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E R RRE E E I L E C R TER A Ar
— E R N M I L Mini R E S ADA I a iere M M A m
daß er das Vertrauen des Fúrsten nicht habe, und verlangte aufs neue seine Entlassung, erhielt den Befehl, sein Amt zu behalten, Und auf seine Weigerung wurde sein Haus von Truppen um- ringt, die den Befehl hatten, ihn nicht eher essen zu lassen, als wenn er für jedes Mahl 10,000 Rupien (6000 Thaler) bezahle. Aber nach einigen Tagen wurde ihm alle Nahrung verweigert, und er wurde in einem Zustande gänzlicher Erschöpfung vor den A gebracht, der von ihm 3 Millionen Pfd. Sterling ver- langte, ihn s{lagen Und in die Festung bringen ließ. Der Mi- nister wendete sih an den Residenten, und da dieser nicht glaubte, fh in die Regierung des Radschah mischen zu dürfen, an den Rath von Calcutta, und endlih an den General-Gouverneur. Es ist einer der Fälle, wo die grausame Politik der Nicht Jnter- vention in ihrer ganzen Nacktheit erscheine. Die moralischen Fol- gen der Englischen Suprematie ldsen alle Bande der Gesellschaft in den Indischen Staaten auf, während die politischen Verträge der Compagnie kein Recht zugestehen, der daraus entspringenden Tyrannei abzuhelfen. Es giebt kein Mittel gegen diescn uner- träglichen Zustand, als die gradweise Ausdehnung der direkten Herrschaft der Compagnie Úber ganz Jndien, aber sie kann nur langsam geschehen, und wenn in jedem einzelnen Falle die Masse des Uebels den Schritt gerechtfertigt hat, wic in Meifohr (My- sore) und ganz kürzlich in Curg.
Aa d Berlin, 17. Nov. Jhre Königl. Hoheit die Frau Kron- prinzessin hat mittel)? des nachstehenden Reskripts an das Direk- torium des Kinder- und Waisenhauses zu Danzig das Pro- tektorat Úber diese bereits seit mchreren Jahrhunderten bestehende milde Stifiung zu übernehmen die Gnade gehabt:
Da des Königs Majestät Allergnädigst Seine Einwilligung nunmehr ertheilt haben, so benachrichtige Jch das Dirckiorium des Kinder- und Waisenhauses in Danzig, daß Jch gerne auf den Mir bei Meiner dortigen Anwesenheit vorgetragenen Wunsch eingehe, diese Anstaíc unter Meinen besondern Schug nehme, und Mich freuen werde, in dieser úbernommenen Stellung zu der Anstalt den menschenfreundlichen Zwecken derselben förderlich und nütlich sevn zu können. Berlin, den 3. November 1834.
(gez.) Elisabeth, Kronprinzessin.“
— Nachrichten aus Trier zufolge, war der General der
Kavallerie und kommandirende General des Zten Armee- Corps,
«Herr von Borstell, am 9ten d. ‘M. aus Koblenz daselbst einge-
troffen, und hatte am folgenden Tage die Truppen der dortigen Garnison in Augenschein genommen. ertei et ctnem m D A Nene ——
Ausftellung auf der Königl. Akademie der Künk|Ke.
Es war uns lange nicht zu Theil geworden, ein Werk von Overbeck zu befigen, dieses Meisters, der so großen und wesentli chen Theil an dec frischen Erneuerung Deutscher Kunst hat; dies- mal aber erfreut sich die Ausstellung eines kleinen Oclbildes von ihm. Gs fiellt den Elias dar, wie er gen Himmel fährt (Nr. 574). Es is zwar nicht der feurige Wagen mit feurigen Rossei, von dem die Bibel redet, sondern ein von zwei Engeln Éutschirtes Vierge- spann; aber Elias, auf dessen Antliß himmlische Begeisterung glänzt,- fährt mit ausgebreiteten Armen in den offenen goldencn Himmel ein, vor seliger Lu hinten übergeneigt. Gewiß cine hochpoetische Auffassung, die auch mit ihrex Naivetät allein überwinden konnte, was hier der Ma- [erei zufolge threr allzugroßen Anschaulichkeit entgegensiand. Aber doch möchten wir den Vorwurf für keinen der ausgeführten Ma- [erei vortheilhaften halten, denn wie {dn auch diese himmlischen Renner, von den Engeln geschäftig gelenkt , dahersyrengen, {9 voil sich doch eine solche Quadriga nicht gut mit dem Geiß des alten Testa- ments vereinigen, und so unbefangen auch die kutschirenden Engel
edacht find, so scheinen sle doh der cinfachen (Großartigkeit , die jer und in der ganzen Geschichte des Elias herrscht, nicht volllom- men zu entsprechen. Es is ja eben die ungeichaute Erhabenhelit Gottes, die hier in der unvergleichlichen Stelle (1 Buch der Kbnige K. 19. 11. ff}.) geschildert wird, und leicht hätte die bildende Kunft daraus die Mahnung entnehmen kdnnen, daß es Dinge gtebt, welche durch bildliche Darstellung nicht gewinnen, sondern nur ver- lieren Hieczut scheint nun gauch wirklich schon die Himmel- fahrt des Elias zu gebdren, und wir sichen nicht an, darin den Grund zu sehen, weshalb dieses in vieler Rücksicht so vorzügliche Bild dech hinsichtlih der Witkung anderen Werken dieses Meisters nicht glcichfomratk. Was hilft die Fnnigïcit der Empfindung in dem Kopf und dec Gestalt des Elias, wenn die gallopvirenden Schimmel das voctische Wunder dafär viel zu äußerlich fassen! Sonfi hat das Bild mehr Farbe und mehr Relief, als man von ODverbec® gewohnr ist; es ist auf Holz gemalt, das leider mitten durch cinen bedeuten- den Riß erlitten hat. M2
Von hier gehen wie zu einem sehx unähnlichen Bilde über: Darius auf der Flucht, von Herdt (Nr. 294). Die Rose spren=- gen mit den Wagen dabin, cer aver läßr ch in der Rede nicht id- ren, die er mit deflamatorischem Pathos an den Beschauer richtet. Wir haben das Theatcalische lange nicvt so unverhohlen gesehen; ein greller Licht - Effekt fällt auf die Räder. Lebendiger schon er- scheinen cinige Figuren fliehender Retter in dem Staube, welcher so. gar mit vieler Natur ausgedrückt if. H i
Bon Kirch h off erhielten wir cin avoßes Bild, welches den blinden Ofüan darstellt, wie ec, in seinem Funern der thatenvollen Bergatt- genbeit gedenkend, in die Seiteit greife (Nr. 352), Es if erhabe- ner Ernsi und der Aufichwung der Begeisterung wirklich in dem Antliy des kräftigen Greises zu lesen, uud vortrefflich fenden wir neben der Vlindheir zugleich das innere Schauen feiner Phautaste ausgedräct. Hinten erscheint eine Geislergestalt in den vershwim- menden Formen des trüben Wolkenhimmels. Wie Schade nur, daß der Knabe, welcher sich als Führer neben Ossian lagert, keine edlere Bildung und keine ausdrucksvollere Bezichung hat. ;
Ein Bild von Karl Alexander glauben wir hier berühren zu müssen, wenn 3 sich auch in ven lezten Wochen voi der Ausíicl: lung entfernt hat: Die Erschafung Adams. Adams Körper if geschaffen, aber noch) nicht beseelt, schwer und leblos fallen feine Glieder herab; da neigr ch Gott der erc zu ihm und blâi ihm scinen Odem ein. En Engel daneben hämmert aus Eisen zein Herz und in gleichem Sine sehen wir Adam mit Blumen gegürtet, unter denen aber schwere Ketten sichtbar werden. ies Uf" denn recht cigentlich der Fiihalt dec allegorischen Varsielung, und Xaum kann ein Zweifel seyn, daß se von irgend etner Stimmung tiefen Mißmuthes müsse eingegeben worden seyn. Art und Auf- fassung der andern Bilder des Künsilers scheint dies noch mehr zu bejiâtigen, gewiß aber muß man bedauern, daß die Herzense Zevrissenheit, welche sich in manchen Erscheinungen der neuesfien Poesie ausspricht, jeßt auch schon in die bildende Kuni Ubergrelft, wo sle ohne Zroetfel noch viel gefährlicher ist, weil deren Erscheinen mehr Obiektivität und mehr Blètibendes hat. Sontl slnd wir gegen die Allegorie und gegen symbolische Bezeichnungen im Allgemeinen nicht, und er dies 24s früheren Aeußerungen abgenomnien hätte, würde uns ganz falsch verstehen; wir waren gegen die Symbole nur in solchen Harftellun en, welche näher der Fllusion des Wirklichen nachsireben; biex in Alexander’s Bilde aver nimnit der ganze Sky! eine andere Richtung, und zuma! die kceisrunde Umschließung/ dec fih die Gruppe einfügt, trennt sie noch mehr von den Bedingungen der nächsten Wirklichkeit. Aver wenn der Styl auch cinen sehr an- erfennenswerthen Ernft hat, und allerdings an Michel Angelo erîn= nert, ss kaan dadurch doch eine gewisse Uehertrichenheit der Musfu- latur/ die namentlich in den Engeln durch tasczenartige Anschwel- lungen bis ans Komische üreift, nicht entschuldigt werden ; vielmehr bedarf es hirx ciner Abstvaction, un bis zu det bessern Gehalt ies
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Bildes durchzudritgein. Weil die meisten Beschauer diese Abstraction nicht vornehmen mochten, so kam es, daß man dies Werk viel zu allgemein verdammt hat. Eine Milderung der Umrisse und ein an- sprehenderes Kolorit würden dassclbe Werk, das in vielen Theilen etne tüchtige Zeichnung, im Ganzen aver eine sehr schöne Gruppi- rung hat, und worin {ih Überdies ein unverkennbares Talent aus- spricht, gewiß auch einem größern Kreise von Beschauern noch sehr beachtenswerth erscheinen lassen. Wir ergreifen deshalb diese Gele- genheit, um mit aller Freimüthigkeit auszusprechen, daß unser Pu- blikum durch die oft mehr sinnlichen Reize der Oelmalerei verwöhnt wird, und sich deëhalb leicht solche Werke entgehen läßt, welche nicht unmittelbar mit einshmeicheluder Farbe auftreten.
Von sehr entgegengesetem Charakter is ein großes Bild von August Grahl (Ne. 220), „eine Braut fîngt das Glück der Liebe.“ — Es find mehrere Mädchen vor einem Springbrunnen, von denen die Eine eine Laute hâlt. Wenn dies Bild im Kolorit nicht anzichender ist, als daz eben betrachtete, so scheint dies doch keines- wegs eben so in einer bewußten Resignation zu liegen, und was son Zeichnung , Styl und Ausdrucë anlangt, so macht es uns un- gefähr den Ecndruck, als wenn man ein Miniatur=Bild ins Ko- lossale vergrößert hätte. :
Ein atgehender junger Künüler, Fulius Schrader, fiellke den Moscs dar, wie ex die Befreiung der Fsraeliten erzählt (Nr. 690), cin löblicher Versuch, welche bemüht war, den wohlgedachten Figuren durch deit Ausdruck cinen Antheil an der Erzählung des Moses zu geben; da sh hier Streben und Achtung für die Kunst und keine Verbildung zeigt, so wcrden sich die Mängel der Zeich- nung und des Koloriis in einer guten Schale schon abstellen lassen.
Cin folossales Bild endlich erhiclten wir von Herrn Prof. Grün - ler (Nr. 239), den Sieg des Christenthums über das Heidenthum. Wir können die Composition davon nichts weniger als gelungen nennen, und dies scheint auch der Malce selbs am besten gefühlt zu haben, da er sein Bild mit ciner in allen Theilen so sichtbaren Un- lusi vollendet hat, daß es fast gerathener gewesen wäre, ganz davon abzustehen. Gr.
Literarishe Nachrichten.
Des Meisters Godefcit Hagen, der Zeit Stadtschreiber,
Reimchronik der Stadt Cöln aus dem dreizehn-
ten Jahrhundert. Mit Anmerkungen und Wörter-
buch nach der einzigen alten Handschrift zum erstenmale
vollständig herausgegeben von E. v. Groote, Köln am Rhein, du Mont:Schauberg, 1834. gr. 8.
Es is hon mehr als cinmal der Wunsch ausgesprochen wor- den, daß der reiche Vorrath von Handschriften und Urkunden, der im Rathhause zu Köln verwahrt und durch die Thätigkeit des Ober- Sccretairs Fuchs trefflich geordnet worden ist, auf eine oder die an- dere Weise zur Kunde des dabet betheiligten Publikums und zunächst der Stadt Köln selbs gebracht werden möge. Denn Hüllmann hat in seinem „„Städtewesen des Mittelalters/ nur erst einen kleinen Theil dieser archivalischen Schäze benußen tbnnen, und eben jo Sartorius und Lappenberg in der „Geschichte der Hanse//: Zwar nicht aus den rathhäuslichen Archiven, aber doch aus der Hand etncs Bücgers von Köln erhalten wir nun in dem vorliegenden Buche einen \{äßzbaren Beitrag zur Geschichte Kölns in den für die Ge- schichte und Verfassung der Stadt so außerordentlich wichtigen Jah- ren von 1250 bis 1270. Die Neimchronik des Meisters Godefrit Hagen war den Kennern und Forschern der Kblnischen Geschichte aus den hier und da mitgetheilten Proben (\. die Vorrede S. (A1) ganz und gar nicht fremd, aber den Abdruck des ganzen Werkes hatten manche Hindernisse verzdgert. Es ist daher um so mehr at- zuerkennen, daß der Verleger keine Kosten gescheut und die Ungunst der Umstände nicht gefürchtet hat, um seinen Landsleuten (Herr du Mont- Schauberg ift selbst ein Kölner) und anderen Freunden der mittelalterliczen Geschichte endlich einmal die Hagensche Reimchro- nik in einem korreften, wohl ausgestatteten und keinesweges theuern Abdrucke zugänglich zu machen. Der Herausgeber derselben it Herr Eberh. von Groote, den Kennern der mittelhochdeutschen Literatur durch seine Ausgabe des Tristan (Berlin 1821) und den Kunsifreun- den durch den Besiß des Fabachschen Biides in seinem Hause hin- länglich bexannt , bei seinen Mitbürgern aber durch seine vielen genmeinnüßzigen Leistungen wohl angesehen. Ec war schon seit Fahren mit der Bearbeitung der Hagenschen Chronik beschäftigt ge- wesen und hatte die älteste und schönste Handschrift, die sich chedem in der Bibliothek des Herrnleichnams - Klosters zu Köln befand und jeßt ein Eigenthum des Bibliothekar Böhmer in Frankfurt a. M. ist, mit funf Abschriften verglichen, die indeß bei dunkeln oder falsch geschriebenen Stellen oder bei Lücken in der Handschrift auch nicht ein cinziges Mal eine glückliche Aushülfe gegeben haben. Auch die Anmerkungen nebs dem Gloßarium waren schon vor Fahren nie- dergeschricben , bis im vorigen Jahre die beglückende Anwesenheit Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen in decn Roein- Gegenden und die huldvolle Aufmerksamïeit, die der erhabene Fürst der Stadt Köln zu schenken geruhte, dem Herrn vou Groote eine neue Veranlassung zur Herausgabe des Wertes seines alten Landsmannes wurden. Zu bleibender Erinnerung an iene Reise des allgeliebhten Fürstensohnes hat Here vou Groote sein Buch Hdchsidemselben ehrfurchtsvoll ge- widmet uad hierdurch das Andenken an jene stürmischen, viel be- wrgten Zeiten seiner Vaterstadt Köln mit dem wohlthuenden Ge- fühle behaglicher Ruhe und Sicherheit, deren die Stadt Köin jetzt geniefit, zu vereinigen gewußt. a e
Die Hagen’ sche Re1m-Chronik enthält die Geschichte der Kämpfe, welche in den Fahren 1250 — 1270 die Bewohner von Köln A wider die Bischdie un Landesherrn des Erzsti1ts Köln zu bestehen hatten, dann aber in ihrer Stadt selbs zwischen den patricischen (Keschlechtern und den Handwerkern und Gewerhetceibenden ausbre- chen sahen. Demnach dient sie für diese Fahre zur Ergänzung der acdruckten Chroniï von Köl, aus der auch Herr von Groote meh- rere Lücken seiner Handschrift, wie bei P. 1509, 1587. u. Anderen, mit Glück ergänzt hat. Die Kölnischen Fehden , die eine unverkennbare Nehntichkeit mit der Entwickelung der Florentinischen Verfassung im vierzehnten Fahrhunderte haben, waren bereits in mehreren Zeit- chrifren nach der gedruckten (Lhrunif mitgetheilt worden, auch hatten diese Kämpfe de“ Overstolzen und der Weisen als Stoff in sogenann- ten historischen Nomanen von Belant und Laue dienen müssen, und sind neuerdings erst von Krevser in einer vaterländischen Tragödie ¡die Overstolzen//. dargestellt worden. Aber an Genauigkeit und Vollständigkeit übertrifft der Bericht cines Zektgenossen, wie Hagen it, bet weitem die Darsiellung in der gedructen Chronik.
Das Historische im vorliegenden Buche ist jedenfalls bedeutender als das Sprachliche Auch war es wohl dem Stadtschreiber nicht um Eleganz seiner Darstellung zu thun, daher ist scine Reim-Chro- nif auch nue im Kölnischen Dialeïte seiner Zeit niedergeschrieben, der freilich mitunter {wer zu versehen ist Eine gute Hülfe bietet hier das von Herrn voni GPoote angefertigte GBlossarium (S. 257 bis 218) solcher Wörter und Zedensarten, die man nicht einmal mehr in Köln, wo sich boch noch manche Spuren dieses Dialekts erhalten haben, versteht, geschweige denn außerhalb dieser Stadt. Auf Ein- zelnes cinzuachen, verbietet uns der Zweck dieser Anzeige, die bloß eine Befanntmachung des núßlichen Buchs enthalten soll. Fn den Anmerkungen und Erläuterungen zur Chronik (S. 231 — 256) fin- den h verschicdene schäßbare historische, topographische und lingui- stische Amveinanderseßungeir, ohne die Vieles undeutlich bleiben würde. Gewiß werden daher Manche mit uts sich zu dem Wunsche veran- laßt fühlen, daß Herr vou Groote auch finderen Theilen der va- terländischen Geschtchte seinen Fleiß und feine Gelehrsamkeit zurwen- den mdôge, Die Wichtigkeit einer Geschichte von Köln im Mitte l- alter ist in politischer, kirchlicher, rechtlicher, actisiischer und mer- cantilisher Beziehung zu anerkannt, als daß cs hier einer weitern Auscinandersczung bedürfen soUte. L.
+- e eemmionere mie L I D T a Wo e s min uer
Berliner Börse, Den 17. November 1834.
Amt]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preu/s. Cour,
M A A 9
Vatpr. fandbr.
St.- Schuld-Sch. | A | 993 | 997
Pr. Engl. Obl. 230.1 4 | 96 | 954 Pomm. do. 4 : Präm.Sch.d.Seeb.| — | 605 | 604 IKur-u. Neum. do.| 4 1107 Kurm. Obl. m.1I. C.| 4 | 994 | — fSchlesische do.| 4 [1061 Neum.int. Sch. do.| 4 | 99 __ PRkst C. d.K.-u Nt Berl. Stadt -ObL| & | 994 | — 1Z.-Soh. d. KiuN|—| — Königsb. do. A | 985 | — “——
Eibing. do. 44 98% | — oll, vollw. Duk. —| 172 | Danz. do. in Th.|—- | 374 | -— Neue do.| — | 181 | 1g Wesetpr. Pfaudbr.| à [101 — jÎFriedrielsd’or . . |— | 135 131 Grofshz. Pos. do.| 4 [1025 | -—- Disconto... .. “18 N
m
Auswärtige Börsen,
“ Amsterdam, 12 November.
Niederl. wirkl. Schuld 5174. 58 do. 985. Kanz-Bill. 22,7 A4 Amort. 904. 982. Preuss. Präm.-Scheine 107. do. 45 Aul, —,
Antwerpen, 11. November. 2 281, 6
Belg. 99. OVesterr. 102. Bras, 783. Hamburg, 15. November.
Engl. Russ. 1021, 119, Polin, 1344. Schatz-Oblig. 983.
Wien, 12. November. 42 915, Bank - Actien —,
Span. 58 455. Coup. 24. Neap. 89
52 Met. 997.
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 18. Nov. Jm Opernhause: Zampa, oder: F i D } Musik von 4, zum Notar rold. (Herr Wurda, vom Großherzogli. Hof-Theater zu Strelh, Y worde,
Marmorbraut, Oper in 3 Abth. , mit Tanz.
Zampa, als Gastrolle.)
Jm Schauspielhause: 1) Le Quaker et la danseuse, vy l 1 : i N Staats - Vinisker Und Minister des Königlichen Hauses und der E auswärtigen Angelegenheiten, von Minfwig, von Dresden.
deville cen 1 acte, par Scribe. 2) La première repréecntat de: Le jeune homine en loterie, comédie en 1 acte. par | Duval. 3) Robert le diable, parodie-vaudeville en 1 acl
R O a G E Se ate o: Dienstag, 18. Nov. Der bse Geist Lumpacivagabuny| oder: Das liederliche Kleeblatt, Zauberposse mit Gesang in 3 Aly E S P E P Ee i SS E Y L E STESEE E E N E: 2 L E74
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Neueste NawrioGren
Paris, 11. Nov. Der heutige Moniteur cnthäít g nigl, Verordnungen, wodurh die von den Herren von Rig Thiers , Duchatel, Guizot und Humann eingereichte Entlasig angenommen und das Ministerium (in derselden Weise, tien solches bereits in der Nr. 317 der Str. Z. nach einer telegra J {hen Mittheilung genieldet hatten) neu zusammengeseßt tw Durch eine 9te Verordnung erhält der neue Handels - Minis Herr Teste, zugleich interimistisch) das Ministerium des ffi hen Unterrichts. Eine 10te Verordnung ertheilt dem nag Kriegs-Minister, General;Lieutenant Baron Bernard, die Pai würde. Durch eine 11te Verordnung endlich twerden bi Kammern, die dur die Verordnung vom 16. August d. J. h zum 29. Dezember prorogirt worden waxen, schon zum Mo tag den 1. Dezember einberufen. Diese sämmtlichen Vi ordnungen, die schon am 10ten Abends 8 Uhr in einem aj ordentlichen Supplemente des Moniteur erschienen, sind vom! November datirt und von dem Großstiegeldewahrer, Herrn )y sil, als dem einzigen Minister der vorigen Verwaltung, der s Portefeuille behalten hat, kontrasignirt. :
Der Admiral Jakob ist zum Adjutanten des Königs erna worden. /
Ein am 4. November von Madrid abgegangener Cou hat die Nachricht überbracht, daß 78 Mitglieder der Profural ren- Kammer sich vereinigt und in einer Adresse an die very wete Königin erklärt haben, daß sie sich genöthigt sähen, i
Regierung allen Beistand zu verweigern, wenn sie ihr Sysf niche ändere. Dieses Ereigniß hatte große Aufregung in Ÿ drid hervorgebraht. Der General Valdez is an die Si des Herrn Zarco del Valle zum Kriegs - Minister Are Medrano an die Stelle ‘des Herrn Moscoso j Minister des Jnnern ernannt worden.
10ten dieses in Madrid
Die Kön VuU l erwartet. Jn F Si6ung der Prokuradoren- Kammer vom 3, November wu
wurde am
endlich der Bericht der gemischten Finanz- Kommissioa úbc: | von der Proceres-: Kammer in dem Geseb-Entwuürf úber die a wärtige Schuld vorgenommenen Amendements abgestattet. A Resultat war, daß die Kommission sich úber den «s Artikel nicht hatte einigen kdnnen, indem die Pf res von der Nothwendigkeit, die Guebßhardsche Anle wenigstens den Theil derselben, der nah der Rüki des Königs Ferdinand nach Madrid in den Schah flossen, anzuerkennen, nicht abgelassen hatten, während die kuradoren dies hartnäckig verweigerten. Dagegen harte leht dem zu dem 6. Art angenommenen Amendement, wonach ein M der passiven Schuld, nämlich die rückständigen Zinsen der Ü tes- Obligationen, vom Jahre 1838 an nah und nach bin zwölf Jahren in aktive Schuld verwandelt werden soll, ihre stimmung gegeben. Die Eröffnung der Debatten über diesen Beri soll erst bestimmt werden, wenn derselbe gedruckt seyn wird. — U Grund der oben erwähnten Erklärung der Öppositions-Deputir werden in einem Privat-Schreiben die fortwährenden Unglit fälle der Truppen der Königin in den Baskischen Provinzen d gegeben, so wie die in Madrid allgemein verbreitete Besorg daß der Aufstand auch in Castilien um si greifen wärde, wi die Regieruug nicht energischere Maßregeln ergrisffe. Man wu in Madrid bereits von den am 27sren und 28îten durch Zun sacarreguy erfochtezen Siegen. | — Heute \chloß 5proc. Rente pr. compt, 106. 20. fin col 106. 35. 3vroc. pr. compt. 78. 25. fin cour. 78. 50. dp Lay N compi. 96. 20. E cour. 96. 35. Zproc. S1d ente 432. Zproc. do. 28. Cortes 40. Ausa. Svan. Sul 14. Guebhard —. 1084, Spo GD Frankfurt a. M., 14 November. Oesterr. 5proc. Met 1004. 100. 4proc. 917 914. 21proc. 532 53, 1yroc. N 234. Bank-Actien 1532. 1530 Part.-Obltg. 1392. 1392, Loose 100 Gulden 2084 G. Preuß. Prám. Scchp. 598 593. do, 4ptl Anl. 944. Br. Holl. 5proc. Obl. von 1832 9621. 962 Poi Loose 674. 674. 5proc, Span. Rente 442. 441, Z3pyroc. do, pt 26:. 26i. | Redacteur Cottel. Trt e I RCAE 7 O S EE E It nenn wrden:
Gerdruckt bi . W. Hay
Ausg. Schuld 319 74 Russ, 981. Oesten : Span, 50 wh :
nebhard 361. Zinsl. 143. Cortes u E
Gnairs im Kabinette.‘ ‘/
ferner gesagt:
j volution
nehmen. | matischen Scharfblick des Herrn Bresson.
Amtliwe NachrrcGten. L des Tags
) Se. Königliche Majestät haben den Ober -Landesgerichts: gath Schlüter in Münster zum Geheimen Justizrath Aller: | gaádigst zu ernennen gerußt.
Se, Majestät der König haben- den Grenadieren Göôdecke, I Halzereit und Bogzis vom {sten Garde- Regénient zu Fuß,
Hope in Cert. 971. Preuss. V'eüm.- Sehe Y und dein Untevossizier Brandt des Garde Dragoner: Regiments M die RettungS&-Weedaille mit dem Bande zu verleihen geruht.
Se. Königl. Hoßeit der Prinz Friedrih, Mitregent von Sachsen, ist aus Dresden hier eingetroffen.
| Der Justiz-Kommissarius Boots in Prenzlow is zugleich 0 in
dem Departement des Kainmergerichts besteilt
ant Ä a, ù Angekommen: A D
Se. Excellenz der Königlih Sächsische
Der SGaneral- Major und Commandeur der 4ten Kavallerie
M Hrigade, Freiheir von Krafft Ik, von Stargard.
E Dir Großherzoglich Meklènburg - Schwerin|che Generals [Major und Brigade: Chef, von Both, von Ludwigslust,
Der Königl. Sägwsische außerordencl!:che Gesandte und be- vollmächtigte Minister am Kaiserl. Russischen Hofe, Oberst und
Î General- Adjutant, Freiherr von Lüßzerode, von Dresden.
eitun gs NaGrihten. Ulan O
Sa C
Paris, 1i „Nov. Da der größere Theil der neuen Minister dem liers-parli angehören, so sind vorzugsweise die Aeußerungen des Temps und des Constitutionnel interessant, da dieselden in der Folge die Organe der Regierung werden dürften. Das erst- genannte Blatt spricht sih folgendermaßen aus: „Wir beginnen damit, deim Königthume aufrichtig Glück zu wünschen, daß es der gestern von uns bezeichneten Jntrigue widerstanden und die Leute, welche gewagt hatten, ihm zu sagen: Nichts oder Al- les! von sich entfernt hat, Die Regierung is endli von den Doctrinairs befreit, und wenn dieselben acht Tage der Umtriebe und Kämpfe bedurften, um sich vollkommen zu Grunde zu rich- ten, so wird das Land diese Zwischen-Regierung nicht bedauern,
während welcher jene Partei gänzlich entlarvt worden ist. Wir hatten gesagt :
77/,¿C0 doctrinaires Kabinet, oder keine Doctri- Der zweite Theil dieser Alternative hat
sich glücêlicherwcise verwirklicht; die dfentliche Meinung hat schon
Wir hatten
durch diese Thatsache einen ersten Sieg erfämpsft. e /,Die Adresse ist das eigentliche Motiv der
N Auslôsung des Kabinettes; sie muß daher auch das Programm
der künftigen Verwaltung seyn.“ Und nun bildet sih eine
F Verwaltung, deren Fahne die Adresse ist, und die, wie es scheint, S ihre Krast in der parlamentarischen Majorität wird suchen müss Asen, Die Veränderung ist also vollständig; das System und
die Personen sind zu gleicher Zeit gefallen. Dieses doppelte Resultat is wichtiger, als man glaubt, Was die Wahlen an und fär sich betrifsc, fo hätten sie vielleiht besser ausfallen kön- nen; ader wir wollen auf diesen Punkt nicht bestehen, aus gurcht, daß unser Bedauern mit Unrecht als der Widerhaïl per- sdnlicher Nebenbuhlerschaften betrachtet werden könnte. Man versichert, daß Herr Molé sich geweigert habe, in das Kabinet einzutreten. Seiwiß ist es, daß Herr Dupin, der sich Übrigens durchaus nicht in die Ernennung feines Bruders gemischt hat,
y niche Minister werden wollte, sondern die hohe Unabhängigkeit
vorgezogen hat, welche ihm die Präsidentschaft der Kammer giebt. Herr Calmon hat kein Portefeuille angenommen; Hecr Etienne hat sich ebenfaüs geweigert; das ist also der so oft verschrieene Ehrgeiz des tiers-parti! — Die Gegenwart des Herrn Persil im Kabinette ist allerdings ein Uebelstand. Wir müssen ihm ¡zwar die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daz er sich als ein rechtlicher und uneigennußziger Mann benommen hat; aber der- nige, der die Presse mut solcher Wuth verfolgt hat, wird das Vedü: fniß füßlen, den beschleunigten Zusammentritt der Kam: ern zu benußen, ui die Session durch die Vorlegung eines Amnestie: Gese6es zu eróffffnen; um diesen Preis allein wird er finen günstigen Ausspruch der dffentlihen Meinung erlangen. Der Herzog von Bassano ist ein großer Name, eine Notabili- fit aus der Zeit der Kaiserlichen Regierung. Er wird den Oinn ber Revolution besser verstehen, als seine Vorgänger, wenn er wirklich, wie man behauptet, gesagt hat: „„„Das neue Ministerium wird die Restauration der Juli-Re- seyn!//// — Herr Passy ist die bedeutendste Und fostbarste Acquisition, welche die Regierung bei dieser mini- steriellen Uinwälzung gemacht hat. Die hohen Fähigkeiten, die inan ißm allgemein zugesteht, die Klarheit seines Geistes, die Gründliczkeit seiner Ideen haben ihm einen bedeutenden parla- iuentarischen Einfluß verschaffe und seinem Namen einen großen administrativen und politischen Werth geliehen. Der neue Kriegs-Minister, General Bernard, ist ein undbescholtener Mann uit Amerikanischen Tugenden. Die Kanäle, die Eisenbahnen Und die Freiheit der Presse, die er während seiner langen Ver- bannung in einem anderen Welttheile hat anwenden sehen, wer- den seinen Beistand ohne Zweifel nicht vergebens in Ansoruch Miemand bestreitet die GeschiÆlichkeit und den diplo- Herr Karl Dupin
y is eine wissenschaftliche Specialität, vielleicht etwas zu srucht- i bar, Was Herrn Teste betrie, so ist derselbe ein ausgezeichne- j ter Redner; indeß hat er bis jegt der Freiheit nur Hoffnun-
Derlin Mit(wo G
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C E Bir La E A E e N E R ere Et R Brz C E ena S 1 DOTUCEMD- A LTAP 0 D T LE O A R U A s V Da”
Sz 1A E D AE N (I Q Art E Lea ÓAo 7 2.
(aats- Zeitung.
E ASE Maa 4 0M N E E D T A2 E S E T A T E T E T R N E B A R. A E B:
S
den 19er November
Y reen B S ee —— r E A E E S I E M A
gei gegeben, aber sh noch nit als ein ganz entschiedener Ver- fechter derselben gezeigt. — Was läßt sich nun, Alles in Allem genomtrnen, von diesem Ministerium sagen? Daß es ohne Kraft und ohne eigentliche Selbjèständigkcic ist, und daß es den dffent- lichen Angelegenheiten keine eigenmächtige und energische Bewe- gung leihen kann. Augenscheinlih if es, daß es, fast aus lagu- ter neuen Männern bestehend und als das Resultat eines fast unertvarteten Sieges der so lanae verkannten dentlichen Mei- nung, mit seinen Geiste der Mäßigung weit mehr durch die dffentliche Meinung wird fortgezogen werden, als daß es dieselbe leiten wird, Sobald die Kammern versammelt sind, muß es sich daher beeilen, sich durch ein festes Band an dieselben zu fnúpfen, denn és har das Unglúck, nicht aus ihrem Schoße hervorgezanzen zu seyn. Jn der parlamentarischen Majorität uß es eine Kraft shöpsen, vie seiner Entschlossenheit und Ener- gie zu Hülfe zu kommen ceeignet ist. Was uns betrisst, deren énfirengungen in diescmm Kampte vielleicht von einigem Nußen gewesen sind, und die wir so sehr wünschen, dieses Miniserium befestigt zu sehen, so verlangen wir nur als einzigen Lohn, daß man endlih den Verfolgungen gegen die Presse ein Ende mache. Wan Úberlasse der Presse selbst die Sorge, ihre Polizei zu hand- haben. Wenn man den einen Theil geschútst weiß, so wird der andere an Muth und Energie zunehmen; je freier unsere Geg- ner sich vertheidigen können, desto genzigter werden wir seyn, sie zu bekämpfen. Man darf sih freuen, daß man im Kabinette feine Spur mehr von jener Hinneigung zur Restauration an- trifft, und kein Anzeichen des mit den Doctrinairs gefallenen aristofratischen Systems. Der demokratische Geist hat augen- scheinlich bei diesen Wahlen den Vorsis geführt. Es ist eine Rückkehr zur Juli-Revolution. Dies war der Sinn der Adresse, und dies wird und muß der Wahlspruch des neuen Ministeriums seyn: Mäßigung, Rechtlichkeit und emsiger Fleiß bei Ver- waltung des Landes!‘ — Der Constitutionnel sagt: „Das Verfahren, welches der -Lonstitutionnel bei der Er- nennung eines neuen "Ministeriums stets beobachtet hat, wird uns heute leichter zu befolgen, als jemals. Unpar- teilichkeit gegen die Personen, und eine gewissenhafte Prüfung ihrer Handlungen sollen uns auch in Bezug auf das Kabinet leiten, welches der Moniteur gestern dem Lande verkündet hat. Es is! ein glúcklihes Ereigniß für die Mitglieder des neuen Ministeriums, daß sie in dasselbe nah den Männern eintreten, die es so eben verlassen haben. Die dffentlihe Meinung, der sie ohne Zweifel einen Sig bei ihren Berathungen einräumen werden, wird ihnen für die Anstrengungen Dank wissen, die sie zu_ machen haben, um alles Unheil, welches ihre Vorgänger an- gerichtet haben, wieder gut zu machen. Sie werden viele Wun- den zu schließen, viele schlechte Ueberlieferungen zu verwischen und viele úble Angewohnheiten bei den Verwaliungs- Beamten auszurotten haben. Wenn sie aber mit rechtlichen Gesinnungen und wit dem festen Willen, Gutes zu wirken, die Geschäfte über- nehmen, fo wird ihnen das Gute leicht werden, denn unser Beis stand und der der dentlichen Meinung wird ihnen nicht fehlen, sobald sie aufrichtig entschlossen sind, die Regierung von dem eingeschlagenen Wege zur Restauration zurückzuführen, und zu ihrem Programm jene Adresse zu nehmen , die seit zwei Mona- ten unser Wahlspruch gewesen ist, Uebrigens {äen wir uns glücklich, den ersten Akt, den das Ministerium unserer Prüfung überliefert, loben zu fönnen. Die Einberufung der Kammern zum 1. Dez. ist fr uns von guter Vorbedeutung, denn sie be- weist, daß das Ministerium, weit entfernt, die dfsentliche Meinung zu fürchten, sich im Gegentheil beeilt, ihr gegenüber zu treten, und unter ihren Augen zu handeln. Nan glaubt, daß es die feste Absicht des Ministeriums scy, gleich nach Erd: nung der Session den Kammern ein Amnestie-Geseß vorzulegen. Ats wir vor 14 Tagen diesen Weg bezeichneten, den einzig pas- senden, um jenen großzen Akt der Gnade des Königs und der Nation zu vollziehen, waren wir weit davon entfernt, zu hoffen, daß der theuerite unserer Wünsche so bald in Erfüllung gehen würde.‘ — Das Journal des Débats beschränkt sich für heute auf folgende Aeußerungen: „Das Minisierium, das wir gestern ankündigten, ist nicht zu Stande gekommen. Mehrere Weigerungen, namentlich die der Herren Guilleminot und Cambon, machten es unmöglich. Eine andere Combina- tion wurde nöthig. “ Die neuen Wahlen sind diesen Abend in einem außerordentlichen Supplemente des Moniteur bekannt gemacht worden. Die Minister, welche si zurückziehen, neh- men die Hochachtung und das Bedauern aller derer mit, die der Juli - Monarchie ergeben sind; der politische Gedanke des 13. Maárz hatte keine aufcichtigeren, treueren und edleren Stellver- treter. Welche Ueberraschung wir auch bei den Namen ihrer Nachfolger erfahren haben, so wollen wir doch ihre Handlungen abwarten, um daraus zu sehen, ob das bisherige System in Ge- fahr s{hwebt. Das System haben wir stes vertheidigt, und wir werden nie aufhdren, es zu vertheidigen.“ — Die Gazette und die Quotidienne haben ihren Ton nicht verändert; da- gegen spricht sich das Organ der sogenannten dynastischen Opposition (Laffitte, Mauguin, Odilon-Barrot), der Courrier frangais, ungemein heftig gegen das neue Ministerium aus. Er leitet eine sehr unvortheilhaste Schilderung der neuen Minister mit folgenden Wor- ten ein: „Eine Aufgabe, die sich vielleicht Niemand ganz deutlich zu stellen gewagt hat, weil man deren Lösung für unmöglich hielt, war die, wie man die scit aht Tagen dauernde schmähliche Ver- wicfelung durch eine noch beklagenswerthere Entwickelung beens- digen könne? Und doch ist dies gelungen. Nach so vielen ohnmächtigen Anstrengungen, ein Ministerium zu bilden, blieb nichts Übrig, als etwas in die Welt zu seßen, was kein Mini- sterium ist. Diese Bedingung ist erfüllt worden. Ein doctri- naires Kabinet wäre verhaßt gewesen , aber es hätte doch etwas bedeutet; das neue hat nicht einmal diesen Vortheil. Js es das Kaiserreich, der liers-parli, oder der Einfluß des Fürsten Talleyrand, was durch diejes Ministerium personifizirt werden soll? Nein; der Hof, der Hof allein hat es gemacht; es ist eine Schöpfung der Camarilla!‘‘
Man hat es auffallend gefunden, daß unter den Verordnun-
gen, welche die Mitglieder des neuen Kabinets ernennen, dieje- nige, die Hrn. Dupin zum Marine-Minister an die Stelle des Hrn. Jacob ernennt, allein anführt, daß dieser Leßtere zu an- dern Functionen berufen sey. Dieser Unterschied ist aber ganz na- türlih, denn Hr. Jacob war der einzige, welcher seine Demission nicht gegeben hatte, und es ist gebräuchlich, in solhen Umstän- den anzuzeigen, daß der erselte Minister ein anderes Amt erhal- ten habe. Es scheint übrigens positiv, daß Admiral Jacob zum Adjutanten des Königs ernannt ist. Er würde alsdann den Ges neral- Lieutenant Bernard erseßen, welcher, bevor er das Porte- feuille angenommen, als Adjutant des Königs seine Entlassung genommen hatte. — Was die ausgetretenen Minister betrifft, so weiß man noch nicht, ob sie zur Entschädigung für ihre Ungnade eine andere Stelle bekommen werden. Es wird jedoch behaup- tet, Hr. Thiers würde Botschafter in Spanien werden, und der Graf v. Rayneval, welcher jeßt diese Stelle inne hat, würde Hrn. Bresson in Berlin erseßen.
Ein hiesiges Blatt giebt folgende kurze Notizen über die neuen Minister: „Hugues Bernard Maret, Herzog von Bas- sano, geboren 1758 zu Dijon, Pair und Großkreuz der Ehren- legion, ist eine jener Celebritäten des Kaiserreiches, denen der Ruf die Talente eines guten Staatsmannes beilegt; bald wers den wir sehen, ob dieser Ruf usurpirt war. Bei Napoleon war er Staats-Secretair, eine Art Factotum ohne besonderes Mini sterium; eine Zeit lang war er auch Minister der auêwärtigen Angelegenheiten. Er arbeitete direkt mit dem Kaiser und hatte die Ober - Aufsicht über die übrigen Ministerien. Während der Restauration strebte er mehrmals nah einer Stelle im Kabi nette; seine Bemühungen wurden jedoch immer zurückgewiesen. — General Bernard besigt den Ruf eines entschlossenen und rechtlichen Mannes. Er war Adjutant des Kaisers. Nach der Resiauration sah er sh gendthigt, nach den Vereinigten Staaten von Nord - Amerika ins Exil zua gehen. Dort wurde er damit beauftragt, die Meeresküsten zu befestigen, und er ließ Jngenieur-Arbeiten ausführen, welche allgemeine Bewunderung erregten. Nach der Revolution von 1830 schrieb General Lafayette auf Befehl Ludwig Philipps an General Bernard und forderte ihn auf, nah Frankreich zurück- zukehren und sein Vaterland nicht länger seiner Dienste zu bes rauben. Bernard kehrte wirklich zurück und wurde zum Adju- tanten des Königs ernannt. Wir müssen übrigens noch "e fügen, daß sch General Bernard in dem Kriegs: Comité für die um Paris zu errichtenden abgesonderten Forts erklärt hatte. — Herr Bresson, der Sohn eines früheren Divisions - Chefs. im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, ist ein Schüler des Fürsten Talleyrand. Bis jezt hat er sch nur durch seine Theilnahme an den bekannten Holländish-Belgischen Unterhand- lungen und dadurch bekannt gemacht, daß er zu unserem Gesand- ten in Berlin ernannt worden ist. — Jedermann kennt das Wirken des Hrn. Passy in der Deputirten-Kammer. Er ist auf der Tribune kein glänzender Redner, aber ein gewissenhafter Mann von soliden Kenntnissen. Er war fast immer mit den Berich- ten über die Budgets des Finanz- Ministeriums beaustragt. Während der lebten Legislatur trat er als Gegner Soults auf, indem er in einem Berichte über das Kriegs-Budget von Er- sparnissen sprach, welche der vershwenderishe Marschall zu be- willigen nicht geneigt schien. Er hat sich für die Räumung Al- giers in dem Berichte ausgesprochen, den er über diesen Gegen- stand in der Deputirten-Kammer erstattete. — Herr Teste wurde nach den hundert Tagen proscribirt und flúchtete sich na Holland, wo er mit der Abfassung des Handels,Codex der Nie- derlande beauftragt wurde. Diesem Umstande verdankt er wohl seine Ernennung zum Handels-Minister. Es ging ihm, als er im Jahre 1831 zum Deputirten ernannt wurde, der Ruf einer großen Beredtsamkeit voraus, — ein Ruf, dem seine Reden im Allgemeinen nicht entsprochen ha- ben. Als Redner des Ministeriums wird er gegen die Herren Thiers und Guüzot nicht ankämpfen können, wenn diese beiden Exminister, wie es den Anschein hat, eine Contre-Oppos sition bilden sollten. — Baron Karl Dupin isst der langs- weiligste Redner, der nur jemals die Tribúne der Deputirtens- Kammer bestiegen hat. Er ist Jngenieur der Marine und dies it wohl der Grund, weshalb ihm ein Portefeuille angeboten wor- den is. Er war immer mit dem Berichte über das Budget des See-Ministeriums beauftragt. Er ließ einmal ein Schiff nach seinen hydraulischen, mathematischen und theoretishen Regeln bauen, welches sehr {dn aussah, und nur den einzigen Fehler hatte, daß es gleih, nahdem es von Stapel él worden, unterging. — Es bliebe uns hiernah nur noch Herr Persil übrig; derselbe ist aber durch seine Requisitorien schon allzu be- kannt.“
Mit Erstaunen bemerkt man, daß der Vice - Admiral von Rigny das Ministerium, dem er so lange angehört, verlassen hat, ohne auch nur zum Admiral ernannt worden zu seyn.
Die Herren Guizot und Humann sollen die ihnen angetras gene Pairswürde abgelehnt haben.
èan sagt, Herr Vivien werde an die Stelle des Herrn Gisquet Polizei-Präfekt werden.
Maris, 12 Nov Der Herzo von Bassano, der Gene- ral Bernard und Herr Dupin d. Aelt. wurden gestern vom Kd- nige empfangen. e. Maj. arbeiteten demnächst mit dem Dis rektor der politischen Abtheilung im Ministerium der auswärti- gen Angelegenheiten, Herrn Desages. Der Admiral Jacob hatte heute frúh eine Privat-Audienz beim Könige.
Es scheint jeßt keinem Zweifel mehr zu unterliegen, daß die Doctrinairs zur Opposition gegen das neue Ministerium übers treten werden. Das heutige Journal des Débats enthält in dieser Beziehung einen bemerkenswerthen Artikel, welcher im Wesentlichen also lautet: „Wir haben unsere Zuneigung für die ausgeschiedenen Minister nie verhehit, eben so wenig verhehlen wir unsere Verwunderung über einige der neuen Kabinets:-Mits- glieder; denn Verwunderung ist das einzige Gefühl, das uns die Neuheit dieser Namen einslôßen kann. Um Jemanden zu lieben