1834 / 332 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1348

uns an zwei Bildern aus Danzig recht klar geworden. Auf der Dar- stellung des langen Marktes ist unter andern die Spibe des hochra- genden Rathhaus - Thurmes vdllig ungestaltet , sowohl dem Ma- terial als auch dem Baustyl nach; ein Bild desselben Gegen- standes von Gregorovius, das sich auf der vorigen Aus- stellung zeigte, scheint in vieler Rücksicht den Vorzug u be- haupten; aber ae andere Werke dieses Künstlers, die er diesmal ausfellte, können sich niht geltend machen wegen theil- weiser U wahrbeit und Uebertriebenheit der Farbe. Hinße gab uns einen Stadtprospekt aus Prag, wohin wir unsere Prospektma- ler sämmtlich shicken möchten. Man sieht aus dem Garten des Jesuiterstifts auf die große Moldaubrücke nach der Kleinseite und dem Hrad1cyin hinüber, aber das Majestätische und fast Unver- gleichliche dieser Lage leuchtet aus dem Bilde noch wenig hervor. Von Hasenpflug schen wir den Halberstädter Dom, mit Ver- ständniß der Architektur und vielem Fleiß gemalt: aber einc malerische Wirkung wußte der Künfsiler seinem Werte nicht zu geben ; es fehlt an Luft und an Belebung der Flächen, namentlich aber auch an Allem, wodurch das ehrwürdige Alter anschaulich werden könnte. Biel erfreulicher stnd die diesmaligen Leistungen von Ro0o ch, welche cinen shdönen Farbensinn und zunehmende Technik offenbaren.

Wir haben noch die Thierstücke übrig, und gerade hier ist viel Beachtenswerthes geleistet worden. Än weidendem Rind- vieh, baid satt im weichen Grase hingestreckt, bald in die frische Bergluft hinausbrüllend , hat man reiche Auswahl; auch in vielen Dartitellungen steht man das edle und das gemeine Pferd, das in Fülle der Kraft und des Muthes siroßende und wiederum das allen Múh- salen erliegende. Der leßtern Art wurde ganz zum Schluß noch ein bôchit vortreflihes Bild von Adam ausgestellt Zick gab schönes Hochwild, auch sah man allerliebste Darstellungen der zahmen Ka- ninchen, und wiederum recht gelungene von grimmigen Wölfen und ren.

Der Blumensiúcke gab es nicht viele; aher der bekannte Blumetnmaler, Prof. Vòlïer, gab ein großes Frucht - und Blu- men- Gemälde, das mit seiner Pracht, Wahrheit und einfachen bret- ten Behandlung dieses Feld sehr würdig, und in der That hinrei- chend, vertritt. Gr

Bewegung uns Übrigens nicht cinleuhten will, in glänzendem Blau

gemalt find. Gesebr, es könnte dies wahr seyn, #0 verbieten sich

doch gewisse äußerste Fälle schon darum dem Maler, weil sie dem

Besehaner nie glaublih erscheinen und also eine viel geringere

Wirkung machen, als cine gemäßigtere Auffassung. Es is hier im-

mer die alte, {on von Aristoteles so klax eingesehene Regel von

der Wahrheit und Wahrscheinlichkeit in der Kunst: daß man lieber das

Unmögliche darstellen solle, wenn es nur wahrscheinlich sey, als das Mögliche, ia Wirkliche, wenn es unwahrscheinlich is. Sehr begreif-

ltch, daß in der Natur die seltensien und außerordentlich sten Be-

Tleuchtungen Und Formen oft am meisten gefallen, zumal , weil sie hier nie den Zweifel der Unnatürlichkeit und Unwahrheit gegen sch

haben können: aber dies Verhältniß kehrt ih nachher im Bilde ganz um.

Das eben betrachtete Bild führt uns zu den cigentlichen Se €- Ttücken über. Zuvödrderst sehen wir von Krause eine Anzahl von Bildern, welehe das im Sturm bewegte Meer darstellen. Es is wirklich bewegt; wenn wir aber ganz unverhohlen unsere Meinung darüber Îußern sollen, so scheint hier gleichsam noch nicht der Moment ge- êqmunen, wo Gott die Wasser über der Veste von den Wassern un- ter der Veste schicd, denn Meer und Luft scheinen sich hier de- Sut- tanz nah zu nah verwandt, dic Wolken zu schwer und das Wasser zu leicht und luftig. Eine Darstellung des ruhigen Meeres von die- {em Künstler ziehen wir daher weit vor; noch mehr aber gefällt cin spâter ausgesteltes Stück, gleichfalls ruhiges Meer bei einem \{chdnen, aren Morgenhimmel, mit einem Markt am Strande und vielen schr interessanten Figuren. Hier fehlt es dem grünlichen Meerwasser auch nicht an Schwere und Substanz, aber dic anrollende Welle scheint noch nicht recht in allen Theilen bewegt. Besonders gelungen ist der nasse Sand, auf dem cine städtische kleine Familie spaziert: wenn se aber nicht bald vor der ankommenden Welle flüchten, werden sie hier tüchtig durhnäßt werden.

Von dem ausgezeichneten Marinemaler Dahl in Dresden er- hielten wir zwei große nordische Landschaften. Die eine davon zeigt uns einen Schiffbruch an der Norwegischen Küste. Wir sind in et- Ey hohen Felsen cingeshlossencn Meeresbucht; es is früher MoVen, desscx rother Schein nur mühsam durch die dicken noch in wildem Aufruhr begrifencn Wolken bhindurhbrechen kann; das Schiff mit zerbrochenen und gekappten Masten is auf den Strand gelau- fen, Lootsen und Schiffer sind mit der Rettung beschäftigt. Aber das Meer tobt noch fort und wälzt seine siürzenden Wasserberge ge- gen die Kuste. Aus diesem Bilde könnten angehende Seemaler viel lernen, denn der Wellenschlag is hier bis ins Kleinste beobachtet und ftudirt; als Bud aber scheint ihm doch noch etwas3 zu fehlen, nämlich die wahre Bewegung, wohin wahrscheinlih eine leichtere Behandlung eher geführt haben würde. Wirkliche Bewegung der Wellen sahen wir unter neueren Malern noch von keinem besser, als von dem Holländer Schotel, der nur leider diesmal nicht beisteuerte, und scin Landsmann Koecckoeck kann ihn keineswegs ersepen. Das andere Stuck von Dahl bildet den Wasserfall in der Nähe von Kongsberg in Norwegen ab, ein Bild, das sehr viele Verdienste, und eben so feine als wahre Farben hat, im (Ganzen aber doch fúr seine Größe kaum Jnteresse genug bietet. Besonders nachtheilig wirkt dic därftige und charakterlofe Behandlung der Felsen im Vor- dergrinde, woran auch das andere Bild leidet: cin Blick auf das daneben befindliche Gemälde von Watelct macht dies Verhältnis besonders deutlich. Die Marinen von Karl Schulz erhalten sich immer durch cinen eitfachen Natursinn ihren Werth; einen neuen See-Maler erblicken wtr in ctnem jungen Dilettanten, Herrn A. W. Esperstedt, dem cinc mäßige Bewegung des Meeres son recht wohl geräth.

Die Architcktur-Malerei zeigte sich diesmal nicht schr z3hlreich ; von Gärtner haben wir einen hübschen Stadt-Prospeft und von Fohann Karl Schulz das Jnnere zweier Kirchen , des Münsters zu Skraßburg und des Doms zu Königsberg. Wir halten besonders das leptere Bild für sehr gelungen, nas mentlich is das alte Holzwerk der Gesiühle und der Sonnen- {hein anf dem Fußboden mit großer Wahrheit vorgestellt, da- gegen fehlt es in „der Hôhe der Gewölbe an Reflexen und an Luft, wodurch ja doch dergleichen Fnrerieurs ers ihr wahres Fn- teresse erhalten. Aber weit übertroffen wurden unsere Architektur- Maler von Aurel Robert aus Neuchatel, welcher in der Thst in seinem Bilde, das Jnnere der Markus - Kirche zu Venedig, ge- zeigt hat, daß auch dieser Zweig der Malerei einer ccht poerischen Au¡fassung fvvia : - Hter spricht die wahre Stimmung entgegen, die in solchen Rgumen berrscht; hier sind kie gebeimften Sri:le der Farben und des Lichts mit Sicherheit hingestelir , Alles ist auf dem einfachfien und kürzesten Wege gegeben, und dies macht ja eben den Meiser.

Ein Bli von hier auf audere Bilder kann nicht vortheilhaft für fie seyn, namentlich wird man inne, nas Q üu aglio, bet allen seinen Vorzügen einer genauen Zeichnung, dennoch fehlt. Seine Bilder entbehren der Farbe, wieviel mehr denn des Farbenschmelzes; fie werden trocen und unerfreulih und fast nur noch dem Architeften gcnießbar. Dies gilt besonders von seiner Ansicht des Marienhbur- ger Schlosses; dagegen fanden wir scin Bild des Frauenburger Doms, wovon sich auf der Ausstellung nur eine gute Kopie bi findet, schon farbiger und von angenehmerem Vortrage. Daß übrigens Quaglio's Bilder oft selbt in wesentlichen Theilen dev Zeichnung nicht immer

95 70. 55 Span. Rente 433. 392 Schuld 155. Guebhard 45.

do. 275. Cortes 39. Ausg. Spal

Allgemeine

reußische Skaatks-Zeituna.

392. Berlin, Sonntag den 30a November

Ce E R E E E E L I E SEE O: C Q M R A E N S N R E E N EBEZ E Sry PEE R UE E ZA L e u

T Königliche Schauspiele. J Sonnabend, 29. Nov. Jm Opernhause: Die weiße q| kesche, Schwank in 1 Akt, vom Dr. C. Töpfer. Hierauf; A Benefiz- Vorstellung, Posse in 1 Akt und in 5 Abth. Und. Di Spiegel des Tausendshöôn, Burleske in 1 Akt, von C. Blu Im Schauspielhause: Représeutatiou extraordinaire ; bénélice de Mr. Francisque, le spectacle se composera h 1) Une heure de mariage. comédie en 1 acte et en Prog par Mr. Etienne. 2) Le Sanveur, vaudeville nouveayg N actes, par Mr. Halevy. 3) Un divertissement , exécuté i les premiers sujets du ballet. (Dans la pièce du Sauvels Mr. 8 remplira, pour cette fois seulement, le 1 d’Artlhur, F Billets zu dieser Vorstellung sind im Billet-Verkauss-y, 4 reau zu folgenden Preisen zu haben: Ein Billet zum Ball, und etner Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 2c. i Abonnements sind zu dieser Vorstellung nicht gültig. Sonntag, 30. Nov. Jm Opernhause: Fra Dia komische Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musié von Auber. (h Etchberger, vom Stadttheater zu Leipzig: Fra Diavolo, als lig Gastrolle.) : Ag

@

E

durch die Menge, noch durch das wilde Geheul jener Barba- ren einshüchtern ließen, auf allen Punften zurückgeschlagen, Man sah ihre lange Kolonne nah der Richtung der Berge hin verschwinden, die Leichen der Gefallenen mit sich tragend. Die Afrikanischen Jäger, ein vortreffliches Reiter-Corps, das aus lauter schdnen und kräftigen jungen Männern besteht, und von den Arabern sehr gefürchtet wird, waren während des Gefechts zu Pferde aufgestelit, wagten aber wegen der Finsterniß und der bedeutenden Zahl der Feinde nicht, den Rückzug derselben zu stôren. General Duvivier spendet seinen Kriegern, besone ders dem Lieutenant Maßout, der das Blockhaus Salem koms- mandirte, das größte Lob. Man erwartet eine Anzahl schwer verwundeter Soldaten zu Toulon. Unlängst sah ih auch einen Oberst der Afrikanischen Jäger mit lahmen Fuße hier herum inken, derselbe war bei einer frühern Affaire blessirt worden. B so wie andere Militairs aus Bona, die ih gesprochen, waren der Meinung, daß man mit versöhnlichen Maßregeln nichts gewdnne, unò daß nur der Schrecken und die Gewalt der Waffen jene wilden Stämme zahm machen könnten. Eine Expedition gegen Constantine, wo der Heerd is, von dem alle flôßt, die wir immer laut bekannt haven. Jenes System und | feindseligen ersuche ausgehen, scheint zur Unterwerfung des jenes Kabinet vereinigten durch ein energisches Band die bei- | Landes unumgänglich nöthig zu seyn.

den stärksten Nationen Europas. Wird diese Allianz gefähr- Paris, 2. Nov. Die Preußische Staats - Zeitung hat det werden ? Wir wollen der Zukunft nicht vorgreifen. Welche sich in leßter Zeit auf eine ldbliche Weise damit beschäftigt, denjenis Vorliebe auch ein Miínister persönlich haben mag, die Gewalt ] gen Theil des Publikums, der si so bedauernswerth mit Geld-An- der Dinge wird ewig über einen blinden Willen den Sieg da- | lagen in Spanischen Fonds eingelassen hat, O deu V p von tragen. Wir glauben nicht, daß es in der Macht eines Ka- | Zustand Spaniens aufzuklären, L Aa N A alle binettes liege, die Englisch-Französische Allianz aufzulösen; von bei: | dieser Zeitung E G R OISS E fs L den Seiten ist es die Repräsentativ - Regierung, von beiden V eti aare D T 1S08 "i B 1,610,200 Rtble, Seiten sind es die wichtigsten Znteressen, welche in der Preuß. Courant angezeben wird. Der Vergleich zwischen Preußen benachbarten, vormals feindlichen Nation cinen thätigen Bei-

und Spanien, welchem leßteren sein reicherer Naturfonds und seine stand, einen mächtigen Schild, einen S Wall fin- auswärtigen Besißungen bei weitem mehr Hülfsquellen gewähren, den; von beiden Seiten ist es die Masse selbst, is es das Herz | führt ganz natürlich zu der Ansicht, als sey ein A der Nation, welches gegen die Fractionen und gegen die Aus- | lionen für Spanien von Geringer Ls e S nahmen fämpft, um eine Allianz zu erhalten und zu befestigen, | der finanziellen Verhältnisse dieses Staates vo f auf welcher ihre Sicherheit und thre Zukunft beruhen. Jn dies

Es findet sich aber bei näherer Beleuchtung der, dem Publikum vor= ser Beziehung hat sich daher nichts geändert. Was die unge- } liegenden E e e geringe Ausfall in - i a R 20 s 1 roß j d V

heuren Schwierigkeiten betrie, von denen das Britische Kabinet de t S A O I S umringt ist: hier die blinden Tories , dort die feindlichen Radi: S E - 1835 - 250 E - falen, weiterhin die Whigs, so verhehlen Mi iste, a jusammen 630 n Realen, oder ungefähr Sieben und i ist unmögli daß der neue Minister fie ni erzig Millionen Preuß. Thaler betrage A A E ollte. 4 D Das Deficit der 400 Millionen Realen pro 1834 kann auf die i / esi bigem Artikel fol- | leichteste Weise durch Toreno’s eigene Worte dargethan werden. Als A s L age al eigens i Minister nämlich am 7. August d. F. der Kammer dex Proku- gende Bemerkungen: „Sobald man hier erfuhr, daß der Her- f dieser Minister n 4 O bete e Ln E eie zog von Wellington mit der Biidung eines neuen Kabinettes be- E E E Sa 26 E A 9 auftragt sey, fragte man sich, welchen Einfluß ein solches Ereig- dat hinzu: „Nach dem Obengesagten belaufen sich die Rückstände niß auf das. eben wieder zusammengestellte E L es dentlichen Schaßes auf 201,813,597 Realen, und hierin find die rium äußern würde. Die Docttinairs selbst hatte jene Nah- | [gufenden außerordentlichen Kriegskosten nicht beg # richt mit Schrecken erfüllt, und dennoch haben sie sth jeßt son } dies ein idhrliches Deficit, welches sich am Ende des gegenw rtigen dermaßen von ihrer Furcht erholt, daß sle von Wellington bei- Fahres verdoppeln dürfte, T E ate e i i Vèimister spreche e nz bere är wird.“ Toreno’s Forderung er 2 / s nahe wie von einem Vèinister sprechen, der ganz bereit wäre, gee 1m jenen Ausfall zu deken, ist, wie bekannt, von demn ie Politi r Melbourne’schen Verwaltung fortzuseßen. f lionen Realen, um ienen 2 ait, INIE Vi Cas oui Journale bebaut Wellington habe er: | beiden Kammern bewilligt worden, und diese Anleihe soll am 20. flárt, er wolle in Bezug auf die Portugiesischen und

ovember zugeschlagen werdet, - - i

, 7 F Das Beselt pro 1835 wird von Toreno nur auf 65 Mill. Reas Spanischen Fragen strenge Neutralität beobachten. Dies wird ohne Zweifel ein neues Argument seyn, dessen sich

len angegeben; dasselbe ist aber viel bedeutender, und zwar aus fol- das Journal des Débats morzen bedienen dürfte; aber Niemand

genden, ebenfalls auf Thatsachen beruhenden Gründen. glaubt daran, daß es einem Tory - Kabinette mit jener Beobach-

Als Gargollo , chemaliger Direktor der Amortisations-Kasse ir

Madrid, Úber die Vorschläge zu einer neuen Anleihe von Seiten Aguas tung einer strengen Neutralität Ernst seyn könne. Die Englän- der werden jest für Don Carlos thun, was Frankreich und Eng-

do’'s zu Rathe gezogen wurde, antwortete er unterm 26. Nov. 1833 land für Dom Pedro thaten, Sie werden, indem sie dffentlich f

in einem mit großer Umständlichkeit und Gewissenhaftigkeit entwors- enen Bevichte ait die verwittwete Königin, worin er sene Vorschläge den Grundsaß der Nicht - Jntervention aufstellen, seine Sache auf alle mögliche Weije ünterstüßen, und wenn es ihm gelingt,

n sehr entrüsieten Ausdrücken gegen Aguado verwarf. Er sebte nach Madrid zu kommen , so wird Frankreih gezwungen seyn,

| schrei der Sinekuristen vergessen, welche er so schonungs{os an- griff. Jn den Augen der reinen Tories war der Herzog von Wellington ein Ueberläufer; sie stellten ihn in die Klasse der ib- nen so verhaßten Whigs, welche sich zum Radikalismus hinneigen. Diese Meinung, entweder ein unfceiwilliger Jrrthum oder eine Lüge, war falsch. Ja, er verleste seine alten Freunde, vielleicht | seine Verpflichtungen, seine fcüheren Grandsäge, seine Erinne- rungen; aber er blieb jenen Gewohnheiten seines Geistes treu, die fúr ihn aus dem Leben eines Staatsmannes ein Studium gelehrter Taktik machen. Er untersucht die Stellungen, er nimmt Partei nah den Erfordernissen des Augenblicks und des Ter- rains; dann verfolgt er mit einer Hartnäckigkeit, die weltbekannt ist, die Linie, welche er sich vorgezeihnet hat. Bis jeßt wenigstens kann man ihn nicht, ohne ungerecht zu seyn, zu denjenigen zählen, welche die Gewalt mit dem Entschlusse übernehmen, die beste enden Thatsachen einer vorher öberlegten Doktrin zu opfern und lieber mit dem Spstem unterzugeßen , als fich nah dem Gange der Ereig- nisse zu richten. Die Kenntniß unserer Zeit und die Liebe zu unserin Vaterlande haben uns für das System und für das Ka- binet des Lord Grey die Achtung und die Bewunderung einge-

AmtliGe NachGriPten Loni t des Tades

Se. Majestät der König haben den General- Adjutanten Sr, Majestät des Kaisers von Rußland, General: Lieutenants von Adlerberg und Kavêlin, den Rothen Adler - Orden ers ter, dent General- Adjutanten, General-Major von Mansu- roff, den Rothen Adler-Orden ziveiter Klasse mit dem Stern, und dem A E O den Rothen Adler- \rden dritter Klasse zu verleihen geruht. : - Wee Maájestát der König haben den Kaiserl. Russischen Mirflichen Staatsräthen Dr. Arendt, Dr. von Crichton und von Chambeau den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit dem Stern, desgleichen dem Kammerdiener Jhrer Majesät der Kaiserin von Rußland, Friedrich Jerichow, den Rothen sdler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht. l

Se. Majestät der König haben den bisherigen Negierungs- N Nrásidenten von Reiman zum Wirklichen Geheimen Ober-

m Schauspielhause: Französische Vorstellung. N egierungs - Rath zu ernennen und die Bestallung hierüber Al- N lerhôchsteigenhändig zu vollziehen geruht.

Königstädtisches Theater. P Des Königs Majestät haben bei der neuen Einrichtung der Sonnabend, 29. Nov. Der böse Geist LumpacivagabunyW « =/; 5-6srden im Großherzogthum Posen den bisherigen Ober- oder : Das liederliche Kleeblatt, Zauberposse mit Gesang in 3 A, Hy E tionsgerichts-Vice-Präsidenten Fischer zum zweiten Ober- Sonntag, 30. Nov. Das Königreich der Weiber, oder: Y Mvellationsgerichts Präsidenten, den bisherigen Vice-Präsidenten verkehrte Welt, Burleske mit Gesang in 2 Akten, von Friy sa ¿andes Genée. Die Musik is vom Musik-Direktor Kugler arranz

Y des Ober-Landesgerichts zu Marienwerder, Kuhlmeper, zum 5 a A Nrásidenten des Ober-Landesgerichts zu Bromberg, und den bis- Vorher: Der Hagelschlag, Lustspiel in 1 Akt, von A. v. U ? Montag, 1. Dez.

2 V vorigen Landgerichts-:Direktor Bielefeld zum Vice-Präsidenten Musié L Der Maurer, komische Oper in 3\ N des Oter-Landesgerichts zu Posen zu ernennen geruht. usié von Auber. Y ; i

Im Schauspielhause: Donna Diana, Lustspiel in 3 | (Dlle. C. Bauer: Donna Diana, als Gastrolle.) Hierauf; f kleiner Jrrthum, Lustspiel in 1 Akt, von L. Angely. i

Montag, 1. Dez. Jm Schauspielhause: Corona voy Eut (ago E in 5 Abth, nach einer alten Novelle, wp ¿E

aupach. :

Dienstag, 2. Dez. Jm Opernhause: Konzert, unter N wirkung des Herrn C. P. Lafont, Ritter der Ehren-Legion wE erster Kammer-Virtuos des Kaiserlih Russischen und Königl F E Hofes. i

Meteorologische Beobachtung. Morgens | Nachmitt. Abends | Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Ubr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck.. 334,7 o ’Par.|334, 75 "Par. /334 s 8 ‘Par .JQuellwärme Luftwdrme |4- 0,4 °R.|4- 2,0 R.|+ 3,7 °R. Thaupunkt 1,6 ® R.|4- 0,7 °R.|+ 2,5 °R. Dunftsättg.| 84 vCt. | 90 yCt. 92 pCt. Wetter regnig. trübe. regnig.

i834, | 27. Novbr.

87®R. lufwärme 1,4 R.

Bodenwärme 2,9 ® R.

Ausdünsk. 0,0 1 ! Rh. Îotiederschlag 0,009 "Rh.

Wind SGW. SW. SW. Wolkenzug SMW. | És

ten.

Der Notariats - Kandidat Joseph Artois ist zum Notar im Friedensgerichts - Bezirk St. Vith, Landgerichts - Bezirks | ) seines Wohnortes zu St. Vith ernannt

Berliner Börse. Den 28 November 1834.

Amtl. Fooda- ind Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.)

T7 Bree ücidi 27 Bricf \@cid. A Ede E t, ASREN D UNDE T7 chicts DURCHRAO St. - Schuld - Sch. 4 100 992 fOstpr. Pfandbr. | 4 11011 1006 roße Gerste 1 Rthir. 11 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 5 Sgr. 8 j C 0x8 » L L */ N 0 Mh As 106 | fleine Gerste 1 Riblr 10 Sgr. auch 1 Reblr. 3 Sgr. 9 Pf; 06 Kurm. Obl. m.1. C.) 4 | 992 | 991 ÎSchlesische do 1 Rible. 21 Sag) Se Sgr: Ll Cen 2 Mile. d Sar A Neum. Int. Sch. do. L) L C a-o. N. | Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf.; Linsen 3 Rthlr., au 2 Rthlr. 20 6, Berl. Stadt - Obl. Z. -Sch, d. K.- u.N. Eingegangen sind 954 Wispel 14 Scheffel. Königsb. do.

Markt-Preise vom Getraide. | Achen, mit Aritbeisung | Berlin, den 27. November 1834. E worden. Zu Lande: Wetzen 2 Nihlr. 7 Sgr. 6 Pf/ auch 18h 16 Sgr. 3 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 15 Sgr , auch 1 Rtblr. 10 ög

Angekommen: Der Fürst Eduard zu Schdnaich- Carolath, von Grüneberg. E E

Abgereist: Der Kaiserl. Russische General-Major und Commandeur der Artillerie des Garde-Corps, von Sumaro- kow, nah Dresden.

1067 1052

73

73

4 4 À

991

Auswärtige Börseu. Amsterdam,. 23, November. Niederl. wirkl. Schuld 321, 52 -. Kaunuz-Bill. 2218. Span. 52 36 dito —. Cortes 412, Vesterr. —. Antwerpen, 22 November. 35 277 ZingsI. 153.

51.

/ Guebhard 45. Neap. 89. Belg. 972, Oesterr. 101 F. Frankfurt a. M., 25. November.

Vesterr 55 Metall. 998, 99,2. 45 915. 91-4. 15 23,5%. Br. Bank-Actien 1529, 1527. Loose zu 100 G. 209. G. Anl, 943, Br. 072.

Span. 52 45

Cortes 403, do. Coup. 26.

Bras. 78. 255 532. Br. Part.-Ublig. 1394. 1387. Preuss. Präm.-Sch. 597. 594. do. 42 Holl. 53 Oblig. v. 1832 9615, 966. Poln. Loose 677. 957 Span, Rente 44, 433, 32 do. perp. 26. 252,

Londou, 21. November.

Cous. 35 pr. compt. 911, Cortes 594. Holl. 228 522. 58 9885. Port. 86. Engl. Russ. 1067. Columb, 314. Mex. 414. Belg. 982. Griech. —, Bras. 8E, |

Paris, 22, November. compt. 105. 95, fin cour. 106. 5. 35 pr. compt.

m

Se E

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf, au —_ Elbing. do. Disconto sind 778 Wispel. Branntwein-Preise l Baris, 22, Nov. Der Russische und der Englische Bot- Branntwein 26 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 26 Rthlr.; Kartof N Personen versichert, daß weder Lord Aberdeen, noch Lord Cowley, fv D 7 : E ¡Daß der Name des Herzogs von Wellington an der Spike S N, zahlreichen Unter- Abtheilungen der liberalen Masse ängstliche

1 Rthlr. 25 Sgr. und 1 Rthlr. 20 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 13 Sqr Holl, vollw. Duk. S ; De , e A Danz. do. in Th. lédè äs: auch_ 1 Rthlr. 12 Sar. 6 Pf. ; Hafer 25 Sgr. ; Erbsen 1 Nthlr 1 âà- a N Cn. Wortpr- Péündb, Peledtlokäd'or E 25 Sgr, (schlechte Sorte) 1 Rthlr. 22 S Or Dn Einge 3 c i i u n G s N ch d) 4‘ » 5 A _ Mittwoch, den 26. November 1834. As l n d Das Schock Stroh 6 Rtblr. 15 Sgr., auch 5 Rthlr. 20 Ey San eid der Centner Heu 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 15 Sgr. E L vom 21. bis 27. November 1834. N hafter ßatten gestern im Ministerium. der auswärtigen Ange- Das Faß von 200 Quart nach Tralles 54 pCt. oder 10 ¡(i legenheiten lange Konferenzen mit dem Grafen v. Rigny. Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: Kot És wurde heute von einigen gewöhnlich gut unterrichteten G E Karte B 15 Sgr. N noc) Lord Heytesbury, sondern Sir Charles Bagot die Stelle vom 20. bis 26 November 1834 Y cines Großbritanischen Botschafters in Paris erhalten werde. des Englischen Kabinettes die Hoffnungen der Tories in Eng- E land und in Eurcpa neu belebt; daß jene so oft getäuschten und N doc) beim ‘leisesten Hauche wieder erwachenden Hoffnungen den 4 Besorgnisse einflôßen, das Alles it natärlih. Aber weder die i Furcht noch die Hoffnung sind sichere Führer in der Politif. M Die Yolitik ist ein bewegliches Ding; sie ist stets den Noth-

rin auseinander, daß das bisher befolgte Anleihe-System Spaniern A zum Staats- Bankerott führe und untersiüßte diese Ansicht durch den Beweis, daß vo# der am 21. Febr. 1831 dekretir-

4 20 Ole Pr. ten Anleihe von 1 Mill. 3 procentiger Renten, deren Verkauf an

Cc, 70. lin cour.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

so genau find, als es nach der groß

en Ausführung scheinen sollte, ist

«c. 80. 57 Neap, pr. compt. 95, 60. fin cour.

Allgemeiner Anzei

Bekanntmachungen.

j Averti (semen tc. i Die dem Grafen Arnold von Skorzewski gehörigen, im Stuhmschen Kreise geleaenen Gucsantheile :

1) Lichtfelde N». 35 Liu. B. 20,581 Thir. 27 ar. 9 pf. taxirt ; 2) Lichtfelde No, 35 Lite, C, 17,966 Tdlr. 19 (gr. 5 vf. raxirt und

3) Güldenfelde No. 19 Litt. A. landschaftlich auf

13/432 Thlr. 23 sgr. 4 pf. taxirt,

von denen jeder Gutsancheil besonders ausgeboten werden soll, find zur nothwendigen Subhastatien ge- stellt, und i der Gietungs-Termin auf

den « Mars 1835,

Vormittags um 11 Uhr, vor dem Depuatirten Herrn L L PSIETLAET M ITENOS Walter hierselb angesetzt worden.

, Die Taxe und der neueste Hypotheken-Schein sind

ubrigens jederzeit in der hiesigen Ober-Landesgerichts- Registratur einzusehen; etwanige besondere Kaufdedin- ma sollen in dem obigen Termine bekannt gemacht werden.

Marienwerder, den 25. Ivli 1834. Civil-Senat des Königlichen Ober- Landesgerichts.

Proclama

Fn dem Hypothekenbuche über die Dorfschaft Rimbeck , bei dem daselbst sub No. 11 zwischen Meyer und Eheleben belegenen, dem Kossath Christoph Littgau, jeßt dessen Erben gehörigen Kothhofe, stehen aus der gerichtlichen Schuld- ‘und Hypothek-Verschreibung vom 11. September 1823 für den verstorbenen Landes - Director von Gusiedt zu Deersheim Zweihundert Thaler Gold ex decrelo vom 7. Oétober 1823, Tom, I. fol, 61 eing@ragen

b) in den Hypothekenbüchern über die Stadt Horn-

landschafclich auf landschaftlih auf

hend näher bezeichneten Documente verloren gegan- gen sein sollen, so werden Eigenthümer, Cefsionarien , Briefsinhaber Ansprüche daran zu haben glauben

hierdurch aufgefordert, zur Geltendmachung dersel- ben in dem auf

den 28. Januar k. J., im biesigen Gerichtslokale Herrn Justizrath Siemens, anberaumten Termine sich zu melden, widrigenfalls sie damit präkludirt,

burg und die dafïge Flur stehen bci dem zu Horn- burg , in der Vorwerkitraße sub No. 188, neben Wendt und Kuigge belegenen Schuhmacher Carl Gaertnerschen, ießt Nagelschmidt Kramerschen Hause, ingleichen einem Hopfen - und Obsigarten im braunem Schlage nebén Fischer und Sievers, cinem halben Morgen Acker im Ziesel, neben Gaupp und Sievers, und einem Viertel Morgen Hopfenackter am Fberge neben Richart und Run- lecke, sämmtlich auf Hornburger Flur und den (Zaertnerschen Eheleuten zugebdrig , aus dem als Obligation ausgefertigten gevichtlicheit Kaufcon- tracfe vom 6 ODéezember 1820 für den Fleischer Christian Steinbach und dessen Ehefrau, geborne Osteroth zu Hornburg , Achthundert Thaler Gold ex decreto vom 19, Januar 1821, Tom [L fol 247, Tom If. ol 241 und O V o T der Hornburger Hypothekenbücher eingetragen. In dem Feldhypothekenbuche Über die qu Velt- heimer Flur belegenen, dem Kossath Rudolph Böhnstedt zu Veltheim gehörigen Ländereien, ste- hen aus der gerichtlichen Schuld- und Hypotheë- Verschreibung vom 28. Juli und 24. September 1823 Einhundert Thaler Conventionsgeld für die früher verehelicht gewesene Ackermann Friedrich Gerecke, geborne Rauch, früher zu Heteper, icßt zu Osterode „lom L. sol, 127 eingetragen. Da nun die úber obige Posten lautenden, vorste-

alle diejenigen, welche als Pfand - oder sonstige

Vormittags 11 Uhr, - vor dem Deputirten,

ger für die Preußischen Staaten.

ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt, das Document aber für mortificirt erklärt und die Hypothekenbüchern gelöscht werden

Posten in den wurden.

Osterwieck, den 3. Oktober 1834.

Auf den Antrag seines Curators

zu Neuholland, wotden. Schmidt und seine

und spätestens in dem auf

1ewärtigen, daß der Provocat

werden wird. Liebenwalde, am 23. Mai 1834.

beiten zu lassen, gesohnen sind.

Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht.

Edictal-Citation.

/ 1 ist die Edictal-Ci- kation des Handlungsdieners George Christian Friedrich Schmidt, eines Sohnes des Schneidermeisters Schmidt geboren am 12. Juni 1788, Demgemäß werden der Handlungs - Diener l t etwanige unbekannte Erben hier- durch dffentlich vorgeladen, sich innerhalb neun Monate

den 30. März 1835, Morgens 11 Uhr, zuf hiesizem Justiz-Amce angesezten Termin zu mel- den, weritre Anweisung, ausbleibenden Falls aber zu } : } vocat für todt erflärt, und scin Vermögen seinen legitimirten Erben zugesprochen

Königl. Preuß. Justiz-Amt.

Zur Beachtung für Fabrikanten. Sollten kautionsfähige Fabrikanten das Woll. kämmen in der hiesigen Straf’- Anstalt besorgen zu lassen und dieserhalb mit uns in einen Kontrakt zu treten geneigt sein, s0 bitten wir, uns ihre Ent- schliessungen bis spätstens Milte künftigen Monats in portofreien Briefen bekannt zu machen zugleich aber auch die Sorten anzugeben, welche sie verar-

Goerlitz, den 18. November 1834, Dic Direktion derKöniglich Preussischen Strat- Anstalt hierselbst.

Literarische Anzeigen.

Bei A W Hayn, Zimmer Straße Nr. 29, | erschienen und daselbs, so wie in allen Buchh(\| lungen zu haben:

Die Preußishe Städteordnun vom 19. November 1808, mit den geseßlichen son als reglementsmäßigen ergänzenden und erläutern Bestimmungen , nebst der revidirten Städteorduul mit den dazu gehörigen Verordnungen vom 17. Mi 1831, und einer Vergleichung beider. Von J. D. Rumpf, Königl. Preuß. Hofrathe. 6te verm! Ausgabe. Preis 11 Thlr.

Die ; Abfassung der Bittschriften, Vorstellungt! Berichte, Protokolle, Kontrakte und andt rer Geschäfts-Aufsäße, durh Regeln und B spiele dargestellt. Von F. D. F Rumpf, Kônil/ Preuß. Hofrathe. Vierte verbesserte und vermeh!!

S Ausgabe. Preis 1 Thlr. j Die vierte Ausgabe dieses Werkes spricht so! | entscheidend für dîe GemeinnÜßigkeit desselben , es einer besondern Empfehlung nicht weiter hbedatf

verfügt

„Anzeige für Theologen. Túbingen. Bei C. F. Osiander ist so e erschienen und in allen Buchhandlungen zu habt in Berlin bei Ludwig Oehmigke, Burgstr Nr. 8, und in Neu-Ruppin :

Die Glaubenslehre. F der evangelisch - protestantischen Kir, : nach ihrer guten Begründung mit Rücksicht auf d}

Bedúrfniß der Zeit kurz dargestellt i

von Dr. Joh. Christ. Fried. Steudel, ordentl. Professor der Theologie in Tübingetk. gr. 8yo, 1834, XLV. und 520 Seiten. 2 Thlr. 10/8

M wendigkeiten der Ereignisse, den Veränderungen der Thatsachen M Und der l

N Mannes nur immer aus Unwissenheit, aus Kurzsichtigkeit und N aus Mauget an Verständniß- der Menschen und der Bewegun-

| unfehlbar das System und das Ministerium selbst gerathen. Alle

1A

deen untergeordnet; man nimmt den Namen eines

gen, die auf ihn eingewir?t haben, für das einzige und vollitän- dige Symbol einer Doktrin. Wenn ein Ministerium ein unmdg- lihes Spstem repräsentirt, so wissen wir, in welchen Abgrund

Voraussicht, alle Vorhersagungen sind daher voreilig. Zwischen dein Lord Wellington, wie mau sich ihn noch immer denkt, zivi- schen dem anerkannten Oberhaupte der Tories, dem Wiederhersteller eines untergegangenen Systems, und dem Minister von 1834 hat sich eine eherne Mauer erhoben; sie können nicht neben ein- ander vefehen, Wir dürfen uns daher nicht beeilen, vorauézu- sagen, daß der Herzog versuchen werde, die Reform zu vernich- ten, daß er, indem er alle Gewalt in seiner Hand vereinigt, eine unmdzliche Diktatur versuchen wolle. Jn solchen Prophezeiun- gen läge Untlugheit und gänzliche Verkennung ‘der Thatsachen, der Gegenwart, der Vergangenheit, der Politik und sogar des Charakters des Herzogs von Wellington. Wer hätte im Jahre 1317 vorauszusagen gewagt, daß der erste Schlag gegen die All- gewalt des Protestantismus von einer Hand geführt werden würde, die der protestantischen Dynastie und den Grundsäßen der protestantischen Tories fo ergeben war? Wer hätte geglaubt, daß das erie Signal zu dfonomischen Reformen von dem Her- « g , zoge von Wellington gegeben werden würde? Durch eine jelt- same Laune des Schicksals scheint der Lord Wellington, das Haupt der Englischen Aristokratie, nachdem er die politische Re- form begonnen, berufen, dieselbe fortzuseßen. Es würde ihm, dem Emanzipator der Jrländischen Katholiken, der dem Grey- schen Minisierium den Weg gebahnt, der augenscheinlich die pariamentarische Reform vorbereitet hat, sicherlich schlecht kleiden, wenn er als bewaffneter Gegner jener unwiderstehlichen Bewe: gung austretcn wollte, zu der er, gezwungen oder freiwillig, aus Ueberzeugung oder von den Umständen getrieben, den ersten und thätigen Antioß gegeben hat. Wir haben das heftige Geschrei nicht vergessen, welches die Tories und die Verfechter der prote- siantischen Allgewalt erhoben, als der Drang der Umstände und der richtige Blick des Herzoas von Wellington die Jrländische

ruhiger. Zuschauer der Spanischen Restauration zu bleiben.“ Ueber dàs: (bereits in der Nr. 327 der Set. Z. erwähnte) Gefecht, das am 10. Oktober bei Bugia starthatte, enthalten Briefe aus Algier vom Iten d. M. einige nähere Details. „Diese kleine Stadt’, heißt es darin, „deren Besiß den Fran- zosen schon so viei Blut kostete, ohne auch nur den Schein ei- nes Vortheils zu gewähren, ist gegen die Landseite hin ofen, und nur von einigen neu errichteten Erdschanzen und einer Reihe von Blockhäusern vertheidigt, Eine Viertelstunde vor der Stadt erheben sich steile Bergketten, die mit kleinen Wäldertt bedeckt und nur von Kabylen bewohnt sind, die von Anfang an den feindseligsten Sinn gegen die Franzosen offenbarten, alle Verbin- dungen mit ihnen zurückwiesen, und selb durch Wel orripres chungen nicht bewogen werden konnten, Lebensmittel nach Bugia zu bringen, so daß die Besazung jon öfters Mangel litt, da wegen des schlechten und unsichern Hafens nur wenige Schiffe dorthin gehen. General Duvivier veriuchte mit den mächtigen Stämmen Ben - Zamun und Ben - Yacub mittelst der Juden und Mauren Unterhandlungen anzuknüpfen, die ader an dem unversöhnlichen Religions - Fanatismus , der besonders den Bewohnern des östlichen Theils der Regentschaft eigen ist, vdllig scheiterten. Zu Anfang Oktober ward dem General von jüdischen Spionen hinterbracht, daß die Kabylen, durch jene bei- den Stämme und die Emissaire des Beys von Konstantine auf geheßt, abermals einen Angri in Masse gegen die Stadt ver- suchen wollten. Die Marabouts verbreiteten Proclamationen und riefen aile Gláubigen im Namen ihrer heiligen Religion zum Kampfe auf. Mit den Kabylen, die von ihren Bergen stiegen, vereinigten sich einige Beduinen - Stämme der Ebene. Am 10. Oktober Abends zeigte sich eine Kolonne von 6000 Ka- bylen, welche, geführt von einem Französischen Deserteur, ihren Angriff gegen die Blocfhäuser Salem Und Kliffa wandten. Die Besatzungen, die jede nur 30 bis 40 Mann zählten, vertheidigten sich heldenmüthig , und richteten durch ihr grobes Geschübfeuer eine furchtbare Verheerung unter den dichten Massen der Feinde an; mehreren der Tolikähnsten gelang es jedoch, sh Über die Barrière zu shwingen, wo sie von Französischen Bajonnetten nie- dergemacht wurden. Der Kampf dauerte bis 1 Uhr Nachts ; die

a um Mittelpreis von 27 pCt. Überlassen wurde, auch nicht i Maravedi in den dentlichen Schaß geflossen, sondern der ganze Betrag derselben dazu verwendet worden sey/- die seit 1831 verx« fallenen Zinsen der auswärtigen Staats-Schuld zu zah= len. Die Zinsen-Last belief sich, wenn man Aguado's damalige Vorschläge annahm, auf die (na ch seinem Ausdrucke) kleine Summe von 234,285,141 Realen, ungefähr 17 Bill. Rtblr., welche fleine Summe indessen beinahe die Hälfte der reinen Staats - Ein= Unf etragen würde. : ; “M Ebense ‘sagt Toreno in seinem obenangeführten Berichte vom 7, Aug: - daß die reine Staats-Einnahme für 1834 auf 519,593,074 zu berechnen is, und basirt darauf das für 1834 angegebene Deficik von 400 Mill. Realen. Seine Angabe würde also mit der von (Kavrgollo, in so weit sie die Staats-Einkünfte betrifft, ganz Úberein- stimmen; nur muß man die Frage aufstellen, wie weit Toreno Mittel gefunden, in offenbarem Widerspruch mit seiner und Gars gollo’s Angabe, die Staats-Einnahme für 1835 plößlich E statt auf circa 520 Mill. Realen auf 631/367,579 Realen anzuschwellen, und hierzu noch unter dem un- klaren Namen von EIGRDIGE des Minisle- riums des Jnnern‘/ andere „o. dittzuzufdgtn, wodurch die Einkünfte für 1835

sich pldilich auf

91,157,292

Rib din ut) ci dia äbiabkacià t LEB T 742,724,871 Mealert also auf ungefähr 223,000,000 Realen mchr als die E:.nnahme von

34 fe 1 : : / Z E V Aa diese willkúrliche Vermehrung, über die sch Toreno auch weiter gar nicht geäußert hat, und die bei dem sorg- fältigsien Nachforschen auf nichts begründet zu seyn scheint.

Gehen wir nun die Mittel und Wege zur Einnahme weiter durch, so finden wir außer jener nicht gerechtfertigten Anschwellung des Budgets in Einnahme gestellt: N i j

7,500,000 Realen Contribution der Baskischen Provinzen, wäh- rend keine einzige dieser Provinzen seit dem Auf- stande irgend eine Steuer entrichtet hat; Ersparung beim Kriegs - Ministerium, während alle militairischen Operationen in den insurgirs ten Provinzen die Unzulänglichkeit der Streits kräfte darthun, und solche bedeutend vermehrt werden müssen, wenn man das Land in Ruhe eruanen l

Untersuchen wir aber nun die im Budget unter der Rubrik „„&entuelle Vermehrung der Staats-Einnahme für 1835‘/ angeführs

2,705,000 E

Kabylen zeigten den wüthendsten Muth, wurden aber durch die

Emancipation bewirkten, Wir haben eben so wenig das Ge-

kaltblútige Tapferkeit der Französischen Truppen, die sich weder

ten Summen, so is das Bestreben Toreno’s, solche zu Übertreihen,