Ehren- Pro- motionen vollzogen und die Namen der neuen Doktoren prokla- mirten. Die philosophische Fakultät erneuete an diesem Tage dem berühmten Böttiger in Dresden das ihm vor mehr als 50 Jahren von der Universität Wittenberg überreichte Doktor- Di- plom, und ernannte dann den Wirklichen Geh. Ober-Regierungs- rath 2c. Der Beuth und den Herrn Geh. Ober-Baurath Ma- thias in Berlin, Herrn Ober-Landesgerichté-Rath Zepernick und den Condirektor der Frankischen Stiftungen, Herrn Schmidt, in Halle, Hrn. Rektor Ranke in Quedlinburg und Hrn. Fißinger, Custos am K. K. Museum in Wien, zu Doktoren. Die medizinische Fakulcät ertheilte die Doëtorwürde dreien um die Naturwisjen {chaften hochverdienten Kollegen, den Herren Professoren Germar, Schweigger und Kämbs. Von der Juristen - Fakuität wurden die Herren, Geheime Regierungs-Rath Delbrück, Regierung€ Rath Albert in Bernburg und Geheime Ober-Justize und Re- visions-Rath Simon in Berlin; und endlich von der theologi- schen die Herren Consiskorial-Räthe Probst Zerrenner und Pro- fessor Funk in Magdeburg, Professor Hupfeld in Marburg und Dom-Prediger Rienäcker in Halle z11 Doktoren kceirt. Würdig beendigte Herr Consistorial -Rath Gesenius als zeitiger Dekan der theologischen Fakultät die feierliche Handlung mit einem Ge- bete, an welches sich dann der Gesang des Le deum iaudamus, cbenfalls von Naue komponirt, anschlos. Bei einem hierauf von der Universität im Gasthofe zurn Kronprinzen veranstalteten Fefimahßle, an welchem zahlreiche Ge aus der Náhe und Ferne Theil nahmen, wurde der hohen Bedeutung dieses Tages auch bei dem Klange der Becher gedacht und das Gefühl der innigsten Dank- barkeit gegen des allgeltebten Königs Majestät, seine erhabenen und weisen Räthe, und die Ordner und Baumeister des trefsfli- lichen Werkes in sinnigen Trinksprüchen ausgedrückt. Huch dem An- denken des verewigten Niemeyer, dessen Name gerade an diesem Tage auf allen Lippen \hwebte, wurde mit dankbarer Rührung gehuldigt. Freundliche, namentlich von Leipziger Gästen für das Woh! unserer Hochschule ausgesprochene Wünsche fanden die herzlichste Erwies derung in cinem Toast auf das Wohl der benachbarten und ver- schwisterten Universität. So gesellte sich zu dein tiefen Eindruck, welchen die Feier des Morgens erzeugt, die reinste Heiterkeit eines genußreichen Abends, um einen Tag zu verherrlichen, des: sen Andenken in allen Herzen unauslöschlich seyn twird.“/ Der Nummer des Halleschen Couriers, die diesen Bericht enthält, ist der Plan des neuen Universitäts: Gebäudes zu Halle, ohne die beiden Flügel, beigefügt.

Knigliwe Ope i Die Anzeige: daß das Auftreten der Dlle. Kohlmehz als Emmeline in der „Schweizerfamilte// am 31. Oft. ihe erster theatralischer Versuch sey, trieb unahweisbar die Frage hervor: ob das Königl. Opern-Thea- ter (welches feinem in der Welt nachstehen sollie) der rechte Ort sey, Versuche solcher Art anzusellen, und ob man einem kunsilie= benden und funftverständigen Publikum zumuthen dürfe, daß es die- sen Sing-Uebungen zuhdre? Fm Allgemeinen müssen diese Fragen ohne Zweifel verneint werden. Ers wenn Anfängec sich auf an= decn dentlichen oder Privat - Theatern eingeubt und ihre Fähigkeit erwiesen haben, sind se würdig, in die höhere Klasse einzurücken und eine Bühne zu betreten, von welcher selbsi das Mittelmäßige ftreng S Als man, in diesem Sinne verfaÿ- rend, Sängerinnen anerkannten Rufes, wie z. B. die Milder, Sctd=- ler und Schulz, engagirte, erreichte die Berliner Oper eine Voll- fommenheit, welche bei entgegengeseßter Handlungsweise verschwin- den und einer tadelnswerthen Genügsamkeit Plaß machen würde. Der Ftaliänische Grundsay : Wmbglich immer die größten Talente und nur auf kurze Zeit anzuwerben/ bleibt sür die Kunst und (un- geachtet hoher Besoldungen) auch für die Kasse zuießt viel vortheil- hafter, als sich mit wohlfeilem Mittelgute einzulassen. Die Unah-= seßbarkeit dex Richter und Beamteir is für die Tüchtigkeit der Ver- waltung 9 nothwendig, als heilsam; aber die Unabsetbarkeit der Sänger und Schauspieler führt mindestens zu einer ertödtenden Lan- ewelle. Es geht über alle billigen Forderungen der Theilnahme und nhänglichkceit hinaus, wenn die Zuschauer sich daran erfreuen sollen, daß eine und dieselbe Person levenslang einen Liebhaber, oder einen Helden, oder einen spaßhaften Kammerdiener darstellen soll. Wie man Abwechsclung in den Stücken verlangt, so erregt und be- lebt auch Abwechslung in den Personen; diese hieten die Ftatiäni- schen Bühnen, ohne si{ch jemals auf lebens! ängliche Verträge oder Pensionen einzulassen. i : i Diese Ansicht spricht, so scheint es uns, die Negel auf unwi- derlegliche Weise aus; allein keine Negel ohne Ausnahme; und die sehr schwere Aufgabe, zu erkennen: ob und wo eine Auënahme zu machen sey , liegt unerläßlich zuer den Directionen, hierauf den Kennern , zuleßt auch dem Publikum ob. Mit Recht ward also (um nur einen Fall namentlich zu erwähnen) dem Fräulein von Schäßzel bewilligt , ihre Laufbahn auf unserer großen Bühne zu beginnen; lhre raschen Fortschritte rechtfertigten jenen Beschluß und erfreuten die theilnehmenden Zubbrer. Fun dieser Weise fan man bisweilen rasch und billig eine Lücke aussúllen und das Berufen von Künst- lern umgehen, welche eincu großen Ruf mitbringen, große Forde- rungen machen, und zuleßt dennoch die erregten Erwartungen gar nicht befriedigen. - : i : Eben so wenig läßt sich genau festsehen, wie lange jemand ein gewisses Fach auszufüllen im Stande sey. Jn der Regel müßte Niemandem eine Rolle genommen werden, so- Lange kein Anderer da ist der sie besser spielt; andererseits sollre aber auch Niemand eine Rolle behalten, sobald sie trefflicher vescut werden kanm. Am wenig- sten giebt vas Alter hierbei einen untrüglichen Maaßistab: Densoiselle Mars fi B. spielte im 50sen Fahre die jungen Mädchen noch weit vorzüglicher, als alle ihre 18- oder Wiährigen Nevenbuhlerinnen. lîm nun nach diesen allgem'inen Betrachtungen auf Demotselle Kohlmeß zurückzukommen, sv können wir ihren eren theatralischen Beresuch als gelungen bezeichnen. Fhre Gefstait sagt der Bühne zu; ihre Bewegungen zeigten schon Freiheit und Anstand, ihre Aussyra= che war deutlich, und ihre Stimme flar und wohbllautend. 0e sie nur der Himmel vor dem leider fas allgemeinen Frrwahne vewah- ren : die Kunst, welche die unablässigen Anstceengungen eines ganzen Lebens erfordert, sey gleichsam im Vorbeigehen zu erobern. Als eine gute Vorbedentung wollen wir es betrachten, daß sle die ein- fache, Ton und Klang elfordernde Mufik Weigls nicht um modiscier Kräuseleien willen vershmähte, welche niemals zur gründlichen, großartizen, lange dauernden Ausbildung einer Stimme binveichen. Fn gleichem Sinne mae sie auf die ungesirichene Oëtave besonde- ren Fleiß verioenden. Nur zu oft wtrd diese ießt un der hdheren mehr Effekt machenden Töne wilien vernachlässigt; so wie wohl junge Schauspzelerinnen eher lispein, oder schreien, als sprecen lernen.

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Auf dem Königsidädtischen Theater trat gestern zum ersten- male Dlle. Bertha Stich, die ältere Tochter der Köntgl. Hof-Sc!:au- spielerin Madame Crelinger, mit ihrer Mutter zusammen auf. Die- ses Debút darf man wohl eines der glänzendsten nennen, mit dem jemals eine Anfängerin die hiesigen Bühnen betreten hat. Madame Crelinger hatte ihre Tochter in ciner der Rollen eingeführt, die se selber so lange und mit so glücklichem Erfolg auf der Königlichen Bühne gegeben hat. Das „Mädchen von Marienburg// ist immer eine Lieblingsrolle junger, talentvoller und geübter Schausptelertt's nen gewesen; niemals aber hatte es wohl noch eine Anfängerin ge- wagt, damit zum erstenmale vor einem großen gebildeten Publikum aufzutreter. Nicht leicht hatte aber auch eine Anfängerin das Glück,

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wie unsere junge Debütantin, von einer kuttstgeübten Mutter so gt-

leitet und belehrt und so auch des Erfolges sicher gemacht zu wer- den. Dieser Úbertraf selbs die hdchsien Erwartungen. Bewegung, Rede, Minenspiel Alles zeugte von einem mit der trefflichsten Schule verbundenen glücklichen Naturell, das in der jungen DebÜ- tantin eine würdige Nachfolgerin der Mutter erwarten läßt die sih an diesem Abend bescheiden in die Darstellung der ältern Rolle der „Ratalie// zurÜcckgezogen hatte. Der Beifall, mit dem Mutter und Tochter begrüfit , ln Verlaufe des Stückes anhaltend begleitet und am Schlusse gerufen wurden, war so rauschend und zetzte von so allgemeiner Theilnahme, daß es wohl leicht zu erflären i, wenn die Mutter nur mit Thränen und nicht mit Worten zu antworten vermochte *) o

_*) Ein ausführlicher Bericht über die obige Vorstellung wivd in einem der nächsten Blätter der Staats-Zeitung folgeit.

memem G0 S S I wem ee nre n

Ausstellung auf der Königl. Akademie der Künste. Theodor Hildebrandt, einer der ältesten und ausgezcich- netsten Maler aus Schadows Schule, \{cheint der Gesammt - Ent- wicêelung derselven gus seiner Fndividualität ein Fngredienz ge- geben zua haven, welches zu ihrem Gedeihen nicht fehlen burste: nämlich cinen frischen kräftigen Naturalismus. Unvergeßlich muß allen, die das Bild gesehen haben, sein Krieger mit dem Kinde scyn; hiezu nun finden wir diesmal gleichsam das Gegenstück (No. 292): auch einen Alten mit seinem Kinde , oder Enkel. Abcr dort war cs ein lebensfroher, kräftiger Krieger, hier cin kranker, abgelebter Mani; dort lachte aus den rohen Zügen die väterliche oder großväterliche Freude bei dem Anblick des muntern Knäbchens, das mit fröhlicher Ausgelassenheit an dem wilden Bart des alten Soldaten zupfte : hier haben wtr einen gelehrten Mann, einen Rathsherrn, der mit feiner Miene, mit Herzlichkeit und edler Fassung, durch wekche ader eine innere Rührung hindurchbriht, zu dem jungen Mädchen von scinem nahen Hingange spricht. Das Kind faßt seine ede nicht, und mit kindlich unsichern Zügen und großen Augen steht es thn fragend an. Allerdings finden wir auci hier nur jencs Elegische wieder, allein wem könnte es eher erlaubt scyn, als even dieser Künstler, der uns nur so eben jene lachende, naturfrishe Scetic vör- gestellt hatte. Es ift aber cine Wahrheit und Tiefe des Ausdrucks in dem leidenden Gesicht des Alten, und wieder if diejer Ausdru so befiimmt, daß niemand um die Worte verlegen seyn kann, die er seinem sprechenden Munde geben soll. Der erne Eindrucë, den der Vorgang ausspricht , ist namentlich nochz dadurch gehoben, daß wir durch das Kostüm und die ganze Umgebung in die gute aite Zeit ver- seßt werden, denn der Alte in seinem weiten Pelzrock erscheint hicr als Rathsherr aus cinem patrizischen Geschlecht irgend einer blü- henden freien Reichssadt. Auf der einen Seite steht inan das ofcie Himmelbett mit zurückgeschlagenem Vorhang, das der Sieche nur noch auf einzelne Augenblicke verlassen kann und bald mit einem anderen Bette vertauschen wird; vor ihm auf dem Tisch neben aufgeschla- genen E A seine Medizinflaiche, und auf der anderen Seite des Großvaterstuhles, in dem ev sit, die würdigen Folianten, die Ge- fährten sciner Thätigkeit. Aus den Titeln dieser Bücher versichert man sich sogleich seines Standes und bekommt einen lehendi«etn Begriff von der Art scines Wirkens. Aber Über dem Haupte wird au der Wand ein Gemälde sichtbar, welches eine blühende Frau in edlem altdeutschen Kom mit sittig zusammengelegten Händen dar- flellt ; ein trockener Kranz hängt an dem Bilde, unifezlbar also cine Verstorbene der Familie, die Mutter des Kindes, dite früh voratge-

gangene Tochter des Alten. Aus dieser bloßen P st{ck 01? wird man sich Überzeugen kdunen, wie sehr alles Nebenwerk Theil

hat an der Empfindung des Ganzen, und namentlich wie schr der Künfsiler es verstand , durch leichte und unmittelbar deutliche Züge uns näher und näher mit den Personen und ihren Familien -Ver= hältnissen zu befreunden; auf diesem Grunde aber mußte die rüh- rende Scene, die erx darstellt, um \o bestimmter und nachhaltiger wtr- ken. Jn der Malerei nun endlich if man von Hilbebrandt Außer- ordentliches gewohnt, und in der That Außerordentliches is hier geleistet. Welch eine freie sichere Meisterschaft in jedem Pinselstrich und welch eine ausdauernde Liebe bis auf das klcinîe Stück des Nebenwerkes! Eben hierdurh hat denn guch das Ganze einc 19 schdne Abgeschlosseibeit gewonnen und die ecnse Stimmung wird schon duch den entsprechenden unmittelbaren Farhen- Eindruck ce= oheit. \ Ein zweites kleineres Bild desselben Meisters (Ne. 293) siellt eine Mährchen -Erzählerin dar: sie sit auf einem niedrigen Sche- mel ant einem Kamin, neben ihr ein Mädchen und ein Knabe, die ihren Worten eifrig zuhdren. Sie erzählt Grausiges von Köbol- den oder Gesyenstern und sarrt dabei, als ob diese jo chen unheim=- lich anrückten, mit vorgeüceckter Hand nach der dunkeln Eke des Zimmers hin und ihre Züge beleben sich aufs Höchsie von Lebhaf- tigkeit und Grausen; das Mädchen, die es nicht wenig graukt, flammert si an die Alte und stiert gleichfalls nach dem gefäbrliz cen Winkel hin; dagegen sieht der Knabe nur auf die Erzählerin, gespannt, zu vernehmen, wie derx Ausgang scyn wird. Dies charaf- tervolle und lehendige Bild erhält M den angebrachten Feuer- Effekt, der fich besonders star? auf dem Gesichte der Alten zeigt, noch ein grôßeres Fnteresse Leider ist das dritte Bild von Hildebrandt: „„Zhorknahen bei der Vesper// (Nr. 294), auch jeßt noch immer nicht erschienen; èa- gegen aber erhielten wir zwei männiiche Portraits, von denen na- mentlich das Eine in Erstaunen ‘seßt; denn hei ciner Ausführung, welche an Denter erinnern würde, menn sle nux nicht viel marki- ger wdre, zeigt sich li:r eine bewundernswürdige Lebendigkeit und harakterißitk und über alles dies if wieder die heiterste Laune eines frohen Künstlergemüths ausuegessen. Gr.

Ut: Matten.

Berlin. Jn der Versammlung des hiesigen twissen- schaftlichen Kunst - Vereins ain Zten d. M. legte Herr Lory aus Neuchatel seine landschaftlichen Studien und ausgesührten Blätter Schweizerischer und Ftaliänischer Gegenden vor. Künst: ler und Kunstfreunde waren auf die angenehmsie Weise von die- sen Ardeiten überrascht, die zu dem Vorzüglichsten gehören, was jemals in Wasserfarben geleistet worden ist. Mit seltenem Glück vereinigt Herr Lory diejenigen Vorzüge, die mir sonst nur an verschiedene Meister vertheilt finden, Zuvdrderst is er immer sehr alúcklih in der Wahl des Standpunktes und weiß den be- kannteîen und schon oft gemalten Gegenden stets noch eine neve und cigenthümlich schöne Ansicht abzugewinnen, Seinco Vordergründe sind so kräftig, daß sie neben jedem ODelbilde aus-

halten würden, und seine Hintergrunde verlieren sich in dem |

Duft eines fo reinen Aethers, wie wir es nur bei Claude Lor- rain zu finden gewohnt sind. Ganz eigenthümlich aber ift der Zauber der Licht-Efsekte, welche Herr Lory. seiner Landschaft u geben welß; er malt einen Sonnenschein, der beinah das uge biendet, und doch treten diese Effekte nirgend grell oder affekcirt hervor, sondern seine Bilder sind nur die Wahrheit der Natur, Zu diesen technischen Vorzügen gesellt sich nun auch die geistige Weihe, welche Herr Lory durch treue Auffassung des Charaîêteristischen jener wunderbaren Gegenden seinen Arbeiten zu geben weiß; er läßt uns nicht nur ein Bild schen, sondern er versest uns in die Gegend selbst. Sollte sich irgend noch ein Päßchen auf den Sälen der Akademie finden, so würde es was allerdings viel sagen will eine Bereicherung der Aus- lo seyn, wenn wir dort einige Blätter von Herrn Lory nden. F:

Meteorologischze Beobachtung.

1834. | Morgens | Nachmitt. | Abends | Nach einmaliger F Novöbr. | 6 Ubr. | 2 Ubr, -| 10 Uhr. j Beobachtung.

ch2 Mee I, P

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung,

Luftdruck.. (338,1 3" ‘Par. |338, 5 8"Par. 338, 6 s ’Par. Quellwärme 8,3 R | : Luftwärme A S R. 9/9 g N. D, 6 N. Flußwärme 6, °R f Thaupunkt] 2,9 ® R. 3/0 M. D Ps : Dunfisättg.| 71 pCt. E A Bodenwärme 6,3 R Wetter .…. | halbheiter. | halbheiter. | haibdeiter. L A O0. Wind | E O vi unst, 0,04 1" Yj, Wouitciizug E | W. j _— üNiederschlag 0,

Zoerliner Börse,

252%

Den 4. November 1834.

Amtl, Fonds- nnuá Geld-Cours-Zettel. (Preu/s. Cour, z Amtl i ch e Na ch ri ch ten

KETRA: E A E A anae ESGSE S Pruf io j A R R L BAIS T 2D Zu R S IBEILZZ; TF7 ca z j 4 St.- Schuld -Seh, | 4 | 995 | G atpe, i'tandbr. 7 [1008 | K röonti î des T age g.

, ingl. Obl. 20 | 655 | 951 Pomm. do. 06 ; ; i s e 5oZ | vot Kie u Néuin üdo.| 4 1107 his E Se. Majestät der König haben den Predigern: Düwell Kurm. Obl m. L C! 4 | 991 | TSehleaische do.| 4 [1061 [1 u Neuenkirchen, Regierungs-Bezirk Stralsund, und Schulbe Neum Int.Seh. do,| 4 | 982 | R C di N:| 0 u Klosterfelde bei Bernau, den Rothen Adler-Orden vierter Berl Stadt- Obl # | 002 |«— IZ. Beh. d KuN—| Klasse zu verleihen geruht.

L | z Le ; ; ; Königsb, do, R | S Se. Majestät der König haben dem Küster und Schulleh- Elbing. do, | 43 985 | Ho!l, Voi uis, | 174 _ rer Herzberg zu Plau bei Krossen das Allgemeine Ehrenzei- Danz, do. in Thi.) T I | - None E N =| 183 I * hen zu verleihen geruht.

v eEtnT. F 1QNIGIL,! | t) E B Tedriehnsa OD «9 O dr E C R N io e : v ierunas- Grossii, Pos. do.| 4 [1023 | -— [Visconto, .. . «|— | 8 4 E Ves Königs Majestät hab n det bisherigen Regier ng

Assessor Freiherrn von Metternich zum Landrath des Kreises

Paderborn im Regierungs-Bezirk Minden zu ernennen geruht. Des Königs Majestät haben den Intendantur - Assessor

G (peftSTi L MOOZA7. SÍDCRSEC) P VNEL E T C | PreufssUCou,

Wechsel-Cours. Le v cchse | rief. Gel

E O E e R S irtus zum Jntendantur- Rath zu ernennen und das Patent A Sa 20M [Kurz ¡1407 {140i T Î O E O (2 Me [140 fdr denselben Allerhöchst zu vollziehen geruht. Hab 300 Mk. [kurz [6218 T j : : U E: 300 Mk. |2 Mt. [bu Angekommen: Se. Excellenz der Königl. Niederländische eda E 1 S Mt 6 24716 M General-Lieutenant und Ober: Befehlshaber der Truppen in der S a 300 Fe. |2 Mi. 805 80A Provinz Zeeland, de Cock, von Middelburg. M D Der General - Major und Commandeur der ersten Garde- A aal 30 V1. |2 0, Gx | hr: Brigade, von Stran aus Schlesien. Breslau S 100 Thl. |2 Mt. 997 Landwehr :- Brigade, 6B, Schlesi I 109 Thl. |8 Tage (102! B Fraukfüct a M WZ I E 2 M | 1034 [103 F Heer 100 Rbl. |3 Woch. | 3034 | F M E A C . 600 Fl. Kurz |.— [si eitun g Ss F ü 11 L N.

Ausland.

France : Paris, 29. Okt, Der Spanische Botschafter, Herzog von Frankfurt a. M., 1. November. Frias, hatte gestern eine Konferenz mit Herrn Thiers. Derselbe Oezterr. 58 Metall. 1002 1904. 48 912. 912, 218 533, Bsoll ih wiederholentlih über den von dem Syndikate der Wech- 16 224. 233. Bank - Actien 1517. 1515. Part, - Oblig. 1394. 13WWse(- Mäkler in Bezug guf die Spanischen Fonds gefaßten Be» Loose Zu 100 G. 2082. Br, Preuss. Präm.-Sch, 59. 587. do. 4 {luß beshivert, und darauf gedrungen haben, daß man diese Anl. 947. Br. Holl. De Oblig. (1 1832 974. 971. Poln. Loose 67, Maßregel zurünehme. Herr Thiers hat ihm aber, so sagt man, 664. 55 Span, Reute H e O 7 M erwiedert, daß er in dieser Sache nichts thun kônne, und daß e Nod O O S C 5A 96 10. 58 Span. 4; [das Syndikat zu dergleichen Maßregeln befugt sey, ohne daß die 32 284. Cortes —. Ausg. Span. Schuld 143, Guebhard, 363 "Regierung das Recht habe, sich darein zu mischen.

9 281. : g. i ¿C 0E L j j u j Herr Bowring hatte gestern eine sehr lange Unterredung Imit dem Grafen Duchatel und mit mehreren Mitgliedern der VHandels-Kommission. Herr Duchatel hat den Doktor Bowring Maufgefordert, sobald als möglich das Resultat seiner Beobachtun- Mittwoch, 5. Nov. Jm Schauspielhause: Fidelio , Oprgen auf der durch einige Französische Departements unternom- ¿n 2 Abth. Musik von L, van Beethoven. (Mad. Fischer-AhMnenen Reise dffentlih bekannt zu machen. Herr Bowring ist, ten: Fidelio, als Gastroïle.) Mvie man sagt, mit den eingezogenen Eckundigungen, und mit Donnerstag, 6 Nov. Jm Schauspielhause: Der Hirs(der Art, wie man ihn überall aufgenommen hat, sehr zufrieden. Schauspiel in 2 Abth. , na dem Buca di Sebioneta, von C Sämmtliche hiesige Blätter beschäftigen sich heute mit der Blum. Hierauf: Das leßte Abenteuer, Lustspiel in 5 Abth,u erwartenden Ministerial-Veränderung. Der Temps äußert von Bauernfeld. Mi folgendermaßen: „Die unversdhnliche Kotterie, durch deren Freitag, 7. Nov. Im Opernhause: Zum erfenmale: DessSystem der Austritt des Premier-Ministers nothwendig gewor- Aufruhr im Serail, Ballet in Z Abih., von Ph. Tagliorisen ist, hat sich heute auf authentische Weise ausgesprochen. Balletmeister der großen Opcr zu Paris. usik von M. Das „Journal des Débats‘’, ihr gewöhnliches Journal, hat ge- Labarre. Vorher: Konzert. “redet, Der Marschall ist aufgefordert worden, seinen Platz zu Preise der Pläkze: Ein Pfas in den Logen des erken Nan“ käumen. Jm Laufe des Tages wurde ein Minister - Conseil ge- ges 1 Rthlr. 10 Sar. 2c. Halten; dasselbe hat drei Stunden gedauert. Aber jene fast offi- Die zu dieser Vorstellung eingegangenen Meldungen uw D gemeldete Entlassung ist für die bleibenden Minister nur der Billets sind, so weit es der Raum gestattet, berücksichcigt wor! Anfang ihrer Verlegenheiten. Denn man bedarf eines Nachfol- den, und können die Billeis bis Dounerstag den 6ten d. M! E und unter den politischen Notabilitäten bemerkt man wenig Mittags 2 Uhr im Billet-Vertaufs. Büreau in Empfang genonWifer, in jenes Schiff einzutreten, welches von allen Seiten leck men werden, nah welcher Zeit solche anderweitig vertzuft was. Zwei Gerüchte waren heute in Umlauf; beide dazu geeig- den müssen. s et, die Freunde des doftrinairen Blattes zu beunruhigen. Einer- Im Schauspielhause: Fran:dsische Vorstellung. ; eits hat man behauptet, daß der Marschall in einer lezten Un- —— Mterredung mit dem Könige die Wahl des Herrn von Rigny d ebhasft P O Was A A U so E wir, daß MitivoG, 5 Nov. Dip Meibeelele Qs! i ¿dieser Gegenstand berührt worden is. Andererjeits haben einige von U A tut Die Nel ae S E M beobachtende Personen, die neugieriger als gut unterrichtet sind, sten, Posse in 5 Akten, von L. Angely. Í Tgestern eine lange und lebhafte Unterredung zwischen dem N ; O0 Könige und dem Grafen Molé bemerkt, und wollen dar-

Donnerstag, 6. Nov. Zum erftenmale: Elise von Valberq| i e C - pi B p E SC —( Ly L s M T: Ç ioÑo , O I 9 Schauspiel in 5 Akten, von Isfland. (Madame Crelinger, schließen, daß Leßterer zum Nachfolger des Marschalls

Auswärtige Börsen.

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Königliche Schauspiele.

D Fr L O Mi F Köniastädtisches THea y V

nigl. Hosschauspielerin: Die Fürstin, als Gastroile. Dlie. Klan L e Der E e Stich wird in der Rolle der Elise von Valberg zum erstenmal Troß aller Bemühungen der Doktrinairs, Portefeuilles

Mio Ihn e Gitveten, Neve Quel Qauntai : u behalten oder zu erlangen, glauben wir doch, daß sämmtliche S e C N Hoftheater g Gries heute noch M statu quo sind.‘ „Der erste Ge- S E “danke der dokirinairen Partei, ‘/ bemerkt der Courrier fran- R —————— a Mais, „war, den Wiedereintritt des Herzogs von Broglie als i: "Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, oder doch wenigstens ine Ernennung zum Präsidenten ohne Portefeuille zu erhalten; aber die Doktrinairs sind bei dieser Combination von ihren Kol- egen nicht unterstüßt worden. Seit 24 Stunden ist, troß dem {nschein einer vollkommenen Uebereinstimmung und gegenseitigen eundschaft, der Kampf zwischen Herrn Thiers und Herrn Buizot über die Frage eröffnet, wer über die Präsidentschaft zu Bunsten eines Kandidaten seine Meinung verfügen soll. Was re Uneinigkeit úber diesen Punkt vermehrt, ist die hartnäckige deigerung des Herrn von Rigny, sh an die Spike des Kabi- ettes zu stellen. Bis jest ist also noch nichts entschieden, außer viel- iht das Ausscheiden des Marschalls Gérard, der es sorgfältig ermeidet, mit seinen früheren Kollegen zusammen zu kommen.“ Das Journal du Commerce sagt: „Der Minister - Rath War gestern gegen 4 Uhr beendigt. Man versichert uns, daß der General Guilleminot zu demselben berufen worden ist. Am Mlbend waren die Minister noch in lebhafter Bewegung. Um Halb 8 Uhr versammelten sich die Herren von Rigny, Persil, Guizot, Thiers und Duchatel wieder beim Könige, wohin sich uch zu gleicher Zeit, wie man uns versichert, der General Builleminot begab. ‘/ i Jm Conjtitutionne! liest man: „Wir haben bei Erzäh- ung der Ausstoßung des Herrn Burgos aus der Spanischen roceres- Kammer den Auftritt der Gewaltthätigkeit bedauert, det In dieser Kammer die gewsdlnliche Ruhe und Ordnung unterbrach. nsere Briefe aus Madrid melden uns, daß diese mindestens der Form nach tadelnswerthe Maßregel von den politischen

Marfkêt- Preise vom Getraide.

Berlin, den 3 November 1834. Zu Lande: Weizen 2 Nthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rth 2 Sgr. 6 Pf; Noggen 1 Nthlr. 12 Sgr. 6 Pf: große G: 1 Nrblr. 8 Sgr. 9 Pr, auch 1 Ntblr. 5 Sgr.; fleine Gersie 1 Ktbir 6 Sgr, guch 1 Rthle. 2 Sgr. 6. Pf; Hafer 25 Sgr, auch 21 S: 11 Pf.; Erbsen 2-Rthlr. 7 Sgr 6 Pf./ auch 1 Rthlr. 25 Sgr. Zu Wasser: Weizen (weißer) 1 Rthle. 28 Sgr. 9 Pf, a 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. und 1 Nthlr. 20 Sgr.; Roggen 1 Rtzlr 15 Sg”., auch 1 Rthlr. 19 Sgr.; groüe Versie 1 Rrhly, 5 Sg Hafer 22 Sgr. 6 Pf./ auch 21 Sar. 3 Pf. Sonnabend, den i. Rovemher 1832, Das Scho Stroh 6 Rihlr. 29 Sgv., auch 5 Nthlr. 25 Sgk: der Centner Heu 1 Rthlv. 2 Sgr. 6 Bf, auch 15 Sgr. |

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Medacteux Cottel.

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Gedruecktt hei A. W. Hayn.

Berlin, Donnerstag bén

Leidenschaften, welche in Spanien so gut, wie anderwärts, oft an die Stelle der Meinunyen treten, laut gebilligt wird. Es scheint sogar, daß die Proceres dieser ungewohnten ‘Popula- rität den Muth verdanken, daß sie die Entscheidung der Proku- radoren umgestoßen, und die Anerkennung der Guebhardschen

Anleihe verlangt haben. Man fürchtet eine lebhafce Opposition von Seiten der Prokuradoren, die, wie man sagt, sh weigern werden, den Proceres das Recht zuzuerkennen, Finanz - Geseße wesentlich abzuändern. Man ist indeß nicht ohne Hoffnung, daß sie sich durch den Einfluß des Ministeriums und durch die Vorstellungen Englands und Frankreich, verbunden mit dem noch kräftigern Argumente der Nothwendigkeit, veranlaßt finden werden, für die passive Schuld die Vorschläge der Proceres an- zunehmen. Aber die Guebhardshe Anleihe, die mit einer Prinzipien, Frage in Verbindung steht, hat wenig Aussicht auf Berücksichtigung. Die Eigenliebe und die Leidenschaften der Parteien sind dabei in Uebereinstimmung mit dem FJnteresse, und so wird man in der Prokuradoren - Kammer schwerlich ge- neigt seyn, den ersten Beschluß zurückzunehmen. Jm Zweifel können wir die Jnhaber von Guebhardschen Obligationen nicht dringend genug zur Vorsicht ermahnen.“‘

¿Briefe aus Bayonne vom 24.‘/, sagt die Gazette de France, „enthalten feine Nachrichten vom Kriegs-Schauplake ; sie melden , daß die Gattin des Generals Mina von -Cambo nach Bayonne gekommen sey, um die Abreise des Generals vorzubereiten, der sich gern nach Spanien begeben möchte, ohne daß man in Bayonne etwas davon wüßte. Obgleich seine Ges- sundheit sich gebessert hat, so ist er doch sicherlih nicht im Stande, zwei Tage hintereinander mit seiner Armee zu mar- schiren. Man hat sh schr úber den Tages-Befehl des Ge- nerals Harispe (\. das vorgestrige Blatt der Staats-Zeitung) gewundert, der sich auf polizeiliche Maßregeln einláßt, und der Armee vorschreibt, auf ein Individuum zu vigiliren, als ob die Armee an der Gränze Gendarmerie Dienste zu verrichten habe. Es ist die Rede davon, die Armee, um gewisse Verlegenhei- ten zu vermeiden, aus einem Observations-Corps in einen Ge- sundheits Cordon gegen die Cholera zu verwandeln. Die Poli: zei und die Zoll-Behörde sind so argwöhnisch, daß sie sogar 4000 Exemplaren von Gebeten gegen die Cholera den Eingang in Spanien nicht gestartet haben, unter dem Vorwande, daß diesel- ben für die Karlisten bestimmt wären. Die in Bayonne einge- gangenen Nachrichten aus Madrid erheben übereinstimmend Zweifel über die Anerkennung der Guebhardschen Anleihe von Seiten der Prokuradoren. ‘‘

Man war bisher über den eigentlichen Geburtstag Napo- leons nie recht cinig. Die hiesigen Blâätier heben jet diesen Zweifel, indem sle den Taufschein des Kaisers mittheilen. Danach ist derselbe am 15. August 1769 in Ajaccio geboren, und wäre also jest, wenn er noch lebte, 65 Jahre alt.

In Marseille hat sih cine Geselischaft zur Errichtung einer

Diskonto - und Cirkulations-Bank mit einem Grund- Kapital von 3 Millionen Fr. gebildet. Die Banquiers von Marseille und der dortige General - Eianedmer, die zuerst den Plan zu diesem nüßlichen Unternehmen entworfen haben, werden allein eine Summe von 1,200,000 Fr. unterzeichnen. Der Banquier Hagermann in Paris hat 1 Million Fr. unterzeichnet; und da außerdem noch für 1,690,000 Fr. Unterzeihnungen eingegangen sind, so ist die zur Ausführung des Entwurfes nöthige Summe bereits Úberstiegen.

Großbritanien und JZerland

London, 31. Oft. Jhre Majestäten kamen vorgestern Mittag von Windsor nach der Stadt, begleitet von dem Her- oge von Gloucester und der Prinzessin Sophie. Um halb ; Uhr hielt der König im St. James :- Palast ein Kapitel des Bath- Ordens. Die Ritter nahten sih dem Souverain in dem Thron -- Ziminer mit den üblichen Verbeugungen. Dann wur- den der Admiral Sir J. Wells, der General-Lieutenant Edward Somerset, der Contre-Admiral Sir Edward Brace und der General-Major Sir John Taylor eingeführt und von Sr. Majesiát mit den Jnsignien des Ordens bekleidet, der Erste mit dem Band und Stern, der Zweite mit dem Großkreuz, der Dritte mit dem Stern zweiter Klasse und der Vierte mit dem Commandeur- Kreuz. Hierauf wurde dem Könige der De. John Dodson als neu ernannter Königlicher Advokat vorgestellt und mit der Ritterwúrde beliehen. Der Capitain Sir R. King hän- digte Sr. Majestät die von seinem Vater, dem verstorbenen Vice- Admiral Sir R. King, getragenen Jnsignien des Bath- Ordens wieder ein. Dann hielt der König eine Geheimeraths- Versammlung und ertheilte später-noch mehreren Ministern ein- zeln Audienz.

Die Prinzessin von Beira ist mit der Familie des Don Carlos von Hannover-Square nach Manéfield- Street gezogen, um den Gärten von Park -crescent näher zu seyn.

Der Gesandte von Buenos-Ayres, Herr Moreno, hatte vor- gestern, und der Geschäftsträger der Vereinigten Staaten, Herr Vail, gestern eine Unterredung mit Lord Palmerston.

Der Minister des Jnnern, Lord Duncannon, is von Jr- land zurückgekehrt; er besuchte gleih nach seiner Ankunft, am Dienstage, den Lord Melbourne im Schagzamte.

Lord Althorp hat einen Anfall vom Podagra gehabt.

Der Staats:Secretair des Kriegs-Departements, Hr. Ellice, hatte shon lange die Absicht geäußert, zu resigniren und den nächsten Winter, séiner Gesundheit wegen, in Jtalien zuzubrin- gen. Der Globe wiederholt jeßt diese Nachricht.

Der Brasilianische Geschäftsträger am Londoner Hofe, Q de Aranjo Ribéiro, soll den Auftrag erhalten haben, in Beglei- tung des Secretairs der Brasilianischen Gesandtschaft zu Paris sofort nach Lissabon abzugehen, um der Königin von Portugal zu ihrer Thronbesteigung Glück zu wünschen.

Den außerordentlichen Bemühungen der Times ist es ge- lungen, eben so, wie früher von dem großen Feste zu Ehren Lords Greys in Edinburg, jeßt von den Festivitäten in äußerst kurzer Zeit Bericht zu liefern, welche in Glasgow zu Ehren Lord

6ten November

Durhams vorgestern angestellt worden sind. Der Expresse ver-

lies Glasgow am 29sstten um Mitternacht und traf bereits heute

um 77 Uhr in London ein, so daß das heute ausgegebene Blatt

den Bericht schon vollständig enthalten konnte. Lord Durham

wurde bei seinem Einzuge in die Stadt von einer unabsehbaren

Menschenmenge, die sich zu diesem Zwecke versammelt hatte, em-

pfangen, und durch eine Adresse der Gewerke begrüßt. Die Rede, mit welcher der Lord darauf antwortete, wird als der Et- guß eines offenen, warmfühlenden Herzens geschildert. Es war natürlich, daß die neuerdings von mehreren Seiten gegen ihn vorgebrachten Beschuldigungen einen Haupt:Gegenstand derselben ausmachten ; besonders suchte er dur eine ausführliche Ausein- anderseßkung seiner, die Einrichtung von dreijährigen Parlamen- ten und die Einführung geheimer Abstimmung billigenden An- sichten den Vorwurf der Lauheit, den man ihm gemacht hat, zu entfráften. Als der Bericht von Glasgow abging, war das große, zu Ehren Lord Durhams veranstaltete Festmahl noch nicht been- det, und man erwartete noch mehrere Reden bei Gelegenheit der noch Übrigen auszubringenden Toasts.

Die Untersuchung wegen des leßten Brandes ist noch nicht geschlossen. Die von Dudley zur Abhöôrung und Confrontation mit Herrn Cooper herbeigeholten Zeugen haben alle ausgesagt, daß sle am Abend des 16ten nichts von einem Brande erzählen gehört haben, und sind bis auf Weiteres in ihre Heimath ent- lassen. Herr Cooper beharrt aber noch immer auf seiner Aus- sage. Der Mangel an Oeffentlichkeit bei der Untersuchung hat überdies zu vielen Gerüchten Anlaß gegeben, So soll Herr Cooper einen Drohbrief von Freunden der Freiheit erhalten und durch eine nahträglihe Aussage den Verdacht der Brandstiftung auf einen ausgezeihneten Baumeister gelenkt haben. Beiden Angaben widersprechen jedoch die meisten Blätter.

Der G lobe giebt Auszüge aus den Antworten, welche der Lord-Kanzler dem vom Unterhause zur Untersuchung des Volks- Unterrichts unter dem Vorsis des Lords John Russell ernann- ten Ausschusse auf dessen Fragen ertheilt hat. Auf die Frage, ob er die Einmischung der Geseßgebung zur Beförderung des Volks-Unterrichts sür nöthig erachte, erwiederte der Lord-Kanzler, daß zwar mit einsihtsvoller Hülfe viel Gutes zu bewirken sey, daß jedoch die legislative Dazwischenfkunft aus vielen Rücksichten entweder ganz vermieden oder doch nur mit großer Vorsicht ange- wandt werden müsse, weil sie sonst die schädlichsien Folgen haben fönn- te. Die gesetzliche Einführung eines Elementar-Unterrichts-Systems erklärte er als auf den jeßigen Zustand des Landes und der Bil- dung ganz unantwendbar. Eine Nöthigung der Aeltern, ihre Kinder unterrichten zu lassen, bezeichnete er als unzweckmnäßig und eher nachtheilig, als nüslih. Befragt , ob nicht die Regie- rung eben so gut, als sie das Recht habe, Verbrechen zu bestra- fen, auch berechtigt sey, durch Nöthigung zum Unterricht Ver- brechen zu verhindern, antwortete er, daß er dies für eine ganz phantastische Annahme halte, denn der Staat würde in diesem Fall auch die Leute zum regelmäßigen Kirchenbesuch und zu andern geistigen Uebungen nöthigen müssen. Daß durch den Unterricht die Verbrechen auszurotten seyen, hielt er fúr eine even so chimärische Be- hauptung, ferner hatte er gegen ein von der Regierung ausge- hendes Unterrichts- System einzuwenden, daß sie sich desselben als Mittel bedienen könnte, um der Jugend gewisse Ansichten und Grundsäße despotisch einzuprägen und aufzudringen. Die gute Wirkung, die das System der Kirchspiels - Schulen in Schottland gehabt, wollte er nicht als Norm für England gel- ten lassen, denn in Schottland habe es zu der Zeit, als jenes System angenommen worden, fast gar keine solcze Schule gc- geben, in England aber besibe fast das kleinste Kirchsviel mehr als eine Schule. Die Frage, ob er glaube, daß die neue

angenommene Lehr - Methode sich immer mehr gausbreite, und ob die Zahl der Schulen sich seitdem vermehrt habe, bejahte der Lord - Kanzler; eben so die folgende,

ob er der Meinung sey, daß die beiden in England bestehenden Vereine zur Veförderung des Unterrichts, nämlich der Britische und auswärtige Schul - Verein und der National - Verein, we- sentlich zur Erreichung dieses Zweckes beigetragen hätten ; er be: merkte jedo dabei, man dürfe nicht vergessen, daß der Briti- sche und auswärtige Schul- Verein den Anfang gemacht hahe, und daß ihm also der meiste Dank gebühre. Auf die Frage, welchem der beiden von diesen Vereinen befolgten Pläne er den Vorzug gebe, erwiederte Lord Brougham, daß an einem Ort, der mehr als eine Schule erhalten könne, immerhin eine Schule nach dem ausschließenden Plan des National-Vereins, der si auf die Lehren der herrschenden Kirche Übe, eingerichtet werden fönne, daß aber da, wo nur eine einzige Schule bestehe, dieselbe jeden- falls nach dem P des anderen Vereins einzurichten sep weil sonst die Kinder der Nonkonformisten die Vortheile des Unterrichts entbehren müßten. Die Unterstúbung von Privat - Schul - Anstalten Seitens des Staats hielt der Lord - Kanzler nur dann für zweckfördernd, wenn sie nur mitunter, nicht etwa alle Jahre regelmäßig gewährt würde, weil sonst die Privat-Personen in ihrem Eifer leicht ershlafsen könnten Die zur Beförderung des Unterrichts bisher bestimmten Staagts- Fonds bezeichnete er als vollflommen zureichend, da sie sich auf mehr als 1 Million jährli beliefen; ein Theil davon, meinte er, angt: sogar unnús ausgegeben und könnte besser verwendet werden.

Die oben erwähnte Unterrichts-Kommission hat erklärt, sie hoffe, das Parlament werde in der nächsten Session eine Fort- seßung der von ihr begonnenen Untersuchungen verfügen, weil sle in dieser Session mit ihren Arbeiten noch nicht so weit ge- Jn sey, um über das Resultat derselben Bericht erstatten zu

nnen. Der Dubliner Korrespondent des Globe schreibt ; selben unterm 28sten d.: „Das factidse Verfahren L, Jilnes schen Konservativen hat endlih eine Reaction veranlaßt. In der Grafschaft Dowe wurde- am Sonnabend von mehreren dortigen Magistrats - Personen und angesehenen Einwohnern eine Ver sammlung gehalten und darin ein Protest gegen das Benehmen

des Ober - Sheriffs angenommen, weil derzuselbe Hills8borauak