1834 / 332 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

noch sihtöarer. Es find dafür nicht weitiger als 92 Mill. Realen ên Anschla gebracht worden, um das Deficit auf 65 Mill. Realen herabzudrücken. Es kommen aher gende Posten als wahrschetn- liche Vermehrung der Staats- Einnahme vor: 15,000,000 Realen am Mehbr- Einnahme bei der Thor- Accise, 10,000,000 « Beisteuer der Geistlichkeit, 10,000,000 - « - Kaufmannschaft, 16,000,000 « an Mehr-Einnahme der Zdlle, 1) BUOLE S E: B RO A PON T A I R 31,000,000 Realen, und went nun dic anderen Summen , welche die 92 Mill. bilden, eben so unsicher sind, so kann man dreist behaupten, daß die obet berausgebodenen 51 Millionen bei der zerrütteten Lage des Landes und seiner ülfsquellen, bei den Verheerungen dés Bargerkeiegès O M ERO da ber QURUA A (Ges, annen n hervortreten- g t eistlichke egen die iegige Regierung, nie realisirt werden fdnnen. Ms abs : 9 Stellen wir nun oben erwähnte Posten zusammen, so ergiebt sich 223 Mill. Realen Ueberschätung der Staats Einnahme, 10 * als Einnahme zu streichen, und endlich Ml o « eventueller völlig unsicherer Einnahme,

S O MRIR! Mi Ee A G-A E A I R

zusammen 284 Mill. Realen, und roenn wir also das Deficit für 1835, wie oben, auf mindestens 250 Mill. Realen angeben, so bleiben wir noch unter der Wahrheit.

Da das Budget von Toreno von gar keinen weltern amtlichen Belägen begleitet worden, so lassen sich gegenwärtige Untersuchun- gen nicht weiter verfolgen; man kann aber mit Gewißheit die Fol- gerung ziehen

1) daß die Zinözahlung von circa 232 Mill. Realen idhrlih, mit nLegrif der Cortes-Schuld und der neuerlich anerkannten

GBuebhardschen Anleihe, Spaniens regelmäßige Einkünfte und Kräfte bei weitem Übersteigt;

2) daß die Anleihe von 400 Mill. Realen, die gegenwärtig gus- eboten wird, nux dazu dienen kann, das Deficit N dieses ahr zu decken; so daß, da wir uns bereits dem Fahresschluß

tähern, gleich wieder zu einer neuen Anleihe geschritten wer- den muß, um dem Defîcit von 1835 zu begegnen, ein Svftem, das so lange fortgeseßt werden wird, als fïch Darlei: her finden, wo dann ein General - Bankerott ungusbleiblich eintreten muß. Es scheint daher nicht Eg das Publikum, nach der #0 eben gemachten traurigen chen, wie sehr es vor den neuen Combinationen und den bevorste- denden Versuchen, seine Theilnahme für die jeyt beabsichtigte An- ¡ethe zu gewinnen, sh zu hüten habe, und es dagegen aufzufordern, S Rae in befter Absicht aufgestellten Untersuchungen reiflich zu

Großbritanien und Jrland.

London, 22. Nov. Die gestrige Hof-Ze itung meldet in einem Supplement die Ernennung und ercidigung des Lord Lyndhurst als Lord, Groß- Kanzler,

Der von Sr. Maj. gestern gehaltenen Geheimen-Raths-Ver- sammlung wohnten der Berios von Wellington, der Marquis Cainden, der Graf von Roßlyn, die Lords Lyndhurst, Ellenbo- rough, Burghersh, Cowley und Maryborough, Sir Henry Har- dige, Herr tes und Herr Goulburn bei, Lord Lyndhurst empfing von Sr. Maj. das große Siegel. Seine Herrlichkeit wurde dann zum Handkuß bei dem Könige zugelassen.

Die Hof-Zeitung theilt Adressen mit, welche aus den Or- ten Brecon und Merthyr Tydoil, so wie aus Ashford und des- sen Umgegend, in der Grafschaft Kent, an Se. Majestät gerich- tet sind, und die Ergebenheit und Loyalität der Unterzeichnet, so wie deren Entschluß aussprechen , den Kdnig in der Aus- übung seiner Prärogative, diejenigen Männer an die Spitze der Regierung zu stellen, welche er für geeignet hält, zu unterstützen,

Dem heutigen Hof-Cirkular zufolge wurde in der am Don- nerstag gehaltenen Geheimen-Raths-Versammlung das Parlament nicht (wie gestern gemeldet) auf den 15ten, sonde auf den 18. Dezember prorogirt.

Die Times bezweifelt die Echtheit des (gestern erwähnten) angeblichen Schreibens des Herzogs von Wellington an Sir Robert Peel, nicht als ob es etwas enthielte, welches Se. Gna- den nicht geschrieben haben fönnten, sondern weil es im böch- sten Grade unwahrscheinlih ift, daß ein Privat-Schreiben des Herzogs an Sir Robert auf der Börse so bekannt werden

nte.

Gestern Abend gab der neue Lord-Kanzler ein großes Diner in seiner Wohnung in Hpydepark.

Viscount Melbourne, Graf von Mulgrave , Lord Denham und Herr Spring Rice wohnten am Donnerstag Abend einem Diner bei Lord Auckland in der Admiralität bei. Später kam auch noch Lord Brougham.

__ Die Morning Chronicle enthält in ihrem gestrigen Blatte einen langen gegen die Times gerichteten Artikel in ezug auf die von dieser Müitu , angeblich auf Autorität des Lord Mel- bourne, abgegebene Erklärung, daß dieser dem Könige nicht ge: radezu eingestanden hätte, seine Verwaltung könne sich unmöglich länger halten, und daß er auch nicht den Wunsch geäußert hätie, Se. Majestät möchten die Verwaltung den Händen des Herzogs von Wellington anvertrauen. Mit dieser Erklärung nämlich, meint die Morning Chronicle, sey noch gar nicht gesagt, daß die Times nicht die Nöthigung des Königs, das Mel- bourne'she Ministerium zu entlassen, doch den indirekten Vorstellungen des Lord Melbourne zuschreibe; denn daß Letterer so weit gegangen seyn sollte, einen offenbaren Verrath zu bege- hen, welches der Fall gewesen wäre, wenn das Gerücht, welches die Times durch Obiges widerlegen wolle, sich bestätigt hätte, das würde gewiß Niemand, der den Lord Melbourne näher kenne, von ihm glauben, und also habe es jener Art von Rechtfertigung desselben von Seiten der Times gar nicht erst bedurft. „Die Times sowchl, als der Standard“/, fährt das genannte Blatt fort, „vermeiden es zwar, dem Lord Melbourne das Geständ- niß vorzuwerfen, daß er die Zügel der Regierung nicht länger b führen im Stande sep, aber beide stellen die Sache o dar, als hâtte er offenherzig Dinge geäußert, die Se. Majestät zu der Schlußfolgerung geleitet hätten, daß das Mi- nisterium sih nit mehr halten könne. Es mag zu den Absich- ten der Organe Sr. Hoheit (des Standard und der Times) passen, dem Lord Melbourne seine eigene Entlassung so wie die seiner Kollegen Schuld zu geben, aber jeder Unparteiische muß einsehen, daß die dem edlen Viscount angedichteten Aeußerungen niemals aus seinem Munde gekommen seyn können. Se. Herrlichkeit konnte dergleichen nicht äußern, weil das Ministerium über alle die von dem Standard in Bezug auf die Kirchen-Reform vollkommen einig war. Es war an eine Schwierigkeit hinsichtliy der Verwaltung der

Staats - Geschäfte in der nächsten Parlaments, Session nichr zu |

denken, weil sich in Betreff aller der Angelegenheiten, welche dann zur Sprache kommen kdnnten, der Reform der Kirche in England und Irland, in Betreff der Reform des Munizipalwesens und der Rechtspflege, so wie in Betreff der den Dissenters zu gewährenden Abhälfe, auch nicht ane ein ige dissentirende Stimme in dem Melbourne’schen Kabi- «Met vo an *

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rfahrung, darauf aufmerksam zu ma-

und der Times erwähnten großen Fragen |

besonders aber in Betreff |

i330 Eben dieses Blatt wendet sih in Fragen und Antwor- ten an die Reformer, um ihnen auseinanderzuseßen, welche Er- niedrigung dem Lande dur die Ernennung des Herzogs von

Wellington zum Premier-Minister zugedacht sey. „Brüder Re-

former‘“, fragt die Morning Chronicie, „ist es wirklich wahr,

daß der König sein früheres Ministerium entlassen hat, weil ein einziger Mann aus dem Unterhause ausschied? Und ist es wirk- lih wahr, daß feine genúgende Verwaltung zu Stande gebracht werden kann, weil ein anderer Mann von England fern ist?

I! es wahr, frage ich, daß, weil Lord Althorp ins Oberhaus

übergetreten ist, der König seinen ersten Minister und dessen

Kollegen entlassen hat, ohne den leisesten Schatten von Be-

shwerde gegen dieselben zu haben? Und is es ferner

wahr, daß diese mächtige Nation in diesem Augenblicke feine verantwortliche Minister hat, bloß weil Sir Robert Peel von Hause abwesend ist? Wenn dem so ist, und nach Allem,

was wir von den traurigen Geheimnissen der Regierung erfah: ren haben, müssen wir es glauben, dann ift England zu demn Zu- | stande des kleinsten Fürstenthuns herabgewürdigt. Brüder Re- | former, es verhält sih jo, und der Herzog von Wellington ist aus- ersehen, das Volk des Vereinigten Königreichs mit dieser will- fürlichen und thdrichten Handlung zu versdhnen. Wenn aber der König sich nicht einmal ein paar Tage ohne einen Kanzler der Schaßkammer behelfen konnte, wie geht es zu, daß er jeßt mehrere Wochen lang mit einem einzigen Minister auskommen | will? Reformers, frage ih noch einmal, sollen wir dem Zufall | zum Spiel dienen? Sollen der Tod des Lord Spencer und die Ab- | wesenheit des Sir Robert Peel uns unter die Herrschaft eines einzigen | Mannes bringen. Und dieser eine Mann, wer is es? Der

! Mann, dessen ganze Laufbahn ein unablässiger Kampf gegen alle

National - Verbesserungen war; der sich der Jrländischen Eman- cipation so lange. widerseßte, bis er sich gendthigt sah, entweder seine Grundsäse” oder seine Stelle aufzugeben; der den Forde- rungen der Dissenters Widerstand er bis er sogar durch

das Votum eines unreformirten Parlaments geschlagen wurde ;

der sih gegen alle Reform des alten Burgflecken - Unterhauses erklärte; der sich der endlichen Abschaffung des abscheulichen Afrika-

nischen Sklavenhandels widersetzte; der noch je6t jede Tyrannei im

Auslande und jede Anmaßung daheim unterstüßt; der Mann,

welcher der Kämpe des Oberhauses und der Gegner des Unter-

hauses ist; dieser Mann is es, den der Kdnig gewählt har, um

, eine Verwaltung zu erseßen, deren Verbrechen in der Vollbrin-

| guag so vieler großer Reformen und in der Verheißung noch

fernerer Verbesserungen bestand.“ Jn dieser Weise fährt die Morning Chronicle noch eine Zeit lang fort und {ließt dann mit der Aufforderung an alle Reformer, sh bei den nächsten Parlaments-Wahlen eng zusammenzureihen , und ein Unterhaus zu Stande zu bringen, vor dem der Herzog von Wellington weichen müßte.

Die beiden bereits gestern erwähnten Versammlungen der Reformers zu Newcastle und der Konservativen zu Ashford in der Grafschaft Kent verdienen um so mehr Aufmerksamkeit, da sie einigen der Wortführer der beiden Parteien die erste Gele- genheit gaben, ihre Ansichten über die neueste und bedeutendste politische Begebenheit auszuspreheèn. Die Zwecke beider Ver- sammlungen standen mit jener Begebenheit in keiner unmittel- baren Verbindung; in Newcastle sollte Lord Durhams Verdienst geehrt, in Ashford das Andenken an die angeblich vom Könige den Bischöfen gegebene Erklärung, die Verfassung sowohl in Bezug auf den Staat als die Kirche aufrecht halten zu wollen, gefeiert werden; aber gerade diese Zwecke und die Tendenzen der

. beiden Versammlungen überhaupt mußten natüilich ein so wich-

» tiges Ereigniß, wie die gänzlihe Veränderung des Spstems der Regterung, einen unmittelbaren Einfluß auf die Aeußerungen der Theilnehmer gewinnen lassen, Jn Newcasile ging man so- gar noch weiter und benußte die Versammlung, um einen Beschluß zu fassen, welcher Unwillen und Erstaunen über die Ernennung des Herzogs von Wellington und zugleich die gegenseitige Verpflichtung aller Anwesenden aussprechen sollte, ihm dürch alle legalen Mittel aufs Aeußerste Widerstand zu lei- sten.// Zugleich wurde eine Adresse an den König in Vorschlag gebracht, in ivelcher derselbe gebeten wird, statt des Herzogs von Wellington den Grafen Durham, der sich des Vertrauens der großen Mehrzahl seiner Mitbürger erfreue, da er immer fráftig die Rechte derselben gegen alle Feinde constitutionneller Freiheit verfochten habe, an die Spige der Geschäfte zu stellen. Dieses Vorspiel, welches de: Ankunft Lord Durham's vorherging und, dein von der Times mitgetheilten Berichte zufolge, keinesweges von der respektavleren Klasse der Bevölkerung ausging, endete in einer Prozession der Theilnehmer durch die Straßen der Stadt, wobei G mit mancherlei Jnschriften, unter andern áuch mit der: „Keine Deutsche Politik’, umhergetragen wurden. Nach-

mittags langte Lord Durham unter dem Zusammenstrômen ei-

ner 0, großen Menschenmenge an und wurde durch zwei Deputationen, eine der arbeitenden Klassen, die andere der Zöänfte der Stadt, empfangen, welche ihm beide Adressen über- reichten. Jn denselben fanden sich die Erwarcungen ausgedrückt, welche man von dem ferneren Wirken der Reform-Bill und ih- rer Befdrderec hegt. Obenan standen die drei auptfragen, in deren Erledigung man die Konsolidirung der Reform erblickt, nämlich die dreijährizen Parlamente, die geheime Abstimmung und das Wahlrecht aller Besteuerten. Ferner wünscht man eine für Alle gültige Kriminal- und Civil-Gese6gebung, die Ver- nihtung aller und jeder ausschließlichen Privilegien, Ab- schaffung der Korn- Gesche und Einführung einer Luxus Steuer, Vernichtung der Sinekuren, Schus sür die produk- tive Industrie, Aufhebung der Geseke über das Matrosen- pressen und das Spießruthenlaufen im Heere, freie Municipa- litäts- Wahlen und endlich eine milde und väterliche Regierung für Jrland. Lord Durham hob in seiner Antwort hervor, daß in früheren Zeiten das Volk nicht geeignet gewesen sey, zu den Rechten zugelassen zu werden, welche es jebt begehre, daf aber neuerdings die vermehrte Jutelligenz und bessere Erziehung der arbeitenden Klassen die Freunde derselben berechtigt haben, ihre Zulassurig zu politischer Macht als eine sichere und vortheilhafte Maßregel darzustellen. Zugleich machte er darauf aufmerksam, daß jeder neue Beweis von Ruhe, Festigkeit und Vernunsft, den die arbeitenden Klassen geben, den Verfechtern ihrer Rechte neue

, Waffen an die Hand biete und den Widerstand ihrer Feinde

vetmindere. Mehr als jemals aber sey ein kräftiges, ruhiges und

besonnenes Auftreten bei der jetzigen Krisis nöthig, da es stär- ker als je beweisen werde, daß die politische Freiheit der arbei tenden Klassen mit der dentlichen Sicherheit wohl vereinbar,

, Und daß durch dieselbe die politische Existenz der Gegner fkci-

nesweges, wie diese fürchten, gefährdet sey, Diese Antwort

| Lord Durham's wurde auf seinen Wunsch der versammelten

Menge vorgelesen , da seine noch immer s{wankende Gesundheit

ihm nicht erlaubte, selbst zum Volke zu reden, Das Diner,

| welches später folgte, konnte sich zwar in Ansehung der Zahl | der Theilnehmer weder mit dem von Edinburg, noch mit dem

von Glasgow messen, indeß war die Ursache nur die Beschränt,, heit des Raumes, nicht der Mangel an Theilnahme. Nur 4009 Personen konnten mit Bequemlichkeit aufgenommen wey, den. Nach Beendigung des Mahles wurden die gewöhnliche Trinksprúche ausgebracht, auf das Wohl des Königs und der

Königin, und dann auf das der Prinzessin Victoria unz der Fit

übrigen Mitglieder der Königlichen Familie, Die Nennung dez Königs sowohl als der Königin verursachte Zischen und man nigfaltige Zeichen des Mißfallens;, der dritte Toast dagegen wurde mit lautem Beifall aufgenommen, der sih bis zum Enthusizg, mus steigerte, als darauf der Toast erfolgte: „das Volk, die eit tige Quelle aller legitizzen Gewalt !// Vom Präsidenten wurde de

nächst das „Wohl des Grafen Durham“ ausgebracht, und der lange anhaltende Beifailsruf verhinderte eine geraume Weile d, Grafen, die Aeußerungen seines Dankes vorzubringen. Als 4 ihm endlich gelang, zu Worte zu kommen, wies er darauf hin, wie sehr es ihm wohlthun müsse, in seiner Heimath auf ein solche Weise empfangen zu ‘werden, nachdem er in verschiedene, andern Thetlen des Landes eine so schmeichelhafte Aufnahme ge funden habe.‘/ Lord Durham ging alsdann auf das Them über, welches in den ißtn úberreihten Adressen aufgestellt war, auf die Erwartungen, welche das Volk sich von der Wirfuy der Reformbill in der nächsten Zukunft macht, und wiederholte, was er in dieser Beziehung in Glasgow gesagt hatte. Jn Ye tref} des Wahlrechts aller Besteuerten bezog er sich auf die yy ihm bereits im Jahre 1821 darüber gemachte Motion im Unte, hause, in welcher er jenes Recht folgendermaßen begränzte; 6 sollen alle Familien-Väter das Stimm-Recht bei den Parlaments, Wahlen haben, die bona side zu Kirchen - oder Armen-Steuty gezogen werden oder seit sechs Monaten vor dem ersten Wi tage direkte Steuern bezahlt haben, dabei aber von der 6, meinde feine Unterstüßung erhalten.“ Ferner führte Lord Yy, ham an, daß dieses so qualificirte Wahlrecht nicht von ihm zues in Vorschlag gebracht sey, daß vielmehr {on im Jahre 179 in einer Versammlung der Freunde des Volkes, der sein Vat prásidirt habe, dasselbe anerkannt sey, daß Lord Grey es in dey selben Jahre: zum Gegenstand einer Motion im Parlamente gu macht habe, und daß er bei derselben von Sheridan, Ertskin und Fox unterstüßt worden sey, ja daß der Leßtere schon dy mals dieses Wahlrecht aller Besteuerten als mit den Grund Principien der Verfassung im Einklange dargestellt habe. End, lih fügte Lord Durham hinzu, daß das Unterhaus selbst bereit wei Mal das jedem Besteuerten zustehende Wahlrecht anerkan Did: Die Zweckmäßigkeit einer O Dauer der Patly mente, den zweiten Hauptwunsch des Volks, stellte er Über allt Zweifel erhoben dar, und benußte darauf den dritten die geheimen Abstimmungen, um auf seine Anfichten in der jebigen Krisis überzugehen.

ist meine Meinung, daß sie von R Nußen seyn werde während andere nit weniger aufrichtige Reformers im Gegenthel| darin ein Mittel sehen, jeden Betrug zu verschleiern. Dies giett mir Gelegenheit, zu wtederholen, was ich schon in Glasgow sagte, daß ich mich nie geschämt habe, den Meinungen meiner. Freunde nachzugeben, sobald ih von deren Richtigkeit überzeugt worden bin, daß ich Nachgiebigkeit nicht verdamme, wenn sie dazu dient, ein heilsame Maßregel allen Freunden derselben annehmlih zu macher, Die Art der Nachgiebigkeit, die ich verdamme, is die Nachgiebigkeit gegen Leute, die mit einer vorgeschlagenen Maßregel Überhaupt nicht zufrieden sind, mit einem Worte, die Nachgiebigkeit gegen die Feinde derselben. Wenn ich nun aber aus diesem Grunde schon in Elas- gow den Reformers Einigkeit ans Herz legen mußte, um wit v6 mehr muß ih se niht bei der gegenwärtigen gewichtvollen Kriss anempfehlen. Es steht uns cin großer Kampf bevor, cin Kamy, der die Entwickelung aller uns zu Gebote stehenden Kräfte erheischen wird, gegen einen hôchiimächtigen, gemeinsamen Feind. Man hat Hof-Fntri: gen alsdie Ursache dieses Ercignisses angegeben, und so wentg ich vonden usbruch dicser Jutriguen überrascht worden bin, so kann ich doq nicht den Sc)reken beschreiben, mit dem ich eine solche Bethdrunz betrachte. Lange bin ich von den geheimen Machinationen unter richtet gewesett, die nur eine günstige Zeit, wie es scheinbar die je bor ist, erwarteten, um die Mine springen zu lassen. Jch gesteht Fhnen , N ich meines Theils kein Bedauern hege über das, wal! geschehen i. Jedenfalls wissen wir iebt, gegen wen wir zu käm pfen haben werden. Wir werden sehen, wem der Sieg bleibt. Wern

in der That das Volk dieses Landes den Tories angehbrt, wenn

wirklich aus cinem Haufen von Antt- Reformers besteht, dann, j eher dies bckannt wird, desto besser. Wer is bestimmt, die Stelle der Minister einzunehmen, die auf eine so scchmachvolle, so beleidi gende Weise entlassen wurden? Wer anders als diese Tories, di

Aa jede bis zu diesem Augenblicke vorgeschlagene Maßregel det

cform votirt, gekämpft und intriguirt haben? Das sind die Met schen, welche zur Verwaltung der An Cg elten dieses Reichs he rufen sind, und es müssen nun ihre Erfkl gen der gegenwärtigen Art, und die Auflösung des Parlament, welche ih für unvermeidlich halte, beweisen, ob diese Partei Jht Zutrauen und das Zuirauen des Volks dieses Landes in bet

dem Maße besißt, als das des Souverains. N jeh! haben unsere Gegner das Feldgeschrei erhoben: Die Kircht it in Gefahr. Was aber verstehen sie unter der Kirche?

Wenn fte geistliche Sinekuren, Pfründenbäufung, Nicht - Residen und jene unwürdigen Ungleicbheiten, welche in der Besoldung det wirklich tbätigen Geistlichen fiattfinden , darunter meinen, dann al lerdings is die Gefahr groß, ernsthaft und sehr drohend. Wenn mat aber unter Kirche wahre Religion, die reinen Dogmen des prote ftantischen Glaubens versteht, wenn, wie ih der Ansicht bin, nichts Anderes heißt, als die Gemeinde der Gläubigen , dann be haupte ich, daß die Kirche nie weniger in Gefahr war und nie bes- ser untersiüßt wurde. Ein anderer Ruf ift der: Die Monarch {webt in Gefahr. Durch wen, frage ih? Fch blickte nach Nor den, Süden, Westen und Often, und ic bin nie im Stande gewe sen, ein Wort 9 vernehmen, das nur den Schatten eines Schatten! von Widerstand gegen die monarchischen Fnstitutionen enthielt. Jch glaube im Gegeutheil, daß die Hinneigung zu diesen Fníftitu- tionen nie grdßer war, als in diesem Augenblick, und daß ste si nur nicht so bemerklich macht, erstlich, weil man einer solchen De monstration nicht bedarf, und zweitens, weil diejenigen, wel sle erregen fönnten, so wenig Mitgefühl für die Wüt- sche und die Bedürfnisse des Volkes zeigen. Nein, keiner der be den Fälle ist A weder die Kirche noch die Monarchie sind in Gefahr, aber ih will Fhnen sagen, was sich in Gefahr befindet, es ist die Oligarchie. Thatsache ist es, daß während einer lat: gen Zeit, in den Tagen Georgs Il. und Georg’s IV., der Souve rain dieses Landes si ganz in der Gewalt einer Partei befand. Et war in der That nichts als eine Puppe, beweglich nah deren Wün- schen; alle Macht und alle Ehren wurden nur zum Vortheil jene! Partei geübt. Sie sah ein, daß die Reform- Bill ihr den Todet- streth verseßte, und nun steht ste im Begriff, einen leßten Kampf zu wagen, um die ihr entwundene Gewalt wieder an sich zu ret ßen. Nachdem wir ihre Kerker vernichtet, nachdem ihre Veftet allmälig gefallen sind, hat se ihre Augen auf einen gr0- ßen Kriegsmann E der bestimmt if, das Fortschret- ten der Reform aufzuhalten, durch deren verttihtende Hand die Mißbräuche in den Municipalitäten, in der Kirche und in allen anderen Fustitutionen des Landes zertrümmert wet- den sollfen Jch gestehe Jhnen, daß dieser große Kriegsheld e viel leichter finden wird, Bädajoz und Ciudad Rodrigo mit Sturm zu nehmen, als dem Dolke seine Freiheit und Unabhängigkeit wit- er abzugewinnen. Jch spreche meine Yeberzeugung ans, wenn id

Dort rechnen fie wahrscheinlich ebenfalis auf die Majorität. ch will ihnen alle nur mögliche Unterstüßung in einem neuen Un-

2 etreff}

„Was die geheimen Abstimmungen betrifft,// fuhr er fort, ,, |

miß herrschte.

rungen bei Versamnmlut: F Mige nur

ige, daß ihm ein solches Beginnen gänzlich fehlschlagent wird; ich Jéte mich in meinen Landsleuten sehr irren, wenn es anders seyn innite. Der Erfolg der Tories is unvereinbar mit der Macht, lche Jhnen die Reform-Bill gegeben hat, mit dem liberalen Geiste, „im ganzen Lande herrscht, und mit dem mächtigen Einflusse, den túchtige Presse ausübt. Möglich wäre es indeß , daß die To- ¡es, thr Streben auf Vernichtung der Reform als ein vergebliches nerkennend, ih in einem neuen Charakter zeigten und als Liberale nd Reformers aufträten. Etwas Widerlicheres und 11 iwÜrdigeres dieses Aufgeben aller Grundsätze ließe sich indeß von einem Fn- ividuum nicht denken, das ih fortwährend als Gegner ie e Reform im Oberhause habe auftreten schen Wenn wir jn Tory-Minifterium haben sollen, dann sey es in Gottes Namen in ehrliches, hochkirchliches, anti» reformistisches Tory-Ministerium; ollten die Tories als Wölfe in Schafskleidern auftreten, dann wäre de Achtung des Volks vor dfentlichen Charakteren vershwunden as uns aber betrift, meine Herren, so lassen Sie unjer Feldge rei seyt: „Reform, Freiheit und Verfassung!“ Lassen Sie uns se kleine Zwiste vergessen und uns zum bevorstehenden Kampfe be- jiten Jn feder Stadt, în jedem Dorfe des Reichs müssen sich sociationen bilden. Es ijt mir klar, wie der Tag, daß eine Auf- \sung des Parlaments stattfinden muß, daß die Tories die leyte dite in dem verzweifelten Spiele ausspiclen müssen, wenn sie ge- nei sind, es zu Ende zu bringen. Wahrscheiniich rechnen sie auf ¿Majorität in den Grafschaften durch die unglückliche Klausel, welche ¿Stimmrecht denen ertheilt, die, in einseitig widerruflichen Pacht- Fontrakten fiehend, 50 Pfd. St. Pacht bezahlen. Auch weiß ich, daß nige Wahlorte der zweiteti Abtheilung wegen Nichtzahlung von Steuern und attderer Umstände in etnen Zustand gerathen sind, der Von dem der früheren käuflichen Wahlflecken wenig O Aber

Kerhause zugestehen, und doch werden wir im Stande scyn, sie dort u úberwinden. Gegen uns haben wtr dann nur den Hof und die jairs, für uns das Volk und das Unterhaus. Wenn der Kampf [ch zwischen zwei so entgegengeseßten Parteten erhebt, dann bedarf es ur L ana um zu entscheiden, wem der Sieg zu Theil jerden wird.

j An der oben erwähnten Versammlung zu Ashford wurden hamentlich die Gefahren aufgezählt, von denen die Tories die Firhe bedroht schen wollen. Hier fanden die Toasts auf das Mohl des Königs und der Königin den enthusiastischsten Beis (ll; dagegen erhielt der Trinkspruch auf die Gesundheit der Prinzessin Pictoria Und deren nähere Verwandten den Zusaß, daß dieselben nie- uts vergessen möchten, welchen Grund\äßen das Haus Braun- thweig seine Erhebung auf den Thron Großbritaniens zu ver- Banken habe; auch wurde dieser Toast ziemlich lau aufgenom- hen, Desto größeren Beifall fand der Toast auf das Wöhl des

j herzogs von Wellington, dem unter Anderem das Lob gespen-

et wurde, daß er weit über alle Partei-Rücksichten erhaben scy nd keinen anderen Zweck verfolge, als den, die Ehre des Reichs u erhalten und dessen Wohlfahrt zu wahren. Der Graf von nchelsea machte auf die verderblihen Grundsäze auf- erfsam, welche sich im Lande verbreiteten; es seyen dies

s S S EA S Dieselben Prinzipien, sagte er, welche der ersten Französischen

Revolution zur Grundlage dienten; wte wenig sie aber zum Heile gereichten , beweist das Beispiel Frankreichs, welches , ungeachtet leser Grundsäße und mit einem vom Volke gewählten Könige n seiner Spise, doch in den äußersten Zustand der Sklaverei eisunken sey, aber doch immer noch lieber in diesem verharren, (s dem Zustande der Anarchie sich preis geben wolle, der aus iner Rückkehr zu jenen republikanischen Grundsäßen unvermeid- (h hervorgehen müsse. Aehnliche Acußerungen ließ Lord Ptrangford vernehmen, der bei dem Toast auf das Wohl

i Oberhauses zum Ruhm desselben namentlich hervorhob , daß | ih während der leßten Session so entschieden der Emane pation der Juden und der Zulassung der Dissenters zu den ademischen Würden widerjeßt habe, Er schloß seinen Vortrag it den Worten: „Wenn wir heute hier versammelt sind, unsere dankbarkeit für bloße Worte zu bezeugen (nämlich für die Worte, jelhe der König vor einiger Zeit an die Bischdfe gerichtet ha- fn soll), wie viel mehr. Dank sind wir dann dem Könige fär e glänzende That schuldig, die seinen Worten gefolgt i. Wie östend ist diese That! Sie hat den ersten Schimmer von dossnung dahin geworfen, wo bisher undurchdringliche Finster- Möge denn der König, und zwar vielleicht zum sten Male, seitdem er den Thron bestiegen hat, die wahre, tflihe Stimme des Volks vernehmen, die Stimme denkender, rnünftiger und freier Männer, verschieden von dem Geschrei tteisüchtiger Demagogen und Sklaven des Ehrgeizes, mit dem Das Ohr des Königs nur allzulange belagert worden ist.“ All- emeiner Beifall folgte dieser Rede.

Die Times, welche den Herzog von Wellington zu ver- idigen fortfährt, behauptet unter Anderem, es sey dem Kd- wischen einem Wellingtonschen und einem Hunme- W Connellshen Ministerium die Wahl geblieben. Was die aus- Wärtige Politik des neuen Ministeriums anbetrifft, so glaubt ieses Blatt, darüber Folgendes sagen zu können: „Ohne näher avon unterrichtet zu seyn, sind wir doch der festen Meinung, 4j alle Diplomaten autorisirt worden, ihre Höfe zu benachrich- gen, daß unsere Verhältnisse zu den fremden Staaten unver- ndert bleiben würden. Die Politik des Herzogs ist stets fried- Ÿ gewesen und würde es unstreitig auch bleiben, wäre é auch niht durch Verträge gebunden; denn nur ein Hlódsinniger könnte ihm die Absicht zuschreiben, daß er dlkerrechtlich bestehende Verpflichtungen, die von seinem oUverain und seinem Parlamente ratifizirt worden, verleßen volle, Wohl hat es Diplomaten gegeben, von denen Verträge Ur als Bogen vollgeschmierten Papiers angesehen wurden; der ettzog aber har stets gezeigt, daß er dieselben als heilige Bürg- haften ansieht, die sich nur mit vollkommener und gegenseitiger inwilligung der kontrahirenden Parteien auflösen lassen.“ Ei in ähnlichen Ton, wie die Times, stimmen auch der Courier nd der Morning Herald an. Dagegen beharren die Mor- ing Chronicle und der Globe, der radikalen Blätter nicht jl gedenken, bei ihrer Opposition.

MNiedetlande.

} Aus dem Haag, 23. Nov. Se. Maj. der König haben im Armenischen Mechitaristen-Kloster San Lazzaro in Venedig, delhes Allerhöôchstdemselben ein Exemplar des von den Mechi- dtisten in 24 Sprachen herausgegebenen Werkes: „„Preces S. iercis Clasensis“ hatte Überreichen lassen, eine goldene Me- vaille mit einer hierauf Bezug habenden Jnschrift verliehen.

Se. Königl. Hoheit der Erbprinz von Oranien und dessen |üngster Bruder erschienen gestern im hiesigen Franzdsischen heater, wo die Oper „Aladin“/ gegeben wurde.

b r Amsterdam, 22, Nov. Der Preiswechsel am hiesigen Voudsmarft war in abgelaufener Woche so groß nicht, wie man on den Nachrichten aus London und Paris úber den Minister- vechsel an beiden Hdfen hätte vermuthen kónnen Die Holländi-

en Staats-Papiere nahmen zwar anfangs bei Meldung von der \ahrscheinlihen Anstellung des Herzogs von Wellington einen et- s hdhern Stand ein - erhielten sich iedoch wegen mehrerer erheh-

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haltend. i meiste Abwechselung an; die 5proc. Perpetuellen siiegen bis 46% pCt., die Cortes - Anleihe bis 431, i isenlo

Schuld bis 165 und Coupotts der Cortes - Anleihe, worin sich ein

aver gingen wieder auf die Course von voriger Woche zurü ck. Ganzen zeigten sich mehr Verkäufer als Nehmer, der im allgemet-

1351

ichen Verkäufe darin nicht vollkommen. Russische Obligationen, vorzúg- ih die der âlteften Anleihe bei Hope u. Comp., wurden häufiger ausgeboten, was ein Weichen von ungefähr F pCt. verursachte; Oesterreichische und incourante Stagte-Pomere blieben beinahe preis-

Wie gewöhnlich boten die Spanischen Fonds wieder die

Zproc. Perpetuelle bis 272, zinsenlose cbhafter Handel erhielt, bis 273 pCt. Leßtere behielten noch gestern iesen Preis, die zinsenlose Schuld stand auf 152 pCt., die Uebrigen

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ten aber unbedeutende Umsaß verhütete eiten größeren Courswech-

sel. Nach Geld bleibt eine etwas lebhaftere Frage fortdauernd. Am gestrigen Getraidemarft fanden sich für Polnischen Weizen Käu- fer, welche jedoch nicht völlig die vorigen Preise anlegten; rother Weizen wurde billiger abgelassen, wodurch mehrere Partieen zur Specalation und zum Verbrauch aufgeräumt rourden. ßischem Roggen war es still, nur in tnländischem Korn ift etwas ge=- macht und dabeiungefähr derleßte Cours bedungen. Hafer fand wiederum

Mit Preu-

cneigte Abnehmer und wurde höher bezahlt. Die gemachten Preise ind: für 130. 131pfünd. weißbunten Weizen 220 Fl., 130pfünd.

shdnen bunten dito 213 Fl, 127. 131pfünd. geringeren dito 176. 208 F!l.; für 132, 134pfünd. Rostocker und Wismarschen Weizen 175. 180 Fl.; 130pfünd Mecklenburger 168 Fl., 123pfünd. alten Uckermärk- schen 168 Fl.; für 121pfünd. Mecklenburgcr Roagen 140 Fl.; für

110pfünd. Holsteinsche Gerste 105 Fl. für 80. 82. 90pfünd. feinen Friestschen Hafer 89. 91 . 100 Fl.; für 92pfünd. dicken 98 Fl., 76pfünd. aiten Futterhafer 78 Fl.

Delgqien

Brüssel, 24. Nov. Herr Coghen is zum Bericht-Erstat- ter über das Einnahme-Budget ernannt worden. Abermals hat hier vorgestern ein mißlungener Versuch mit

einem Dampfwagen auf gewöhnlichen Straßen stattgefunden. Auf dem Wege von der Laekener Straße úber den botanischen Boulevard und die Königsstraße nah dem Park mußte der Was

gen wenigstens fünf Mal anhalten, weil an der Maschine Man- ches in Unordnung gekommen war.

Dan emar

Kopenhagen, 18. Nov. Die heutige Nummer der Col-

legial-Zeitung theilt die aligemeinen Resultate der im eigent- lichen Dänemark stattgefundenen Volkszählung mit, unter Hin- ufügung der Bemerkung, daß darüber seiner Zeit genauere MBiien, verbunden mit Vergleichungen über die im Jahre 1801 vorgefallene Volkszählung, folgen sollten. Jm Ganzen be- trägt die Volkszahl 1,223,807, während nach der Zählung von 1801 nur 924,974 Seelen im Reiche vorhanden waren, so daß also der Zuwachs 298,833 Menschen , oder zwischen 32 und 33 pCt. beträgt. Kopenhagen zählt gegenwärtig 119,292 Einwoh: ner. Fänen hat am meisten von allen Provinzen, sowohl in den Städten, als auf dem Lande, an Population gewonnen. Jn den Jnselstiftern beträgt die Population 697,855, in Jütland 525,952 Menschen, und im ungefähren Verhältniß hiermit ist es daher auch bestimmt, daß Jütland 48, die Jnseln 60 Repräsen- tanten zu den Stände - Versammlungen zu stellen haben. Be- kanntlich sind übrigens die Städte, wenn man die Volkszahl zum Maßstab nimmt, gegen das Land unverhältnißmäßig stark reprä- sentirt. Dieses folgt schon aus dem Umstande, weil das Jntensive es ist, welches hier eine gleiche Vertretung nöthig maht. Wenn man hinzu rechnet, daß die Städte eines Wahl - Distrikts kein konti- nentes Ganze ausmachen, ja das in Dänemark, lokaler Verhält- nisse wegen, nicht einmal eine Vereinigung der wählenden Städ- ter in einer und derselben Stadt, gleich wie in den Herzogthü- inern, für zweckmäßig erachtet worden is, indem vielmehr in jeder Stadt ein separater Wahl-Aft vollzogen wird, so ist es be- greiflich, daß das Verhältniß der Repräsentation hinsichtlich der Städte und des Landes nicht gleichartig nach Volkszahl bestimmt werden konnte; und hieraus folgt auch eine ungleiche Repräsen- tation selbst der Städte im Verhältniß zu einander, wie denn in Jútland bei dem weiten Abstande der Städte, diesen bei sei: ner ‘Population von 57,575 Menschen 14 Repräsentanten be- willigr worden find, während die Jnselsiädte (Kopenhagen aus- genommen), welche eine Bevölkerung von 76,645 Seelen zählen, A 11 Repräsentanten zu der Stände-Versammlung zu tellen haben. N dffentlichen Blättern ist der Wunsch ausgesprochen wor- den, daß der Dänisch redende Theil des Herzogthums Schles- wig einem eigenen Superintendenten oder Bischof unterworfen wer- den möge, wobei auch wohl daran gedacht ist, diesem Bisthum die Jnsein Alsen und Aroe, sammt dem Törninglehn einzuver- leiben. Ein im Dagen mit der Ueberschrift: „Ein paar Worte über das Herzogthum Schleswig// aufgenommener Artikel, macht darauf aufmerksam, daß weder hinsichtlich der Sprache, noch der sonstigen verwickelten Verhältnisse für jene Schleswigschen Landestheile aus einer solchen Maßregel eine eigentlihe innere Veränderung und vortheilhafte Umgestaltung hervorgehen würde. Der Verfasser erwähnt aber sodann der Nachtheile, die das ver- mischte Zusammenwohnen nicht nur von Schleswigern und Dä- nen, sondern auch von Schleswigern verschiedener Aemter unter- einander zur Folge hat, und hält es unter allen Umständen für wünschenswerth, daß diese bunte Verfassung durch eine einfa- chere erseßt werde, vermdge welher das Königreich und das Herzogthum durch Geblets-Austausch schärfer begränzt und zu- gleich die Schleswigschen Aemter eine vollständigere Abrundung erhielten. Als Hauptregel stellt der Verfasser den Grundsaß auf, daß beim Austausch keiner durch höhere Gebühren und Abgaben gedrückt werden dürfe, als mit welchen er in seiner frühern Stel- lung sey beschwert worden. Beispielsweise wird sodann eines Um- tausches eines Theiles der Grafschaft Schackenburg gegen Theile der Frôs-, Calslund- und Hvidding-Harden erwähnt. Die Jn- sel Romoe scheint dem Verfasser sowohl in geistlicher als in welt- licher Hinsicht am passendsten zu Ripen, der nördliche Theil der Insel Sylt aber zu Tondern gelegt werden zu können. Schließ- lich wird bemerkt, daß Maßregeln dieser Art nicht ohne sorg- fâltige Vorbereitungen, gestüßt auf genaue Lokal: Kenntniß, und mühevolle Arbeit zu Stande zu bringen wären; falls es aber an Neigung und Kraft hierzu gebreche, scheine es besser, beym Alten zu bleiben, indem unwirksame oder verkehrt wirkende Mittel nur das Uebel s{chlimmer machen und den alten Verwickelungen neue hinzufügen würden. Sicherlih dürfe man sich aber mit der Hoffnung schmeicheln, daß es das Ziel unserer aufgeklärten Regierung seyn werde, mehr und mehr Uebereinstimmung in die Administration der Herzogthümer und des Königreiches, sowohl in westlicher als geistliher Beziehung zu bringen und es solchergestalt den Unterthanen weniger fühl- bar zu machen, zu welcher Seite sie gerechnet würden.

Die Witterung ist hier abwechselnd mit Regen und gelin- dem Frost, doh haben die Stürme, welche vorhergegangen, manches Unheil angerichtet. Unter andern ist das Fährboot zwi: schen Feid und Laland während des Sturmes vom 5ten d. M. untergegangen, wobei der Fährmann nebst zwei Ueberfahrenden

ihren Tod in den Wellen fanden. daß die Kopenhagener Post, denselben Tag von Wordingborg nach Falster bestimmt, mit eintger Gefahr zu kämpfen hatte und wiederum nach Wordingborg ist die Kälte im Anfange der

Nachmittaas von “Wi nach Lowitsch GnE: é

Der Sturm war so heftig,

urückfkehren mußte. Jn La(and

ohe bis auf 7 Grad gestiegen P olen. |

Warschau, 25. Nov. Der Fürst Statthalter is gestern

Der Königlich Preußische General - Lieutenant von Grol-

mann ift mit mehreren Offizieren von Posen hier angekommen.

Von St. Petersburg langte in diesen Tageu der General

Rozniezki in hiesiger Hauptstadt an.

DenutsGland:

Hannover, 26. Nov. Der Königlich Württembergische Gesandte am Königlich Preußischen und am hiesigen Könéglichen Hofe, General-Lieutenant von Bismarck, ist von Berlin hier cin- getroffen

Hamburg, 27. Nov. Laut Bekanntmachung des Senats ist im Laufe des gegenwärtigen Monats rittelst Uebereinkunft zwischen demselben und der Schweizer Eidgenossenschaft die Ab- {hoß- und Auswanderungs- Abgabe hinsichtlich dex beiderseitigen Gebiete und Angehörigen aufgehoben worden.

SMwWel1

Bern, 22. Nov. Drei Deutsche, Namens Lessing, Schlott- hauer und ein Dritter (wahrscheinlich Soldan) haben den ge- messenen Befehl erhalten, am 21sten Bern zu verlassen.

Am 15ten d. M. wurde die neue Universität in Bern eröff- net. Der Baumwollenwaaren - Fabrikant Herr Neuhaus aus Biel, Chef des Erziehungswesens im Kanton, hielt die erste, Herr Wilhelm Snell als Rektor die zweite, Dr. Troxler die dritte Rede. /

Am 17. September d. J. erstieg ein gegenwärtig in Hei- delberg sich aufhaltender Engländer, Dr. Martin Barry, von sechs Führern begleitet, den Mont-Blanc. Man konnte aus der Tiefe des Chamounpthales, wie vom Mont Brevent, durch Ferngläser die Ankunft der Wanderer auf dem Gipfel sehen Dr, Barry ist der zwölfte seiner Landsleute, welher den Mont- Blanc erstiegen hat. Er machte auf der Höhe mehrere Barome- ter Und andere Beobachtungen. Unter anderem gelang es ihm auch, auf dem Gipfel mit Holz und Holzkohlen Wasser zum Kochen zu bringen, was man bis jest, wegen der Luft-Verdün- nung, in so großer Hdhe nicht für möglich gehalten hatte, Der große Alpen-Forscher H. B. v. Saussure bediente sih, um das Wasser zum Kochen zu bringen, einer Spiritus-Lampe.

S panien.

Jn dem zu Barcelona erscheinenden Vapor vom 9. No- vember heißt es: „Es ist ein trauriges Schauspiel, daß blinde und unheilbringende Leidenschaften uns in Partei: und Rangstreitig- keiten verwickeln, während ein eben so schlauer als grausamer

| Feind diesen Zwiespalt der Meinungen zu seinem Vortheil be-

nußt, um die Anhänger unserer politischen Reform abwendig zu machen. Dieses Uebel verbergen, einen Schleier über diese ver- derblichen Leidenschaften werfen wollen, ihnen sogar schmeicheln, indem man sie zur Unterstüßung der Unabhängigkeit herbeiruft, hieße die Jnteressen des Vaterlandes verrathen. Der Augen- bli ist gekommen, wo alle unsere Meinungen sich endlich klassi- fiziren und demasfiren müssen. Es handelt sich darum, ob man eine Reform oder eine Revolution will. Anfangs schien es, als ob die allgemeinen Wünsche durch die Bekanntmachung des Königl. Statuts und die Zusammenkunft der Cortes befriedigt seyen; aber eine unzeitige Uebereilung, eine zu große Begierde nach shnellen Neurungen, ein unglücklihes Streben nah dem Bei- fall der Gallerie, führten die Cortes bald von dem Wege der Klugheit ab. Sie hätten sich vorzugsweise mit der Sicherstel- lung der Bedürfnisse des Schages, der Vermehrung der Na- tionalkräfte und der Verführung der Partei, durch Einfldßung von Hoffnung und Vertrauen, beschäftigen müssen. Statt des- sen hat man angefangen, durch eine unzeitige Diskussion der Menschenrechte die Theorieen von 1823 und sogar von 1792 zu erneuern, und vergißt die Angelegenheiten des Landes und ¡ie dringenden Bedürfnisse des Krieges. Seitdem man die Opposition den Weg einer demokratishen Constitution ein: schlagen sab: erinnerten sich die Gutgesinnten an die Excesse des Volks, an das Joch der geheimen Gesellschaften von 1820, deren ungezügelte Tyrannei und deren Servilismus unter einander, deren Intoleranz und Hinterlist nur in den Klöstern ihres Gleichen haben. - Die Hauptstärke Karl’'s V. besteht nicht allein in den Banden Zumalacarreguy's, sondern vorzüglich in den Agenten, welche unter uns zerstreut sind, um die Uebertrei- bungen zu unterstüßen und die liberale Partei zu trennen und verhaßt zu machen. Wenn die Menschen, welche die Reform unseres Vaterlandes durch ihre unbedachtsamen Declamationen fompromittiren, durch ihren übermäßigen Ehrgeiz eine Re- volution zu ihrem Vortheil hervorbringen, so ift 6s um unsere Freiheit und unsere Wiedergeburt geschehen. Dann werden sich Tugend, Kenntniß und Vermögen in die Dunkelheit zurückzie- hen und die Fahne der liberalen Partei dem Sturm der Anar- chie úbexlassen.““

Dortugal

Lissabon, 4. Nov. Das Amnestie - Dekret, welches die Königin unterm 20. Oktober erlassen hat, wird jegt von der Re- gierungs-Zeitung mitgetheilt, Es lautet folgendermaßen: „Da Jch den Zeitpunkt auszuzeichnen wünsche, wo Jch durch die feierliche Erklärung der allgemeinen Cortes berufen wordèn, die Mir durch die constitutionnelle Charte der Portugtesischen Monarchie ver- liehene politische Gewalt auszuüben, da Jch die Mir von Mei- nem erhabenen Vater vererbten Grundsäße der Menschlichkeit, welche Mir derselbe noch in den lebten Augenblicken seines kost-

baren Lebens ausdrüklich anempfahl, durch eine Hand- lung der Gnade an den Tag legen will, so habe Jch für gut befunden, von der in dem 7ten Paragraphen

des 7ásten Artikels der gedachten Charte Mir ertheilten Be- fugniß Gebrauch zu machen und nah Vernehmung des Staats: Raths allen den wegen Civil- und politischer Vevbrechen ange- klagten Jndividuen, welche sich zur Zeit der Bekanntmachung des Dekrets vom 27, Mai d. J. in den Gefängnissen befanden, Verzeihung angedeihen zu lassen. Ausgeschlossen von dieser Ver- zeihung sind diejenigen, welche wegen Gotteslästerung, wegen erst nach der Bekanntmachung des gedachten Dekrets begangener pos- litisher Vergehen, wegen Falshmünzerei, falschen Zeugnisses, Todschlages, vorsäßlich und verrätherisch zugefügter Verwundun- gen, wegen Vergiftung, Ausbruch aus dem Gefängniß, Noth zucht, Beschimpfung der Behörden, Widerstand gegen die Justiz, gewaltsamen Diebstahls und Straßenraubs gefangen geseßt sind.

j

Die Königin.“