1834 / 347 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E S E E

n Si T D E O E E E D A AD U E a an e

CO R A O R S. E A E D:

7. r Me: D

reich ihrer bedurfte, um das Joch abzuschütteln, welches es si heute anscheinend von Neuem auferlegt. Sie sind in Mo Departements geblieben, und haben dem großen Kampfe fried- v zugeshaut, ohne Zweifel um sich die Verlegenheit zu erspa- ren, einen Entschluß zu fassen, und ihre Stimmen für den Sieger aufzubewahren. Wir wissen in der That nicht, mit wweshem Namen wir diese Sorglosigkeit, sie möge nun berech- ner seyn oder nicht, bezeichnen sollen. Wenn wir in diesen De- putlrten nicht eben noch das Mandat achteten, für welches sie eine so strafbare Gleichgültigkeit an den Tag legen, so würden wir sagen, daß die Wähler sie mit Gewalt auf ihre Pläte trei- ven müßten. Aber eine Hoffnung bleibt uns noch übrig: Un; ror jenen ausgebliebenen Deputirten , die wir für unabhängig halten müssen, da das Ministerium nichts gespart hatte, um ¿ine Getreuen zu versammeln, wird, wie wir hoffen, der grôd- ‘ere Theil das traurige Resultat der Abstimmung mit aufrichti- gem Schmerz und mit Reue vernehmen. Einmal in der Kammer angelangt, denn endlih werden sie sich doch einfinden müssen, dúrften sie sich zwischen den gerechten Vorwürfen ihrer unab- hângigen Kollegen und den, durch den Sieg gesteigerten Anfor- derungen des Ministeriums befinden. Dann hofen wir, wer- den sie bei der ersten wichtigen Frage die Gelegenheit ergreifen, igren Fehler wieder gut zu machen und dem Lande zu bewei- sen, daß es nicht das Recht habe, der Anklage der Sorglosigkeit eine noch gewichtigere hinzuzufügen. Wir können es indeß we- ver der Kammer noch den abwesenden Deputirten verhehlen, es ein Kontrakt der Abhängigkeit ist, den man mit dem Ministerium abgeschlossen hat. Ja, wir sagen es mit tiefem Schmerz, diese neuerwählte, von aller Solidarität mit der Berzangenheit entbundene Kammer hat den Nacken unter das Joch gebeugt, welches ihre Vorgängerin sich wider Willen hatte auflegen lassen. Sie hat die Grundsätze der Kraft und der Unabhängigkeit, welche sie selbst in ihrer Adresse aufaestelle hatte, verleugnet. Das Kabinet vom 11ten Ok- rober hat, wahrscheinlich durch Mittel, die das Land verachtet, das Uebergewicht über die Kammer wieder erlangt, welches es vor vier Monaten nicht besaß. Die Minister mò- gon sich indeß nicht täuschen; trol dieser provisorischen Majori- tät, welche durch Estaffetten und, wie die Einwilligung des Hrn. Passy, durch Drohung mit Emeuten erlangt worden ist, is der Sieg ihnen doch noch nicht definitiv gesichert. Eine Niederlage Hâtte sie zerschmettert; aber ein Sieg rettet sie noch nit un- widerruflih. Jhre Gegner sind diesesmal nicht von Außen ge- Fommen; denn die Opposition hat ein Stillschweigen beobachtet, welches ihrer Mäßigung eben so viel Ehre macht, als ihrem

Patriotiémus. Die Streiche, wslche ihnen verseßt wurden, und unter denen sie noch schwanken, kamen aus der Nähe, von de-

nen, die ihre Wassengefährten in der Stunde der Gefahr waren, und die sie verleugnen, seit sie ihren Qleg mißbrauchen. Die unabhängige Majorität hat durch die bewährten Stimmen der Herren Dupin und Etienne gegen sie protestirt. Das ¡unge Frankreih, die junge Kammer hat durch die beredte Stimme des Herrn Sauzet gesprochen, und alle diese Stimmen werden, Dank dem Himmel, niht ohne Widerhall im Lande bleiben. Mögen die Minister die Stimmen zählen; wir zählen die Ueberzeugungen, und wir wissen, auf welcher Seite das Land in der Stunde sehn wird, wo der Kampf sich erneuert; wir wissen, welches die Reihen sind, welche Ausstcht auf Verstärkung haden.‘ Der Temps, als das zweite Organ des liers-parti, sagt: „Hat das Resultat der Abstimmung die innere Lage des Mintfteriums wesentlih verändert? Hat der Sieg dos Herrn Thiers scine rührende Eintracht mit Herrn Guizot enger ge- nis? Jst das Betragen des Herrn Persil deutlicher, und ‘eine politishe Nichtigkeit weniger augenscheinlich geworden ? Hat der Conseils-Präsident am Schlusse der Erörterungen mehr Zeichen des Lebens gegeben, als während der Dauer derselben s Wir glauben, dem Ministerium, troß seines Sieges, voraussagen u fôönnen, daß es der Nothwendigkeit einer baldigen Amnestie nicht wird entgehen können. Was die unabhängigen Meinungen betrifft, so haben sie doch, tros ihrer Niederlage, cine vortreffliche Stellung auf dem parlamentarischen Gebiete eingenommen, indem sich die Laufbahn einer ganz neuen Politik vor ihnen erdôssnet. Hie sunge Kammer, auf eine ausgezeichnete Weise durch Herrn Sauzet repräsentirt, hat von der Zukunft Besi6 genommen. Herr Dupt;? hat sih mehr wie jemals als ein edlex politischer S faraftter, als ein gewissenhafter und loyaler Deputirter gezeigk. ¿ie Presse endlic) hat von Neuem einstimmig seyn gelernt, und 2s Geheimniß ihrer Macht wiedergefunden. Wir müssen ab- cvarten, welches die anderen Resultate dieser großen und feierli- 4c Debatte seyn werden.“ Das Journal des Débats 'áßt sich mit ungewöhnlicher und augenscheinlich berechneter Ms- igung úber den Sieg der Doctrinairs folgendermaßen verneh- en: „So its denn alle Ungewißheit vershtvunden! So hat n die Kammer den wahren Sinn jener durch Uebelwollen entstellten Adresse festgestellt! Dieses Resultat is groß, Die Politif des 13ten März und des * 11ten Oftober, co oft in Frage gestellt, hat die Prüfung einer Erörterung be- Fanden, welche vielleicht schwieriger als jemals war; sie is fieg- reich daraus hervorgegangen. Es is also allerdings diese Poli- eid, welche die Majorität in ihrer Adresse mit Recht einè libe- «ale und gemäßigte ‘Politik genannt hat. Nach so vielen An- Frenguncaen, nah so viel Muth in der Gefahr, und so viel Maßigung im Siege, haben die Freunde: und Vertheidiger je- ner weisen und großmüthigen Politik nicht den Scchrnerz ge- Habt, dieselbe gebrandmarfkt zu sehen. Das Andenken an Casi- mir Périer schwebte noch über dieser Kammer, wo seine náchtige Stimme so oft den erschütterten Muth der Ma- oritát neu belebte. Die Politik Casimir Périer's hat G die Dankbarkeit der Repräsentanten des Landes - e neux und glänzende Huldigung erhalten. Wir tragen gern emen Theil des großen Sieges, den seine Politik davongetra- 1 har, auf ihn über, Seine Nachfolger haben sih dur ihre imithigfeit, durch ihre Uneigennülzigkeit und durch ihre Be- redtiamfeit seiner würdig gezeigt. Diese Männer, welche man scichusdigt, den jämmerziichen Berechnungen eines rein persônli- en Ehrgeizes unterthan zu seyn, haben ißre Gewait in die Hände der Kammer niedergelegt, und wollten dieselbe nur wie- “e übernehmen, wenn sle ihres förmlihen Beistandes versichert orden. Diese Männer, die, wie man sagt, die constitutioti- n Grundsäße verkennen, die die Rechte des Landes und der wer mt Füßen treten, haben feierli jenen großen Grundsaß cor itoprásentatip-Regierung in Wirksamkeit gesetzt, daß das Mi- niTCertum des Königs auch das Ministerium der Majoritát seyn músse, So is also die Uebereinstimmung zwischen den Staats- Bewalten wiederhergestellt. Die Politik der Kammer ist die No!itif des Ministeriums; die Kammer wird darum nicht weni- v frei seyn, ind die Regierung ist stark geworden, wie sie es 4 Kohle Uller sevn muß. Eine bewundernswürdige Jmpro- jon des Herrn Thiers ging der Entscheidung dey Kammer ¿0 Wir haben Herrn Thiers niemals so lebhaft, so hinrei

JA1AÁ ßend, so überzeugend durch die Kraft seiner Gründe und durch f

die beredte Glue seiner Worte gesehen. Herr kann sih vielleicht schmeicheln, die Kammer durch den prachtvollen Vortrag jener Gemeinpläke, die ihre Wirkung selten verfehlen, erschüttert zu haben; aber Herr Thiers hat die Kammer über- zeugt, und ihr Votum entschieden. Gestern wie vorgestern ist die Opposition der Rechten und der Linken stumm geblieben. Ohne Zweifel hat sie gefürchtet, dem tiers-parti durch eine zu ofene Mitwirkung ihrerseits bei der Majorität Schaden zu thun. Die Opposition hat geglaubt, daß sie dem tiers-parti nicht besser dienen könne, als durch Stillshweigen. Frankreich wird dieses Stillschweigen im hôchsten Grade beredt und bedeutungsvoll fin- den. Was uns betrifft, so wünschen wir uns Glück, daß wir vielleicht etwas dazu beigetragen haben, die stattgefundenen Auf- {ch{ü}e nothwendig zu machen. Der Nebel ist verschwunden; die Majorität hat ihren Willen verkündet, die Politik des 13. März und 11. Okt. ist befestigt. Es ist wahrlich niemals unsere Absicht gewesen, die Fackel der Zwietracht in die Majorität zu werfen. Wir ha- ben im Gegentheil durch freimüthige und bestimmte Erklärungen Zwistigkeiten vorbeugen wollen, welche in der Stille nur bitte- rer und entschiedener wurden. Dem Uebel ist Einhalt gethan worden, ehe es unheilbar wurde. Heute bleibt uns nur Eins zu wünschen úbrig, daß nämlich diejenigen, die im Grunde den- jelben Gedanken, dieselbe Sache, dasselbe Jnteresse vertheidigen, die sich durch denselben Muth, in denselben Kämpfen gegen die Unordnung ausgezeichnet haben, vergessen mögen, daß sie sich ei- nen Augenblick haben für unsere Gegner halten können.“

Alle Deputirte, welche gegen die motivirte Tagesordnung gestimmt haben, sollen sih vorgenommen haben, ihre Namen ducch die ôffentlichen Blätter zur Kenntniß des Publikums zu bringen.

Das Minísterium hat gestern gleih nach der Sißung der Kammer etwa 30 Estaffetten nah den Departements abgeschickt, um den errungenen Sieg zu verkündigen. Auch wurden nach vielen Hauptstädten Europa's Couriere abgefertigt.

An der heutigen Sonntags- Börse bei Tortoni stieg die Rente um 45 Cent., und wurde am Schlusse mit 77 Fr. 05 Cent. (Coupon dét.) bezahlt.

Großbritanien und Jrland.

London, 6. Dez. Jun der Audienz, welche der Graf Spencer am Mittwocy beim Könige hatte, überreichte er Sr. Majestät mehrere Adressen, worin die vorgenommene Ministerial- Veränderung bedauert wird, namentlich von dem Profoß, dem Magistrat und Stadtrath von Glasgow, von dem Profoß und den Einwohnern von Leith, von den Einwohnern der Stadt Greenock, von den Einwohnern der Stadt Perth, von den Wäh- lern und Einwohnern von Ayr, von den Wählecn und Einwoh: nern von Renfrew, von den Einwohnern Portobello’'s, von den Wählern, Kaufleuten und Handwerkern von Cumnock, von dem Profoß, dem Magistrat und dem Stadtrath von ‘Perth, von der Handels - Compagnie zu Ayr, von der Weber - Zunft, von der Schneider-Zunft und von der Schuhmacher-Zunft von Perth.

Herr Hunt hatte S eine Unterredung mit dem Her- zoge von Wellington im Ministerium des Jnnern.

Am Mittwoch hielten die Dubliner Tories eine Versamm lung zur Unterstüßung des Herzogs von Wellington an dem Ort, wo die Kaufmannsgilde gewdhnlich zusammenzukommen pflegt. Ein Herr W. Ball Rogerson führte den Vorfib. Der erste Beschluß wurde von einem Mitgliede der Corporation be- antragt; seine Rede enthielt die heftigsten Jnvektiven gegen das vorige Ministerium. Der Antrag auf eine Adresse an den Kd- nig wurde von dem Jnspektor der Kohlenmesser unterstüßt, und man ernannte einen Ausschuß zur Abfassung der- selben, unter dessen Mitaliedern sich Sir Harcourt Lees und ein Advokat, Namens Norman, befanden. Der Lektere las sodann die Adresse vor, in der die Gilde sich anheischig macht, die Königliche Prärogative aufrecht erhalten zu wollen, dem Kd- nige zu der Entlassung seiner vorigen Minister, die der herr- schenden Kirche nur geschadet hätten, Glück wünscht und mit Aeußerung der Hoffnung schließt, daß Se. Majestät in solche Parlaments - Akten niemals einwilligen würden. Der Lord-Ma- por trug auf Annahme dieser Adresse an, und ein Herr Mor- rison, der erklärte, daß er früher ein Liberaler gewesen sey, aber lange genug gelebt hätte, um seinen Jrrthum einzusehen und sich zu befkehren, unterstüßte den Antrag. Einer der anwesen- den Advokaten rieth der Versainmlung, den Namen Orangisten aufzugeben, weil man sie sonst für eine verächtliche kleine Fac- tion halten würde, obgleich der Name Orangisten fast alle Jr- ländische Protestanten umfasse. Sir Harcourt Lees äußerte darauf, daß der Name Orangisten so lange dauern würde, als es noch Papisten in Jrland gede; im weiteren Verfolg seiner Rede deutete er an, daß er es gewesen, der die Entlassung des vorigen Ministeriums bewirft, indem er Sr. Maj. mit eidlicher Bekräftigung bewiesen habe, daß cinige der Minister des Ver- raths s{chuldig seyen; auch erklärte er, daß er jedes Amt unter der Krone hätte erhalten können, das ein Geistlicher bekleiden tónne, wenn er die Orangisten verlassen und nicht mehr gegen die katholische Emancipation hâtte schreiben wollen.

Der Courier sagt: „Wir fanden vor einigen Tagen in den meisten Tagesblättern die irrthümlihe Angabe, daß Sir James Graham, der ehemalige erste Lord der Admiralität, auf die jährliche Pension von 2000 Pfund, zu der er berechtigt ge- wesen, verzichtet habe. Zwar können fcaft der von Sir James selbst ins Unterhaus eingebrachten und am 25. Juli 1834 durch- aegangenen Parlaments - Akte an Personen, die nicht kürzere Zeit als zwei Jahre als erster Lord des Schaßes, als einer der ersten Staats-Secretaire, als Kanzler der Schaßkammer, als er- ster Lord der Admicalität, als Präsident der Ostindischen Kon- trolle oder als Präsident der Handelskammer gedient haben, Pensionen bis E 2000 Pfund jährlich bewilligt werden, aber das Geselz enthält die einshränkende Bestimmung, daß inskünftige nieinals mehr als vier solcher Pensionen zu gleicher Zeit bewilligt wer- den sollen, und daß ein Jeder, der eine der obenerwähnten Pensionen zu erlangen wünscht, sein Gesuch, eigenhändig von ihm unter- \chrieben, an die Lords des Schatzes richten und dabei niht nur seine Dienstleistungen und die Gründe, weshalb er auf die Pen- slon Anspruch macht, anführen, sondern auch nachweisen soll, daß der Betrag seines sonstigen Einkommens so beschränkt ist, daß et davon nicht seiner Stellung angemessen leben kann. Diese lelzte Bestimmung verbietet folglich dem Sir James Graham ganz und gar, eine Pension zu verlangen und zu erhaiten, aber es gereicht ihm immer zum Ruhm, daß er jenes neue Geselz eingebracht hat, welches ihn, aller Wahrscheinlichkeit nach, ver- hindert, jemals vom Staate eine Pension oder Emolumente zu beziehen, wenn er nicht im Staatsdienst steht.‘ :

In der Nähe von Baltinglaß in der Jrländischen Graf- haft Wicklow versammelten slch am Sonntag gegen 10,000 Per- sonen, um das Parlament um gänzliche Abschaffung der Zehnten zu ersuchen und um Beschlússe gegen die Bildung eines Tory-

Sauzet

Ministeriums anzunehmen. Ein Protestant, Herr W., Ja

führte den Vorsiß, und ein katholischer Geistlicher, Herr Lal hielt eine Rede an die Versammlung, worin er sie zu rubi ot, Verhalten ermahnte und ihr die Nothwendigkeit vorstellte e Parlamente gegen die verfolgten Pächter und gegen das G mehreren Jrländischen Gutsherren angenommene Vertilgungs System Schus zu suchen. gh

Mi ederl(an de

Aus dem Haag, 9. Dezember. Jn der zweiten g mer der General- Staaten ist dieser Tage auch der Geseh G, wurf wegen gewöhnlicher Aushebung der National-Miliz im bine tigen Jahre, jedoch dieses Mal mit einigen erleichternden 4 immungen, vorgelgt worden. v

In der (vorgestern mitgetheilten) Anzeige der Herren Ei thal und Comp. in Paris, wegen einer daselbst zu errichtende Administration zur Émittirung Holländischer wirklicher Sg, ist zu berichtigen, daß nicht heißen soll: „zum festen Cord von 57 Francs‘,, sondern „zum festen Course von 57 F( V fúr 120 Francs.“ «od

Belgien

Brússel, 9, Dez. Jn der Sißung der Neprisg tanten- Kammer vom 8 Dezember verlas der Sectetze Herr de Renesse folgenden an ihn gerichteten Brief des ón Gendehien: „Mein Herr und ehrenwerther Freund! Obglit ih am Sonnabend bloß deshalb nah Brüssel zurückkehrte ll der allgemeinen Diskussion des Budgets der Mittel und Va beizuwohnen, sehe ih mich heute gendthigt, auf mein Reg; 4 Deputirter zu verzichten, um den dringendsten Famikliewfsitty zu genügen. Jch werde ers in zwei bis drei Tagen zut ren. Um keinen Zweifel über die Ursache meiner Abwesmnhty zu lassen, bitte ih Sie, meinen Brief der Kammer vorzu und in den Moniteur einrücken zu lassen. Jch erkläre, w ih kein Vertrauen zu einem Ministerium haben kann, welches verfassungswidrige Weise den Hrn. Bethune ausgestoßen hatundih im Gefängnisse zurückhäle. Jch kann mein Vertrauen Minist nicht schenken, welche die Herren Puydt und Hennequin, h achtbarsten Männer, welche ih kenne, auf so brutale Weise m lassen und durch Herrn Lebeau und den Grafen Charles Vil All. ersest hat, welcher Leßtere ganz Belgien durch den () nismus seiner die Freiheit vernichtenden Doktrinen in Schr seßte; ih traue den Ministern nicht, welche die Constitution y eine so sflandaldse Weise verlesen. Jch weise den Titel Ny tagnard zurück, dessen sih der Justiz-Minister gegen meine ah baren Freunde und gegen mich in einem so beleidigenden 1 verleumderischen Sinne bedient hat. Er hätte nicht verg(sy sollen , daß der „Berg ‘/ Frankreich gerettet, und die „Ebe! es entehrt hat. Wenn leßtere den Muth gehabt hätte, sich zwis die Girondisten und Montagnards zu stellen, wenn sie nicht durht gefälliges Votum der Parteien, welche nach einander in dq Konvent dominirten, geschmeichelt und sie ermuthigt bätte, | würde die Franzdsishe Revolution nicht mit dem Blute so t ler achtbaren Schlachtopfer besudelt seyn. Wenn unsere Rey tion befleckt, wenn Belgien decimirt und entehrt worden ist, wm es bestimmt ist, unterzugehen, so findet man die Schuldigen nid auf den Bänken der Belgischen Bergpartei , sondern auf det der Belgischen Ebene. Jch protestire gegen die Männt welche die Gewalt inne haben, ih verachte ihre By schimpfungen und werde ihnen alle Unterstüßung wwi gern. Empfangen Sie, u. s. w. Alexander Gendtdit“ Nach Vorlesung dieses Briefes verlangte Herr von R oba von dem Winister der auswärtigen Angelegenheiten Awlus Über die auswärtigen Verhältnisse Belgiens und warf vor die Frage auf, ob die Quadrupel- Allianz, ungeachtet der Em nung eines Tory, Ministeriums in England, noch existire undi die Lage Belgiens dadur nicht verändert worden sey? A Minister der auswärtigen Angelegenheiten erwie hierauf, daß weder ihm, noch dem Ministerium überhaupt, | gend ein Umstand bekannt sey, woraus man schließen könne, das Tory-Mínisterium Englands sich nicht dur die von (in Vorgängern abgeschlossenen Verträge für gebunden ansehen wet und es deute nichts darauf hin, daß in der auswärtigen Poli Frankreihs und Englands in Bezug auf Belgien i eine Veränderung stattfinden würde. Herr ©D u mor! fragte hierauf, ob die Ernennung des neuen Englis Kabinets der Belgischen Regierung angezeigt und o) n ihr über den Kongreß in München-Gräz Mittheilungen gen habe. Der Minister der auswärtigen Angelegenh!| ten erwiederte, daß eine Anzeige von der Ernennung des nil Englischen Ministeriums noch nicht habe stattfinden Bunen, t es noch nit vollständig constituirt sey, Der Herzog von lington habe dem Belgischen Gesandten, wie denen aller andt Nationen, bloß angezeigt, daß er alle Mittherlungen für [t Regierung entgegennehmen werde. Jn Betreff der Konfe zu München - Gräz seyen der Belgischen Regierung keine BVF theilungen gemacht worden. Der Antrag des Herrn von E baulx kam hierauf zur Abstimmung und wurde beseitigt,

gende ganz unbestimmte Angaben: „Ein von London fonitil der Reisender versichert uns, daß bei seiner Abreise Sir V} Peel dort bereits angekommen gewesen sey, die Leitung des M nisteriums übernommen, und alle Mitglieder desselben bereiti l nannt habe. Obzleih der Reisende die Namen der Let nicht nennen konnte, hat er uns doch versichert, daß die]ts N Od das stärkste sey, das seit Pitt in England bestand abe.‘

Dec Ol an o

Schwerin, 10. Dez. Die Feier des heute vollen 78sten Lebensjahres Sr. Königlichen Hoheit des Großher fand auch diesmal in der gewohnten

Art statt und ward in" len dffentlichen Cirkeln festlich begangen.

Kassel, 6. Dez. (Schw. Merk.) Es gewinnt in caehr das Ansehen, daß die Hessen- Rotenburgische Hinterle} schaft zu mancherlei Rechtöstreiten Veranlassung geben dic cinestheils zwischen dem Kur- Hessischen Fär|tenhause und * Kur - Hessischen Landständen, anderntheils zwischen den Feu und Ailodial- Erben. Am- hiesigen Hofe geht inan, nah Ae was man hôrt, von der Ansicht aus, daß das regierende V Erbe der heimgefallenen Nebenlinie sey, die im vors Hessen - Rotenburgischen Landestheile belegenen Fürstlichen 4 mainen daher zu den Kron - Domainen gehörten, so da it Einkünfte zur Vermehrung der Civilliste des Regenten de múßten. És is diese Ansicht zwar bis jezt noch nicht dfe und offiziell ausgesprochen worden ; aber alle von oben her troffenen Maßregeln und erlassenen Verfügungen in Bette 4 Besilßz-Ergreifung des Hessen-Rotenburgischen Gebietes {t :

i hatte man doch die « Gesundheit würde sich M alten werden fônnte.

sel-Land\chaft Raths von L P S Drath; die Antritts-Rede des Hrn. Casimir Pfyffer im großen Nath

des Herrn Kasthofer zeichnete einen solchen vor

in der Sißung des großen Rathes vom 24sten d. Mur gründlichen Behandlung Erörterungen voraus, deren

Fwärtigen Augenblicke uneinig.

M noch warten, die Gefahr sey noch nicht so nah. J

neun Personen. Gent, 8. Dez. Der Messager de Gand enthil f

i auf der Reise nach

darauf hinzudeuten. Von Seiten des ständishen Ausschusses eartete man dagegen nah Aussterben der Hessen - Rotenburgi- 19A Nebenlinie eine Wiedervereinigung des früher getrennten hndestheiles mit dem Ganzen in der Art, daß dadurch eine vesentliche Verbesserung unseres Finanz - Zustandes durch Ver- L, rung der Einkünfte der Staats: Kasse mittelst des auf 60,000 Kthlr. jährlich geshäßten Ertrages der Hessen - Rotenburgischen Domainen - Güter einträte.

Máúnchen, 8. Dezember. Se. Königl. Hoheit der Erb- (roßherzog von Sachsen Weimar is auf der Reise nah Jtalien hier eingetroffen. : ;

Die Schwierigkeiten, welche der Gründung einer Hypothe- (n und Wechselbank im Wege stehen mögen, sollen größeren Theils durch die emsige Thätigkeit unserer Regierung bereits herwunden seyn, und man will wissen, daß leßtere in neuerer eit so viele Zusagen erhalten habe, daß an einer recht baldigen róffnung der Anstalt nicht zu zweifeln sey. Vielleicht, daß diese ank die Mittel darbietet, den hiesigen Häuser - Besißern unter hie Arme zu greifen, welche his jelzt vot sonstigen Piánen Feine gúlfe haben. Auch wurde bei der Verabschiedung des Geselz- entwurfs in der Stände-Kammer von Seiten des Ministeriums uédrúcklich anerkannt, daß Münchener Häuser-Besizer von dem

Durch die Bank zu gebenden Kredite nicht ausgeschlossen seyn ollten.

Nach hiesigen Blättern wird auch im nächsien Jahre eine

L andustrie-Ausstellung veranstaltet werden, da sich unsere Regie-

ung von der Zweckmäßigkeit dieser Einrichtung vollkommen über-

hat.

eugt ; : / ; p Der Rücktritt unserer gefeierten Sängerin Schehner von

Bühne ist hier mit allgemeinem Bedauern vernommen wor- auch seit längerer Zeit nicht mehr aufgetreten, |o Hoffnung nicht aufgegeben , ihre aeschwächte

der Ten. Mar sie

Auch is vnser Theater gerade in gegen-

lvártigem Augenblicke keinesweges in der Lage, Sterne erster

Gróße vershmerzen zu fônnen.

Karlsruhe, 8. Dez. Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin \malie von Schweden hat, nach einem Aufenthalte von einigen

onaten, heute Karlsruhe wieder verlassen, um nach Wien zu- ricézukehren.

S ch weiz.

Bern, 2. Dez. (Allg. Ztg.) Adressen, welche im gan-

M n Waadtlande zur Unterschrift zirkuliren, um den aroßen Rath

dieses Kantons zu einer kräftigen Unterstützung Berns in seinem fampfe mit dem Auslande aufzufordern; eine Adresse aus Ba- in einem gleihen Sinne; der Beschluß des großen St. Gallen über einen eidgensssishen Verfassunas-

on Luzern, und verschiedene andere weniger wichtige Thatsachen mgen auf gemeinsame Maßregeln der Radikalen hindeuten. Ein fráftiger Schritt war wahrscheinlich im Werk. Der Antrag Daß derselbe in unserm großen Rathe durchgehen würde, wxr nah Vertwer- ung des Fellenbergischen Antrags kaum zu bezweifeln. Herr Kasthofer nahm jedoch in der gestrigen Sißung des großen Rathes seinen Antrag mit folgenden Worten zurück: „Der Anzug, den ih rücksichtlich der politischen Lage des Vaterlandes

gemacht, seßt MNoth- pendigkeit erst zeither eingetreten, und die ich bei dessen Abfas- ung nicht vorausseben konnte; da überdies derselbe einige Miß- ver/kándnisse veranlaßt hat, und wegen der Vielartigkeit der darin enthaltenen Gegenstände nicht wohl in dieser Form ehandelt werden könnte, ohne gegen den Sinn des Be- athungs - Reglements zu verstoßen, so bitte ih ehrerbie- ig, aus diesen Gründen denselben nicht in Berathung zu iehen. Bei geeignetem Anlasse werde ih mir die Freiheit nehmen, die von mir vorgeschlagenen Naßnahmen und auêg?-

Msprochenen Grundsäßbe einzeln in besondern Motionen oder in Meinfacherer Form der Berathung der höchsten Behörde zu unter: Miehen./ Nach den Schlußworten muß man also schließen, daß

der Antrag nur aufgeschoben isk. Die Veränderung im Eng-

lischen Ministerium verse6te unjere Regierung in nicht geringes

Erstaunen, und man sHreibt diesem Umstand die plôblich wite- der eingetretene Schüchternheit unserer Radikalen zu. Sie wur- en über den Antrag und dessen Zweckmäßigkeit in dem gegen- In den obigen Worten des Herrn Kasthofers selbst ist hierauf angespielr. Besonders tar

die Schnell’sche oder Burgdorfer Partei der Meinung, man müsse

v

in derselben Sigung des großen Raths wurde au ein Gese6-Entwurf über die Organisation des diplomatischen Departements, als vorôrt- lichen Staats-Raths, vorgelegt. Nach diesem Vorschlag soll das

F diplomatische Departement bestehen aus einem Präsidenten, ci

em Vice-Präsidenten und sieben Beisißern, also zusammen aus Mitglieder genug, um Einheit der Maßregeln zu verhúten und Verwirrung zu begründen! Man läßt fich hier von der sonderbaren Ansicht leiten, daß man zur Besor- gung von schwierigen Geschäften eine große Anzahl von Per- sonen zuziehen müsse, statt daß- erfahrene Staatsmänner sonst den umgekehrten Grundsaß befolgen. Der Präsident dieses viel- föpfigen Ministeriums des Aeußern soll nah dem Vorschlag der

N h Schultheiß seyn Die Wahl desselben für das künftige Jahr G dem Vernehmen nach, den 15ten d. M. vorgenommen Ÿ erden. :

Aale U 2 E Gestern Mittags ist Sir Robert Peel L N ondon durch die hiesige Stadt gekommen. Marschall Bourmont i wieder in Zom angekommen, wo

y ‘r von der Regierung einige Grundstücke angekauft hat.

Der Kardinal Giustiniani, der bei JJ. MM. in Genua ivar, is von da nacl Rom abgereist. . Das Journal de Genéve berichtet, der König von Sar-

y dinien habe neuerlich noch mehrere Männer, welche im Jahre

1821 geächtet worden waren, amnestirt; so namentlich die Her: ren Sk. Marsan und Collegno; diese Amnestie schließe übrigens die Aufhebung der Verbannung nicht ein, sondern nur die Wie- dereinse6ung derselben in ihre bürgerlichen Rechte und in die

| Verwaltung ihres Vermögens.

V O G G Ls Lissabon, 20. Nov. Folgendes sind die Grund- ? ge des vom Finanz- Minister der Deputirten - Kammer vorge: egten Budgets :

Kriegs-Ministerium

dermaßen erholen, daß sie der Kunst er- |

T X15 Ausgabe.

Konigliches O A 405,000,000 Reis. Geseßgebende Kanwen 67,000,000 » Ministettum des nien. 1415/842499 »

Finanz-Ministerium. Interessen und Til- gungs- Fonds der inländischen Schuld Andere Ausgaben dieses Ministeriums . . Interessen und Tilgungs - Fonds der in England kontrahirten Anleihen, betra- gend 55/,143Pfd.St. oder 2,362,142,785 Reis, welche hier nicht in Ansa kom- men, weil man selbige durch die von Brasilien erwartete Zahlung zu deken

hofft.

1,976,680,374 » 1,207,601,354 »

3/,897,855,018 » 1/,280//789/,920 » 316,729,004 670,318,909 »

Marine-TNinisterium E Auswaärtiges Ministenum —— Justiz- und geistliches Ministerium .

Kolonieen L 1,611,964,384 » Total der Ausgabe 12,549,270,912 Reis. s . . Stan e Provinzen des festen Landes ._. . 6/,877,494,269 Reis Ke 1,482,236,034 » Rückstände von dem im September 1833 zu London abgeschlossenen Anlehen 284/288 Po R 1/218/3878/250 » Totai der Einnahme 9,578,108,553 Reis.

Defizit 2,971,162,359 »

12,549,270,912 Reis. Das hier eingestandene Desizit von 2971 Contos wächst indeß offenbar noch um die 1218 Contos, die der Einnahme aus den Rückständen des Anlehens vom September 1833 zufließen, und beträgt daher eigentlich 4189 Contos (zu ungefähr 1666 Rthlr. Preuß. ), falls Brasilien die erwartete Zola leistet, sonst aber

veranschlagte Einnahme des kontinentalen Portugals. Jch sage absichtlich die veranschlagte Einnahme, denn ih habe die Ueber- zeugung, daß, so wie das gesammte Budget offenbar wesentlich

j auf die Erhaltung des äußeren Kredits berechnet und für diesen Zweck eingerichtet worden ist, namentlich auch hinsichtlich der

vermutheten Cinnahme eine überspannte Schäßung stattfand.

| Diese Ansicht süße ih darauf, daß die wirkliche ordentliche Ein-

nahme für das Jahr 1827, welches ein Jahr des tiefen Frie- dens war, eigentlich nur 5056 Contos, und zwar die jeßt vor- handenen Kolonieen mit einbegriffen, betrug. Für das Jahr 1828 aßer wurde diese Einnahme, in einer einigermaßen hinauf geshraubten Schätzung, doch nur auf 7300 Contos veranschlagt. Crwägt man nun, daß bei dem jeßigen verheerten Zustande der Provinzen, und bei der Miß- Aerndte des vergangenen Som- mers der Ausfall in den direkten Steuern um so bedeutender seyn muß, als bei der Abschaffung der Zehnten jene Steuern direkt und wesentlich betheiligt sind, so wird wohl jeder Zweifel darüber gehoben, daß der Ertrag der ordentlichen und reinen Staats-Einnahme Portugals für das laufende Jahr sich nicht auf 8359 Contos belaufen fonnte, wenn man auch annimmt, daß die Zölle, welche jest als die Haupt-Revenue zu betrachten seyn dürften, mehr als 1827 ertrügen, wo sie, alle Zweige ein- begriffen, 1502 Contos abwarfen. Diese wenigen Andeutungen und das von Herrn Silva Carvalho vorgelegte Budget selbst dúrften genügen, um die schwierige Lage der Portugiesischen Fi- nanzen darzuthun. Allerdings kann mit Hülfe des auswärtigen Kredits und des Verkaufs der sogenannten National: Güter das Gebäude jener Finanzen , die nun seit mehr als 20 Jahren un- veränderlich ein zährliches Defizit zeigten, noch einige Jahre hin- durch vor einem Einsturze bewahrt werden. Kur dürfte indeß nur von der Einführung eines Systems der strengsten Sparsamkeit, vereinigt mit einem längeren Frieden, zu erwarten seyn. Denn, wenn allerdings von der Aufhebung der Zehnten, der Befreiung des Ackerbaues und der Jndustrie von manchen bisherigen Hemmnissen, und vorzüglih von der beabsichtigten Verbesserung der Verbindungen im Jnnern des Königreichs für die Zukunft ein gesieigerter Wohlstand des Lan- des und folglih eine vermehrte Staats-:Einnahme zu erwarten wären, so dúrfte diese Wirkung (wie immer in ähnlichen Fäl- len) doch erst nach Verlauf mehrerer Jahre und zuerst. nur schwach fühlbar werden. Wird aber Herr Silva Carvalho jenes System einer äußerst strengen Sparsamkeit gegen so viele tief eingewurzelte Gewohnheiten durchzuseßen die Kraft haben? Bis je6t sprechen manche Symptome dagegen. Die Königliche Hof- haltung figurirt im Budget noch immer mit der nämlichen Summe, die für Johann VI. zu einer Zeit festgeseßt wurde, wo Brasilien noch nicht vom Mutterlande getrennt war. So eben hat das Ministerium in die Deputirten-Kammer einen Vorschlag eingebracht, den Marschällen Saldanha und Terceira eine Do- tation von 100 Contos für jeden zu bewilligen, und scheint von der Kammer nicht weniger für den Herzog von Palmella zu er- warten. Ja, die Deputirten: Kammer selb|t scheint die Rolle zu wech'eln und hat eine sichtbare Tendenz, ungeachtet der dringen- den Ermahnungen des Finanz-Ministers zur Sparsamkeit, die Bewilligungen .zu vervielfältigen. SUtl ei,

Konstantinopel, 18. Nov. (Schles. Ztg.) Die bis- her vor Beschikcrasch geankert gewesene Ottomanische Flotte ist nun vollends ins Arsenal zurückgekehrt, um da zu überwintern ; man darf dies mit Rechr als ein neues friedli es Zeichen be- trachten. Der Sure Emini (Anführer der Pilger-Karawane) hat vorige Woche seine feierliche Ueberfahrt nah Scutari gehal- ten, von wo er mit der diesjährigen Pilger: Walifahrt demnächst die Reise nah Mekka antreten wird. In den höheren Staats : Aemtern hat sich keine wichtige Veränderung er- geben. Der Sohn des an der Pest gestorbenen Os- ma Pascha von Aegypten is auf Befehl des Sultans dein Pforten - Dollmetsch beigegeben worden. C U, ivie man versichert, mit ziemlicher Geläufigkeit Fränzösisch, Eng- lis, Jtaliäntsch und Deutsch sprechen. Die Pest ist zwar im Abnehmen, es ereignen sih aber immer noch neue beun- ruhigende Fälle, in den lezten Tagen besonders bei der Pfoete: der Vice- Direktor der Divans- Kanzlei ist mit seiner ganzen Familie von derselben hingerafft worden. Aus Samos lauten die neuesten Berichte schr günstig; die größte Ruhe und Be- haglichkeit war allgemein sichtbar und die neue Organisation war im raschen Fortschreiten,

Belgrad, 28. November. Jm Laufe des Monats Sep- tember hat Sultan Mahmud dem Serbischen Fürsten Milosch seinen großen Orden, reih in Brillanten gefaßt, verliehen und den Hussein Pascha von Widdin beauftragt, diese Auszeichnung

! bers ein Dekret an den Volks- | dorowitsch erlassen, welches die Errichtung eines Serbischen Gym-

Ea C O R E R T T P B

mama

O i E Zau 1 ! zu erleichtern. 6551 Contos, das heißt ungefähr eben so viel, als die gesammte j j

Eine gründliche |

dem Fürsten eigenhändig zu überreichen, was am Ende desselben Monats bei Bregowo am Timok geschehen is. Da dies die erste Verleihung eines Osmanischen Ordens an einen Serbischen Fürsten ist, so gab sie zu mancherlei Festivitäten und Lustbarkei- ten in vielen Gegenden Serbiens, besonders in der Resi- denz Kragujewaß Anlaß, wo das Serbische Obergericht welches die Stelle eines Senats vertritt einen glänzen-- den Ball nah Europäischer Art (als solher der erste in Serbien) gab. Fürst Milosh, fortwährend besorgt für die Kultur seines Volkes, 4 in den ersten Tagen des Ofkto-

ufflärungs-Verweser Lazar Theo-

nasiums unter einfiweiliger Leitung des bekannten Serbischen Gelehrten und Schriststellers Demeter Jßailowitsh befiehlt, und bestimmt, daß die an den Europäischen Gymnasien üblichen Studien in 4 Jahrgängen absolvirt werden. Da der Unterricht in Serbischer Sprache vorgetragen wird, was noch nie, selbs an den Gymnasien zu Carlowiß und Neusa6, der Fall war, so wird diese Sprache ohne Zweifel an Reichthum bedeutend ge- winnen, und die Serbische Literatur dadurch in der Kultur schnell fortschreiten, wie dann überhaupt die Errichtung dieses Gymnasiums auf die Volksbildung den wichtigsten Einfluß äußern wird. Auch die Deutsche Grammatik wird in den Grammatikal- Klassen nicht vernachlässigt werden, da die Deutsche Sprache den Serbischen Beamten der Oesterreichischen Gränze regen nothwendig ist. Bereits sind zwei Grammatikal - Klassen und eine Klasse der Humaniorum im Gange. Im Monat Ökto- ber hat Fürst Milosch, um den Fürsten der Wallachei und den der Moldau als correligionaire neu creirte Fürsten zu bewill- fommnen, den Stojan Simitsch, Mitglied des Ober-Gerichts von Serbien, nach Bukarest und Jassy beordert. Bei dem jetzigen in der Geschichte beispiellos niedern Wasserstand der Donau läßt Fürst Milosch die Felsen und Engpässe an der sogenannten Demir-Capie auch auf Serbischer Seite aussprengen, um seinerseits nichts zu verabsäumen, den Donau - Handel nach dem Schwarzen Meere Die Oesterreichische Regierung läßt bekanntlich \chon seit geraumer Zeit unter der Leitung des Grafen Széchéni daran arbeiten. Auch die Pforte hat ihre Theilnahme an die- sen Werken dadurch an den Tag gelegt, daß sie den Jngeniecur Nasi Bea an Ort und Stelle sandte, um dieselben in Augen- hein zu nehmen. Hussein Pascha ist kürzlich von der ‘Pforte bevollmächtigt worden, die Güter der von der Drina nach Bos- nien ausgewanderten Türken abzuschäßen ; da er aber nicht persön lih an diesem Geschäfte Antheil nehmen kann, so wurde einer seiner Beamten von ihm hierzu beauftragt und mit einem Beamten des Belgxader Wesirs und mehreren Beamten von Seiten des Fürsten Milosch an Ort und Stelle geschickt, um den Reclamationen jener Türken einmal ein- Ende zu machen. Es steht nun dahin, ob diese Fanatiker, welche auh nach ihrer Auswanderung nicht ruhten, die Serbier auf jede Art zu necken, und sie dadurch zwangen, den ganzen Sommer Über unter den Waffen zu stehen, um Gewalt mit Gewalt abzuwehren, sich mit dem Resultate dieser Kommission begnügen und den Befehlen der ‘Pforte Folge leisten werden. :

Griecwenland

Nauplia, 1. Nov. *) Jm Finanz-Ménisterium will

sh noch eben so wenig Feststehendes entwickeln, wie beim Militair Das Geses über das Zollwesen wird erwartet und gefürchtet, da es nicht von Einheimischen zunächsk berathen ist, und viele fremde und feindselige Elemente enthalten soll. Es fehlt uns eine Han dels - Kammer, ein Conseil de Commerce, mit dem Auftrag und dem Recht, die Regierung ber Bedürfnisse und Wünsche des Handels aufzuklären ; und unbegreiflich is, wie man nicht längst daran gegangen ist, eine solche in Syra einzurichten. *Fndessen drúckt das alte Zoll: System mit seinen Mipbräuchen no fort- dauernd auf uns. Noch immer müssen die von einem Griechi- schen Hafen zum andern gehenden Waaren die Wingangs- Zölle neu entrichten, und diese echt Túrkische Maßregel, die allein schon allen Verkehr zwischen den Stapel-Pläben des Jnnern láhmt, besteht tros aller Reclamationen, obwohl sie ohne merf- baren Schaden des Schaßes durch eine Ordonnanz von zwei Zei- len längst schon sollte gehoben seyn. Auch eine andere Ordnung der Zehnt- Erhebung muß eingeführt werden, wenn das Volk nicht wieder eine Beute der Aufwiegler werden soll. Hier if nicht zu helfen, außer gründlich, d. h. nur dadurch, daß die Regierung vom Zehnten absteht und sich mit den einzelnen Ge- meinden über eine Ablösungs: Summe vorläufig auf drei Jahre durch Abschäßung verständigt. Während dieser Periode kann dann etwas Ordentliches, eine feste Grundsteuer, einaerich tet werden; aber an solche Maßregeln is jeßt nicht zu denken. Man is immer noch an den Palliativen. Was tir übrigens einnehmen ? wir wissen es nicht! Was wir ausgeben? wir wis; sen es auch niht! Das Finanz-Ministerium ist noch nicht dazu gekommen, ein Budget oder nur einen Voranschlag herzustel len, nur eine Uebersicht hat man vom obersten Rechnungshof in einem Bericht an den Könég; aber sie ist nur approrximativ, und umfaßt nur die Ausgaben und Einnahmen des ersten JFah- res der Regentschaft, mit einem sehr unerfreulichen Resultat. Seitdem hören wir, daß der Präsident des obersten Rechnunas- hofes, Herr Regnier, einen Urlaub auf drei Monate nachgesucht und erhalten hat. Er verláßt uns, um, wie man sagt, nie zu- rücfzukehren. Im Ministerium des Jnnern können glaubt man wenigstens, Ministerium und Regentschaft oder Di rektorial-Bureau, úber die Prinzipien so wenig wie úber Einzelne einigen. Eine Forst-Organisation nah Europái\chem schnitt ist am weitesten gediehen. Was an Forsten noch übri blieb, ist, troß dem Verbote, nach wie vor den Verwüstungen de

aa c n, }0

Gemeinden und dem Brande der Hirten ausgeseßt Da Gemeinde - Gese is nur an einigen Orten zu leidlicher Ausführung gebracht, aber die Wahlen nach seinem ver

wickelten System sind zum Theil so ausgefallen, daß sie nit bestätiget werden. Ueberall fehlt es daran, daß die Gemeinden noch nicht ausgeschieden , begränzt, noch ihre Glieder verzeichnet sind, und daß man nicht beim Anfange angefangen hat, sondern beim Ende, und zwar mit einem Gese6, in welchem wie in dem Gesc6e für die Elementar-Schulen sich die neuesten Französischen Formen und Einrichtungen in einem Lande s nod nicht einmal die Stoffe zu ähnlichen Bildungen, also noch weni ger das Bedürfniß darnach hac. In den meisten Provinzen bes steht noch das alte Demogerontenwesen, und die Abgehenden verden gemeiniglih von den Nomarchen ersctt z nisations-Gese&6 ist, wie ih hdôre, auf ein Jahr úckgel

Man scheint über den Grundsaß einig, daß zuer fär die Grie

Sh

S t S 1s S, adiptegeln, La

chen im Lande und für die, welche man aus den

21) -

vinzen haben kann, müsse gesotgt werden, dann t, an die *) Val. den biermit in Verbindung stehenden nach der Alla ese meinen Zeitung mitgetheilten Artikel avs Rauplia im vorgciris

gen Blatte der St.-Z3tg.