1834 / 344 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

den Rebellen von 1798, sich augenblicklih aus diesem Lande zu entfernen, das er eins mit Blut tränkte, und nah welchem ihm in einer bôsen Stunde von dem s{wächsten und verderblichsten Ministerium, das jemals durch sein Regiment das Geschick einer Nation mit Fluch bedeckte, die Rückkehr verstattet worden war. Diese Nachricht wurde in einer am [lelz- ten Montag zu Cork gehaltenen Versammlung von Radi- falen mitgetheilt, und so unbedeutend die Sache an sih scheinen mag, so darf man nit vergessen, daß ein Strohhalm anzeigt, woher der Wind weht.// Herr Arthur O’Connor is der Oheim des Parlaments- Mitgliedes Fergus O’Connor und wurde be- kanntlich des Landes verwiesen, weil er in den Aufstand von 1798 verwickelt war, erhielt aber von dem vorigen Ministerium die Erlaubniß, auf einige Zeit zur Besorgung seiner Privat: An- gelegenheiten nah Jrland zurück{zukehren.

Die hiesigen Zeitungen sind noch fortwährend mit Raison-

nements über die bevorstehenden Ereignisse, mit Briefen einze(- ner Parteiführer, mit Adressen an den ônig, an seine frühe- ren und jeßigen Minister und mit Antworten auf diese Adressen gefülle. Der Courier macht in Bezug auf die leßteren bemerk- lih, daß von den zahlreichen Adressen an den König, die dein- [elben in der leßten Zeit überreiht wurden , nur eine einzige in der Hof-Zeitung mitgetheilt worden sey, nämlich diejenige, welche am entschiedensten konservative Gesinnungen aussprehe und dem Könige dafür danke, daß er das Land von der verderblichen Verwaltung der Whigs befreit habe; da nun der Staats :- Se- cretair, dur dessen Hände jene Adressen gehen, diejenigen dar- unter auswählen könne, die ihm zur Veröffentlichung am zwecémäßigsten s{hienen, so könne man fih einen Begriff von den Absichten machen, welche der Herzog von Wel- lington, der jeßt allein úber alle Angelegenheiten zu verfügen habe, in Bezug auf die Regierung des Landes hege. „Was fer- ner die Hoffnung betriffc‘/, fährt der Courier fort, „die man mit Hinsicht auf die auswärtige Politik gefaßt hatte, daß dieselbe keine Veränderung erleiden werde, so scheint auch diese getäuscht wer- den zu sollen. Es waren nämlih zwei Dampfschiffe mit Waffen und Munition für die Kdnigin Jsabella von Spanien eben im Begriff, abzufahren , als ein Befehl der Regierung ihnen das Auslaufen verwehrte; nur schnelle Entschlossenheit machte es dem Befehlshaber des einen der beiden Sdiffffe möglih, das Weite zu gewinnen.“/

Der Standard leitet die Antwort des Königs auf die Adresse des Gemeinderaths mit folgenden Worten ein: ,„,Fol- gendes ist die wahrhaft würdevolle Antwort Sr. Maj. auf die impertiriente Adresse des Gemeinderaths. Die Unverständigen, denen fie gegeben wurde, werden sie wahrscheinli nicht verstehen ; aber die Máâäßigung, Ruhe und Wärde, welche in dieser Erwiederung dem ungezogenen Uebermuth der Adresse entaegengestellt werden, drük- fen zur Genüge den schneidenden Tadel derselben aus.“ Die Morning Chronktcle ist über diese Aeußerungen sehr entrú- stet und maht dem Standard die bittersten Vorwürfe darüber, daß er eine solhe Sprache führe gegen die erste Municipal:Be- hôrde des Königreichs, deren Mitglieder zu allen Zeiten als Ver- fechter bei der Vertheidigung der Freiheit dagestanden hätten und ei- nen ausgezeichneten Pla6 in der Englischen Geschichte einnähmen. Sie meint jedoch, dap dies den Repräsentanten der Londoner Bür- ger nichts shaden werde, und erinnerte daran, ächtlih behandelte mittlere Klasse die Macht in Hânden habe, das Unterhaus zu konstituiren ; sie werde daher über die jebige Verwaltung siegen, wenn der Herzog von Wellington auch ein noch so kühner Mann sey, und troß aller Schmähungen, womit man die Corporationen des Landes úberhäufe; denn das Volk von England werde fich weder durch Schmeicheleien noch durch ges von der Verfolgung seiner Zwecke zurückscheuchen lassen.

Unter den auf die jüngsten Ereignisse bezüglichen Briefen, welche die ôöffentlihe Aufmerksamkeit in diesem Augenblick be- schäftigen , befindet sich auch ein Schreiben des Lord Brougham an den Lord - Kanzler Lyndhurst, in welchem jener sein Anerbie- ten, das Amt eines Präsidenten des Schaßkammer: Gerichts un- entgeltlih verwalten zu wollen, wieder zurücknimmt; es lautet folgendermaßen :

„Paris, Sonnabend 29. Nov.

¿Mylord? Jch hatte die Ehre, den Brief Ew. Herrlichteit zu erhalten, worin Sie mir die Lage bezeichnen, in der sich die Regierung jet befindet, mit dem Bemerken , daß bis zur An- kunft Sir Robert Peel's nicht das Geringste, weder in Betreff von Maßregeln noch in Betreff irgend eines sonstigen Gegen- standes, abgemacht werden kônne. Obgleich ih sehr gerne die beiden Zwecfe erfülle hätte, dem Publikum eine bedeutende Summe zu ersparen und die Reformen des Ble Dotes durch Abichaffung des Vice- Kanzler-Amts zu vollenden (ein Ge enstand, worüber ih Ew. Herrlichkeit von Dower aus eine vollständige Denkschrift einsandte, und worüber ih schon, ehe ich das große Siegel abgab, eine Denkschrift eingereicht hatte), so haben mich doch einige Mittheilungen, die mir seitdem von Per- jozen zufamen, auf deren Urtheil ih mich vollfommen verlasse, zu dem Glauben geleitet, daß es Anderen scheinen könnte, als ob mich die Annahme eines Richter: Amts, wenn auch gar keine Emolutnente damit verbunden wären, in der Ausübung meiner par- samentarischen Pflichten hindern würde, und ih finde mich daher ge- nóthigt, den Wunsch auszusprechen, daß mein früheres Anerbieten zu einem unentgeltlichen Dienst als zurückgenommen angesehen werden moge. ‘Meine eigene klare und unbedenkliche Meinung ist, daß ich, nah dem Beispiele Lord Loughboroughs und anderer Männe, meine parlamentarishen Pflichten als Nichter eben so gut hätte erfüllen fôunen, wie als bloßer Privatmann. Unter den jetzigen Umständen aber darf ich keinen Schritt thun, der diejenige, deren Grundsäße auch die meinigen sind, und auf deren Ver- trauen ich stolz bin, in ihren Bemühungen entmuthigen könnte. ch habe die Ehre, zu seyn u. st._w. (gez) Brougham. Lord Brougham's politische Freunde sollen nichts davon ge- wußt haben, daß er dem jeßigen Lord- Kanzler das Anerbieten machen wolle, das Amt eines Präsidenten des Schakßkammer- Gerichts zu übernehmen. :

Einem hiesigen Blatte zufolge, soll Lord B-ougham in Parés geäußert haben, er giaube, daß das neue in England sich bildende Ministerium zwar den Wunsch kundgeben werde, den Frieden exhalten zu sehen, daß derselbe aber durch das System, welches jenes Ministerium ohne Zweifel annehmen würde, sehr bald unterbrochen werden dürfte, L

Zu der siebenten Auflage des mehrerwähnten Schreibens von Edward Lytton Bulwer, welche morgen ausgegeben werden (oll, iff als Beilage ein Brief Lord Brougham's an den Verfas- ser angekündigt, worin, dieser sein Benehmen bei dem leßten [Ministerwechsel vertheidigt.

Die Vorbereitungen zu den neuen Parlaments-Wahlen für ben Fall der Auflôsung des jeßigen Parlaments werden in allen Theilen des Landes eifvig fortgesezt. Für die Vertretung von

daß diese so ver-

1400

Für Chatham wird Sir Charles Ketherell als der ministerielle Kandidat bezeichnet. Unter den 600 Wählern zu Chatham sollen, den Oppositions - Blättern zufolge, 160 im Solde der jebigen Verwaltung stehen; dessenungeachtet {reiben jene Blätter den Einwohnern von Chatham einen so unabhängigen Sinn zu, daß sie zuversichtlich dem liberalen Kandidaten den Sieg prophezeihen. Für Middlesex, dessen Vertretung Herr Byng, dem Vernehmen nach, aufgeben will, soll Sir John Scott Lillie aufgefordert worden seyn, als Parlaments - Kandidat aufzutreten, wogegen, wie es heißt, die Tories Sir C, Forbes für diese Grafschaft ass ihren Kandidaten aufstellen wollen.

Die Reformer von Derby haben eine Adresse an Lord Mel- bourne erlassen, in der sie ihm ihren Dank für seine Dienste darbringen und die Hoffnung aussprechen, daß, ungeachtÄ der jeßt drohenden Gefahr, doch der Sieg der Freiheit nicht aus- bleiben werde. Jn der Antwort auf diese Adresse wiederholt Lord Melbourne, daß er sich persónlih durch seine Entlassung keineswegs gekränkt fühle; übrigens aber äußert er sich nun aus- führliher über den Grund seiner Demission, die er einzig und allein dem Umstande zuschreibt, daß durch den Tod des Lord Spencer das Ministerium in Lord Alt- horp den Leiter des Unterhauses und den Kanzler der Schaskammer zugleich verloren habe, und daß der König, dem er (Lord Melbourne) die Nothwendigkeit einer neuen Besezung dieser beiden Aemter vorstellte und es natürlich Überlassen mußte, ob derselbe seinen desfallsigen Vorschlägen Gehör geben wolle, darauf zu dem Entschluß gekommen sey, andere Rathgeber zu befragen. Lord Melbourne erklärt aufs bestimmteste, daß die Angabe der Tory- Blätter, als wäre die Auflösung des Kabi- nets eine Folge des in demselben herrschenden Zwiespalts gewesen, wodurch die harmonische Wirksamkeit der Regierung hätte gestört werden können, gänzlich falsch sey; Meinungs - Nüancen seyen natürlih „vorhandén gewesen, über die großen Lebens- fragen aber habe vollkommene Einigkeit unter den Mitgliedern des Ministeriums obgewalter. Der ehemalige Premier-Minister läßt jedoch weiterhin in seiner Antwort durchblicken, daß die Op- position, die seinem Ministerium von Seiten der Volks - Partei, auf deren Unterstüßung es sicher gerechnee habe, begegnet sey, nit ganz ohne Einfluß auf die Aufldsung des Kabinets gewe- sen sey. „Die Tories‘‘, sagt er, „sind siegreich in Folge ihrer Einigkeit, die Reformer sind durch ihre Uneinigkeit unter einan- der gescheitert. Ungeachtet dieser Erklärung des Lord Melbourne beharrt die Tímes noch immer bei ihren Ansichten; doch will sie den Streit, als vorläufig unnüs, für jest fallen lassen.

Ein Schreiben des Lord Kenpon an die Protestanten von Großbritanien, welches der Standard mittheilt, bezeichnet die gegenwärtige Krisis als eine religidse, in welcher die Vernichtung der Kirche hereinzubrechen drohe; der Lord ruft daher alle Pro- testanten zur Beschüßung der Kirche und zur Unterstüßung des Königs auf, der so viel Eifer für die Erhaltung derselben zeige.

Man glaubt ziemlich bestimmt, daß der Marquis von Cam- den zum Kanzler und der Herzog von Northumberland zum Ober- Kurator der Universität Camdhridge gewählt werden wird, da weiter keine Mitbewerber um diese beiden Posten auftreten.

Die Brandstiftungen in Rotherhithe haben bereits mehr- fache Untersuchungen veranlaßt, doch ist man noch zu keinem be- stimmten Resultate gekommen.

Dem Courier wird aus Dublin vom Zten d. geschrie- ben: „Jn Jrland finden noch immer Brandstiftungen, Mord- thaten und Greuel aller Art statt; ja vor einigen Tagen wurde ein Gerichtsdiener von den Aufrührern genöthigt, den geschrie- benen Befehl, den er zu vollziehen gekommen war, außzuessen. Die Hibernische Bibel-Gesellschaft hat die Freude gehabt, die Zahl der Zöglinge in ihren Schulen in Jrland sh um 8000 vermehren zu sehen. Das Parlaments-Mitzlied Herr Bueking- ham hat in Dublin eine Reihe ven Vorlesungen über die hei- lige Geschichte und die biblishe Geographie angekündigt, die morgen beginnen sollen. Der Dubliner Anti: Tory- Verein versammelte sich gestern wieder, und es ließen sh an diesem Tage eine Menge neuer Mitglieder einschreiben. Herr O'’Con- nell las einen Brief vor, den er am Morgen erhalten hatte, und worin von einer durch die Polizei in der Nähe von Keady begangenen Gewaltthätigkeit die Rede war; sie sollte nämlich, ohne gereizt worden zu seyn, auf zwei Männer geschossen und einen davon getôdtet haben.“

Die Königliche Brigg „Scorpion‘“ ist mit Nachrichten bis zum 25sstten v. M. von Lissabon in Falmouth angekommen. (S. den Art. Portugal.) Das Dampfboot „Menai““ sollte den Donnerstag darauf von Lissabon nah Porto und England ab- gehen, und eine beträchtliche Quantität Geld mitnehmen. End- lich ift auch noch das Dampfschiff „Soho‘/ aus Lissabon ange- kommen, welches jene Stadt am 28|ten v. M. verlassen hat. Die mit leßterem angelangten Briefe sind aber noch nit ausgegeben ; auch heißt es, daß die darin enthaltenen Nachrichten niht von Bedeutung seyen. Das Wichtigste, wenn es sich bestätigte, wäre das, daß sih in Alemtejo und Algarbien neuerdings Miguelisti- sche Guerillas gezeigt hätteu, von denen eine, aus 150 Mann bestehend, unter dem Befehl des früheren Brigadiers Alao ein Detaschement Königlicher Truppen angegriffen und einen Offizier nebst mehreren Soldaten getödter Zaben soll.

Jm heutigen Bödrsen-Bericht des Courier heißt es: „Die Confols sind heute frúh noch mehr gestiegen und halten sich, da wieder mehr Geld am Matkt ist, fest auf ihrem höheren Stand- punkte. Mit Ausnahme der Spanischen sind auch die meisten auswärtigen Obligationen in die Höhe gegangen; die Zweifel aber und die Ungewißheit, welche Über die Details des Abschlusses der neuen Anleihe zu Madrid, aus welcher Hauptstadt wir keine neuere Nachrichten haben, hier noch immer obwalten, verursachen eine theilweise Stockung der Geschäste in Spanischen Fonds und folglich einen niedrigen Cours derselben.‘

Aus Jamaika sind Nachrichten von sehr günstiger Art angelangt; der Gouverneur der Kolonie, Marquis von Sligo, hatte am 7. Oktober die Kolonial-Versammlung mit einer Nede erôsfnet, in welcher er die sichere Hoffnung ausspricht, alle noch obwaltende Unzufriedenheit binnen kurzem niedergeschlagen zu schen. Während des vorhergehenden Monats waren indeß noch manche Ruhestörungen vorgefallen, die man zum Theil nur durch Waffengewalt hatte unterdrücken kdnnen.

Die Kriegs-Sloop „Pearl‘/ hat 200,000 Dollars für Pri- vatrehnung aus Jamaika mitgebracht.

London, 5. Nov. Sir Robert Peel ist noch nit angekommen, und in der Regierung bleibt folglih Alles nach wie vor provisorish, ohne daß es den Anschein hat, als leide der öffentliche Dienst dadurh, was auch gar niht möglich ist, da die meisten Aemter beseßt bleiben, bis das neue Ministerium gebildet is, während der Herzog von Wellington und Lord Lynd-

| Auch sind diese zwei Minister durch ihre Verantwortlichkeit y Könige und der Nation eben so gut gegen Mißbrauch dey i walt Bürge, als wenn sie ein Du6end Kollegen hätten öffentliche Freiheit wenigstens hat durch diesen provisorischen stand gewiß nicht gelitten, wie sie es auch nicht könnte selbi wenn der Herzog so despotish gesinnt wäre, als die M ning Chronicle ihn gern machen möchte. enn die g! gierung kann zwar die Geseße gegen Libelle und tuarishe Versammlungen mit mehr oder weniger Stre kur Anwendung bringen; aber da die Entscheidung it ‘belle von den Jurys abhänat, so läßt sich gar i schreiben und sagen, das selbst der willkürlichste nister niht unterdrücken könnte. Aber der Herzog hat «d nicht den entferntesten Versuch gegen die Presse oder gegen i fentliche Versammlungen unternommen, so daß die Ultra ¡Toy wie die Ultra - Radikalen den freiesten Spielraum haben i auszusprechen und auszuschreiben. Inzwischen ist aber doch A die Stellung des größeren Publikums provisorisch, so wie Ï die der Times, des Couriers und mehrerer andern Zeitungen d Man sest voraus, daß, da es unmöglich sey, den Zehnten di Vertheilung der Pfründen, das Corporationswesen U. dergl, n in ihrem jeßigen Zustande zu lassen, die zu bildende Regierun nothwendig Reformen darin unternehmen müsse. Ueber hg wie weit bekümmert man sich fürs erste nicht ; erstlih, ti man im Ganzen hierüber gar nicht flar geworden, und iy nicht einmal weiß, welches in dieser Beziehung die Absichten be vorigen Regierung waren, wenn sle dies anders hinsichtlid e meisten Punkte schon selbst wußte; zweitens aber, weil mah jq mer Zeit genug zu haben glaubt, anzutreiben, sobald may sg darüber verständigt hat, daß die Regierung nicht {nel de nicht weit genug gehe. Die Anglikaner in Jrland und unserer Ultra-Tories in England sprechen und von der Ausdehnung der Kirche hen Schaßes und der bereits erlangten Freiheiten der Kath ken und Nonkonformisten; aber schon die Antwort, welche hy König auf die Adresse des Londoner Stadt- Raths erthei könnte das Gegentheil beweisen ; wenn auch die eigentli Partei des Herzogs sich nicht so sehr, wie es wirkl geschieht, b-strebte, die gemäßigten Whigs mit sich zu einigen und mit ihnen eine konservativ - reformirende V lanx gegen das beiderseitige Streben der Ultras zu bildn Ferner weiß man auch andererseits aus Erfahrung, daß der ÿy zog und seine Partei ihre Maßregeln geschickter einzuricht und wenn sie einmal die Nothwendigkeit davon erkannt, uny frúppelt durhzusezen wissen, wozu es den Whigs sowohl 4 der Fähigkeit, wie an der Macht gebrah. Aus allem diest erklärt sih die würdevolle Ruhe des Landes bei dieser grofn und unerwarteten Veränderung. bekanntesten Whigs mit äußerst wenigen und unbedeutenden Au nahmen ruhig verhalten; theils aus Pflicht: Gefühl, theils wil nah ihrer Berechnung erst der Widetwille gegen die neue Lu waltung den Widerwillen vergessen machen soll, den sie selbs gu gen sh erregt hatten. Mit diesem Schlüssel, hoffe ih, werdy Ihre Leser das Einzelne verstehen, das Sie ihnen aus unser Zeitungen mittheilen können. Durch den Tod des Herzog von Gloucester und des Grafen Hardwick sind an der Ünive sitäe Cambridge die zwei höchsten Ehrenämter erledigt worden; daß sie dieselben an den Herzog von Northumberland und den Marquis von Camden, zweien sehr gemäßigten Tories, ertheilen wird, ist ein erfreulihes Zeichen der Zeit. V Lord Brougham finden sie in den heutigen Blättern einen Brs worin er sein Anerbieten, eine Richterstelle umson zu über nehmen, zurücknimmt. Auch finden Sie darin eine Red, welche Lord Melbourne zu Derby gehalten, und worin er allt, was bisher über seine leßten Unterredungen mit dem Könige mit getheilt worden, für erfunden, stellt erklärt. Dabei versichert er aber besonders, daß kein Zivis spalt in seinem Kabinet geherrscht, und giebt zu verstehen, di die Verabschiedung desselben ein freier Schritt des Königs q wesen sey. Der Sir R. Peel nachgeschickte Courier ist diesan Morgen zurückgekommen. Er traf dex Baronet zu Rom, un

dieser wird nun binnen 2 Tagen hier erwartet.

Miederlande

Aus dem Haag, 6. Dez. derländischen Rechtsgelehrten, der Ritter J. D. glied des Jnstituts 2c., ist heute in Amsterdam gangen.

Der bekannte Libry Bagnano hat, wie hiesige Blätt berichten, neuerdings wieder einen Prozeß vor dem hiesigen Zuchtpolizei-Gerichte gehabt. Er hatte námlich ctwas Ehrenrüh riges über einen Holländischen Justiz- Beamten verbreitet ut) als dieser ihn aufforderte, das Gesagte zu beweisen, denselbet

mit Tode abs

Glas nah dem Kopfe warf und ihn damit verwundete. Libn scheute sich nicht, abermals vor Gericht, Kläger aufzutreten. Der Verklagte legte die Französischen Ur theilssprüche vor, wodur der Kläger früher in Frankreich zut lebenslänglihen Zwangs- Arbeit und zur Brandmarkung vet urtheilt worden war und zeigte ferner das Protokoll, au welchem hervorgeht, daß Libry die Strafe des Prange! wirklich erlitten habe. Um die von Libry selbst verbrei teten Gerüchte, daß er angeblih mit hohen Staats - Beamten in Verbindung stehe, gehörig zu wúrdigen, forderte der Verklagt den Kläger auf, die drastishe Mariginal-Note mitzutheilen, welt der Justiz-Minister, Herr van Maanen, auf eine Eingabe Libry! geschrieben, worin sih dieser erboten hatte, mit sechs aus det Zuchthause entlassenen Sträflingen nah Brüssel gehen zu wol len, um den König Leopold durch Meuchelmord aus dem Wes zu schaffen. Der Gerichtshof hat es dabei bewenden lasset den Verklagten zn einer Geldbuße von 3 Gulden zu verurtheilen.

_—— Amsterdam, 6. Dez. Ueber den Handel in Staats-P1- pieren während dieser Woche läßt sich wenig JFnteressantes sagen; die Course hatten in der ersten Hälfte fast alle mehr oder wenig! die Tendenz zum Weichen, wovon sie sich durch bdhere Notirung! von London, begleitet durh mehrere Ordres für Holländische und Spanische Fonds, nicht bloß erholten, sondern was wirkliche Schuld,

noch etwas hôher, wie sie in geraumer Zeit gewesen sind: dies wdt noch weiter gegangen, wenn es nicht Gelegenheit gegeben hätte schon lange hier lîmitirt liegende Aufträge aus Deutschland zu Verkaufen von Fonds auszuführen. Ein Grund für jenen bessere! Stand läßt si{ch shwerlich mit Bestimmtheit angeben; man bezeich- net ihn jedoch in der Errichtung einer Adininistration zur Emittl- rung von Holländischer wirklicher Schuld zu Paris, welche zu |b- rem Etablissement bedeutende Einkäufe mache. Der Umsaß in Rus sischen und Oesterreichischen Staats - Papieren war wieder nicht heblich, inzwischen machten sie die sinkende uud wieder steigende Bt- wegung mit, eben so wte die Spanischen, welche aber wegen flauettt Notirungen aus Antwerpen und Paris gestern neuerdings einen klei

hursk, von den Unter: Secretairen der verschiedenen Departements

Birmingham sollen sich schon 16 Kandidaten gemeldet haben.

unterstüßt, ohne Schwierigkeit die Maschine im Gange halten.

nen Rückgang machten und nahe genug die Course von un Woche wieder erreichten. Die Frage nach Geld erhält sich mdfis

tumy,

Bis jeßt haben sich auch

oder bis zum unkenntlihen en:

Einer der berühmtesten Nil Meyer, Mit}

dergestalt durch Schmähreden gereizt, daß dieser dem Libry ei

und zwar diesesmal al!

Kanzbillets und Syndifkat-Obligationen betrifft, so stellten sich dies

# 1 4 3 pCt. Zinser. Am Getraidemarkt haben ch die Preise

21 eizen bei unbedeutendem Handel erhalten; es sind kürzlich

er Q Le Ladungen Weizen aus dem Entrepot zu New - Castle auf / „eculation

hier angelagt; die Qualität soll aber geringer als mit- hig seyn. Roggen war nicht eifrig begehrt, doch kam er auch E vor; Gerste behauptete sich zu vorigen Coursen, aber Hafer is sebhaftem Handel auf Speeulation wieder merklich höher gegan-

Die bedungenen Preise sind: für 132pfünd. weißbunten Polni- 1 Weizen 230 Fl./ für 131pfünd. bunten ditto 205 Fl., für 131- 1d bunten Elbinger 188 Fl. für 132. 134pfünd. Rostocker Wei- 175. 180 Fl./ für 129pfünd. Mecklenburger 166 Fl., für 125- Anklamer 160 Fl. , für 120pfünd. Rheinschen Roggen 145 für 105pfünd. Wismarsche Gerste 100 Fl. , für 88pfünd. Säe-

fit 11 / j L S Lte i / opfand. dicken dito 97 Fl., für 74pfünd. alten Futterhafer

0 Fl., für 86. 92. 93pfünd. feinen Hafer 96. 107. 109 Fl, |

Fl./ für (1. 72pfünd. neuen dito 75. 77. 78 Fl., für 82pfünd. maren dito 82 Fl.

Schweden und Norwegen. | Stocfh olm, 28 Nov. (N. Hamb. Ztg.) Nicht wenig

merksamkeit erregt natürlich der Beschluß des Constitutions- |

shusses vom 21. d. M., vermöge dessen bekanntlich sämmtliche itglieder des Staatsraths, Mörner, in Anklagestand | ellt sind, weil dur ste einê*bereits einmal verworfene Pro- ¡tion der Regierung (die Bewilligung von 2 Mill. für land-

lhshaftliche Zwecke, hauptsächlih zur Förderung der Hypo- | fen - Vereine), den Bestimmungen der Verfassung zuwider, verdings den Reichsständen vorgelegt worden ist. Die hiesige |

Fctontidning vom 25. November berichtet in Bezug hierauf | ( | Madrid vom 18. Nov.

(gendes: „Man erzählt, daß auf verschiedenen Wegen Depe-

jen abgegangen sind, um unsere Minister bei den auswärtigen | Wande Pafen aus erster Hand von der Havarie, welche den Königlichen ; zwar von Rükschtity |

auf Kosten des dffinh, F

n, und man sagt zugleich, daß der Sprecher des Constitu-

ns: Ausschusses, Präsident Freiherr Cederstrôm, am vergan- | en Sonntag bei Sr. Mai. eine Audienz begehrt, aber nicht | Bei näherer Betrachtung ist der Vorfall | | len. s nicht ohne eine gewisse Unbehaglichkeit, obgleich cine juri- | tung des Estatuto Real sih dem Eintritte aller Granden, als che Verantwortlichkeit des Staatsraths nicht vorhanden is, | jolher, in dieses Estamento aus allen Kräften widersebte; der Regentschaftsrath, obwohl drei Granden in seiner Mitte zählend, | untersüst ihn hierbei, und selbst der Marquis de las Amaril-

ht näher betrachten, besonders für die fremden Höfe, wun- | las, dessen Gesinnungen übrigens nicht wenig aristokratisch sind,

Ali und furchtbar aussehen , daß das ganze Schwedische Regie-

halten habe. ‘“ E s ; , , : ets ch in politischer Beziehung nicht oßne Wichtigkeit und úbri-

d, dem Geseße nach, gar nicht einmal statthaben kann.

jeifelsohne muß es aber für diejenigen, welche die Sache

gé-Personal wegen eines vom Könige gemachten Vorschlages vor richt gestellt werden soll. Die Angelegenheit verdient erdings Aufmerksamkeit , Beweis, wie wenig sich Elemente in der ar geschieden haben. r handelte, war

als

in

um der

welche

Die Frage; AUS

nichr von einem

gar

ühren.

te unter den Tagesfragen, bei welchen man einer solchen Lösung - ce: Ra Cu A A e R E tgegensehen durfte, um so mehr, da die Fragen über Verän-

rung der Constitution, Vereinigung der Stände zu gemeinsa- |

er Berathung und Abstimmung, Zulassung der Gelehrten zur ertretung im geistlichen, der Fabrikanten im Búürgerstande und

ile der Regierung ausgeschlagen sind und nur bei den Bud- Sbestimmungen eine weniger fruchtlose Opposition sich zeigte.

er erste Haupttitel des gewöhnlichen Staats-Budgets ift fast |

verändert beibehalten worden, Wir theilen ihn hier mit:

ster Haupttitel, Königl. Hof: und Schloß-Etat.

ihsstände feine Veränderung vorgenommen. So kommen unter diesen Haupttitel folgende Anschläge :

haltung des Königs » des Kronprinzen db L e terhalt der Mobilien im Königl. Schlosse niglicher Hofstall

Police, Beleuchtung und Reinigung des Königlichen Schlosses

ennmaterial in demselben

hlôser Drottningsholm und Spartsjs .

loß Gripsholm

» Ulrikdal

u Dat Ma

hlôsser Strôömsholm und Kungsör

chloß Roseróberg

170,000 20,000 8,000 30,000

6,100 25,210 16,000

1,470

5,500

3,000

1,470

2,000

Summa 718,750 i Wozu kommen

Mgetheilte Renten, Kron-Taxe 33 Rthlr.

O M O 060

Fehl in Natura, 65 Tonnen à 5 Rthlr. 335

Ö » » Rehlr. Bco,

f 5 D

; Zusammen 719,250 DeMmetrei d

Wien, 29. Nov. Die Ungarische Magnat-ntafel hat in isten Reichstags - Sißüng beantragt, den Geselz- Entwurf gen der Regulirung der Donau bis dahin zu vertagen, wo

selbe in seinem ganzen Umfange berathen werden könne; die | cl ; S ] : A L L | fem adgencigt sind, reichen ihre zum Eintritt in die Kammer

j erforderlichen Dokumente nicht ein, und berauben sich dadurch

tände: Kammer hat diesen Antrag der Diktatur übergeben. Der Gewinner des großen Looses bei der Güter - Lotterie | Jahre 1832, Ch. Sztankovich in Agram, hat seinen Ge- h zur Errichtung eines s{dnen Schauspielhauses in Agram Ut, in welchem alljährlih am 27, November, als am Jah- lage des Gewinnzugs, eine Vorstellung zum Besten der Fmen gegeben werden solle. | —_ Agram, 29. Nov. Am 23. d. M. hat in der hiesigen thedrale die feierliche Konsekrirung des von Seiner F. K. ajestät neuernannten Bischofs von Diakowar, Joseph von lowih, stattgefunden. ; S MWweigz Î Neuchatel, 3. Dez. Dec hiesige Constitutionnel mel- : ¡Die Regierung hat Herrn Louis Coulon, Mitglied des nanz Departements und des geseßgebenden Körpers, dazu er- int, die Deputation zu begleiten, welche sich nach Bern be- bt, um von Seiten Neuwatls der dort zu baltenden Konfe- d die sich mit dem Projekt der Tieferlegung des Niveaus der cen beschäftigen wird, beizuwohnen. Herr Louis Coulon, den n immer an der Spige aller Unternehmungen von allgemei- m Nuten findet, interessirt si; sehr für die in Rede stehende, er hat in Bern selbst, in Gegenwart der Kommission für f öffentlichen Arbeiten und ihres Urhebers, des Obersten Le-

gegenwärtigen Reichstags - Sißung | sich | | wung des Ministeriums, des Regentschafts-Rathes und aller der- deren Lande auch nur einen entfernt ähnlichen Vorfall herbei- | jenigen, welche bei Entscheidung dieser wichtigen Frage ein Vo- Der Vorschlag des Königs, eine Anleihe zur Errich- |

g von Hypotheken - Vereinen aufzunehmen, war gewiß die | j vo! | nen rechnéh, und ihr vereinigter Eifer, so thätig er au war,

Mit den un-

diesem Haupttitel vorklommenden Ausgabesunmen haben die N dieje Y Kammer die Abstimmung der Prokuradoren reformirt; sie wird

420/000 Rth(r. Boeo- |

» pattiotish nd. : die Geseße der Ehre in ihrer vollen Strenge denen des buch- : säblichen Rechtes vorzieht, hat sie bei der Ausweisung des Don | Xavier de Burgos erprobt, welcher sich dieses Ereigniß felbst | zuzuschreiben und sich leicht darüber getrôstet hat; in derselben | denkwürdigen Sibung, wo die Kammer die Bestimmungen ihres | Reglements verleste, entschied sle sich für die Anerkennung des | von- den Prokuradoren verwarfenen Guebhardschen Anlehens. ¡ Das Estamento der Proceres zählt keine eigentlihe Opposition * gegen die Regierung in seiner Mitte; denn eine Coterie von | acht bis zehn Personen, die nicht einmal unter sich cinig sind, | kann man nicht so nennen; nur zwei von ihnen, Herr Gil de la | Cuadra und der Duque de Rivas, sind durch Geist und Kennt-

| T, o Z L op C 4 T L nisse ausgezeichnet; die übrigen, der Duque de San Lorenzo,

| riums haben hier ungemeines Aufsehen gemacht. Daß besonders

| Vielen hier schr willkommen is, kann man sich vorstellen.

alleiniger Ausnahme des Gra- | sichtbar war. Nach einem authentischen Verzeichniß enthielt

Mie und vor das Reichs-Gericht |

taatsrath in Ansehung des bekannten Retichsgerichts betroffen fremd sind, is von den Ministern nur der der Justiz, Hr. Ga- M, und von den Veranlassungen dazu zu unterrichten. . Die | reli, bei ihr, um ihr die Gesese und Dekrete zur Unterschrift

ache wird also an dem betreffenden Orte sehr ernsthaft genom- | : fura] î | zelnen Artikel des Geses-Entwurfs über die Milicia Urbana; die

_ pilichtete ihm bei, weil er kein echtes Talent unter dieser Klasse : bemerête. Die Meinung der Nation war in Betreff dieser Frage | ganz passiv.

| Amarillas gab zuerst nah. Sobald er überzeugt war, verwan- r die Jury bei Preßvergehen so ganz und gar zum Vor- | delte sich sein Widerstand in die größte Thätigkeit, um die Gran- | den als Corps zum Eintritt in das Estamento zu bewegen ; da-

* 01

lewel, die Pläne untersußt. Liver i der Gesundheitszustand des Herren Coulon von der Bc, daß ihm nicht gestattet is, die- sen Auftrag anzunehmen.“

Jtalten

_ Florenz, 2. Dez. Der Englische Kabinets-Courier Hud- jon ist bereits in der Nacht vom 27. zum 28, v. M., aus Rom zurückfehrend, hier wieder durchpassirt, nahdem Sir Robert Peel den Entschluß gefaßt hatte, zwölf Stunden nah Empfang der von jenem Courier überbrachten Nachrichten, die Reise von Rom nach London anzutreten. (S. London.)

Rom, 28. Nov. (Allg. Ztg.) Die unerwartete Rückkehr Dom Miguel’'s, die Abreise Sir Robert Peel’s nah Eng- land Und die abermalige Aenderung des Französischen Ministe-

das ziveite dieser Ereignisse, oder vielmehr dessen Veranlassung,

Unter dem Nachlasse des verstorbenen Kardinals Zurla soll si ein schônes- und fostbares Kabinet von Antiken und Edelsfeinen vorgesunden haben, welches bei seinen Lebzeiten für Niemanden

das Königreich Neapel, ohne Sicilien, zu Anfang des Jahres 1334 eine Bevölkerung von 5,883,273 Jndividuen. Unter die- sen sind 26,806 Priester, 11,733 Ordensgeistlihe und 9521 Nonnen,

Spanten Die Allgem. Zeitung berichtet in einem Schreiben aus ¿„Jhre Maj. verweilt mit ihren beiden Töchtern noch immer in gänzlicher Zurückgezogenheit im Pardo ; außer einigen Hof:Beamten, die der Politik und den Geschäften

vorzulegen. Die Profuradoren diskutiren sortwährend die ein- ‘Proceres dagegen haben seit vier Wochen keine Sißung gehal- ten und arbeiten nur in den Kommissionen. Jndessen wird die Kammer der Proceres vielleicht bald eine wichtigere Rolle spie- Haftisch ist, daß Herr Martinez de la Rosa bei Ausarbei-

Die Granden selb schienen weder Energie, noch Ehrgeiz genug zu haben, um auf die Bildung eines besondern Körpers Anspruch zu machen. Der Französische Botschafter aber übernahm das schwierige Geschäft, zu gleicher Zeit die Stim-

tum abzulegen hatten, zu öndern. Bei diesem Bemühen konnte Graf Rayneval auf den Beistand von nur sehr wenigen Perso-

würde doch nur geringen Erfolg gehabt haben, wenn nicht der Britische Gesandte, Herr Villiers, von seiner Seite Alles auf- geboten hätte, diesen Erfolg zu sichern. Der Marquis de las

mit war zugleih das Prinzip der Erblichkeit für diese Kammer gewonnen. Der Regentschafts-Rath, durch das Uebergewicht des Marquis gewonnen, änderte den Entwurf des Estatuto Real, und die Kammer der Proceres erhielt ihre jezige Gestalt, Die Ereig- nisse haben diese Maßregel gerechtfertigt; zweimal bereits hat diese

noch ôfters ihre Gesinnungen erproben, welche, so weit ich sie zu deurtheilen im Stande bin, durchaus monarchisch, und doch liberal und Daß diese Kammer bei ihren Abstimmungen

der Graf de Parsent und der Marquis de San Felices, gelten nur als Stimmengebende. Ein einzzger Procer gehört im eigent- lichen Sinne der Bewegungs- Partei an. Dies ist Herr Cano Manuel, welcher bis vor einiger Zeit Secretair der Kammer war. Als er als soicher seine Entlassung einreichte, suchte der Graf de Parsent diese Stelle zu erlangen, konnte aber nur dreizehn Stimmen für sich gewinnen. Bisweilen stimmt Hr. Garcia Herreros mit Hrn. Cano Manuel, öfter jedo mit Hrn. Gil de la Cuadra. Wenn je ein für Rückschritte sich aussprehendes Mi- nisterium in Spanien auftreten würde, oder, was eben so un- wahrscheinlih ist, die ultraliberale Partei an die Spib6e kâme, so würden beide einen gleich heftigen Widerstand bei den Pro- ceres finden. Die wenigen Granden, welche dem neuen Sy-

selbst ihrer Macht, durch Beredtsamkeit oder Stimmengebung der Regierung zu schaden. Mit Ausnahme der Genannten sind demnach alle Proceres ministeriell im Sinne der Herren Toreno und Martinez de la Rosa. Alle Mitglieder des Regentschafts- Rathes sind Proceres, haben den Marquís de las Amarillas an ihrer Spiße und unterwerfen sich seinen besseren Einsichten eben so sehr im Conseil, als die Mehrzahl des Etniamento, dessen Prä- sident der Marquis ist. Die beiden dirigirenden Minister, deren politische Verbindung mit dem Marquis sich auf gegenseitige hohe Achtung siüßt, sehen mit Zufriedenheit dem Uebergewichte zu, welches er auf die in jener Kammer versammelte Auswahl der Nation ausübt. ‘‘

Do ecuiga

Lissabon, 25. Nov. Die hiesigen Zeitungen enthal- ten ein Schreiben des Brasilianischen Ministers der auswärti- gen Angelegenheiten an die dortige Deputirten - Kammer , worin er ihr empfichlt, zur Abtragung der Brasilianischen Schuld an Portugal Vorkehrungen zu treffen. Man scheint in Lissabon auf dieses Dokument großen Werth zu legen, da man befürchtet hatte, daß ernstliche Hindernisse sih einer endlichen Erledigung

Die Times enthält nachstehendes Privat-Schrélben aus Lissabon vom 22. November: „Die Deputirten-Kammer hat, wegen der wichtigen, n vorliegenden Geschäfte, in der vorigen Woche die dffentliche ufmerk samkeit auf sih gezogen. Herr

Macairo de Castro sprah in Bezug auf den Ex-Obersten

Pinto Pizarro, dessen Sache vor einigen Wochen in der De-

putirten-Kammer verhandelt wurde, die Hoffnung aus, daß man

allen Haß gegen ihn vergessen und ihn wieder in seinen Rang

in der Armee einsezen werde. Herr Freire, Marine:

Minister, antwortete hierauf in einem versdhnenden Tone

und gab zu verstehen, daß dies in kurzem geschehen solle.

Herr Sílva Carvalho übergab eine Botschaft der Krone,

um für die Geschenke von 100 Contos de Reis, welche Dom

Pedro jedem der beiden Marschälle, dem Herzoge von Terceira

und dem Marquis Saldanha, und von 6000 Cruzados, welche

die Königin dem Admiral Napier bewilligt hatte, die Zustim-

mung der Kammer zu erhalten, und zugleich die Feststellung der

Summe, welche der verstorbene Regent dem Herzog von Pal-

meila versprochen hatte, zu verlangen. Dies Alles wurde den

geeigneten Kommissionen Übergeben, aber die Oppositions - Blät-

ter beklagen sich heftig über jede Summe, die den beiden Erste-

ren gegeben wird, welche schon eine bedeutende jährlihe Besol-

dung erhalten, indem es besser gewesen wäre, die 200 Contos

de Reis den armen Wittwen der im Kampfe gefallenen Tapfe-

ren zu zahlen. Jn Betreff des Herzogs von Palmella will man in Anregung bringen, daß, außer seinem beträcht- lichen jährlichen Gehalt und außer den 30,000 Cruzados, welche er jährlich als ehemaliger Gesandter der Königin am Briti- schen Hofe bezieht, er noch eine bedeutende Summe für angebliche Beschädigung seines Eigenthums durch Dom Miguel entweder schon erhalten hat, oder nächstens erhalten wird. Der von eini- gen Mitgliedern der Opposition gegen den Herzog genährte Haß ist völlig unerklärlih. Auf die an die Minister gerichtete Frage eines Deputirten, wie lange man die Britischen Regimen- ter noch im Dienst behalten wolle, bemerkte der See- Minister bloß, daß die Kammer binnen kurzem hierüber Auskunft erhal- ten solle. Der Bericht úber das von der Regierung vorgelegte Gese in Betreff des Verkaufs von Kirchen- und National-Gütern, so wie über ein von Hrn. Mousinho da Silveira amendirtes Ge- seß ist von dem 19ten an bis gestern Abend in Berathung gezogen worden. Jch glaube, daß mehr als 30 Deputirte ihre Meinung darüber abgegeben haben. Der ministerielle Entwurf wurde mit einer Majorität von 24 Stimmen (61 da- für und 37 dagegen) angenommen. Dasselbe wird ohne Zweifel mit dem je6t vorzulegenden Budget und mit anderen finanziellen Maßregeln der Fall seyn. Mehrere Deputirte haben ihre Miß- billigung darúber zu erkennen gegeben, daß Mitglieder des Mis nisteriums oder ihre Unter -Secretaire noch andere Aemter inne haben, statt dieselben an verdiente Personen zu vertheilen. Ein eigenthümlicher Umstand ist, daß Herr Silva Carvalho von den Oppositions - Mitgliedern immer mit 8 Achtung behandelt wird, und daß sie ihn auf eine merkwürdige Weise von anderen Mitgliedern der Verwaltung unterscheiden; und sie thun Recht daran, denn er übertrifft alle an Fähigkeiten für das Finanzwesen, an Beharrlichkeit, Rechtlichkeit und entschiedenem Charakter. Jn der Katnmer der Pairs hat wenig von einiger Bedeutung stattgefunden. Die Geistlichen sollen künftig von ihren Gemeinden erhalten werden, und die Kämmer wird das Maximum und Minimum des Gehalts bestimmen. Die zur Prüfung des Preß-Gesetes ernannte Kommission hat die Weglassung des 20. Artikels, wel- her die Regierung ermächtigt, alle Exemplare eines Buches zu unterdrücken, che es noch durch eine Jury verboten worden, vorgeschlagen, indem die Behörden dadurch in den Stand ge- seßt würden, sih willkürlih der Herausgabe eines Buches zu widersezen, ohne irgend einem Tribunale dafür verantwortlich zu seyn. Die junge Königin war vorgestern bei cinem Mi- nister-Rath im ‘Palast Necessidades zugegen, und auf die Bemer- kung, daß der Präsident des Conjeils, Herzog von Palmella, noch fehlte, sagte sie: „Mein Vater würde bestimmt nicht auf ihn gewartet haben, und ih werde es noch weniger thun.‘

In einem anderen Schreiben aus Lisjabon vom 24. November wird gemeldet, daß die Opposition sich entzweit habe. Die Mehrheit derselben hat sich mit dem Marschall Saldanha öberworfen und stimmt beständig gegen die Regierung; die Mi- noritát dagegen, welche die Sache des Marschalls vertheidigt, unterstüßt die Maßregeln des Ministeriums.

T Urte

Deutsche Blätter melden von der Serbischen Gränze vom 24. Nov.: „Wir haben Nachrichten aus Konstantinopel bis zum 13. d. Der Sultan hatte auf Anrathen der fremden Botschafter sich entschlossen, Mehmed Ali wissen zu lassen, daß er ihm die rúckständige Zahlung des in dem Vertrage von Koniah stipulirten Tr¿buts nachsehen wolle, dagegen aber erwarte, daß nun alle weiteren Diskus- sionen aufhôren, und er, Mehmed, sich bereit zeigen würde, die gegen die Pforte eingegangenen Verpflichtungen einzuhalten, und auch in Zukunft den Tribut pünktlich zu entrihten. Man hofte, daß dieser Schritt von gutem Erfolge seyn, und Meh- med Ali, der in Folge eines Angriffs gegen die Pforte auf kei: nen Beißand irgend einer Macht zählen kann, diese Gelegenheit nicht unbenußt lassen werde, um seinerseits auch den Beweis friedlicher Gesinnungen zu geben. Man war also in Konstan- rinopel ruhig, und würde kaum noch an Syrien gedacht ha- ben, hätte sih nicht pldulich das Gerücht verbreitet, daß es zwi- schen Reschid und Jbrahim Pascha zu Feindseligkeiten gekommen sey. Dieses Gerücht machte solchen Eindruck, daß die meisten diplomatischen Agenten ihre Dolmetscher zum Reis-Efendi schik- ten, um Getvißheit zu erlangen. Es hieß, Reschid sey mit einem bedeutenden Corps, unweit der SyrischzMeraschischen Gränze am Phrat, auf Arabische Truppen gestoßen, habe sie zerstreut und ein befestigtes Lager bezogen, wo er seine ganze Macht zusammenziehen und dann weiter operiren wolle. Dies Gerücht scheint aber grundlos; der Reis - Efendi hat den Frän- kischen Dolmetschern erklärt, die Pforte habe seit zwdlf Tagen gar feine Nachricht von Reschid Pascha erhalten, was gewiß nicht der Fall seyn würde, wenn ein so wichtiges Ereigniß si zuges ragen hätte; übrigens habe Reschid Pascha în der lebten Zeit Befehl bekommen, sich ruhig zu verhalten, und sich allein auf Beob- achtung der Bewegungen der Araber zu beschränken. Er múßte mit- hin angegriffen worden seyn, und nur vertheidigungsweise verfahren haben, fügte der Reis-Efendi hinzu, wenn irgend etwas an dem verbreiteten Gerüchte wäre, das er übrigens sehr in Zweifel ps. Indessen gab es wie gewdhnlich doch Viele, die an einen feindlichen Vorfall zwischen der Ottomanischen und der Arabischen Armee glaub- ten; sie gründeten ißre Meinung hauptsächlih auf Briefe aus Natolien an einige Handelshäuser, und auf die Geldsendun- gen, welche in der leßten Zeit an Reschid Pascha gemacht worden sind. Der Sultan soll an 5 Millionen Türkische Piaster in das Lager

dieser Angelegenheit entgegenstellten.

von Koniah geschickt haben, um sie für den Dienst der Armee zu