1834 / 318 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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teln entblößt sind. Der Polnisch - literarishe Verein giebt sih alle mögliche Mühe, den Flüchtlingen Unterhalt und Arbeit zu verschaffen, und sle selbst sollen es auß an gutem Willen nicht fehlen lassen; allein die gemeinen Soldaten müssen natúr- lih den eingebornen Engländern nachstehen, obglei mehrere bei der Aerndte gebraucht worden sind, und die Öffiziere, meh: rentheils der Englischen Sprache unkundig, wissen sch nicht ver: ständlich zu machen. Einige wenige ernähren sich durch Unter- richt, Kupferstechen :c., und mehrere früher hochgestellte Perso- nen sind bei Handwerkern untergebracht worden; die ineisten jedoch sind gänzlih hüsflos, und manche sollen aus Verzweiflung den Verstand verloren haben. Der Secretair des obengenann:

ten Vereins, Herr Mackenzie, wendet sich daher wieder an das |

Publikum mit der Bitte um mildthätige Beiträge. Die Times fordert dey Lord - Mayor auf, eine dffentliche Versammlung zu diesem Behufe einzuberufen.

Jn einer hiesigen VLheater-Zeitung liest man: Jeder- mann hôrt mit Erstaunen, daß beinahe alle Directoren der Jta liänischen Oper hier ruinirt worden sind. Jedermann veriangt die Ursache zu wissen, aber Niemand fann sie angeben, weil der größte Theil derjenigen, die dies Theater besuchen, nur die Ein: nahme in Betrachtung ziehen, aber von den Kosten keine Jdee haben. Unsere Leser werden uns daher danken, daß wir ihnen folgende Angabe der Kosten der Jtaliänischen Oper während der lebten Saison mittheilen: Kosten. Für die Hauptsänger und Chorsänger 10,000 Pfd. z für die Tänzer mit Einschluß des Corps de Baliet 8000 Pfo. ; Miethe des Hauses fär die Saison 11000 Pfd. ; für das Orchester 7209 Pfd: Erleuchtung 1500 Pfd.; Heizung 200 Pfo.; Polizei- und Militair - Dienst 200 Psd. ; Anschlagezetel 200 Pfd. Zeitungs - Annoncen 120 Pfd.; Theater: direktion 600 Pfd. ; Figuranten 200 Pfd. ; Noten zu kopiren 300 Pfd.; Gerichtókosten 200 Pfd. ; Logenschließer und Chek- einn?ymer 200 Pfd.; Kleider und Kleideranzieher 560 Pfd. ; S-cenerie und Decorationen 650 Pfd. ; Waschen 69 Pfd. ; Fegen 100 Pfd. ; Maschinisten 120 Pfd. ; Thärsteher 30 Pfd. ; Diener 40 Pfd. ; Souffileur 30 Pfd. ; diverse Koiten, Taxen, Assekuranz, Reparatur 2c. ungefähr 1900 Pfd. ; zusammen 42,510 Pfd. ; Einnahme. Ertrag der Subscriptionen für das Jahr 183 26,000 Psfd.; Einnahme an der Kasse 15,009 Pfdò, ; Benefiz des Herrn Laporte 1000 Pfd. ; zusammen 42,000 Pfo. Die Sa son ven 1834 war eine sehr ergiebige. Alle Subscribenten stim- mey darin überein, daß eine bessere Gejelischast für Oper und Ballet nicht zu wünschen war und dennoch zeigt die Rechnung, daß der Pächter keinen Gewinn hatte, Es is eine Thatsache, daß seit den lesten 30 Jahren diese Oper eine schlechte Speku: lation für die Pächter gewesen ist, die Jahre 1828 und 1829 ausgenommen, als Herr Laurent der Associé des Herren La- porte war, und die Sontag und Malibran auftraten. Die hohe Miethe cheint an Allem Schuld zu seyn; sie muß daher herab- gejeßzt werden.“

Hiesige Blätter enthalten eine ganze Reihe von Berichten über Feuersbrünste, die auf mehreren Punkten Englands statt gefunden. Sie scheinen fast sämmtlich das Werk der Brandstif- tutig zu seyn, und mehrere der Uebelthäter sind bereits ergriffen.

Den lebten Nachrichten aus Jamaika zufolge, beschwerr man sich dort sehr über die geringe Bercitwilligkeit der Neger, zu arbeiten, die sich besonders in der Gegend von Morant:Bay äußert. Auf einem Punkte sind zwei Scheunen in Brand ge- steckt worden, und man hat sogleich Polizei und Miliz hinge- chit. Dagegen haven die Weißen ibrerjeits eine Neger-Ka- pelle niedergerissen. Der Marquis von Sligo bereiste die ganze Insel, um die Ordnung so gut als möglich zu erhalten. Von allen Seiten wurde er um die Ergreifung energischer Maßre- geln ersucht, und er hat beschlossen, das Haus der Repräsentan- ten zum 7ten Oktober cinzuberufen, um mit der Emancipations- Akte eine Aenderung vorzunehmen. Ueberall beharrten die Ne- ger bei dem Systeme des passiven Widerstandes; man befürch- tete aber einen pld6lichen und allgemeinen Aufstand. Die Jah- reszeit war günstig und die Zucker - Aerndte viel versprechend; allein es war gar feine Aussicht zur gehörigen Einsammlung vor- handen. Auch auf Demerara, von woher die Berichte bis zum 24sten September reichen, dauerten die Mißhelligkeiten zwi- ichen den Negern, ihren Lehrherren und der Regierung immer fort. Alle Peitschenhiebe, zu welchen diese Unglücklichen verur- theilt wurden, machten wenig Eindruk auf dieselben, und die Pflanzer sind über die Missionaire höchst aufgebracht, weil sie den Schwarzen Freiheits- Fdeen in den Kopf je6ten.

Briefe aus Madras vom 18. Juni melden, daß der Ge- neral-Gouverneur, Lord Bentinc®, gänglih hergestellt war. Aus der Zeitung von Madras ersieht man, daß das Gebiet von Curg, auf Verlangen der Einwohner, unter Britischen Schuß genom- men werden soll. Der General-Gouverneur hat ihnen die gü- tigste Behandlung, die Schonung ihrer Sitten und Gebräuche und, so viel als möglich, die Anstellung von Eingebornen ver- sprochen.

Die Brizg „„Mars‘“/ von Newcastle i am öten d. von Fer- nando Po, welche Jnsel sie am 11. August verlassen, in Fal: mouth angekommen.

129%

schreiben aus Brässel vom Z. November: „Die Kammern werden, gemäß dem 70sten Artikel der Charte, welcher ihre Versamm- lung auf den zweiten Dienstag des Novembers festsezt, ihre Ar- beiten am 11. d. M. beginnen. Der König wird die Session in Person eröffnen. Unter den jc6igen Umsiänden ist es nicht möglich, daß die Rede irgend etwas Schlagendes oder Entschei dendes enthielte. Seine Majestät wird indeß die Versicherung geben fönnen, daß -die Finanzen sich in einem blühenden Zu- stande befinden; daß, ungeachtet des niedrigen ‘Preises der Er- zeugnisse des Ackerbaues, der Werth der Grundstücke sich nicht vermindert hat; daß, während Aiies fur die Sicherung der Gränze gethan wurde, dennoch im Kriegs - Departement große

Ersparungen möalih waren, indem die Armee von 117,000 M. auf j

60,000 M. reducirtwurde. Der Kdntg wicd ferner versichern können, daß die Abgaben pünktlich gezahlt worden sind, daß Handel und Fndustrie sh schnell heben und daß die zur Abschließung eines Handels-Traktats nah Paris abgesandte Kommission die günstig sten Aussichten zur Erreichung ihres Zweckes hat, wodur sich neue Quellen súr den Wohlstand unserer Kohlengruben und Ma- nufakturen erdffnen werden. Er wird auch dem Verlangen der Opposition dadurch zuvorkommen, daß er sich zur Mittheilung über den Zustand der Unterhandlungen bis auf die lelzte Zeit erbietet. Hierbei wird jedoch Se. Majestät nicht viele Aufschlüsse geben können, denn die Regierung scheint Über die geheimen Ab- sichten des Ziederländischen Kabinets nicht besser unterrichtet zu seyn, als das Publikum,“

Sanne

Die Morning: Pos enthält Folgendes úber das Verhält- niß zwischen Mina und Martinez de la Rosa. „Es is merk: würdig, zu sehen, wie Martinez de la Rosa sinkc, während Mina sich erhebt. Diese beiden Männer können nicht derselben Re- gierung angehdren. Martinez de la Nosa erhielt eine sehr sorg: fáltige Crziehung, er it Gelehrter und Verfasser des Gedichts ,„ Saragossa ‘‘. Er war jowohl der Matador der Cortes von 1821 und 1822, als der Kupido des Prado. Mina lernte erst schreiben, als er schon General war und ist ein großer Feind der-Eleganz und äußeren Politur. Jm Drange der ersten Zeit wurde Martinez de la Rosa, um Spanien zu retten, zum Ci- vil: Diktator ernannt, und unstreitig gab ev der verwittweten Königin die besten Rathschläge, und erkanute sie, um sein Jnteresse, so wie das seiner Partei zu befdrdern, als Regentin an, obgleich er wohl

wußte, daß sie nicht gesetzlich mit der höchsten Macht bekleidet jey. }

Er war es, der ihr den Rath gab, die Geneiale Valdes, Que- sada und Rodil zur Führung des Krieges in die nördlichen Pro- vinzen abzusenden, wo jeder derselben seine Pflicht that. Er rieth ihr, der Constitution von 1812, um sie annehmlicher zu machen, den Namen „Königliches Statut‘/ zu geben. Vermöge dieser neuen, von dem Minister entworfenen und von der Kö. nigin sanctionirten Charte, wurden die jeßt versammelten Cortes zusammenberufen und haben unter seinen Auspicien niehrere Mo- nate lang Gesebe gegeben, ohne einen einzigen Beschluß gefaßt zu haben, der für die Nation von dauerndem Nugen wäte; ja, sie widerricsen häufig in einer Woche, was sie in der vorherge: henden beschlossen hatten. Die Majoritäten beider Kammern

sind gegen die Regierung, und die Verwirrung, die Nachlässig-

keit und die Uebertreibung in den discutirten Gegenständen sind so groß gewesen, daß es jeßt unmöglich scheint, die Cortes zu irgend einem nüßlichen Zwecke gebrauchen zu können. Der Geist der Neue- rung ist sür alle Klassen beunruhigend geworden und selbst diejenigen, welche sih anfangs, durch die Versprechungen der Königin ge- täuscht, noch mit Hoffnungen sch:netchelten, suchen sich jeßt gegen die Anarchie zu s{üßen, die sie bedroht, Das König!. Statut ist selbs fúr diejenigen, welche vor kurzem das Beste von ihm prophezeiten, ein Gegenstand des Spottes und der Verwünschung geworden. Martinez de la Rosa ist niht aus der Schule der Guerillas, und er sieht ein, daß Minas Ernennung bei der

neuen Bedrängniß des Landes seine Partei kompromittiren wird

"in der Geschichte seyen.

und außerdem den Franzosen mißfällt, die es dem General Mina niemals vergeben kdnnen, daß er bet der Jnvasion gegen sie ope- rirte. Man erwartete in der That die Zurückziehung Martinez de la Rosa’s seit dem Augenblicke, wo Mina berufen wurde, und ohne Zwei- fel würde man seine Energie und Vaterlandsliebe gepriesen haben, wenn er das Ministerium verließ. Man würde erklärt haben, daß er dem Staate ausgezeichnete Dienste geleistet und daß seine Hand- lungen, seitdem er die Zügel der Regierung geführt, unsterbkich Dies würde jedoch eine starke Satyre auf das Königl. Statut seyn. Wenn es Mina auch gelingen sollte, sich bei der Armee, welche er kommandiren soll, beliebt zu machen, so werden diejenigen , welche hierven eine bessere Wen- dung der Dinge in Spanien erwarten, sich getäuschr sehen. Selbst wenn thm keine Karlisten gegenüberstänzen, würde er sich doch nie mit dem Königl. Statut befreunden können. Es ist das Werk eines einzigen Mannes, und Mina hält es mit

_ der Constitution von Cadix, der er alle seine Ehrenbezeugungen

wahren Ziel aller übertriebenen Liberalen, dardietet. Ste bringt als Passagiere den Wundarzt

Buttler von der Königlichen Marine und Hrn. Richard Kearns | | nigen Uebel, deren Zunaßme jeden denkenden Spanier mit Be-

Oldfield mit, welche vor zwei Jahren mit dem eijecrnen Dampf bote „Alburca‘/ von England abgingen. Legteres begleitete das Schiff „„Quorra“/ auf der Expedition des unglücklichen Lander auf dem Nigerflusse, von deren Theilnehmern Herr Oldfield al, [ein am Leben geblieben ist. Lander wurde bekanntlich auf sei- ner Fahrt zu Hyamma hinterlistig angegriffen und so schwer verwundet, daß er etwa acht Tage darauf starb. Vorher ließ er jedoch durh den König Oby einen Brief an Herrn Oldfield abgehen, der denselben erft zwei Monate später erhielt, nachdem er selbst mit genauer Noth von Hyamma entkommen.

Getraide-Durchschnittspreise in vergangener Woche.

Wöchentl. Sechswöchentl. Zoll, Weich. 4 S 1 O G0 8D Gui V 2 99S L 18 °» A M s 48 A 9 O 22 Moden. .2 9 S M * 10S 2 9s Wbhnn. E S O S S 5 » 60, Erbsen. . 40 » i L 40 » S » qs

Niederlande Aus dem Haag, 9. Nov. Jhre Kaiserliche Hoheit die

Prinzessin vor Oranien ijè mit ihren beiden jüngsten Sdhnen und threr Tochter aus Soestdyk hier eingetroffen.

Wee N

Brüssel, 10. Nov. Der heutige Moniteur enthält das Programm der Feierlichkeiten bei der morgen durch den Kdnig persdônlich stattfindenden Eröffnung der geseßgebenden Session.

Der Kriegs-Minister General Evain ist von Paris wieder hier ein ae:

Die Morning Chronicle enthält nachstehendes Privat;

verdankt, und die einen bessern Uebergang zur Republik, dem Es werden daher jeßt neue Streitigkeiten entstehen, denen Martinez de la Rosa zu entgehen bemüht ist, und an eine Verminderung derje-

sorgniß erfüllt, ist daher niht zu denfen. Es wird bald, selbst fúr die Anhänger der Königin, offenbar werden, daß es keine Ruhe und Sicherheit für die Natton giebt, als in der Anhäng- lichkeit an den Grundsätzen der Legitimität.“

DPotteuga!l

In der vom 25, Oktober datirten Lissaboner Privat- Korrespondenz der Times liest man noch Folgendes: „Der Preßgesel - Entwurf ist mit einem Ämendement der Deputirten- Kammer, wodurch ais Maximum der Strafe für Preßvergehen 200,000 Milreis und zweimonatlihes Gefängniß festgeselzt wird, an die Pairs-Kammer zurückgeschickt worden. Diese hat aber dieses Maximum wieder auf 500 Milreis und zweimonatliches Gefängniß reduzirt. Gegen den 20sten Artikel, die Strafe we- gen Blasphemie betressend, haben 42 Mitglieder der Opposition protestirt. Jn dem Ausgabe- und Einnahme - Etat des Landes soll sih ein Defizit ergeben; dies ist aber seit 40 Jahren in Portugal tis der Fall gewesen. Die Minister ge-

denken deswegen weder neue Steuern nah höhere Zoll- säße vorzuschlagen; sie hoffen vielmehr, durch ihre Refor- men“ und durch die Aufbietung aller Hülfsquellen des

Landes, namentlich durch den Verkauf von National- und Kir- chengütern, das Defizit binnen 18 Monaten zu decken, Das Amnestie- Dekret , welches sih auf mehrere politische Verbrechen nicht etstreckte, ist ‘durch eine spätere Verordnung auf alle diese Individuen ausgedehnt worden. Trobß dieses milden Verfah- rens der Regierung treiben sich noch immer zahlreiche Migueli- stishe Guerillas oder vielmehr Räuber-Banden im Lande um- her, und der Belgische Gesandte, Herr Sercuis, hat nicht an- ders als unter mislitairisher Bedeckung nah der Spanischen

Gränze reisen kdnnen; sogar bis Setubal muß man Geleit mit nehmen. Neulich wurden in der eben genannten Stadt, wo man sehr Miguelistisch gesinnt ist, 6 Leute verhaftet, weil sie einen Englischen Soldaten gezwungen hatten, auf Dom Miguels Gesundheit zu trinken. Zu Luz, in geringer Enifernung von Lissabon, wurde vor aht Tagen das Haus eines reichen Eigen; thümers rein ausgeplündert. Zwei wohlaefleidete Herren fuhrey nämlich am frühen Morgen vor und wünschten den Haushertn zu sprehen. Kaum hatte man geöffnet, als sie, von 12 Solda; ten der hiesigen Garnison begleitet, in das Haus eindrangen, und für 2000 Pfund Sterling Silderzeug, Juwelen und Gold fortnahmen. Die Beraubten wurden _ am folgenden Tage von ihren Nachharn in geknebeltem Zuskande gefunden

Heute sind wieder ansehnliche Partieen Papiergeld auf dem Rocio - Plaße verbrannt worden; dasselbe sollte in Porto mit 4000 Contos Reis geschehen. Es ist befohlen worden, 25,009

Moyoë fremden Weizen in Portugal zuzulassen. Her A Y carino d’Acevedo ist, wie ih neulich schon veimuthete, zum P (denten und Herr Carvalho de Fortes zum Vice - Präsident der Deputirten-Kammer ernannt worden. Die Sntfernung des Admiral Napier aus Portugat, wie die aller anderen Fremd»n, besonders aber dec Engländer, wird jeßt, nachdem sür fie nicht mehr zu thun if, gewiß von allen Porewgiejen , sle möôgen cin Amt bekleiden oder nicht, sie mögen zur Opposition gehören oder Niguelisten scyn, mit der größten und allzemeinfien Freude auf genommen twerden, mit solcher Scheelsucht fleht“ man aus uns. Díe Opposition und deren Zeitungen treten hin und wte der mit sehr scharfen persönlichen Angriffen gegen den Hetzog von Palmella auf, indem sie aus seiner Erklärung, daß es emer der vornehmsten Zwecke der gegenwärtigen Verwaltung sep, ale Parteien autzusdhnen, jeden Unterschied unter denselben aufzu Heben, ja, die ganze Portugiesische Nation in Eine Familie zu vereinigen, die Folgerung ziehen, der Herzog sowohl als de! Graf oon Villareal wollten einige Rückschritte in den von Don Pedro begonnenen Reform - Maßregeln thun, und namentli ntcht auf die Entschädigung aller derjenigen eingehen, die wegen ihrer Anhänglichkeit an die constitutionn eile Sache Verlusie g litten haben. Man kann aber versichert seyn, daß zu. einem so!

¿(l la v

hen Argwohn kein Grund vorhanden ist, indem, aud abgesehen von der weltbekannten Vorliebe des Herzoge fúr alle liberale Jnstitutionen, so wie für die constitu

tionnelle Sache seines eigenen Vaterlandes, um derentwillen e so viel geduldet hat, eine Verwaltung, der es einkäme, die Cr fúilung der Versprechungen Dom Pedro’'s auch nur auf einigt Zeit hinauszuschieben, sich nicht drei Tage würde halten können, Die Minister antworten selten in eigener Person auf die k

Herren J. A. de Magalhaes und Rodrigo da Fonseca de Ma

galhacs, namentlich des Lebteren, dem es auch meistens geling!, Þ

di: Gegner des Ministeriums zum Schweigen zu bringen. Dies warunter Anderem neulich der Fall, als der Marschall Saidanha dar úber Beschwerde führte, daß das Corps der Akademiker noch ga nicht berúcfslchrigt, sondern vielmehr gänzlich vernachlässigt wor den sey. Herr Magalhacs führte dagegen an, daß von jenen 146 Studenten gerade die Hälfte Anstellungen erhalten habe, und zwar mitunter sehr wichtige, daß 6 derselben auf dem Schla felde gefallen scyen, und daß die übrigen 67, die Berlicksichti gung verdienten, auch versorgt werden sollten, sobald Stellen erledigt würden. Ein neulich von dein Präfekten der Provin Ober: Beira, Herrn Vasconcelhos, erlassener Befehl, daß neh Französishem Gebrauch auch bloße Civil - Ehen tn Portugal

stattet werden sollten, hatte hier große Aufregung va ursacht, und die Minister sahen sich genöthigt, in ö Kammer zu erklären, daß dieser Befehl so lange, dis di Legislatur über jenen Gegenstand entschieden habe, zu

rúcfgenommen werden solle. Die Zulassung eines bestimmte Quantums fremden Weizens soll in der Art stattfinden, daß dit in Belem bereits angelangten Ladungen den Vorzug genießc1 sollen, und da diese ziemlich bedeutend sind, so wird nicht viel

neue Zufuhr inehr erforderlih seyn. Es verlautet jelzt, daß das

größte Hinderniß, welches der Bildung des jeßigen Ministeriuméff

im Wege stand, darin laa, daß man die Abneigung des Grafen Villareal gegen die Vermäßlung der Königin mit dem Herzoge von Leuchtenberg zu überwinden hatte, denn über alle andett Punkte war man eins. Meine neuliche Angabe, daß die dividi

publica von Portugal sih auf 400,00 Pfd. belaufe, war nici /

ganz genau. Nach Abzug dessen, was kürzlich verbrannt wurd, Dekrets des verstorbenen Regenten für ungültig erklärt ward, beläuft sie sich jet auf 2400 Contos Reis; sie ist in Papiergel) zahlbar und beträat also in Metall nur 1920 Contos, welch ungefähr 472,000 Pfund i. Der Cours derselben ist jeb! 28 à 30, so daß, wenn die Regierung sie, ibrem Vorschlage gt máß, zu 331 pCr. annimmt, nur ungefähr 157,500 Pfund Ster ling Fetaustonimet werden. Jedermann wird damit zufrieden seyn, wenn man nur bald zum Werk schreitet, denn es zeigt si, wie ih {hon früher gesagt, großer Unwille unter dem Volk dal über, daß die Regierung, wie es allgemein heißt, det auswärtigen Schuld den Vorzug gebe, und dieses una genehme Gefühl greift immer mehr um sich. Die ande ren inneren Schulden des Landes belaufen sich, nach den Ver zeichnissen, die Herr Silva da Carvalho den Cortes vorgeleg! hat, nicht über 4 Mill. Pfund Sterl. , die jedoch zum volle Betrage abgezahlt werden müssen; da indeß nach dem neuen Plan des Ministers alle Obligattonen dieser Schuld an Zahlungs Statt bei dem Verkauf der National- und Kirchengüter ang! nommen werden sollen, so wird sih die Summe binnen zwi! äahren ohne Zweifel um ein Drittheil vermindert haben. Jd habe das Papiergeld, welches noch kürzlich in Portugal als Múnze galt, nicht mit eingerechnet, weil durch die in England kontrahirte 6proc. Anleihe sür Mittel zur Tilgung desselben gesorgt ist und ein Theil desselben als Zahlung für den Tabas Kontrakt im Laufe der nächsten 109 Jahre von der Regie rung angenommen werden wird, so daß es schon als getilgt al! gesehen werden kann, Dom Miguel müßre denn wieder zurúd kehren, was jedoch nicht wahrscheinlich ist, Die im Tajo liegend Britische Seemacht besteht jeßt aus dem „Hastings“ dem Flag genschiff des Admiral Gage, der Fregatte „Stag“, der Korvetl ¿„Nimrod‘/ und den Briggs „„Leveret‘/, „„Espoir‘/ und „Nau tilus‘’. Am 2lsten d. versammelten sich 36 der bedeutend sten Weinbauer aus der Gegend von Lissabon, woruntt! viele Pairs und Deputirte, zu cinem Diner, bei wel chem sie über die Mittel berathshlagten, den Werth ihre! Weine. zu heben, die Qualität derselben zu verbessern und neue Consumtions-Kanäle ausfindig zu machen. Sie ernannt! aus ihrer Mitte einen Auss{chuß von 12 Personen, der darúbe! Untersuchungen anstellen und bei der nächsten Zusammenkunft seinen Bericht abstatten soll. Gestern wurde ia der hiesige! Kathedrale cine feierliche Seelenmesse für die Ruhe Dom P& dro’s gelesen; die Königin, so wie Deputationen beider Ka"

V alopolis, 8. (20.) Sept. Ÿ cerdruung în der Maina, von den vergeblichen Versuchen zur Y Befreiung Kolokotroni's und Kaliopulos werden Sie längst in E den Zeitungen gelesen haben; ich gehe daher sogleich zu jenem E Zeitpunkte über, in welchem endlich unser sehnlichster Wunsch, E etwas, wenn auch nur Weniges, leisten zu können, in Erfül- E lung ging. N es den Anhängern Kolokotroni's gelun- L ; ; 7 5 E gen war, einen Aufstand zu erregen, und in der Gegend von ständigen Angriffe der Opposition, sondern bedienen sich dazu da f Tripoliza cinen Haufen Rebellen i versammeln, so S als E die Kunde davon am 1. August nach Nauplia kam, schnell ein | Detaschement von 50 Uhlanen unter Ober-Lieutenant Papadaki, Ï dann eine Schübken - Compagnie ( Deutsche) unter Hauptmann

treuer Anhänger des Königs und tapferer Haudegen. N Oberst kommandirte das geacn die Rebellen bestimmte Corps, E welches in diesem Augenblicke, außer der Uhlanen Eskadron, nur "aus der Schüßzen-Compagnie des Hauptmauhs Hours und einer " Füsilier - Compagnie (Gricchen) des fünften Bataillons bestand.

ger an. ging es nah Leondari. E Theile der Einwohner verlassen, und den Präfekten verjagt. Nach- Ï dem dieser wieder eingeset war, marschirte das Corps nach Si- Ÿ nano. F mit einer halben Eskadron, Ÿ uns, Noch hatte sich kein Rebell blicken l4ssen | Nachmittags marschirten wir nach Karitene, dem Geburtsorte } Kolokotroni's, dem Hauptsiße der Aujrührer. } Kyparissia erhielten wir die Nachricht, daß das eine Stunde rechts } auf einer Anhöhe gelegene Dorf Soulou von den Rebellen ver- } chanzt und stark beseßt sey. Oberst Hadschi Christos ging sogleich [mit den Uhlanen von der Straße ab,“ und im strengsten y über mehrere bedeutende Anhdhen nach dem Dorfe Soulou. | Dieses war verschanzt, und in und um dasselbe sah man 14 bis | 1500 Man ziemlich gut militairisch aufgestellt. Die 2 Junfanterie- } Compagnieen unter Major Schniblein hatten nicht folgen können } Und blieben dahee bei Kyvarissta als Reserve stehen. Die 100 Palika- [ren des Griva aber waren tm schnellen Laufe der Kavallerie nachge- | fommen. | des Feindes anzugreifen; während zu gleicher Zeit die Uhlanen jam Fuße des Berges, worauf Soulou liegt, angekommen, in | Galopp aufmarschirten und gegen die Stellung der Rebellen

| man reiten, noch viel weniger attakiren könne. | auch nur dem Griechischen Pferde möglich, dem an Ausdauer } Und Sicherheit des Ganges kaum eins gleich kommt. 1 | die Esfadron sih versammelt hatte, marschirte sie nach Kypa-

mern und sämmtliche hohe Beamte Lissabons ivohnten derselben hei, Leider muß ih Ihnen anzeigen, daß die Regíerung, obgleich ie gewiß schr gern alle fremde Zeitungen portofrei in Portugal zulassen möchte, doch wahrscheinlich noch cin wenig damít warten wird, um i nit neuen Beschwerden von Seiten der Opposition auszuseßen ; die sonst ein großes Geschrei über die den Ausländern zugestan: denen Vergünstigungen erheben würde, wie sie neulich in einer hrer Versammlungen die Regierung deshalb anzugreifen be- chloß, weil déese der neuïich in London zusammengetretenen Bri-

| ichen Dampfschifffahrts: Gesellschaft das Privilegium eines be-

fándigen Verkehrs zwischen England, Spanien und Portugal

| jewilligt haben sollte; ih weiß nicht, wodurch sie bewogen wurde, } von diesem Angrisf abzusïelzon. r h} den großen Vorurtheilen gegen alles Fremde, da doch noch keine f Portugiesische Geselischaft ein ähnliches Unternehmen vorhat.““

Aber der Beschluß zeugte von

Green and

Nauplia, 2, Oft. Man hat sich endlich gendthtgt gesehen,

| errn Zaimt, welcher als Hof- Commissair an die Spike einer

| ommission gestellt wurde, um die Ursachen und den Zusawm-

E nenhang des Aufstandes in Arkadien vnd Messenien zu unter- } suchen, abzurufen. Zuzleic) erhielt der dem Standgerichte beige- | chene Staats, Prokurator Su6o einen staiken Verweis wegen | ines zweideutigen Benehmens. } n der Sache vorschreiten zu wollen. Die Haupt-Rädelsführer wur- [den nah Navarin gebracht, wohin auch das Kriegs-Gericht ver- | segt wurde. | Falergis, dorthin abgeführt, um Confrontationen mit ihnen vot- | zunehmen. urtheilt und erschossen. Ï Masson, hatte seine Entlassung eingereicht, weil er mit dem schwan- | fenden Gange des Prozesses unzufrieden war, und den an des-

Die Regierung scheint strenger

Von den hier Verlzafteten wurden aht, worunter Seit dieser Zeit wurden bereits drei zum Tode ver- Der hiesige Staats - Prokurator, Herr

sen Spiße gestellten Personen mißtraute. Er ward eingeladen,

[seine Entlassung zurückzunehmen, und er that es, da nun die | Grunde gehoben sind, die ihn zur Einreichung derselben be- | stimmt hatten.

- Die Allg. Zeitung enthält folgenden Auszug aus dem

Ï Hriese eines Königl. Griechischen Offiziers: „Feldlager bei M e-

)

Von den Unruhen und deren Un-

Hours dahin entsendet, Jene Uhlanen waren eingeborne Grie-

E hen. Man glaubte, daß sie, welche die Gegend besser kennen, P die Rebellen mit um so leihterer Mühe zerireuen würden. y Ober-Lieutenant Papadaki, der in der Gegend um Tripoliza Al- les ruhig fand, ging bis gegen Karitene vor, Ivon den Rebellen, unter Mitwirkung eines Griechischen Geist- lichen, in einer Bergschlucht überfallen, und mit Z2 Mann ge-

ivurde aber hier

fangen ; die übrigen retteten sich durch die Flucht. Diese Nach- richt kam den 5. August Abends nach Nauplia, worauf sogleich die aus lauter Deutschen bestehende Eskadron des Rittmeisters von Xylander mit 70 Pferden nach Tripoliza beordert wurde, ind Nachts 12 Uhr dahin austúckte. Am 4. Aua. Abends halb 9 Uhr kam die Eskadron, nach einem zwanzizstündigen, zum

[Theil in der fürchterlihsten Hige zurücEzelegten beschwerlichen

Marsch, vor Tripoliza an. Hier empfing sie Oberst Hadschi Christos (früher Commandeur der irregulairen Reiterei), ein Dieser

Vor der Stadt wurde ein Bivouak bezogen, und Mannschaft

¡und Pferde durch die Vorsorge des Obersten reichlih mit Le-

bensmitteln versehen. Den 5. Aug. war Rasttag. Am 6. mar- shirte das Corps nach Francobris. Hier kam der Befehl, den

* Obersten Griva mit (0 Rumelioten abzuwarten, die sih erbo- d ; ten hatten, gegen die Rebellen zu ziehen. und dessen, was den Klöstern zukommt, und das in Folge eint h / DE9 I D

Wirklich kamen sle filhe ein Uhr unter ungeheurem Lärmen und Schießen im La- Mit Griva traf auch Obers| Gordon ein. Am 7ten Wir fanden diesen Oct vom größten

Hier stieß Maior Kalagenopoulos rom Uhlanen: Regimente aus der Maina zurücffommend , zu Am 9. August

Bei dem Dorfe

rabe

Diesen befahl nun Hadschi Christos, die rechte Flanke

oder die Verschanzungen attakirten. Diesen Angriff erwiederten die Rebellen mit einer Decharge, worauf sie aber mit einer

| diesen Klephten eigenen Schnelligkeit die Flucht ergriffen und } von den Uhlanen drittehalb Stunden über Berg und Thal durch | wildverwachsenes Gesiröpp , - úber Felsen - Abhänge 2c. unablässig | verfolat und zersireut wurden.

Da es anfing, dunkel zu wer: den, so versammelte si die Eskadron auf den Appell - Ruf, und

| 6 fand sch nur 1 Uhlan durch einen Schuß verwundet, meh-

rere aber durch Baumäste 2c. heim Verfolgen im Gesicht verleßt. Auch nicht Ein Pferd war gestürzt, trol eines Terrains, auf dem, nach Aussage mehrerer Uhlanen, die in der Königl. Bayeri- hen Kavallerie sämmtliche Feldzüge von 1805 bis 18315 mitge- macht hatten, sich früher nicht einer hätte träumen lassen, daß Dies íst aber

Nachdem

1295 rissíia zurúck und bezog den Bfvouak. Das Dorf Soulou wurde noch in dieser Nacht von den Rumelíoten niedergebrannt. Jm Bivouak erschien ein Tages- Befehl des Obersten Hadschi Chri- stos, worin er in den schmeichelhaftesten Ausdrücken seine Zufrée- denheit über die schnelle Ausführung der von ihm anbefohlenen Bewegungen ausdrückte, und hauptsächlich dem raschen und geord- neten Angri} der Uhlanen und der ungestúmen Verfolgung des Feindes das günstige Resultat des Gefechtes zushrieb. Dies bestätigten auch die Gefangenen, mit dem Beisaß, daß besonders das Hurrahßgeschrei der Uhlanen beim Angriff sie außer Fassung gebracht habe. Von unserm kleinen Häuflein, nämlich 124 Eska- dronen Uhlanen (etwa 9) Pferde), den 300 Rumelioten und 10 berittenen Gendarmen (Griechen), welche si sehr gut benommen hatten, waren nur 5 Mann bedeutend verwundet, von den Re- bellen aber waren 30 bis 40 Todt? auf dem Plat geblieben und eben so viele gefangen und verwundet. Noch ift zu erwähnen, daß, als die Uhlanen durch das Dorf sprengten, auf dem Kirch hof eine Fahne der Rebellen aufgepflanzt stand. Ein GBendarme, der sie gewahrte, ritt hinzu und riß sie heraus. Jn diesem Aus- genblicke fiel er und sein Pferd durch zwei Kugeln schwer ver- wundet nieder: zwei Klephten, die in der Kapelle versteckt wa- ren, hatten nach ihm geschossen, wnrden aber wenige Augen- blicke darauf niedergestochen. übergeben. mit der Krone gemalt war, mit der Umschrift: „Jm Namen des von der Griechischen Nation gewählten Königs Otto 1.‘ Am 10ten blieben wir bis Nachmittags im Bivouak bei Kypa- rissia, Morgens war ih Augenzeuge eines merkwürdigen Auftrit- tes: Wir Offiziere saßen mit mehreren Palikaren. Capitains um Hadschi Christos herum, als dieser einen rei gefleideten, mit kost- baren Waffen versehenen Griechen zu sch rief, und einige Worte mit ihm wechselte, dann aber pylôßlich dem Griechen niederzufknien be- fahl. Jn demselben Augenblicke zog er seinen Türkischen Säbel und hieb, mit einem fürchterlihen Streich, dem Menschen dergestalt den Nacken durch, daß der Kopf nur noch an einigen Fasern und der Hauthing, Da der Grieche im Stürzen noch einige Zuckungen machte, rief Hadschi Christos noch zwei in der Nähe stehenden Jnfanterie- Posten zu, ihm zwei Kugeln durch den Leib zu jagen. Hierauf gris} Hadschi Christos wieder nah seiner langen Tabackspfeife und seszte slch zu uns, als wenn nichts vorgefallen wäre. Jener Grieche hatte den Rebellen als Spion gedient und war gestern beim Gefecht abwesend, Da sich heute Hadschi Christos durch seine eigenen Aussagen von seiner Schuld überzeugt hatte, voll- zog er selbst auf solche Weise die Strafe. Man fand viel Geld und wichtige Papiere bei ihm. Die wohlthätigen Folgen sol- cher Justiz gegen solche Menschen zeigten sich bald Am 10ten August marschirten wir nach der Stadt Karitene, die mit dem schr festen Schlosse Koiokotroni's auf einem hohen Berge liegt. Die meisten Einwohner waren entflohen, Jm Bivouak vor die: ser Stadt besuchte uns Abends Griva, dessen Fustanella noch

vom Blute triefte, indem er kurz zuvor fünf der gefangenen ; wolle! Es waren nur | sle eine

Klephten eigenhändig die Köpfe abgehauen hatte. wenige Offiziere vom regulairen Militair anwesend. Wir leb- ten Übrigens mit den ‘Palikaren - Capitanis auf sehr geselligem Fuße. Besonders viel halten sie auf die Uhlanen seit dem Ge- feht bei Soulou. Am 12. August marschicten wir von hier bei unerträgliher Hiße úber sehr hohe Berge nah dem hübschen Städtchen Andritsene. Unterwegs wurde im Dorfe Lawka die Wohnung des Geistlichen, der zur Gefangennehmung des Ober- Lieutenants Popadaki mitgeholfen hatte, niedergebrannt. Bei Andritsene blieben wir bis zum 15ten. An diesem Tag kam der Befehl, daß wic uns mit dem aus der Maina zurückkommenden Corps des Generals v. Schmalz in Arkadien zu vereinigen hät- ten. Am 16ten marschirten wir nah Platanea. Jedem wird dieser Marsch bei der fürchterlichen Hitze über hohe und nur mit Gefahr zu passirende Berge unvergeßlih bleiben. Ein großer Theil der Infanterie blieb erschöpft zurück, obwohl sie nur Ges- wehr und Tasche zu tragen, und nur Mützen auf hatten. Am 7ten Nachmittags langten wir bei dem auf einer Anhöhe lie- genden hübschen Städtchen Arkadia an. Noch denselben Abend kam auch General Schmalz mit seinen Truppen, bestehend aus dem schönen Deutschen 7ten Bataillon unter Obrist: Lieutenant Ott, und dem 8ten Jyufanterie : Bataillon unter Oberst: Lieutenant Strunz, 1 Eskadron Griechischer Uhlanen und etner Gebirgs:-Bat- terie unter Hauptmann Graf Borhmer Zwischen dem Städtchen Arkadia und dem ungefähr 1090 Schritt entfernten Meere wurde unter vielen Bäumen unser Lagerplaz aufgeschlagen. Das Zu- sammentresfen mit so vielen alten Freunden und Kameraden machte diesen Bivouak, bei welchem es auch an Lebensmitteln nicht mangelte, sehr angenehm. Wir hatten gehofft längere Zeit hier bleiben zu dürfen, aber schon am vierten Tage kam der Befehl, daß unser Truppen-Corps sih im Mittelpunkte des Pelo- ponneses aufzustellen habe. Jn Arkadia blieben nur zwei Com- pagnien und das zur Aburtheilung der Rebelien ernannte Stand- gericht. Am 21. Aug. marschirte das Corps nach Koglas, den 22sten nach Szautsch, den 23sten nah Leondari, am 24sten nah Sis nano und Megalopolis, wo wir unsern Bivouak bezogen. Hier liegt unser Truppen-Corps bereits über drei Wochen ohne besondere Beschäftigung. Das áte und 5te Jnfanterie-: Bataillon it nun hier eingerückt, dagegen das 7te und Ste Bataillon nah Nauplia zurückgekehrt, wohin auch wir bald aufbrechen werden, da sich nirgends der geringste Widerstand mehr zeigt und die Häupt- linge des Aufstandes gefangen sind. Unter den Gesangenen be- findet sich der 90jährige Greis Mitro Petronas, welcher mit einem großen Haufen in der Umgegend von Kalamata sein Un- wesen trieb. Dort bestand eine Abtheilung des 10ten Königlich Bayerischen Jnfanterie-Regiments unter Lieutenant Steinle sen. ein sehr ehrenvolles siegreihes Geseht gegen 500 Klephtis, aber 11 Bayern blieben todt, Lieutenant Sreinle nebt mehreren An- dern wurden verwundet. Da dieêmal mit besonderer Energie eingeschritten, und mit Strenge die Rebellen gezüchtigt, auch 6 bis 8 Dörfer derselben gänzlich zerstdrt wurden, so ist nicht zu zweifein, daß den Griechen die Lust zum Aufruhr auf lange Zeit vergangen ist. Obwohl wir hier im Lager sehr gut ver- pflegt sind, lndem die Mannschafc Brod, Fleisch, Reis, Wein 2c. nebst ihrer Löhnung faßt, und die Offiziere die Feld - Zulage ge- nießen, so ist doch zu wünschen , daß wir bald unter Dach kom- men, da die große Hiße am Tage und die bedeutende Kälte be- Nacht nachtheilig auf die Gesundheit einwirken. Den 1. Dez. bezieht Se. Majesiät König Otto Athen als Residenz, wohin auch die Deutsche Eskadron des Rittmeisters von Xylander nebst andern Truppen in Garnison bestimmt ist.“/

Nanu

Berlin, 15. Nov. Nachrichten aus Königsberg zufolge, hat der Orkan, der in der Nacht vom 31. Okt. zum 1. Nov. daselbst gewüthet hat, auch in der ganzen umliegenden Gegend mehr

I R O E R E E E A L E R R IR D E

oder weniger Schaden angerichtet. Jn Drugthenen, Kirchspiels Thierenberg, wurden am Morgen des 1sten d. einige Scheunen umgeworfen, in deren einer gerade zwei Männer beschäftigt wa- ren; zufällig fielen die über sie zusammen|türzenden Balken so glücklich, daß beide ohne alle Beschädigung davon kamen.

Der Gesammtwerth des am 5ten d. M, in Danzig eingebrachten Englischen Schiffes „Gipsy“/ (S. Nr. 314 der St.-/ Ztg.) iff| mit seiner Ladung vorläufig auf 120,000 Rihlr. veranschlagt worden, Die Mannschaft des „Gipsy// hatte, da das Schiff durch das Ansegeln eines Preußischen Schiffes leck geworden, den nahen Tod vor Augen sehend, sih auf das Boct geflüchtet, und der Anfangs gefährlich scheinende Lek hatte sich späterhin wahrscheinlich gestopft.

Köünigstädtisches Theater.

*n unserem ersten Berichte Über das Debüt der Dlle. Bere tha Stich auf dieser Búhne haben wir , ohne uns auf die Darsiel- lung der Rolle selb|, nämlich „des Mädchens von Marienburg‘‘- einzulaßen , lediglich im Allgemeinen die bewundernswerthe Natür- lichkeit und zwanglose Freiheit bei dem erffen Betreten der Bühne

i : en: | im Auge gehabt : ganz eben dasselbe müssen wir Uber das ersie Auf- Die Fabne wurde dem Obersten | R E ; |

Sie war von weißem Taffent, worauf ein Pödnix |

treten der Dlle. Clara Stich als Elise in „Elise von Valbecg‘/ (a- gen Es braucht nicht wiederholt zu werden , daß eine solche unge- zwungene Natürlichkeit sich nur durch das gemeinsame Zusammen- treffen echter Naturgaben mit der versiändigsten, ercnftlichsten- aber zugleich liebevollsten Belehrung erklären läßt. Wir wen- den uns nun zu einigen Details úber die Darsiellung der Rollen selbs. Unsireitig ist das „Mädchen von Marienburg“ bei weitem mchr, als „Elise von Valberg‘/, dasjenige, was man eine dankbare Rolle nennt. Den poetishen Werth des Stückes selbs wollen wir dahin gestellt seyn lassen: genug, in der theatralischen Welt hat es seit länger als 40 Fahren Wurzel gefaßt und wird immer wieder gern gesehen werden, so oft fh eine jugendliche Schauspielerin ftin- det, die alle die mannigfaltigen Elemente der Hauptrolle, jugendli- chen M unbefangene , freimüthige Aeußerung ihrer Getühle, die ersten Empfindungen der Liebe und endlich den nicht mehr zurüczu- haltenden Ausbruch der Leidenschaft mit Kraft und Anmuth auszudrücken weiß. Auch das gieht ihr sehr begreiflicher Weise ein bedeutendes Gewicht- daß sie durch ihren Geist und ihren Reiz keine gewdhnliche Eroberun z macht, sondern vielmehr die außerordentlichste , die eines mächtigen Kaisers und mit ihm die eines Thrones. Aber so wenig man berech tigt is, als Bedingung zur mimischen Darstellung eines so schönem und geistreichen Mädchens gerade die erfte Jugend und den ersten Ju- 'endreiz zu fordern, vielmehr, wenn die reesentlichen Eigenschaftett fue Geistes und das rehte, gemäße Talent feolen, iene Forderung durchaus unstatthaft ist, so is doch nicht zu leugnen, daß, wenn der Frühlingsreiz der Jugend und die erste Frische jugendlichen Gefühls mit dem echten Talent zusammentrifft , cine Erscheinung und eine Wirkung möglich wird, die auch durch den Verein des höchste? Genie's mit der sicherste Kunst in dem Maß und dem Grad nicht cxretcht werden kann. Ohne deshalb sich im Kun s gebiet irren zu lassen und von irgend einer Künstlerin etwas anders, als Kunst fordern zu wollen, mögen doch die Theaterfreunde sich Glück wünschen, daß so seltene Erscheinung erlebt haben, wo ein s{bnes Naturell in einem Alter, von dem man Kunst im strengen Sinne noch gar nicht fordern kann, bloß durch naturgemäße erste Pflege gebildet, iette E Wirkung hervorgebracht hat. Wer mag sich hierbei nicht des Ausspruchhs Gödthe's in Wilhelm Meister: cin glúcklihes Naturell sey das ersie und letzte in der Schauspielkunst, E und Ende, erinnern; wer aber auch zweifeln, daß Göthe's Beisaß: daß in der Mitte der Laufbahn dem Künstler manches fehlen dürfte, wenn niht Bildung das erst aus ihm macht, was ex seyn soll, und zwar frühe Bildung, sich an Dlle. Bertha Stich bewähren werde, da gerade fru be B ils dung, die er vor Allem zur Erreichung des Ziels fordert, chr ges währt worden ift. ; u Bei weitem minder dankbar in ienem Sinne ist „Elise von Valberg//. Kaum Jungfrau, mehr noch Kind, erscheint ste in den bet- den ersten Akten; ja, manche ihrex Aeußerungen möchte man findisch nennen, und als sïe dann im vierten Uft vor der Zücstin erscheint, gtebt sie derselben weise Lehren , sagt ihr ins Angestcht, daß sie ihr Ber hältniß mit dem Fürsten beobachtet, Beobachtungen über ihre Ehre angestellt und gefunden habe, es fehle ihr entweder an Herziichkett, oder sie hemme doch den Erguß derselben durch Stolz und Horzwarg. Fn des so gemüthlichen, bis an das Ende seines Lebens sentimen- talen Jflands Seele schuf und bildete sich ein sol es Wesen ganz natürlich: durch das Medium der reinsten und reichsten Empfindsam- keit und einer Kindlichkeit, die nichts von Schranken weiß, aver auch keine scheut, vermittelten und ldjeten sh in seinem Kopf alle jene nur scheinbaren Widersprüche. Die Schauspieleriit, die demnach fähig ifi (so wie Dle. Clara Stich), den Sinn und die Fntentionen des Dichters mit Reinheit des Gemüths aufzufassen, und zugleich so glücklich organisirt ist, sie, als wären alle Worte des Dichters nur die eigenen freiet Aeußerun- gen ihres kindlichen, zwar nicht mit Absicht beobachtenden, aber allet Eindrücken offenen Geistes, mit wohllautendem, ungekünsteltem Ton der Rede auszudrücken, und im Auszdcuck, ohne in Affectation zu ver=- fallen, so vom Uebermaß des G fühls Überwältigt zu scheinen, daß, da sie vom Herzen kommen, zu Herzen gehen mdfen, die hat, un uns eines zwar sehr trivialen, aber hier vollkommen passenden Wor=- tes zu bedienen, den Nagel auf den Kopf getroffen, und den Dichter gerechtfertigt Denn wohl zu bemerken, Ffland war zue gleich Schauspieler, und die Bühne ihm vor Aliem der Spiegel des wirklichen Lebens; was er poet.\ch gestaitet, mußte auch in set- nem Sinn verködrpert werden. Aeltere Zeitgenossen werden es be- zeugen: je portraîtartiger mit Leben und Farbe die Personen sei- ner Stücke dargestellt wurden , desto lebhafteren Beifall fanden ste, cinen Beifall, den sich freilich die gegenwärtigen Zuschauer kaum zu erklären wissen und lieber vornehm bespdtteln, ßatt nach den Ursachen zu forschen. Die bloß gemüthlichen Freunde der alten Zeit werden sich deshalb in ihren Erinnerungen nicht irre machen lassen, und dem besonnen Nachdenkenden wird jede Zeit Argumente für Fort=- schritt, Rebenweg oder gänzliche Abweichung darbieten. Von dieser nur scheinbaren Abschweitung kehren wir zurück zu dem Thema unseces Berichts, daß betde K1nstiüngecinnen, Dlle. Bertha wie Olle. Clara Stich, in zwei in Rücksicht auf Theater - Effekt sehr ungleichen Aufgabe die gleiche, nur durch thre individuellen Organijsatios nen bedingte Anerkennung eines für die Bühne von der Natur geschaffenen und in den ersten Schritten wohl geleiteten Talents erwiesen haben. Dabei aber darf die Mitwirkung der fleißigen Mitglieder dieser Bühne, als die gastliche der berühmtetr Mutter der herrlich aufblühenden Tdchter, so wie die des Herrn Devrient , der den Fürsten gab, nicht mit Stillschweigen übergan- gen werden.

aae Hs m

Literarishe Nachrichten.

Unter dem Titel: Die Wirksamkeit der Provinzial-Stände der Pro- vinz Sachsen 2c.

hat der Konsistorial - Secretair , Hofrath Burchardt zu Magdeburg, in der Creußschen Buchhandlung daselbst, auf 142 Seiten in 8., eine Uebersicht von den Verhandlunzen der in den Fahren 1825, 1827, 1829 und 1833 in Merseburg abgehaltenen Landtage und von den darauf ergangenen Allerhbchsten Landtags-Abschieden herausgegeben, die sowohl dem Geschäftsmanne das Nachschlagen in den einzeln Oren Landtags - Abschieden erleichtert und thn dieses Nach- shlagens in vielen Fällen gänzlich überhebt, als auch überhaupt